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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Schnuck59
Wohnort: 
Bad xxx

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 14.02.2016
Vier Zimmer, Küche, Boot
Eisenhardt, Uta

Vier Zimmer, Küche, Boot


sehr gut

In „Vier Zimmer, Küche, Hausboot“ schreibt Uta Eisenhardt über die Besonderheiten des Lebens auf einem Hausboot und will damit dem Leser diese Wohnform näherbringen.
Sie ist studierte Soziologin und arbeitet als Journalistin und Gerichtsreporterin in Berlin. Die Vater-Mutter-zwei Söhne-Familie lebt auf ihrem Hausboot mitten in Berlin ihren Traum vom Leben auf dem Wasser.
Zu Beginn beschreibt Uta Eisenhardt ausführlich den Kauf und den do it yourself Um- und Ausbau des 23 Jahre alten Bauhüttenschiffes. Sie berichtet gut nachvollziehbar von dieser zeit- und kostenintensiven Arbeit. Zusätzlich bekommt der Leser Einblicke in die Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, Paragrafen und Gutachten. Deutlich wird die schwierige Suche nach einem Liegeplatz, eine abschließende Klärung zu diesem Thema gibt es hier nicht. Unterschiedliche Detail des Alltags werden beschrieben. In das Buch sind zusätzlich Erlebnisse und Erfahrungen anderer Hausbootbesitzer eingearbeitet.
Der Schreibstil ist sachlich und flüssig. Es gibt viele Antworten zu lebenspraktischen Fragen auf einem Hausboot. Die eingefügten Fotos sind eine gute Ergänzung zu den Inhalten der einzelnen Abschnitte. Im Anhang gibt es leider nur einige wenige nützliche Tipps. Die Flexobroschur und das verwendete Bilddruckpapier gefallen mir gut. Die Leseprobe „Sabbatical auf See“ könnte durch Buchhinweise zum Thema Hausboote ersetzt werden.
Uta Eisenhardt hat ihre abenteuerlichen Erlebnisse rund um ihr Hausbootabenteuer gut beschrieben und durch die Fotos gut verdeutlicht. Wer von einem Leben auf dem Wasser träumt sollte dieses Buch lesen.

Bewertung vom 14.02.2016
Sterbegeld / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.3
Winter, Judith

Sterbegeld / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.3


sehr gut

Der Krimialroman „Sterbegeld“ von Judith Winter ist der dritte Fall für die Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou.
Beide rollen den schon fast abgeschlossenen Fall einer ermordeten Familie wieder auf und sollen gleichzeitig die undichte Stelle in der Sondereinsatzgruppe verdeckt ermitteln.
Keine Familie kann das Schild heraushängen: Hier ist alles in Ordnung.“ Chinesisches Sprichwort aus dem Buch.
Das Cover mit dem blutigen Hirschhornkäfer und der Titel „Sterbegeld“ haben für mich keine Verbindung zum Inhalt. Der Schreibstil ist flüssig und beschreibt gut die zielorientierte, genaue und akribische Ermittlungsarbeit der beiden Polizistinnen. Viele Details und die sich daraus ergebende Schlussfolgerungen werden erläutert und Zusammenhänge hergestellt. Durch die erschreckende Situation im Prolog, den Notruf des kleinen verängstigten Jungen und das spätere Auffinden der ermordeten Familie wird am Anfang totale Spannung erzeugt. Acht Monate später beginnen die Ermittlungsarbeiten, die in unterschiedlichen Handlungssträngen, mit Perspektivwechseln und in kurzen genannten Zeitabschnitten überwiegend spannend beschrieben werden. Der Tathergang und die Mordmotive ergeben für mich keine runde Sache. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, so dass die verschiedenen Persönlichkeiten deutlich werden.
Schau – und du wirst es finden. Was nicht gesucht wird, das wird unentdeckt bleiben. Sokrates
Zu Beginn fesselt mich „Sterbegeld“ und es folgen gute und interessante Ermittlungsarbeiten mit detaillierten Beschreibungen. Das Ende hat mich dann nicht so ganz überzeugt.

