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Niedersachsen

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2021
Mord in Nizza
Instone, Andrea

Mord in Nizza


ausgezeichnet

Genialer Auftakt...

Der Krimi Mord in Nizza von Andrea Instone ist 2012 im Dp Verlag erschienen. Mir war bisher die Autorin gänzlich unbekannt, doch zum Glück hat sich das ja nun geändert. Dieser Krimi spielt zwischen den Weltkriegen Anfang der goldenen Zwanzigern in Nizza. Elisabeth Teague hat ihren Mann im Krieg verloren und auch sonst eine schwere Zeit hinter sich. Doch dann bekommt sie überraschend eine Einladung nach Nizza von ihrer ehemaligen Schulfreundin Flossie. Die in einer Ehekrise steckt und ihre Unterstützung bedürfte, die darin besteht ihren Mann der Untreue zu überführen. Dazu zieht Lizzy in das selbe Hotel wie ihre Freundin. Sie begegnet vielen interessante Personen, unteranderem auch Gaston Perrier den sie auf der Hinreise kennenlernte. Alles scheint gut, bis sie eine Leiche in ihrer Badewanne findet.

Es hat mir gut gefallen, dass der Krimi eine Art Rückblick von Lizzy ist. So als würde sie die Geschichte an eine Freundin schreiben. Mir fiel es auch recht leicht in die Handlung einzutauchen, Sympathien und Empathie zu entwickeln. Genauso wie die Protagonistin kommt erst mit der Zeit der richtige Blickwinkel auf das komplette Szenario. Was mir persönlich gut gefällt.
Lizzy erfährt eine komplette persönliche Entwicklung, sie findet wieder Freude am Leben. Selbst bei den Ermittlungen nach dem Mord und in ziemlich gefährlichen Situationen, durchströmt sie eine Freude an ihrem tun. Was man gut nach vollziehen kann. Neben Lizzy, die ich echt klasse finde, ist auch Gaston Perrier ein interessante Charakter. Er weis genau wie er bei anderen ankommt und hat auch so seine Geheimnisse.
Zitat:
Meine liebste Szene ist die, als Lizzy verdeckt ermittelt und bei Gaston mit folgender Aussage ins Zimmer stürmt: »Tun Sie etwas! In Zimmer 303 wütet eine alte Engländerin im Schrank und es wäre besser, sie spricht mit niemandem!«


Es ist ein spannender abwechslungsreicher Cozy-Crime, der die Zeit um 1920 gut einfängt. Ich kann nicht genug davon bekommen und bin sehr gespannt wie es für Lizzy nun weiter geht. Jeder der auch gerne mal in die Vergangenheit reist und vor ein bisschen Spannung nicht zurückscheut ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 06.06.2021
Mord in Sussex
Bude, John

Mord in Sussex


ausgezeichnet

Spannend und zum mitdenken
Wer rätselt nicht gerne mit bei einem Buch, noch dazu bei diesem richtig guten Krimi. Den das ist „Mord in Sussex“ von John Bude. Im Klett-Cotta Verlag ist schon der erste Krimi von ihm erschienen, jetzt nun der zweite übersetzt von Eike Schönfeld. Was sehr gut gelungen ist, selbst der Humor und kleine Anspielungen sind gekonnt mit übersetzt worden.
Doch nun erstmal zum eigentlichen Inhalt der Geschichte. Sussex ist eine Grafschaft im Süden Englands, mit weißen Kalksteinfelsen, die charakteristisch für diese Landschaft sind. Zu dem aber auch wichtig für die Handlung.
Doch erstmal die grausigen Tatsache. Superintendent Meredith wird zum Schauplatz eines Verbrechens gerufen, ein Farmer John Rother ist auf der Fahrt in den Urlaub verschwunden, sein Waagen wird versteckt in Ginsterbüschen gefunden, alles sieht nach einem Kampf aus. Doch falls er gekidnappt wurde fehlt jede Spur von ihm. Bis plötzlich in einer Kalksteinlieferung menschliche Knochen gefunden werden, die von der die von der Chalkland Farm stammen. Die Farm wo John Rother gelebt hat.

