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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchwürmchen
Wohnort: 
reutlingen
Über mich: 
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Bücher zu lesen!

Bewertungen

Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2017
Endlich wieder Weiberabend / Weiberabend Bd.2
Fedler, Joanne

Endlich wieder Weiberabend / Weiberabend Bd.2


weniger gut

Dieses Buch ist die Fortsetzung des "Weiberabend"s. Während das letztere noch frisch, erholsam, innovativ und witzig war, erfüllte mich dieses nur noch mit Langweile. Dabei änderte auch die Tatsache dass sich zwei Neuzugänge der alten Clique anschließt nicht viel. Die Ich-Erzählerin Jo beschreibt die Gespräche und Ereignisse dieses Wochenendes aus ihrer Sicht, so lernt man die anderen Protagonistinnen auch durch sie kennen. Der Roman besteht zu 80% aus Dialoge die leicht lesbar sind, überwiegend geht es um das Mutterdasein, aber selbst als Mutter kann man sich nicht immer in die Charaktere einfinden. Diese sind und bleiben durchgehend platt und unscheinbar, als hätte die Autorin eine Schablone verwendet. Aus meiner Sicht: eine sehr, sehr leichte Frauenlektüre, ohne die man im Leben auch ganz gut zu Recht kommt.

Bewertung vom 09.01.2017
Die eiskalte Jahreszeit der Liebe
Miller, Andrew

Die eiskalte Jahreszeit der Liebe


weniger gut

Krimi oder Liebesroman, Reisebericht, Geständnis oder Tagebuch? So ganz klar war‘s mir bis zum Schluss dann doch nicht. Ich habe mich auf dieses Buch sehr gefreut, denn Moskau ist mir um einiges näher als Paris zum Beispiel und die Atmosphäre der Jahre nach der Wende ist ziemlich gut eingefangen, aber das war’s dann auch schon.
Die Hauptfigur, ein „alter Hase“ als Ausländer in Moskau, noch dazu Anwalt, stellt sich außergewöhnlich dämlich an. Im Rückblick fragt er sich zwar immer wieder, wieso er dieses und jenes übersehen konnte, dennoch tappt er in jedes nur erdenkliche Fettnäpfchen. Die Handlung ist leider äußerst flach und unglaubwürdig, die Hauptprotagonisten sind so gut wie gar nicht ausgearbeitet, dafür aber einige ziemlich klischeehaft dargestellt und an Spannung fehlt es kontinuierlich. Schade.

Bewertung vom 04.01.2017
Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff!
Ironside, Virginia

Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff!


gut

Eine Anhäufung von überwiegend gelungenen Maximen, meist humorvoll, allerdings wenig tolerant gegenüber anderen Lebensansichten. Dennoch habe ich das Buch gern gelesen, auch wenn ich es nicht als Ratgeber betrachtete und noch etwas Zeit bis zum Seniorendasein habe.

Bewertung vom 03.01.2017
Anne Elliot oder die Kraft der Überredung
Austen, Jane

Anne Elliot oder die Kraft der Überredung


ausgezeichnet

Außergewöhnlich wie alle Jane Austen Romane, ausdrucksstark, sinnlich und einfühlsam. Diesmal ist unsere Heldin jedoch, im Gegensatz zu vielen anderen Austen Figuren, selbstbewusst und willensstark. Die junge Anne Elliot begeht in jungen Jahren einen Fehler, den sie schon sehr bald zutiefst bereuen wird. Sie löst ihre Verlobung mit dem Marineoffizier Wentworth, obwohl dieser die Liebe ihres Lebens ist. Doch weil er weit unter ihrem Stand angesiedelt ist, lehnen Freunde und Annes Familie diese Beziehung ab. Nachdem sie sich schon damit abgefunden hat, ihr Leben allein zu verbringen, trifft sie ihre Jugendliebe nach acht Jahre unerwartet wieder und muss feststellen, dass ihre Empfindungen zu Wentworth unverändert stark sind. Doch obwohl dieser auf Brautschau ist, kommt Anne für ihn nicht mehr infrage. Zu sehr hat ihn ihre Abweisung gekränkt, zu sehr in seinem Stolz verletzt.

Für mich immer wieder ein Genuss, nicht nur für lange Winterabende.

Bewertung vom 14.12.2016
Stalins Kühe
Oksanen, Sofi

Stalins Kühe


gut

Anna und ihre Mutter Katarina leben vom Vater getrennt in Finnland. Katariina ist Estin und damit stigmatisiert, denn Frauen dieser Abstammung gelten in Finnland als russische Huren. Anna ist von Geheimnissen umgeben, denn sie darf vieles über die Mutter nicht wissen. Sie darf nicht estnisch sprechen, denn die Mutter versucht ihre Herkunft zu verschleiern, Mutter weiß hingegen nichts (anscheinend) über Annas Fress- und Kotzattacken. So tingelt die Geschichte durch die Zeiten, mal tiefste Vergangenheit, mal eben erst gestern, mal in Finnland dann im Gulag am Ende der Welt. Interessant, wenn auch nicht neu, zu erfahren wie es den Bewohnern Estlands unter der Russischen Nachkriegsbesatzung ergangen ist, wie diese Okupation die einzelnen Schicksale beeinflusste und wie diese Menschen mit den Tiefschlägen umgingen. Frau Oksanen versteht ihr Handwerk und die Schicksale der Frauen aus dieser Region sind definitiv ihr Thema. Die Sprache ist nicht immer flüssig, stellenweise geradezu holprig und unbeholfen, und dennoch erscheinen deutliche, realistische Bilder vor dem inneren Auge, die jede Menge Anlas zum Nachdenken geben. Nicht jedermanns Thema, doch wer politisch und geschichtlich interessiert ist, wird hier mit Sicherheit auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 29.11.2016
Der Sternenseher
Mahjoub, Jamal