Bewertung vom 11.01.2016
Meine amerikanische Freundin
Halberstadt, Michèle

Meine amerikanische Freundin


gut

In ihrem fünften Roman „Meine amerikanische Freundin“ schreibt die französische Journalistin Michéle Halberstadt ein Porträt einer stärken Freundschaft zwischen zwei Frauen und deren Grenzen in einer schweren Zeit.
Als ihre New Yorker Freundin Molly nach einer Aneurysmaruptur ins Koma fällt schreibt ihre Pariser Freundin alles auf um ihr so zu erzählen, was passiert. Als Molly nach 3 Monaten erwacht ist sie aufgrund einer Halbseitenlähmung und einem eingeschränkten Gedächtnisvermögen entmutigt, hat keine Hoffnung und der Umgang mit ihr wird zunehmend schwieriger. Ihre Veränderungen beeinträchtigen auch ihre Freundschaft.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und klar. Sie kommt ohne Fremdwörter und Wortspiele aus. Die Kapiteleinteilung ist schlüssig und unterbricht so nicht den Lesefluss. Die Geschichte wird aus der Sicht der Erzählerin, der Freundin aus Paris, geschrieben. Während der Zeit des Komas beschreibt sie ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen. Die Nachrichten für Molly auf einen Anrufbeantworter zu sprechen und in regelmäßigen Abständen abzuspielen fand ich eine interessante und hilfreiche Idee für Komapatienten. Die Beschreibung der Zeit nach dem Aufwachen von Molly fand ich etwas oberflächlich. Die Charaktere der beiden Freundinnen sind gut ausgearbeitet. Die Gefühle und die Entwicklung der Freundschaft regen zum Nachdenken an, sind aber teilweise etwas emotionslos beschrieben. Hier hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht. Das neue Lebensmotto von Molly „Genieße, solange es dauert. Denn das tut es nicht.“ sollten wir uns alle zu Herzen nehmen.
Mich hat dieser eher kurze Roman gut unterhalten. Ich hatte mir durch die Leseprobe und den Klappentext allerdings eine tiefer gehende Ausarbeitung des Themas und der Geschichte vorgestellt.

Bewertung vom 08.11.2015
Lichtblaue Sommernächte
Bold, Emily

Lichtblaue Sommernächte


ausgezeichnet

„Lichtblaue Sommernächte“ von Emily Bold ist eine sehr bewegende Geschichte um eine junge Familie, bei der das Schicksal zuschlägt, und ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Leben.
Die Diagnose Hirntumor trifft Lauren und ihre junge, glückliche Familie hart. Vom Kennenlernen bis zur Gründung der Familie, von den ersten Symptomen bis zum selbst gestalteten Abschied und der Zeit danach, spannt die Autorin einen gefühlvollen Bogen.

Der Geburtstag der Tochter Alyssa, 8 Monate nach dem Tod von Lauren, umrahmt im Epilog und Prolog diesen Roman. Dadurch wird schon am Anfang klar, dass Lauren den Krebs nicht besiegen konnte. Die rührende Geschichte bis zu Laurens Tod wird durch Rückblicke und die gefühlvollen Erzählungen in der letzten gemeinsamen Nacht, der lichtblauen Sommernacht, erzählt.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr emotional. Die einzelnen Abschnitte haben kurze, aber sehr prägnante Überschriften. Es gibt viele bewegende Erinnerungen und kleine Anekdoten. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Lauren wird als aufgeweckte und lebenslustige junge Frau mit starker Persönlichkeit beschrieben. Sie trifft ihre Entscheidungen selbst. Das Leid, die Hilflosigkeit und die spätere Hoffnungslosigkeit in der ganzen Familie werden sehr deutlich. Die Themen Verbundenheit mit der Familie, Freundschaft und Liebe wurden sehr gut und gefühlvoll eingearbeitet. Die Freundschaft zu ihrer Freundin Rachel und ihrem Freund Chris sind ihr sehr wichtig. Tim ist ihr Traummann. Mit dem Seehaus verbinden sie viele Erinnerungen. Es ist für sie ein magischer Ort, an dem sie im Kreis ihrer Lieben die letzte Nacht gemeinsam verbringen.
Das gut gestaltete Cover stellt eine junge Frau in einer positiven Stimmung dar. Sie geht barfuß über eine Wiese. Die erhaben aufgedruckten pinken Hyazinthenblüten ergeben eine besondere Haptik. Im Buch begrenzen solche Blüten die einzelnen Kapitel.

Dieses Buch hat viele emotionale Facetten und zeigt, dass man jeden Augenblick genießen soll und das Leben sich nicht planen lässt.

