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Sonennschein

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2015
Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2
Auerbach & Keller

Dinner for one, Murder for two / Pippa Bolle Bd.2


sehr gut

Schöner Krimi - gut zum Miträtseln

Dies ist mein drittes Buch aus der "Pippa-Bolle"-Reihe, das ich gelesen habe und es hat mir wie immer sehr gut gefallen. Allen Lesern, die Pippa Bolle noch nicht kennen sollten, sei gesagt, daß es kein nervenaufreibender Krimi auf höchstem Spannungsniveua ist. Auch blutrünstige Details werden dankbar ausgelassen, vielmehr bestechen die Krimis um Pippa um herrlich angelegte Konstellationen mit interessanten Protagonisten und leben vom typischen Stil des "Whodunit"-Krimis. Zudem gibt es immer ein interessantes Haupthema, um das sich alles dreht und natürlich tauchen nach und nach viele von den jewiligen Personen auf schärfste gehütete "Geheimnisse" auf, die ein mögliches Motiv für den oder die Morde darstellen. Alles in allem eine Konstellation, wie ich sie gerne in Krimis lese.

Dieses Mal geht es im Hauptthema um Shakespeare. Pippas englische Großmutter fühlt sich nicht mehr so rüstig und überlegt zu ihrer Familie nach Deutschland bzw. Berlin überzusiedeln. Da dies für sie ein gewagter Schritt ist, muß dieser gut überlegt sein und sie will erst einmal "probewohnen" in Berlin. Allerdings müßte dazu jemand ihre Tiere in ihrer Heimat nahe Stratfor-upn-Avovn, hüten. Es handelt sich hier um ein gut genährten Kater, einen betagten Hund und eine kleine Hühnerschar. Nichts liegt näher, als daß ihre Enkelin Pippa diesen Job übernimmt. Pippa freut sich seelig, einmal weg von ihrer Familie zu kommen und ein paar ruhige Wochen zu verbringen. Doch das hatte ihre Oma anders geplant. Pippa soll als Betreuerin der örtlich probenden Shakespeare-Truppe bestehend aus internationalen Schauspielern fungieren. Sie soll übersetzen, wo es problematisch wird, vermitteln und bei Probepausen für ein entsprechendes Ausflugsprogramm sorgen. Pippas Freude ist nicht recht groß, muß sie doch mit dem alles andere als sympathischen deutschen Regisseur Hasso von Kestring zusammenarbeiten. Wie erwartet gestalten sich die Proben und die Arbeit dem exentrischen Regisseur mehr als problematisch. Hinzu kommen Eifersüchteleien und Spannungen unter den Schauspielern. Pippa hat also jede Menge Aufregung und dann kommt es auch schon zum ersten Todesfall, der leider nicht der letzte bleiben soll. Pippas Spürnase ist also wieder einmal gefordert und sie kann sich tatkräftiger Unterstützung sicher sein, da zwei ihrer Jugendfreunding ihr zuseite stehen und auch Bruder Freddy nicht uneingenützig noch zu Hilfe kommt.

Ich kann nur sagen, selber lesen und herausfinden, ob diese Art von Krimis gefallen, mir auf jeden Fall und ich werde die Reihe weiter verfolgen.

