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Marianna T.

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


gut

Wie im Trüben fischen

Die Familie Mohn trauert um die verstorbene Mutter. Doch die Welt um sie herum missbilligt ihre Art dies zu tun und wirft ihr Trauerverschleppung vor. Am Ende ist klar, dass die Familie ihren eigenen Weg finden muss.

Das Thema klingt tragisch und ernsthaft. Es ist schwer mitanzusehen, wie die Kinder leiden und Mauern um sich errichten, sich prügeln, zurückziehen. Ebenso der Vater.
Das ist es auch, was die Außenwelt nicht hinnehmen kann. Man möchte, dass sie schnell wieder in die richtige Bahn kommen und ihre Trauerarbeit tun. Doch der Beamte des Traueramtes kommt nicht gegen ihren vermeintlichen Eigensinn an.
Nur Menschen, die schon vorher nicht in das System passten, können ihnen Trost spenden. Und das ist das Spannende an dieser Geschichte. Es gibt allerhand Charaktere, allesamt überspitzt und ins Surreale gesteigerte Figuren, die für etwas stehen und die auf interessante Weise miteinander wirken.
Jede Figur und jedes Geschehnis ist absurd und gleichzeitig berührend und alles scheint bedeutsam. Schwierig dabei ist, dass die Geschichte ins Irreale abdriftet, unnahbar und oft unverständlich bleibt. Warum essen sie beispielsweise die Tagebuchseiten der Mutter?
Es ist, als ob man immer nur die trübe Oberfläche wahrnimmt und die wahre Bedeutung, die sicher großartig ist, nicht begreifen kann. Dies könnte den Ergeiz der Lesenden wecken, doch mir fehlt eher eine Deutungshilfe. Sicherlich macht genau dies das Buch so besonders, aber ebenso schwer lesbar und frustrierend.
Zusätzlich ist die Sprache dermaßen bedeutungsschwanger und auf eine anregende Weise poetisch, dass es einerseits vergnüglich und andererseits schwer durchschaubar wird.
Ebenso wie der Vorgängerroman der Autorin "Junge mit dem schwarzen Hahn" gefällt mir dieser Roman genau wegen dieser Tiefe, der Poesie und der einfühlsamen Ergründung der menschlichen Seele. Auch wenn diese Geschichte weniger dunkel ist. Anders ist hier aber, dass alles im Unklaren bleibt.

Gelungener Nachfolger auf "Junge mit schwarzen Hahn", ebenso tiefgehend und poetisch. Sprachlich und inhaltlich jedoch schwer lesbar.

Bewertung vom 18.09.2022
Sanfte Einführung ins Chaos
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


sehr gut

Intensiv

Marta und Daniel sind seit zwei Jahren ein Paar. Sie leben in unsicheren Zeiten, ihre Erwartungen an das Leben haben sich noch nicht erfüllt. Ungeplant schwanger zu sein, wirft die Beiden in ein Chaos, dass alles infrage stellt.
Schnell ist man als Leser im Drama dieses Paares angekommen. Erst sind es Daniels Gedanken und Gefühle und dann Martas, die in mehreren Kapiteln beschrieben werden. Dieses wechselnde Erzählen sorgt dafür, dass deutlich wird, wie Beide mit sich ringen und immer wieder gegeneinander prallen, sich einander nicht verständlich machen können. Vorallem können sich ihre jeweiligen Geschichten, ihre Erfahrungen und Sehnsüchte entfalten. Den vielen Zweifeln und Argumenten das Kind nicht zu bekommen, wird wenig entgegengesetzt, trotzdem sind auch Daniels aufkeimende Vatergefühle intensiv erlebbar. Einige Sichtweisen und Annahmen haben mich erstaunt und entsetzt, Vieles konnte ich nachvollziehen. Marta und Daniel sind sehr sympathisch beschrieben. Die Spannung nimmt mit jedem Kapitel zu. Es ist gut spürbar, wie es Beiden in dieser Situation ergeht, ohne das eine Seite mehr wiegen würde. Noch spannender wird es, als Beide sich annähern und das Aushandeln beginnt. Allerdings erscheint mir dies unzufriedenstellend. Zu schnell kommt es scheinbar zu einer nicht wohl überlegten Entscheidung, von der klar ist, dass nicht Beide gut damit leben können. Schwer zu ertragen, aber Realität. Wie werden sie es wohl im Nachhinein beurteilen?
Es wird deutlich, wie schwerwiegend und schwierig die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch ist. Ein Buch, das anregt und nachdenklich macht.

