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Benutzername: 
BabsyZ
Wohnort: 
Waiblingen

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


gut

Unterhaltsamer Krimi mit einigen Schwächen

Kiki Holland ist Gerichtsreporterin und einiges gewohnt. Doch der neueste Gerichtsprozess, über den sie berichten soll, wirft bei ihr einige Fragen auf. Was bringt eine Mutter dazu, ihr eigenes Kind zu töten? Kiki ist nicht von der alleinigen Schuld der Frau überzeugt und macht sich selbst daran, die Hintergründe der unbegreiflichen Tat zu beleuchten. Dabei gerät sie selbst in große Gefahr und deckt unlautere Machenschaften in großem Stil auf.

Dieser Roman lässt mich äußerst zwiegespalten zurück. Zwar ist das Thema an sich wirklich interessant und das Buch lässt sich gut und schnell lesen, aber es gibt zu viele kleine und große Ungereimtheiten, unglaubwürdige Zufälle und inhaltliche Fehler, die den Gesamteindruck leider sehr beeinträchtigen. Auch wenn die Story durchaus spannend geschrieben ist und einige echte Sympathieträger vorhanden sind, allen voran Kikis neuer Freund Tom und ihr bester Freund Torte, sind viele der Handlungen vollkommen unglaubwürdig und einer seriösen Journalistin einfach nicht würdig. Von einem Justizkrimi hätte ich auch mehr vom Gerichtsprozess und tatsächlicher Polizeiarbeit erwartet; diese Themen kamen aber allesamt kurz. Vor allem ein großer inhaltlicher Fehler am Ende des Buches hat mich extrem gestört.

Mein Fazit: Kurzweilige Unterhaltung mit einigen Schwächen.

Bewertung vom 22.04.2023
Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)
Brownlow, John

Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Temporeicher Agententhriller

Vergesst James Bond – dieser Mann ist gefährlicher! Sein Name tut nichts zur Sache. Er ist Seventeen, der beste Auftragskiller der Welt. Als sein „Agent“ ihm den Auftrag erteilt, seinen Vorgänger Sechzehn zu finden und zu ermorden, beginnt für den namenlosen Killer ein Kampf um Leben und Tod. Denn dieser gibt sich natürlich nicht einfach geschlagen und auch andere Killer wittern ihre Chance, selber an die Spitze zu kommen. Während Sechzehn um sein Leben kämpft erinnert er sich daran, wie er zu dem wurde, der er jetzt ist. Und er beginnt zu zweifeln.

Mit Seventeen hat der britisch-kanadische Drehbuchautor John Brownbow einen spannenden und äußerst temporeichen Thriller im Agenten- und Killer-Milieu geschrieben, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Pageturner entwickelt. Dieser Roman hat alles, was dazu gehört: Actionszenen, ein wenig Erotik und Liebe, schnelle Autos, viel Geld und einige blutige Szenen. Die Personen sind glaubwürdig, vor allem Seventeen ist trotz seines Berufes ein echter Sympathieträger.
Ich habe mich auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt und freue mich schon darauf, dass ein Buch über seinen Nachfolger „Achtzehn“ im Entstehen sein soll.

Mein Fazit: Spannender und temporeicher Agententhriller. Lesenswert!

Bewertung vom 24.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Gesellschaftskritik mit Tiefgang und Ironie

Zwei promintente und gut betuchte Familien aus Wien wollen ihren wohl verdienten Luxusurlaub in der Toskana verbringen. Die Tochter der Grün-Politikerin Elisa Strobl-Marinek nimmt eine Schulfreundin, die 14-jährige Aayana Ahmed mit, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Während sich die Erwachsenen dem guten Leben und dem Prosecco hingeben, geschieht ein tragisches Unglück, dass gleich drei Familien in den Abgrund zieht.

Mit viel Ironie und Hang zum Satirischen zeichnet Daniel Glattauer in seinem neuen Roman ein pointiert skizziertes Sittenbild unserer heutigen Zeit. Die Reichen und Schönen auf der einen Seite, die fast Unsichtbaren, eben nicht-spürbaren auf der anderen. Und dazwischen die normale Gesellschaft, die Glattauer in Social-Media-Kommentar zu Wort kommen lässt. Da treffen Gutmenschen auf Nazis und auch sonst ist so ziemlich alles vorhanden. Dabei ist der Kern der Geschichte, genauer die Geschichte der Flüchtlingsfamilie Ahmed zwar recht nüchtern, aber gerade dadurch umso berührender erzählt, dass man diese Buch tatsächlich noch lange in sich spürt. Für mich jetzt schon ein Jahreshighlight!

