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Malinoisbändiger
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2023
Quallenplage / Himmel und Holle ermitteln Bd.1
Bergstedt, Susanne

Quallenplage / Himmel und Holle ermitteln Bd.1


sehr gut

Am Strand von Schilksee wird eine weibliche Leiche angespült. Bei der Leiche handelt es sich um eine Grundschullehrerin aus dem Ort. Die Witwe Wanda Holle erfährt von der Leiche aus der Zeitung und ist entsetzt: bei der Wasserleiche handelt es sich um ihre Freundin Kirstin Reinfeld, eigentlich eine sehr gute Schwimmerin. Laut Zeitung soll es sich um einen Schwimmunfall gehandelt haben. Wanda glaubt nicht an einen Unfall und beschließt, zusammen mit ihrer gerade zu ihr gezogenen Freundin Telse Himmel der Sache auf den Grund zu gehen. Die Annahme, dass es sich um ein Tötungsdelikt handeln könne, werden durch Angaben des Nachbarn, Olaf Wuttke, Leiter der Mordkommission in Kiel, noch verstärkt. Dieser gibt ihnen, redselig durch Rotwein gemacht, Untersuchungsergebnisse der Gerichtsmedizin bekannt. Hier wurde festgestellt, dass sich im Totenschädel Holzsplitter und Lackabrieb befanden. Wanda und Telse stellen Ermittlungen in allen Richtungen an. Und so kommt es, dass auch der Ehemann der Toten ins Visier der beiden Ermittlerinnen gerät. Dieser fragt nämlich nach einer kleinen Figur, welche die tote Ehefrau bei sich gehabt habe oder hätte haben müssen. Im Rahmen der Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass viele von der kleinen Figur wissen. Nach Angaben eines Steingutachters und Sachbuchautor könnte die von Hand geschnitzte Figur sehr alt und damit sehr wertvoll sein. Und so kommt es, dass viele Personen als Täter in Betracht gezogen werden. Die Ermittlungen auf eigene Faust unter Zuhilfenahme des Berufes des Nachbarn laufen in verschiedene Richtungen. Es gibt Enttäuschungen, erhebliche Gefahrenmomente und zum Schluss den erwünschten Erfolg, nämlich die Aufklärung des Todes der Freundin.
Der 1. Krimi der Autorin lässt sich sehr flüssig lesen. Er ist spannend geschrieben. Die Ermittlungen jedoch haben mit der Realität nicht viel gemeinsam. Aber dafür ist es ja ein Roman. Ich konnte mich während des Lesens in die Geschichte „hineinleben“ und hatte das Gefühl, mich in Schilksee bei den beiden Ermittlerinnen aufzuhalten. Die Hauptprotagonisten waren für mich absolut nicht überheblich, im Gegenteil, sehr sympathisch. Ich mochte ihre Art zu ermitteln. Unglaublich, wie man auf einige im Roman geschilderte Ermittlungsansätze kommen kann. Der Leiter der Mordkommission hat es sich meiner Meinung nach zu einfach gemacht. Er hat zwar immer gesagt, dass sie aufpassen sollen, hat sie aber gewähren lassen. Ihre Arbeit wurde jedoch zum Schluss von Erfolg gekrönt. Bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung ihrer Ermittlertätigkeit. Danke, dass ich dabei sein durfte.

