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Julia Goldfeuer

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2022
Die Rabenringe 2 - Fäulnis (MP3-Download)
Pettersen, Siri

Die Rabenringe 2 - Fäulnis (MP3-Download)


gut

ACHTUNG: SPOILER BZGL. BAND 1 "ODINSKIND"
Es ist der Fluch der zweiten Bände, der in meinen Augen auch "Fäulnis" von Siri Pettersen ereilt hat - der fade Mittelteil, der einiges erklärt und das Tor zum Finale aufstößt, auf Kosten der Handlung.
"Odinskind" hat mich damals echt gefesselt und ich war froh, die lieb gewonnenen Charaktere nun endlich wieder zu treffen.
Dadurch, dass Hirka sich in unserer Welt befindet, war ich vom Setting etwas angeödet. Und es passiert auch einfach nichts Nennenswertes! Rimes Handlungsstrang, der meine Hoffnung auf mehr Einblicke in Ymsland darstellte, enttäuschte mich auch. Er verbringt den Großteil der Zeit damit, Dinge heraus zu finden, die der Leser längst weiß.
Wir erfahren nun, wer oder was Hirka wirklich ist aber ob mir das alles so recht gefällt, ich weiß nicht... Ich warte mal den letzten Band ab um zu sehen, was daraus gemacht wird, bevor ich das abschließend beurteile. Was ich aber sagen kann, ist, dass ich die neu eingeführten Charaktere nicht besonderes mag oder langweilig finde und vieles, was getan und aufgedeckt wird, nicht ganz nachvollziehen kann.
Der Schreibstil ist großartig, wie gewohnt. Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, sind die häufigen inhaltlichen Wiederholungen. Zu Beginn hat es mir noch geholfen, mich an den ersten Band zu erinnern aber im Laufe der Zeit hat es die ohnehin nicht sonderlich gehaltvolle Handlung unnötig gestreckt. Konstantin Graudus liest wunderbar vor und passt gut für Fantasy, spricht aber auch sehr ruhig. Da hätte ich dieses Mal etwas mehr Dampf vertragen, um dem Einnicken entgegen zu wirken.
Schon etwas enttäuschend nach dem fulminanten Auftakt aber vielleicht kann es der Abschluss der Reihe ja wieder richten.

Bewertung vom 15.03.2022
Naplewolf
Sagres, Anton von

Naplewolf


gut

"Naplewolf" von Anton von Sagres erzählt zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Geschichte des Jahrmarktszauberers Blood und seiner illustren Truppe. Sie sind eigentlich Spione für die Royal Navy... Und noch mehr. Im Rahmen einer Spionagemission in Neapel stößt der ahnungslose Leutnant Skinner hinzu und staunt nicht schlecht, als er merkt, in was für ein Abenteuer voller politischer Verstrickungen und mystischer Wesen er da hinein gezogen wurde.
Napoleon Bonaparte als Gegner der international aufgestellten, königstreuen Gruppe finde ich super spannend. Der Autor hat sich wirklich mal etwas ganz Neues einfallen lassen, vor allem was die Fantasyelemente in "Naplewolf" angeht. Die Kreaturen, um die es sich dreht, kenne ich aus keiner anderen Geschichte und er erfindet auch Altbewährtes neu.
Anton von Sagres geht eindrucksvoll mit der deutschen Sprache um und lässt seine Charaktere witzig miteinander interagieren.
Leider lernen wir die Figuren kaum kennen.
Vor allem über Blood hätte ich gerne mehr erfahren, der irgendwie den Aufstieg von der Straße zur Royal Navy geschafft hat. Vielleicht wird das ganze in Band 2 vertieft aber ich möchte nun mal gerne am Anfang einer Geschichte mit den Protagonisten eine Verbindung herstellen.
Meiner Meinung nach ist der Aufbau und Spannungsbogen irgendwie misslungen. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber ich habe das Gelesene nicht lange behalten, wodurch ich der Geschichte vor allem in der ersten Hälfte überhaupt nicht folgen konnte. An mancher Stelle wird unnötig lang ausgeholt, Wichtiges kommt dann zu kurz und das Ende war viel zu abrupt da.
Die nur knapp 250 Seiten bieten dem Autor nicht genügend Raum, um sich voll zu entfalten.
Beeindruckt hat mich sein Wissen um Geschichte und Schifffahrt. Meine Geschichtskenntnisse sind allerdings eher mangelhaft und mein Hirn lässt neben dem aktuellen Weltgeschehen und meinen privaten Angelegenheiten gerade nicht zu, etwas Neues darüber zu lernen.
Ich bin entweder der falsche Leser oder es war nicht der passende Zeitpunkt aber ich glaube, "Naplewolf" kann geschichtsbegeisterten Fantasyfreunden so richtig etwas bieten!