Bewertung vom 07.02.2015
Am Ende der Treppe, hinter der Tür
Ludwig, Sabine

Am Ende der Treppe, hinter der Tür


sehr gut

jugendfreier, solider Krimi

Martha ist im Teenageralter und besucht ein Gymnasium in Berlin. Seit dem Krebstod des Vaters vor 2 Jahren ist sie nicht mehr so wirklich glücklich, sie ist schon längst keine Einser-Schülerin mehr und unglücklich in den neuen Englischlehrer verliebt. Ihre Mutter hat zwischenzeitlich einen ebenfalls verwitweten Arzt mit 4-jähjriger Tochter Penelope, genannt Poppy, kennengelernt und beschlossen zu diesem zu ziehen. Poppy ist ein fröhliches Kind und freut sich über den Familienzuwachs, aber Martha gefällt die neue Lebenssituation und das Babysitten von Poppy überhaupt nicht. Jetzt bekommt sie noch weniger Aufmerksamkeit von ihrer Mutter geschenkt. Sie fühlt sich immer mehr fehl am Platz und würde zu gerne mit ihrer Mutter allein in einer schönen Wohnung leben, aber dazu fehlt es natürlich auch an den finanziellen Mitteln, da der Verdienst des Vaters entfällt und ihre Mutter ohnehin froh ist, daß sie bei ihrem neuen Lebensgefährte keine Miete zahlen muß, da sie auch noch Schulden ihres Mannes abzutragen hat.

Marthas wichtigste Bezugsperson ist ihre Freundin Jill, eine sehr selbstbewußte junge Dame, die immer gerne den Ton angibt und Martha leicht unterbuttert. Vincent, ein Mitschüler der beiden, ist ganz offensichtlich in Martha verliebt, aber sie interessiert sich nicht für ihn und hängt lieber ihren Tagträumen mit Mr. Miller, dem Englischlehrer, nach. In dessen Theater-AG wirken Jill und Martha auch mit, Martha allerdings nur aus dem Grund, um Mr. Miller nah zu sein, währen Jill ohnehin Schauspielerin werden will. Als ein Theaterstück aufgeführt werden soll, ist dies der Anfang von Geschehnissen, die Martha in die missliche Lage bringen, einen Mord mitanhören zu müssen. Der Polizei kann sie davon nichts erzählen, weil sie in eine fremde Wohnung eingedrungen war. Sie berichtet alles Jill und diese kommt schließlich auf die gefährliche Idee, den Mörder zu erpressen. So könnte Martha an Geld kommen und mit ihrer Mutter vielleicht wieder alleine leben. Erst noch sehr zaghaft, aber später fest entschlossen, zieht Martha den Plan durch und bringt sich und Poppy damit in schreckliche Gefahr.

Der Roman las sich sehr gut. Ich habe ihn fast an einem Stück durchgelesen. Explizit wurde er nicht als Jugendbuch beschrieben, aber man merkt diesem Krimi schon an, daß eine Kinder- und Jugendbuchautorin die Urheberin dieses Werks ist. Dies tut der Spannung aber keinen Abbruch. Endlich mal ein solider, jugendfreier Krimi, den auch schon junge Heranwachsene lesen können. Zudem behandelt der Roman neben den Mord noch ein anderes ernstes Thema, vor dem Kinder und Jugendliche nicht genung sensibilisiert werden können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2015
Echt easy, Frau Freitag!
Frau Freitag

Echt easy, Frau Freitag!


sehr gut

Unterhaltsam und durchaus empfehlenswert

Frau Freitag ist Lehrerin und hat mit vielen Schülern mit Migrationshintergrund zu tun, die ihre Eigenarten und ihre ganz spezielle Sprache haben. Desinteresse am Unterricht und Unhöflichkeiten seitens der Schüler ist für sie und ihre Kollegen keine Seltenheit. Umso erstaunter ist sie, als ihre neue 7. Klasse aus höflichen Schülern zu bestehen scheint. Sie sind lieb und herzig und offenbar noch unverdorben. Frau Freitag vermutet, daß dieser Zustand nicht lange anhalten kann, wird aber bis auf ein paar Ausnahmen eines Besseren belehrt. Schwierigkeiten hat sie dennoch mit Schülern anderer Klassen und auch Neuzugängen, die sie erst noch ein wenig zurechtstutzen muß. Aber das sollte kein Problem für Frau Freitag sein, da sie auch ohne viele Fachbücher über Didaktik und Sonstiges nie um eine Idee und einen Spurch verlegen ist. Sie sieht vieles gelassen und entspannt, ist aber an manchen Tagen, v. a. Montags nach dem Wochenenede und nach einer 7. Stunde so geschafft, daß sie es nur noch nach Hause auf die Couch vor den Fernseher schafft. Der Leser erfährt auch allerlei Anekdoten aus Frau Freitags Privatleben, ihrer Freundin Frau Krise, ihrem offenbar herzensguten und geduldigen Lebenspartner und und und...