Mich hatte auch bei diesem Krimi wieder das wunderschöne Cover angelächelt. Es zeigt die typischen Merkmale von Sussex und lässt dennoch nicht viel auf den verlauf des Falls schließen. Nun der Fall, er ist sehr spannend aufgebaut. Auch wenn ich zuerst etwas Probleme hatte in die Story zu finden. Sobald das erste folgenschwere Indiz gefunden war, war auch ich hellwach und habe mit gerätselt. John Bude hat sehr viele Twist eingebaut und auch mich oft mal auf eine falsche Spur geleitet. Doch man halt als Leser immer nur den Wissenstand den auch der Ermittler hat, was mir persönlich sehr zusagt.
Zu dem ist Meredith ein ‚normaler‘ Ermittler. Er ist nicht dem Alkohol oder Drogen verfallen, auch hat er ein intaktes Familien leben, mit einem sehr vorwitzigen, aber hilfreichen Sohn. Also mal nicht das typische Ermittler Klischee, was sonst oft verbreitet ist. Man erfährt nicht übermäßig viel aus seinem Privatleben, der Fokus liegt eindeutig beim Kriminalfall. Und dennoch, reicht das um ihn als sehr liebenswert zu beschrieben.

Falls man sich die Mühe macht nach John Bude zu googeln wird man schnell herausfinde, dass es ein Pseudonym von Ernest Elmar ist. Dieser hat sieben Fantasy-Bücher geschrieben, doch als John Bude über dreißig Krimis. Zudem war er Mitbegründer der britischen Crime Writers Association und hat auch die Crime Book Exhibition mit organisiert. Auf deutsch ist „Mord in Sussex“ bei Klett-Cotta zum ersten Mal erschienen.


Jeder der gerne Krimis aus der Zeit Mitte der dreißiger liest ist hier gut aufgehoben. Man kann mitraten und die herrliche verworrene Geschichte auf sich wirken lassen. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.06.2021
Das Karlgeheimnis
Wilke, Jutta

Das Karlgeheimnis


sehr gut

Jeder hat so seinen eigenen Traum, für viele Buchliebhaber ist es, selbst ein Buch zuschreiben. Genauso geht es auch unserem Protagonisten Emil. Er möchte einen Krimi schreiben und hofft so seine Mutter unterstützen zu können. Seine Geschichten trägt er einer begeisterten Zuhörerschaft an der örtlichen Trinkhalle vor. Deren Besitzer, Karl, sein größter Fan ist. Doch bald darauf steckt er ganz schön in der Klemme, denn seine Lehrerin die fiese Bertram hat ihm, dass Notizbuch mit dem Krimi weggenommen. Und kurze zeit später, verschwindet Karl auch noch auf mysteriöse weise. Zum Glück lernt er Finja kenne, die eine richtige Detektivin ist und mit ihrem Hund Watson bei der Lösung des Rätsels hilft.

Als erstes sticht, das Cover schon mal positiv heraus. Es ist schlicht aber dennoch Aussagekräftig, was mir persönlich gefällt. Zudem sind im Buch die schwarz/weiß Illustrationen von Ulf K. in regelmäßigen Abständen im Buch vorhanden. Auch die Steckbriefe, über die vorkommenden Nebenfiguren, dürfen sich über diese Bilder freuen. Das ist eine nette Idee um einem den Überblick zu erleichtern und wichtige Geschehnisse zu unterstreichen.
Es wird zwar recht leicht und locker erzählt, doch es kommen auch ernste und traurige Aspekte in dem Buch vor. Vor allem in Emils Gefühlswelt, findet man oft seine Gedanken und Sorgen wieder. Was mich ein wenig verwundert hat, ist seine sehr reife Art sein verhalten zu reflektieren und analysieren. Das ist eigentlich, bei Kinder um die zehn Jahre, noch nicht so stark ausgeprägt. Natürlich, Ausnahmen bestätigen die Regel. Deshalb kann ich mir auch vorstellen, dass Kinder in der Alterskategorie, dadurch auch die Selbstreflextion besser verstehen. Ich finde, es nicht so störend und denke vielen Fällt das gar nicht so stark auf wie mir.


Zitat von Emil
„Am liebsten würde ich jetzt eine Runde heulen, was ja auch kein Problem wäre, weil ja keiner da ist, der es sehen kann. Aber gleichzeitig ist auch genau das das Problem, denn dann ist auch niemand zum trösten da. Und wenn man beim Heulen niemanden hat, der einen tröstet, dann muss man das ganz alleine machen.“

Die Handlung ist sehr spannend und ereignisreich, es wird einem echt nicht langweilig. Man kommt gut in die Geschichte rein und findet sich schnell in dem Setting zurecht. Jeder Charakter wird ausreichend klar beschrieben. Es hat mir vor allem Spaß gemacht die entstehende Freundschaft zwischen Finja und Emil zu sehen und auch wie Emil es dann doch schafft mit seiner Mutter offen zusprechen. Eine sehr schöne und emotionale Geschichte, die ich jedem ob jung oder alt ans Herz legen kann.

