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Lesefreak
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Oberland

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


gut

Das wunderbar gezeichnete Cover, das im Aquarellstil gestaltet worden ist, macht total Lust, sich sofort in die Lektüre zu stürzen. Auch der Klappentext klang zu Beginn thematisch recht spannend, der Roman konnte für meinen Geschmack jedoch nie so richtig überzeugen. Den gleich zu Beginn sehr episodenhaft gestalteten Kapiteln fehlt in gewisser Weise die Verknüpfung und auch Spannung wird nur sehr mäßig aufgebaut. Zwar kann man den Roman ohne Mühe sehr zügig lesen, nichtsdestotrotz stellte sich bei mir nie das Gefühl ein, unbedingt weiterlesen zu wollen, da die Charaktere recht kühl und distanziert geschildert werden und ich mit der Geschichte nicht so richtig warm wurde. Es werden viele Themen kurz angeschnitten, aber eine intensivere Beschäftigung damit fehlt leider.

Insgesamt kann man also sagen, dass dem Roman etwas an inhaltlicher Tiefe fehlt, man ihn jedoch trotzdem flüssig lesen kann. Mit seinen nur etwas über 200 Seiten eine nette Lektüre für Zwischendurch, aber auch nicht mehr.

Bewertung vom 20.03.2023
Der Ruf des Eisvogels
Prettin, Anne

Der Ruf des Eisvogels


sehr gut

Das Cover finde ich sehr schön gestaltet und den Klappentext durchaus interessant, weshalb ich mich an die Lektüre gemacht habe. Nach den ersten Seiten war ich mir allerdings nicht mehr ganz so sicher, was ich davon halten soll. Der Einstieg in die Geschichte, so mein Eindruck war etwas langatmig und hat mich zu Beginn schon etwas gestört, da ich nicht sofort eintauchen konnte. Auch später sind immer wieder kurze Passagen enthalten, in denen mir zu wenig passiert. Jedoch nimmt die Story insgesamt langsam Fahrt auf und die Autorin führt uns auf mehreren Zeitebenen geschickt durch das Leben Olgas, das vom Zeitgeschehen geprägt ist. Besonders gelungen sind die zahlreichen Rückblenden, die immer wieder ordentlich Tiefe verleihen, jedoch auch immer wieder zu kleineren Verwirrungen führen. Vom Sprachstil her ist der Roman aus meiner Sicht gut gelungen, da die Autorin sehr bildlich schreibt.

Insgesamt bekommt das Buch von mir 3,5 Sterne, da mir alles etwas zu behäbig ist und die zahlreichen Zeitsprünge/Rückblenden für meinen Geschmack etwas zu viel waren. Thematisch aber auf jeden Fall gut zu lesen (Achtung auch einige schwierige Themen dabei), vor allem, die sich für Geschichte mit starken Protagonistinnen interessieren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2023
Equilon
Raich, Sarah

Equilon


gut

Vorweggenommen bin ich ein großer fan von Dystopien, sodass mich das vorliegende Buch natürlich sofort angesprochen hat. Mit großen Erwartungen habe ich die Lektüre gestartet, die jedoch nur teilweise erfüllt wurden.
Die geschilderte Welt ist gebeutelt von Klimaveränderungen und die Menschen leben in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auf der einen Seite die wohlhabenden und privilegierten der "1 Milliarde", auf der anderen Seite der am Existenzminimum lebenden und um den Score kämpfende Rest.
In meinen Augen sind vor allem zwei Punkte weniger gut gelungen. Der gute und innovative Ansatz ein mögliches Zukunftsszenario zu erstellen wirkt zu Beginn wirklich realistisch und überzeugend, wird im Laufe der Geschichte aber immer haarsträubender. Unter der Erde eingepferchte Tiere, menschliche Roboter, welche die Privilegierten umsorgen, ein mysteriöser Auswahlalgorithmus und viele weitere kleine Ungereimtheiten lassen die Geschichte für mich leider nie richtig zur Entfaltung kommen. Vor allem das sehr rasante und am Ende doch wenig befriedigende Ende wirken arg konstruiert und lässt viele Fragen offen.
Der zweite Aspekt ist die etwas oberflächliche Storygestaltung und damit in Verbindung auch die wenig authentisch wirkenden Protagonisten. Jenna ikommt als hochtalentierte Programmiererin nach NewValley und entpuppt sich sehr schnell aus naive junge Frau, die Anpassungsschwierigkeiten hat. Ihre Fähigkeiten werden kaum erwähnt, und sind für die Story und deren Auflösung nicht relevant. Auch die anderen Charaktere bleiben häufig flach und etwas klischeehaft.
Positiv zu erwähnen ist der flüssige und durchaus ansprechende Schreibstil, der (leider) auch sehr viele englischsprachige Phrasen enthält und so für den etwas älteren Leser vielleicht nicht mehr so schön zu lesen ist, die Jugend aber mit Sicherheit anspricht. Man konnte die Geschichte sehr flüssig lesen und die Spannung war auch in gewisser Weise vorhanden. Lediglich die zahlreichen inneren Monologe, die sich teilweise wiederholt haben, hätte man kürzen können.
Insgesamt also ein ordentliche dystopischer Jugendroman, der leider an einigen Stellen Potential verschenkt und mich nicht restlos überzeugen konnte. Solide drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 03.12.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


weniger gut

Vom Klappentext und der Leseprobe noch begeistert, vor allem aufgrund der mysteriösen und spannenden Umstände, musste ich bei der Lektüre recht schnell feststellen, dass das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt.

