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Edda246
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Hamburg

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Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Percival Everett hat den 1884 veröffentlichten Roman Die Abenteuer von Huckleberry Finn von Mark Twain neu geschrieben.

Es beginnt in Hannibal, Missouri. (In einer Höhle in diesem Ort soll Mark Twain seine Inspiration zu seinem Roman gehabt haben)

Jetzt ist der Sklave Jim, vorerst im Besitz von Mrs Watson, die Hauptfigur und führt durch den Roman.
Jim gibt seiner Tochter sowie anderen Kindern in seiner Hütte Sprachunterricht in der Form, wie mit Weißen zu sprechen ist: einfältig tun, den Weißen die Oberhand geben, sich dümmlich im Sklavenslang ausdrücken, evtl. nuscheln und den Weißen nicht in die Augen sehen.

Er erfährt, dass Mrs Watson, seine Besitzerin, ihn verkaufen will. So flüchtet Jim auf eine Insel. Er muss seine Familie zurücklassen. Später entdeckt ihn Huck, der sich wiederum vor seinem Vater verstecken will; so entscheiden die beiden, den Mississippi runter zu fahren um zu flüchten. „Wenn sie mich nicht haben, können sie mich nicht verkaufen“.

Eine abenteuerliche Flussfahrt beginnt und endet mit einem furiosen Finale!

In Wirklichkeit ist Jim gebildet, und sprachlich begabt. Ebenso wie die anderen Schwarzen in dem Roman, die die einwandfrei formulierte Ausdrucksweise untereinander benutzen, wenn Weiße nicht in Sicht sind. - Nur die Weißen ahnen nichts davon!

Das ist ein Geheimnis aus dem Jim einen Vorteil zieht und sich so durch Klugheit und Geschick durch die Geschichte laviert. „ Sich gefahrlos in der Welt bewegen zu können erfordert Beherrschung der Sprache; Geläufigkeit.“

Gut hundert Jahre vorher wurde die Amerikanische Verfassung ins Leben gerufen, die das Recht auf Leben, Freiheit, Eigentum, Glück und persönliche Freiheit proklamiert.
Percival Everett zeigt, in Bezug auf Mark Twains berühmter Vorlage, wie es zu Zeiten vor dem Bürgerkrieg für die Schwarzen in den Südstaaten damit bestellt war und lässt hier jedoch seinen Hauptdarsteller Jim durch Bildung klug und raffiniert handeln.

Beeindruckend webt Percival Everett in seinen Roman berühmte, gebildete Personen ein, Philosophen, Denker - man erfährt aufgrund der auftauchenden Namen viel über amerikanische Geschichte, denn jeder ausgeschriebene Name hat eine historische Bedeutung.
Besonders witzig fand ich Jims Diskussion ihm Traum mit John Locke, Vordenker der Aufklärung und Anreger zur Unabhängigkeitserklärung: „Sind Sie gekommen um sich zu rechtfertigen, dass Sie die Sklaverei gebilligt haben“ fragt Jim Locke.

Es gibt Szenen, die mir in meinem heutigen Bewusstsein auf die Spitze getrieben vorkamen – doch ist es wirklich überspitzt, was Percival Emmett in Geschichtsform beschreibt? Wenn nicht, ist es ein Horror diese Situationen, in denen sich ein Schwarzer Sklave damals befand.

Percival Everett nimmt ein weltberühmtes Werk „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“ von Mark Twain und schreibt es auf ungewöhnliche Art neu. Ein gewagtes Unterfangen, großartig gelöst: Stilistisch gekonnt, witzig, informativ mit Auftritten von damaligen Zeitzeugen. Ein Buch, das einen spannend unterhält, packt und die heutige Sicht auf die amerikanische Geschichte deren Rassismus und Sklaverei neu beleuchtet.
Jim: „Eines weiß ich, was auch immer zu diesem Krieg geführt hat, die Befreiung der Sklaven war ein Nebenmotiv und würde ein Nebenergebnis sein“
Ein beeindruckender und wichtigerRoman!

Percival Everett ist Professor für Englisch an der  University of Southern California. Er hat für seine Romane zahlreiche Preise erhalten,   Hier wurde er bekannt durch u.a. mit: Ich bin nicht Sidney Poitier , Erschütterung und Die Bäume.

