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Bewertungen

Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2024
An der Angst wachsen
Paul, Sheryl

An der Angst wachsen


ausgezeichnet

Unterstützende Navigationshilfe durch das Angstlabyrinth

Bereits der erste Teil des Buches „An der Angst wachsen. Wie Sorgen und Unsicherheiten zu Kraftquellen werden.“ ermöglichte mir eine neuartige Perspektive auf jene unangenehmen Gefühle, die ich im Alltag am liebsten meiden oder nicht beachten würde. Dieser umfangreiche Sachbuchratgeber verspricht keine schnell umsetzbare Patentlösung, stattdessen lädt die Autorin Sheryl Paul mit hilfreichen Übungen zur neugierigen Angstbeobachtung ein. Als LeserIn sollte man sich für die Lektüre ausreichend Zeit nehmen, um herauszufinden, welche der vorgestellten Übungen zur eigenen Persönlichkeit und Lebenssituation passen. Zum Beispiel funktioniert bei mir die Vier-Schritte-Anleitung gegen aufdringliche Gedanken wie eine Wunderwaffe. Diese Technik befreite mich nun schon mehrfach von so mancher Grübelei, der ich zuvor nicht entkommen konnte. Andere Übungen und Methoden, die darauf abzielen, einen liebevollen inneren Elternteil zu entwickeln, fallen mir noch schwer. Ein ganz großer Pluspunkt des Buches sind die Praxis- und Lebensbeispiele, die Sheryl Paul immer wieder aus ihrer eigenen Erfahrungswelt, ihrem (Familien)Leben und ihrer Arbeit als Psychologin in die Kapitel einbindet. Durch diese Darstellungen ermöglichte sie mir ein hilfreiches Verständnis dafür, dass sich richtungsweisende Botschaften hinter einem unheimlich wirkenden Angstkostüm verstecken können. Es lohnt sich, ganz genau hinzusehen bzw. in sich hineinzufühlen und dieses besondere Buch zeigt, wie es geht... Mir persönlich wird der Ratgeber zukünftig als unterstützende Navigationshilfe durch das unüberschaubar wirkende Angst-Gefühlslabyrinth dienen und ich bin für seine andersartigen Betrachtungsanleitungen dankbar!

Bewertung vom 06.05.2024
Mit Nachsicht
Haghiri, Sina

Mit Nachsicht


ausgezeichnet

Ein Buch, das die innere und äußere Welt positiv verändern kann

Das Buch „Mit Nachsicht. Wie Empathie uns selbst und vielleicht die Welt verändern kann.“ ist eine äußerst wert- und gehaltvolle Lektüre für all’ jene Menschen, die auch das Gefühl haben, dass das soziale Miteinander unter dem Dauerkrisenmodus unseres aktuellen Zeitalters leidet.

Sina Haghiri ist Psychotherapeut und erklärt in einem freundlich zugewandten Schreibstil, wie viel jeder Einzelne von uns hierzu beiträgt und welche positiven Effekte schon kleine Perspektiv- und Verhaltensänderungen bewirken können. Denn jene Vermutungen, auf deren Grundlage wir unsere Be- und Verurteilungen fällen, liegen oftmals sehr weit entfernt von den tatsächlichen Handlungsmotiven unserer Mitmenschen. Um ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, wie die ins Negative verzerrten Wahrnehmungsportraits entstehen, erklärt der Autor auch für Laien nachvollziehbar, wie die alltägliche Informationsverarbeitung unseres menschlichen Gehirns funktioniert. Als LeserIn entwickelt man so mitunter ein besseres Verständnis dafür, warum es wichtig sein kann, das eigene mediale Konsumverhalten zu überdenken oder anzupassen. Im späteren Kapitelverlauf widmet sich Herr Haghiri den zahlreichen positiven Folgen eines nachsichtigen Verhaltens und belegt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und berührenden Beispielen eindrucksvoll, dass die Integration von Empathie im Alltag nicht nur umsetzbar, sondern auch aufgrund ihrer zahlreichen positiven Folgen erstrebenswert ist.