Bewertung vom 11.03.2023
Wolfsklingen
Voggenreiter, Andrea

Wolfsklingen


ausgezeichnet

Nach dem Tod seiner Eltern verlässt der 21 jährige Schmied Thiemo seinen Heimatort Waldkirchen in Richtung Passau, um hier die Kunst des Schmiedens der sagenhaften und in aller Welt bekannten Wolfsklingen zur erlernen. Doch leider hat er sich seine Zukunft als Schmied von Wolfsklingen zu einfach vorgestellt. Und so kommt es, dass Thiemo bei dem Schmied Johannes unterkommt und hier erst einmal seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Doch Thiemo, voller Ehrgeiz, reicht das Reparieren und anfertigen von Zangen nicht. Er möchte sein Ziel verwirklichen. Johannes, ein angesehener Schmiedemeister in Passau, erhält vom Bischof Ulrich den Auftrag, alle Schmiedearbeiten beim Bau einer Prunkburg des Bischof auszuführen. Johannes teilt Thiemo zur Arbeit auf der Burgbaustelle ein. Hier lernt Thiemo den Ortenburger Andre kennen. Fortan ändert sich das Leben von Thiemo. Er erhält von Andre mehrere Aufträge (Bestechungen, Bespitzelungen etc.) und wird von Andre dafür entlohnt. Hierüber vergisst er sogar die Freundschaft zu Lena, 16 jährige Tochter von Johannes. Im Gegenteil, Thiemo säuft und hurt herum, begeht sogar einen Mord in Hörigkeit zu Andre. Und so kommt es wie es kommen muss: das Geld für den Weiterbau der Burg ist alle, Bischof Ulrich stirbt während eines Kreuzzuges, Andre verschwindet auf seine Hauptburg. Thiemo wird vom neuen Bischof des Verrates bezichtigt und angeklagt. Da Thiemo anscheinend keine richtigen Freunde hat, welche für ihn vor Gericht aussagen, wird er für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Er landet im Kerker. Und wieder ist es Johannes, welcher ihn vor der verhängten Strafe auf Grund seines Einflusses retten kann.
Von der Autorin Andrea Voggenreiter wurde hier hervorragend recherchiert, die immense Macht der Kirche im Mittelalter ausdrucksvoll dargestellt. Der Schauplatz Passau zu damaliger Zeit wurde ausführlich beschrieben. Zwar hätte ich mir gewünscht, dass einige Passagen, wie zum Beispiel der Burgbau und der Aufenthalt von Thiemo im Kerker ausführlicher beschrieben wurden, jedoch konnte ich den Roman mit viel Freude und hoher Spannung flüssig lesen. Von mir eine klare Leseempfehlung und ein großes Kompliment an die Autorin.

Bewertung vom 25.02.2023
Spüre meinen Zorn
Brun, Georg

Spüre meinen Zorn


gut

Kriminalhauptkommissar Wolfgang Stöhrl wird neuer Leiter der Mordkommission K 11 in München und tritt damit die Nachfolge von Nathan Weiß an, welcher ungern in Pension gegangen ist. Er hätte gerne seine Dienstzeit noch verlängert, dieses wurde jedoch von Seiten der Polizeiführung her abgelehnt. Und so kommt es, dass er seinem Nachfolger die Aufgaben eines leitenden „Mordermittlers“ durchzuführen, nicht zutraut. Gleich in seinem 1. Fall hat es Stöhrl mit einem bestialisch ausgeführten Mord zu tun. Noch am Anfang der Ermittlungen geschieht ein weiterer Mord, welcher auf gleicher Art und Weise durchgeführt wurde. Stöhrl und seine junge Kollegin Lutz kommen bei ihren Ermittlungen leider nicht voran und treten auf der Stelle. Auch bekommen sie leider nicht die nötige Unterstützung mit ihren mit ermittelnden Kollegen, welche immer noch dem ehemaligen Kollegen Weiß hinterher trauern. Und so kommt es wie es kommen muss: Stöhrl, welcher auch ungeheuer unter Erfolgsdruck steht, begeht kleinere Fehler. Ihm wird die Leitung aberkannt und Weiß inoffiziell als Leiter der neu gebildeten Sonderkommission eingesetzt. Fortan gehen die Ermittlungen voran. Es passieren weitere Morde . Letztendlich können die Fälle jedoch aufgeklärt werden. Sogar ungelöste Mordfälle aus aktiver Dienstzeit von Nathan Weiß werden gelöst.
Meiner Meinung nach werden hier einem Pensionär zu viele Rechte zugesprochen. In der Realität ist so etwas undenkbar. Der eigentliche Leiter der Mordkommission, Wolfgang Stöhrl, kommt mir hier wie ein Auszubildender vor und ist mit der Aufklärungsarbeit zu den Mordfällen erheblich überfordert. Da muss ich mich schon fragen, wie er die Auswahlkriterien für so eine Stelle als Nachfolger für den hoch gelobten und geschätzten Nathan Weiß erfüllt hat. Des weiteren fällt mir auf, dass es eine erhebliche Abgrenzung Schutzpolizei, hier genannt Streifenpolizei, zur Kriminalpolizei gibt. Diese gibt es nur in einem „Tatort“ im Fernsehen. Das Buch lässt sich flüssig mit Unterbrechungen lesen. Die wiederkehrenden Beschreibungen der Erlebnisse der Täterin werden zu oft erwähnt. Natürlich ist es hart, ein solches Martyrium in der Kindheit und als erwachsene Frau zu erleben. Jedoch hätte es meiner Meinung nach gereicht, dieses bei einer einmaligen Schilderung wie am Anfang des Buches zu belassen. Hinzu kommt natürlich noch der Umstand der Corona-Zeit. Diese trägt mit Sicherheit zum Zorn der Täterin bei, da sie ihre einzige Bezugsperson, ihre Tante, nicht im Altenheim besuchen konnte.
Das Buch bekommt von mir 3 Sterne auf Grund der teilweise aufkommenden Spannung. Ansonsten würde ich hier 2 Sterne geben mit einer bedingten Leseempfehlung. Wer auf Krimis wie „Tatort“ steht, ist hier richtig.

