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Frechdachs

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2023
Hashtag #DDR
Kreymeier, Holger

Hashtag #DDR


weniger gut

Der Arbeiter- und Bauernstaat im digitalen Zeitalter - "DDR 2.0 - Sozialismus reloaded"

Holger Kreymeiers aktuelles Werk "Hashtag #DDR" wird als satirischer Politthriller auf den Markt gebracht und genau dort setzt dann bereits leider meine Kritik an.

Für mich ist die Story rund um die beiden Video-Influencer in Ost- und Westdeutschland weder Fisch noch Fleisch. Für mich ist die Story weder satirisch genug gezeichnet noch boten sich mir richtige Thrillerelemente im ganzen Plot. OK, in Richtung Buchende kommt etwas Spannung auf, aber richtiger Thrill war für mich leider auf keiner Seite zu finden.

Vom Konstrukt des eigentlichen Thema her hätte ich mir sehr viel mehr erwartet. Diese Erwartungen konnte das Werk dann leider überhaupt nicht erfüllen.

Für mich drehte sich zu viel um die eher oberflächliche Video-Influencerwelt. Zu den Handelnden im Erzählstrang hatte ich quasi überhaupt keine Bindung und mir war auch ihr Handeln leider so ziemlich egal. Keine guten Aussichten, um ein vielleicht spannendes Buch zu lesen.

Einen ausgeklügelten Spannungsbogen konnte ich auch nicht so wirklich ausfindig machen. Und so schließt sich dann bereits auch der Kreis zum vorliegenden satirischen Politthriller. Wenn sowohl die Satire als auch die Thrillerelemente der Anspruch des Werkes waren wurden meine Erwartungen daran leider kaum bis gar nicht erfüllt.

So entwickelte sich das Buch für mich eher als seichte Unterhaltung, die man zwar zwischendurch mal schnell lesen kann aber nicht unbedingt muss.

Bewertung vom 30.09.2023
Baustellen der Nation
Banse, Philip;Buermeyer, Ulf

Baustellen der Nation


ausgezeichnet

Die Lage ist ernst aber hoffentlich reparabel

Das Autorenduo Ulf Buermeyer und Philip Banse nehmen in ihrem aktuellen Sachbuch "Baustellen der Nation - Was wir jetzt in Deutschland ändern müssen" unzählige, offensichtliche unhaltbare Zustände in Deutschland unter die Lupe.

Buermeyer und Banse untersuchen dabei exemplarisch acht unterschiedliche Themenfelder, die für die aktuellen unzureichenden Zustände in unserem Land stehen. Dabei geht es unter anderem beispielsweise um die marode Infrastruktur, die Digitalisierung der Verwaltung, der schleppende Ausbau der Windenergie, die marode Bahn oder auch um das gesetzliche Rentensystem.

Dabei geben Buermeyer und Banse sehr pointiert ihre persönliche Meinung zu den jeweiligen Themen wieder. Die Details dazu sind meiner Meinung nach sehr gut recherchiert und die zugrundeliegenden Quellen werden abschließend im Buch dazu auch veröffentlicht.

Was mir besonders gut an diesem Buch gefällt ist ganz einfach folgendes Detail.

Häufig wird ja nur der Finger in die Wunde gelegt oder vielleicht zusätzlich Salz in dieselbige gestreut. Angeprangert hat man sehr schnell marode Zustände. Buermeyer und Banse decken mitunter auch sehr schonungslos die vollzogenen Fehler auf. Ihnen liegt aber gleichzeitig sehr am Herzen zu verdeutlichen, wie der Karren aus dem Dreck gezogen werden kann und schlussfogern eben deshalb, was sich konkret ändern muss, damit die besprochenen Problemfelder zukünftig verbessert bzw. ausgeräumt werden können.

Wenn für mich persönlich die einzelnen besprochenen Problemfelder jetzt wirklich nicht arg viele Neuigkeiten bereit hielten, da ich mich gerade für dieses Themenumfeld sehr interessiere und auch engagiere, so sprach mich das Werk trotzdem vollumfassend an, da es denke ich vielen Personen hilft den eigenen Horizont zu erweitern und die persönliche Perspektive zu wechseln.

