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murphy12

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


ausgezeichnet

Eher leiser und nachdenklicher Krimi

Die drei Hauptfiguren Liv Jensen (Ermittlerin und ehemalige Polizistin), Hannah Leon (Krisenpsychologin) und Nima Ansari (Automechaniker mit iranischen Wurzeln) haben mir sehr gefallen. Es sind ausdrucksstarke Persönlichkeiten, deren Charakter und auch Beweggründe im Laufe des Buches herausgearbeitet werden.

Diese Hauptfiguren werden jeweils mit einem eigenen Fall in Verbindung gebracht. Liv soll für einen ehemaligen Kollegen einen drei Jahre zurückliegenden Mord an einem Journalisten untersuchen. Hannah leidet unter dem Selbstmord ihres Zwillingsbruders, der zudem verurteilt wurde, seine Ex- Ehefrau ermordet zu haben und Nima wird beschuldigt seine ehemalige Geliebte ermordet zu haben. Diese Fälle stehen lange Zeit nebeneinander. Auch die Personen leben zwar (zufällig) in örtlicher Nähe zueinander, interagieren jedoch wenig miteinander. Auch eine gemeinsame Ermittlung im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Insoweit hat mich der Klappentext in die Irre geführt.

Die Geschichte und die Ermittlungen entwickelten sich langsam und sachte. Das Buch lässt sich angenehm lesen. Es ist in schöner Sprache geschrieben und besticht auch durch anschauliche Beschreibungen der Umgebung. Jedoch kam bis auf die aller letzten Seiten keine richtige Spannung bei mir auf. Ich mochte die Figuren zwar, fieberte jedoch nicht mit und hatte auch keine Angst um sie.

Für mich standen die einzelnen Handlungsstränge oft lediglich nebeneinander. Eine Verbindung erfolgte erst gegen Ende des Buches. Dann war die logische Verknüpfung zwar nachvollziehbar, kam für mich jedoch eher plötzlich und aus einer unerwarteten Richtung.

Für den logischen Aufbau, die schön gezeichneten Mitwirkenden und die angenehme Schreibweise gebe ich trotz fehlender Spannung 4 Sterne.

Bewertung vom 24.09.2023
Henriette lächelt
Heinisch, Andrea

Henriette lächelt


sehr gut

Einsamkeit

Das schlichte, aber dennoch schön und ansprechend gestaltete Cover, sowie der Titel und die Grundidee der Geschichte haben mich überzeugt und so habe ich zu diesem Buch gegriffen.
Innerhalb des ersten Drittels des Buches habe ich mich mit der Hauptperson Henriette, die stark übergewichtig ist, völlig zurückgezogen in ihrer Wohnung lebt und ständig von ihrer Mutter gegängelt wird, leider sehr schwer getan. Aus meiner Sicht wurden hier viele Stereotypen bedient. Henriette ist über 50 Jahre alt und isst aus Frust und Einsamkeit, versteckt ihre Lebensmittel vor Dritten (indem sie bei verschiedenen Bringdiensten bestellt) und ihrer Mutter (innerhalb der Wohnung) und kann den eigenen Teufelskreis wider besseren Wissens nicht durchbrechen. Sie sucht nach Ausreden für sich und lässt auf ihre guten Vorsätze keine Taten folgen. Dadurch ist sie inzwischen kaum noch in der Lage auch nur in ihrer eigenen Wohnung zu funktionieren. Die Wohnung versinkt im Dreck und für Henriette ist allein das Aufstehen aus einem Sessel eine Herausforderung- den Hausputz kann sie nicht erledigen. Auch die Wäsche bleibt einfach liegen. Sie schämt sich für ihren Umfang und die Größe ihrer Kleidung- kommt aber oft nicht einmal zum Duschen oder Wechseln der Kleidung.
Dieser Buchabschnitt hat mich eher abgestoßen.
Dann jedoch beginnt Henriette ihr Leben durch sehr kleine Schritte und verschiedenste Anstöße zu ändern. Diese leise aber scheinbar durchaus effektive Verbesserung zieht weitere Möglichkeiten nach sich. Hierbei kommt es durchaus auch zu Rückfällen. Die langsame Bewegung zum Licht hat mich jedoch mit Henriette und letztlich mit dem Roman insgesamt versöhnt.
Für mich war es eine lesenswerte Geschichte in überwiegend schöner Sprache, so dass ich 4 Sterne gebe.