Mein Fazit: Großartiger zeitkritischer Roman voller Ironie, der dennoch sehr berührt und zum Nachdenken einlädt. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 19.03.2023
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


ausgezeichnet

Im Schatten der Patriarchin

Ein Anwesen an einem See, 5 Häuser, von denen 4 bewohnt sind und eines nahezu unsichtbar dasteht, bewohnt ausschließlich von Frauen, das ist die Kulisse für den Roman von Annika Reich. Hier leben die Frauen einer Familie, die Männer sind nur Fußnoten, sind im Laufe der Zeit verschwunden, geduldet, um für Nachkommen zu sorgen und den Schein aufrechtzuerhalten. Über allem thront die Großmutter als Patriarchin, sie entscheidet, wer würdig ist, hier zu leben. Als die alte Dame stirbt treffen die Frauen dreier Generationen bei einer skurrilen Beerdigung zusammen: Luise, die Erbin, ihre verbannte Schwester Leni, ihre schöne Mutter, die Tante mit Cousine und die Schwester der Patriarchin, von deren Existenz Luise nichts wusste.

Selten ist es mir so schwer gefallen, über ein Buch zu schreiben. Diese schmale Büchlein ist in einer wirklich guten Sprache geschrieben, die Charaktere sind gut gezeichnet und authentisch. In Erinnerungen werden die Geschichten der unterschiedlichen Frauen erzählt. Es geht um Macht, Geld, Erwartungen und Verpflichtungen. Menschen, die sich gesellschaftlichen Zwängen unterordnen. Und es geht darum, was passieren kann, wenn man genau das nicht tut. Eines haben alle Frauen gemeinsam: sie unterdrücken oder vermeiden ihre Gefühle, denn Gefühle machen einsam. Ich hätte mir tatsächlich noch mehr Tiefe, mehr Einblicke in die Leben der Frauen gewünscht. So hat mich das Ende zunächst ratlos und mit gemischten Gefühle zurück gelassen.

Mein Fazit: ausgefallener feministischer Roman mit einem etwas unbefriedigenden Ende. Lesenswert.

Bewertung vom 01.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Siedlung der Außenseiter

In einer beschauliche Bergregion, die zum Wandern einlädt, nur mit Mühe zu erreichen, liegt die Siedlung Jakobsleiter, die unter dem persönlichen Schutz des Bürgermeisters der nächsten Gemeinde steht. Hier leben Außenseiter versteckt vor der Zivilisation, fast nur Männer, unter der Führung eines harten Priesters, der alles dafür tut, seine Schäfchen von der Stadt fernzuhalten. Drei Kinder gibt es in Jakobsleiter, die Teenager Jesse und Rebekka und die kleine Edith, die noch nie eine Schule von innen gesehen hat und wild mit einem Wolf aufwächst. Als Rebekka eines Tages spurlos verschwindet, verändert sich das Leben in der Siedlung. Denn sie ist nicht die einzige Frau, die in der Bergregion verschwand und auch die Bewohner von Jakobsleiter sind nicht, was sie zu sein scheinen.

Mit Wolfkinder hat Vera Buck einen spannenden Thriller mit interessantem Plot geschrieben. Der Anfang ist etwas langatmig, doch je tiefer man in die Geschichte vordringt, um so spannender wird es, auch durch einige überraschende Wendungen. Die Atmosphäre ist durchweg düster, man kann das karge Leben am Berg sehr gut nachvollziehen. Auch sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und die Sprache ist der jeweiligen Erzählperspektive angepasst. Und über allem steht die Frage wer ist hier wirklich gut und wer böse.

Mein Fazit: gelungener Thriller mit interessanter Grundidee. Lesenswert.