Vor dem Buch kannte ich weder das Autorenduo Buermeyer und Banse noch ihren bereits erfolgreichen Podcast "Lage der Nation". Den Podcast werde ich mir auf alle Fälle aufgrund dieses Buches abonnieren und auch die Autoren weiter verfolgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2023
Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)
Farr, David

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1)


sehr gut

Büchermagier aufgepasst! - Ein verboten gutes Buch!?

David Farr liefert mit seinem aktuellen Fantasyroman "Das Buch der gestohlenen Träume" für Interessierte ab ca. 11 Jahren nach meiner persönlichen Meinung einen soliden Auftakt ab.

In Großbritannien entwickelte sich das Buch schnell zum Bestseller - soviel aber nun zu den Vorschusslorbeeren.

Im englischsprachigen Raum wird bereits der zweite Band "The Secret of the Blood-Red Key" der Buchreihe für Ende September diesen Jahres angekündigt.

Eigentlich handelt es sich ja um ein zensiertes und vor allem verbotenes Buch, aber gerade dieser Umstand machte es dann erst besonders interessant für mich. Alles, was verboten ist, übt dann erst recht seinen Reiz auf mich aus.

Dreh- und Angelpunkt des Geschehens sind die beiden Geschwister Rachel und Robert, die quasi fast wie die Jungfrau Maria zum Jesuskind, dann eben zu diesem verbotenen Buch kommen, das Präsident Charles Malstain unbedingt sein Eigen nennen möchte. Klar, dass um diesen "Heiligen Gral" dann ein Wettlauf beginnt. Ein durchweg kurzweiliges Spektakel, das zum Miträtseln und -fiebern animiert. Ein klassisches Katz- und Maus-Spiel, bei dem man nie genau so richtig wissen kann, wer Freund und wer Feind ist.

Ich brauchte nicht viel Anlauf, um in der Szenerie anzukommen. Auch die unterschiedlichen Charakteren zeigten sich mir sehr offen und vor allem nachvollziehbar. Bei mir lief dann schnell der ratternde Bildprojektor im Kopf an und projizierte die passenden Bilder im Kopf.

Manchmal hätte ich mir noch etwas mehr Spannung erhofft und auch etwas mehr Drive in der Story gewünscht.

Der Kernzielgruppe der Teenies dürfte die Story durchweg gut gefallen.

Ich hoffe, ich habe nun nicht zu viel verraten und werde nicht vom Präsidenten Charles Malstain und seinen Schergen verfolgt.

Bewertung vom 26.09.2023
Schule der Meisterdiebe / Meisterdiebe Bd.1
Arcanjo, J. J.

Schule der Meisterdiebe / Meisterdiebe Bd.1


sehr gut

Herzlich willkommen in Crookhaven - Von angehenden Meisterdieben und deren ganz besonderen Fähigkeiten

Dem portugiesischen Autor J.J. Arcanjo gelingt mit seinem Kinderbuchdebüt "Schule der Meisterdiebe" ein Einstand nach Maß, wie ich persönlich finde.

Arcanjos unheimliche Stärke dabei ist es, die ganzen Szenerien und Protagonisten dann richtig zum Leben zu erwecken und nicht nur über sie zu erzählen.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht dabei der dreizehnjährige Gabriel, der bei seiner Grandma zuhause ist und dort mehr oder minder seinem "Hobby", dem Diebstahl, nachgeht.

Gabriel muss man, trotz seines Faibles, andere Leute zu "erleichtern", einfach gern haben. Der Charakter dieses Jungen ist sehr ausgeklügelt und vielschichtig aufgebaut und für mich war es einfach schön an seiner Seite zu stehen und seine Entwicklung mit zu verfolgen.

Der sehr talentierte Kleinkriminelle erhält eines Tages ein unmoralisches Angebot, welches allem Anschein danach klingt, zu schön um wahr zu sein. Eine Einladung in das geheime Internat für die zukünftigen Meisterdiebe in Crookhaven. Gerade dieses spezielle Setting in der Schule für angehende Meisterdiebe lädt ganz besonders dazu ein, sich darin fallen zu lassen.

