Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
skiaddict7
Wohnort: 
Zürich

Bewertungen

Insgesamt 105 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2020
Asterix - Der Goldene Hinkelstein
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


gut

Für Asterix Liebhaber

'Der goldene Hinkelstein' wurde erstmals 1967 in Frankreich als Schallplatte mit Begleitheft verkauft. Nun wurde die Geschichte erstmals auf Deutsch aufgelegt. Das Buch stellt ein Muss für Asterix Liebhaber dar, denn es enthält die Zeichnungen von Albert Uderzos. Doch es handelt sich hier nicht um einen Comic, sondern um ein Bilderbuch: eine Geschichte, die mit sehr detaillierten Bildern ergänzt wird.

Ich finde die Bilder klassisch und umfangreich und wurde sofort in die Asterix-Welt zurückversetzt. Die Geschichte enthält bekannte Charaktere und Ausdrücke, die man aus den Comics kennt. Dennoch ist der Text teils etwas holprig geschrieben und mir hätte ein klassischer Comic etwas besser gefallen. Wer ein klassisches Asterix Comic erwartet wird hier vielleicht enttäuscht - das Buch macht sich trotzdem gut in der Sammlung.

Bewertung vom 25.10.2020
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


ausgezeichnet

Spannende Familiengeschichte

Nachdem Wilhelm heimlich nach Anatolien gereist ist, um als Ingenieur für die Bagdadbahn zu arbeiten, reist Maria ihm kurzerhand nach. Es ist 1896, sie ist hochschwanger – viele Optionen hat sie in Wien als unverheiratete Frau damals nicht. In Anatolien leben die beiden glücklich in wilder Ehe. Ein großes Haus, genug Geld, Bedienstete – mehr, als in Wien je möglich gewesen wäre. Ihre drei Kinder wachsen als Bürger des Osmanischen Reich auf, sprechen Türkisch und Deutsch und lernen Französisch. Doch mit dem ersten Weltkrieg ändert sich plötzlich alles: die Familie muss zurück nach Österreich. Doch das ist gar nicht so einfach, da die zwei Buben als Bürger des osmanischen Reichs wehrpflichtig sind… Und so beginnt eine abenteuerliche Flucht und eine Suche nach einer Heimat, die die drei Kinder nie als solche kannten.

Ich habe dieses Buch wahnsinnig gern gelesen. Vor allem die erste Hälfte des Buches hat es mir angetan. Der Schreibstil von Tanja Paar gefällt mir. Sie schreibt mitreißend und mit österreichischem Flair. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, so dass man manchmal für die Geschichte wichtige Ereignisse erst etwas später mitkriegt. Wenn man über das Buch liest, liest man immer wieder über Maria als „die starke Frau“. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, was hiermit gemeint ist. Maria ist für mich nicht stärker als viele andere Frauen ihrer Generation. Das einzig starke war wohl, allein und schwanger nach Anatolien zu reisen, als ihr nichts anderes übrigblieb. Es handelt sich also keineswegs um ein feministisches Buch. Insgesamt gefiel mir der zweite Teil der Geschichte nicht ganz so gut. Nur so viel: ein happy end gibt es in diesem Buch nicht. Dennoch sehr lesenswert und eine sehr begabte Autorin!

Bewertung vom 25.10.2020
Sila's Orientküche
Sahin, Sila

Sila's Orientküche


sehr gut

Bunte orientalische Küche

Die Schauspielerin Sila Sahin teilt mit uns die Küche ihrer Kindheit... und ihre Erinnerungen. Sie ist türkischer Abstammung, und ihre Eltern legten während ihrer Kindheit stets Wert auf frisches, selbst gekochtes Essen. Mittlerweile ist sie verheiratet mit zwei Kindern und versucht, die Liebe zum türkischen Essen auch ihren Kindern mitzugeben. Ihr Mann ist Vegetarier, weshalb sie beim Kochen häufig auf Fleisch verzichtet. Gemäss ihren Anekdoten steht in der Familie hauptsächlich Sila am Herd, Die vorgestellten Rezepte reichen von Snacks über Hausmannskost, Suppen, Salat und Dessert bis hin zum türkischen Frühstück. Sie sind schön und verständlich gestaltet und von bunten, ansprechenden Fotos begleitet. Für das Kochen ist ein türkischer Supermarkt in der Nähe von Vorteil. Ich fand manche Rezepte trotdem nicht ganz einfach umzusetzen. Der Geschmack ist jedoch wunderbar und das Buch ist definitiv für Vegetarier geeignet. Ein sehr ansprechendes Buch mit vielen interessanten Rezepten.