Ich fand die Leseprobe herrlich und erfrischend, bin vom weiteren Roman zwar etwas enttäuscht, weil ich dachte die Handlung wäre noch steigerungsfähig. Aber nun gut, Lacher sind garantiert, wenn auch manchmal die Sprache und die Belanglosigkeiten aus Frau Freitags Gedankenleben etwas langweilen. Der Schreibstil ist ansonsten meist durchweg witzig und pointenreich. Der typische jugendliche Slang ist super und realitätsnah wiedergegeben und läßt oft schmunzeln. Kurzum unterhaltsame und durchaus empfehlenswerte Lektüre für zwischendurch.

Bewertung vom 07.02.2015
Abbey Road Murder Song / Detective Breen & Tozer Bd.1
Shaw, William

Abbey Road Murder Song / Detective Breen & Tozer Bd.1


ausgezeichnet

Solider Kriminalroman im London der 60er Jahre

London, 1968, es dreht sich sich viel um die Beatles, die die jungen Leute nahezu verrrückt machen. Die Jugendlichen, vornehmlich Mädchen stehen vor den Wohnungen bzw. Häusern der Beatles oder belagern die Studios, in denen die Beatles ihre Aufnahmen machen. In der Abbey Road, die sich ganz in der Nähe eines Beatles-Studios befindet wird die nackte Leiche einer jungen Frau gefunden, auf einem Berg Müll, fast verdeckt von einer alten Matratze. Die dortige Wohngegend ist eher ärmlich, aber hauptsächlich von Weißen bevölkert. Zugezogenen Schwarzen begegnet man oft mit unverhohlener Abneigung. Cathal Breen, seit 13 Jahren Polizist, soll diesen Mordfall übernehmen, obwohl er eigentlich noch nicht den Fund einer Brandleiche abgeschlossen hat. Breen ist bei seinen Kollegen nicht sonderlich beliebt, zudem hat er gerade einen Kollegen in einer Notsituation im Stich gelassen, was man ihm unverhohlen übel nimmt. Einzig sein Chef, der ebenfalls von der Truppe nicht so angenommen wird und die Sekretärin Marilyn, scheinen zu Breen zu halten. Breen wird von dem Kollgen Jones unterstützt, doch dessen Hilfe kann er sich auch nicht immer gewiss sein. Dann wird Cathal Breen die junge Polizistin Helen Tozer zugeteilt, die sich beim CID beworben hat. Tozer, eine Farmerstochter, redet zwar ununterbrochen und hält sich nicht unbedingt an Breens Anweisungen, ist aber eine clevere und tatkräftige Unterstützung bei dem verzwickten Fall. Da niemand die junge Ermordete zu vermissen scheint, ist die Feststellung der Identität schwierig. Nachdem diese aber unter schwierigen Bedinungen und durch die Ideen von Tozer festgestellt ist, kommt die Sache ins Rollen und deckt tragische Zusammenhänge auf.

Anfangs war ich noch nicht so begeistert von dem Roman. Auf den ersten Seiten schienen mir die Protagnosisten noch nicht so sympathisch, aber dies entwickelt sich schnell. Breen, ist eine liebenswerter, gerechter und ruhiger Polizist, der sich nicht in korrupte Machenschaften verstricken läßt. Tozer, die junge ehrgeizige Polizistin, hat es nicht leicht mit den sexisitschen Anfeidungen der männlichen Kollegen, die in den 60er Jahren keine weiblichen Kollegen akzeptieren wollen. Breen und Tozer sind ein gutes sympathisches Ermittlerteam, von dem ich gerne mehr lesen würde.
Die 60er Jahre mit dem Wirbel um die Beatles werden ebenfalls gut und anschaulich wiedergegeben. Gerade wenn man nicht in der Zeit gelebt hat, kann man sich so vorstellen, welchen Wirbel die 4 Beatles damals ausgelöst haben. So, ich kann nur sagen, einfach selbst lesen: solider Kriminalroman mit einem Hauch von den Sixties.

