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Lettereater
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Düsseldorf

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


ausgezeichnet

Die Polizistin Elma kehrt nach einer gescheiterten Beziehung in ihre beschauliche Heimatstadt Akranes zurück. Die Handlung ist ruhig, die Kollegen freundlich, alle Protagonisten werden erstmal vorgestellt.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Gleichzeitig gibt es einen weiteren Handlungsstrang, der ca. 30 Jahre zurückliegt. Anscheinend wird ein kleines Mädchen missbraucht.
Elma ermittelt zusammen mit Saevar und Hördur und bald kommen immer mehr Verbrechen in der beschaulichen Kleinstadt zutage. Gegenwart und Vergangenheit werden geschickt verwoben. Ich war der Meinung, dass ich weiß, wer die junge Frau getötet hat, doch ich habe meine Meinung mehrere Male gewechselt. Der Krimi ist unterhaltsam, spannend und macht Lust auf mehr. Ich werde auf jeden Fall auch Band 2 von Elma und ihrem Team lesen und die Autorin Eva Björg Aegiddottir im Auge behalten.

Bewertung vom 16.12.2022
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


sehr gut

Es klingt alles so normal. Jeder der halbwüchsige Kinder hat, weiß wie schwer der Spagat zwischen Vertrauen und notwendiger Vorsicht ist. Wir haben unseren Kindern mit siebzehn auch erlaubt bei uns im Haus Parties zu feiern. Wir waren immer froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Darum verstehe ich Ninas Sorgen. 20 Jugendliche in der Silvesternacht im eigenen Haus während man bei Freunden feiert sind nicht ohne.
Ich kenne die schwedische Schriftstellerin Malin Stehn bisher nicht, aber ihr unaufgeregter Schreibstil und die Sichtwechsel zwischen den Frauen und Männern der beiden befreundeten Paare führt schon zu einem unterschwelligem Spannungsaufbau.
Die Katastrophe tritt ein, die siebzehnjährige Jennifer verschwindet in der Silvesternacht. Nicht nur die Eltern, Lollo und Max erleben die Hölle auf Erden, auch Frederik und Nina und Malena geraten in einen fürchterlichen Strudel schrecklicher Geschehnisse. Keiner kommt in diesem Albtraum ungeschoren davon. Die Geschichte ist gut und flüssig erzählt, das Ende dann doch überraschend. Mir war es etwas zu deprimierend.

Bewertung vom 16.12.2022
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


gut

Karen Sander hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Nichts ist übertrieben, aber alles wird realistisch beschrieben, so dass man einen guten Eindruck hat.
Die Geschichte klingt logisch. Eine junge gehörlose Frau verschwindet am Strand auf dem Weg zu einer Verabredung mit der besten Freundin. Die Polizei zögert nicht eine Suchmannschaft, die Wasserschutzpolizei und einen Hubschrauber einzusetzen, obwohl erst drei Stunden vergangen sind. Als Leserin bin ich erfreut, dass die Großeltern, die das Mädchen aufgezogen haben, nicht erst langwierig den Polizeioberkommissar Tom von der Dringlichkeit überzeugen müssen.
Vor 19 Jahren wurde Lillis Mutter im selben Gebiet erschlagen. Der Täter wurde gefasst und hat sich in der Zelle erhängt.

Jetzt kommt das aber: Auch am Ende des Buches gibt es keine Aufklärung. Es ist einer von drei Bänden und ist nicht in sich abgeschlossen. Das war mir nicht klar und ich bin völlig enttäuscht auf der letzten Seite angekommen. Darum gebe ich nur 3 Sterne.

Bewertung vom 04.11.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Walter Travis war mir bisher kein Begriff, um so erstaunter bin ich, dass ich mehrere Verfilmungen seiner Romane gesehen habe, zuletzt das Damengambit. Das hat natürlich meine Neugierde auf diesen neu aufgelegten Klassiker geweckt. Die Geschichte spielt zwischen 1985 und 1990 und ist erstmalig 1963 in Amerika erschienen.