Bewertung vom 30.01.2023
Das Grubenbuch
Wendig, Chuck

Das Grubenbuch


weniger gut

Der Polizist Nathan lebt mit seiner Familie, Frau Maddie und Sohn Oliver, nahe einer größeren Stadt in Amerika. Da nun der Sohn Probleme in seiner Schule hat, beschließen sie in das Elternhaus von Nathan auf dem Land zu ziehen. Sie ignorieren die Kindheitserinnerungen, welche Nathan mit diesem Haus verbindet. Er wurde von seinem alkoholkranken Vater schwer misshandelt und verprügelt. Nathans Vater, welcher todkrank ist und noch in diesem Haus wohnt, bietet seinem Sohn einen Deal an, nämlich das Haus für einen Dollar käuflich von ihm zu erwerben. Auf dieses hinterlistige Angebot geht Nathan ein. Und so kommt es wie es kommen muss: Am Tage des Einzugs verstirbt Nathans Vater an einer schweren Krankheit. Wochen nach dem Einzug, Nathe hat einen neuen Job bei der Forstbehörde und Oliver besucht eine neue Schule, gehen die Ungereimtheiten los: Nathe sieht nachts Gestalten vor dem Haus stehen, Oliver lernt endlich Freunde, aber auch Feinde, in der Schule kennen und Maddie kauft sich eine Kettensäge und schnitzt mit der Säge eine Eule, welche plötzlich weg fliegt. Und dann lernt Nathe den Nachbarn Jed und Oliver seinen zukünftigen besten Freund Jake kennen. Damit beginnt das richtige Grauen in verschiedenen Welten. Alle haben hierbei Jake unterschätzt.
Letztendlich kommt es zum Showdown und es gibt fast ein Happy End.
Das Cover des Grubenbuches erweckt in einem die Lust, es sofort zu lesen. Dieses ist auch bei mir passiert. Ist man jedoch beim Lesen, beendet man verwirrt die jeweiligen Teile des Buches. Es wird zu viel in verschiedenen Zeiten herum gesprungen. Einige Abschnitte sind zu lang. Man neigt dazu, sie einfach beim Lesen zu überfliegen. Spannung ist bei mir während des ganzen Lesens nicht aufgekommen. Auch finde ich, dass zu viel über Tötungsmethoden geschrieben wird. Weiterhin werden mir persönlich zu viele derbe Gewaltausdrücke benutzt. Der Schluss nach dem Showdown kommt definitiv zu kurz. Auf einmal ist „heile Welt“, obwohl die anfängliche Hauptfigur noch verschwunden ist.
Daher von mir keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.01.2023
Harzkinder
Lange, Roland