Für mich bot der logisch und abwechslungsreich gestaltete Aufbau des Buches insgesamt ein lehrreiches Leseerlebnis und ich habe das Gefühl, dass mein zuvor besorgter Verstand geerdet und mein Herz geweitet wurde. Deshalb bleibt mir nur eine Fazitbotschaft: Bitte unbedingt lesen!

Bewertung vom 30.04.2024
Herr G. hat Angst
Glotzmann, Thorsten

Herr G. hat Angst


ausgezeichnet

Eine unterhaltsame Erfahrungsreise, die auch tröstet und weiterhilft

Das unterhaltsam geschriebene Buch „Herr G. hat Angst und macht sich auf die Reise durch Philosophie, Wissenschaft und Spiritualität“ ist ein lesenswerter Ratgeberroman. Thorsten Glotzmann erfindet einen „irrenden Ritter von verängstigter Gestalt“ und erzählt zugleich von seiner eigenen verzweifelten Suche nach lindernden Angst-Strategien. Durch diesen Kunstkniff lernte ich als Leserin auch in meiner eigenen Wahrnehmung einen Schritt zurückzutreten und das eigene Erleben wie einen Film zu betrachten. Wenn es sich nicht um irreale Ängste handelt, sondern um begründete Gesundheitssorgen, braucht es einen gewissen Abstand, um die Wege aus dem Angstlabyrinth überhaupt zu erkennen. Das Kapitel über Spiritualität, in dem es mitunter um Achtsamkeit, Meditation, Selbstmitgefühl und Nicht-Ich-Erfahrungen geht, war für mich persönlich deshalb die größte Bereicherung, aber aus allen anderen Kapiteln konnte ich ebenso interessante neue Perspektiven für mich mitnehmen. Denn die Erlebnisse des Herrn G. werden zwar mit einem Augenzwinkern erzählt, aber sie laden auch dazu ein, zu reflektieren, ob die vorgestellten Erkenntnisse aus Philosophie, Wissenschaft und Spiritualität in der eigenen Situation hilfreich sein könnten.

Fazit: Anfangs begleitete ich Herrn G. auf einem Fluchtweg, der sich im späteren Erzählverlauf in eine amüsant beschriebene Erfahrungsreise wandelte, die für mich, über die letzte Buchseite hinaus, tröstende Erkenntnisse bereithält. Herrn Glotzmann ist es somit gelungen, meine Neugier auf die Herausforderungen des Lebens neu zu entfachen und ich bin nun auf meine eigenen Reiseerfahrungen gespannt.

Bewertung vom 22.04.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


sehr gut

Anhaltende Spannung ohne Verschnaufpausen schürt Fortsetzungsvorfreude

Wer das Buch “Trial of the Sun Queen“ liest, lernt eine taffe Protagonistin kennen, die bereits als unschuldiges Kind mit ihren beiden Geschwistern in das Kerkergefängnis von Aurora eingesperrt wurde und dort, unter äußerst widrigen Lebensumständen, immer wieder aufs Neue Durchhaltevermögen und Überlebenswillen beweisen musste. Es ist also nicht verwunderlich, dass Lor ihre Chance der Rache gekommen sieht, als sie mit neun weiteren Kandidatinnen auserwählt wird, um den Thronplatz an der Seite des Sonnenkönigs zu kämpfen. Denn sollte sie die Königin des rivalisierenden Königreichs werden, könnte sie sich endlich an dem König von Aurora rächen und ihre Geschwister aus seinen Fängen befreien…

Da ich mich direkt ab der ersten Seite sehr gut in Lor hineinversetzen konnte, litt ich mit ihr mit, als ihr harter Gefängnisalltag detailreich und ausgesprochen düster beschrieben wurde. An diesem Punkt dachte ich sogar darüber nach, ob ich das Buch wieder zur Seite legen sollte. Da es dann doch recht schnell zu der oben beschriebenen, höchst spannenden Wendung kam, entschied ich mich für das Weiterlesen. Zum Glück! Denn am Hof des Sonnenkönigs angekommen, befindet sich Lor in einer glanzvollen Welt aus Reichtum, deren Regeln sie nicht kennt und die sie sich in kürzester Zeit aneignen muss. Ihre Gegnerinnen im Kampf um den Thronplatz wurden jahrelang auf die bevorstehenden Prüfungen vorbereitet und insbesondere eine der Kandidatinnen scheut sich nicht, ihre Überlegenheit deutlich zu demonstrieren. Die Situation verschärft sich rasant, als alle sicher geglaubten Vorannahmen, Beziehungskonstrukte und Gefühle ins Wanken geraten…