Bewertung vom 24.02.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


ausgezeichnet

Selbstjustiz in Hamburg

Als in Hamburg eine männliche Leiche gefunden wird, beginnt für die Ermittler „Milo“ Jagoda Milosevic und Vincent Frey die Jagd nach einem Serienmörder. Der Tote hatte eine schwarze Mülltüte über dem Kopf und war zusätzlich mit einem Kabelbinder stranguliert worden. Als weiteres makabres Detail waren im die Augen herausgetrennt worden. Bald finden sich weitere Leichen mit ähnlicher Handschrift und alle haben sie eines gemeinsam: alle erscheinen nach außen als unbescholtene Bürger, doch sie alle standen im Verdacht, Sexualstraftäter zu sein. Selbstjustiz? Ein Rachefeldzug? Bei ihren Ermittlungen tauchen Milo und Vincent in die Abgründe der menschlichen Psyche und bringen sich selber in Lebensgefahr.

Mit ihrem Thriller Stigma haben die beiden Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer einen absoluten Pageturner geschrieben. Das ist spannend von der ersten bis zu letzten Seite und voller Wendungen und falscher Fährten. Für schwache Nerven ist dieser Roman nichts, dafür sorgen die ausgefallenen Morde und vor allem die immer wieder eingeschobenen Kapitel, in denen die sexualisierten Gewalttaten, derer sich die Mordopfer schuldig gemacht haben, erzählt werden. Besonders für Personen, die selbst einmal Opfer solcher Gewalttaten wurden, dürfte es schwer sein, so etwas zu lesen. Aber dieses Buch öffnet wieder einmal die Augen für die vielen großen und kleinen Taten, die tagtäglich um uns herum passieren und die bleibende Schäden verursachen.

Mein Fazit: superspannender Thriller, der lange nachhallt. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 21.02.2023
Vogel entdeckt - Herz verloren
Coenen, Antonia;Juranek, Philipp

Vogel entdeckt - Herz verloren


ausgezeichnet

Unsere wunderbare Vogelwelt neu entdeckt

Manche segeln majestätisch durch die Luft, andere hüpfen beschwingt in kleinen Gruppen durch die Hecken, andere sieht man fast regungslos am Straßenrand stehen und wieder andere ärgern uns mit ihren lautem Geschrei: Vögel, diese wunderbaren, gefiederten Wesen, die so viel Freude in unser Leben bringen können. Antonia Coenen und Philipp Juranek, beide Filmschaffende und Hobbyornithologen aus Leidenschaft, bringen uns mit ihrem gemeinsamen Buch die Liebe zum Federvieh näher. Und zeigen, wie schön es sein kann, Vögel zu beobachten. Dass man dafür nicht unbedingt raus in den Wald oder aufs Feld muss, sondern auf dem heimischen Balkon in Köln z.B. eine ganze Kolonie Halsbandsittiche entdecken kann oder mitten in Berlin der Stieglitz sein Revier hat, sind nur zwei der vielen Dinge, die man in diesem Buch entdecken kann.

In 14 reich bebilderten Kapiteln bringen uns die beiden Autoren so 14 verschiedenen Vögel näher. Und das nicht nur mit den schönen Seiten. Auch die Gefahren, die vor allem wir Menschen für die Tiere bedeuten, werden aufgezeigt. Das macht nachdenklich, öffnet die Augen und macht Lust, mit anderen Augen auf die Natur zu achten, bewusster durchs Leben zu gehen und selber wieder mehr für Umwelt und Tiere zu tun.

Mein Fazit: ein gelungenes Buch über die wunderbaren Wesen, die in unserer direkten Nähe leben. Sehr lesenswert, nicht nur für Vogelliebhaber.

Bewertung vom 05.02.2023
Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


sehr gut

Tödliche Vergangenheit

Während Verlegerin Elisabeth Bauer und ihr Mann, der erfolgreiche Schriftsteller Henning, der gerade erst erfahren hat, dass er den renommierten Nobelpreis für Literatur erhalten soll, ihre goldene Hochzeit feiern, wird der berühmte und mit dem Jubelpaar befreundetet Fotograf Rolf in einer Galerie ermordet. Kommissar Patrick Hedström übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen, während seine Frau Erica, selbst erfolgreiche Schriftstellerin, angeregt durch die Bluttat zu einem Buch über einen lang zurückliegenden Mord an einem transsexuellen Mann und seiner Tochter recherchiert. Während langsam klar wird, dass alle Spuren in die Vergangenheit führen, geschieht ein weiterer furchtbarer Mord.

