Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nepomurks

Bewertungen

Insgesamt 155 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2018
Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit
Douglas, Claire

Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit


sehr gut

Spannend mit einigen Längen am Anfang...

„Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit“. Ein junges Mädchen verschwindet in einer Nacht spurlos. Jahre später findet man ihre Leiche. Doch was ist in jener Nacht geschehen? Und wer ist in den Todesfall verwickelt, weiß mehr, als er/sie zugeben möchte?!
Francesca, genannt Frankie, kehrt nach langer Zeit in ihren Heimatort zurück, um dem Bruder ihrer toten Freundin Sophie bei der Identifizierung beizustehen. Doch sie kommt nicht umhin, sich ihrer Vergangenheit und dem mysteriösen Verschwinden ihrer Jugend-Freundin zu stellen.
Mit „Missing“ hat Claire Douglas wohl einen recht soliden Thriller mit vereinzelten Mystery-Elementen vorgelegt. Die Figuren wirkten authentisch und die Story in sich auch ziemlich stimmig. Allein der Spannungsbogen hätte für meinen Geschmack etwas schneller ansteigen können. Dadurch, dass Douglas die beiden Hauptprotagonistinnen abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählen lässt, aber nur sehr langsam und spärlich die wichtigen Eck-Elemente preisgibt, war die erste Hälfte des Thrillers meiner Meinung nach nur eher mittelmäßig spannend. Es gab zu viele Fragezeichen zu den Verläufen und die Nebendarsteller blieben lange sehr unscheinbar. Ich finde, dass zu viele Dialoge und unklare Verhältnisse die Gesamtspannung zunächst ein wenig herausgenommen haben. Erst ab ca. der Mitte der Story nahm das Buch Fahrt auf und bot einige überraschende Wendungen. Insgesamt ist der Thriller gut lesbar und (wenn man sich erst einmal in den Plot eingefunden hat) auch durchaus fesselnd. Ich würde einen Stern abziehen, weil sich das Buch anfangs halt noch in die Länge zog, ansonsten gibt es aber eine Leseempfehlung von mir. Gute 4 Sterne.

Bewertung vom 12.09.2018
Wir sind Tier
Bowers, Kathryn;Natterson-Horowitz, Barbara

Wir sind Tier


ausgezeichnet

Faszinierend und beeindruckend ist es, was Kardiologin Barbara Natterson-Horowitz und Wissenschaftsjournalistin Kathryn Bowers hier in ihrem gemeinsamen Werk „Wir sind Tier“ vorstellen. Ihr Ansatz, Human- und Veterinärmedizin übergreifend und gemeinschaftlich zu betrachten, erscheint recht innovativ – macht aber nach all den detailreichen Schilderungen der beiden Autorinnen durchaus Sinn. In vielfältigen Beispielen (Fallbeispiele, aber auch Erzählungen und weiterführende Erläuterungen) wird aufgezeigt und erklärt, wie und woraus sich die Schnittmengen beider Fachgebiete ergeben und wie stark sie miteinander korrelieren. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die genetische Übereinstimmung von Mensch und Schimpanse z.B. bei 98,6 % liegt. Unglaublich spannend und informativ sind die Erkenntnisse von Natterson-Horowitz und Bowers somit, wenn nicht manches Mal sogar ein wenig erschreckend. Man kommt wohl nicht umhin, eigene Sichtweisen zu überdenken.
Das Buch ist durchweg sehr eingängig und ziemlich verständlich geschrieben. Dennoch habe ich einige Inhalte noch einmal separat nachgeschlagen – vorwiegend interessehalber. Ob nun übergreifende Behandlungsfelder und Ursachenforschung, allgemeine Krankheitsbilder: Die Autorinnen beschreiben alle Themenbereiche sehr nachvollziehbar und logisch. Und trotzdem liest sich das Buch weniger wie ein Sachbuch, sondern vielmehr wie eine Sammlung vieler verschiedener Einzelkapitel, wobei an keiner Stelle das eigentliche Überthema außer Acht gelassen wird.
Mich haben Barbara Natterson-Horowitz und Kathryn Bowers mit ihrem Werk „Wir sind Tier“ absolut überzeugt und auch berührt. Ich finde, es handelt sich um ein extrem lesenswertes und empfehlenswertes Buch. Wer sich auch nur ein wenig für Wissenschaftsthemen, Medizin oder auch einfach nur für interessante Themenbereiche aus der Tier- und Menschenwelt interessiert, liegt mit diesem Werk vollkommen richtig! Deshalb sehr gute 5 Sterne.