Neben dem Hauptcharakter Gabriel wurde ich auch sehr schnell mit dessen Gefährten bzw. Bekanntschaften warm.

Der Schluss des Buches deutet meiner Meinung nach darauf hin, dass dies hoffentlich erst der Beginn einer erfolgreichen Buchreihe sein wird. Im englischsprachigen Raum existiert auch bereits Band 2 der Crookhaven-Bücher, so dass meine Vermutung hoffentlich auch auf den deutschen Markt bald zutreffen wird.

Jetzt rückblickend betrachtet sehe ich diesen Band dann eher als Prequel zu den hoffentlich bald folgenden Bänden. Man wird mit den ganzen Charakteren warm und ist auch mit der Umgebung in Crookhaven vertraut.

Summa summarum ein diebisches Vergnügen für Kinder ab zehn Jahren, rund um einen dreizehnjährigen Jungen, der seinen Platz im Leben sucht und dabei auf Geheimnisse stößt, die es aufzudecken gilt.

Bewertung vom 25.09.2023
Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne
Pfeiffer, Boris

Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne


sehr gut

Wenn die innige Bande auf die Probe gestellt wird - Auf der Flucht ums Überleben

In Boris Pfeiffers Jugendroman "Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne" bildet der Junge Drdjuck den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Sprichwörtlich alleine auf weiter Flur nach einer schweren Sturmflut, die ihm fast seine komplette Lebensgrundlage gekostet hat, ist er alleine auf sich gestellt. Nach dem Aufbruch ist er in einer sehr kargen und lebensfeindlichen Gegend unterwegs. Naja, ganz alleine auch wieder nicht. Ihn begleitet eine stolze Büffelherde.

Die ganze Szenerie würde ich als unheimlich dystopisch bezeichnen und Pfeiffer gelingt es durchweg gut diese lebensfeindliche Gegend im Kopf der Lesenden zu verankern. Ich wähnte mich schnell Seite an Seite mit Drdjuck, der dann allen Gefahren trotzen muss und seine übrig gebliebene Familie, die Büffelherde, beschützt.

Der Junge Drdjuck ist mir schnell ans Herz gewachsen, da er sehr naturverbunden agiert und auch eine äußerst innige Beziehung mit der Büffelherde eingeht. Auch seine ganz besondere Gabe wurde gut herausgearbeitet und gefiel mir richtig gut.

Kein Wunder also, dass gerade diese Gabe dann Begehrlichkeiten von anderen Überlebenden weckt und sein Überleben aufs Spiel setzt.

Es entspinnt sich sehr schnell eine Hatz auf Leben und Tod, bei der alle Sinne gefordert und viele Emotionen angesprochen werden.

Einmal in Fahrt bricht die Spannung nie ab und man spürt fast förmlich die verschiedenen Bedrohungen. Die Erzählung selbst wirkt dadurch sehr kurzweilig beim Lesen und wird immer gut weiter gesponnen.

Summa summarum bietet der Jugendroman für die Nachwuchsleser ab 12 Jahren einen besonderen dystopischen Rahmen mit durchgängiger Spannung und nahbaren Protagonisten.

Bewertung vom 25.09.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


gut

Den Spuren der eigenen Ahnen folgen - Eine emotionale Erinnerungs-Safari zurück nach Schlesien

In seinem aktuellen Sachbuch "Kajzer - Mein Familienerbe und das Abenteuer der Erinnerung" macht sich Menacham Kaiser auf und folgt den Spuren seiner Ahnen.

In einer ganz besonderen Mission macht sich Kaiser auf nach Polen besser gesagt nach Schlesien, um dort eine ehemals im Besitz der Familie befindliche und durch die NS-Herrschaft enteignete Immobilie ausfindig zu machen und den damals verlorenen Besitz zurückzuholen. Ein wie man sich vielleicht bereits denken kann nicht ganz leichtes Unterfangen.