Bewertung vom 21.02.2024
Ich bin Anna
Saller, Tom

Ich bin Anna


ausgezeichnet

84 jährig blickt Anna Freud nach Erhalt einer Todesanzeige auf ihr Leben zurück.
„Die Arbeit hat mein Leben bestimmt getreu dem Vorbild Vaters“, sinniert sie und leitet durch diesen Satz schon in eine komplizierte Thematik ein. Sie war die Tochter von Sigmund Freud, dem Entdecker und Entwickler der Psychoanalyse. Sie ist das Kind, dass sich hingebungsvoll den Erkenntnissen des Vaters gewidmet und sein Werk weitergeführt hat.Sie wird später selber Analytikerin, hilft vor allem Kindern.
Rückblickend nach Wien kurz vor dem ersten Weltkrieg beginnt der Roman. Anna damals Anfang 20, unbeholfen, unsicher und kränkelnd. Aus ihres Vaters Sicht wild und ungebärdig, andererseits, was stets gelobt wird, brav und vernünftig. Von Mutters Seite erlebte sie Distanziertheit und Emotionslosigkeit. Sie entschließt sich vorerst Lehrerin zu werden.
„Eine überschwängliche Unterstützung bei der Berufswahl sah seitens des Vaters anders aus, der feste Glaube an die Widerstandsfähigkeit der eigenen Tochter ebenso.“

Auch im gewählten Beruf zeigten sich bei ihr Müdigkeit und Schwäche – etwas hielt sie davor zurück ganz ins Leben zu treten, um es in vollen Zügen zu erleben. Sie hat allerdings weibliche Unterstützer, die ihr nahestehen.
Als ein junger Patient Freuds Praxis betritt, ist auch Anna interessiert an den Studien und darf bei dem Vater an diesem Fall die Analyse lernen. Herr Stadlober hat Erblindungserscheinungen, die zeitweise auftreten und dann wieder verschwinden.

Ergänzend zu Annas und Sigmunds Erzählungen, die sich abwechseln und den Fortgang des Buches interessant gestalten, erfährt man die politische Lage in Österreich und Deutschland. Als der Thronfolger Österreichs, Franz Ferdinand in Sarajevo 1914 ermordet wurde, in dessen Folge der 1. Weltkrieg ausbrach, änderte sich auch die Welt der Freuds.Die Brüder von Anna leisteten Kriegsdienst, Freud entdeckte Thanatos, den Todestrieb.

Anna findet vorerst Gefallen an Ludwig Stadlober, doch durch einen Ohnmachtsanfall ausgelöst, bittet sie ihren Vater, sie zu therapieren.
Stadlober taucht im späteren Geschehen wieder auf und die Fäden und Ereignisse des Romans ziehen sich zusammen und lassen eine klug entscheidende selbstbewusste Anna handeln.

Mir hat gut gefallen dass Anna Freud ein Roman gewidmet wird. Tom Saller hat mithilfe seiner umfangreichen Recherchen eine interessant gewebte Geschichte erfunden, die so hätte sein können, die ganz und gar stimmig ist, spannend aufgebaut mit vielen Informationen über psychologische Fachbegriffe sowie das damalige politische und gesellschaftliche Umfeld.
Freud: „So betrachtet ließ sich die Erfindung einer neuen Psychologie durchaus als Akt des Widerstandes deuten, des Widerstandes gegen die Welt, in der ich gezwungen war, zu leben.“
Die feinsinnige Erzählung gibt viele Denkanstöße und ehrt die Anfänge über das, was dem aufgeklärten Menschen heute, 100 Jahre später, wie selbstverständlich in die Bewusstheit und Denkweise eingegangen ist.

Bewertung vom 17.02.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Anouk Perleman-Jacob ist 100 Jahre alt .
Der Ich-Erzähler mit dem Namen Michael, wie der Autor selbst, ist bekannt für seine eingefügten Unwahrheiten in den von ihm verfassten Biografien, er hat einen „windigen“ Ruf.
Das veranlasst die alte Dame ihn zu beauftragen ihre Biografie zu schreiben.

„Was niemand weiß, sollen Sie schreiben, ein Schriftsteller, dem man nicht glaubt, was er schreibt“. Gesagt werden soll es. Und wenn es keiner glaubt, umso besser“
Mit diesen vielversprechenden Sätzen wird man flugs in die Geschichte der Frau Perleman-Jacob eingeführt. Sie erzählt im Folgenden ihre Geschichte so, wie sie denkt, macht Zeitsprünge zum besseren Verständnis, zeigt ihre damaligen Gedanken als junges Mädchen auf, ihre Verliebtheit.
Als Zehnjährige, geboren in St. Petersburg, erlebt sie die Wirren des Bürgerkrieges. Später bekommt der Vater, ein Architekt, einen Lehrauftrag in Paris, woraufhin die Familie dann dorthin zieht.