Bewertung vom 08.05.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Gänsehaut

Die Geschichte von Wilhelm Tell ist ein schweizer Nationalmythos um seinen Kampf gegen die Fremdherrschaft der Habsburger. In dieser Version ist Tell jedoch eher ein Antiheld.

Die Geschichte wird in aller Tragik und Brutalität der Zeit erzählt, in der sie spielt. Das macht das Geschehen sehr nah. Die Übergriffe und die Angst der Einzelnen werden deutlich. Ohne Erbarmen und in einer sehr sachlichen Erzählung wird ausführlich auf Missbrauch (auch auf Kinder!), Übergriffe und Todesfälle eingegangen. Das ist nicht überraschend bei einem solchen Drama, aber trotzdem Triggerwarnung! Gerade die Gewalt in der Kirche und Entwicklungen zwischen Einzelnen danach haben mich sehr getroffen.
Es ist gut nachvollziehbar, wie das Leben der Dorfbevölkerung und das Leben auf den Höfen funktioniert, obwohl die Erzählung nicht das Räumliche miteinbezieht. Auch die Äußerlichkeiten der Menschen werden kaum beschrieben. Es wäre bei dieser dichten Erzählung bestimmt auch zu viel gewesen. Alles geschieht im Miteinander. Schnell habe ich mich im Geschehen wiedergefunden und mit den Charakteren mitgefiebert. Unerwartet sympathisch wirken einige Figuren, obwohl sie in der Geschichte den Platz auf der dunklen Seite haben. Das ist eine Stärke des Autors, dass er Figuren wachsen lässt oder in ihnen was hervorbringt, was sie von einer anderen Seite zeigt. Dazwischen sind aber auch Charaktere zu finden, die nur gut oder schlecht sind. Das passt gut in diesen Mythos.
Was zwischen Tell und dem Pfarrer beispielsweise geschieht ist tief berührend. Es passieren unerwartete Wendungen. Gerade um den unnahbaren Tell geschehen die größten Gänsehautmomente.

Die Geschichte hat mich in ihrer Nahbarkeit und Unausweichlichkeit sehr angesprochen. Trotzdem hier ein Mythos nacherzählt wird, hat das Geschehen viel Berührung zu aktuellen Themen. Die Brutalität ist extrem und schwer zu ertragen. Aufgewogen wird es durch die einfühlsamen Charakterisierungen. Beeindruckend.

Leseempfehlung! Ein Klassiker frisch aufgemacht. Tragisch, unausweichlich und beeindruckend.

Bewertung vom 08.05.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


schlecht

Demenz, Suizid usw

Der Klappentext schürt falsche Erwartungen. Die Beschreibung müsste so lauten: Dot hat sich im Fundbüro verloren. Nach dem Suizid ihres Vaters, der Pflege der dementen Mutter ist ihr Leben leer. (Triggerwarnung) Ihre einzige Leidenschaft ist es, Verlorenes an die Besitzer zurückzugeben.

Die Geschichte hat anfänglich einen gewissen Charme. Da ist die Beschreibung des Fundbüros und das Auftreten von Dot. Lange plätschert der Alltag Dot's vor sich hin. Die Geschichte verliert sich in Nebensächlichkeiten. Nur schemenhaft sind die Charaktere zu erkennen. Sie sind nicht wirklich interessant und anrührend. Dot's Erleben hat etwas Depressives. Vom Tod ihres Vaters durch Suizid wird meiner Meinung nach zu konkret und zu ausführlich erzählt, dafür dass die Beschreibung des Buches dies nicht erwarten lässt. Noch krasser ist dann, was ihr im Weiteren durch ihren Chef widerfährt und dann unter den anderen Erzählsträngen verschütt geht. Da fehlt es an Feinfühlung. Es werden Traumen aufgemacht, ohne dass sie wirklich aufgefangen werden. Triggergefahr! Das passt dann garnicht zu dem weiter dahin plätschernden, seichten Verlauf. Ich bin dann aus der Geschichte ausgestiegen.