Auf der einen Seite ist das Buch inhaltlich sehr verworren und undurchsichtig, als Leser fehlen einem immer wieder Zusammenhänge oder Hintergrundinformationen, um das aktuelle Geschehen einordnen zu können. Was hat es beispielsweise mit dem Status als Mutant auf sich, was ist passiert, dass es zur jetzigen Situation kommt usw.
Immer wieder wurden nebensächliche Aspekte bis ins kleinste Detail erklärt und Passagen zogen sich teils wie Kaugummi.
Auf der anderen Seite sind die Hauptcharaktere wenig eingänglich und man kann sich nicht in deren Lage versetzen, geschweige denn deren Motive nachvollziehen. Dies liegt vor allem am eigenwilligen Schreibstil der jungen Autorin, die meinem Eindruck nach versucht hat, ein sprachlich möglichst ausgefallenes Buch zu schreiben, und dabei den Inhalt nur als zweitrangig angesehen hat.

Ich für meinen Teil musste mich mehrmals zum Weiterlesen zwingen und konnte stellenweise den Plot einfach nicht nachvollziehen bzw. dieser war so langweilig, dass ich immer wieder mit einem Abbruch geliebäugelt habe.
Insgesamt also ein Buch, dass man definitiv nicht gelesen haben muss, auch wenn es mir für die junge Autorin leid tut, aber ein weiteres Buch dieser Reihe werde ich mir definitiv nicht "antun".

Bewertung vom 12.11.2022
Bullauge
Ani, Friedrich

Bullauge


weniger gut

Klappentext und auch Leseprobe klangen noch wirklich gut und interessant, das Buch von Friedrich Ani im ganzen ist für mich jedoch keine Minute der Lesezeit wert gewesen. Furchtbar langatmig und teils auch sehr verwirrend, weil sehr sprunghaft, ziehen sich die ersten 100 Seiten dahin, danach wird es nur etwas besser. Zwar ist das lockere Geplauder, mit der die Geschichte erzählt wird, durchaus ok und auch die thematische Ausrichtung wäre recht aktuell, insgesamt ist mir das leider jedoch alles etwas zu wenig. Die aufgewühlte und unzufriedene Grundstimmung in der Gesellschaft, die es den Rechtspopulisten ermöglicht, immer mehr Zuspruch zu finden, ist recht gut dargestellt. Leider ist alles andere in der Geschichte blass und hat bei mir keinerlei Leselust ausgelöst und der Kriminalfall nicht wirklich spannend. Von einem preisgekrönten Autor hätte ich insgesamt einfach mehr erwartet, so leider nicht zu empfehlen...

Bewertung vom 30.10.2022
Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
Redondo, Dolores

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens


sehr gut

Ohne Frage ist der vorliegende Thriller gut gelungen. Die Rahmenhandlung rund um den Hurricane Katrina und die Geschehnisse in der Stadt New Orleans sind spannend und detailreich, insgesamt richtig unterhaltsam. Die Ermittlungen sind ausgefallen und man hängt förmlich an den Schilderungen der Autorin, an einigen Stellen wollte sie jedoch in meinen Augen zu viel, sodass der Thriller etwas überladen wirkt. Von den 600 Seiten könnte man gefühlt gut 100 Seiten kürzen und "unwichtige" Nebenhandlungen weniger ausführlich schreiben, sodass die Handlung insgesamt etwas gestraffter ist.
Leicht gestört hat mich auch, dass Amaya scheinbar für alles eine Lösung weiß und die anderen Ermittler eigentlich immer "dumm" und unfähig erscheinen lässt.

Das Buch ist jedoch auf jeden Fall zu empfehlen und bietet wirklich gute Unterhaltung!

Bewertung vom 30.10.2022
Der Geruch von Wut
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


weniger gut

In diesem nur knapp 200 Seiten umfassenden Büchlein werden mehrere wichtige Themen geschildert. Zum einen die Frage nach Wut, Trauer und schmerzhaften Verlusten, zum anderen aber auch die Thematik der Fremdenfeindlichkeit und dem Abrutschen in zwielichtige Gruppierungen. Leider werden diese Themen in meinen Augen nur sehr oberflächlich und nicht restlos überzeugend behandelt. Der 16-jährige Protagonist und die anderen handelnden Personen werden für meinen Geschmack nicht umfassend und vertieft beschrieben, sondern eher klischeehaft gezeichnet. Der Anführer der rechtsradikalen Gruppe ist ein tätowierter Rattenfänger, dem alle bedingungslos folgen, Scar ist ein brutaler Soziopath und Teo ein einfältiger Mitläufer. Auch einige Aspekte an der Geschichte und wie sich alles entwickelt hat, wirkt teils arg konstruiert und wenig durchdacht. Beispielsweise wird der Protagonist ohne Weiteres mal eben in eine rechtsradikale Gruppe eingeführt, die PoC auf offener Straße verprügeln. Besonders die Auflösung am Ende ist selten dämlich. Ups sorry, ich hab da wohl vergessen etwas zu erwähnen, was mit dem Unfall und dessen Entstehung zusammenhängt, das ist dann wohl der Grund, warum es dazu gekommen ist, dass du so geworden bist, wie du jetzt bist, aber eigentlich bist du ja ganz anders.
Den Jugendlichen wird hier intellektuell nicht viel zugetraut. Auf der einen Seite werden teils brutale Gewaltszenen geschildert, auf der anderen Seite wird vieles sehr vereinfacht und absolut unrealistisch dargestellt.