Dort treffen sie russische Künstler, Schriftsteller, Exilanten, machen interessante Bekanntschaften, von deren politischer Reichweite hat die die kleine Anouk vorerst nur Ahnungen.
Dann 1922, Anouk ist 14 Jahre alt, wird die Familie, zurück in St. Petersburg, aufgrund der Pariser Bekanntschaften verhört und es wird Ihnen kurz darauf befohlen, Russland zu verlassen. Mit nur einer halben Stunde Zeit zu packen wurden die drei auf ein Dampfturbinenschiff verfrachtet, das neben zwei anderen Schiffen den Hafen von St. Petersburg schnell verlassen sollte.
Später wurde gesagt, dies sei ein Entgegenkommen de Regierung, ein Akt der Humanität, die Ausgewiesenen, alles Ärzte, Professoren Wissenschaftler, Rechtsanwälte Journalisten Philosophen wären potentielle Waffen in den Händen möglicher Feinde.
Dieses dritte Schiff, von dem Anouk Perleman-Jacob berichtet, stoppte dann plötzlich mitten im dem Finnischen Meerbusen.
Ein neuer Passagier wurde auf das Schiff gebracht, den die beherzte Anouk auf dem Deck der 1. Klasse entdeckt, ein Passagier, todkrank, in Decken gehüllt. Es ist Lenin.

Interessant und lebendig beschreibt Köhlmeier die russische Geschichte aus Sicht und Erinnerungen einer Hundertjährigen. Sie erzählt die Stimmungen, die zu den jeweiligen Zeiten herrschen, die Ermordung der Zarenfamilie und deren politische und gesellschaftliche Auswirkungen. Auch erfährt man durch Perlemans Werdegang in Amerika über die McCarthy-Ära und den Verhören von Künstlern, Wissenschaftlern, Philosophen. Die Frage wird aufgeworfen wer wird warum als Terrorist gebrandmarkt und später zum Helden gekürt. Wem kann Perleman-Jacob privat noch vertrauen? Der undurchsichtigen neugierigen anderen Biografin jedenfalls nicht.
Das Vertrauen ist von den zeitlichen weltpolitischen Strömungen abhängig, zeigt sie auf.
„Sie können sich das nicht vorstellen, wie es ist, wenn alles, was geschieht, auf wenigstens zwei Arten gedeutet werden kann, wenn bei allen der Verdacht besteht, dass es nicht so ist, wie es scheint. Dass alles Inszenierung sein könnte...“ und: „Aber vergessen Sie nicht, wer Sie sind: Sie sind der, dem man glaubt, wenn er lügt, und nicht glaubt, wenn er die Wahrheit sagt.“

Köhlmeier laviert durch diese Unsicherheiten, zeigt politische und private Verwobenheiten an und spinnt eine Geschichte, die wahr sein könnte, aber Unwahrheiten beinhaltet. Doch, so könnte es politisch gewesen sein. Der Roman ist fesselnd, informativ und sehr amüsant mit vielen witzigen Einlagen, ein Vergnügen, dies Buch zu lesen. Es hallt lange nach.

Michael Köhlmeier 1949 geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Er wurde für seine Romane vielfach ausgezeichnet

Bewertung vom 07.02.2024
Prima facie
Miller, Suzie

Prima facie


ausgezeichnet

Tessa Enssler ist in London Strafverteidigerin. Sie betrachtet die vornehmen Anwältinnen und Anwälte, die einen anderen Start ins Leben und in den Beruf gehabt haben als sie selbst und wie sie erscheinen: selbstverständlich selbstbewusst, perfekt gekleidet. Diese aber betrachten die sozialen Unterschiede eher neugierig, da selbst davon nicht betroffen. Nicht so Tessa, sie hat sich aus der Unterschicht heraus hochgearbeitet, durch Fleiß ein Stipendium für Jura in Cambridge erhalten, einer der besten juristischen Fakultäten.