Bewertung vom 07.02.2015
Unschuldslamm / Schöffin Ruth Holländer Bd.1
Arendt, Judith

Unschuldslamm / Schöffin Ruth Holländer Bd.1


ausgezeichnet

Geglückter Einstand einer hoffentlich neuen Krimireihe

Ruth Holländer, 49, geschieden und alleinerziehende Mutter von fast erwachsenen Kindern hat neben Alltag, Kindern und ihrem Bistro, das sie seit fast 5 Jahren führt, genug um die Ohren. Daher ist sie wenig begeistert, als ihr ein Schreiben vom Amtsgericht mitteilt, daß sie für 5 Jahre als Schöffin ernannt wurde. Nur widerwillig begibt sich Ruth zum genannten Termin ins Gericht, leider recht naiv und unvorbereitet, ohne zu wissen, was auf sie zukommen wird.

Ihr 1. Fall ist ausgerechnet ein Mordfall. Mit 23 Messerstichen wurde äußerst brutal die 16-jährige Kurdin Derya getötet. Angeklagt ist ihr älterer Bruder Aras, der den zu westlichen Lebensstil der Schwester missbilligt haben soll. Also ein Ehrenmord? Ruth ist sofort von dem Fall eingenommen. Sie kann sich Aras nicht als Täter vorstellen. Der Bruder macht vor Gericht nicht den Eindruck eines Mörders, allerdings hilft er auch nicht viel, Licht ins Dunkle zu bringen, da er kaum etwas aussagt. Da Ruth selbst Muttter ist und von dem einige Monate zurückliegenden Mord in der Zeitung gelesen hatte, Derya zudem auch auf der gleichen Schule wie ihre Tochter gegangen ist, belastet das Gerichtsverfahren Ruth immer mehr. Sie möchte gerne mit anderen über das Verfahren und ihre Zweifel sprechen, doch dies alles darf man als Schöffin im laufenden Verfahren nicht. Ruth will aber zu einem gerechten Urteil gelangen, zu stark sind ihre persönlichen Zweifel an Aras Schuld und so verschafft sich Ruth mit alten Zeitungsausschnitten einen Überblick über den Mord.

Derya hatte einen deutschen Freund, diesen aber nie ihren Eltern vorgestellt, wohl nicht aus Angst, sondern eher aus normaler jugendlicher Scham. Valentin, ihr Freund und Mitschüler, stammt zwar aus reichem und vornehmen Haus, hat es aber zu Hause nicht leicht. Seine Mutter ist eine sehr ehrgeizige Frau und missbilligt seine Freundschaft zu Derya. Derya hingegen hatte ein liebevolles Elternhaus, ihre kurdischen Wurzeln schienen ihr keine Last zu sein, ihre Erziehung war nur wenig strenger als bei ihren deutschen Mitschülerinnen. Das Verhältnis zu ihrem Bruder war äußerst liebevoll. Einige Wochen zuvor war die Familie in die Türkei gereist, angeblich zu einem Versöhnungstreffen zwischen verschiedenen Stämmen. Zur Versöhnung sollte hier eine Heirat arrangiert werden, zum Wohle der verschiedenen Stämme. Derya war entsetzt als sie von ihrer Cousine Sergul erfahren muß, daß auch "sie im Spiel sei", hatte sie selbt bisher doch nur selten kurdische Traditionen in ihrer Familie erlebt. Durch Rückblenden in die Vergangenheit lernt der Leser die junge Derya noch ein wenig näher kennen, bis zu den letzten Stunden vor ihrem Tod.

