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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 790 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Medusa / Mythen der Monster Bd.1
Marsh, Katherine

Medusa / Mythen der Monster Bd.1


ausgezeichnet

Fast wäre das Buch an mir vorbeigegangen - ich finde das Cover nämlich wenig ansprechend und hätte den Klappentext fast nicht gelesen.

Das wäre ein Jammer, denn das Buch ist eines meiner Kinderbuchhighligths.
Empfohlen ab zehn Jahren ist es aber auch für etwas ältere Semester ein spannendes Buch, das Blickwinkel öffnet. Auch für Teenies noch lesenswert und nach oben hin offen.

Es geht um Ava, die auf einmal seltsame Kräfte hat und deshalb mit ihrem Bruder auf eine Schule in Venedig geschickt wird, abgeschnitten von der Außenwelt. Dort erfährt sie, dass die Monster aus der griechischen Mythologie Nachkommen haben - und auf diese Schule gehen. Uff.

Es entwickelt sich ein furioses Abenteuer voller überraschender Wendungen. Man sollte sich keinesfalls davon abhalten lassen, dass hier die Monster und nicht die Gottheiten im Mittelpunkt stehen. Der Perspektivenwechsel ist super und gar nicht schrecklich-gruselig wie anfangs von mir befürchtet.

Zudem wird in dem Buch die weibliche Sicht eingenommen, sehr wohltuend, weil in der griechischen Götterwelt ja fast ausschließlich die Herren das Sagen haben. Trotzdem auch für Jungs lesenswert, denn sie sind auch elementar in der Handlung und dürfen auch mal Schwäche zeigen, aber natürlich auch Stärke.

Griechische Mythologie ist der Rahmen, man braucht aber überhaupt keine Vorkenntnisse, die Figuren werden alle erklärt (nebenbei, kein langweiliges Faktenvermittlungsbuch).
Falls man tiefer einsteigen möchte oder doch mal nachschauen möchte, am Endes des Buchs gibt es ein sehr ausführliches Glossar, das ich leider erst spät entdeckt habe.

Mein Fazit: Monsterheldentypen machen viel mehr Spaß als aalglatte Götterhelden!

Bewertung vom 12.09.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


gut

Hier kann man ein wenig hinter die Kulissen der berühmten Krimiautorin schauen - wir begleiten die Meisterin der Kriminalromane ein Stück in ihrem wahren Leben.
Ich bin großer Fan und es ist nicht meine erstes Buch über Agatha Christie. Leider auch nicht mein Favorit. denn hier wird nur ein kurzer Ausschnitt ihres Lebens dargestellt, was ich schade finde.
Es geht um die junge Agatha, die dann Archibald Christie heiratet und es endet kurz nach der Scheidung der Eheleute. Von der zweiten Ehe erfährt man nichts mehr.
Die berühmten Figuren Hercule Poirot und Miss Marple tauchen zwar auf, aber tatsächlich eher am Rande. Es geht hauptsächlich um Alltägliches, um die Beziehung zur Mutter und um die unglückliche Ehe mit Archibald Christie.

Spannend fand ich hingegen den Reiseteil, zu der Zeit war das schon sehr mutig und auch ungewöhnlich, alleine mit dem Zug solche Strecken zu reisen. Hut ab, Agatha! Hier hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Während Agatha ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Mutter hatte, kam mir das von Agatha und Archibald zu ihrer Tochter Rosalind sehr distanziert vor. Rosalind hat mir sehr leidgetan, sie kam mir immer etwas abgeschoben vor, aber so richtig Einblicke in die Beziehung hat man nicht bekommen.

Insgesamt war ich ein wenig enttäuscht. dass nur so ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben der Krimi-Königin beleuchtet wurde.

Das Hörbuch an sich fand ich sehr schön gelesen, eine angenehme Stimme, die einzelnen Charaktere stimmlich schön unterscheidbar und Lesegeschwindigkeit und Pausen genau nach meinem Bedürfnis.