Demenz, Suizid, Depressionen und noch mehr. Ansonsten seichte Geschichte, die den Faden verliert.

Bewertung vom 04.05.2022
Chopinhof-Blues
Silber, Anna

Chopinhof-Blues


sehr gut

Trostlos, aber stark

Katja und Tilo hatten eine schwere Kindheit, die sie immernoch verfolgt. Esra kämpft mit ihrem Idealismus und traumatischen Erlebnissen als Krisenjournalistin. Ádám und Aniko hatten große Hoffnungen, als sie Ungarn verlassen haben. Jetzt scheint alles verloren. Die Frage ist: wieviel hat jeder selbst in der Hand und wieviel ist durch die Vergangenheit vorherbestimmt? Alle sind um die 30 und müssen ihrem Leben eine neue Richtung geben.

Anna Silber ist es sehr gut gelungen, die Heterogenität und die krassen Abgründe einer Generation darzustellen, die gleichzeitig mit vielen Möglichkeiten aufgewachsen ist. Die Art, wie sie existenzielle Fragen aufwirft hat mich sehr angesprochen. Es ist umso eindrucksvoller, dass sie die Extreme sucht und diese zusammenbringt. Eine explosive Mischung. Ihre Charaktere haben eine große Tiefe und Emotionalität. Doch wo ist deren Freude und Leichtigkeit geblieben? Alle wirken auf ihre Art depressiv und vom Leben geschlagen. Alle hadern sie mit sich. Die Autorin scheint das Scheitern und die Ausweglosigleit zu zelebrieren. Bis ins Unerträgliche und auf heftige Art. Trotzdem wirkt die Geschichte glaubwürdig. Das Ende lässt ein wenig aufatmen, auch wenn sich die Entwicklung der Einzelnen nur vermuten lässt. Oder vielleicht auch, weil das Leiden nicht noch weiter vertieft wird.

Heftige Analyse einer Generation: trostlos, unerträglich und ausdrucksstark. Mehr davon muss es nicht sein...

Bewertung vom 01.05.2022
Der Tote aus Zimmer 12
Horowitz, Anthony

Der Tote aus Zimmer 12


ausgezeichnet

Spannender und verschachtelter Krimi

Obwohl ich den Vorgängerband "Die Morde von Pye Hall" gelesen habe, erinnere ich mich nicht mehr genau daran. Und das trotz meiner Begeisterung von dem sich langsam aufblätternden Krimi mit den komplexen Charakteren. Es stellt sich im Laufe dieses zweiten Bandes als nicht tragisch, aber doch schade heraus. Die Geschichte lässt sich unabhängig von der ersten lesen, auch wenn sie an die erste anschließt und immer wieder Bezüge zur ersten hergestellt werden.

Lektorin Susan lebt inzwischen mit ihrem Freund auf Kreta. Ihr früheres Leben hat sie, nachdem sie fast den Tod gefunden hatte, hinter sich gelassen. Es holt sie wieder ein, als sie von einem Ehepaar um Hilfe gebeten wird, einen Vermisstenfall in England aufzuklären. Dieser steht in Verbindung mit einem Krimi, den sie verlegt hatte und dessen verstorbener Autor Alan Conway sie auch diesmal wieder in eine tödliche Geschichte verwickelt.