Unabhängig vom Inhalt fällt die wunderschöne und gewählte Sprache auf. Das Thema ist normalerweise nicht mein Ding, ein Außerirdischer, der durch ungewöhnliche Erfindungen sehr reich auf der Erde wird. Aber es geht auch mehr um das Leben der Menschen, was aus der Sicht eines Antheaners sehr seltsam erscheint. Trotz seiner großen geistigen Überlegenheit nähert er sich zwei Menschen besonders an. Seine innere Zerrissenheit und seine Einsamkeit sind mir zu Herzen gegangen.

Es ist ein besonderes Buch.

Bewertung vom 04.11.2022
Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1
Deen, Mathijs

Der Holländer / Liewe Cupido ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Das ist ein Krimi, der mal erfrischend anders ist. Die Sprache ist sehr ruhig. Es gibt keine Schilderung einer Gewaltszene und dennoch ist es spannend und man möchte bei der Klärung des Falls dabei sein.
So geht es sowohl der niederländischen als auch der deutschen Polizei. Ein toter Wattwanderer wurde von der niederländischen Grenzpolistin Geeske bei ihrer letzten Patrouillenfahrt vor ihrer Rente auf einer Wattbank gefunden. Es ist unklar, ob es deutsches oder niederländisches Gebiet ist.
Da kommen sicher die beiden MMS von Geeske zum Tragen, denen sie ihren Spitznamen verdankt. Möglichkeiten ausschöpfen und menschlich bleiben!
Mathijs Deen beschreibt die Charaktere sehr gut mit ihren menschlichen Macken und Besonderheiten. Zum Beispiel den Mann vom niederländischen Grenzschutz, der das neue Polizeischnellschlauchboot gegen das schöne Schiff der deutschen Küstenwache gesteuert hat, vor lauter Verärgerung, dass sie sich in seinen Fall mischen wollen.
Besonders gut haben mir auch die fachlich fundierten Schilderungen der Wattgegebenheiten gefallen.
Es ist ein rundum schönes Buch, welches ich gerne zum Lesen empfehle!

Bewertung vom 04.09.2022
Die Vergessene
Slaughter, Karin

Die Vergessene


ausgezeichnet

Es gibt kaum eine andere Thrillerautorin, die ich so schätze wie Karen Slaughter.

Es gibt immer mehrere Handlungsstränge, viel Gefühl und auch Menschen mit Schwächen und Stärken und dann natürlich ein richtiges Monster, was bekämpft werden muss.

In dieser Leseprobe passiert schon jede Menge. In einem Rückblick auf das Jahr 1982 wird ein siebzehnjähriges Mädchen aus gutem Hause vorgestellt, welchem eine Zukunft als Richterin hervorgesagt wurde, aber durch eine ungewollte Schwangerschaft von der Schule flog, ihre Freunde verlor, von der Gemeinde verachtet und der Familie drangsaliert wurde. Aus Protest geht sie zur Schulabschlussfeier und es gibt mehrere Männer, die das nicht gerne sehen. Einer von ihnen erschlägt sie brutal.

Im nächsten Erzählstrang freuen wir uns in der jetzigen Zeit mit Andrea, die die schwere letzte Sportprüfung zur Aufnahme als US Marshall bestanden hat, Diese Einheit ist für das Zeugenschutzprogramm zuständig, in dem sie selbst mit ihrer Mutter aufgenommen wurde. Andreas Vater ist ein soziopathischer ehemaliger Sektenführer, der einen Massenmord begehen wollte und jetzt im Gefängnis sitzt.
Wenn das nicht genug Material für einen spannenden Thriller ist!

Bewertung vom 20.07.2022
Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1


ausgezeichnet

Schwedische Krimis sind immer gut und Tove Alsterdal ist zurecht die Nummer 1 in Schweden. Sturmrot ist ein tolles Buch.

Sturm und rot weisen schon auf Gefahr hin und es beginnt auch spannend und rätselhaft.

Olof Hagström verlässt aus einer Laune heraus die Autobahn und besucht sein Elternhaus nach über 20 Jahren. Als vierzehnjähriger soll er ein Mädchen vergewaltigt und getötet haben. Er konnte nicht verurteilt werden, kam aber in ein Heim. Nun findet er seinen ermordeten Vater zusammengekauert unter der laufenden Dusche.

Natürlich ist er der erste Verdächtige. Die ermittelnde Polizistin Eira kennt ihn noch von früher. Zum Zeitpunkt der Ermordung des Mädchens war sie 14 Jahre alt. Sie ist gerade nach Kramsford zurückgekehrt, um sich um ihre an Demenz erkrankte Mutter zu kümmern.