Bewertung vom 28.08.2018
Das kleine Buch vom guten Morgen (eBook, ePUB)
Heckmann, Inga

Das kleine Buch vom guten Morgen (eBook, ePUB)


sehr gut

„Das kleine Buch vom guten Morgen“ ist wahrlich ein Kleinod der Tipps und Tricks, um leichter in den Tag zu starten! Eigentlich hatte ich vorwiegend verschiedene Yoga-Übungen oder Asanas erwartet, aber Inga Heckmann bietet mit ihrem 176 Seiten umfassenden Büchlein wesentlich mehr. Sie beschreibt in sehr gut lesbarer Art neueste Erkenntnisse der Forschung in Punkto Schlaf, Bio-Rythmus, Chrono-Typ (die altbekannten Eulen- / Lerchen-Thematik), hilfreicher Ernährung, Ein- und Durchschlaftricks (etc.) und den üblichen Fehlern vorm Zubettgehen, ehe es dann an die kleineren Yoga-Sequenzen geht. Von Anfang an gibt die Autorin praktische Tipps, die ich selber größtenteils sehr nützlich und angenehm in der Umsetzung fand. Insgesamt ist das Buch informativ und interessant, bleibt dabei aber trotzdem immer kurzweilig.
Was mir persönlich im letzten Drittel des Buches nicht gut gefiel, war die oftmals zu simple und unklare Zuordnung von grafischer Darstellung einer Yoga-Haltung (Bild) und jeweiliger Beschreibung, bzw. Anleitung (Text). Zumindest im eBook war die Strukturierung diesbezüglich verbesserungsfähig. Die Abfolgen wirkten unübersichtlich und man musste immer wieder einmal zurückblättern, um die Zugehörigkeiten klar zu haben oder auch einfach, um sich die nur anfangs gezeigten Grundhaltungen einiger Yoga-Übungen wieder in Erinnerung zu rufen. Das fand ich persönlich im eBook nicht sehr gut gelöst, gehe jedoch davon aus, dass es beim Print-Exemplar übersichtlicher sein dürfte. Vom Gesamteindruck her ist das Buch aber inhaltlich wirklich sehr lesenswert und ich habe es bisher auch immer wieder mal zur Hand genommen. 1 Punkt Abzug wegen verbesserungswürdiger Strukturierung im benannten Praxisteil, aber dennoch sehr gute 4 Sterne!

Bewertung vom 16.08.2018
Endlich wieder gut schlafen
Klein, Gudrun

Endlich wieder gut schlafen


sehr gut

„Endlich wieder gut schlafen“ - wer möchte das bei Schlafmangelerscheinungen aus den verschiedensten Gründen nicht?! Gudrun Klein zeigt in ihrem Buch durch viele Fallbeispiele, aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung und sonstige Tipps verschiedenste Möglichkeiten auf, wieder zu einem erholsamen und ausreichenden Schlaf zu gelangen. Ich fand die Beispiele dabei recht alltagstauglich und aus dem Leben gegriffen. Neben den Anleitungen gibt es einige Grafiken und auch sonst ist das Buch sehr übersichtlich und klar strukturiert. Die Ratschläge, die die Autorin erläutert sind ziemlich gut nachvollziehbar und Übungen lassen sich leicht umsetzen. Der Schreibstil ist sehr eingängig und absolut verständlich, die Inhalte in Aufbau und Auswahl meiner Meinung nach ebenfalls gut durchdacht. Insgesamt fand ich das Buch sehr interessant. Dass das neu erlangte Wissen in Kombination mit den Übungen tatsächlich zu einer spürbaren Verbesserung des Schlafes führen, kann ich allerdings noch nicht bestätigen. An sich war das Buch für mich aber sehr informativ und interessant, somit auch sicherlich lesenswert - insbesondere wenn man sich in dem ein oder anderen Fallbeispiel wiederfindet. Insgesamt würde ich das Buch durchaus weiterempfehlen, deshalb gute 4 Sterne.