Bewertung vom 13.09.2023
Alles muss man selber machen
Berg, Ellen

Alles muss man selber machen


gut

Leichter Frauen- Roman? - Auch!

Es fällt mir sehr schwer diesen Roman zu bewerten. „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“

Einerseits ist es thematisch und inhaltlich ein seichter Frauenroman, gleich eines heiteren Schwanks. Die Geschichte wird teilweise eher überzogen erzählt, die Entwicklung der Story hat mich nicht überrascht und die Witze brachten mich eher zum Schmunzeln, als zum Lachen. Insgesamt klingt diese Einschätzung vernichtend, aber so war es dann auch wieder nicht.

Die Hauptpersonen Nele und ihre Freundinnen Fiona und Hermine waren mir sehr sympathisch und wirkten auf mich dreidimensional. Hier wurde zwar durchaus mit Stereotypen gearbeitet, jedoch erhielten die Personen über dieses Grundgerüst hinaus eine Individualität. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Er wertet das Werk stark auf und so kam es, dass ich das Buch nicht nur nicht abgebrochen habe, sondern in kürzester Zeit durchgelesen.

Nun stehe ich vor einem Dilemma- wie soll ich es werten?

Es war mein erstes Buch dieser Autorin. Auch wenn dieses Buch Teil einer Reihe ist (die „kein“ Roman Reihe), konnte ich es gut für sich genommen verstehen. Meiner Einschätzung nach ist es ein solider Sommerroman, der mich gut unterhalten hat und sich durch den Schreibstil positiv von ähnlichen Romanen abhebt, jedoch insgesamt auch nicht mehr ist, als eine eher einfach gestrickte sommerliche Lektüre. Und damit ganz sicher kein Muss auf dem aktuellen Nachttisch.

Bewertung vom 05.09.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


weniger gut

Leider etwas flach und vorhersehbar

Leider hat mich dieses Buch enttäuscht, obwohl es so vielversprechend begonnen hat. Anfangs hatte ich mich auf einen facettenreichen Thriller gefreut, der einen Angriff durch einen Stalker ebenso thematisiert, wie ein Verbrechen in der Vergangenheit. Den Ansatz, dass auch das aktuelle Opfer etwas zu verheimlichen hat und somit nicht rein unschuldig ist, fand ich interessant. So hoffte ich auf viele Graustufen, so dass auch der Leser zwischenzeitlich nicht mehr sicher wäre, für wen er hier eigentlich mitfiebert.
Bekommen habe ich eine unsichere und konfus handelnde Hauptfigur, die in weiten Teilen für mich völlig unlogisch reagiert und handelt.
Beth ist eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Ihr Ex-Ehemann lebt in einer neuen Beziehung. Die Kinder werden grds. von beiden versorgt, haben ihren Lebensmittelpunkt jedoch bei Beth. Diese ist berufstätig und wird von einer Haushälterin unterstützt, die sich auch liebevoll seit 1,5 Jahren um die Kinder kümmert. Zudem hat Beth liebe Nachbarn und Kollegen, mit denen sie auch gut befreundet ist. Sie kümmert sich um ihren kranken Vater, der im Pflegeheim lebt. Kurzum eine Idylle, wäre da nicht ein dunkles Geheimnis in Beths Vergangenheit, von dem nur sie und ihr Vater wissen. Dieses Geheimnis wird im Laufe des Buches nach und nach enthüllt. Als Beth 10 Jahre alt war, verschwand zudem ihre Mutter. Sie hat die Familie verlassen und ist nie wieder aufgetaucht. Nun steht sie plötzlich vor der Tür und wird von Beth mit offenen Armen empfangen, auch wenn sie sich nicht sicher ist, dass es sich bei der Frau um ihre Mutter handelt. Sie erkennt eine Tätowierung am Schlüsselbein und das reicht als Nachweis. Plötzlich ereignen sich im Leben von Beth viele negative Dinge. Sie beschuldigt ihr ganzes Umfeld, gegen sie zu agieren- mit Ausnahme ihrer Mutter.
Auch wenn das Buch gut geschrieben ist und sich flüssig lesen lässt und sogar die Personen dieser Geschichte mir überwiegend sympathisch waren, hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon keine rechte Lust mehr, das Buch weiterzulesen. Ich war mir eigentlich auch schon über den weiteren Verlauf im Klaren und so kam es auch, wie erwartet. Mit einigen kleinen Wendungen und einigen Wiederholungen war die Auflösung wie vorherzusehen.
Das Verhalten des Umfeldes von Beth schlug zudem von beste Freundin zu nicht mehr miteinander reden um. Hier wurde leider mit Stereotypen gearbeitet, die in Extremen leben.
Diesen Thriller kann ich nicht empfehlen.