Bewertung vom 25.10.2020
Ada
Berkel, Christian

Ada


sehr gut

Das Schweigen der Nachkriegszeit

„Niemand sprach. Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte, war nichts geschehen. Aber ihre dumpfe Angst, es könnte sich wiederholen, erinnerte sie daran, dass da noch etwas war. Diese Angst wurde zu unserer Mitgift. Auf der Suche nach einem Ventil schleppten wir sie mit uns herum.“

Ada wird 1945 geboren. Kurz nach dem Krieg flüchtet ihre Mutter mit ihr nach Argentinien, wo sie in Buenos Aires aufwächst. Die Mutter schlägt sich mit verschiedenen Jobs durch. Sie sprechen Spanisch. Ada kennt nichts anderes. Bis sie mit 9 Jahren nach Deutschland zurückkehren. In das ihr fremde Land, zu diesen schweigenden, verschlossenen Menschen, die eine fremde Sprache sprechen. Nur schleppend findet sie in Berlin Anschluss. Langsam lernt sie Deutsch. Schließlich taucht auch ihr vermeintlicher Vater auf, mit dem sie von nun an zusammenwohnen. Bald bekommt sie einen kleinen Bruder…

Das Buch beschreibt Adas Suche nach sich selbst in einer Welt, in der das Schweigen dominiert. Vieles wird Ada verschwiegen. Informationen, die sie für ihr Selbstbild brauchen würde. Und so entwickelt sie sich zum rebellierenden Teenager. Sie wächst im Nachkriegsberlin auf, erlebt die Mauer, den kalten Krieg, zieht vorübergehend nach New York City. Viele Umwege, über die sie hofft, ihre Familie wiederzufinden.

Der Schreibstil ist beschreibend, teils sehr poetisch und flüssig. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, einer Frau zuzuhören. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, die für mich jedoch Sinn machten und mich nicht weiter störten. Ich habe das Lesen sehr genossen und bin gern in Adas Geschichte eingetaucht. Ein sehr gut geschriebenes, interessantes Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2020
Groß genug, die Welt zu retten
Kirby, Loll

Groß genug, die Welt zu retten


ausgezeichnet

Jeder kann etwas zum Umweltschutz beitragen

Dieses gebundene Buch ist sehr schön gestaltet und qualitativ hochwertig. Die vielen Bilder laden zum mitdenken ein. Das Buch stellt pro Doppelseite jeweils ein Kind vor, welches einen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Die Kinder stammen aus der ganzen Welt, unter anderem aus Deutschland, USA, Australien, Indien oder Kenia. Die Geschichten zeigen einfache aber wirksame Methoden auf, einen Teil zum Umweltschutz beizutragen. Obwohl der individuelle Beitrag nie so groß sein kann wie der von großen Firmen, finde ich den Ansatz trotzdem sehr wichtig. Das Buch ist gemäß Verlag ab 4 Jahren geeignet, zum wirklichen Verstehen müssen die Kinder vielleicht etwas älter sein. Ein wirklich schönes Buch, um Kindern das Thema schon früh nahezubringen!

Bewertung vom 19.09.2020
Der letzte Satz
Seethaler, Robert

Der letzte Satz


sehr gut

Die letzte Überfahrt

"Darum geht es doch. Es geht um alles. Dafür gibt es keine Worte. Es gibt keine Worte für das Leben, keine für den Tod und keine für die Musik."

