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Bewertungen
Insgesamt 34 BewertungenBewertung vom 04.03.2024 | ||
Ein Buch, das einen mitnimmt, jedenfalls wenn man mit der Autorin Alter und Herkunft teilt. Kathleen, die jung ihr Heimatdorf im Brandenburgischen verlässt und in der weiten Welt, schließlich in London zuhause ist, kehrt immer wieder zurück in die Heimat, oft sind es Pflichtbesuche. Sehr reflektiert, mal mit größerem, mal mit kleinerem Abstand beobachtet sie die Veränderungen, die ihr früheres Zuhause durchläuft, was aus den Menschen geworden ist, die dort blieben, oft ohne Perspektive, aber keineswegs immer unzufrieden. Da ist zum Beispiel die Freundin Nadine, die sich eine Existenz in Kosakenberg aufgebaut hat, entgegen dem Trend ihrer Generation, deren Freundschaft jedoch am Ende fragwürdig bleibt. - Ein gelungenes Buch zum Nachdenken, auch über Heimat und Familie, was wir für immer bei uns haben und gegen welche Abschiede wir machtlos sind. |
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Bewertung vom 29.02.2024 | ||
Marlene nimmt nach ihrem Studium einen Saisonjob auf der kleinen, imaginären Nordseeinsel Strand an, die in ein Ferienressort der besonderen Art umgewandelt wurde – alle verbliebenen Einwohner arbeiten für das Ressort, zusammen mit zahlreichen Saisonkräften wie Marlene, die sich außerhalb ihrer bescheidenen Wohnbaracken kleiden müssen wie um 1900, um die Illusion einer Zeitreise für die zahlenden Gäste zu schaffen. Hinter dem Zustandekommen dieser Anlage scheint ein Geheimnis zu stecken, das jedoch nicht ganz enträtselt wird. Und noch ein ganz anderes Geheimnis teilen die ursprünglichen Bewohner der Insel, das am Ende des Buches gelüftet wird. |
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Bewertung vom 05.02.2024 | ||
Eine wunderschöne Vorstellung - wenn man alt ist oder todkrank, eine neue Chance zu bekommen, die biologische Uhr um Jahre zurückdrehen zu können. Wunderschön jedenfalls auf den ersten Blick, aber welche Konsequenzen hätte es für die Menschheit, wenn wir alle ewig leben? Und möchte man das am Ende wirklich, oder ist die Vorstellung eines ewigen Lebens nicht eigentlich doch gruselig? Dem Autor gelingt es hervorragend, die ethischen und moralischen Aspekte dieser neuen Möglichkeiten aufzuzeigen. Indem man die Probanden der Studie eines neuen Medikaments, das eigentlich herkömmlichen medizinischen Zwecken dienen sollte, durch ihre Leidens- und Lebensgeschichte begleitet, erlebt man ein spannendes Buch mit einer fesselnden Handlung. Und man stellt sich selbst die Frage, wie man sich entscheiden würde, wenn es diese Möglichkeit in einer vielleicht gar nicht mehr so fernen Zukunft geben sollte. - Vielleicht hätte man über dieses Thema auch noch viel breiter oder ganz anders erzählen können, aber diese Variante von Maxim Leo ist auf alle Fälle absolut lesenswert. |
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Bewertung vom 29.01.2024 | ||
Tante Frances lädt zum Notartermin, doch noch am selben Tag wird sie tot aufgefunden, ermordet – wie es ihr vor vielen Jahrzehnten prophezeit wurde und wie sie es all die Jahre erwartet hatte. Aus diesem Grund hat sie große Mengen Material über alle Familienmitglieder und Bekannten im Ort gesammelt. Die Suche nach ihrem Mörder gestaltet sich besonders interessant, indem mit der Aufklärung auch das riesige Erbe verbunden ist. Wird Annie es schaffen, den Mord an ihrer Tante als erste aufzuklären und sich das Erbe zu sichern? – Mir hat die Geschichte, erzählt von der jungen Annie und ergänzt von den Tagebucheinträgen ihrer damals noch jungen Tante aus den 1960ern, von der Idee her gut gefallen, auch die Dialoge sind recht lebensnah, die Handlung von der Logik her mitunter etwas holprig, aber dennoch kommt Spannung auf und die Story hat eine etwas überraschende Auflösung. Also gut zu lesen, wenn auch vermutlich noch nicht das Buch des Jahres. |
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Bewertung vom 15.01.2024 | ||
Der Autor greift hier sehr verschiedene politisch heiße Eisen auf und verknüpft sie gekonnt zu einem spannenden Kriminalroman. Der Hauptort der Geschichte bzw. der Schauplatz des Mordes, mit dem alles beginnt, ist Shanghai, und die zumindest für Außenstehende bedrückende Situation der totalen Überwachung in China wird sehr gut dargestellt, ebenso die chinesischen Ambitionen auf dem afrikanischen Kontinent und die Bemühungen einzelner Akteure, hieraus ihrerseits Kapital zu schlagen. Dazu die bekanntermaßen zuweilen eigenartigen Entscheidungsfindungen des IOC und die diplomatischen Schwierigkeiten der deutschen Vertretung in Shanghai. Mittendrin zwei deutsche Journalisten, die sehr verschieden sind, ein mosambikanisches IOC-Mitglied und eine vielschichtige Konsulatsbeamtin. Doch begonnen hat die Geschichte tatsächlich schon in den 1980er Jahren, ausgerechnet in der DDR, und mit der Ausbeutung der mosambikanischen Gastarbeiter. Der Autor verrät eine große Sachkenntnis, und man verliert bei Lesen auch nicht den Faden, obwohl die Themen so breit gestreut sind. Möglicherweise hätten manche Charaktere noch etwas feiner gezeichnet werden können, und Liebesszenen sind vielleicht auch nicht die größte Stärke des Autors, aber alles in allem ein gut zu lesendes Buch mit viel geschichtlichem und politischem Hintergrundwissen |