Bewertung vom 02.09.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


ausgezeichnet

Lachen und Weinen

Ich habe dieses Buch gerade erst beendet und ich stehe noch völlig unter seinem Einfluss. Es ist so herzergreifend ehrlich und berührend geschrieben- es ist schlicht schön: ich habe so geweint.
Ash ist die Erzählerin dieser Geschichte. Sie begleitet ihre sterbende Freundin durch die letzte Zeit ihrer Krebserkrankung. Dabei werden alle Aspekte der Situation und der weiteren Personen des näheren Umfelds beleuchtet. Ashs jüngere Tochter schwänzt beispielsweise die Schule. Ash lebt in Scheidung, hält jedoch regen Kontakt zu ihrem weiterhin netten Ex. Ashs beste Freundin seit Kinderbeinen Edi liegt im Sterben. Sie hat einen Sohn, einen Ehemann und einen Bruder, sowie weitere Freunde und natürlich einen Vater.
Hier wird der Alltag im Hospiz mit all seinen Schattenseiten, aber auch seinen Lichtblicken erzählt, ebenso wie die verschiedenen Ablenkungsstrategien von Ash, die das Sterben ihrer Freundin nur schwer erträgt und dennoch jede wache Minute bei ihr verbringt. Edis Krankheitsverlauf, in den einzelnen Stationen, die Unterstützung von den Angehörigen auch in pflegerischen Aspekten, werden ebenso aufgegriffen, wie das Teilen von Erinnerungen und Lachen. Trauer und Verlust und Angst und alles was dazu gehört. Neben diesem Chaos geht das Leben einfach weiter- es ist nicht nur für die Protagonisten unbegreiflich.
Dieses Buch ist zart und feinfühlig geschrieben. Es beschönigt nicht, geht nicht überdeutlich ins Detail, aber erzeugt ein so zwingendes Setting, dass ich mit Ash und Edi jedes Wort durchlebt habe. Wahrscheinlich wird diese Emotion durch meine eigene Trauerarbeit verstärkt, ich finde mich hier sehr stark wieder. So ist (meiner Ansicht nach) die Trauer: mein weint und lacht und erinnert sich. Dann hat man den Tod des geliebten Menschen schlicht vergessen und möchte ihm etwas zeigen/ mitteilen/ schenken. Aber auch der Weg des Sterbens eines schwer kranken Angehörigen ist nichts für schwache Nerven.
Hier wurde ein Buch erschaffen, das die Emotionen und das Leben einer Angehörigen in einer solchen schweren Situation mit klaren Worten zeichnet.
Der Leser sollte sich zunächst fragen, ob er diese Thematik aushalten möchte.
Wenn diese Frage grundsätzlich mit Ja beantwortet wird, dann sollte -auf diese Erkenntnis hin-dieses Buch gelesen werden.