Anfang Juni erscheint der Nachfolgeband von “Trial of the Sun Queen“ und ich habe mir den Erscheinungstag bereits in meinen Kalender eingetragen. Ich kann es kaum abwarten, zu erfahren, wie sich das Abenteuer rund um Lor und ihre geheime Mission weiterentwickeln wird. Nisha J. Tuli ist wirklich talentiert darin, ihren LeserInnen keine Verschnaufpausen zu gönnen und die Spannung bis zur letzten Buchseite durchgängig aufrechtzuerhalten. Selbst dann, wenn man das Gefühl haben sollte, dass das Grundkonstrukt ihrer Geschichte nicht neu ist, überzeugt das unterhaltsame Buch durch eine Protagonistin, die sich stetig weiterentwickelt und durch ihren willensstarken Charakter große Sympathie weckt.

Bewertung vom 05.04.2024
Nightowls
Tordasi, Kathrin

Nightowls


ausgezeichnet

Originelle Fantasyneuschöpfung, die begeistert

Urban Fantasy ist ein Genre, in das ich immer wieder gerne Leseausflüge unternehme und ich genieße diese ganz besonders, wenn sich die magische Welt einer Geschichte nicht allzu sehr an altbekannten Fantasieschöpfungen orientiert. Es gibt schon so viele Bücher, in denen Vampire, Dämonen, Hexen und Gestaltwandler vorkommen.

Zum Glück durfte ich nun einen neu erdachten Kreativschatz mit eigenen Gesetzmäßigkeiten erkunden: In dem Buch „Nightowls. Boten der Dämmerung“ von der Autorin Kathrin Tordasi gerät das empfindliche Gefüge von Chaos und Ordnung aus dem Gleichgewicht. Als die zerstörerischen Chaoskräfte den Weg von zwei seit der Kindheit befreundeten Nachtboten kreuzen, ahnen Nyx und James nicht, dass ihnen nur noch wenig Zeit bleibt, um den Weltuntergang zu verhindern. Zum Glück haben sie HelferInnen an ihrer Seite, die sie bei dieser gefährlichen Herausforderung unterstützen. Doch die Trennlinie zwischen Tag und Nacht verliert sich in der Dämmerung und es ist bis zum Schluss des Buches schwer zu erkennen, wen das Chaos letztlich auserwählt hat und wer auf welcher Seite steht. Indem die Autorin verschiedene Erzählstimmen zu Wort kommen lässt, erschafft sie ein mehrperspektivisches Bild des Handlungsgeschehens, das einen nicht zur Ruhe kommen lässt und bestens unterhält. Denn jenes komplexe Beziehungs- und Moralgefüge hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht und lässt zwischendurch immer wieder Fragen aufkommen, deren Beantwortung man, lesetaumelnd von Kapitel zu Kapitel, voller Neugier herbeisehnt. Letztlich münden unerwartete Wendungen in ein spektakuläres Finale, das nur noch eine Frage in den Vordergrund stellt: Kann das Loslassen von Schuldgefühlen und Vergangenem nicht nur die eigene Gegenwart erleichtern, sondern auch die Zukunft der Menschheit retten?

Bewertung vom 28.03.2024
Der Stich der Biene
Murray, Paul

Der Stich der Biene


gut

Der Untergang einer Familie

Der neu erschiene Roman des Autors Paul Murray wiegt nicht nur schwer aufgrund seiner hohen Seitenzahl, sondern auch aufgrund der schwer verdaulichen Problemvielfalt, welche innerhalb der irischen Familie Barnes zur gegenseitigen Entfremdung führen. Die einzelnen Protagonisten erzählen abwechselnd von ihren krisenreichen Lebenswirklichkeiten, die sich von den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Familienmitglieder so schmerzhaft auffallend unterscheiden, dass man als LeserIn schon recht früh eine dunkle Ahnung entwickelt und eventuell richtig vermutet: Diese Menschenkombination, durch Schicksalsschläge und Fehlentscheidungen zu einer Familie zusammengeführt, entwickelt eine Explosionsstärke, die sich von Kapitel zu Kapitel weiter in die Höhe schrauben wird.