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Bewertung vom 15.01.2024 | ||
Wir lesen die Liebesgeschichte von Lev und Kato, die über viele räumliche und zeitliche Distanzen hinweg erzählt wird. Dabei geht es vor allem um das Leben von Lev, die Geschichte von Kato kommt mir ein wenig zu kurz, auch die geschichtliche Einordnung findet nur sehr am Rand statt und es ist für das Verständnis sicherlich besser, wenn man über Vorkenntnisse der rumänischen Geschichte vor und nach 1989 verfügt. Die Autorin hat ein großes Einfühlungsvermögen und versteht ihr Handwerk aufs Beste. Die Idee, mit den Kapiteln am Ende zu beginnen, ist zweifellos originell und war sicherlich ungeheuer aufwändig in der Umsetzung. An mich ist diese Mühe aber leider verschwendet, denn durch das Fehlen einer Perspektive beim Rückwärtslaufen durch die Geschichte empfand ich das Buch insgesamt als eher langweilig. Dennoch werde ich mir die Autorin merken, sie wird sicher noch viele lesenswerte Bücher schreiben. |
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Bewertung vom 11.12.2023 | ||
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 Schon das vierte Abenteuer des Donnerstagmordclubs, und wieder ist dem Autor ein spannender cosy crime gelungen. Erneut sind die coole Elizabeth, die umsichtige Joyce, der gelehrte Ibrahim und der stabile Ron und ihr sich ständig erweiternder Freundeskreis in eine höchst seltsame Kriminalgeschichte verwickelt, in der sich so mancher Zusammenhang erst im Laufe der Geschichte entwickelt. Auch einen tragischen Verlust müssen die Clubmitglieder hinnehmen. Das Zusammenspiel der sorgfältig gezeichneten Charaktere und das Berühren so elementarer Themen wie Alter und Vergänglichkeit in unserem täglichen Umfeld, verbunden mit einer Menge britischen Humors, macht sicher den ganz großen Reiz dieser Reihe aus, jedenfalls freue ich mich schon auf Band 5, auch wenn der Autor angekündigt hat, dass der sich aufgrund anderer Projekte verzögern wird. |
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Bewertung vom 27.11.2023 | ||
Ein Buch über ein Leben, das weitab von der üblichen Realität verläuft und Einblicke in eine geradezu surreale Welt liefert. Wie fest muss man von einer Sache überzeugt sein, um ein Agent zu werden? Und wie verliert man diese Überzeugung wieder und wird zu einem „Maulwurf“, führt rund um die Uhr ein Doppelleben und riskiert jeden Tag das eigene Leben? Ben Macintyre versucht, auf diese Fragen eine Antwort zu finden. Wie auch bei seinem Buch „Agent Sonja“ über die Spionin Ruth Werner hat er hier unglaublich gut recherchiert und schreibt ein spannendes Buch, viel spannender als ein durchschnittliches Sachbuch, weil dem Autor ganz offensichtlich die menschlichen Beweggründe besonders am Herzen liegen. Freilich bleiben einige Zweifel, auch bei ihm selbst, zumal die Welt der Geheimdienste nunmal nicht auf Offenheit basiert. Aber es finden sich sicherlich nicht viele Autoren, die mit der profunden Sachkenntnis des Autors mithalten könnten. Klare Leseempfehlung. |
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Bewertung vom 24.09.2023 | ||
Der Erzähler, der elfjährige Natan, ein Berliner Junge jüdischer Abstammung, der nur dank des heldenhaften Einsatzes verschiedener Personen in Deutschland, Slowenien und Italien das Grauen der Nazizeit als einziger seiner Familie überlebt, ist eine fiktive Person. Allerdings werden sein Schicksal und seine Emotionen so eindringlich geschildert, dass man es für wahr hält, und natürlich hätte es auch exakt so sein können. Das lässt einen nachdenken über all die Namenlosen, deren Schicksal man niemals mehr erfahren wird, für die der erfundene Natan steht. Im Schlusswort berichtet der Autor über die Protagonisten, die er nicht erfunden hat und die ebenso einen Platz in diesem Roman gefunden haben, die die Katastrophe überlebt (oder nicht überlebt) haben und später in ihren Erinnerungen davon berichtet haben. Dabei hat der Autor einen gut strukturierten und fesselnden Roman geschrieben. Klare Leseempfehlung, besonders jetzt! |
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Bewertung vom 24.09.2023 | ||
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2 Das Trio Judith, Becks und Suzie tritt wieder in Aktion, da die Polizistin Tanika diesmal von ihrem zurückgekehrten Chef kaltgestellt wird. Diesmal wird der reichste Mann der Stadt auf seinem umfangreichen Landsitz umgebracht, Sir Bailey, und das unmittelbar vor seiner Hochzeit. Warum hatte er Judith ganz kurzfristig eingeladen? Nichts passt zusammen, die plausibelsten Täter haben einwandfreie Alibis. Und dennoch gelingt es den drei cleveren Frauen am Ende, den Fall zu lösen. Natürlich. Das Buch liest sich sehr gut, es gibt viel britischen Humor dabei und es gibt auch die eine oder andere Rätselnuss zum Knacken. Überraschend fand ich, dass dieser zweite Krimi der Reihe um einiges besser und schlüssiger ist als der erste. Offenbar wird der Autor langsam warm – Vorfreude auf den dritten Band der Reihe! Übrigens muss man nicht den ersten Teil gelesen haben, um den zweiten zu verstehen. |
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