Tessa Enssler entpuppt sich nach dem Studium als genial, die Leute ins Kreuzverhör zu nehmen. Sie wird eine Staranwältin der Angeklagten. Bei sexuellen Straftaten kann sie durch kluges Taktieren das Opfer bloßstellen der sexuelle Übergriff wird zu einem mutmaßlichen. Doch es kommen Zweifel.
Dann verliebt Tessa sich in Julian, einen Senior Barrister mit privilegierter Herkunft, der Vater ist Kronanwalt, Julians Start in den Beruf war begünstigt.
Tessa glaubt, nicht dazuzugehören, sie beneidet ihn. Und dann kommt es ganz anders und Tessas Welt gerät aus den Fugen. Sie entscheidet sich, als Zeugin vor Gericht auszusagen.
Tessa: „Man muss darauf vertrauen, dass das System funktioniert, die Wahrheit ans Licht bringt“. Sie präsentiert dem ganzen Berufsstand ihre Verletzlichkeit. Ihr Ruf steht auf dem Spiel, doch wenn sie es nicht durchzieht, aufhört, würde sie ihren Sinn für Gerechtigkeit verlieren.
Der Roman ist aufgebaut in Abschnitten von damals und heute. So erfährt man Tessas Hintergrund ihren Werdegang, ihre Gedanken und wie sie diese im Heute umsetzt.
Interessant der Einblick in die britische Gerichtsbarkeit, Perücken, Solicitor und Barrister
Die Geschichte wirkt sehr authentisch, glaubwürdig.
Tessas Betrachtungen sind lebendig und zeichnen eine Welt, in die man so auf diese Art keinen Einblick erhält. Zusätzlich beleuchtet Suzie Miller diese Szene von beiden Seiten, der der Anwältin und der der Zeugin, ein großartiger umgesetzter Gedanke. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Spannung war durchgängig und allerbeste Unterhaltung garantiert, denn es gab sehr viele Anregungen, das kluge Buch lässt noch lange wirken.
Diese Geschichte wurde als Theaterstück aufgeführt und hat im Heimatland Australien viele Preise gewonnen. In Deutschland lief das Stück z.B. in Berlin und zur Zeit in Hamburg. Suzie Miller selbst hat Jahre lang als Strafverteidigerin gearbeitet. Prima Facie ist ihr erster Roman.

Bewertung vom 07.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Dies ist die Geschichte von dem Jungen Demon Copperhead. Sie spielt in den 1980/1990er Jahren in Amerika in Südwest-Virginia in Lee County.
Jeder kennt dort jeden, jeder kennt die Geschichten der anderen. Es herrschen in den 1980ger Jahren Vorurteile gegen Homosexualität, gegen Frauen an sich, Kleinbürgerlichkeit und Bigotterie sind weit verbreitet, Gewalt wird akzeptiert und die Armut prägt.
“...und dort “gibt’s eben alle möglichen schlimmen Sachen“.
Kein guter Start für einen Zehnjährigen mit einer drogenabhängigen, alleinerziehenden Mutter
Der neue Mann der Mutter schreckt nicht vor radikalen Erziehungsmaßnahmen zurück.
Als seine Mutter später an einer Überdosis stirbt, erkennt Demon: „Erst einen Psycho anschleppen und dann auschecken“. Er ist auf sich gestellt.
Demon kommt in eine Pflegefamilie - vom Regen in die Traufe - keine saubere Kleidung keine Zahnbürste; in der Schulklasse abgestempelt und gemobbt.
Überforderte Sozialhelfer, die desinteressiert sind und nicht hinschauen.
Im Laufe seiner weiteren Odyssee wird er schließlich zum Helden, ist dann mit Sucht und Niedergang konfrontiert, erlebt die erste Liebe.
Bis er eine eigene Entscheidung für das Leben und Überleben trifft.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben in der damaligen Gegenwart, auch von einem späteren Ich rückblickend kommentiert.
Demon betrachtet, beobachtet, identifiziert sich nicht mit den Werten dessen, was er sieht, bleibt Beobachter. Kluge und witzige Gedanken und Betrachtungen des jungen Demon bringen das Buch in Fahrt, die alleinerziehende Mutter wird in seinen Augen z.B. nicht Erziehungs- sondern Entzugsexpertin.

Barbara Kingsolver schreibt so, als wäre man selbst Demon.
Durch die Erzählperspektive des Jungen gewinnt man Abstand, das lässt den Leser unvoreingenommen schauen, ohne zu urteilen. Nur so erscheinen die Dinge und Begebenheiten unbewertet und ohne Vorurteile, man lässt sie einfach wirken. Der Roman ist identisch und glaubwürdig.

Wie Demon das Leben meistert, ist zutiefst berührend. Man möchte mehr aus seiner Perspektive erfahren, seine Sicht der Welt – weil diese Sicht so viel Wahrheit und Weisheit hervorbringt, die tief berührt und tatsächlich, obwohl Demon das Scheitern im sozialen Amerika aufzeigt, man das Gefühl hat, dass eben durch das Aussprechen schon eine Erlösung, ein nächster Schritt in die Wege geleitet wird.
Als Erwachsener Leser kann man die Situationen in denen Demon steckt einschätzen und es ist außerordentlich spannend, wie er selber, gerade vielleicht 11 Jahre alt, ganz allein dies meistern und entscheiden muss - das ist der durchgängige Spannungsbogen. Barbara Kingsolver kommt selber aus Appalachia und kennt und beschreibt detailliert das Land, die Gemeinschaft und Situationen. Die hervorragende Recherche lässt sofort eintauchen in Zeit und Geschehen.
„Demon Copperhead“, ist eine Adaption von Charles Dickens Werk „David Copperfield“ von 1850, spielt aber 170 Jahre später in Amerika bei den sozial Vernachlässigten der Appalachen - „Es gibt den Norden und den Süden, und dann gibt’s noch Lee County – die Welthauptstadt der Lose-Lose-Situation“ Das County zählt heute noch zu den ärmsten Countys in den USA. „Alles, was Demon passiert, ist im wirklichen Leben jemandem passiert, den ich kenne“, sagt Barbara Kingsolver in einem Interview.
Sie hat den Roman gewidmet „Für die Überlebenden“.
Das Buch ist ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis und dem Women´s Prize for Fiction.