Das ehemals enteignete Haus ist vielleicht der Ausgangspunkt des Abenteuers, aber vielmehr geht es Kaiser vor allem auch darum, seinem Großvater, den er nie persönlich selbst kennenlernen durfte, nachzuspüren.

Welche Geheimnisse Kaiser im manchmal mysteriösen Schlesien zu Tage fördert und welche Abenteuer auf ihn warten, möchte ich hier nun nicht verraten.

Vom Konstrukt und Teasertext her klingt das Buch umheimlich spannend und gerade solche Bücher, bei denen Personen mehr über ihre eigenen Ahnen erforschen möchten interessieren mich ganz besonders stark, da auch ich persönlich bestimmte Fragen habe, auf die ich in meiner Familie leider keine Antworten mehr finden werde.

Beim Lesen selbst zeigt das Werk allerdings Licht wie auch Schattenseiten.

Die Glanzpunkte des Buches sind für mich persönlich jeweilig die, bei denen Kaiser sehr stark den damaligen Spuren seiner Ahnen folgt.

Wie es bei einer solchen Suche häufig allerdings auch ist, kommt man vielleicht auch ab und an auf den Holzweg. Der Mittelteil rund um die zahlreichen Treffen mit den Schatzsuchern in Schlesien war für mich sehr langatmig gestaltet und wich für mich persönlich auch zu sehr vom ursprünglichen Thema ab. Auch wenn diese Art Schatzsucher für Schlesien bekannt sind und dieser Teil eben in die damalige NS-Zeit zurückblicken lässt lenkte es mich persönlich zu stark ab. Hier hätte ich es persönlich besser gefunden, die emotionale Familiengeschichte noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken und weiter voranzutreiben.

Der stärkste Teil ist für mich das Finale des Werkes, dass uns dann hoffentlich alle die damaligen Schicksale nochmals erinnern und vor allem nicht vergessen lässt.

Chapeau an Menacham Kaiser, dass er die sehr emotionale und vor allem persönliche Geschichte seiner Familie mit uns Lesenden teilt. Gerade solche Erzählungen sind es, die uns allen zur Mahnung dienen sollten.

Bewertung vom 20.09.2023
Schneekinder
Langer, Andreas

Schneekinder


sehr gut

Im bedrohlichen schwarzen Berg Vallan Paik rumort es

Andreas Langers aktueller Fantasy-Abenteuerroman "Schneekinder" verfing bei mir beim Lesen sehr schnell und ich wähnte mich in den sehr unwirtlichen nordischen Breitengraden, in denen die gesamte Handlung spielt. Die Welt selbst scheint sehr von Island inspiriert zu sein, einem Sehnsuchtsort von Langer.

Die Szenerie selbst würde ich als am ehesten unwirtlich mit dystopischen Zügen beschreiben. Dabei stehen die Zwillingsgeschwister Elin und Kjell aus dem kleinen abgelegenen Dörfchen Kyrfjall unweit des schwarzen Bergs Vallan Paik im Mittelpunkt der ganzen Erzählung.

Ich persönlich hätte mir eingangs des Buches ganz gerne noch etwas mehr Informationen rund um den aktuell tobenden Krieg gewünscht, der ja die Kinder alleine in den Dörfern mit den Ältesten zurück gelassen hat. Die beiden Elternteile sind quasi dazu verdonnert worden, der kriegerischen Auseinandersetzung zu dienen. Dies geht dann eben auch nicht ganz spurlos an den verlassenen Kindern vorbei.

Die Zwillinge aus Kyrfjall als Dreh- und Angelpunkt waren für mich sehr gut nachvollziehbar beschrieben und vor allem Elin hatte ich sehr schnell ins Herz eingeschlossen.

Als Elin dann Hals über Kopf mit den anderen verbliebenen Kindern aufbrechen muss, um den Gefahren des schwarzen Berges zu entkommen war ich bereits mittendrin in diesem Flüchtlingstreck, der die angestammte Heimat vorsorglich in unbekannte Richtung verlassen muss.