Bewertung vom 14.08.2018
Rücksichtslos
Miscavige, Ron T.

Rücksichtslos


ausgezeichnet

Ronald T. Miscavige ist wohl einer der bekanntesten Scientology-Aussteiger und zudem auch der Vater des aktuellen Scientology-Chefs David Miscavige. Scientology, eine Sekte, die sich als Kirche bezeichnet und vor allem Schlagzeilen durch den internen Machtapparat, diverse prominente Mitglieder und auch wegen möglicher Unterwanderung unterschiedlicher Staatsebenen macht(e). Nur wenige interne Berichte gelangen an die Öffentlichkeit, doch die Informationen, die es bis „nach draußen“ schaffen beschreiben mafiöse, skrupellose und beherrschende Strukturen innerhalb der Sekte. Scientology, was verbirgt sich wirklich hinter den Mauern der unzähligen Zentralen, den Häusern, in denen mysteriöse Treffen, Anhörungen / und Seminare („Auditings“) stattfinden? Hiervon berichtet Ronald T. Miscavige als langjähriges ehemaliges Mitglied sehr eindrucksvoll und – nach seinem Ausstieg und unter Berücksichtigung seines persönlichen Kontextes versteht sich – sehr kritisch. Er erlaubt in seinem Buch „Rücksichtslos“ einen tiefen Blick hinter die Kulissen des angeblich heilvollen Apparates und zeigt insbesondere auf, wie unnachgiebig sein Sohn die Sekte führt. Ich fand die Schilderungen manches Mal beängstigend und auch bedrückend, kann man sich die Vorgehensweise und die oftmals erfolgreiche Indoktrinierung, bzw. Selbstaufgabe vermeintlich selbständig denkender Menschen doch nur schwerlich vorstellen. Miscavige Senior beschreibt die Praktiken, die auch durch seinen Sohn David maßgeblich vorangetrieben wurden, bzw. werden und gibt auch viele Details zur Person des Sekten-Chefs preis. Nicht ohne Grund wurde offensichtlich nach dem Ausstieg des Vaters versucht, diesen zu beschatten und auszuschalten.. Auch von diesen Erlebnissen erzählt der Ex-Scientologe ausgiebig. Meiner Meinung nach ist dieses Buch ein absolut empfehlens- und lesenswerter Blick in ungeahnte Machtstrukturen und die Techniken einer Sekte unter der Führung eines getriebenen und offenbar kaltblütigen Mannes. Ich fand es jedenfalls hochspannend, informativ und auch sehr eingängig, weshalb ich „Rücksichtslos“ von Ronald T. Miscavige jedem Interessierten ans Herz legen würde. Gute 5 Sterne.

Bewertung vom 30.07.2018
Feldenkrais (MP3-Download)
Bisges, Günther

Feldenkrais (MP3-Download)


ausgezeichnet

Überraschend einfache, aber effektive Übungen! Sehr hilfreich...