Ähnlich wie im ersten Band ist auch diese Geschichte wieder sehr spannend und intelligent geschrieben. Angekommen im Hotel Branlow Hall zeigen sich die Verwicklungen zwischen den Beteiligten, alles scheint bedeutsam aber schwer einzuordnen. Die Atmosphäre lässt sich mit Händen greifen. Der Mord ist bereits 8 Jahre her und doch scheint die Gegenwart noch damit zusammen zu hängen.
Die Charakterisierungen sind wieder sehr beeindruckend. Keiner der Charaktere ist besonders sympathisch, es sind eher ihre dunklen Seiten und die Dynamiken untereinander, die reizvoll sind. Schon von Beginn an sind Hinweise eingebaut und laden die Lesenden zum Rätseln ein. In der Mitte der Geschichte wird der Krimi von Alan Conway abgedruckt, der Hinweise auf den wahren Mörder beinhalten soll. Doch nur Lektorin Susan kann die Hinweise richtig deuten. Die Geschichte in der Geschichte ist auch wieder sehr gut geschrieben und plastisch erzählt. Doch gleichzeitig fällt es zunehmend schwer die Personen der jeweiligen Storys auseinander zu halten. Die Grenzen verschwimmen. Trotzdem hat das Miträtseln viel Spaß gemacht.
Susan weiß, wer der Mörder ist und bringt damit alle in Gefahr. Auch an dieser Stelle wird die Geschichte wieder sehr geschickt und spannend erzählt. Das Ende ist der tragische Höhepunkt einer berührenden Story. Beeindruckend.

Hervorragend erzählte Geschichte in der Geschichte zum Miträtseln. Verschachtelt, berührend und sehr spannend auf knapp 600 Seiten.

Bewertung vom 26.04.2022
Mord im Gewächshaus
Bunce, Elizabeth C.

Mord im Gewächshaus


gut

Nicht "Flavia de Luce", aber trotzdem gut

Myrtle Hardcastle ist ein Mädchen im England des 19. Jahrhunderts. Dass ihre Nachbarin natürlichen Todes verstorben ist, kann sie nicht glauben. Mit ihrem scharfen Verstand und ihren kriminalistischen Untersuchungsmethoden macht sie sich auf die Suche nach Antworten.

Myrtle ist ein ungewöhnliches Mädchen, dass sich nicht beirren lässt. Nach dem Tod ihrer Mutter wächst sie mit ihrem unbeholfenen Vater und ihrer geliebten Gouvernante behütet auf. Der Verlust der Mutter und ihre Außenseiterposition werden nur oberflächlich angedeutet. Deswegen ist die Geschichte leicht verträglich, auch wenn es um Mord geht. Die Erzählung ist interessant, lässt sich von jungen Leser*innen sicherlich leicht nachvollziehen. Myrtle zeigt sich mutig und unbeirrt, damit nimmt sie eine Vorbildrolle ein. Zum Ende wird die Geschichte richtig spannend.
Die Geschichte erinnert an die Reihe um "Falvia de Luce". Im Vergleich dazu ist die Geschichte um Myrtle jedoch eher nett. Die Charaktere haben wenig Ecken und Kanten, sind blass gezeichnet. Die Köchin wird "Köchin" genannt, statt bei ihrem Namen. Es bleibt zu harmonisch und oberflächlich. Aber das muss nicht stören.

Nette Geschichte mit spannendem Ende, aber blassen Charakteren.

Bewertung vom 11.04.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


sehr gut

Muss man sich erarbeiten

"Der große Fehler" ist kein Krimi im eigentlichen Sinn. Es ist ein historischer Roman um eine bedeutende Persönlichkeit New Yorks Ende des 19. Jahrhunderts. Es geht um seinen Ursprung, sein Werden und den Mord an ihm. Andrew Haswell Green hat den Central Park erschaffen, ein Emporkömmling aus einfachen Verhältnissen. Er wird vor seinem Haus erschossen als seine Bekanntheit den Höhepunkt erreicht hat. Inspector McClusky macht sich auf die schwierige Suche nach Antworten.

