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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Micha
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


ausgezeichnet

zutiefst bewegend

Bereits nach den ersten Seiten war ich wie "gefangen" in dieser wirklich unglaublichen aber wahren Geschichte. Bis zum Schluss blieb der Roman fesselnd. Es war für mich sehr bereichernd, diese Geschichte zu lesen und mehr über die jüdische Familie zu erfahren. In einem einzigartigen Schreibstil erhält man als LeserIn einen guten Zugang zum Text. Die Seiten verfliegen einfach.

Das Werk behandelt wichtige Themen wie die Suche nach Identität, Anerkennung, Mut, Freundschaft, und das Aussprechen von Unsagbaren.
Manchmal wird in dem Werk aber auch vieles Verschwiegen. Das Schweigen als wichtiger Teil der Familiengeschichte, der man sehr nahe kommt, löst sich letztlich auf. Zurück bleibt die Wahrheit.

Die Zeitsprünge haben mir sehr gut gefallen. Man kann sich sehr gut orientieren, wann man in welcher Zeit ist.
Mit einer nachdenklichen Note beende ich meine Rezension. Ich muss 5 Sterne vergeben, da ich das Werk brillant fand. Jüdische Gegenwartsliteratur wie diese, die sich sowohl mit vergangenem als auch mit der Gegenwart beschäftigt, zeigt den Konflikt der Generationen und die traurige Bedeutung vom Aussterben der letzten ZeitzeugInnen.
Von diesem Buch werden noch viele sprechen.

Bewertung vom 10.05.2021
Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
McKinlay, Jenn

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt


ausgezeichnet

Emotionale Reise

Ich habe mich so auf die Veröffentlichung dieses Buches gefreut, da es den Eindruck hatte, eine leichte Lektüre für zwischendurch zu sein. Bestätigt hat sich das durch den angenehm zugänglichen Schreibstil. Die Seiten fliegen dahin, sodass man das Buch locker und gut an einem regnerischen Wochenende durchlesen kann.

Ich empfand die Handlung als sehr ansprechend, weil ich gerade nicht nach Irland, Italien oder Frankreich reisen kann. Das Buch vermittelt schöne, verträumte Eindrücke von fernen Ländern und ich konnte mich vom Sofa aus gut dorthin träumen.

Ich habe schon ewig keinen klassischen Liebesroman mehr gelesen, sodass ich mit der Thematik erst einmal wieder warm werden musste. Die Protagonistin Chelsea ist zudem eine sehr impulsive Persönlichkeit, mit der ich mich manchmal total und manchmal überhaupt nicht identifizieren konnte. Ihre Welt ist geprägt von einem naiven, einem logischen oder auch einen dickköpfigen Blick, was das Buch definitiv sehr lebendig gestaltet.

Das Buch vermittelt auch wichtige Werte, und es hat mich ein wenig zum Nachdenken angeregt. Damit erhält die Bewertung den fünften Stern, denn es gibt einem Mut zum voranschreiten im Leben, zur Haltung gegenüber anderen Menschen, und eine Art Impuls um zu sich selbst zu finden.
Gleichzeitig ist es aber kein Lehrwerk oder komplizierter Roman. Leicht und zum Seele baumeln lassen - stellenweise sogar kitschig, aber nicht unangenehm kitschig.
Definitiv ansprechend für eine große Leserschaft.

Bewertung vom 30.04.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


ausgezeichnet

Erstklassiger Roman

Gerade habe ich das Buch fertig gelesen und kann nicht anders, als 5 Sterne zu geben. Der Roman liest sich so gut, ich habe ihn regelrecht verschlungen.