Günther Bisges hat auf seiner CD „Feldenkrais - Mund und Kiefer ganz entspannt“ eine MP3-Folge zusammengestellt, mit der man sich im Grunde die Kopfpartie in ihrer gesamten Anatomie bewusst machen kann und gut umzusetzende Übungs-Anleitungen zur Entspannung der Mund-, Kiefer- und Nackenmuskulatur erhält. Ich fand zunächst einmal die Stimme des Sprechers sehr angenehm und eingängig. Es wird sehr ruhig und gut verständlich gesprochen, zwischen den einzelnen Übungen gibt es dazu immer wieder nützliche Pausen. Der inhaltliche Aufbau der Übungen zum Verständnis der betreffenden Muskulatur-Bereiche des Kopfes war für mich persönlich sehr gut gestaltet und sogar ziemlich interessant. Die Abläufe der Übungen bauen zwar im Grunde aufeinander auf, können aber auch im Einzelnen zur Anwendung kommen. Die jeweiligen Kapitel (Gesamtdauer mit Einführung ca. 60 Minuten) waren alle sehr leicht nachzuvollziehen, bzw. mitzumachen. Ich hatte zuvor noch keinerlei Kontakt mit der „Feldenkrais-Methode“, war aber positiv überrascht von den merkbaren Auswirkungen. Die Übungen sind sicherlich kein „Allheilmittel“, aber bei mir als typischer „Zähne-Knirscher“ ist es im Kiefer-Bereich und auch im Nackenbereich tatsächlich wesentlich besser geworden. Schön finde ich zudem, dass man die Übungen überall anwenden kann und sie in der Gestaltung und in der Art der Durchführung einfach gehalten sind. Das Einzige, was man benötigt, ist wohl etwas Ruhe.
Ich kann die CD aus meiner Sicht jedenfalls absolut uneingeschränkt weiterempfehlen, deshalb 5 Sterne.

Bewertung vom 20.07.2018
Ein Vogeljahr in Schweden
Bannerhed, Tomas;Östling, Brutus

Ein Vogeljahr in Schweden


ausgezeichnet

Ein wirklich wunderbares Buch!

Das Buch „Ein Vogeljahr in Schweden“ von Tomas Bannerhed und Brutus Östling hat zwar eher zufällig den Weg zu mir gefunden - aber umso glücklicher bin ich, auf dieses wunderbare Werk gestoßen zu sein.
Tomas Bannerhed erzählt in seinem Buch vielfältige, durchweg interessante und immer wieder mal überraschende und erstaunliche, wenn auch oftmals stille Geschichten zu seinen Beobachtungen der Vogelwelt Schwedens. Die Kapitel richten sich wie der Titel bereits vermuten lässt nach dem Verlauf des Jahres. Den Leser erwarten dabei von Monat zu Monat unterschiedlichste Blickwinkel und selbst der nicht allzu beliebte oder auch sagenumwobene Kuckuck erscheint in einem ganz neuen Licht. Bannerhed verleiht den Vögeln in all seinen Schilderungen einen jeweiligen, ganz eigenen Charakter und stößt mit seinen Impressionen wie ich finde auch oftmals Denkprozesse an. Manche Geschichte wirkt heiter, manch andere berührend oder ergreifend. Allesamt aber sind sie im Einzelnen äußerst lesenswert und beeindruckend.
Brutus Östling komplettiert die Texte mit seinen großartigen Fotografien in unterschiedlichsten Bildperspektiven. Ob nun aus der Ferne, oder ganz nah vor die Linse geholt: Östling schafft mit seinen Porträts eine ganz besondere und auf die Texte abgestimmte, warme Atmosphäre.
Mich hat das Buch absolut begeistert und ich kann jedem Interessierten nur empfehlen, in die Erzählungen und Bilder einzutauchen und sich mit auf die Reise nehmen zu lassen. Großartig, deshalb 5 Sterne.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2018
Größer als das Amt
Comey, James

Größer als das Amt


ausgezeichnet

Sehr vielschichtig und absolut lesenswert!

