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Leselöwin
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Sendenhorst

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

In "Annas Lied" erzählt Benjamin Koppel die Geschichte seiner Großtante und seiner gesamten musikalischen Familie.

Hannah, bzw. eigentlich Anna, kommt 1921 in Kopenhagen zur Welt. Sie muss  Nazizeit, Flucht, persönliche Verluste und arrangierte Ehe erleben. Halt und Trost findet sie immer in der Musik.

Das Cover zeigt eine Frau am Klavier. Das Bild sowie die sonst sehr schlichte und unaufdringliche Gestaltung des Covers passen sehr gut zur Geschichte des Buches, die still und laut zugleich ist.

Annas Geschichte macht in vielerlei Hinsicht nachdenklich. Benjamin Koppel gelingt es aber, die Geschichte dieses von Schicksalsschlägen geprägte Leben auf so liebevolle und lebhafte Weise zu erzählen, dass man sich einfach über dieses wunderschöne Buch freut.

Ein bewegtes Leben - wunderschön erzählt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.02.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


ausgezeichnet

In "Kantika" (Lied) erzählt Elisabeth Graver die Geschichte ihrer Großmutter Rebecca.

Sie verbringt ihre Kindheit in Instabul, dann ist die Familie gezwungen nach Barcelona zu ziehen. Über Havanna und ihre zweite Ehe gelangt sie schließlich nach New York.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Foto, meist von Rebecca, manchmal auch von Familienmitgliedern. Graver gelingt es, auf sprachlich wunderschöne Weise, nicht nur die Atmophäre der verschiedenen Orte zu einzufangen sondern auch die einzelnen Charaktere der großen Familie zu skizzieren. Im Fokus steht dabei jedoch immer Rebecca.

Das Cover mit den bunten alten Kacheln ist ungewöhnlich, passt aber wunderbar zum Buch.

"Kantika" ist die Geschichte einer starken Frau, gleichzeitig die einer sephardischen Familie. Ein wunderschönes Buch, dass ich kaum aus der Hand legen konnte!

Bewertung vom 22.02.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover ist sehr ansprechend: ein bisschen gruselig, gleichermaßen lustig. Es hat sofort unser Interesse geweckt.
Ottilie tut sich schwer damit, neue Freundschaften zu schließen und versteckt sich lieber mit ihren Büchern zuhause.
Als nebenan eine neue Familie einzieht freut sie sich sehr. Familie Grause ist so ganz anders als die anderen Familien in der Nachbarschaft. Die Grauses sind stehts bemüht sich anzupassen ...fallen aber auf gerade dabei und auf durchaus liebenswürdige Art und Weise trotzdem ständig aus dem Rahmen. Findet Ottilie endlich neue Freunde?
Sabine Bohlmann hat mit den Grauses gleichermaßen schräge wie liebenswerte Charaktere geschaffen und erzählt eine wunderschöne Geschichte . Die liebevollen und sehr lustigen Illustrationen finden sich auch auf vielen Buchseiten.
Eine tolle Geschichte über das Anderssein, neue Perspektiven und Offenheit!

Bewertung vom 23.01.2024
OUTLIVE
Attia , Peter

OUTLIVE


ausgezeichnet

Ich interessiere mich seit längerem für das Thema "Langlebigkeit" bzw. "gesund altern", daher hat mich "Outlive" von Dr. Peter Attia direkt angesprochen.

Mit über 600 Seiten ist "Outlive" ein "dickes Ding und mehr als nur ein Einstieg in das Thema. Attia hat das Buch in drei Teile unterteilt:
In Teil 1 beschreibt er die medizinische Vorgeschichte des Themas. Dies war mir etwas zu langatmig.
In Teil 2 beschreibt er wie bestimmte Krankheiten bzw. "Alterserscheinungen" entstehen und wie man das Risiko hierfür senken kann.
In Teil 3 gibt er praktische Empfehlungen für ein längeres, gesünderes Leben.

Wie bereits gesagt, war mir Teil 1 ein wenig zu langatmig. Die beiden anderen Abschnitte fand ich aber sehr interessant. Attia schreibt gut verständlich und gibt umsetzbare Tipps.

Nichtsdestotrotz muss man sich bei dem Umfang wohl schon für das Thema interessieren.

Fazit: Lesen!

Bewertung vom 23.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


gut

Die 100-jährige Architektin und gebürtige Russin Anouk Perlemann-Jacob bittet den Autor ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Spätestens als Sie begründet, warum Ihre Wahl hierfür auf den Autor gefallen ist „…Deshalb glaube man Ihnen oftmals nicht, wenn Sie die Wahrheit schreiben, und glaube Ihnen, wenn Sie schummeln…“ ahnt man schon, dass eine abenteuerliche Story folgen wird. Diese habe ich auch bis zu einem bestimmten Punkt gerne gelesen – ich habe mich sogar mal wieder ein wenig mit der russischen Geschichte beschäftigt – aber das Ende war mir dann doch zu absurd. Dem Auto allerdings auch. Das fand ich dann irgendwie wieder gut.

 

Lesen lässt sich der Roman gut, auch dadurch, dass Köhlmeier seine Frau Perlemann-Jacob überwiegend in direkter Rede erzählen lässt.  Dies tut sie so, wie eine ältere Dame nun einmal erzählen würde, sie schweift immer wieder ab oder unterbricht. An anderen Stellen wird sie sehr direkt.

 

Ich hatte mir das Buch anders vorgestellt. Ich kann gar nicht genau sagen, wie anders, aber definitiv anders…was ja aber auch irgendwie gut ist.