Verschiedene Fragen sind zu beantworten: Was passierte vor mehr als 20 Jahren? Warum wurde der Vater ermordet? Wer ist der/die Täter-in und wie hängt das alles zusammen?

Es gibt reichlich unerwartete Wendungen, gute Polizeiarbeit, private Verwicklungen und eine logische und spannende Handlung.

Bewertung vom 06.06.2022
Das Haus der stummen Toten
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


ausgezeichnet

Eleanor ist sechzehn Jahre bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die von ihr nicht Oma, sondern Vivienne genannt werden wollte. Das ist nicht die einzige Seltsamkeit. Anscheinend haben Eleanor und ihre Großmutter ein mehr als schwieriges Verhältnis, denn Eleanor war jahrelang beim Therapeuten und nur auf dessen Rat geht sie immer Sonntagabends mit ihrem Freund zu Vivienne essen. Ansonsten meidet sie den Kontakt. Doch dann erhält sie mehrere beängstigende Anrufe der Großmutter, die sie alle ignoriert und als sie wie gewohnt zum Essen erscheint, findet sie Vivienne tödlich verletzt durch zahlreiche Scherenstiche vor.
Eleanor erbt ein geheimnisvolles Gutshaus, welches die Oma vorher nicht erwähnt hat. Dort trifft Eleanor nicht nur den Notar, sondern auch ihre Tante, die wohl genauso seltsam und verschroben wie die Oma ist.
Die Stimmung ist beklemmend und man wartet förmlich auf den nächsten Anschlag, der auch nicht lange auf sich warten lässt.
Der Schreibstil gefällt mir gut, die unheimliche Spannung treibt zum Weiterlesen an und es gibt ein furioses und dennoch logisches Finale.

Bewertung vom 01.05.2022
Noctis / Oxen Bd.5
Jensen, Jens Henrik

Noctis / Oxen Bd.5


ausgezeichnet

Ich habe jeden Band der Oxen Reihe gelesen und jeder war spannend.
Der dänische Autor Jens Henrik Jensen verfügt über tiefeKenntnisse des dänischen Militärs und der Geheimdienste und sonstiger Stellen, die kein normaler Bürger kennt und hat die Gabe sowohl unterhaltsam und humorvoll als auch spannend zu schreiben. Auch hier bin ich fast atemlos der Handlung gefolgt. Wer ist der Scharfschütze, der vier unter PTS leidende Kriegsveteranen während einer Übung in freier Wildbahn erschießt?
Es gibt eine Reihe weiterer Todesfälle unter Veteranen, aber es dauert bis zum fulminantem Schluss, bis man die Zusammenhänge erkennt. Unterstützt wird Oxen wie immer von Margarathe Franck, dem bereits im Ruhestand befindlichen ehemaligem Chef Axel Mossmann und einer jungen neuen Kollegin. Diesmal ist es mir schon fast zu viel von den verschiedenen Geheimdiensten und es war nicht immer einfach, noch den roten Faden zu behalten.
Dennoch, für Oxenfans ein Muss!

Bewertung vom 22.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


ausgezeichnet

Michael »Digger« Digson lebt auf einer kleinen Insel der Antillen. Er ist das uneheliche Kind des Polizeipräsidenten und einer Putzfrau. Seine Mutter wird von Polizisten erschossen als sie mit anderen Frauen gegen die brutale Vergewaltigung eines Mädchens protestiert. Obwohl er Jahrgangsbester ist, hat er keine Chance zu studieren, weil ihm das notwendige Geld fehlt. Detektive Superintendent Chilman möchte ihn für eine Polizeitruppe rekrutieren. Digger ist misstrauisch, aber es bleibt ihm in seiner Armut keine andere Wahl.
Digger wird ein guterPolizist, aber die Art der Polizeiarbeit auf den Antillen ist in kleinster Weise mit Polizeiarbeit in Deutschland vergleichbar. Selbstjustiz, freie Regelauslegung und eine teilweise drastische Sprache, aber auch völlig andere Kultur machen den Roman sehr spannend. Bei vielen anderen Krimis kann ich das Ende schon vorhersagen, hier nicht und das gefällt mir.
Ich gebe eine deutliche Leseempfehlung!