Harzkinder


ausgezeichnet

Der Kriminalroman beginnt in der Zeit der DDR im Jahr 1980. Eine junge Familie, Herr und Frau Altmann sowie ihre beiden Kinder, verbringen den ersten gemeinsamen Urlaub im Thüringer Wald. Während einer Wanderung gehen sie in einem beliebten Ausflugslokal essen, bekommen aber nur einen Platz draußen im Randbereich der Terrasse. Zunächst wird die Getränkebestellung aufgegeben. Da die Lokalität sehr gut von anderen Gästen besucht wird, müssen sie auf ihre Getränke lange warten. Daher erlauben die jungen Eltern ihren Kindern, Kerstin und Sascha, am nahe gelegenen Waldrand zu spielen. Zwischenzeitlich erscheint bei den Eltern am Tisch ein Pärchen und fragt, ob sie sich zu ihnen setzen können. Die beide Plätze der Kinder sind ja nicht besetzt. In seiner Gutmütigkeit stimmt der Vater zu. Während die eben erschienene Frau angibt, mal auf die Toilette zu müssen, bleibt der Mann am Tisch sitzen. Es vergeht einige Zeit und die Frau ist immer noch nicht zurück gekehrt. Unter dem Vorwand, er mache sich so langsam Sorgen um seine Frau, geht auch er nun zur Toilette. Währenddessen bemerkt die Mutter, dass ihre Kinder, welche eben noch am Waldrand gespielt hatten, nicht mehr zu sehen sind. Die Mutter, Frau Altmann, geht hinterher und findet ihre Kinder nicht mehr. Erst nach lautem Rufen kommt ihre Tochter auf sie zu. Sie gibt an, dass die Frau, welche vorhin noch an ihrem Tisch gesessen habe, Sascha gefragt hat, ob sie sich tiefer im Wald ein paar Rehe anschauen wollen. Kerstin müsse zurück bleiben, weil sonst keine Rehe kommen würden. Nichtsahnend stimmte Kerstin zu. Frau Altmann rennt in den Wald, kann jedoch nur noch ein Auto wegfahren sehen. Auf der Rückbank saß Sascha und versuchte, dass Auto zu verlassen, was jedoch misslang. Sascha wurde entführt und nicht wieder gesehen. Trotz sofortigem Einschalten der Polizei konnte er nicht aufgefunden werden. Nach einiger Zeit legte man Frau Altmann Bilder eines toten Jungen vor. Er trug die gleiche Bekleidung wie Sascha bei seiner Entführung, jedoch war das Gesicht abgedeckt. Nach Angaben der ermittelnden Beamten wurde das Gesicht übel zugerichtet. Sascha wurde seitens der Polizei für tot erklärt, die Ermittlungen wurden eingestellt. Frau Altmann glaubt jedoch nicht, dass der tote Junge ihr Sascha sei.
38 Jahre später, Frau Altmann war inzwischen geschieden und wieder neu verheiratet, kommt es zwischen einem jungen Mann und Frau Altmann in einem Einkaufsgeschäft zu einer zufälligen Begegnung. Frau Altmann will in dem jungen Mann ihren Sascha wieder erkannt haben (auffallende blaue Augen und einen verkrüppelten Finger). Nur glaubt ihr keiner, im Gegenteil, alle halten sie für verrückt. Frau Altmann beauftragt einen Detektiv. Dieser glaubt ihr nach anfänglichem Zögern.
Es beginnt eine aufregende Ermittlungsarbeit. Der Detektiv, Herr Blume, erinnert sich an „alte Verbindungen“ aus seiner Zeit als ehemaliger DDR–Bürger und Stasi-Mitarbeiter und nutzt diese für seine nicht ungefährlichen Ermittlungen.
Dem Autor ist es hier toll gelungen, die alten Machenschaften in der DDR zu schildern. Für mich ist dieses so authentisch geschildert, dass man Angst bekommen muss und froh ist, nicht in der DDR zu Zeiten des Unrechts gelebt zu haben. Die Schilderung der rechten Szene im Harz und somit der Nähe zur ehemaligen DDR „setzt dem Ganzen noch die Krone auf“.