Jonathan Lee hat eine ungewöhnliche Ausdrucksweise. Er geht geschickt mit seinen Worten um, setzt sie in ungewohnter Weise in Beziehung und bringt dadurch ganz neue Zusammenhänge hervor. Seine Sätze sind lang und verschachtelt. Das macht das Lesen einerseits interessant, aber auch mühselig.
Das Geschehen an sich ist ebenso wenig durchsichtig. Alles wirkt offen, viele Situationen bleiben nebulös. Dadurch bekommt alles ein noch höheres Gewicht und lässt viele Spekulationen zu.
Es ist spannend, wie sich die Geschichte um die Vergangenheit des Andrew Haswell Green verbunden mit den historischen Ereignissen aufbaut. Schicht um Schicht wird seine spannende Persönlichkeit freigelegt. Er und die anderen sind vielschichtig, berührend und schillernd dargestellt. Illustre Persönlichkeiten, die authentisch im New York des 19. Jahrhunderts wirken und dieses zum Leben erwecken.
Diese Geschichte muss man sich erarbeiten. Nach und nach öffnet sich der Blick auf ein komplexes Geschehen. Die Auflösung bringt nicht die erwartete Erleichterung. Eben keine eindeutige und durchsichtige Geschichte. Aber dadurch umso lesenswerter.

Das Buch macht Arbeit, aber es ist sehr reizvoll. Außergewöhnlich ausdrucksstark.

Bewertung vom 30.03.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


sehr gut

Amüsant und glaubwürdig

In diesem zweiten Band wird der Donnerstagsmordclub in einen Diamantenraub und den ein oder anderen Mord reingezogen. Doch unfreiwillig ist es nicht, Elisabeth und ihre Freunde haben scheinbar immer die Nase vorn.
Der britische Gehemdienst, einige Kriminelle und sogar die New Yorker Mafia sind involviert. Das könnte die Geschichte sehr aufblähen, tut es aber nicht. Die Geschichte ist, wenn auch gemächlich, logisch und glaubwürdig aufgebaut. Elisabeth und die anderen Alten passen gut in das Geschehen. Sie werden im Laufe der Geschichte immer sympathischer und bekommen Kontur. Die abwechselnde Erzählung aus der jeweiligen Sicht sorgt für Nähe. Die Ausführungen sind teils langatmig und ausschweifig. Da braucht das Lesen länger, zumal das Buch nicht so spannend ist, um es in einem Zug zu lesen. Dafür hat die Erzählung viel Humor und gibt viel Einblick in das Erleben der Freunde.
Eine humoriger und unterhaltsamer (nicht-nur-)Krimi, mit einer logischen Geschichte.

Bewertung vom 30.03.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


weniger gut

Eher mittelmäßige Fiktion

Diesmal macht sich der alternde Siegelagent Al MacBharrais mit seinem derb fluchenden Hobgoblin Buck Foi auf den Weg, um eine Kollegin in Australien zu retten. Begleitet von dem Eisernen Druiden und der ein oder anderen Göttin stellen sie sich dem Bösen entgegen. Es gibt einige Unwägbarkeiten, viel Blut und zahllose Tote.

Zu Beginn des Romans steht eine Zusammenfassung des vorangegangenen Romans. Den muss man also nicht mehr lesen. Darauf folgt eine aufregende und aufreibende Roadstory, bei der Al mit seinen Schwächen und seiner Bürde im Mittelpunkt steht. Obwohl dieser zweite Band wieder unterhaltsam und kurzweilig ist, steckt er doch vorallem voller platter und alberner Dialoge. Die Charaktere leben ihre Verrücktheiten und streben nach einer merkwürdigen Harmonie. Die Geschichte ist nicht immer logisch, nicht so richtig ausgegoren. Auch die Charaktere schöpfen ihr Potential nicht aus. Dem Autoren scheint es wichtig zu sein, innerhalb des fiktionalen Geschehens die Corona-Pandemie und seine Bevorzung für die besonders sichere Signal-App einzubauen, die für das eigentliche Geschehen keine Bedeutung spielt. Der Rest ist ein seichtes Abenteuer, in dem die ein oder andere irrelevante Geschichte erzählt wird, worauf ein deplaziert wirkender Blutrausch folgt.

Oberflächliche und holprige, aber unterhaltsame Fiktion mit unnötig viel Blut.