 

Fazit: So ganz weiß ich nicht, was ich mit dem Buch anfangen soll, da es schon etwas speziell ist. Schlecht fand ich es aber definitiv nicht.

Bewertung vom 11.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


sehr gut

Die Erzählung spielt in Carthago Nova (dem heutigen Cartagena im Südosten Spaniens) zur Zeit des Römischen Reiches. Der Ich-Erzähler schildert seine Lebensgeschichte. Von klein auf Sklave, wuchs er in einem Bordell auch, wo sich insbesondere zwei der Huren um ihn kümmerten. Woher er kommt weiß er nicht, auch einen Namen hat er nicht. Eine seiner Ziehmütter nennt ihn Sperling. Während er in seiner frühen Kindheit lediglich in der Küche hilft und als Laufbursche fungiert, muss er dann unweigerlich und in immer noch sehr jungen Jahren im Bordell mitarbeiten. Während dieser Geschehnisse entflieht er oft in die Perspektive des Sperlings...

Hynes ist ein toller Erzähler. Trotz des heftigen Themas und obwohl ich mich nicht übermäßig für diese Epoche interessiere, bin ich nur so über die Seiten geflogen.

Lesenswert!

Bewertung vom 05.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Silvia lebt im Berlin des Jahres 1989 in einer alternativen WG. Nachdem ihre Tochter Hannah auf die Welt gekommen ist, bricht sie im geklauten Polo auf zu ihrer Mutter, die nach wie vor in ihrem beschaulich- spießigen Heimatort lebt. Die beiden Frauen, die seit Jahren kaum Kontakt hatten, leben zunächst mehr nebeneinander her. Nur Tochter / Enkeltochter Hannah schafft eine Verbindung. Die Handlung wechselt zwischen der vorsichtigen Annäherung beider Frauen in der Gegenwart  und Rückblenden in die Vergangenheit, sodass man als Leser nach und nach die Geschichte beider Frauen erfährt.

"Bei euch ist es immer so unglaublich still" ist eine Vorgeschichte zu Alena Schröders erstem Roman, den man allerdings nicht gelesen haben muss um der Handlung folgen zu können.

Wie auch mit ihrem ersten Roman hat Schröder einen großartig erzählten Familienroman geschrieben. Der Roman lässt sich leicht und schnell lesen, trotzdem werden alle Charaktere, allem voran Mutter und Tochter, sehr detailliert gezeichnet.

Lesenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


sehr gut

In "Die einzige Frau im Raum" zeichnet Marie Benedict das Portrait des Hollywoodstars Hedy Lamarr.

Hedy war bereits ein gefeierter Star auf den Bühnen des Wiens der 30er Jahre als sie, nicht ohne Bedenken, den Waffenhändler Fritz Mandl heiratet. Nach einigen Jahren flieht sie jedoch vor ihm wie auch vor den Nazis nach Hollywood, wo sie zur Leinwandheldin aufsteigt.

Im Gepäck hat sie, die immer auch wissenschaftlich und politisch interessiert war, Informationen zu den in Deutschland und Österreich verwendeten Waffen. Sie versucht, dieses Wissen einzusetzen...

Der Name Hedy Lamarr sagte mir zuvor nichts. Ihr Leben war allerdings bemerkenswert. Mir hat dieser Roman sehr gefallen - wegen der bewegenden Biografie wie auch der lebendigen      Erzählweise der Autorin. Lesenswert!

Bewertung vom 24.04.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


sehr gut

Als sich ihr Freund völlig unerwartet von ihr trennt hat bricht für die 25-jährige Takako eine Welt zusammen. Sie kündigt ihren Job, bei dem sie ihrem Ex jeden Tag über den Weg laufen würde.
Ihr Onkel bietet ihr an bis auf weiteres im seiner Buchhandlung unterzukommen. Nach anfänglichem Zögern nimmt sie sein Angebot an. Durch ihre Arbeit in der Buchhandlung findet Takako neue Freunde, entdeckt ihre Liebe zum Lesen und belebt das einst gute Verhältnis zu ihrem Onkel wieder.Sie findet den Weg heraus aus ihrem Schneckenhaus und zurück ins Leben.

Ich habe das Buch an einem Nachmittag gelesen und feststellen müssen wie wenig japanische Autoren ich kenne. Schade fand ich, dass sich nur der erste Teil des Buches wirklich in der Buchhandlung abspielt, die dem Buch ja schließlich auch seinen Titel gibt.

Für mich kein "Must Read" aber ein angenehmes "Wohlfühlbuch", das sich schnell und leicht lesen lässt.

Bewertung vom 11.04.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


gut

Ich hatte noch nie ein Buch von David Safier gelesen, da ich ihn eher mit Klamaukromanen â la "Miss Merkel" in Verbindung brachte. Hier widmet sich Safier aber der Geschichte seiner Eltern.

Sein Vater Joschi, konnte als Wiener Jude gerade noch rechtzeitig vor den Nazis nach Pälentina fliehen, verdient dort seinen Lebensunterhalt als Barkeeper, Spion und bei der Armee bevor er als Seemann anheuert. Bei einem Landgang in Bremen lernt er Waltraut kennen - aus einfachen Verhältnissen, gerade verwitwet und 20 Jahre jünger.

Die beiden werden ein Paar und bleiben es, allen Widrigkeiten und Schicksalsschlägen zum Trotz.

Der Erzählstil ist einfach. Hier finde ich hätte man mehr aus dem Buch machen können. Allerdings lässt sich "Solange wir leben" dadurch sehr schnell lesen. Die Geschichte seiner Eltern an sich aber ist tragisch, ungewöhnlich und auf jeden Fall lesenswert.