James Comey gibt in seinem aktuellen Buch „Größer als das Amt“ sicherlich zunächst diverse interessante Einblicke in sein Leben und die Strukturen der Geheimdienste in den USA, doch die zunächst erwarteten skandalträchtigen Enthüllungen bzgl. Präsident Trump sucht man vergebens - diese sind höchstens zwischen den Zeilen zu finden.
Comey‘s Schilderungen erweisen sich dennoch als sehr lesenswert und aufschlussreich, berichtet er doch von seinen vielschichtigen Erfahrungen aus seiner Zeit als Richter und der langjährigen Führungsarbeit beim FBI. Man erhält ein konkreteres Bild seiner Person und liest von unterschiedlichsten Stationen in seinem markanten Lebenslauf. Die Ausführungen sind dabei jedoch eher ruhiger Natur und selbst wenn er von einem dramatischen Überfall in seiner Kindheit berichtet, ereilt den Leser wohl nicht die große Spannung. „Comey as himself“ halt, er ist nun mal ein vorwiegend still agierender Typ und Vieles von dem, was den Inhalt seines Buches ausmacht, ist wohl seinem Lebenscredo und den damit verbundenen Ansichten geschuldet. Es geht vordergründig immer wieder um die moralischen Aspekte seiner Arbeit und ebensolche Prozesse innerhalb der amerikanischen Justiz und Politik, was inhaltlich natürlich als permanenter Hieb in Richtung Trump gesehen werden kann. Loyalität und ethisch vertretbare Vorgehensweisen machten nach den persönlichen Schilderungen immerzu den Kern von James Comey‘s Arbeitsweise aus und dominieren somit auch einen Großteil des Buches. Zu seiner eher kurzen gemeinsamen Zeit mit Präsident Donald J. Trump kommt Comey erst im späteren Verlauf und berichtet von Zuständen, die man seit Anfang 2017 oder gar früher durch diverse Wahlkampfauftritte des damaligen Präsidentschaftsanwärters gewohnt sein dürfte: Chaos, Unberechenbarkeit und ungezügelte Kommentare. Es haben seither neue Töne Einzug gehalten ins Weiße Haus. Die aufgeführten Beispiele und Erzählungen des Autors überraschen nicht, sind aber dennoch äußerst interessant und lassen stellenweise tief blicken.
Insgesamt schreibt James Comey sehr eingängig und man kann den Inhalten des Buches gut folgen. Man könnte es als typische Autobiografie bezeichnen, wären da nicht die moralisch verwerflichen Aspekte des aktuellen US-Präsidenten.
James Comey‘s Buch „Größer als das Amt“ ist meines Erachtens mit all seinen Ausführungen und den vielfältig gewährten Blicken hinter die Kulissen des amerikanischen Systems (und die aktuellen Zustände im Machtapparat der USA unter Präsident Donald J. Trump) ein absolut lesenswertes Werk mit manch mahnendem Fingerzeig und vielen informativen Inhalten. Deshalb 5 Sterne und meinerseits eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 30.05.2018
Der emotionale Rucksack
Dittmar, Vivian

Der emotionale Rucksack


weniger gut

Leider überhaupt nichts Neues...