Überragend geschrieben – ganz große Literatur!

Bewertung vom 26.01.2024
Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


ausgezeichnet

Dies ist der 9. Fall für Joona Linna, dem schwedischen Ermittler der NOA, der nationalen operativen Abteilung der schwedischen Polizei.
Saga Bauer, Detektivin und Mitspielerin für die NOA erreicht eine geheimnisvolle Postkarte. Die Ankündigung von neun Morden, wird Sara auf ermittlerische Hochtouren versetzen. Neun Kugeln sollen neun Morde bewirken,auch Joona Linna soll ein Opfer werden. ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Gut verpackt wird eine kleine Zinnfigur an Sara Bauer geschickt, die das Konterfei des zu Ermordeten aufzeigt. Das Rätsel zeigt verschlüsselt den Tatort an. Wer steckt dahinter? Die Suche nach dem „Raubtier“ führt von einem Schauplatz zum nächsten. Doch inwieweit ist Saga Bauer, Empfängerin der Pakete, involviert, welche Geheimnisse verbirgt sie? Wer spinnt das Spinnennetz mit welchen Motiven? Ist sie die Einzige, die Joona retten kann?
Sara Bauer gerät ins Visier ihres Vorgesetzten als ihre Spuren an den Tatorten gefunden werden.
Hier geht es um Rätsel und Muster; angefangen mit Postkarten und Anagrammen. Alles dreht sich um Denkspiele, die innerhalb einer bestimmten Zeit entschlüsselt werden müssen, Rätselraten vom Feinsten.
Rasantes Abenteuer gepaart mit intelligenten eigenständig handelnden Mitspielern! Diese Kombination verspricht Spannung und verheißt dazu ein kniffliges Verwirrspiel. Gebannt verfolgt der Leser die Jagd mit den sympathischen und unkonventionellen Darstellern.
Athmosphärisch dicht und psychologisch klug ist der Thriller aufgebaut, man hat sofortige Vorstellung von den Szenen, die athmosphärisch dicht beschrieben sind.

Mir hat dieser Thriller ausnehmend gut gefallen, Obwohl ich die vorherigen Bände, bis auf den “Hypnotiseur“ nicht kannte, konnte ich dennoch gut in die Geschichte einsteigen.
Das Buch deckt Ungelöstes von zwei vorangegangenen Bänden der Serie auf, für Lars Kepler Fans eine zusätzliche Freude. Dieser Thriller ist durchgehend ein rasantes und Spaß bringendes Krimivergnügen, ein Pageturner!
Sehr originell fand ich die versteckten Hinweise und humorvollen Anspielungen auf bekannte und berühmte Ermittler in dem Buch, wie auf den Opium rauchenden Inspector Aberline, der Jack the Ripper jagt(verfilmt mit Johnny Depp), Maarten S. Snejder mit den Cluster Kopfschmerzen, dem „Knochenjäger“ oder Hannibal Lecter, der in die Gehirne vordringt und den Geist verändert. Auch Joona Linna ist inzwischen ein berühmter Ermittler und zu recht. Die Romane um ihn sind weltweite Bestseller und wurden mit Literaturpreisen ausgezeichnet.

Lars Kepler ist ein Pseudonyym der Eheleute Ahndoril
Lars bezieht sich auf den Bestsellerautor Stieg Larsson, Kepler auf den Wissenschaftler und Astronom Johannes Kepler.

Bewertung vom 20.01.2024
Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
Murakami, Haruki

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer


ausgezeichnet

Dieser neue Roman von Haruki Murakami lässt Phantastisches mit Realem verschmelzen. Die Geschichte beginnt mit einem jungen Mann, gerade 17, der sich in eine junge Frau verliebt und diese Innigkeit niemals vergessen wird. Er entdeckte durch die Liebe zu dem Mädchen die Stadt mit der ungewissen Mauer zum ersten Mal, einen inneren Bereich mit magischen und merkwürdigen Eigenheiten. In der realen Welt dann lebt er bis Mitte 40 sein vorhersehbares Leben, seine Beziehungen mit Frauen sind inzwischen gescheitert. In einem Traum erfährt er von einer Bibliothek im ländlichen Raum. Eine Sehnsucht dorthin veranlasst ihn, seine gut bezahlte Tätigkeit in Tokio zu kündigen und sich auf die Suche zu machen. Nachdem er die Bibliothek auf Umwegen gefunden hat, erkennt er Indizien wieder, die er von einem Traum erinnerte. Der dort ehemalige Bibliotheksleiter führt ihn ein, gibt Weisheit und Rat: „Diese Bibliothek ist ein besonderer Ort, der verlorene Herzen aufnimmt“.