Bewertung vom 23.02.2022
Fäulnis / Die Rabenringe Bd.2 (3 MP3-CDs)
Pettersen, Siri

Fäulnis / Die Rabenringe Bd.2 (3 MP3-CDs)


gut

ACHTUNG: SPOILER BZGL. BAND 1 "ODINSKIND"
Es ist der Fluch der zweiten Bände, der in meinen Augen auch "Fäulnis" von Siri Pettersen ereilt hat - der fade Mittelteil, der einiges erklärt und das Tor zum Finale aufstößt, auf Kosten der Handlung.
"Odinskind" hat mich damals echt gefesselt und ich war froh, die lieb gewonnenen Charaktere nun endlich wieder zu treffen.
Dadurch, dass Hirka sich in unserer Welt befindet, war ich vom Setting etwas angeödet. Und es passiert auch einfach nichts Nennenswertes! Rimes Handlungsstrang, der meine Hoffnung auf mehr Einblicke in Ymsland darstellte, enttäuschte mich auch. Er verbringt den Großteil der Zeit damit, Dinge heraus zu finden, die der Leser längst weiß.
Wir erfahren nun, wer oder was Hirka wirklich ist aber ob mir das alles so recht gefällt, ich weiß nicht... Ich warte mal den letzten Band ab um zu sehen, was daraus gemacht wird, bevor ich das abschließend beurteile. Was ich aber sagen kann, ist, dass ich die neu eingeführten Charaktere nicht besonderes mag oder langweilig finde und vieles, was getan und aufgedeckt wird, nicht ganz nachvollziehen kann.
Der Schreibstil ist großartig, wie gewohnt. Was mir allerdings negativ aufgefallen ist, sind die häufigen inhaltlichen Wiederholungen. Zu Beginn hat es mir noch geholfen, mich an den ersten Band zu erinnern aber im Laufe der Zeit hat es die ohnehin nicht sonderlich gehaltvolle Handlung unnötig gestreckt. Konstantin Graudus liest wunderbar vor und passt gut für Fantasy, spricht aber auch sehr ruhig. Da hätte ich dieses Mal etwas mehr Dampf vertragen, um dem Einnicken entgegen zu wirken.
Schon etwas enttäuschend nach dem fulminanten Auftakt aber vielleicht kann es der Abschluss der Reihe ja wieder richten.

Bewertung vom 18.02.2022
Shadowspell Academy: The Culling Trials
Mayer, Shannon; Breene, K F

