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Steffi

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2024
Die Entflammten
Meier, Simone

Die Entflammten


gut

Kunst und Literatur gemeinsam
Das Cover des Buches hat mich sofort an van Gogh denken lassen , unschwer kann man sein allgegenwärtiges Sonnenblumenmotiv erkennen.
Interessiert hatte mich von Anfang an die Verknüpfung von Kunst und Literatur . Erleichternd, dass die gefundenen Figuren zur näheren Erklärung an den Anfang gestellt wurden. Der Roman spielt natürlich in Frankreich mit den durch van Gogh und seinen malenden Zeitgenossen bekannten Orten Paris, Arles und Auvers-sur-Oise und in den Niederlanden in Bussum , Laren und Amsterdam.
Uns begegnen Jo und Gina; zwei Frauen in zwei verschiedenen Epochen. Die Eine ist verheiratet mit Theo van Gogh , dem Bruder von Vincent, die Andere Kunsthistorikerin .
Das Buch ist durchaus informativ und die Autorin beschreibt unterhaltsam das leidenschaftliche Leben der Jo van Gogh-Bonger. Gelungen erscheint mir die Mischung aus Roman und Doku-Fiktion. Der Schreibstil ist sehr klar, passt aber nicht so ganz zur dargestellten Farbigkeit des Themas. Das liegt vielleicht auch daran, dass Simone Meier nicht nur Autorin ist , sondern auch Journalistin. Die Kenntnisse im Bereich Kunstgeschichte sind jedenfalls unterhaltsam umgesetzt.

Bewertung vom 11.02.2024
Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume
Vieweg, Olivia

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume


ausgezeichnet

Tolles Kinderbuch
Ich kenne Olivia Vieweg von "Endzeit" , einer knapp 300 Seiten starken Graphic Novel. Sie stammt aus Thüringen und der Comic spielte auch da. Schon damals fiel mir auf , dass sie ein Gespür für gute Szenen hat , die sie dann einfühlsam koloriert richtig zur Geltung bringt. Diesmal ein Kinderbuch, aber das Gruselthema geht dabei nicht ganz verloren.
Sie hat sich diesmal eine Illustratorin zur Unterstützung geholt : Jana Heidersdorf, die nicht nur ein wunderschönes gelb- schwarzes Cover gestaltet hat , sondern deren zarte Illustrationen im Inneren des Buches auch hinreißend gelungen sind.
Auch hier lässt die Autorin die Geschichte , auch wenn sie noch so fantastisch daherkommt , in einer realen Stadt spielen; in Quedlinburg. Im idyllischen Quedlinburg wird Blasmusik wie eine Religion zelebriert. Jedes Kind spielt ein Blasinstrument und es scheint, als gäbe es hier niemals traurige Gesichter. Sehr zum Unmut von Elly. Die 13-Jährigen hasst Blasmusik wie sonst niemand . Deshalb träumt sie davon , der „Blasmusikhölle“ zu entfliehen und sich dahin zu begeben , wo Heavy-Metall-Musik heilig ist.
Und diese Quedlinburg birgt so einige Geheimnisse....
Diese Geschichte ist spannend und modern erzählt , oft mit einem Augenzwinkern. Der Schreibstil ist gut verständlich , auch durch die Einteilung in Kapitel und einen guten Zeilenabstand.
Ein tolles Leseerlebnis , sicher auch bald für meine Enkelin.