Ich kannte von Haruki Murakami nur IQ84. Auch dies ist vorerst eine Liebesgeschichte, unglücklich. Auch in „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ gibt es eine Parallelwelt mit merkwürdigen Begebenheiten und Handlungsabläufen, surreal, phantastisch. Als Beispiel: mit einem Fall in eine Grube gerät der Ich-Erzähler in die andere Welt.
In diesem spirituellen, anderen Universum herrscht keine Zeit, es ist immer Gegenwart, die Jahreszeiten wechseln doch es gibt kein Altern. „Die wahre Zeit der Stadt liegt anderswo“
Ein Entkommen soll nicht möglich sein, beim Pförtner muss der Protagonist seinen Schatten ablegen, seine Augen behandeln lassen und alte Träume in einer Bibliothek lesen, denn „Träume sind eine kostbare innere Quelle“.
Doch was ist, wenn der Schatten sich selbständig machen will und flüchtet?

Murakami verursacht einen Sog, spricht Ebenen an, die in einem eine Resonanz verursachen, so blieb ich ich voll aufmerksam, die eigenartige Bildsprache wie mir im bildnerischen Surrealismus bekannt, bot immer wieder eine Irritation und kennzeichnet die Stadt mit der ungewissen Mauer. „Niemand, sie ist seit Anbeginn hier“ hat die Mauer gebaut“. Doch diese Mauer ist nicht statisch, sie ist wandelbar, je nach Mut und tiefstem Vertrauen des darin Verweilenden, Wie Murakami abschließend hinzufügt: „ Die Wahrheit liegt im steten Wandel“. Diese phantastische Geschichte mit den vielen eingefügten Metaphern und psychologischen Wahrheiten ist unterhaltsam und regt zur Hinterfragung an. Murakamis Geschichten haben einen Sogeffekt, bleiben aber durch die Art der Betrachtung des Ich-Erzählers so distanziert, dass man sich nicht verliert sondern aufmerksam bleibt.
Die schlichte Sprache und die Höflichkeit des Miteinanders in Murakamis Sprache beeindruckt, das Schauen der Bilder ist einfach und staunend, wie mit unverbrauchten jungen Augen. Der Protagonist kennt keine Vorurteile, so beurteilt er auch nicht, dass der ehemalige Bibliothekar in der realen Welt einen Rock trägt.

Witzig fand ich die Beschreibung des Schattens und dessen Äußerungen:
„Erst wer seinen Schatten abgeworfen hat, begreift, wieviel Gewicht er hatte.“ Der Schatten entwickelt ein Eigenleben und flieht aus der mystischen Stadt. “Erfundene Welt voller Widersprüche“, bemerkt der Schatten.“..das alles hat etwas von einem Erlebnispark“ und „...du hast die Stadt mit deiner Phantasie genährt und gefüttert.“

Das 17 Stunden lange Hörbuch war sehr unterhaltsam allerdings auch mit streckenweisen Längen. Doch je mehr man sich einlässt, umso interessanter wird die Geschichte. Beide Erzählstränge sind interessant aufgebaut und haben sich entwickelt bis zum Finale: „.. die Enden der beiden Welten schienen sich übereinander zu schieben“. Es ist eine Heldenreise mit Herausforderungen und Prüfungen, mit einem Schwellenwächter und einem Mentor – wunderbar ausgetüftelt und poetisch umgesetzt vom Meister seiner Erzählkunst Haruki Murakami. David Nathans Stimme ergänzt wunderbar die Magie des Romans.