Bewertung vom 09.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


weniger gut

Anfangs war ich ganz angetan.
Das Buch ist in viele und kurze Kapitel gegliedert, das liest sich herrlich angenehm. Auch die Überschriften sind spritzig.

Dazu kommt noch der Humor des Autors, ich mag ja Sätze wie "Und wie so viele unterhaltsame Geschichten beginnt auch diese mit einer minimal-invasiven Radiofrequenzablation von Krampfadern." total gerne. Hach!

Es geht um Magie, 72 Jahre alt und verwitwet. Ehemalige Mathematik- Lehrerin und unerwartete Erbin eines Häuschens auf Ibiza.
Das sieht sie sich an und gerät immer tiefer in ein seltsames Abenteuer. Wobei - Abenteuer ist vielleicht nicht der richtige Begriff, es ist etwas Außerirdisches, Spirituelles, Esoterisches oder Paranormales. Wie auch immer man das nennen mag.
Und da war ich dann wirklich raus. Das war mir zu viel und zu abgehoben.
Außerdem hat es mich dann auch gelangweilt, es zog sich elendig und ich war kurz vor Buchabbruch, habe es dann aber doch zu Ende gelesen.

Gegen Ende hin fand ich es dann auch tatsächlich wieder interessanter, vielleicht hatte ich mich mit dem Grundthema da dann arrangiert? Aber insgesamt für mich verschwendetet Lesezeit.
Wer sich auf Übersinnliches einlassen kann und mag, wird an dem Buch aber bestimmt seine Freude haben, denn den grundsätzlichen Schreibstil des Autors mochte ich.

Bewertung vom 02.09.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


ausgezeichnet

Auch wenn die inneren Werte zählen: das Cover ist ein echter Hingucker und real noch mal hübscher. Das Auge liest ja schließlich auch mit.

Es geht um Izzy Stanhope, eine junge Heldin, die man sofort sympathisch findet. Der Vater ist verstorben, die Familie arm, aber das darf niemand wissen! Schließlich gilt es die gesellschaftliche Stellung aufrecht zu erhalten.
Izzy ist clever und findig und schafft es, die Familie über Wasser zu halten.
Und das, obwohl man als Frau im 19. Jahrhundert wahrlich überall Steine in den Weg gelegt bekam.

Genau das ist auch Izzys Standbein, sie arbeitet als Detektivin in einer Detektei, die ausschließlich von Frauen betrieben wird - und auch ausschließlich Frauen zur Hilfe eilt.
Und dann ist da auch noch dieser Duke, in dessen Nähe Izzy immer ganz seltsame Gedanken durch den Kopf gehen.

Anfangs habe ich etwas gebraucht, bis ich in den Lesefluss gekommen bin. Dieses "Feine-Gesellschaft-Gehabe" und die Zeitreise ist logischerweise auch sprachlich durchschlagend. Es ist aber nicht zu heftig, man kann schon gut aus dem Jahr 2024 mit lesen, kein Vergleich zu Jane Austen & Co. Nach ein paar Kapiteln war ich dann aber eingegroovt und habe mit vollem Genuss weitergelesen.

Den Realitätscheck darf man natürlich nicht anlegen, denn was Izzy alles kann, ähem, hüstel. Aber das macht nichts, Bücher sind ja dazu da, dass alles möglich ist.

Ich mochte das Buch sehr. Die Mischung aus Frauenpower einer (zum Glück) längst vergangenen Zeit, den Einblick, wie dürftig es damals um die Frauenrechte bestellt war, die zarte Romanze, die genau richtig für die 14-Jährige Zielgruppe dosiert war und vor allem die Charaktere. Nicht nur Izzy (sie natürlich ganz besonders), nein, so gut wie alle Haupt- und auch Nebenpersonen haben mir ausgesprochen gut gefallen.
Feine fünf-Sterne-Unterhaltung.

Bewertung vom 01.09.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Ein neuer Thriller mit Will und Sara - ich war entzückt.
Diesmal etwas anders im Stil, es hat Kammerspielambiente.