Gustav Mahler reist ein letztes Mal auf dem Schiff von New York City nach Europa. Er ist krank und spürt, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Ein junger Schiffsjunge kümmert sich an Bord um sein Wohl, während er, geplagt vom nahen Tod, sein Leben noch einmal reflektiert. Hierzu gehört vor allem seine Ehe und der frühe Tod seiner Tochter Maria.

"Es fühlt sich an, als hätte ich gerade erst angefangen, dabei ist es schon wieder zu Ende. So ist es also mit dem Sterben, dachte er. Stillhalten und warten."

Dies war mein erstes Buch von Robert Seethaler. Ruhig und unaufgeregt beschreibt er in diesem schmalen Buch die letzten Tage des Komponisten und springt dabei zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Ein Wechsel zwischen klarer Sprache und poetischen Gedanken. Insgesamt ein ruhiges, kurzes und schönes Buch, das für meinen Geschmack gerne etwas länger hätte sein dürfen.

Bewertung vom 05.09.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


ausgezeichnet

Zwischen zwei Kulturen

"Du darfst diese Geschichte nicht vergessen, sagte der Vater, das ist deine Geschichte, Leyla.
Diese Geschichte, in der sie kein Land hatten, keinen Platz, und wegen der sie in Deutschland waren. Nicht im Land mit den singenden Hirten, den Frauen mit den Tätowierungen im Gesicht, den Bergdörfern, den weiten Landschaften aus dem kurdischen Fernsehen."

Leyla wächst als Tochter einer Deutschen und eines ezidischen Kurden in der Nähe von München auf. Die Sommer verbringt sie jeweils bei den Großeltern im Norden Syriens. Das kleine Dorf, die Lehmhäuser, die trockene Hitze, der Staub, das Obst, die Oliven, das selbst gebackene Brot. Tee trinken mit den Großeltern, Onkel, Tanten, Cousinen, Nachbarn... All das verbindet Leyla mit Kurdistan. Aber Kurdistan darf sie nicht sagen. "Wir gehen zu den Großeltern" soll sie sagen, wenn jemand fragt. Die Wochen vergehen immer langsam und doch zu schnell. Doch es kommt zunehmend zu Unruhen im Land und schließlich 2011 zum Bürgerkrieg. Leyla fliegt nicht mehr nach Syrien. Stattdessen verfolgt die Familie fast Tag und Nacht im Fernsehen, was im Land passiert und versucht verzweifelt, die Familie nach Deutschland zu bringen.

Ich mochte den erzählenden Schreibstil, was Leyla erlebt hat, wie sie mit diesen Kulturen groß wird und langsam mehr versteht. Ich fand es eindrücklich, wie Leyla sich zwischen diesen Welten hin-und hergerissen fühlt, wie sie nirgendwo richtig dazugehört, und wie schmerzlich es ist, dass keiner das Land kennt, in dem sie ihre Wurzeln hat. Mich hat das Buch unglaublich berührt. Ein großartiges, tiefgründiges, emotionales Debüt und eines der besten Bücher von 2020. Ich hoffe auf ein baldiges zweites Buch der Autorin!

Bewertung vom 02.09.2020
Vegan! Das Goldene von GU

Vegan! Das Goldene von GU


sehr gut

Vegan für Anfänger

Das Buch "Vegan! Das Goldene von GU" ist ein neues Buch aus der Goldenen Reihe. Es geht um vegane Ernährung, also die Ernährung frei von allen tierischen Produkten. Am Anfang wird diese Lebensweise erst mal erklärt. Die Erklärungen sind einfach und klären die klassischen Fragen zur veganen Ernährung, die man immer wieder hört. Danach gibt es verschiedene Rezepte, von "Basics" wie Nussmus und Pflanzenmilch über Frühstücksideen, Snacks, Suppen und Eintöpfe, Hauptgerichte, veganisierte Klassiker und schließlich Desserts.