Bewertung vom 04.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

Weiter geht es

Als ich das Cover sah - in schwarz-weiß, ahnte ich gleich , dass das ein weiterer Band der tollen Island-Krimireihe sein muss. Ich kenne bereits beide Vorgänger und mir war sofort klar, dass es wieder spannend wird . Und richtig; der Band Buch "Verborgen startet zugleich rasant und ziemlich gefühlsgeladen !... und auch diesen Band habe ich verschlungen!
Das Cover gliedert sich gut in die Reihe der beiden anderen Bände ein, und es führt direkt zur Düsternis des Buches hin.
Bei einem Hausbrand in der Kleinstadt Akranes kommt ein junger Mann ums Leben, Kommissarin Elma und ihr Team nehmen sich des Falles an. Zunächst weisen die Indizien auf einen tragischen Unglücksfall hin .
Aber wie bereits in den Vorgängerbänden ist wieder nichts so, wie es zunächst scheint.
Eva Björg Ægisdóttir ist wahrlich ein Profi in Sachen psychologische Spannungsliteratur, sie schafft eine düstere , aber auch spannende Atmosphäre.
Gut gefallen hat mir, dass es ein Personenregister gab und eine Karte von Island. So konnte man die Handlung besser einordnen und sich Elmas Team zugehörig fühlen.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.01.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


sehr gut

Überrascht
„Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge“ ist der Titel des neuen Buches von Bestsellerautor Michael Tsokos. Er hat es gemeinsam mit seiner Frau Anja geschrieben. Es ist im Droemer Verlag erschienen.
Heinz Labensky ist der Protagonist und wohnt mit seinen 79 Jahren in einem Seniorenheim – Feierabendheim ; wie er es nennt. Er hat immer schon im Osten Deutschlands gelebt und hat sich da wohl gefühlt. Sein IQ ist niedrig und er ist eher naiv zu bezeichnen. Mit verschiedensten Aushilfsjobs hat er sich seinen Lebensunterhalt verdient und erwartet jetzt als Rentner nicht mehr viel vom Leben. Eines Tages erhält er einen Brief von der angeblichen Tochter von Rita, Heinz‘ Jugendliebe und ehemals besten Freundin. Diese Rita ist vor vielen Jahren plötzlich aus seinem Leben spurlos verschwunden. Ohne lange zu überlegen startet Heinz Labensky im FlixBus von Erfurt in Richtung Ostsee , um diese Tochter aufzusuchen,
Einen guten literarischen Kniff finde ich die Wahl des zu fantastischen Geschichten neigenden , aber gleichzeitig naiven Haupthelden. Heinz‘ Erzählungen strotzen nur von Übertreibungen , ja Unglaubwürdigkeiten und zeigen , wie er sich im Leben eingerichtet hat ; Luftschlösser brauchten keine Baugenehmigung, aber sie halfen einem, nicht die Hoffnung zu verlieren.
Dadurch ist es möglich , einen realistischen Blick hinter die Fassade der DDR zu werfen.
Ich finde die Verknüpfung von Fakten und Fiktion sehr gut gelungen.

Bewertung vom 15.01.2024
Umweltschutz / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.13
Kessel, Carola von

Umweltschutz / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.13


ausgezeichnet

Ganz wichtig

Das Buch Umweltschutz von Ravensburger stammt aus der Reihe Wieso Weshalb Warum? . Es ist ein Erstleser Buch und deshalb ganz passend für meinen Erklässler-Enkel.
Die coole farbenfrohe Gestaltung des Buches gefielen ebenso wie die durchaus alltagstauglichen Tipps zum Schutz unserer Umwelt. Durch Sticker, ein Spiel und viele Rätsel wird das Buch vielen Kindern noch mehr gefallen und sie setzen sich spielerisch mit einem sehr wichtigen aktuellen Thema auseinander, denn Meere, Wälder und Wiesen – unsere Umwelt ist wunderschön und schützenswert! Die Kleinen lernen , dass auch sie schon etwas dafür tut können- das halte ich für einen sehr wichtigen Aspekt. Natürlich sollten (Groß)eltern die Kinder bei der Lektüre begleiten , dann sind auch Begriffe "Treibhausgase", "Mikroplastik" oder "Kohlendioxid" gut verständlich.