Vivian Dittmar hat mit „Der emotionale Rucksack“ ein Buch verfasst, das auf den ersten Blick recht interessant klingt und leider doch hinter meinen Erwartungen zurückblieb.
Ballast, den man mit jedem neuen Lebensjahr anhäuft, der umso schwerer wiegt, wenn er durch ‚traumatische‘ oder prägende Situationen und Erlebnisse entstanden ist. Ist er einmal da, wird man ihn nur schwerlich wieder los, diesen unnützen und erdrückenden Ballast. Die Frage ist also, wie man sich denn, wenn nötig, von unschönen Emotionen befreien und mit belastenden Erinnerungen besser umgehen kann. Hierzu gibt die Autorin vielfältige Erklärungen und Tipps. Trotzdem war ich vom eigentlichen Inhalt des Buches eher enttäuscht. Vivian Dittmar scheitert meiner Meinung nach u.a. oftmals daran, ihre Erläuterungen ausreichend allgemein zu halten. Auch die Verhaltenstipps und Ratschläge ergeben im Kern einfach ebenfalls nichts Neues. Ich persönlich habe mich von den Beispielen jedenfalls kaum angesprochen gefühlt und fand auch die Darstellungsweise mit häufigen Wiederholungen einiger Phrasen oder Themenschwerpunkten nicht sonderlich packend und teilweise sehr langatmig oder sogar unnötig. Da helfen auch Begrifflichkeiten und Leitsätze wie „Bedürfnis“, „Der Weg ist das Ziel“ und „Der Rucksack ist ein Geschenk“ nicht wirklich weiter.
Der Schreibstil an sich ist dagegen sehr eingängig und das Buch lässt sich sprachlich leicht und flüssig lesen. Fremdworte, Fachbegriffe oder Ähnliches kommen so gut wie nicht vor. Auch der strukturelle Aufbau ist eigentlich gut gelungen und das Buch wirkt durch kurze Kapitel mit diversen grafischen (Schwarz-Weiß-) Darstellungen ziemlich übersichtlich.
Ansonsten dreht sich das Buch meines Erachtens zu häufig im Kreis und war mir zudem auch im Ganzen zu laienhaft geschrieben. Es gab zwar einige wenige interessante Ansätze (z.B. zur „emotionalen Aktivierung“, kurz gefasst also zu Trigger- oder Reizpunkten / Auslösern), doch den Großteil der restlichen Inhalte fand ich vorwiegend langweilig und nichtssagend – leider!
Insgesamt würde ich sagen, dass man das Buch zwar lesen kann, ich es aber nur sehr eingeschränkt empfehlen mag. Deshalb gute 2 Sterne in der Gesamtbeurteilung.

Bewertung vom 18.05.2018
Nichts, um sein Haupt zu betten
Frenkel, Françoise

Nichts, um sein Haupt zu betten


ausgezeichnet

Françoise Frenkel beschreibt in ihrem vorwiegend autobiografisch erzählten Roman „Nichts, um sein Haupt zu betten“ ihre beschwerliche Flucht als Jüdin zu Zeiten des Nationalsozialismus. Eine Flucht, die sie durch Länder treibt und auf der sie die Repressalien der Nazis am eigenen Leib wie auch in ihrem Umfeld und exemplarisch in ganz Europa erleben muss. Ihre bedingungslose Liebe zu Büchern sowie eine gewisse Affinität zu Menschen haben ihre Flucht wohl erst möglich gemacht. Françoise Frenkel konnte sich letztlich in die Schweiz retten und ihre Autobiografie wurde nun eher zufällig wiederentdeckt und verlegt. Es gibt nur wenige Hinweise auf Frenkel‘s Leben nach dem Krieg. Doch ihr Roman bleibt ein ergreifendes und absolut erschütterndes Zeitzeugnis. Françoise Frenkel schildert ihre Erlebnisse mit scharfem, aber dennoch überschauenden Blick für die Umstände und das Grauen der Nazi-Zeit und lässt den Leser an ihren schrecklichen Erinnerungen teilhaben. Manches mal auch nur subtil, aber dennoch ist der Terror immer präsent. Die Authentizität der Erzählung lässt die Inhalte umso intensiver in ihrer Auswirkung erscheinen. Der Schreibstil von Françoise Frenkel ist dabei durchweg eingängig, wodurch sich das Buch sehr flüssig lesen lässt.
Trotz aller Brisanz brauchte ich doch einige Seiten lang, bis ich mich emotional auf das Buch einlassen konnte. Meiner Meinung nach beginnt die Erzählung noch eher distanziert und wirkt beinahe kühl. Das legt sich mit dem Verlauf jedoch recht schnell und man liest wie gebannt von den Geschehnissen, die die Autorin schildert.
Das Vorwort von Patrick Modiano wiederum hätte ich mir eher am Ende des Romans gewünscht, da er doch einige Dinge vorweg nimmt.
„Nichts, um sein Haupt zu betten“ ist wie ich finde ein absolut lesenswertes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.