Die Handlung entscheidet sich nicht ob sie lieber eine Liebesgeschichte oder ein Drama erzählen will. Beides trifft es nicht so wirklich, es ist vielmehr ein kleiner Einblick in ein gewöhnliches Leben, dass aus seinem Alltag geworfen wird und fortan damit leben muss, dass ihre Schwester gestorben ist.
Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Nehmen wir uns genug Zeit für unsere Familie? Verwirklichen wir unsere Träume? Bin ich in meiner Beziehung glücklich? Es hat mich total mitgenommen, und daran erkenne ich einfach wie großartig dieses Werk ist.
Ohne viel zu Spoilern möchte ich zum Ausdruck bringen wie interessant der Roman aufgebaut ist. Je mehr man die Figuren kennenlernt, desto mehr „Geheimnisse“ bzw. Ungesagtes kommt ans Tageslicht. Und das macht das Buch so spannend.

Das Thema „Raum“ hat mich im Buch so fasziniert. Nicht nur, dass es die Autorin auf brillante Art geschafft hat, ein ländliches Kaff aus Franken mit New York zu Verbinden, auch der Privatraum ist ein wichtiges Thema im Buch. Sätze wie „das verlässt nicht diesen Raum“ tauchen immer wieder auf. Mir hat dieses Spiel mit Raum und Zeit sehr gefallen.

Das Buch ist durch und durch gut. Keine langwierigen Stellen, sondern total spannend. Ich kann es absolut weiterempfehlen, weil es weder kitschig noch überzogen, sondern einfach nur gut. Da es in dem Buch um die Schicksalsschläge des Alltags aus weiblicher Perspektive geht, fand ich das Buch letztlich umso besser. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 25.04.2021
Gefangen und frei
Sheff, David

Gefangen und frei


gut

Stellenweise gut

Da ich sehr gerne Literatur zum Thema Gefängnis und Gefangenschaft lese, habe ich mir auch "Gefangen und Frei" vorgenommen. Neugierig wurde ich schon, als ich erfahren habe, dass der Protagonist Jarvis im San Quentin Gefängnis einsitzt, einer Gefängnisgröße, in der auch Bekanntheiten wie Charles Manson oder Ed Kemper eingesessen haben. Dementsprechend gut fand ich das Buch zum Thema Gefangenenalltag, wie sich der Prozess und die Berufung gestaltet. Die Zeit in der Isolationshaft oder der Umgang mit den anderen Gefangenen sind spannende Themen, vor allem aus der Perspektive eines Buddhisten.
Man begleitet Jarvis auf dem Weg seiner Gefangenschaft, wie er zum Buddhist wird und im Gefängnis (sowie außerhalb) wirkt. Und nun komme ich an den Punkt, weshalb ich in meiner Bewertung nur 3 Sterne gebe: Für mich wirkten die beschriebenen Meditationen wie eine Art Einsteigeanleitung in den Buddhismus. Da ich persönlich nichts mit Meditation anfangen kann und auch mit der Geschichte des Buddhismus wenig zu tun habe, kamen mir die Stellen z.T. etwas lang und intensiv vor. Es war zwar interessant, Neues kennenzulernen, jedoch zogen sich die Parts - Meiner Meinung nach (!) - etwas in die Länge.
Deshalb ist das Buch aber keine schlechte Lektüre! Nur eben nichts für Jedermann zum Verschenken. Mich hat es stellenweise unterhalten, aber alles in allem nicht ganz mitgenommen.

Bewertung vom 22.04.2021
Sylvia und der Vogel
Koomen, Gemma

Sylvia und der Vogel


ausgezeichnet

Wertvolles Kinderbuch

Ich bin so begeistert von diesem Kinderbuch. Es ist schön groß und damit besonders ansprechend für die Kinder. Ich lese es sowohl dem 4-jährigen als auch dem 2-jährigen Neffen vor. Und es wird immer wieder gewunschen, gemeinsam anzuschauen. So viel Feedback also von den Kids :) Sie lieben es.