Vor Gericht kommen immer neue Erkenntnisse zutage und das Verfahren wird verlängert. Es wird immer schwieriger für die Richter und die Laienrichter wie Ruth, sich ein Urteil zu bilden, zumal auch noch ein belastender Zeuge auftritt. Mehr sei nicht verraten.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Die Idee mit einer Schöffin ist mir völlig neu und der 1. Fall ist absolut geglückt. Ruth Holländer ist eine sehr sympathische Protagonistin mit liebenswerten menschlichen Schwächen und einem gesunden Rechtsempfinden. Der Wechsel der Handlung von der Gegenwart in die Vergangenheit ist geschickt gewählt und erzeugt angenehme Spannung. Die Nebenhandlung um Ruth Holländers Familienleben und die ganz normalen Alltagssorgen und eine mögliche beginnende Romanze sind sehr unterhaltsam und lockern den Gerichtskrimi etwas auf. Das Thema um einen möglichen "Ehrenmord" wie wir ihn der Presse leider schon oft entnehmen mußten, ist gut recherchiert. Hier erfährt man vorurteilsfrei von den Konflikten unserer kurdisch-stämmigen Mitbewohnner in Deutschland, die einerseits voll integriert sind, aber auch fernab der Heimat noch an Tradition und Pflichten gebunden sind.

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall mit Schöffin Ruth Holländer.

Bewertung vom 07.02.2015
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


sehr gut

Familientragödie

Fiona ist Mitte 20 und rastlos und hat keine schöne Kindheit hinter sich. Bis zum Alter von 8 Jahren war dies eine heile Welt für sie, 2 liebende Eltern und Freunde in der Schule. Doch dann ändert sich jäh alles. Ihr geliebter Vater wird verhaftet und des Mordes an seiner Geliebten beschuldigt. Fiona kann das damals noch nicht alles verstehen, außerdem enthält man dem Kind vieles vor. Sie weiß nur, daß ihr Vater ihr verspricht, daß alles gut wird und er bald wieder nach Hause zurückkommen wird. Doch daraus wird nichts. Fiionas Vater wird verurteilt und ihre Mutter stirbt 1 Tag nach der Urteilverkündung durch einen Autounfall. Ob dies nun ein Autounfall oder Selbstmord war, läßt Fiona nie los. War sie so wenig für ihre Mutter wert, daß diese keinen Sinn in einem Weiterleben sah. Hinzu kommt, daß die einstigen Freunde Fiona nicht nur meiden sondern auch hänseln. Fiiona kommt zu Tante und Onkel, dem Vater ihres Bruders. Ihr Großvater, ein reicher Brauereibesitzer, will auch nichts von ihr wissen. Zu groß ist sein Enttäuschen über den Sohn, den auch er für einen Mörder hält, obwohl dieser immer seine Unschuld bereut hat. Fiona wechselt Schulen und Internate, überall erfährt man von ihrer Familientragödie. Über die Jahre hinweg muß sie eine freud- und lieblose Kindheit und Jugend führen. Nicht verwunderlich, daß sie auch als Erwachsene keine wirklichen Halt findet, abgebrochenes Studium, Gelegenheitsjobs, One-Night-Stands, keine feste Beziehung. Einzig die Freundschaft zu ihrer Mitbewohnerin bedeutet ihr etwas. Als ihr Vater dann aus dem Gefängnis entlassen wird und bei Fiona auftaucht, knallt sie ihm die Türe vor der Nase zu. Sie will nichts mit ihm und der Vergangenheit zu tun haben. Kurz darauf stirbt ihr Vater bei einem Brand. Auch dies berührt Fiona nicht, sie geht nicht einmal zur Beerdigung. Ein Sanitäter, der in den letzten Minuten vor dem Tod ihres Vater mit diesem sprach, überbringt ihr ncoh eine Nachricht von ihm. Er soll Fiona sagen, daß er kein Mörder war. Fiona weist den Sanitäter unwirsch ab. Sie glaubt ihrem Vater immer noch nicht, auch wenn der Sanitäter ihr versichert, daß kein Mensch bei seinen letzten Worten lügt. Fiona ist wieder einmal sehr zornig, auf sich und die Welt und vor allen Dingen ihren Vater, der immer noch ihr Leben zu beherrschen scheint und schließlich lassen sie die letzten Worte ihres Vaters doch nicht kalt. Hinzu kommt, daß ihr der junge Sanitäter, den sie wegen seines guten Aussehens spontan "Darcy" tauft, ausnehmend gut gefällt. Sie beginnt eigene Recherchen anzustellen, schließlich sogar zusammen mit "Darcy", der wohl doch mehr als ein One-Night-Stand war und muß schließlich erkennen, daß es jemanden gibt, der ihre Nachforschungen in die Vergangenheit mit allen Mitteln unbterbinden will. Der Krimi hat mir ganz gut gefallen. Die Autorin Inge Löhning schreibt wie gewohnt sehr unterhaltsam, spannend und flüssig. Die Idee, die hinter diesem Krimi steckt, ist wirklich super, keine Frage, doch zum 5. Stern bräuchte es für mich eine sympathischere und realistischere Protagonistin und dies verkörpert für mich Fiona leider nicht. Der Sprachstil von Fiona in der Ich-Person war mir oft zu sehr überzogen und passte sehr zu einer verwöhnten, "rotzfrechen" Göre. Vieles war hier etwas übertrieben und recht drastisch v. a. in Bezug auf Fionas Sexualleben. Dies dann alles auf die tragische Familiengeschichte zu schieben, wirkte stark überzogen. Um dies zu toppen, hätter hier noch das klassische Drogenproblem gefehlt. Alles in allem war der Krimi aber auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 07.02.2015
Shadowlands
Brian, Kate