Bewertung vom 18.09.2022
Im Schatten des Märchenerzählers / Der Märchenerzähler Bd.2
Michaelis, Antonia

Im Schatten des Märchenerzählers / Der Märchenerzähler Bd.2


ausgezeichnet

Bevor ich mit der eigentlichen Rezension beginne, muss ich ein Stück weit in die Vergangenheit reisen und eine kleine Geschichte erzählen:

Im Jahr 2011 stieß ich durch Zufall auf das Buch „Der Märchenerzähler“. Ich kannte die Autorin bis dahin nicht und war dementsprechend unvoreingenommen. Schon der Prolog zog mich so dermaßen in seinen Bann, dass ich nach kürzester Zeit das Buch ausgelesen hatte. Es hat mich so sehr bewegt und berührt, wie selten ein Buch zuvor. Ich musste es gleich 4x hintereinander lesen, bis all meine Fragen halbwegs beantwortet waren und bis ich mich mit dem Ende abfinden konnte.

Dennoch blieb die Person des Abel Tannatek immer präsent in meinem Kopf. Über all die Jahre...

Ich las später noch einige weitere Bücher der Autorin, da mich ihr poetischer Schreibstil und die Mischung aus Mystery und Realität wirklich ansprechen. Aber ich hatte Schwierigkeiten, diesen Geschichten eine richtige Chance zu geben, denn überall suchte ich nach Abel. So hatten es die Protagonisten der zahlreichen anderen Bücher schwer, mich vollends „abzuholen“. Alle weiteren Bücher standen also immer „Im Schatten des Märchenerzählers“.

Und dann bringt die Autorin tatsächlich eine Fortsetzung heraus, womit ich niemals gerechnet hätte. Und nennt diesen zweiten Band „Im Schatten des Märchenerzählers“. Was für ein Zufall...

Als ich vor einigen Tagen mit dem Buch "Im Schatten des Märchenerzählers" begann, war ich einerseits voller Vorfreude, andererseits voller Skepsis. Vorfreude vor Allem auf all die bekannten Figuren, die mir im ersten Teil schon sehr ans Herz gewachsen waren. Allen voran Anna und Micha, Linda und Magnus. Und natürlich der Knaake. Die Skepsis, die ich fühlte, lag vor allen Dingen daran, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie die Autorin an bestehende Fakten und endgültige Tatsachen des ersten Teiles anknüpfen wollte. Hier fehlte mir völlig die Vorstellungskraft...

Bis zum Ende des zwölften Kapitels war ich sogar noch der festen Überzeugung, dass es nicht zwingend einer Fortsetzung des "Märchenerzählers" bedurft hätte. Auch wenn ich die Geschichte wieder durchaus gut geschrieben, sprachlich genial und clever durchdacht fand. Aber ich verstand einfach nicht, warum die Autorin hier noch einmal ansetzen wollte. Um an alte Erfolge anzuknüpfen vielleicht? Meistens geht so ein Versuch ja schief und die Fortsetzung kann dem Original selten das Wasser reichen. Es war also bis dahin ganz lesenswert, aber nicht unbedingt erforderlich. Und dann kam Kapitel 13 mit all seiner Hässlichkeit und seinem Schmerz. Alles in mir schrie: Warum Antonia? Warum tust Du uns das an? Warum lässt Du uns so leiden? Ich fühlte mich innerlich ganz wund und habe im Stillen furchtbar gelitten. Beim Lesen von Kapitel 15 brachen dann alle Dämme und die ganze Wahrheit brach über mich rein wie eine gigantische Flutwelle. All der Schmerz, die Wut, die Ohnmacht... Antonia Michaelis schafft es einfach, dass man als Leser tatsächlich Teil der Geschichte ist. Man ist mittendrin, statt nur dabei und kann somit all das fühlen, was auch die Protagonisten durchleben. Und so konnte ich dann endlich verstehen, warum es so richtig und wichtig war, dieses Buch zu schreiben. Denn mit Abels Freitod im ersten Band waren noch längst nicht alle Puzzleteile zusammengesetzt und auch nicht alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.