Ich habe immer wieder Pausen beim Lesen gebraucht, weil mir manche Situationen und auch leider recht ausführlich ausfallende Gewaltschilderungen einfach zu nahe gingen. Ich sorgte mich regelrecht um die einzelnen ErzählerInnen und fieberte dem großen Finale auf den letzten 150 Seiten entgegen. Der Verlag beschreibt dieses Werk als witzig und weise, weshalb ich bis zuletzt darauf hoffte, eine positive Kehrtwendung miterleben zu dürfen. Ja, Paul Murray schreibt wirklich grandios und ich habe mich schnell in der phänomenal kreierten Familientragödie und ihren unterschiedlichen Erzählebenen verloren. Doch zuletzt beurteile ich ein Buch auch danach, welche Hauptemotionen es in mir hervorruft und ob diese mit meinen, durch die Inhaltsbeschreibung forcierten, Erwartungen übereinstimmen. Bei mir überwog leider die Verzweiflungsempfindung und die ernüchternde Erkenntnis, dass auch innerhalb familiärer Strukturen das Funktionieren der einzelnen Mitglieder über ihre persönliche Zufriedenheit gestellt wird. Die berechtigte Gesellschaftskritik - es werden aktuell stattfindende, beunruhigende Entwicklungen thematisiert - wird wirklichkeitsnah in den Roman eingebettet. Deshalb empfehle ich das Buch als Gesamtwerk durchaus, aber LeserInnen sollten sich im Klaren darüber sein, dass seine Inhalte eben keine leichte Kost sind und eine längere Verdauungszeit benötigen.

Ein witziges und weises Buch? Meine Adjektivwahl fällt letztlich ganz anders aus: Verstörend und beklemmend. Menschliche Eigenschaften, Sehnsüchte und Laster werden in all’ ihren Variationen präsentiert, so dass man sich am Ende tatsächlich fragt: Kann man überhaupt ein guter Mensch bleiben oder sein, wenn die (eigene) Welt auseinanderfällt?

Bewertung vom 28.03.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


ausgezeichnet

Ein ermutigender Fantasyroman über die Kraft von Hoffnungsfunken

Endlich wieder ein Fantasywerk, das nicht nur ein neuartiges Handlungsgeschehen erschafft, sondern auch die inneren Landkarten der Hauptfiguren authentisch zeichnet und dadurch mitfühlen lässt: Bereits innerhalb weniger Leseminuten fand ich mich mitten im Zirkus-Geschehen und somit quasi im Duell zwischen Gut und Böse wieder. Der beseelte Erzählstil von J. R. Dawson ist so wunderbar eindringlich und detailreich. Während der Lektüre stellte ich mir immer wieder die Frage, wie ich selbst eine übernatürliche Fähigkeit nutzen würde? Zum Wohle aller Menschen und zur Erleichterung ihrer Schicksalsschläge oder letztlich doch nur für rein egoistische Zwecke? Auf mich wirkten die dargestellten, sehr unterschiedlichen Charaktere mit ihren Handlungsmotiven lebensecht und ich verstand relativ schnell, dass es in diesem Buch auch um das Thema „Toxische Beziehungen“ geht. Ringmasters Vergangenheit als Ruth, die sie mit dem düsteren, sich nach ihrer Anerkennung und Bewunderung sehnenden Edward verbracht hat, durchzieht die Geschichte mit kleinen Rückblicken, welche zum Verständnis des gesamten Beziehungsgeflechts beitragen und in ihren Bann ziehen. Auch Ringmasters eigensinnige Charakterstärke sowie ihre zeitgleich durch Selbstzweifel bestimmte innere Zerrissenheit wurden von der Autorin plausibel herausgearbeitet. So schloss ich die Zirkusdirektorin in mein Herz und fieberte mit ihr und ihren Freunden mit, als sie sich dem Circus King und einer noch viel größeren Gefahr in der Zukunft, deren Bannung nahezu unmöglich scheint, stellen mussten.