Bewertung vom 02.11.2015
Baba Dunjas letzte Liebe
Bronsky, Alina

Baba Dunjas letzte Liebe


sehr gut

Alina Bronsky erzählt in ihrem Roman „Baba Dunjas letzte Liebe“ von deren Rückkehr in ihr Heimatdorf Tschernowo einige Jahre nach dem Reaktorunglück. Dort, in der Todeszone, lebt sie dann mit einigen wenigen, auch zurückgekehrten Dorfbewohnern. Ihr Leben ist eher bescheiden, fernab der Zivilisation, sie ernähren sich aus ihren Gärten und durch vereinzelte Einkäufen in der nächsten Stadt. Ihre Tochter Irina schickt Briefe und Pakete an Dunja. Ihre Enkeltochter Laura kennt sie nur durch Bilder. Durch einen Fremden, der mit seiner Tochter in den Ort kommt, wird die Gemeinschaft auf eine harte Probe gestellt.
Die Autorin beschreibt die einfachen und kleinen Dinge des Lebens von Dunja. Ihre Gradlinigkeit, ihr einfaches Leben und die Gemeinschaft mit den anderen Dorfbewohnern werden feinfühlig und einfühlsam beschrieben. In der Ich-Form erfährt der Leser auch einiges von ihrer Lebensgeschichte. Dunja wird als unabhängig, aber auch sensibel beschrieben. Das durch die verstrahlte Umgebung schwierige Verhältnis zu ihrer Tochter wird tiefgründig und emotional dargestellt. Meiner Meinung wird hier auch die russische Mentalität deutlich, die die Autorin durch ihre eigene Herkunft gut beschreiben kann.
Das farblich interessant gestaltete Cover zeigt für mich Dunja in jungen Jahren neben einer Birke, die einen Bezug zur Umgebung des Dorfes hat. Ihre letzte Liebe ist für mich ihre Heimat, ihr Dorf. Aber da soll sich jeder Leser dieses eher kurzen Romans eine Meinung bilden. Ohne große Spannung, mit einer Prise Humor und mit vielen Detail, die zum Nachdenken anregen, hat mich diese Geschichte überzeugt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2015
Das Mädchen, das nach den Sternen greift
Bras, Pep

Das Mädchen, das nach den Sternen greift


gut

Durch das farbenfrohe Cover mit Pflanzen und bunten Vögeln und den entsprechenden Klappentext dachte ich bei „Das Mädchen, das nach den Sternen greift“ von Pep Bras an einen Unterhaltungsroman. Dieser sollte auf einer exotischen Insel und später in einer interessanten Szene von Paris spielen. Die Künstlerszene in Paris um 1920 fand ich spannend und wollte mehr darüber lesen.
Die abenteuerliche Lebensreise von Sión beginnt mit der Geschichte ihrer Eltern auf der Insel Illhabela vor der Küste Brasiliens. Hier wird sehr schön und blumig ihr zuerst fröhliches und unbeschwertes Leben beschrieben, fast schon märchenhaft. Nach einem Schicksalsschlag in der Familie kommt sie 1920 mit ihrem Vater nach Paris und ist begeistert von dem Zauber der Pariser Varietés und vom Bauchreden.
Der Roman begann für mich sehr vielversprechend, später empfand ich die einzelnen Handlungsstränge zu unterschiedlich und sie passten daher für mich nicht in eine in sich geschlossene Geschichte. Allerdings greift Pep Bras am Ende wieder den Jaguar vom Anfang auf, ein interessantes Stilmittel.
Der Autor schiebt Daten und bekannte Personen dieser Zeit in die Erzählung ein. Dadurch wird das Flair dieser Zeit verdeutlicht. Der Schreibstil ist flüssig. Die einzelnen Situationen und unterschiedlichen Charaktere wurden gut ausgearbeitet. Es wird oft auf „mein Urgroßvater“ bezogen und ich frage mich ob der Autor von seinem wirklichen Urgroßvater schreibt.
Leider kann ich insgesamt die Grundgedanken des Autors Pep Bras und die Idee zum Inhalt des Romans und zum Ende nicht nachvollziehen. Der Bezug zum Titel " Das Mädchen, das nach den Sternen greift" fehlt mir in der Geschichte, dieser wurde für mich nicht deutlich.