Shadowspell Academy: The Culling Trials


weniger gut

Hübsches Cover, Vergleiche mit "Harry Potter" und "Die Tribute von Panem", überschaubare Seitenanzahl, als e-book günstig zu haben und ein erfolgreicher Bestseller in den USA, das alles sprach für Band 1 von "Shadowspell - Die Akademie der Schatten" von K. F. Breene und Shannon Mayer.
Na ja, ich habe wieder einmal die Lektion gelernt, dass auf Verkaufszahlen und hohe Bewertungen nicht zwangsläufig Verlass ist.
Aber von vorne...
Der jüngere Bruder unserer Protagonistin Wild wird auserwählt, an der Großen Auslese teilzunehmen. Er ist gezwungen, um einen Platz an der Akademie der Schatten zu kämpfen. Wer durchhält, dem werden eine magische Ausbildung und finanzielle Mittel gewährt, doch die Prozedur kostete bereits dem ältesten Bruder das Leben.
Also gibt Wild sich als ihr Bruder Billy aus und macht sich auf den Weg zu der mysteriösen Akademie, um ihren kleinen Bruder zu retten und den großen zu rächen.
Das erste Kapitel gefiel mir noch ganz gut, denn der Schreibstil ist leicht zu lesen und ich fühlte mich gleich in Wilds Alltag auf der texanischen Farm ihrer Familie integriert. Und dann ging es los...
Als klar wird, dass Billy vorgeladen ist, findet ein Gespräch mit ihrem Vater statt, das absolut nichts aufklärt aber Wild dennoch dazu veranlasst zu glauben, sie hätte keine andere Wahl, als sich als Junge verkleidet in der Akademie einzuschleichen. Sie begeht auf ihrem Weg dort hin völlig kopflos eine Straftat nach der anderen und verhält sich im weiteren Verlauf der Geschichte übertrieben draufgängerisch und rücksichtslos. Bei mir entstand der Eindruck, dass Wild irgendeine Art von manischer, paranoider Persönlichkeitsstörung aufweist, ohne dass dies von den Autorinnen gewollt ist. Der misslungene Versuch, eine starke weibliche Figur zu schreiben führte dazu, dass Wild sich schrecklich anderen gegenüber benimmt. Sie behandelt niemanden mit Respekt, degradiert alle um sie herum als dumme Kinder und packt veraltete, unfaire Geschlechterklischees aus, die in einem Jugendroman von 2021 irgendwie fehl am Platz wirken. Beispielsweise denkt sie, um als Junge wahrgenommen zu werden, dürfe man keine Empathie zeigen und müsse stattdessen noch nachtreten. Und selbstverständlich sind die Waschräume von Frauen immer gepflegt und Männer pinkeln auf den Boden etc.
So prügelt und motzt sich Wild durch eine durch und durch unlogische Geschichte, ohne an irgendeinem Punkt die für sie neue, magische Welt zu hinterfragen und machte mich so wahnsinnig, dass ich die letzten 40% des Buches nur überflog.
Wenn ihr etwas wie "Harry Potter" oder "Die Tribute von Panem" lesen wollt, dann lest Potter oder Panem, nicht Shadowspell.
Ich habe beim besten Willen nicht mehr als 2 Sterne hierfür übrig.

Bewertung vom 01.01.2022
Der Funke des Lebens
Picoult, Jodi

Der Funke des Lebens


sehr gut

Polizeiunterhändler Hugh McElroy steht vor einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi und ist bemüht, Kontakt zu dem Schützen zu halten, der kurz zuvor in die Klinik eingedrungen war und das Feuer eröffnet hatte. Unter den Geiseln, mit denen sich der Täter verschanzt hat, ist die 15-jährige Tochter des Polizisten.
Auch der Schütze ist Vater eines jungen Mädchens und beide Männer versuchen, für ihre Töchter einzustehen.
Die Idee der Autorin, die Geschichte rückwärts zu erzählen, ist grundsätzlich innovativ und interessant, tut dem Buch aber leider nicht so gut. Wir begleiten viele Figuren, sowohl Patientinnen als auch Angestellte der Abtreibungsklinik und den Polizisten außerhalb.
Da wir mitten im Geschehen starten und dann stundenweise bis zum Beginn des Amoklaufs springen, hatte ich erst ziemliche Probleme damit, die Charaktere zu unterscheiden und den einzelnen Handlungssträngen zuzuordnen. Zudem ist die Handlung an sich vorhersehbar und dadurch spannungsarm. Trotzdem hat die Geschichte ihren Reiz, da sie davon lebt, die Figuren und ihre Ansichten kennen zu lernen.
Jodi Picoult ist bekannt dafür, schwierige Themen von allen Seiten zu beleuchten, in diesem Roman stach ihre eigene Meinung aber recht deutlich hervor. So ist die Seite der Abtreibungsgegner ein wenig unterrepräsentiert. Die Autorin glich das aber durch ihr Nachwort aus, wo einige, für mich ganz essentielle Dinge angesprochen werden, die in dieser Diskussion leider oft zu kurz kommen.
Der Konflikt zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Frau und dem Schutz ungeborenen Lebens muss einen zwangsläufig interessieren, dann hat dieses Werk Highlight-Potential.
4 Sterne von mir!