Elin muss sich auf diesem steinigen Weg nun beweisen und ihr bleibt quasi nichts anderes übrig, die bunt gemischte Truppe mit ihren wenigen Habseligkeiten durch die karge und gefährliche Landschaft zu führen. Einer Bergwanderung gleich zeigen sich dann sehr schnell Höhen und Tiefen dieses Vorhabens. Ob Elin diesen diversen Herausforderungen dann wirklich gewachsen ist, verrate ich hier absichtlich nicht.

Die ganze Stilistik von Langer kam mir persönlich sehr entgegen.

Die bildhafte Beschreibung der unterschiedlichen Szenerien zauberte mir dann schnell die passenden Bilder beim Lesen in den Kopf.

Hier und da sah ich persönlich auch Ansätze, die einem Tolkien gut zu Gesicht gestanden hätten, wenn auch das Niveau eher auf die junge Zielgruppe der 11-Jährigen abzielt. Ich persönlich hatte immer wieder solche Dejavu-Erlebnisse, die mich an den Herr-der-Ringe-Kosmos von Tolkien erinnerten. Vielleicht spielte mir dabei aber auch meine Vorliebe zu dessen grandioser Fantasykost einen kleinen Streich.

Insbesondere bei den Kreaturen aus Stein, die auch eine tragende Rolle im ganzen Plot spielen, hätte ich mir persönlich auch noch mehr Details dazu gewünscht.

Summa summarum eine durchweg tolle Fantasystory für die kleinen Nachwuchsabenteurer unter uns, die gerne mal durch Eis und Schnee stapfen und ihr eigenes Limit kennenlernen möchten.

Nach meiner bescheidenen Meinung hätte der Kinder-Abenteuerroman gut und gerne auch das Potenzial auf die große Leinwand zu kommen.

Ich persönlich würde mir auch einen Anschlussband zur Erzählung der Schneekinder wünschen.

Bewertung vom 14.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


gut

Die Mär vom unendlichen Wachstum

Der aktuelle Roman "Hinter der Hecke die Welt" von Gianna Molinari spielt in zwei sehr unterschiedlichen Welten.

Auf der einen Seite ein Dorf, das von einer Hecke geprägt ist bzw. förmlich eingenommen wird und sich eher auf dem absteigenden Ast befindet. Der andere Erzählsprung dreht sich rund um die Meeresforscherin Dora, die in der Arktis ihrer Arbeit nachgeht.

Die Szenerien könnten selbst nicht unterschiedlicher sein. Dort im Dorf der langsame Niedergang der Zivilisation und in der Arktis die Forscherin, die möglichst neue Erkenntnisse gewinnen möchte.

Von der Stilistik her gefällt mir das Buch durchweg gut und vor allem die bildhafte Sprache brachte bei mir das Kopfkino sehr schnell zum Rattern.

Einzig alleine fehlte mir persönlich durch die Kürze des Buches die jeweilige Bindung zu den einzelnen Charakteren. Insbesondere im Erzählsprung rund um das Dorf mit Hecke bleibt für mich sehr vieles leider nur angedeutet und im Ungefähren.

Mein Favorit ist ganz klar der Erzählstrang rund um die Forscherin. Dieser ist für mich insgesamt sehr viel greifbarer und enthält sehr viel Wissenswertes rund um das Thema Klimawandel und dessen Folgen in Bezug auf das maritime Ökosystem.

Summa summarum ein Roman, der mich leider nicht komplett überzeugen konnte, aber sicher noch lange nachwirken wird. Nach meiner Meinung ist hier auf alle Fälle eine Parabel auf unsere Zeit versteckt, die ich beim ersten Mal nicht komplett durchdrungen habe.

Bewertung vom 13.09.2023
Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen
Perko, Marion

Vega 2 - Der Sturm in meinem Herzen


ausgezeichnet

Wer Wind sät ...

