Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hanka

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
Beuteherz / Annie Ljung Bd.1
Rolfsdotter, Ulrika

Beuteherz / Annie Ljung Bd.1


sehr gut

Mit Beuteherz hält man ein ruhiges Buch in den Händen. Ich würde es nicht wirklich als spannend bezeichnen, aber es baut sich eine Sogwirkung auf, die einen genauso wenig loslässt wie die Hauptperson Annie.

Die ersten 100 Seiten drehen sich vor allem um die Rückkehr von Annie in ihr Heimatdorf. Wie es für sie ist wieder dort zu sein und auf Bekannt aus ihrer Jugendzeit zu treffen. Sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen sind damit verbunden. Ein Leben war ihr dort nicht mehr möglich, da sich Vorfälle schnell rumsprechen. Und genauso schnell werden Urteile gefällt ohne die Sichtweise aller Betroffenen zu kennen.

Der Krimianteil kommt nach und nach hinzu. Ein Mädchen verschwindet und die Hintergründe sind unklar. Ist sie davongelaufen oder nicht? Als Saga endlich gefunden wird, lässt Annie deren Schicksal nicht los. Zum einen ist dies ihrem beruflichen Hintergrund als Sozialarbeiterin, als auch ihrer familiären Verbundenheit geschuldet. Ihre Hartnäckigkeit fand ich nicht immer nachvollziehbar, aber das ist Geschmackssache. Da sie keine Polizistin ist, lässt sie sich von Spekulationen und zu schnellen Schlussfolgerungen leiten. Dies sorgt für Abwechslung und der ein oder anderen Wendung.

Mit wirklicher Spannung kann der Fall nicht punkten. So hatte ich beim Täter den richtigen Riecher. Aber interessant und realistisch beschrieben sind die Einblicke in die Gefühlswelt der Betroffenen. Was die Ungewissheit mit ihnen macht, das Aufkommen von Schuldgefühlen, das Verarbeiten der Trauer, wie schwer es fällt die Realität zu akzeptieren, …

Fazit: ein unblutiger, leicht zu lesender Krimi vor der Kulisse einer dörflichen Gemeinschaft

Bewertung vom 23.10.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


sehr gut

Die Story ist nicht wirklich neu, aber trotzdem hat sie mir sehr gut gefallen. Fredrika fängt in Lund neu an. Die Ausgangsbasis ist also, dass Fredrika erstmal ihre neuen Kollegen kennenlernen muss. Allen voran ihren Partner Henry. Und die neuen Kollegen müssen Fredrika näher kennenlernen. Und so lernen auch wie Leser mit jeder Seite Fredrika und Henry etwas besser kennen und werden mit ihnen vertrauter. Beide haben ihre Geheimnisse. Was ist in Stockholm passiert und warum fängt Fredrika in Lund neu an? Wie kann sich Henry seinen Lebensstil leisten?

Der Krimi kommt wunderbar unblutig und gewaltfrei daher. Der Fall könnte genauso als Unfall eingestuft werden. Die Beobachtungen von Fredrikas Großmutter lassen aber auch einen anderen Schluss zu. Wovor lief die Frau davon?

Das Buch ist sehr von der persönlichen Situation von Fredrika geprägt. Etwas am Rande von den Geschehnissen in Stockholm. Aber viel mehr von der Familiensituation. So vermischen sich die polizeiliche Ermittlung mit der persönlich motivierten Ermittlung. Und manchmal scheint die Familiengeschichte im Mittelpunkt zu stehen. So müssen Fredrika und Henry aufpassen sich hier nicht zu verzetteln und den Bezug zu der eingebrochenen Frau nicht zu verlieren. Je nach Geschmack und Erwartungshaltung, kann das als störend empfunden werden. Auch ich ziehe dafür einen Punkt ab.

Fredrika handelt recht impulsiv und spontan. Für eine Polizistin finde ich es etwas ungewöhnlich und nicht immer nachvollziehbar. Macht es Fredrika aber doch auch sympathisch und menschlich. Sie ermittelt hartnäckig in dem Fall und geht auch persönlichen Auseinandersetzungen nicht aus dem Weg.

Die Auflösung und die genauen Hintergründe sind nachvollziehbar und realistisch und liegen bis zum Schluss im Verborgenen.