Insgesamt ein Buch, das man nicht zwingend gelesen haben muss, da es einfach an Authentizität und einer genaueren und in die Tiefe gehenden Schilderung der Ereignisse fehlt.

Bewertung vom 09.10.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


gut

Eines vorneweg: Das Buch ist zwar als Krimi bezeichnet, Leser die jedoch einen „typischen“ Kriminalroman erwarten, werden hier allerdings enttäuscht.
Der Autor behandelt ein aktuelles Thema, wenn er Kunst, geschichtliche Zusammenhänge und Verbrechen rund um Kunstwerke in seiner Geschichte verwebt, richtiges Krimifeeling kommt jedoch nur selten auf, dafür ist die Geschichte einfach zu unspektakulär erzählt, auch wenn immer wieder kurze Passagen etwas Spannung aufkommen lassen. Dazu trägt vor allem auch der stark beschreibende und ins Detail verliebte Schreibstil des Autors bei, der zwar auf der einen Seite sehr gut recherchierte und auch teilweise interessante Fakten in die Geschichte einwebt, auf der anderen Seite aber dadurch auch zahlreiche überflüssige und langatmige Passagen kreiert, in denen die Spannung einfach zu kurz kam.

Insgesamt ein solider Roman, den man durchaus mal lesen kann, wer allerdings einen Krimi lesen möchte, ist hiermit vermutlich falsch bedient.

Bewertung vom 26.09.2022
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


sehr gut

Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um einen Umweltthriller, der in der nahen Zukunft spielt und den Kampf gegen den Klimawandel thematisiert. Im gesamten Buch sind zahlreiche gute und spannende Ideen aufgegriffen und ausgeführt, beispielsweise inwiefern Demokratien und Autokratien sich unterscheiden, welche unterschiedlichen Mentalitäten "der Westen" und China haben, welche gesellschaftlichen und politischen Erwägungen in den Entscheidungsprozessen mit einfließen und welche Rolle das Individuum oder die Gesellschaft insgesamt haben.
Das Buch ist insgesamt recht nüchtern und sachlich geschrieben, was auf der einen Seite der Thematik durchaus zuträglich ist, auf der anderen Seite bleiben die Charaktere etwas flach und es fehlt das gewisse Etwas! Die angerissenen Beziehungen und die Motive der einzelnen Protagonisten hätten noch etwas stärker herausgestellt werden können. Vor allem die anfangs angedeutete Spannung hätte eine etwas größere Rolle spielen sollen.
Insgesamt aber ein wirklich gut gelungener Roman, den man guten Gewissens weiterempfehlen kann. Von mir gibt es vier Sterne.

Bewertung vom 15.09.2022
Auf See
Enzensberger, Theresia

Auf See


gut

Nach der Lektüre dieses Romans bin ich unschlüssig, ob ich auf der einen Seite fasziniert und angetan sein sollte, von der gefälligen und sehr gewählten und doch immer treffenden sprachlichen Gestaltung, die das Lesen wirklich zu einem angenehmen Erlebnis gemacht hat, oder doch enttäuscht und verwirrt aufgrund der inhaltlichen Gestaltungen, die aus meiner Sicht nicht vollständig konsistent ist.
Nach dem Lesen des Klappentextes und der Leseprobe erwartet man einen dystopischen Roman, in dessem Zentrum die Ansiedlung von Menschen auf künstlichen Inseln steht, und die außerhalb de Einflussbereiches und der Regulation von Staaten stehen und auf denen neue, zukunftsfähige Modelle des menschlichen Zusammenlebens und Arbeitens ausprobiert und umgesetzt werden können.

Leider kommt für mich dieser durchaus interessante Aspekt etwa kurz und viel zu viele Sachen bleiben unklar. Die beiden Erzählstränge fügen sich zwar gut ineinander und die angesprochenen Themen wie beispielsweise, alternative Wahrheiten, verschiedene Formen des Zusammenlebens, Ausbeutung und Täuschung von Anhängern, nur nach außen hin wichtige und richtige Vorhaben, die vordergründig im Dienste der Menschheit stehen, in Wahrheit aber nichts anderem als der Erfüllung persönlicher Interessen dienen.

Vor allem die beiden Hauptfiguren bleiben für mich leider auch etwa zu unspezifisch und oberflächlich, ich hatte etwas mehr erwartet.