Sara Linton und Will Trent sind in den Flitterwochen und es verschlägt sie nicht in die Karibik oder Südsee oder Hawaii, nein, es wird die Ridgeview Lodge. Gar nicht so weit weg von Saras und Wills Zuhause.
Die Lodge liegt am Anfang des Appalachian Trail, das ist ein ca. 3.500 Kilometer langer Fernwanderweg von Georgia nach Maine.

Es ist eine kleine, abgeschiedene Anlage, es gibt nur sechs Hütten, also maximal 12 Gäste. Angenehm komfortabel und herrlich einsam, ideal also für die Flitterwöchner.

Die Handlung spielt sich annähernd komplett in der Anlage ab, natürlich wird diese von der Außenwelt noch abgeschnitten, deshalb die dichte Kammerspielatmosphäre.
Ungewohnt - auch etwas anders vom Stil als die Vorgänger, aber mit dem klassischen, daraus resultierenden Spannungsbogen.

Gleich zu Beginn gibt es einen grauenhaften Mord und die Flitterwochen verdienen ihren Namen nicht mehr. Will und Sara stürzen sich in die Ermittlungen.

Ich fand diesen Band zwar spannend, aber nicht so atemlos spannend wie andere Bücher der Reihen.
Das hat das Gesamtfazit aber keinesfalls geschmälert, ich mochte die Abzweigungen, die die Handlung genommen hat, die Beschreibung der Hotelanlage und die sehr tief gehende Charakterisierung der Anwesenden vor Ort.
Auch die Konzentration auf die übersichtliche Anzahl von Charakteren gefiel mir gut.

Auch wenn das Buch Bestandteil einer langen Reihe ist, kann man hier meines Erachtens auch gut quereinsteigen. Mit der Hochzeit und den Flitterwochen gibt es hier einen Neuanfang und für das Verständnis der aktuellen Handlung ist kein Vorwissen erforderlich.

Für mich war es wieder ein Highlight und ich hoffe, wir müssen nicht zu lange auf einen Folgeband warten.

Bewertung vom 07.08.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Ich mag "22 Bahnen" von Caroline Wahl sehr und war etwas besorgt, ob die Fortsetzung davon nicht nur ein zweiter Aufguss sein würde.
Weit gefehlt. Windstärke 17 hat wieder das Wasser als Motiv und natürlich sind Ida und Tilda wieder dabei. Das Buch ist aber autark, man kann es auch ohne Kenntnis des Vorgängerbands lesen.

Diesmal liegt der Fokus auf Ida, die eine schwere Kindheit hatte und nun ist die Mutter tot. Zeitlebens - zumindest soweit Idas Kindheitserinnerungen reichen - alkoholkrank hat sie ihre Kinder sich selbst überlassen. Dennoch, es ist die Mutter und Isa weiß nicht wohin zwischen Wut, Schuldgefühlen und Trauer.

Sie landet auf Rügen und lernt dort Kneipenbesitzer Knut und seine Frau Marianne kennen, die sie bei sich aufnehmen. Und dann gibt es da noch Leif, bei dem auch nicht alles eitel Sonnenschein ist.

Caroline Wahl hat einen ganz eigenen Schreibstil. Knochentrocken, fast wie ein Dokumentation, lässt sie uns ausschnittweise teilhaben an Idas Leben. Die äußeren Taten lassen Rückschlüsse auf Idas Innenleben zu.
Dazwischen gibt es aber immer auch tragisch-witzige Elemente, das ist auch nötig, denn das Buch ist nochmal deutlich schwerer als der Vorgänger.