Bewertung vom 28.09.2021
Mama werden mit Hypnobirthing
Heinkel, Bianca Maria; Kornetzky, Jhari Gerlind

Mama werden mit Hypnobirthing


sehr gut

Wem Achtsamkeit kein fremder Begriff ist, der wird mit den Weisheiten des "Hypno-Birthing" etwas anfangen können. Es handelt sich um ein Konzept zur Geburtsvorbereitung, welches in den 1980er Jahren in den USA von Marie Mongan entwickelt wurde. Erschreckt nicht vor dem Namen, die ganze Sache klingt esoterischer, als es ist.
Verschiedene Entspannungs- und Visualisierungs-Übungen sollen die Furcht vor der Geburt nehmen und sie im besten Falle durch Freude drüber ersetzen. Die Mutter wird in ihrer aktiven Rolle während der Geburt bestärkt.
Die ganze Schwangerschaft über hört man Infos und Erfahrungsberichte, die Ängste schühren. Natürlich sollte man sich nicht vor Fakten verschließen und naiv an den Geburtsprozess heran gehen, sondern lernen, was der Körper kann und vertrauen in sich selbst haben. Komplikationen kann es immer geben, das darf das Denken aber nicht bestimmen. Wer mit seiner Angst gut umgehen kann, handelt eventuell auftretende Probleme und Schmerzen souverän und vermeidet ein Geburtstrauma. "Mama werden mit Hypno-Birthing" von Bianca Maria Henkel & Jhari Gerlind Kornetzky zeigt Wege zu einer schmerzarmen, angstfreien Geburt sowohl durch die Lektüre an sich, als auch durch Audio-Downloads, mithilfe derer man aktiv an seiner inneren Kraft arbeiten kann. Inhaltlich gehen die Autorinnen sowohl auf die mentale Einstellung als auch auf körperliche Vorgänge ein und geben Tipps zu Hilfsmitteln und Gebährpositionen. Im Anhang finden sich zusätzlich Linkempfehlungen und ein Literaturverzeichnis. Auch wer einen ein Kaiserschnitt erwartet, kann Hypo-Birthing für sich nutzen. Ich bin ein Fan von dem Buch und den Lehren, die es vermittelt, da sie auch auf das Leben im Allgemeinen übertragen werden können.
Ich finde nur, das Buch hätte etwas kompakter gestaltet werden können. Die Stichpunkte nach jedem Absatz und die hübschen Seiten mit Farbfotografien und Zitaten sind zwar wunderbar und unterstützen die Vibes des Werkes, es braucht sie aber nicht.
Ich bin der Meinung, es kann eine gute Alternative zu einem Kurs sein, falls so etwas im näheren Umkreis nicht angeboten wird. Eine große Empfehlung an alle Schwangeren oder Leute mit Kinderwunsch, die die Angst davor plagt!

Bewertung vom 28.09.2021
Wo das Böse lauert
Ahlborn, Ania

Wo das Böse lauert


ausgezeichnet

Der 10-jährige Jude wird vermisst und sein Kumpel Stevie ist außer sich. Er hat das Gefühl, die Erwachsenen nehmen die Sache nicht ernst genug, weil die Beiden schwierige Jungs sind. Jude hat ein Autoritätsproblem und Stevie gilt als geisteskrank. Doch schließlich taucht Jude vermeintlich unversehrt wieder auf. Nur Stevie bemerkt die Veränderung an seinem Freund. Er ist nicht mehr er selbst und der schreckliche Grund dafür lauert in den Tiefen der umliegenden Wälder...
Ein verschlafenes Dörfchen, ein finsterer Wald, gruselige Legenden und Kinderprotagonisten aus zerrütteten Familien, die auf sich allein gestellt sind. Eine großartige Ausgangslage für Horror-Literatur und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht.
Ich mochte das Buch von der ersten bis zur letzten Seite. Besonders gefiel mir der kleine Stevie, der aufgrund seiner Konzentrationsprobleme und scheinbarer Wahnvorstellungen als verrückt im Dorf gilt. Er fungiert im Großteil der Geschichte als unzuverlässiger Erzähler, was ich generell gerne lese. Und auch der zweite Handlungsstrang um eine junge Frau Namens Rosie gefiel mir sehr. Sie ist zwar keine Sympathieträgerin aber zuzusehen, wie ihr ruhiges Leben immer mehr aus der Bahn gerät und schließlich in die Geschehnisse rund um Judes Verschwinden mündet, hat mich schockiert und gut unterhalten.
Auch der Schreibstil von Ania Ahlborn trifft meinen Lesenerv, sie erzeugt großartige Atmosphäre und hält sich trotzdem nicht lange mit unnötigen Details oder Nebenfiguren auf.
Wir haben dieses Buch in einer von @barbarasbuecherbox organisierten Leserunde gelesen und die meisten meiner Mitleser konnten ein paar Makel an der Geschichte ausmachen, ich aber bin richtig zufrieden damit und habe schon Lust auf ein weiteres Buch der Autorin.
Der einzige Kritikpunkt, den ich nennen kann, ist, dass mir der Ausdruck 'sich stählen' sehr häufig auffiel aber ansonsten habe ich nichts zu meckern, 5 Sterne und eine fette Lese-Empfehlung von mir!