Bewertung vom 09.12.2023
Eine halbe Ewigkeit
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


sehr gut

Erinnerungen trügen nicht
Vor 25 Jahren hielt ich das Buch Mondscheintarif von Ildikó von Kürthy in den Händen; eine Freundin hatte es mir damals geschenkt .
Unglaublich , wie lange das schon her ist !
Ich habe damals viel über Cora Hübsch gelacht, deshalb war ich sehr gespannt auf das neue Buch , die Fortsetzung. Der Roman ist bei Wunderlich und umfasst 320 Seiten.
Aus der damaligen Singlefrau ist eine Ehefrau und Mutter geworden , deren Kinder sogar schon flügge sind. Ein Neubeginn muss her ,und den starte man am besten , indem man ausmistet. So macht es Cora auch , und findet ihr altes Tagebuch , das sie vor 25 Jahren schrieb.
Anlass zurückzublicken – das macht Cora mit viel Humor, Ironie und manchmal auch Sarkasmus. Dabei stellt sich die Protagonistin selbst oft überspitzt dar , aber immer liebenswert. Ein ganz normaler Mittfünfziger mit ihren Macken. Es gibt aber auch ernsthafte Abschnitte, die zum Nachdenken einladen.
Eine halbe Ewigkeit ist kein tiefgründiges Buch , sondern ein Unterhaltungsroman , mitten aus dem Leben gegriffen.

Bewertung vom 19.11.2023
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Spektakulär
Der Spion und der Verräter ist das neue Buch des Bestsellerautors Ben Macintyre. Das 460 Seiten starke Buch ist im Insel Verlag erschienen. Wie schon in Agent Sonja
Spannend und temporeich wie ein packender Roman erzählt der Spionageexperte Macintyre in seinem Sachbuch das unglaubliche, aber wahre Leben eines Spions und Verräters Oleg Antonowitsch Gordijewski, der den Verlauf des Kalten Krieges maßgeblich beeinflusst hat.
Manchmal kann man sich nicht vorstellen, was Leute für Leben führen.
Im Mittelpunkt steht Oleg Antonowitsch Gordijewski, ein sowjetischer Geheimdienstoffizier , dessen Eltern schon KGB-Agenten waren. Später entschließt er sich der Werbung des britischen Geheimdienstes MI6 zu folgen und wurde Doppelagent . Nicht einmal seine Familie wusste etwas von diesem Doppelleben
Ben Macintyre ist bekannt für seine fesselnden und gründlich recherchierten Bücher , das ist auch hier der Fall. Man wird als Leser in einem ziemlichen Tempo durch das Leben Gordijewskis geführt, wobei auch die Personen seiner Umgebung zu Wort kommen, mit zahlreichen Fotos werden die Fakten vertieft. Dennoch ist seine Erzählweise packend wie ein Thriller.
Die vielfältigen Ergänzungen am Ende des Buche ; Decknamen und Aliasse sowie Zitatnachweise erleichtern das Lesen. Die Bibliographie und Fotonachweise geben einen guten Einblick über die Arbeit des Autors und ermöglichen dem Leser , sich weitergehend zu informieren.
Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 19.11.2023
Der flüsternde Abgrund
Lando, Veronica

Der flüsternde Abgrund


ausgezeichnet

Das große Flüstern
Ein australischer Krimi : so etwas gibt es ja nicht allzu oft in unseren Buchläden.
"Der flüsternde Abgrund" hat ein wirklich toll gestaltetes Cover, das mich gleich an meinen Besuch im australischen Regenwald erinnert hat. Allerdings habe ich damals Callum bei seinen Recherchen nicht getroffen und das ist auch gut so…
Ich war neugierig , ob dieser Thriller hält was er verspricht auch anhand seiner Auszeichnung vorab. Und ich muss sagen , dass ich nicht enttäuscht wurde – ich habe das Buch tatsächlich in einem Rutsch durchgelesen. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören, so spannend und auch überraschend war diese Geschichte.
Schon der kurze Prolog lässt einen schaudern!
Callum Haffenden fragt sich schon gleich zu Beginn des Thrillers , warum er eigentlich nach so langer Zeit den langen Weg von Brisbane wieder in seine Heimatstadt zurücklegt. Aber nach dem , was er vor 10 Stunden gehört hatte , gab es keine andere Möglichkeit.
Das Buch gibt sozusagen das Lesetempo vor; kurze Kapitel, oft ganz knappe Sätze. Dieser Schreibstil sagt mir sehr zu.
Und immer wieder diese düstere , mystische Atmosphäre . Immer wieder dieses Flüstern …
Selbst im Epilog taucht es auf , verbunden mit diesem Urverlangen, in den Regenwald zu gehen. Und so scheint das überraschende Ende nicht unbedingt das Ende der Geschichte zu sein.
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.10.2023
Das Ende der Unsichtbarkeit
Nguyen, Hami