Während Tilda dann irgendwann gegangen ist, hat Ida bis zum Tod der Mutter mit ihr und der Suchterkrankung zusammengelebt und das hat tiefe Spuren hinterlassen.
Eine erfrischende Sommergeschichte mit Inselfeeling ist das nicht, falls Cover und Rügen so ein Kopfkino entstehen lassen sollte.
Ich musste oft schwer schlucken, die Thematik ist so schwer und tragisch und dennoch: so ist das Leben halt auch und das Buch bringt es genauso an uns Lesende.
Ergreifend, aufwühlend, fordernd und doch auch hoffnungsvoll. Keine Bilderbuch-Sonnenschein-alles-ist-gut-trallala-Entwicklung, aber Schritt für Schritt vorwärts, seitwärts und auch mal wieder zurück.

Ein starkes Buch!

Bewertung vom 06.08.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


gut

Ich mag den Garda-See sehr gern und reise regelmäßig dort hin.
Hier punktet der Krimi, die Atmosphäre der Region wird sehr schön aufgegriffen und man beamt sich richtig schön in Urlaubsstimmung.
Für mich liegt der Schwerpunkt auch tatsächlich beim Lokalen.
Das Buch ist mit 240 Seiten kein Wälzer und wenn sich sehr viel dem Ort an sich gewidmet werden, dann bleibt die Krimihandlung an sich wohl zwangsläufig auf der Strecke.

Diese konnte mich nicht so ganz überzeugen. Erst plätschert es vor sich hin und gegen Ende hin überschlagen sich die Ereignisse. Und irgendwie kam mir das alles so vor, als hätte ich es schon zig Mal gelesen. Da ist noch Luft nach oben bei künftigen Bänden.

Leider wurde auch mit den Charakteren nicht warm, sie blieben blass für mich. Das wird sich sicherlich noch ändern, da es ja als Reihe angelegt ist. Aber ob ich hier noch weiterlesen, ich weiß es noch nicht.

Mein Fazit: Für Gardasee-Fans, die Sehnsucht nach dem See haben oder als Urlaubslektüre vor Ort gut geeignet, für reine Krimi-Fans eher nicht.

Bewertung vom 28.07.2024
Lieblingsrezepte aus deinem Airfryer
Dusy, Tanja

Lieblingsrezepte aus deinem Airfryer


sehr gut

Wir haben einen Airfryer und nutzen ihn meistens nur für Pommes und Co.
Ich wollte ein kompaktes Buch für neue Anregungen und mich nicht nur durch die Weiten von Instagram und Co klicken müssen.

Das hat geklappt!
Das Buch ist in vier Rezeptteilbereiche gegliedert, Vorangestellt sind Infos für Einsteiger*innen, Garzeiten für verschiedenen Gargut usw.
Dann kommen
1. Kleine Knabbereien (hier Bits & Bites genannt)
2. Eat more Veggies
3. Fisch und Fleisch
4. Voll Süß

Es gibt schnelle Rezepte, auch aufwändigere und nicht immer sind es One-Pot-Gerichte. Der Arfryer wird auch mal zum "frittieren" von Fleisch verwendet, während parallel das Gemüse in der Pfanne am Herd schmurgelt. Wenn man den Airfryer als einziges Kochinstrument hat (wie wir in der Gartenlaube), dann ist das nicht machbar. Ist aber vernachlässigbar, das Schwerpunkt liegt schon auf dem Airfryer.

Die kunterbunte Kombination gefällt mir gut, durch das große Gemüsekapitel werden auch Vegetarier fündig.
Es sind ausgewogenen Ideen, kein "ungesundes Frittierzeugs", wie ich es lange mit dem Airfryer assoziiert habe.

Auf meiner "Ausprobierliste" stehen jetzt:
Zucchini-Mais-Fritters, Zucchini mit Minz-Joghurt, Erdnuss-Brokkoli, Piementos, Fixe Feta-Tomaten-Pasta, Bleck Bean Burger, Teriyaki-Lachs-Noodle-Bowl und Fleisch süss-sauer.

Was ich allerdings doof am Buch finde: es wimmelt nur so von denglischen Ausdrücken. Noch dazu völlig unnötig. Ich habe meiner Mutter einen Airfryer geschenkt, aber das Buch kann ich ihr nicht geben, sie würde vieles nicht verstehen.