Der Ursprung Der Roman, vor 40 Jahren als Kurzgeschichte veröffentlicht und nie in Buchform publiziert, findet erst Ende 2022 seine Vollendung. Ein Geschenk, das Murakami sich zu seinem 75. Geburtstag macht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2024
Wellness
Hill, Nathan

Wellness


ausgezeichnet

Ein Beziehungsroman, der 1993 im Künstlerviertel in Chicago, Illinois, beginnt. Dies ist eine aufregende Zeit von Kultur und Kunst und dem Anfang des Internets.
Jack Baker zieht in den Stadtteil Wicker Park, fotografiert das Leben am Rand der Gesellschaft.
Elizabeth ist Studentin verschiedener Fachrichtungen, noch nicht volljährig.
Beide entdecken sich im jeweils gegenüberliegenden Fenster der Gasse, in der sie wohnen. Jack kommt aus kleinen Verhältnissen aus dem Mittleren Westen der USA, Elisabeth ist wohlhabend aufgewachsen, „Altes Geld“ von der Ostküste. Unterschiedlicher könnten Herkünfte kaum sein, beide sind nach Chicago gekommen, um „Waisen“ zu werden. Sie begegnen sich und verlieben sich.
Und ihnen liegt die amerikanische Welt Anfang der 1990er Jahre offen, die sie im Laufe der Jahre kreativ versuchen, ganz individuell auszufüllen. Elisabeth konzentriert sich auf psychologische Studien, Jack kann künstlerische Highlights verzeichnen und bekommt später eine Lehrtätigkeit. Sie heiraten und bekommen einen Sohn, Toby.
20 Jahre später in ihren mittleren Jahren wollen sie endlich eine Traumwohnung kaufen und beziehen.
Doch wie sieht der Traum aus und wie ist es dazu gekommen?
Wie schon in Nathan Hills vorherigem bekannten Roman „Geister“ wird Vergangenheit mit Gegenwart kombiniert und verdichtet. Das Leben und das jeweilige Zeitkolorit der Eltern gibt unterstützende Einsichten in die sich entwickelnden Charaktere der beiden Hauptdarsteller.
Dieser Roman besticht mit mit umfangreichen geschichtlichen Recherchen. Es wechselt von ihrer, Elizabeths Sicht der Welt auf seine, Jacks, und zu Rückblenden auf ihre jeweiligen Kindheitserinnerungen. Die Protagonisten sind keine Helden, sind nicht durchgängig sympathisch und bleiben deshalb zutiefst menschlich.

Nathan Hill entlarvt die amerikanische Gesellschaft in den jeweiligen gesellschaftlichen Strömungen und Vorstellungen so humorvoll und witzig aus heutiger Sicht, dass das Lesen ein ungetrübter Genuss ist. Eine feine Satire. Auf die Spitze getrieben. Das Buch ist voller Überraschungen. Das Finale ist erfrischend unvorhergesehen.

Faszinierend sind die tiefblickenden Einsichten in die Psychologie des Menschen die Aha -Effekte! Plötzlich werden die Erkenntnisse der Protagonisten auch eigene des Lesers. Zum Beispiel: In dem Moment als die Vorstellung verbrennt, öffnen sich die Herzen und die Lebendigkeit – so erkennen sie sich als Seelenverwandte.
Doch der Lesefluss verweilt nicht, zügig geht es weiter. Ein dichter Roman, der ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert.

Für mich ganz große Literatur und Nathan Hill ein begnadeter Schriftsteller.

Bewertung vom 31.12.2023
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

Der neue Thriller der Oxen-Serie von Henrik Jensen verspricht spannendes Lesevergnügen.
Dieser 6. Teil der Oxen Serie knüpft an den vorangegangenen Teil an. Ich kannte den 5. Teil nicht, dennoch viel es mir leicht, mich in diesen Teil hineinzuversetzen. Jens Henrik Jensen schreibt so, dass dieses Buch auch für sich stehend verständlich wird. Es gibt eine übersehbare Anzahl von Beteiligten. Die Hauptprotagonisten sind: Niels Oxen, nach dem die Serie benannt ist, ein höchstdekorierter dänischer Kriegsveteran, jetzt auf Wanderschaft; Margrethe Franck, eine suspendierte PET Mitarbeiterin; Axel Mossman, ehem. Leiter des PET, Dänemarks Geheimdienst- und Sicherheitsbehörde - jetzt im Ruhestand; Sarah Finnsen: junge engagierte Agentin.
Man ist sofort in die Oxen-Welt hineingeworfen und durch die einnehmenden Mitspieler neben den ungewöhnlichen Schauplätzen wie amerik. Jungferninseln, alte Badeanstalt, Stromschnellen eines Gebirgsflusses... schnell gefesselt vom Geschehen.
Wer ist der Mann hinter der Mandrill Maske, ein Mörder, den es aufzufinden gilt. Kaltblütig wurde der Bruder von Finnsen ermordet in Teil 5 – eine Triebfeder ihn im 6. Band aufzuspüren. Doch es gibt einige Widerstände zu überwinden. Spielt jemand falsch im Team? Was hat die CIA in dieser Angelegenheit zu suchen und wie verknüpfen sich Whistleblower-Dokumente und die internationale Steuerfahndung mit diesem Fall? Wer zieht die unsichtbaren Fäden?
Eine sehr spannendes Abenteuer erwartet den Leser, der das Rätsel mit den sympathischen Mitspielern löst. Die unerwarteten Wendungen halten bei Atem und die Protagonisten, das fand ich besonders ansprechend, verhalten sich nicht immer im Rahmen dessen was vorhersehbar und rechtlich abgesichert ist, sondern agieren mit durchdachtem Scharfsinn und aufgrund ihrer Erfahrung eigenständig originell. Das hat den Charme dieses Buches für mich ausgemacht, dass das eigenständige, auch unvorhersehbare Handeln, nicht im Chaos endet, sondern wie ein Puzzlestein in eine neue Einsicht integriert wird. Kein Wunder, dass die Oxen Romane Bestseller sind – ein Muss für Krimifans!