Und ich kann sehr gut nachvollziehen, warum dieses Buch so beliebt ist. Es ist wundervoll gestaltet. Die Zeichnungen haben einen einzigartigen Stil: Eine Mischung aus Nostalgie und Farbentspannung. Die Farben sind nicht trist, aber sehr sanft, sodass direkt eine entspannte Wirkung entsteht. Es muss nicht immer alles funkeln, glitzern oder mit Neonfarben blenden. Dieses Buch verzichtet auf viel Bling Bling, weil es das auch gar nicht nötig hat - es ist nämlich auch einfach so gut. Nicht zuletzt zeigt das Buch auch einen pädagogisch wertvollen Umgang mit dem Aussehen von Menschen, da alle People of Color in Bildern vorkommen.

Und nun zur Story. Die Geschichte erzählt von der Schönheit der Freundschaft und Verbundenheit. Sie zeigt, dass auch Kinder wichtig sind und eine Aufgabe haben. Die Verbindung zwischen Mensch, Natur und Tier ist besonders schön ausgearbeitet. Kinder lernen durch dieses Buch Achtsamkeit mit allen Lebewesen, wie man mit Kummer umgeht, und wie schön die Freundschaft ist.

Ich werde mir bestimmt noch das ein oder andere Exemplar kaufen und weiterverschenken. Dieses Buch muss bekannter werden.

Bewertung vom 23.03.2021
Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch
Edmonds, David;Fraser, Bertie

Undercover Robot - Mein erstes Jahr als Mensch


ausgezeichnet

Über die Menschlichkeit

Meiner Nichte hat das Buch sehr sehr gut gefallen. Das Thema Schulalltag gefällt ihr und vielen in ihrem Alter (11) sehr und trifft dabei genau ihren Geschmack. Das eher dicke Buch ist für Leseratten in ihrem Alter auch nicht abschreckend sondern eher eine große Freude.

Und nun meine Gedanken zu dem Buch. Die philosophischen Züge, die der Autor David Edmonds auslöst, merkt man auf positive Weise. Ohne das Genre Kinderbuch zu verlassen, behandelt das Buch wichtige Punkte wie Würde, Schuld, Moralische Werte, Mitgefühl und eben das Thema Menschlichkeit. Auch das Thema Künstliche Intelligenz, das im Alltag immer wichtiger wird, wird kindgerecht behandelt und zeigt aber gleichzeitig seine ethische Dimension.


Besonders für Heranwachsende ist das Buch also meiner Meinung nach ein wichtiger Beitrag für die Werte- und Normenbildung. Meine Nichte wird es ihren Freundinnen auf jeden Fall weiterempfehlen. Mal wieder was neues für Mädchen und Jungs in diesem Alter.

Bewertung vom 16.03.2021
Die Lustlosen Touristen
Agirre, Katixa

Die Lustlosen Touristen


ausgezeichnet

Auf den Spuren einer Reisenden

Fast wie einer Spur folgend, erfährt man Stück für Stück mehr über die Protagonistin. Ohne linearen Erzählstrang, ähnlich wie einzelne Wahrnehmung aus einem Autofenster heraus beobachtend, handelt das Buch vom Schweigen über Vergangenes und Gegenwärtiges.
Das "Sich-Aussprechen" ist nicht immer einfach. Dieses Buch behandelt auf lyrische Weise das Mit- und voneinander Sprechen auf einzigartige Weise. Es gibt auch keine klassischen Dialoge, Satzzeichen fehlen und oft fällt es leichter zu schreiben, statt zu erzählen.

Interessant ist auch die Künstler-Dimension. Als Sängerin mit einer Stimmbanderkrankung erfährt man viel über Stimmvielfalt, musikalische Dimensionen und lernt dabei noch einiges.

Auch wenn die starke Gesangsstimme ausbleibt, so ist dies doch ein Werk mit einer anderen großartigen Stimme - einer weiblichen! Ohne sich feministisch zu positionieren, ist das Werk vielschichtig und authentisch.

Klare Empfehlung! Ich werde es meinen Freundinnen empfehlen.