Bewertung vom 16.08.2021
Halloween in Nebelwald (eBook, ePUB)
Winter, Maria

Halloween in Nebelwald (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Michelle ist ein eher introvertiertes Mädchen, kann aber nicht widerstehen, an der angesagten Halloweenparty in einer alten, abgelegenen Fabrik im Wald teilzunehmen, als sie erfährt, dass ihr Schwarm auch dort sein wird. Schließlich eskaliert die Feier drastisch und die Jugendlichen geraten in Lebensgefahr.
Ein Vergnügungspark – das würde dem Tourismus in der Region gut tun, denkt Frank. Und auch seinem Geldbeutel, wen interessieren da schon die Vorschriften?
Stephan ist ein guter Kerl. Doch auch die Guten lassen sich zu fragwürdigen Taten hinreißen, wenn es um das Wohl der Familie geht. Wegen finanziellen Sorgen gibt er das Stückchen Wald in seinem Besitz unerlaubterweise frei für die Jagd - mit schlimmen Folgen.
Dieser Wald hat etwas gegen ungebetene Besucher.
"Halloween in Nebelwald" trumpft wieder mit einer professionellen Gestaltung von Cover und Schriftsatz auf, passend zum ersten Teil.
Mir hat schon "Halloween in Unterwald" gut gefallen, die Autorin Maria Winter konnte sich bei ihrer zweiten Horror-Novelle aber noch steigern. Die Figuren sind authentischer, der Spannungsbogen steiler, die Geschichte innovativer.
Die drei Handlungsstränge wechseln sich ab und führen uns unabhängig von einander in denselben düsteren Wald, der seine geisterhaften Finger nach den Protagonisten ausstreckt. Der grüne Nebel, aus dem das Grauen entsteigt, verbindet alle Geschehnisse miteinander. Mir gefiel besonders, dass sowohl die Charaktere als auch die Qualität des Horrors erwachsener ausfallen. Horrorfans kommen definitiv auf ihre Kosten. Schon der Prolog beginnt aufregend und umhüllt den Leser mit gruseliger Atmosphäre. Den Schauer und die Spannung kann die Autorin bis zum Schluss aufrecht erhalten, den ich so nicht in seiner Gänze vorher sehen konnte. Maria Winters prägnanter Schreibstil erzeugt ohne unnötige Umschweife die passende Stimmung.
Ihr müsst den ersten Band übrigens nicht gelesen haben, um "Halloween in Nebelwald" zu genießen, wer den aber schon kennt, wird bekannte Gesichter wieder sehen.
Welcher Schrecken genau in Nebelwald auf euch lauert, möchte ich nicht verraten, denn dann würde ich von den etwas über 100 Seiten zu viel vorweg nehmen.
Am besten holt ihr euch die beiden Büchlein selbst, um schöne Gruselabende damit zu verbringen!

Bewertung vom 25.07.2021
Das Heim (eBook, ePUB)
Strandberg, Mats

Das Heim (eBook, ePUB)


sehr gut

Schweren Herzens entscheidet sich Joel dazu, seine Mutter Monika in ein Pflegeheim zu bringen. Doch dort verschlechtert sich ihr Zustand in einem Maße, der ihn ängstigt, ihm sogar regelrecht unheimlich vorkommt. Er und seine Freundin aus Jugendtagen, Nina, die im "Nebelfenn" als Pflegerin arbeitet, scheinen die Einzigen zu sein, die Monikas Veränderungen ernst nehmen. Sie machen sich daran, herauszufinden, was in Monika gefahren ist... Im wahrsten Sinne des Wortes.

Manchmal fehlen einem die Worte, man kann nicht genau erklären, was es ist, das einen stört. Deshalb möchte ich erst einmal lobend die Charaktere in diesem Horror-Roman erwähnen. Joel ist ein Typ mit einer Menge Probleme, von denen er sich nicht selbst befreien kann. Er schleppt sie seit seiner Jugend mit sich, seit der Zeit, in der Nina seine engste Freundin war. Diese löste sich irgendwann von ihm und entschied sich für ein konservatives Leben mit Ehemann und Kind. Aber auch Nina hadert mit ihrem Leben. Durch das Aufeinandertreffen der beiden kommt alles wieder hoch und ihre gemeinsame Vergangenheit zu entdecken nimmt einen relativ großen Teil des Buches ein. Die Figuren sind alle interessant und lebensecht, wenn auch nicht immer sympathisch gezeichnet. Auch die anderen Pfleger und die Bewohner des Heims haben ihre eigene, persönliche Note und es fällt einem als Leser leicht, sich im "Nebelfenn" einzufinden.