Der goldene Einband macht optisch was her und lädt ein, das Buch zu entdecken. Schnell wird klar, dass die Zielgruppe vor allem Menschen sind, die sich erst seit kurzem mit dem Lebensstil beschäftigen oder vielleicht nur ab und zu vegan kochen möchten. Die Rezepte sind vielseitig und die Zutaten verhältnismäßig einfach zu erhalten. Ich habe mich bisher vor allem durch den Frühstücksteil und die Eintöpfe gearbeitet, die Ergebnisse schmeckten gut und konnten sich sehen lassen. Fazit: ein gutes "Basics" Buch für "frische" oder zukünftige Veganer und Flexitarier!

Bewertung vom 31.08.2020
Ich bleibe hier
Balzano, Marco

Ich bleibe hier


ausgezeichnet

Unglaublich gut und tiefgründig

"Sie machen Fotos mit dem Turm im Hintergrund und setzen alle das gleiche blöde Lächeln auf. Als wären unter dem Wasser nicht die Wurzeln der alten Lärchen, die Fundamente unserer Häuser, der Platz, auf dem wir uns versammeltem. Als hätte es die Geschichte nicht gegeben."

Trina wächst in Graun in Südtirol auf. Dort sind ihre Wurzeln, ihre Familie; dort heiratet sie Erich und bekommt zwei Kinder. Immer wieder wird sie vor die Entscheidung gestellt: will sie gehen oder bleiben? Nach dem ersten Weltkrieg gehört Südtirol zu Italien und wird nach und nach "Italianisiert", die deutsche Sprache wird verboten, die Menschen sind gezwungen Italienisch zu lernen oder auszuwandern. Trina, die vor kurzem die Lehrerausbildung abgeschlossen hat, darf nicht unterrichten. Sie lernt Italienisch und beschließt, die Kinder des Dorfes heimlich auf Deutsch zu unterrichten - ein gefährliches Unterfangen. Immer wieder wird von einem geplanten Staudamm in Reschen und Graun gesprochen. Mit dem zweiten Weltkrieg kommt nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich erneut eine Entscheidung: soll man ins Hitler Deutschland auswandern? Trina und Erich entscheiden sich dagegen. Im Krieg flüchten sie in die Berge und überleben nur knapp. Nach dem Krieg folgt der bittere Kampf der Dorfbewohner gegen den Staudamm - vergeblich.

Dieser Roman wird mich noch lange verfolgen. Ursprünglich erschien er unter dem Namen "Resto qui" und wurde von Maja Pflug ins Deutsche übersetzt. Marco Balzano versteht was vom Schreiben. Seine Sprache ist wunderbar unaufgeregt und doch poetisch. Mir gefällt die kluge und kämpferische Protagonistin Trina und die geschichtlichen Aspekte. Ich bin voll in die Geschichte eingetaucht und wollte nicht mehr hochkommen. Ein wahnsinnig gutes Buch!

Bewertung vom 08.08.2020
Die Dirigentin
Peters, Maria

Die Dirigentin


sehr gut

Der Kampf um Gleichberechtigung

New York City, 1926: Antonia Brico wächst in ärmlichen Zuständen auf. Täglich arbeitet sie zwei Jobs, als Schreibkraft und als Platzanweiserin im Konzerthaus. Für eine Freizeit bleibt nicht viel Zeit. Immerhin kommt sie im Konzerthaus mit Musik in Kontakt. Die Mutter ist lieblos, der Vater immer bei der Arbeit. Ihr großer Traum ist es, Dirigentin zu werden. Dass dieser Beruf typischerweise von Männern ausgeübt wird, ist ihr egal. Und so beginnt ein Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung der Leistung von Frauen.

Das Buch ist mitreißend geschrieben. Es wird in 3 Perspektiven erzählt: Antonias eigener, ihrem guten Freund Robin und ihrer großen Liebe Frank. Es ist in einer einfachen Sprache gehalten, was mich eher an ein Drehbuch als an einen Roman erinnert hat. Zudem liegt der Fokus teilweise zu sehr auf Antonias Liebesbeziehung. Die Erzählung basiert locker auf dem wirklichen Leben von Antonia Brico, obwohl viele Details erfunden sind. Ich fand das Buch spannend zu lesen. Eine berührende Geschichte über eine starke und interessante Frau!