Der Sternenseher


weniger gut

Zeh und ziemlich ermüdend, mit meiner Ansicht nach vielen stilistischer Mängel, die selbst die Zeitsprünge nicht wettmachen konnten. Die Idee von zwei Protagonisten, beide Außenseiter, einer in der Gegenwart und einer in der Vergangenheit, ist grundsätzlich nicht schlecht, doch hat der Autor nicht genug getan die Darsteller ausreichend zu gestalten: Hassan der Archäologe, zum Beispiel, blieb mir bis zum Schluss fremd und gesichtslos, Raschid hingegen weißt einige Merkmale auf die eine Figur auszeichnen, vollkommen war sie allerdings bei weitem nicht.

Am Ende bleiben viele offene Fragen die auch das Glossar zum Abschluss des Romans nicht beantworten konnten. Welchen Sinn Hassan bei den Ausgrabungen hatte, weiß ich immer noch nicht, die angeblichen ausländerfeindlichen Aspekte in der Gegenwart waren keinen falls überzeugend, wenn das seine Rolle gewesen ist. Für mich absolut fahl und unterdurchschnittlich.

Bewertung vom 16.11.2016
Der Herbst des Patriarchen
García Márquez, Gabriel

Der Herbst des Patriarchen


sehr gut

Kein Roman für zwischendurch und schon Garnichts für unerfahrene Leser. Selbst für mich als absoluter Marquez-Fan war es eine Qual bis zum Schluss standhaft zu bleiben. Schwierig waren nicht nur die seitenlangen Sätze, bei denen ich allzu oft den Faden verlor, auch die Geschichte selbst muss man sich mühevoll erarbeiten, eine Chronologie als solche ist nicht gegeben, vielmehr ist es ein Konglomerat unterschiedlichster Aspekten der zahlreichen südamerikanischen und karibischen Diktaturen vereint im Wirken eines einzelnen. Der Schauplatz ist irrelevant, die absolut absurden Aspekte dieser Terrorregime sind austauschbar, ebenso die Platzierung in der Zeit, denn Greul gab es, gibt es und wird es immer geben. Wer sich aber für die Kultur und Politik anderer Kontinente interessiert, etwas Geduld und Mut aufbringt, wird mit einem anstrengender, aber großartigen und zeitlosem Roman belohnt.

Bewertung vom 10.11.2016
Die Party bei den Jacks
Wolfe, Thomas

Die Party bei den Jacks


gut

Der Roman beginnt mit einem detailreichen Porträt der Eheleute Jack. Sie haben eine hohe gesellschaftliche Stellung erlangt und leben den amerikanischen Traum schlechthin, in einer erstklassiger Stadtwohnung und allerhand Bediensteten. Das Leben und Wirken der beiden ist Hauptthema bis ungefähr zur Mitte des Romans und ab da flaut er auch ziemlich rasant ab. Nur mit Mühe und Beharrlichkeit konnte ich die zweite Hälfte lesen, in der es um die bereits in dem Titel angekündigte Party geht: eine rauschende Party im Mikrokosmos der New Yorker Oberschicht.

Die Detailversessenheit des Autors wird auf Dauer richtig ermüdend, da hilft selbst sein umfangreicher Wortschatz nicht viel, mir schien das ganze Buch eine Ansammlung von Ideen die noch warten irgendwie verwoben zu werden, kann aber auch gut sein, dass ich dieses Buch nicht verstanden habe.

Bewertung vom 10.11.2016
Die Straße der Ölsardinen
Steinbeck, John

Die Straße der Ölsardinen


ausgezeichnet

Ein recht kurzer Roman, dafür aber ungeheuer intensiv. Eine wunderschöne Geschichte, übersät mit gegensätzlichen und liebenswürdigen Charakteren. Es geht um "Mack und die Jungs", die in einem Bret-terverschlag hausen und dem Tag die Zeit stehlen, um "Lee Chong" in seinem kleinen Laden, "Dora" die Puffmutter und um den intellektuellen "Doc", der die gesamte Szenerie ein wenig zusammenhält. Steinbeck reit auf dem Handlung Strang Episode um Episode die Schicksale dieser Außenseiter im Monterey der Dreißiger Jahre.
Das Buch besticht durch seine einfache Sprache und einer gehörigen Prise Humor, durch hervorragende Charaktere und Handlungstempo. Ein absolut empfehlenswerter amerikanischer Klassiker.

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