Mit dem von der Autorin erdachten Ende der Geschichte kann ich sehr gut leben. Es erscheint mir als der einzig wahre und richtige Schluss einer solchen Erzählung. Und ich gehe durchaus zufrieden zurück in den Alltag - mit dem guten Gefühl, dass jetzt wirklich alles gesagt ist und ich alles verstanden habe.

Und wer weiß, vielleicht fällt es mir in Zukunft auch leichter, all den anderen Protagonisten aus ihren vielen weiteren Büchern unvoreingenommen entgegenzutreten. Denn eines ist vollkommen klar: Antonia Michaelis ist eine Meisterin ihrer Zunft. Sie ist meine absolute Lieblingsautorin und schafft es wie keine Zweite

Bewertung vom 04.09.2022
Eine Fitnesseinheit Vertrauen
Müller, Ulla B.

Eine Fitnesseinheit Vertrauen


sehr gut

Agnetha (wer hier gleich an die ABBA-Blondine denkt, liegt völlig richtig – was denken sich manche Eltern eigentlich bei der Namensauswahl für ihre Sprösslinge?), auf eigenen dringenden Wunsch hin Netty genannt, Anfang 30 und immer im Stress. Verlassen von ihrer großen Liebe, pendelt sie zwischen zwei Jobs, umsorgt liebevoll ihre Omi und steht ihrer Mutter bei, die sich als selbstständige Physiotherapeutin den Ärger des Kassenverbandes eingehandelt hat. Da bleibt zu wenig Zeit, um sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, was Nettys Magen auch überdeutlich geltend macht.

„Eine Fitnesseinheit Vertrauen“ ist ein Buch, welches humorvoll, aber nicht albern
und berührend, aber nicht gefühlsduselig ist. Zudem macht es richtig Lust auf Bewegung und gesunde Ernährung, ohne erhobenen Zeigefinger.

Mehrere Handlungsstränge, die geschickt zu einem „Gesamt-Paket“ verflochten werden und sogar ein wenig kriminalistischen Spürsinn in uns wecken, um dem Lesenden im Großen und Ganzen gute Unterhaltung zu bieten.

Ein sehr lustiges Buch, welches aber dennoch viele Lebensweisheiten bereithält und das ich gern weiterempfehlen werde.

Bewertung vom 25.08.2022
Ziemlich runde Zeiten / Die Freundinnen vom Chiemsee Bd.3
Schwarzhuber, Angelika

Ziemlich runde Zeiten / Die Freundinnen vom Chiemsee Bd.3


ausgezeichnet

Drei beste Freundinnen, drei ganz unterschiedliche Charaktere und drei völlig verschiedene Lebenswege. Aber in einem Punkt sind sie gleich: wenn eine von ihnen Unterstützung benötigt, sind die anderen beiden sofort zur Stelle.

Zoe, Anfang 40, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Von Beruf Zahnärztin, wohnt sie am schönen Chiemsee in einer tollen Wohnung mit Dachterrasse. Sie reist gern um die Welt und verbringt ihre Freizeit am liebsten mit ihren beiden besten Freundinnen Anna und Ilona. Nur den richtigen Mann hat sie noch nicht gefunden... Bislang störte sie sich nicht sonderlich daran, denn wer braucht schon einen Mann, wenn man beste Freundinnen hat?
Als aber plötzlich Zoes biologische Uhr zu ticken beginnt und sie sich nach einem eigenen Baby sehnt, wird es etwas kompliziert...

Was die drei Freundinnen Zoe, Anna und Ilona nun alles erleben und ob sich Zoes Wunsch erfüllt, beschreibt Angelika Schwarzhuber in ihrer unnachahmlichen humorvollen und warmherzigen Art.