Bewertung vom 25.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


ausgezeichnet

Worauf es ankommt

Dieses Buch hat mich bereits durch sein auffällig buntes Cover angesprochen. Es wirkt so lebendig und vielfältig auf mich- besonders.
Die Grundidee des Zeitreisens, die sich schon im Klappentext offenbart, finde ich interessant. Beeindruckt hat mich jedoch die Hauptperson Cassandra, die unzweifelhaft aus der Norm fällt, jedoch so sympathisch beschrieben wird und tiefe Einblicke in ihr Wesen und ihre Ansichten gibt, dass sie mir innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen ist. Cassandra kann andere Menschen nicht wirklich gut verstehen. Sie bemüht sich sehr, aber Gefühle kann sie schlicht schlecht deuten –sie sieht Farben aus den Menschen sickern, die jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben- und deshalb sind zwischenmenschliche Bindungen für sie schwer zu knüpfen. Viele Missverständnisse erkennt sie erst spät oder nie und ist auch kaum in der Lage, diese zu verhindern oder es im Nachhinein besser zu machen.
An diesem ersten Tag verliert sie erst ihren Partner, dann ihren Job und soll schließlich aus der WG ausziehen. Das Zusammenleben mit ihren Mitbewohnern ist nur schwer möglich. Sie schläft ein und wacht auf und erlebt den gleichen Tag noch einmal. Sobald sie verstanden hat, dass sie in der Zeit zurück gereist ist, versucht sie diese Möglichkeit zu nutzen, um ihre Beziehung, den Arbeitsplatz und ihren Rückzugsort zu retten. Sie stellt jedoch schnell fest, dass es auch bei einer Wiederholung nicht so laufen muss, wie erhofft.
Der Schreibstil hat mir außergewöhnlich gut gefallen. In diversen Passagen spricht Cassandra direkt zum Leser und erklärt grundsätzliches wie z.B. den willkürlich gewählten Anfang einer Geschichte. Diese kleinen Einschübe bewirken, dass für mich Cassandra real und erlebbar wird. Insgesamt haben mir auch die Wortwahl und die Analogien aus der griechischen Mythologie gut gefallen. Es wertet die Geschichte auf. Schließlich macht die langsame und selbstreflektierende Veränderung von Cassandra im Laufe des Buches die Geschichte einzigartig.
Von mir eine klare Leseempfehlung- es ist deutlich mehr als ein Frauen/Liebesroman!

Bewertung vom 06.08.2023
Luftmaschentage
Becker, Anne

Luftmaschentage


ausgezeichnet

füreinander einstehen

Matea hat es nicht einfach in der Schule, da sie oft keine Worte findet und deshalb schlicht stumm bleibt. Einige Mitschüler behandeln sie deshalb schlecht. Anschluss findet sie dadurch schwer. Lehrer können ihr kaum helfen, da sie auch mit ihnen nicht spricht. Nur mit ihrer Familie und ihrer einzigen Freundin Charlotte traut sie sich zu sprechen- jedoch wendet sich Charlotte von ihr ab.
Dann kommt Ricarda in ihre Klasse und platz förmlich in ihr Leben. Es entsteht langsam eine Freundschaft entgegen alle Widrigkeiten und entgegen aller Wahrscheinlichkeit. Ricarda hat jedoch große Probleme, die erst im Laufe des Buches benannt werden und von den Kindern allein nicht gelöst werden können.
Das Buch ist schön und mitreißend geschrieben. Der Aufbau der Geschichte durch zeitgleicher Beschreibung von den Tagen zu Beginn der Freundschaft (Tage mit Ricci) und Nachrichten von Matea an Ricci an den Tagen ohne Ricci, die sich schließlich zusammenfügen, ist gut gewählt und erzählt die Geschichte aus Sicht von Matea auf zwei Zeitebenen. Das hat mich besonders an die Erzählung gebunden.
Es ist ein leicht und gleichzeitig einfühlsam geschriebener Roman über eine Freundschaft zwischen zwei Mädchen und den Umstand, dass das Handeln einer Person den entscheidenden Unterschied machen kann. Ich bin begeistert.

Bewertung vom 06.08.2023
Wer ist hier der Alien?
Basovic Brown, Nina

Wer ist hier der Alien?


gut

ein blauer Blitz

An einem Abend, an dem die Zwillinge Ela und Junus allein zu Hause sind, tobt ein Unwetter. Es kommt sogar zu einem Stromausfall. Junus sieht durch das Fenster, wie etwas Blaues im Zick- zack- Kurs durch die Luft fliegt und schließlich abstürzt. Er hofft auf eine Drohne und Finderlohn und stürzt aus dem Haus. Stattdessen findet er einen verletzten Jungen, der ihm selbst ziemlich ähnlich sieht. Doch später stellt er fest, dass es sich um einen verletzten jungen Außerirdischen handelt, der seine Hilfe braucht, denn er kann sich nur an wenig erinnern und hat Hunger.
Die Geschichte ist in sich logisch und kindgerecht aufgebaut. Es wird in eher kurzen Sätzen und größerer Schrift erzählt, wie sich eine Freundschaft zwischen Junus und dem Außerirdischen Solo entwickelt. Hierbei werden auch die Themen Umweltschutz und Ausländerfeindlichkeit behandelt. Der Umweltschutz nimmt einen größeren Raum ein. Ela setzt sich sehr für den Schutz der Erde ein. Und die Bedrohung durch die Außerirdischen führt auch bei Junus zu einem Umdenken. Jedoch ist diese Botschaft eher plakativ, als eindringlich. Das Thema Ausländerfeindlichkeit wird nur gestreift und in recht abgespeckter Form präsentiert.
Das Buch ist mit 127 Seiten eher dünn und bietet eine nette Unterhaltung auch für Leseeinsteiger. Ich wurde unterhalten, jedoch hat das Buch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Bewertung vom 24.07.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Lebensentscheidungen