Fazit: ruhiger Krimi mit (zu) hohem Anteil an privater Verstrickung

Bewertung vom 09.10.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


gut

Das „Krimi“ in der Genrebezeichnung auf dem Cover, kann gestrichen werden. Eher ist es ein Unterhaltungsroman, bestenfalls ein Spannungsroman.

Das Carl Bruns Kriminalbeamte ist, reicht nicht wirklich für eine Krimihandlung aus. Gerne hätte ich mir ausführlichere Einblicke in die Polizeiarbeit der damaligen Zeit gewünscht, die mit anderen technischen Möglichkeiten zurechtkommen musste.
Stattdessen läuft die Aufklärung des Falles nebenher, indem Carl Bruns ein paar Gespräche führt, die beteiligten Personen beobachtet und damit „eins und eins“ zusammenzählt.

Der Aspekt, dass in der Nachkriegszeit, Ämter in Justiz, … wieder mit ehemaligen Nazis besetzt wurden, scheint in der heutigen Zeit ungeheuerlich. Wie konnte es sein, dass alte Seilschafften immer noch entsprechenden Einfluss hatten und auf einmal die Vergehen nicht mehr so schwer wogen? Dennoch fand ich den Konflikt nicht deutlich genug herausgearbeitet, bzw. wäre hier eine differenzierte Betrachtung nötig gewesen.

Carl Bruns steht hier aus Saubermann da. Er hat einen hohen moralischen Anspruch an sich und seine Kollegen. Das sie Verbrechen gedeckt haben, den Mund gehalten haben, aber zum Teil auch aktiv daran beteiligt haben, vorurteilt er scharf. Wie passt es dennoch zusammen, dass er bei den Verbrechen seiner Lieben ein Auge zudrückt???

Zuweilen rutscht das Buch in einen Liebesroman ab. Mir persönlich war es mitunter zu kitschig.

Am besten hat mir der Einblick in das Leben in der Nachkriegszeit gefallen. Das sollte nicht vergessen werden. Die einfache Bevölkerung hatte mit Wohnungsnot und Lebensmittelknappheit zu kämpfen. Auch das Wegräumen von Schutt hat gedauert. Von einer Wiederherstellung der Infrastruktur ganz zu schweigen.

Fazit: gut und leicht zu lesen, aber auch schnell wieder vergessen

Bewertung vom 04.10.2023
Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1
Tsokos, Michael

Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1


gut

Auch wenn wir auf Personen von anderen Reihen treffen, ist dieses Buch ohne Vorkenntnisse lesbar. Die Kapitel sind angenehm kurzgehalten. Und wer sich für die Arbeit in der Rechtsmedizin interessiert, ist hier auf jeden Fall richtig. Tsokos gewährt uns einen detaillierten Einblick in den Alltag im Sektionssaal. Nicht nur der Ablauf von Obduktionen, auch das Protokollieren und Festhalten von Untersuchungsergebnissen, die Fachsprache, die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen und nicht zuletzt das jedes Detail entscheidend sein kann.

Doch zuweilen scheint Michael Tsokos zu viele unterschiedliche Todesfälle unterbringen zu wollen. Sie haben nichts mit dem Fall zu tun, den Sabine Yao verfolgt. Füllen lediglich das Buch und überfordern des Öfteren mit der sehr medizinischen Sprache. Alle Fachbegriffe werden erklärt und auch als Laie kann man den Schlussfolgerungen folgen. Leider hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Ich habe ihn nicht nur als informierend und erklärend empfunden, sondern eher als dozierend oder gar als belehrend. Die Sätze sind zum Teil umständlich lang, in sich verschachtelt und angereichert mit überflüssigen Informationen.

Spannung will nicht wirklich aufkommen, denn der Täter steht schnell fest. Es geht lediglich darum ihn zu überführen und Beweise zu finden, die auch vor Gericht Bestand haben. Dabei zeigt sich der hohe Stellenwert von Erfahrung und Genauigkeit, was eindrucksvoll geschildert wird. Hängt von einer korrekten Bestimmung des Todeszeitpunkts doch viel für die späteren polizeilichen Ermittlungen ab.