Bewertung vom 10.10.2015
Vor hundert Jahren und einem Sommer
Ernst, Jürgen-Thomas

Vor hundert Jahren und einem Sommer


sehr gut

n seinem Roman "Vor hundert Jahren und einem Sommer" beschreibt Jürgen-Thomas Ernst die Geschichte einer jungen Frau, die sich ihr Glück im Leben erkämpfen muss. Sie muss ihre Existenz sichern und kämpft für ein besseres Leben. Annemie wird als uneheliches Kind geboren und wächst zusammen mit dem Jungen Jonathan im Dorf der Kirschen bei freundlichen Zieheltern auf. Danach muss sie im Armenhaus leben, hat einen schweren Lebensweg und kehrt nach einigen Schicksalsschlägen ins Dorf ihrer Kindheit zu ihrem Ziehvater zurück. Durch die Möglichkeit in einem Glashaus, das sie zusammen mit Jonathan errichtet, reife Kirschen im März zu ernten scheint ihr Glück möglich. Der Autor beschreibt das Schicksal von Annemie sehr detailliert. Trotz vieler schwieriger Umstände und unterschiedlicher Rückschlägen meistert sie meist alleine ihr schweres Leben. Der Schreibstil ist fesselnd, stimmungsvoll und bildreich. Die Trennung von ihrer Mutter Sofie ist sehr emotional und poetisch wiedergegeben. Insgesamt bekommt der Leser einen Einblick in die damalige Lebenssituation, das meist arbeitsreiche Leben, die Standesunterschiede und die Moralvorstellungen. Die Veränderungen der Natur und des Lebens zu verschiedenen Jahreszeiten beschreibt der Autor sehr detailliert, allerdings gibt es durch Wiederholungen langatmige Textstellen. Es gibt keinerlei Ortsangaben, nur Beschreibungen der Landschaften und der Himmelsrichtungen. Nur wenige Personen werden mit Namen genannt. Das Cover hat mit den Kirschen auf schneebedeckten Zweigen einen Bezug zur Geschichte, die reifen Kirschen im März. Auf mich wirkt die Darstellung unruhig. Durch den Titel und die Beschreibung des Krieges ist es möglich die Geschichte zeitlich einzuordnen. Der Roman ist eine berührende Geschichte. Für mich ist diese allerdings mit zu vielen Schicksalsschlägen und Schwierigkeiten dargestellt, wirkt auf mich überwiegend schwermütig und negativ. Wie bei den meisten Märchen gibt es bei diesem "märchenhafter Entwicklungsroman" aber auch ein gutes Ende.

Bewertung vom 09.08.2015
Schicksalsgöttin (eBook, ePUB)
Walleck, Simone

Schicksalsgöttin (eBook, ePUB)


gut

Die Idee zu dem interaktiven Entscheidungsroman „Schicksalsgöttin“ von Simone Walleck fand ich erst einmal interessant und war neugierig auf den Schreibstil. Ich könnte die verschiedenen Facetten unterschiedlicher Leben bezogen auf Familie, Liebe, Leidenschaft, Sex, Freundschaft und Abenteuer lesen und mitgestalten. Als Leserin habe die Geschichte der drei Frauen in der Hand und kann an mehreren Wegpunkten deren weiteren Wege bestimmen.
Nach einer kurzen Einleitung gab es einen Psychotest, bei dem ich herausfinden sollte, mit wem ich die Geschichte beginne. Danach konnte ich dann die beiden anderen Lebenswege beeinflussen.
Da wäre die bodenständige Barbara, 45, die sich zwischen ihrem Ehemann und einer früherer Liebe entscheiden kann. Mira, 35, ist frisch geschieden, erfolgreiche Immobilienmaklerin und liebt nun ihre Freiheit. Emma, 25, ist wie eine Prinzessin, sehnt sich nach Familienleben und erhält einen Heiratsantrag von ihrem Freund Alexander. Ich habe nach dem Test mit der Geschichte von Barbara begonnen. In deren Geschichte gab es 3 Weggabelungen mit jeweils 2 Alternativen. Insgesamt kommt das Ebook so auf 400 Seiten, die in 41 Abschnitte eingeteilt sind.
Das Cover ist ansprechend gestaltet. Die Farbgestaltung ist nach meinem Geschmack. Der Schreibstil ist insgesamt locker und flüssig.
Mir persönlich hat im Nachhinein die Form als Entscheidungsroman nicht gefallen. Ich wollte auch wissen, wie es anders weitergegangen wäre, hatte aber ja schon einen Weg gelesen und wollte nicht von vorn beginnen um dann andere Wege festzulegen. Der gelesene Teil war auch eher kurz und gäbe es vielleicht nach anderen Entscheidungen noch eine Überraschung? Für mich wurde es dadurch keine runde Sache und wirkte eher unruhig und unübersichtlich.
Ich vergebe 3 Sterne. Ich hatte mich in meinen Erwartungen geirrt und weiß nun, dass interaktive Entscheidungsromane nicht meins sind. Das hat aber keinen Bezug zur Arbeit der Autorin.