Dieser Roman hat mich mit seiner ruhigen Erzählweise und den starken Emotionen der Hauptfiguren gefangen genommen. Auch wenn eine eher traurige Geschichte erzählt wurde, habe ich die Hoffnung auf ein gutes Leben für die beiden Hauptpersonen Rosie und Will im Verlauf des Buches nicht aufgegeben. Die beiden scheinen oft zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und kommen durch äußere Umstände einfach nicht zueinander bzw. zur Ruhe.
Jedoch wird hier nicht schlicht eine Liebesgeschichte erzählt, bei der die Hauptpersonen nach einigen bemüht wirkenden Umwegen zusammen kommen und dann auch bleiben. Will und Rosie kommt das Leben dazwischen teilweise höchst dramatisch, teilweise führt sie die Verzweiflung und der Wunsch es anderen recht zu machen und zu tun, was „richtig“ ist, auseinander.
Dabei sind beide auch durch das Elternhaus belastet. Wills Vater ist bereits früh verschwunden und auch seine Mutter hat ihn und seine jüngere Schwester bei den Großeltern zurückgelassen. Der Kontakt war zunächst sporadisch und brach dann ab. Als er 13 Jahre alt war, starb auch noch sein Großvater. Das hat Will endgültig aus der Bahn geworfen und er traf einige schlechte Entscheidungen.
Rosie hat einen Zwillingsbruder und lebt bei ihren Eltern. Die Eltern haben keine rechte Zeit für die Kinder, erwarten jedoch Höchstleistungen auf vielen Bereichen von ihnen. Insbesondere Rosie wird so unter Druck gesetzt, dass sie Ticks und Zwänge, die mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sind, entwickelt. Außerdem meint sie dadurch, dass sie sich anpassen und den Vorgaben ihrer Eltern, aber auch der Gesellschaft, genügen muss.
Rosie ist 17 Jahre alt, als sie Will bei einem Lagerfeuer näher kennenlernt. Er ist ein Freund ihres Bruders- sie kommen ins Gespräch.
Der Roman ist eindringlich geschrieben und klug aufgebaut. Hierbei wirkten die Twist in der Handlung nicht gestellt oder künstlich, sondern logisch und realistisch auf mich- wenn auch tragisch. Die Sprache und der Satzbau sind auf die Geschichte abgestimmt und unterstützen so die jeweilige Aussage. Dadurch wirkt die Erzählweise besonders harmonisch, auch wenn es der Inhalt nicht zwingend ist.
Ich habe mich gerne in das Leben von Rosie und Will hineinziehen lassen und jede Seite genossen.
Volle Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


sehr gut

Manchmal braucht es Veränderung

Dieser Roman ist das Erstlingswerk der Autorin. Er ist hochgelobt und vielgelesen. So bin ich auf ihn aufmerksam geworden. Ich habe ihn mit großen Erwartungen gelesen.

Die ersten Seiten waren direkt vielversprechend und haben mich in die Erzählung hineingeführt. Janice- die Hauptfigur- ist mir sympathisch und ich habe mich auf viele kleine Geschichten gefreut.

Doch dann kam es zu einer Leseflaute. Janice hat viele kleine und große persönliche Probleme, die sie jedoch nicht angeht, da sie sich selbst nicht wichtig genug findet. Ihrem Ehemann lässt sie auch vieles im direkten Umgang durchgehen und so hält er sie klein. Das hat mich deprimiert, so dass ich das Buch zunächst zur Seite gelegt habe.

Schließlich habe ich mich in kurzen Abschnitten wieder an das Buch getraut und mit der Veränderung von Janice in ihrer Einstellung zu sich selbst, habe ich das Lesen auch wieder genossen.

Der Schreibstil ist ansprechend und flüssig. Die Hauptfiguren sich nachvollziehbar beschrieben und erhalten im Verlauf der Geschichte Tiefgang.

Insgesamt gefiel mir das Buch im Gesamtverlauf gut, so dass ich 4 Sterne vergebe.