Der Krieg als Szenario einer vollkommenen Zerstörung erinnert an Herausforderungen und Krisen, denen wir in unserer Wirklichkeit auch gegenüberstehen und mir gefällt sehr, welchen Ausgang die Autorin für ihren ersten Roman gewählt hat. Zwischen den Zeilen glimmen immer wieder hoffnungsvolle Botschaftsfunken, die in eine spannende sowie weise Geschichte eingebunden sind und das Ende des überzeugenden Romans offenbart eine Definition von Mut, die richtungsweisend sein kann und Ohnmachtsgefühle verstummen lässt.

Bewertung vom 09.03.2024
Jung bleiben, alt werden
Stekovic, Slaven

Jung bleiben, alt werden


ausgezeichnet

Gesund alt werden: Erstaunliche Erkenntnisse aus der Langlebigkeitsforschung

„Jung bleiben, alt werden.“ Dieser kurze Satz fasst mein Hauptanliegen und gewiss das vieler Menschen wunderbar treffend zusammen. Ein möglichst hohes Alter zu erreichen wäre jedoch nur dann erstrebenswert, solange die gesundheitliche Verfassung auch eine zufriedenstellende Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alltag ermöglichen würde. Doch wie bleibt man bis ins hohe Lebensalter gesund?
Die Langlebigkeitsforschung widmet sich jener Fragestellung und beschäftigt sich mit den neuesten (epi)genetischen, biologischen und medizinischen Erkenntnissen, um diese im Rahmen von Studien näher zu untersuchen und für eine zukünftig denkbare, personalisierte Medizin nutzbar zu machen. In seinem neu erschienenen Buch schildert der Autor, Dr. Slaven Stekovic, hochinteressant und zugleich unterhaltsam, wie genetische Veranlagungen, Lebensumstände und Stoffwechselvorgänge den Alterungsprozess beeinflussen. Mir gefiel besonders gut, dass ich mir die faszinierend vielseitigen Informationen bereits während des einmaligen Lesens einprägen konnte, denn die klug gewählten Metaphern und Beispiele aktivieren das eigene Vorstellungsvermögen und tragen so zu einem schnellen Verstehen und Einprägen bei. Ich habe viel Neues gelernt und ertappe mich manchmal dabei, wie ich diese eigentlich für jeden Menschen relevanten Informationen am liebsten im Bekanntenkreis verbreiten und weitergeben würde. Allerdings kann ich mir vorstellen, wie diese Informationsübergriffigkeit wirken würde und halte mich deshalb besser zurück. Stattdessen empfehle ich dieses außerordentlich lesenwerte Sachbuch, denn seine plausiblen Zusammenhangserklärungen mahnen nicht an, sondern geben auf eine motivierende Weise Wissen und Werkzeuge in die Hand, um gut für seinen eigenen Körper sorgen zu können. Darüber hinaus erhält man als LeserIn einen guten Überblick darüber, welche realistischen Ziele die Langlebigkeitsforschung zukünftig anstrebt.

Bewertung vom 25.02.2024
Fensterbrettgarten
Haßler, Deike

Fensterbrettgarten


ausgezeichnet

Kleine Anbauflächen sinnvoll nutzen und Fensterbretter zu Grünoasen umgestalten, die eine gesunde, frische Ernährung ermöglichen

Der Selbstanbau von Gemüse ist ohne einen angeborenen grünen Daumen nicht ganz so einfach, lohnt sich jedoch nicht nur geschmacklich, sondern auch ernährungsphysiologisch. Letztes Jahr begann ich mit meinen ersten Anbauversuchen und kann nun endlich selbst beeinflussen, woher das verwendete Saatgut stammt und welche Düngemittel zum Einsatz kommen. Seitdem bin ich auf der Suche nach geeigneten Sachbuchratgebern, die mich unterstützend anleiten und mir das notwendige Wissen vermitteln, um mein relativ kleines Anbau-Platzangebot möglichst vielfältig und ertragreich zu nutzen.