Bewertung vom 02.12.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


ausgezeichnet

Shehan Karunatilaka hat einen Roman geschrieben, der sehr intensiv, komplex ist und ein rasantes Abenteuer verspricht.
Maali, ein Kriegsfotograf, findet sich Anfang der 1990ger Jahre in Colombo im Zwischenreich wieder, offensichtlich gestorben, ermordet. Er hat 7 Monde, d.h. Sieben Tage Zeit seinen Tod aufzuklären. Ebenso will er seine bedeutsame und versteckten Fotografien der lebenden Welt zeigen, um die Gräueltaten und die Mittäter vor aller Welt aufzudecken. Doch wie bewerkstelligen? Hierfür wird er alles aufs Spiel setzen. Maali ist ein Fotograf und auch ein Kartenspieler, auch ein heimlicher Homosexueller. Jetzt im Zwischenreich muss er sich erinnern, wer ihn ermordet hat.

Die Geschichte wechselt vom Zwischenreich zur Realität, Maalis persönlichen und im Kontext der politischen und religiösen seines Heimatlandes. In Rückblicken bekommt man Einblicke über die damalige komplexe politische Situation, der Gesellschaft, der Religion und dem Leben Maalis. Er ist ein Kriegsfotograf bzw ein Fixer, jemand, der Reporter und Journalisten aus aller Welt in einheimische Kriegsschauplätze führt, übersetzt und verbindende Gespräche mit dem Militär in die Wege leitet. Währenddessen schießt er Fotos, die hochbrisant sind, verkauft sie an Organisationen oder versteckt die brisanten.

Sri Lanka: Für mich eine fremde noch unbekannte Kultur und Gesellschaft. Kaum wusste ich etwas von dem Bürgerkrieg seit Mitte der 80ger in Sri Lanka, das ich als Ceylon erinnere, als Teelieferant, heutzutage als Urlaubsparadies. Sri Lanka war britisch besetzt und erhielt nach der Unabhängigkeit 1972 den jetzigen Namen („ehrenwerte Insel“). Man wird mit diesem Buch regelrecht, so wie Maali, in etwas hineingeworfen, das vorerst verwirrend ist und zu entdecken gilt, wie Politiker, Organisationen, Religionen, Bezeichnungen für Geister, damalige Gesellschaft mit deren Regeln und Moralvorstellungen. Die Bedeutungen muss man sich geduldig erschließen ebenso die Frage, wer die Guten sind und wer nicht. Hinten im Buch findet sich zur Erklärung ein Glossar für Namen und Abkürzungen und ein Stadtplanausschnitt von Colombo.

Der Einstieg ist dadurch nicht einfach. Eine neue fremde Welt eröffnet sich dem Leser.
Die Aufmerksamkeit wird voll gefordert, erschwerend kommt hinzu, dass Protagonist Maali Erinnerungslücken hat. Trotz meiner anfänglichen Leseschwierigkeiten wurde ich aber belohnt mit einer Erzählung, die von Seite zu Seite interessanter und spannender wird und rasant voranschreitet. Viele historische Informationen runden den Roman ab.

Das Buch bringt Spaß und macht nachdenklich. Den Abstand zu den damaligen Gräueltaten – die Sri Lankische Regierung soll sich hierfür nicht entschuldigt haben - und auch deren Deutlichmachung bekommt man durch den Blick von oben aus dem Zwischenreich. Hier findet der große Teil des Romans statt. Die 544 Seiten erzeugen eine vielschichtige Lektüre, von der man belohnt wird; anschaulich, informativ mit Humor und Menschlichkeit in Szene gesetzt! Shehan Karunatilaka hat diese ganze Komplexität mit großer Intensität bewältigt. Zwei Jahre lang hat er seinen Roman überarbeitet und gestrafft, bevor es den westlichen Lesern zugänglich gemacht wurde (wiki). Das Buch ist 2022 mit dem britischen Booker Prize ausgezeichnet.