Mit Kuckuckskinder hat Camilla Läckberg einen spannenden Pageturner aus Künstlerkreisen geliefert.
Vor allem die Rückblicke in die 80er Jahre und in das Szene-Lokal Alexas mit bunt gemischtem Publikum aus Kultur und Politik, Dragqueens und „Normalos“ lässt die Spannung ständig ansteigen. Dabei gibt es auch ein paar Seitenhiebe auf die illustre und elitäre Kunstszene Schwedens. Die Personen sind allesamt authentisch, vor allem Kommissar Patrick und seine Frau Erica sind absolute Sympathieträger. Ich selber habe tatsächlich erst relativ spät einen Verdacht entwickelt, was hinter den Morden stecken könnte und bin bis zu der doch überraschenden Auflösung nicht drauf gekommen.

Mein Fazit: spannender Pageturner mit aktuellen Themen und stellenweise recht harten Szenen. Lesenswert!

Bewertung vom 29.01.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1 (eBook, ePUB)
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Isländische Familiengeheimnisse

Polizistin Elma kehrt nach dem Ende einer langjährigen Beziehung aus Reykjavik in den kleinen Ort Akranes zurück. Hier ist alles eher ruhig und beschaulich, jeder kennt jeden. Doch dann erschüttert der Fund einer ermordeten Frau in der Nähe des Leuchtturms das ruhige Dorfleben. Auch sie ist in Akranes aufgewachsen, doch hatte sie alle Brücken hinter sich abgebrochen. Was führte Elisabeth zurück in den ihr verhassten Heimatort und was führte zu ihrem gewaltsamen Tod? Die Ermittlungen führen Elma und ihre Kollegen zurück in die Vergangenheit und zu einem Geheimnis, das Kinderseelen und Familien zerstört.

Verschwiegen ist ein ruhig erzählter, psychologisch gut durchdachter Krimi, dessen Spannungsborgen sich langsam entwickelt. Die Atmosphäre ist bedrückend und nicht zuletzt auch durch die immer wieder durchschimmernden privaten Probleme Elmas immer wieder traurig. In eingestreuten Rückblenden werden die Hintergründe des Mordes nach und nach enthüllt und die Geschichte so langsam aber stetig vorangetrieben. Interessant sind auch die Einblicke in das isländische Leben. Einzig die vielen schwierigen Namen haben es mir manchmal ein wenig schwer gemacht, der Handlung zu folgen. Man kann jetzt schon auf Band 2, der im Herbst erscheinen wird, gespannt sein.

Mein Fazit: ruhiger, gut durchdachter Island-Krimi. Lesenswert.

Bewertung vom 15.01.2023
NIGHT - Nacht der Angst
Sager, Riley

NIGHT - Nacht der Angst


gut

Unglaubwürdiger Roadtrip

1991. Die Studentin Charlie will nach dem gewaltsamen Tod ihrer besten Freundin Maddy die Uni verlassen und mit Josh, einem ihr unbekannten jungen Mann, nach Ohio zu ihrer Nanny fahren. Doch kurz nach Beginn der Fahrt kommen ihr Zweifel. Sie ertappt Josh bei diversen Lügen und ist sich bald sicher, er ist der gefürchtete Campus-Killer. Während die Fahrt sich zu einem echten Höllentrip entwickelt sucht Charlie nach einer Möglichkeit zu überleben – und den Mörder ihrer Freundin zu überführen.

Dieser Thriller lässt mich absolut zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite ist er ein packender Pageturner mit einer wunderbar düsteren Atmosphäre, unvorhersehbaren Wendungen und einfach unglaublich viel Spannung. Auf der anderen Seite ist die Story wirr, sind Charlies Handlungen absolut nicht nachvollziehbar, und auch das Ende ist extrem konstruiert und nicht wirklich schlüssig. Charlie schwankt die ganze Zeit zwischen Halluzinationen und Realität, was es für den Leser natürlich sehr spannend macht, da man nie weiß, ist es jetzt real oder wieder nur Einbildung. Das funktioniert aber nur in begrenztem Maße. Gut gefallen haben mir die viele Filmzitate und Anspielungen.

Mein Fazit: spannender Thriller mit einigen Schwächen.