Frau Deike Haßler zeigt in ihrem Buch „Fensterbrettgarten“ auf, wie sogar Fensterbänke in Minigärten verwandelt und jahreszeitenunabhängig zum Anbau von Gemüse, Kräutern und sogar Obst genutzt werden können. Durch die Lektüre des Buches habe ich erfahren, wie ich den richtigen Fensterbrettstandort auswähle und durch die Düngeempfehlungen weiß ich nun, dass ich zukünftig sogar Kochwasser nicht mehr im Abfluss entsorgen sollte und wie ich vermeintlichen Küchenabfall besser nutzen kann. Die ressourcensparende und umweltbewusste Ausrichtung des Ratgebers finde ich besonders gelungen. Wissenswert und interessant sind zudem die vielen Pflanzenportraits, welche in einer kurzen Auflistung alle relevanten Informationen über Vorzucht, Ernte, Standort, Krankheiten, Schädlinge, Nährstoffbedarf und Sortenempfehlung angeben und zudem begleitend weitere Tipps und Ratschläge bereithalten. Auch für fortgeschrittene GärtnerInnen wird vermutlich so mancher Geheimtipp zwischen den Zeilen zu finden sein.

Für mich ist das abwechslungsreich gestaltete Praxisbuch eine wahre Schatzquelle an neuem Wissen (über mir unbekannte Pflanzensorten, Aquaponik, Vertikales Gärtnern). Die anschaulich beschriebenen Anleitungen vermitteln das Gefühl, dass es mir durchaus sein wird, einige der aufgezeigten Anbauexperimente erfolgreich umzusetzen und ich freue mich schon auf die bald zu erntenden Lebensmittel, die unsere Mahlzeiten durch Frische und Geschmack aufwerten werden.

Bewertung vom 16.02.2024
Your Shadow Self
Brockmann, Nina

Your Shadow Self


ausgezeichnet

Unterstützende Impulse und Übungen zur Erkundung der eigenen Schattenseiten

Ein Arbeitsbuch, das sich mit der Erkundung der eigenen Schattenseiten beschäftigt? Eine sehr interessante und vor allem für mich neue Idee, deren Umsetzung ich mir genauer ansehen wollte. Die edle Gestaltung des Journals mit der goldenen Prägung des Titels „Your Shadow Self. Erkenne, wer du wirklich bist“ gefiel mir auf den ersten Blick und auch der haptische Eindruck des Einbandes wirkte hochwertig. Doch am meisten faszinierte mich der Heilungsweg-Grundgedanke: Dass man sich mit den eigenen Schattenseiten auseinandersetzen muss, um sich selbst als "Gesamtprodukt", das aus vergangenen Erfahrungen entstanden ist, zu begreifen. Das Arbeitsbuch ist in mehrere Abschnitte unterteilt, deren Fragestellungen es durchaus in sich haben und für deren Bearbeitung man sich ausreichend Zeit zum Innehalten und Reflektieren nehmen sollte. Ich habe schon Dankbarkeits- und Achtsamkeitstagebücher ausgefüllt, die nicht annähernd so tief „unter die Oberfläche der eigenen Wahrnehmung“ drangen. Noch habe ich das Arbeitsbuch nicht fertig bearbeitet, da ich nach den Abschnitten eine Pause einlege(n möchte). Das Journal ist hier so gut durchdacht, dass es genau an den richtigen Stellen kleine Pausenzeiten vorschlägt, die beispielsweise dazu genutzt werden, um herauszufinden, wie man seine eigenen Energiereserven besser schützt. Jeder meiner Antworten stand bislang genügend Platz zur Verfügung, obwohl ich keine kleine Handschrift habe. Besonders abwechslungsreiche Aufgaben, wie zum Beispiel die Moodboard-Challenge, welche der eigenen Kreativität freien Raum lassen, empfand ich als besonders gelungen und herausfordernd.

Insgesamt konnte ich bereits beobachten, dass diese mit Sorgfalt gestaltete Reflektionsanleitung Schattenseiten, Glaubenssätze und die aus ihnen resultierenden, belastenden Verhaltensweisen in das Licht des Bewusstseins locken. Ja, kleinere Aha-Momente stellten sich schon ein und ich bin enorm gespannt, wie es auf meiner noch länger andauernden Innenreise weitergehen wird. Ein unterstützendes Journal, das ich allen Menschen empfehlen kann, welche die Fähigkeit zur Selbstreflektion als besonderes wichtig erachten und ihr inneres Wachstum fördern möchten.