Shadowlands


gut

Der Teenager Rory wird auf dem Nachhauseweg von der Schule von ihrem Lehrer Steven Nell überfallen. Er ist ein gesuchter Serienkiller, dem bereits zahlreiche junge Frauen zum Opfer fielen. Bisher ist es ihm immer wieder gelungen, der Polizei und dem FBI zu entkommen. Er ist ebenso intelligent wie gefährlich. Rory ist entsetzt. An ihrer Schule war dieser Lehrer einer der nettesten und ruhigsten und eigentlich ihr Lieblingslehrer. Nur mit knapper Not entkommt sie dem Psychopathen und kann sich in Sicherheit bringen. Doch diese währt nicht lange. Vom FBI muß Rory erfahren, daß sie keineswegs in Sicherheit ist. Nell wird versuchen, sie zu töten, denn bisher hat er alle seine Opfer ermordet, auch jenes Opfer, das ihm anfangs entkam, mußte sterben. Sogar deren Familie ermordete Nell noch. Deshalb stehen Rory, ihre ältere Schwester Darcy und ihr verwitweter Vater nun unter ständiger Bewachung der Polizei.Alle dürfen das Haus nicht mehr verlassen, nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen. Es kommt zu Spannungen und Streitereien innerhalb der Familie. Ohnehin ist der Familienzusammenhalt seit dem Krebstod der Mutter nicht mehr der beste. Dann spitzt sich die Lage zu. Offenbar scheint es Nell gelungen zu sein, heimlich in Rorys Zimmer zu gelangen und dort eine "Botschaft" für sie zu hinterlegen und dies trotz Polizei im Haus. Daraufhin müssen Rory und ihre Familie ins Zeugenschutzprogramm und zu einem sicheren Ort aufbrechen. Sie erhalten neue Identitäten und müssen alles zu Hause zurücklassen, damit Nell ihre Spur nicht aufnehmen kann. In der Zwischenzeit will das FBI versuchen, Nell zu fassen. Der sichere Aufenthaltsort entpuppt sich als eine Art Urlaubsparadies auf einer abgeschiedenen Insel. Anfangs skeptisch ist Rorys Schwester zunehmend begeistert von dem Ort. Es gibt viele junge Leute und besonders gut aussehende junge Männer. Auch Darcys Vater entspannt sich mehr und mehr und öffnet sich seit langem wieder seinen Töchtern. Einzig Rory ist misstrauisch. Sie fühlt sich ständig beobachtet und kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Nell sich in ihrer Nähe aufhält. Ist sie zu panisch und traumatisiert und bildet sich alles nur ein? Außerdem werden auch die Menschen auf der Insel Rory immer rätselhafter...