Eine Grusel-Geschichte in einem Heim stattfinden zu lassen, diese Idee gefiel mir und wurde auch spitze umgesetzt. Die Tatsache, dass die meisten alten Leute auf irgendeine Art und Weise geistig verwirrt sind, steigert die Spannung, denn wer nimmt es schon ernst, wenn diese plötzlich von unheimlichen Ereignissen berichten?

Spannung, bleiben wir gleich dabei. Ich denke, das ist es, was mir etwas fehlte bei "Das Heim". Wobei ich finde, die Geschichte lässt sich von vorne bis hinten flüssig lesen. Es gibt keine langatmigen Passagen aber irgendwie konnte der Autor mich nicht berühren. Obwohl die Charaktere und das Setting toll ausgearbeitet sind, konnte ich beim Lesen nicht in der Geschichte Fuß fassen. Vielleicht liegt es am Schreibstil von Mats Strandberg, wirklich benennen kann ich es nicht. Das ist natürlich subjektives Empfingen, daher bin ich der Ansicht, wer sich vom Klappentext angesprochen fühlt, kann ruhig dazu greifen. "Das Heim" ist ein solider Horror-Roman mit besonderen Protagonisten.

Bewertung vom 20.07.2021
Wilde Küche Das Frühlings-Heft: Kräuter
Henne, Katharina;Otto, Lore

Wilde Küche Das Frühlings-Heft: Kräuter


ausgezeichnet

Die Reihe "Wilde Küche" von Katharina Henne & Lore Otto, besteht aus dem Kochbuch "Was wächst denn da & kann man das essen?" und zwei Heftchen, die das Erkennen von Kräutern und Früchten im Frühling und im Herbst ermöglichen. Die beiden Autorinnen zeigen auf, wie viel Essbares direkt vor unserer Haustür wächst und was man alles daraus zaubern kann.

Die Folgen von industriell gefertigter Nahrung, die häufig eine Reise um die halbe Welt hinter sich hat, werden immer sichtbarer und viele Leute entdecken nun ein neues Bewusstsein für regionales Essen. "Wilde Küche" konzentriert sich größtenteils auf Kräuter und Früchte, die man häufig nicht einmal aktiv anbauen muss sondern auch wild zu finden sind, ob nun im eigenen Garten oder beim spazieren gehen.

Anhand der beiden Hefte "Was wächst denn da & wie kann man es ERKENNEN?" lernt man, Essbares zu entdecken und von giftigen Doppelgängern zu unterscheiden. Auch im Kochbuch wird nochmals kurz auf die Sammelräume eingegangen und man erhält Tipps zu hilfreichen Utensilien für das Sammeln und Zubereiten.

Den Löwenanteil machen aber natürlich die Rezepte aus. Von Snacks oder Smoothies bis hin zum Drei-Gänge-Menü ist alles dabei. Durch die stichpunktartige Gestaltung der Rezepte bleibt alles übersichtlich. Die nicht selbst gesammelten Zutaten finden sich in den meisten Haushalten oder sind unproblematisch zu besorgen.

Ästhetische Farbfotos und zarte, einfarbige Zeichnungen machen die Bücher allesamt von innen und außen zu einem Hingucker. Etwas ganz Neues waren für mich die Interviews mit Fernseh-Köchen, Biologen usw., die ich in einem Kochbuch nicht erwartet hatte und umso interessanter fand.

Aber "Wilde Küche" ist nicht einfach nur eine Anleitung zum Zubereiten von regionaler Kost, das Werk vermittelt eine gewisse Lebenseinstellung. Achtsam mit seiner Umgebung und sich selbst zu sein, die Natur zu schätzen und altes Wissen zu bewahren, das ist es, was bei mir ankam.
Die beiden studierten Biologinnen sorgten mit "Wilde Küche" dafür, dass ich direkt selbst losgehen, sammeln und experimentieren möchte. Und das werde ich auch tun.