Marion Perko beschließt mit dem aktuell zweiten Band "Vega – Der Sturm in meinem Herzen" ihre Klima-Saga.
Ich persönlich kannte den ersten Band vorher nicht und bin sehr schnell in die Story gestartet. Dies ist meiner Meinung nach der unheimlich bildhaften Stilistik von Perko geschuldet. Sie zauberte mir sehr schnell Bilder beim Lesen in den Kopf, die dann zum Laufen anfingen.
Die Protagonistin Vega ist auch für mich sehr gut beschrieben und vor allem nah- und nachvollziehbar, auch wenn ich von ihrer ganz besonderen Gabe bis dato noch nichts wusste. Dies gibt sich aber schnell mit der Handlung selbst. Ganz besonders gefiel mir auch der stark gezeichnete Charakter von Vega, die dann mit den einzelnen Anforderungen an sich selber wächst.
Die Szenerie würde ich am ehesten als Klimadystopie bezeichnen und der Plot selbst klang für mich nicht allzu abwegig.
Also alles in allem die allerbesten Voraussetzungen, um mich in die Handlung hineinzuziehen und nicht mehr loszulassen. Langeweile kam auf keiner einzigen Seite auf. Dafür sorgt dann schon die Antagonistin Nathalie, die mit Vegas ganz besonderer Gabe dann nichts Gutes im Schilde führt.
Vega sitzt anfänglich zwischen allen Stühlen und muss sich erstmal sortieren. Kann Sie den Fängen von Bioverse entkommen? Außerdem wird auch das Bündnis zu alten Weggefährten auf die Probe gestellt.
Summa summarum ein richtig spannendes Abenteuer mit einem starken Charakter, das der Zielgruppe der Leser*innen ab ca. 12 Jahren sehr gut gefallen dürfte.

Bewertung vom 30.08.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


gut

Wenn der letzte Vorhang fällt? Freunde für immer - In guten wie in schlechten Tagen

Catherine Newman neuer Roman "Und wir tanzen, und wir fallen" nimmt ein Thema in den Fokus, das in unserer westlichen Welt gerne ausgeklammert bzw. totgeschwiegen wird.

Die Story beschäftigt sich mit unser aller Endlichkeit und zeigt exemplarisch das Schicksal von Edith, einer Frau die eine unheilbare Krebsdiagnose erhalten hat und mittlerweilen im Hospiz ihr Dasein fristet.

Die Thematik, die Newman aufgreift, ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Viel zu häufig wird die eigene Endlichkeit sowie das Thema Hospiz erst dann in Augenschein genommen, wenn man selbst damit konfrontiert ist. Häufig werden beide Themen einfach nur mit dem Tod assoziiert, was grundsätzlich vielleicht richtig erscheint allerdings im Detail dann viel zu eindimensional betrachtet wird.

Der Roman nähert sich dem Thema dann über die starke Freundschaftsbande zwischen Edith und Ashley. Ashley steht ihrer besten Freundin Edi auch in den schweren Stunden im Hospiz zur Seite.
Das Buch zeigt eben nicht nur die schweren Stunden vom Abschied nehmen, der Hilflosigkeit sowie des Hoffens und Bangens. Vielmehr enthält die Erzählung viele unterschiedliche Einblicke in die vorherig besseren Zeiten der Freundschaft. Es werden mitunter sehr skurrile, lustige und auch hoffnungsfrohe Szenerien aus den vergangenen Zeiten erzählt.

Mir persönlich ist die Erzählperspektive zu stark auf Ashley ausgerichtet. Ich hätte mir einen sehr viel gewichtigeren Teil von Edith gewünscht. Mitunter sind auch Themen und Szenen dabei, die ich so nicht vermutet oder gebraucht hätte und mir in dieser Art und Weise auch zu abgefahren waren.
Mir fehlte teils auch viel mehr Tiefe beim eigentlichen Thema selbst. Die hätte ich mir allzu sehr gewünscht in diesem speziellen Setting.

Der Roman gibt einen sehr vielschichtigen Einblick, wenn ein unheilbar kranker Mensch seinen letzten Weg nimmt und illustriert dies dann in der vollen Bandbreite aller erdenklichen Emotionen.

Summa summarum rückt der Roman das Thema "Letzte Station Hospiz" ins rechte Licht und platziert es direkt in der Mitte unserer Gesellschaft.