Dieser Krimi oder Thriller - wie man es nun nennen will - liest sich alles in allem gut und zügig. Er ist lebendig geschrieben und geht mit seiner Ausdrucksweise durchaus als Jugendliteratur durch, da er sich auch sehr intensiv mit den Problemen Heranwachsender insbesondere der ersten Liebe, Freundschaft usw. beschäftigt. Dennoch fehlte mir das gewisse Etwas und das Ende hat mir leider auch nicht so zugesagt. Es kam recht plötzlich und es gab nur eine sehr, sehr spärliche Aufklärung. Als Leser kann man sich zwar so einiges "zusammenreimen", aber hier hätte es mehr Erklärung bedurft.

Bewertung vom 06.11.2014
Die Lichtung / Jan Römer Bd.1
Geschke, Linus

Die Lichtung / Jan Römer Bd.1


gut

Der Journalist Jan Römer bekommt von seinem Chef eine brisante Aufgabe zugedacht: Er soll über einen 27 Jahre zurückliegenden Doppelmord berichten. Damals wurden im Bergischen Land 2 Teenager umgebracht, ein Mädchen wurde vergewaltigt und dann erwürgt und ein Junge erschlagen. Die beiden schrecklichen Taten wurden nie aufgeklärt. Jan Römer war damals ein Freund eines der Opfer. Das getötete Mädchen selbst kannte er nur flüchtig, aber sie war diejenige, die die Clique damals in die Blockhütte in der Nähe von Wiehl eingeladen hatte. Für die aus Köln stammenden Jugendlichen war dies damals eine gelungene Abwechslung und eine Gelegenheit mit ihren jeweiligen Freunden/Freundinnen ein ungestörtes Wochenende fernab des Elternhauses zu verbringen. Dass dieses Wochenende so schlimm enden würde, konnte niemand ahnen, und Römer hat dieses Mordfälle bis jetzt verdrängt. Er ist alles andere als begeistert, darüber zu berichten, dennoch informiert er seinen Chef nicht, daß er damals einer der Jugendlichen aus dieser Clique war, sondern aktiviert eine junge, ehemalige Journalisten-Kollegin, ihm bei den Recherchen zu helfen. Schon bald muß Römer jedoch erfahren, daß er irgendetwas auf der Spur ist, denn seine Frau wird unterschwellig telefonisch bedroht und später Römer sogar selbst. Er nimmt Kontakt zu seinen damaligen Freunden auf und erfährt hier teilweise starke Ablehnung. Einige seiner Freunde wollen an das Geschehen von damals nicht mehr erinnert werden und dies aus gutem Grund. Die Jugendlichen haben der Polizei damals nicht die ganze Wahrheit gesagt und Römer weiß dies auch.

Der Krimi ist durchaus lesenswert Die Sprache finde ich teilweise etwas stockend und holprig. Die Rückblicke in die Zeit vor 27 Jahren sind mir zu ergiebig und lassen daher den Spannungsbogen zu sehr abflachen.Obwohl ich jünger als die Jugendlichen der 80er-Jahre bin, kommt bei mir das angeblich so gut vermittelte Lebensgefühl der damaligen Jugendlichen nicht an.Hier hätte man Manches besser machen können. Das Ende war überraschend und der präsentierte Täter durchaus glaubwürdig. Für einen Erstling finde ich das Buch daher o. k., obwohl Potential verschenkt wurde.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2014
Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7  (Restauflage)
Neuhaus, Nele

Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)


ausgezeichnet

Endlich wieder ein ein neuer Fall für die Kriminalkommissare Kirchhoff und von Bodenstein und ihr Team. Es ist kurz vor Weihnachten und Pia Kirchhoff hat eigentlich Urlaub. Sie hat ihren Lebensgefährten Christoph Sander heimlich geheiratet und will mit ihm in die Fitterwochen fahren. Ihr frischgebackener Ehemann nimmt aus beruflichen Gründen ohnehin wieder an einer Kreuzfahrt teil und Pia wird ihn dieses Mal begleiten. Sie freut sich schon sehr. Doch dann beginnt ein tückischer Heckenschütze sein Unwesen zu treiben. Als erstes trifft es eine ältere Frau, die gerade den Hund ihrer Tochter ausführt. Diese kann sich den Mord an ihrer Mutter nicht erklären, war diese doch eine allseits beliebte und freundliche Frau. Genauso ist es beim 2. Opfer, der Ehefrau eines Herzchirurgen. Auch hier läßt sich kein Motiv für diese schreckliche Tat finden. Pia Kirchhoff unterstützt noch ihre Kollegen, da einige krankheitsbedingt ausgefallen sind und es kommt wie es kommen muß, sie läßt Christoph alleine in Urlaub fahren, denn sie muß ihren Kollegen einfach zur Seite stehen. Zu sehr haben sie die schrecklichen heimtückischen Morde schon erschüttert. Leider bleibt es nicht bei diesen 2 Morden, es geht weiter. Als der Todesschütze Todesanzeigen verschickt, wird klar, daß die Ermordeten nur sterben mußten, um ihre Angehörigen zu treffen. Diese haben Schuld auf sich geladen und der Mörder will sich an ihnen rächen. Er will Vergeltung und scheint eine Art Todesliste "abzuarbeiten". Die Ermordungen hängen mit dem Tod einer Frau vor 10 Jahren zusammen. Bedingt durch ihren Hirntod, gaben die Angehörigen unter immensen Druck seitens der Ärzte die Erlaubnis, die Organe der Frau zu entnehmen. Doch damals ist hier einiges schief gelaufen und nicht mit rechten Dingen zugegangen. Die behandelnde Klinik mauert jedoch und so tappen von Bodenstein und sein Team lange im Dunkeln und sind dem Mörder immer einen Schritt hinterher. Als die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten wird, wird der Druck, der auf der Polizei lastet, noch größer und Pia und ihre Kollegen gelangen physisch wie psychisch an ihre Grenzen, denn zunächst können sie leider weitere Morde nicht verhindern.

Bisher haben mir alle Krimis von Nele Neuhaus unglaublich gut gefallen und so ging es mir bei diesem auch. Dennoch denke ich, daß dieser neben "Schneewittchen muß sterben" einer ihrer bisher besten Krimis ist. Wieder war es so, daß geschickt viele Spuren gelegt wurden und man nicht umhin kann, zu lesen und zu lesen, bis man "leider" schon am Ende des Buches angelangt war. Der Schreibstil ist so flüssig und so gut lesbar, daß man den Krimi nahezu verschlingt. Die Rahmenhandlungen um Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein sind ebenfalls wie immer sehr interessant und unterhaltsam zu lesen und man erfährt wieder einiges aus ihrem Privatleben. Der Einblick in die Polizeiarbeit kommt auch nicht zu kurz und hat mir sehr gut gefallen. Geschickt hat sie dieses Mal ein bis vor kurzem noch sehr aktuelles Thema der Organspende in den Roman verwoben, ohne dabei dem Leser eine Meinung aufzuzwingen. Das ist es ihr sehr gut gelungen. Der Krimi ist nicht nur eine ausgezeichnete Lektüre, nein er klingt dieses Mal auch noch besonders lange nach und macht nachdenklich. Es kann jedem Menschen schließich irgendwann passieren, daß er vor die dramatische Entscheidung gestellt wird, entscheiden zu müssen, ob einem klinisch toten Angehörigen Organe entnommen werden dürfen. Daher kann man nur hoffen, daß auch andere Leser hierdurch vielleicht angeregt werden, hier in welcher Weise auch immer schon vorzusorgen und ihren nächsten Verwandten diese Bürde für den Fall der Fälle schon im voraus abzunehmen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.