Das Ende der Unsichtbarkeit


ausgezeichnet

Sehr wichtiges Buch

Ich finde dieses Buch von Hami Nguyen sehr wichtig und interessant. Wir hatten immer viel mit vietnamesische Nachbarn, Ladenbesitzern und Dienstleistern zu tun , schon zu DDR-Zeiten und unser Verhältnis war immer völlig normal - wie wir dachten. Aber das gilt nur für unsere Seite , für unsere Sicht der Dinge.
Dieses Buch wirft einen tiefen Blick hinter die Fassade , zeigt Aspekte auf , an die ich noch nie so gedacht habe. Anti-asiatischen Rassismus war für mich nie ein Thema. Warum eigentlich nicht ? Weil wir uns nicht gestört fühlten? Will die Vietnamesen meistens lächelten ?
Was können wir tun, was ändern im Umgang miteinander ? Zuerst einmal müssen wir uns des Problems überhaupt bewusst werden. Es gibt eben nicht nur antiafrikanischen und antimuslimischen Rassismus .
Die Lektüre dieses Sachbuches hat bei mir viele Fragen aufgeworfen. Ich musste erst einmal klar kommen mit Begriffen wie „weiße Dominanzgesellschaft“. Die Autorin erklärt auch , warum der Begriff "antiasiatischer Rassismus" eigentlich falsch ist, aber es wird auch nachvollziehbar , warum sie ihn dennoch verwendet.

Deshalb ist wichtig , sich mit diesem Buch und der erlebten Situation der Vietnamesen zu beschäftigen. Das Buch wird viel nahbarer , weil es eben kein reines Sachbuch ist ,auch kein Buch , das uns belehren will.
Hami Nguyen, eine real existierende Frau erzählt hier ihre reale , intime Geschichte. Wir können ein wenig nachempfinden, wie es sein muss als Kind in Deutschland zu leben und immer Angst zu haben abgeschoben zu werden.

Der Autorin gelingt es am Ende ihres Buches , aufzuzeigen, welche Möglichkeiten jeder Einzelne heute hat, die Thematik aufzuarbeiten. Und das tut sie in einer verständnisvollen, manchmal fast liebevollen Art.
Für mich ist dieses Buch eine der wichtigsten und lesenswertesten Neuerscheinungen auf dem Sachbuchmarkt dieses Jahres.

Bewertung vom 14.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Berührend
Die Autorin Geraldine Brook kenne ich vom Bestseller „ Das Pesttuch“, aber auch vom früheren Roman „Die Hochzeitsgabe“.
Immer verbindet sie hervorragend Sprache und Geschichte und genau das hat es mir angetan. Ich liebe ihren Schreibstil.
In "Das Gemälde" begeben wir uns in drei verschiedene Zeitebenen, die literarisch gekonnt miteinander verwoben werden. Die Geschichte insgesamt ist sehr spannend, Stück für Stück , Zeitebene für Zeitebene werden immer neue Details über dieses Gemälde offenbart und über das siegreiche Rennpferds Lexington .
Dabei schafft es die Autorin , den Spannungsbogen aufrecht zu halten, was bei einem Buch von fast 600 Seiten nicht so einfach ist. Ich habe den Roman quasi in einem Stück durchgelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte.

Das Buch ist eine empfehlenswerte Lektüre für herbstliche Leseabende.