Fazit: sachliche und nüchterne Sprache mit hohem Grad an Authentizität

Bewertung vom 26.09.2023
Simone
Reich, Anja

Simone


sehr gut

Noch während ich diese Rezension schreibe, überlege ich wie viele Punkte ich geben soll. 3? 4? Oder gar 5? 3 scheinen dem Inhalt und schwierigen Thema nicht gerecht zu werden, gerade vor dem Hintergrund der wahren Begebenheit. Für 5 war es mir dann doch zu nüchtern und hätte ich mir mehr Emotionalität gewünscht bzw. auch erwartet.

Meine Vorstellung war, des es „romanartiger“ ist, wir das Leben vielleicht aus Simones Sicht lesen und mir Simone insgesamt näherkommt. Doch das Buch ist sehr biografisch gehalten und Simone bleibt somit auf Distanz.

Wir begleiten Anja bei der Aufarbeitung von Simones Leben. Beginnend bei den Eltern und deren Kindheit. Wo kommen sie her. Wie sind sie aufgewachsen. Wie haben sie sich kennengelernt…
Das fand ich zu Beginn eher irritierend, nimmt es doch einen großen Teil ein. Aber im Nachhinein betrachtet, gehört es unbedingt dazu.

Weiter geht es mit Simones Kindheit, Schulzeit, das Kennenlernen von Anja, wie sie in Kontakt bleiben obwohl sie auf unterschiedliche Schulen gehen, ihre Suche nach einem passenden Beruf / Studium, … Wir begleiten Anja, wie sie Kontakt zu Freunden und Bekannten von Simone aufnimmt. Diese zu Wort kommen lässt und sich das Bild von Simone immer mehr vervollständigt. Doch durch den ehrlichen, aber auch schnörkellosen und nüchternen Schreibstil bleibt mir Simone leider fremd. Eine wirkliche Verbindung konnte ich zu ihr nicht aufbauen. Ich kann nicht behaupten, dass ich um sie und ihr Leben getrauert habe. Oder das ist sie gerne kennengelernt hätte.

Im späteren Verlauf blitz immer mal wieder die Frage durch, ob diese bestimmte Entscheidung, dieses konkrete Erlebnis zu dem späteren Selbstmord beigetragen hat. Letztendlich kann es keiner beantworten, waren doch die Entscheidungen vor so vielen Jahren mit den besten Absichten getroffen worden. Sie werden aber durchaus kritisch hinterfragt. Imponiert hat mir, dass die Autorin nie die Schuld jemanden zuweist. Und obwohl sie bestimmt auf der Suche nach einer Antwort war, kommt diese Fragestellung kaum auf.

Was für mich im Gedächtnis bleibt, ist die Erkenntnis, wie schwer ein Selbstmord für die Hinterbliebenen zu verarbeiten ist. Ganz egal ob Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde, … Man kann sich noch so sehr mit der verstorbenen Person beschäftigen, aber nicht auf alles wird man eine Antwort finden.

Fazit: mutige Auseinandersetzung mit Simones Leben und der eigenen Rolle der Autorin. Es punktet vor allem durch die realen Geschehnisse.

Bewertung vom 28.07.2023
So weit der Fluss uns trägt
Read, Shelley

So weit der Fluss uns trägt


sehr gut

Dieses Buch besticht mit seiner leisen, ruhigen und bildhaften Erzählweise. Es überzeugt durch atmosphärische Landschaftsbeschreibungen und nicht mit Spannung.

Die Geschichte von Torrie entwickelt sich äußerst langsam und zieht einen doch in seinen Bann. Wir erfahren wie sie als junges Mädchen in den 1940er Jahren in Colorado aufwächst. Durch Schicksalsschläge der Familie ist sie die einzige Frau im Haushalt und muss sich in der rauen Männerwelt behaupten. Wie selbstverständlich nimmt sie die Rolle der Hausfrau ein.