Bewertung vom 31.05.2021
Fräulein Mozart und der Klang der Liebe / Ikonen ihrer Zeit Bd.4
Maly, Beate

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe / Ikonen ihrer Zeit Bd.4


ausgezeichnet

Eine Frau im Schatten ihrer Bruders

Der historisch biografische Roman „Fräulein Mozart und der Klang der Liebe“ von Beate Maly aus dem Ullstein Taschenbuchverlag, hat mich ganz besondere gefesselt. Beate Maly beschreibt Salzburg sehr plastisch und ansprechend, ich konnte mich fast wieder zurückversetzt fühlen und an der Salzach langspazierten sehen. 
Wir lernen Nannerl Mozart kenne, sie ist die große Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart. Als Kinder sind die Geschwister oft zusammen aufgetreten, doch je älter sie wird muss sie ihren Platz neben Wolfgang aufgeben, für Frauen passt es echt auf der Bühne zu stehen. Sie hat daran doch schon schwer zuhauen und stürzt sich in Bälle und eigene Klavierkompositionen. Auf einem dieser Bälle lernt sie Franz Armand d’Ippold kennen, die beiden verlieben sich doch können nicht heiraten. Zum einen weil er keine gute Partie ist und zum Anderen, da die Familie Mozart zuviel Schulden hat. Dennoch lässt sich Nannerl nicht unterkriegen. 
Der Schreibstil von Beate Maly ist sehr angenehm, wodurch man gut in das Setting eintauchen kann. Vor allem die Einblicke in Nannerl’s Gedankenwelt und wie sie sich dann aber nach außen verhält, sind sehr gelungen.

Aber weggeschickt zu werden hatte einen bitterem bei Geschmack. War sie plötzlich nicht mehr gut genug, um vor Publikum aufzutreten?
Zitat Seite 66

Was mir besonders immer wieder durch den Kopf schwirrte war die Frage „Wie sah das eigentlich damals mit den Frauen, und Rechten aus?“ Das ist eine wichtige Frage. Klar wir reden von einer Zeitepoche, in der man sowieso schon wenig Rechte hatte und als Frau noch weniger. Dennoch war ich bei der Lektüre teilweise geschockt, wie bewusst dumm die armen Menschen und Frauen gehalten wurde. Oft wussten Frauen selbst über ihren eigenen Körper nicht mal bescheid! Gruselig, und doch noch sehr lange verbreitet, teilweise heute noch. 

Mich hat auch die Szene auf dem Marktplatz, mit der Bestrafung der Frauen echt  geschockt, trotz solcher realistischer Szenen ist das Buch keines Wegs auf Gewalt fixiert. Es erzählt von dem was damals Üblich war und wie Frauen sich versucht haben zu helfen. Nannerl hat in vielen Situationen Courage gezeigt und das ist echt mutig.
Dieses Buch zeichnet ein Bild einer starken Frau, die ihre Liebe zur Musik und den Menschen die ihr wichtig sind nie aufgibt. Ich fand es richtig spannend diese Reise mit Fräulein Mozart zu machen und würde es jedem ans Herz legen, der historische Roman mit realen Personen schätzt.

Bewertung vom 18.05.2021
Das Geheimnis des Strandpiraten
Tüscher, Ruth

Das Geheimnis des Strandpiraten


ausgezeichnet

Super Friesen Abenteuer

Einmal kurz zum Inhaltlichen. Es geht um Lotte die mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder auf die Nordseeinsel Amrum zieht. Doch für Lotte ist es erstmal nicht so einfach, da sie ihre beste Freundin Mona in München zurücklässt. Dennoch findet sie neue Freunde und neue Abenteuer. Denn sie findet heraus, dass einer ihrer Vorfahren ein Strandräuber war und einen Schatz versteckt hat. Ob sie ihn finden werden?