Ansonsten aber eine schöne Inspirationsquelle!

Bewertung vom 28.07.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Das Buch war ganz anders als ich es erwartet habe - und doch wieder nicht.
Die Leseprobe dazu gibt einen schönen Einblick in den Schreibstil, der so auch beibehalten wird.
Miv und Sharon ins zwölf Jahre alt und beste Freundinnen. Mivs Familienleben ist schwierig, ihre Mutter hat von einem Tag auf den anderen das Sprechen aufgehört und nimmt auch sonst nicht mehr am Familienleben teil. Ihr Vater möchte wegziehen, neu anfangen, doch das geht ja gar nicht, Miv muss doch bei Sharon bleiben.

Da zu der Zeit ein Serientäter in Yorkshire sein Unwesen treibt, beschließt Miv, dass sie ihn fassen müssen. Dann gibt es ja keinen Grund mehr zum Wegziehen.

Es ist aber mehr als das - und sogar noch tragischer. Denn wir bekommen Einblicke in das alltägliches Leben in Mivs Kleinstadt und da ist auch abgesehen vom Serientäter nicht alles Sonnenschein. Teilweise ist das Buch sehr schwere Kost, die da aus der Sicht eines Kindes offenbar wird.
Ich musste oft schwer schlucken.

Nichtsdestotrotz ist es eine Ode an die Freundschaft, die Kraft der Familie und ein Apell an Nichtwegsehen. An ein Zueinanderstehen, sich kümmern und füreinander Einstehen.

Ich hatte nicht mit der Tragik des Buches gerechnet, das hat meiner Haltung zum Buch aber keinen Abbruch getan. Ich mag es sehr.
Miv und Sharon sind beides so starke Charaktere und auch ganz viele ihrer Freunde und Bekannten und Familie habe ich sehr in mein Leseherz geschlossen.
Nur eben kein rundum unbeschwertes Lesevergnügen.

Bewertung vom 27.07.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Ein neues Alina Bronsky Buch - da liegt die Messlatte bei mir sehr hoch. Nach "Barbara stirbt nicht" kaum zu toppen.
Ich nehme es gleich vorweg: doch! "Pi mal Daumen" ist ebenbürtig, wieder Lesegenuss in Vollendung.

Es geht um zwei Außenseiter. Oscar ist erst 16 und hochbegabt und schon jetzt an der Uni für ein Mathematikstudium. Allerdings ist er im Alltag komplett verloren und seine jugendliche Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit sucht seinesgleichen.
Dann trifft er auf Moni, diese ist im schon über 50, schrill, Oma von drei Enkeln und immer mit Windeln und Knabberzeugs und Wechselwäsche in einer großen Ikea-Tasche anzutreffen. Auch sie studiert Mathematik, hat aber diesbezüglich gar kein Selbstbewusstsein.

Zwischen den Beiden entwickelt sich ganz zart, Stück für Stück, eine ungewöhnliche Freundschaft.

So wie ich das schreibe, klingt es zwar ganz lesenswert, aber ich kann nicht ausdrücken, wie lesenswert es wirklich ist.
Bronskys Schreibstil schafft hier ein Wunderwerk. Die Figuren in ihrer Unterschiedlichkeit werden vor dem Leseauge real und seltsamerweise wirken sie auf mich auch gar nicht überzeichnet. Die vielen urkomischen Szenen sind nie platt, sondern gepaart mit Feinfühligkeit. Das Buch hat eine Tiefe und ist doch nicht ernst, es ist tragisch, aber auch komisch und eines meiner bisherigen Lesehighlights 2024.

Noch eine kleine Entwarnung, falls das schon sehr präsente Mathematik-Thema abschrecken sollte: man braucht kein Mathe-Wissen oder Mathe-Affinität, um zu folgen und Spaß am Lesen zu haben. Wahrscheinlich ist es für Mathematik-Absolventen nur noch das I-Tüpfelchen.