Dies ist ein Buch über ein Mädchen, was langsam reift und zur Frau wird. Ein Buch über die (erste) Liebe. Die tragisch endet und erhebliche Opfer für Victoria mit sich bringt, die sie aber nie bereut. Ein Buch über das harte Leben auf einer Obstplantage und die Abhängigkeit von der Natur. Die Verantwortung für die Familie und die täglichen Aufgaben im Wechsel der Jahreszeiten. Ein Buch über das Leben in einer Kleinstadt. Wo sich Gerüchte schnell verbreiten, man Rassismus begegnet und anders aussehende Personen auf Vorurteile treffen und ausgegrenzt werden. Und manchmal bleibt es nicht bei Vorurteilen … Ein Buch über die Liebe zur Natur. Ihre Schönheit und den Respekt ihr gegenüber. Ein Buch über das Durchhalten und innere Stärke. Ein Buch über …

Die Geschichte ist sehr reduziert. Stellenweise ohne große Handlung. Und doch nie langweilig. Die Beschreibungen sind feinfühlig und zeigen uns die Natur mit neuen Augen und allen Sinnen zu erfassen, wahrzunehmen und wertzuschätzen.

Bewertung vom 13.07.2023
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


gut

Das Cover finde ich recht unspannend und neutral gehalten. Es hat mein Interesse nicht sofort geweckt. Dafür musste ich erst die Inhaltsangabe lesen.

Denn ist es nicht eine Geschichte mitten aus dem Leben!? Früher oder später wird man vor der Frage stehen, was das Beste für die Eltern ist. Vielleicht hat man diese Frage bereits in der eigenen Familie oder Freundeskreis diskutiert. Und oftmals werden verschiedene Ansichten aufeinandertreffen. Gibt es doch nicht ein Einfaches richtig oder falsch. Auch hier ist es nicht anders. Die Schwestern haben unterschiedliche Meinungen oder fühlen sich unterschiedlich verantwortlich. Aber eine trifft schlussendlich die Entscheidung und übernimmt die Verantwortung dafür.

Doch was so interessant begann, hat für mich schnell seinen Reiz verloren. Wie es den Eltern mit dem Auszug ergeht, wird nur wenig thematisiert. Vor allem geht es um die beiden Schwestern Sanne und Petra. Diese haben schon in frühen Jahren die Bindung zueinander verloren und komplett unterschiedliche Lebensentwürfe. Gespickt mit Rückblenden, wird deren Alltag und Gedanken thematisiert. Eigentlich besteht kaum Kontakt zwischen ihnen. Ob nun wegen dem Auszug der Eltern aus dem Elternhaus, oder komplett davon losgelöst, ändern sich das Leben von beiden Schwestern unmerklich. Und auf einmal kommt so etwas wie Verständnis für die jeweils andere auf.

Das Ende des Buches lässt viel Raum für Spekulation. Nähern sich die Schwestern an? Wie geht es den Eltern? Was passiert mit dem Elternhaus? Leider lässt mich das Buch in allen Punkten ratlos zurück. So vermisse ich die letztendliche „Moral von der Geschichte“. Gibt es die hier überhaupt?

Bewertung vom 21.06.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Toms Aufgabe ist es, den Nachlass von Peter Stotz aufzubereiten. Die Nachwelt soll darin den sehen, als der er erscheinen möchte. Er war Nationalrat, Mitglied der liberalen Wirtschaftspartei, Geldgeber, in verschiedenen Verwaltungsräten, … Er hatte alles – Erfolg, Geld, Ansehen, Einfluss – aber neben der Liebe ist dies nebensächlich.

Das Buch ist geprägt von den täglichen Routinen. Dem Sichten der Unterlagen, Vorsortieren, den gemeinsamen Essen von Tom und Peter, der Essenszubereitung, … Eigentlich komplett unspektakulär. Und trotzdem schafft es Suter uns Leser, genauso wie Tom, von der Lebensgeschichte von Peter Stotz gefangen zu nehmen. Leicht, einfühlsam, warmherzig erzählt Suter eine Liebesgeschichte, die schon viele Jahre zurückliegt und trotzdem für Peter Stotz noch präsent ist. Seine Melody ist verschwunden, und dennoch immer da. Doch was geschah vor so vielen Jahren? Warum ist Melody verschwunden? Lebt sie noch, wurde sie entführt, ist sie freiwillig untergetaucht?