Es ist eine wunderbare Geschichte durchweg spannend, ohne Längen oder Langeweile. Was mir besonders gut gefallen hat sind kleine „Inseln“, also Szenen die nicht so ereignisreiche und spannungsgeladen sind wie der Rest. Damit können die Kleinen auch kognitiv eine Pause einlegen um das gehörte verarbeiten zu können.
Wie der Titel schon ahnen lässt ist es eine regionale Abenteuergeschichte, sie verbindet kulturelles Wissen aus der Nordseeregion mit einer modernen spannenden Story. Das hat mich von Anfangen begeistert, genauso wie der natürliche Schreibstil. Ich hatte beim lesen wirklich, dass Gefühl vor Ort zu sein, die Schauplätze live mitzuerleben und den Wind in den Haaren zu spüren. Sowas gibt es nicht sehr oft und ich erinnere mich immer wieder gerne an solche Bücher zurück die so einen positiven Eindruck hinterlassen haben. Dazu beigetragen haben auf jeden Fall die wunderschönen Illustrationen, die einem schon vom Cover her anlächeln. Es ist im ganzen Buch durchweg mit diesem Malstil gearbeitet worden, was nochmal das gelesen und die natürliche Art des Buches, wunderbar unterstreicht.
Gleich zu Anfang, auf dem Vorsatzblatt, begegnen uns die Kinder um die es in der Geschichte gehen wird. Sie sind im allgemeinen gut auseinander zuhalten, lediglich bei Lotte und Keike ist es anhand der Haare nicht so einfach, doch mit der Kleidung dann schon besser. In diesem ersten Band erfährt man erstmal viel über Lotte und ihre Familie, sowie auch über Mona. Nur über die Inselkinder erfährt man eher etwas über die Hobbys und Leidenschaften, aber wenig über deren familiären Verhältnisse. Doch ich denke in den nächsten Bändern wird auch darauf mehr eingegangen.

Im ganzen ist ein herrliches Buch, super geeignet um einmal einen spannenden Kurzurlaub zumachen bestimmt auch bald wieder in echt. Es hat mich dazu motiviert mich doch nochmal intensiver mit einzelnen typisch friesischen Bräuchen, Hobbys oder Gegeneden auseinander zusetzten. Für jedes Nordlicht eine absolute Leseempfelung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ein hinreisender humorvoller Krimi mit charmanten Senioren.

Dieser Krimi ist Richard Osman Debüt und ein wirklich gutes dazu. Es begegnen uns vier Senioren um die achtzig in einer Luxus-Seniorenresidenz namens Coppers Chase leben. Elizabeth, Ron und Ibrahim sind schon lange dort. Jeden Donnerstag lösen diese drei Cold Cases und als Joyce neu zu ihnen in die Residenz zieht, wird sie teil ihres Clubs. Sobald dann auch noch ein echter Mord quasi vor der Tür passiert, sind die vier Feuer und Flamme. Jeder hat sein Spezialgebiet und sein früheres Leben ist da schon recht hilfreich bei den Ermittlungen.

Mir gefällt an der Story vor allem der Humor, sowohl zwischen den Zeilen als auch ganz offensichtlich. Es ist immer ein bisschen ein Katz und Maus spiel zwischen dem Club und der Polizei. Doch was ich wirklich ganz besonders finde, sind die Zwischenmenschlichen Beziehungen der vier Senioren. Einerseits zueinander, doch auch zu ihren Partnern und Freunden. Jeder hat da so seine kleinen Geheimnisse, die nach und nach immer offensichtlicher werden. Das zeigt einmal mehr das man Menschen nicht voreilige abschieben sollte aufgrund ihres alters. Sie haben echt einiges zu erzählen!
Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, in denen wiederum einzelne Kapitel als Tagebucheinträge von Joyce aufgeführt sind. Somit lernt man sie noch besser und intensiver kennen. Warum sie nicht zu den anderen Bewohnern passt, von ihrer Herkunft her und Familie. Doch auch wie sie über die anderen Mitglieder der Donnerstagsmordclub denkt. Das ist sehr erheiternd und tiefsinnig, sie ist wirklich eine gute Beobachterin.
Das Cover ist sehr schlicht, doch dadurch total stilistisch, was mir sehr gut gefällt und zum englischen Charme des ganzen Passt. Lediglich gibt es zwei Bereiche, die aus dem Cover herausstechen. Sie sind auch Teil der Story und somit richtige Eyecatcher.
Es ist ein wunderbarer englischer Cozy-Crime dem ich jeden ans Herz leben kann. Ich freue mich auf noch mehr aus dieser Reihe und bin weiter gespannt.