Im weiteren Verlauf ist es nicht nur eine Liebesgeschichte über seine Melody. Langsam verwandelt es sich auch in eine Geschichte über die Person Peter Stotz. Was ist/war er für eine Mensch? Wer steckt hinter dieser nach außen hin erfolgreichen Person? War er im Grunde seines Herzens doch ein großer, unglücklicher Liebender. Behutsam wird man auf das Ende vorbereitet und trotzdem überrascht.

Fazit: eine ruhige Geschichte voller Tragik, Verhängnis und Geheimnissen

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


gut

Was erwartet man, wenn auf dem Einband mit „Justiz-Krimi“ geworben wird? Also ich erwarte eine Gerichtsverhandlung. Anwälte die Zeugen aufrufen und vernehmen, Einsprüche erheben, vom Richter verwarnt werden, Aussagen der gegnerischen Partei versuchen kritisch zu hinterfragen, taktische Spielereien, … Und wo war das hier??? Das liest man ein wenig auf den ersten Seiten. Aber dann wird es mehr und mehr ein Krimi mit und über eine Gerichtsreporterin. Da sie aber nur einige Tage der Gerichtsverhandlung beiwohnt, ist das wohl kaum das Gleiche wie „Justiz-Krimi“! Mich ärgern solche irreführenden Bezeichnungen/Versprechungen. Hätte man das Ganze Kriminalroman mit der Investigativjournalistin Kiki Holland genannt, wäre das deutlich besser gewesen und die Erwartungshaltung eine andere.

Natürlich macht die Bezeichnung den Krimi inhaltlich nicht besser oder schlechter. Aber eine falsche Erwartungshaltung führt ganz schnell zu Enttäuschung und damit zu einer schlechteren Bewertung. Wie viele Punkte also gebe ich diesem Buch?

Schlecht war es nicht. Aber auch nicht gut. Es hat mich nicht gefangen genommen. Auch wenn die genauen Hintergründe noch nicht bekannt waren, konnte man die groben Zusammenhänge schon sehr früh erahnen. So blieb die Spannung auf der Strecke.

Einzig der Thema Schuld ist eines, über das es sich nachzudenken lohnt. Ist es doch nicht klar in „schwarz und weiß“, in „schuldig und unschuldig“ abzugrenzen. Muss man doch immer auch die Hintergründe kennen, um sich ein Urteil erlauben zu können. Wie schuldig ist die Mutter hier also? Wird es darauf am Ende des Buches eine eindeutige Antwort geben?

Bewertung vom 01.06.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


sehr gut

Historische Romane sind nicht so unbedingt meins. Aber etwas aus der Zeit des zweiten Weltkrieges mit wahrem Hintergrund zu lesen, hat mich absolut angesprochen. Umso mehr, als das es um Bücher und die Liebe zu Büchern gehen sollte.

Getragen wird dieses Buch von der sympathischen und warmherzigen Clara Button. Ist sie doch so viel mehr als Bibliothekarin. Sie will ihre kleine Bibliothek allen Menschen zugänglich machen. Dabei hat sie für alle Anliegen ein offenes Ohr und bietet eine begehrte Zuflucht vor dem Krieg.

So interessant die Geschichte um diese kleine Bibliothek auch ist, ging mir dies im Verlauf des Buches leider verloren. Vor dem geschichtlichen Hintergrund war das Buch „zu leichte Kost“. Ich hätte gerne mehr über das Kriegsgeschehen und das alltägliche Leben der Menschen in den Tunneln gelesen. Auch für Clara und Ruby kann es nicht leicht gewesen sein, unter diesen Bedingungen die Bibliothek zu betreiben. Angefangen bei der Rationierung von Papier, der Beschaffung von neuen Büchern, dem Verbot von bestimmten Büchern, … Schade, dass nicht mehr Gewicht auf die Entbehrungen und Schwierigkeiten gelegt wurde! Dann wäre es auch besser nachzuvollziehen, was diese Bücherei den Menschen bedeutet haben muss.

So geht dieses Buch mehr und mehr in eine Lebens- und Liebesgeschichte der beiden Freundinnen Clara und Ruby über.

Fazit: ein warmherziges und leichtes Buch über die Liebe zu Menschen und den Zusammenhalt im Viertel Bethnal Green. Aber nicht ganz das Buch, dass ich inhaltlich erwartet und mir gewünscht habe.