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Benutzername: 
Ennatz
Wohnort: 
Oberhausen

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2022
Der letzte Sommer in der Stadt
Calligarich, Gianfranco

Der letzte Sommer in der Stadt


sehr gut

Sehr gut geschrieben
Gianfranco Calligarichs Roman "Der letzte Sommer in der Stadt" erzählt auf 200 Seiten die Geschichte von Leo Gazzarra, der aus Mailand nach Rom gezogen ist, und seiner unglücklichen Liebe zu Arianna.

Tatsächlich überzeugt hat mich der Roman erst mit seinem Ende, welches tieftraurig und für mich komplett überraschend war. Die Geschichte bis dahin hat dagegen positive wie negative Seiten. Positiv ist auf jeden Fall die sprachliche Kraft des Romans. Er strotzt von wunderbaren Formulierungen und genauso intelligenten, geistreichen wie witzigen Dialogen. Hier ist der Autor für mich eine echte Entdeckung und insofern kann ich auch nachvollziehen, warum das Buch Kultstatus genießt. Auf der negativen Seite dagegen sind die Protagonisten der Geschichte zu nennen, die oft nahe an der Grenze zum Klischee wandeln und die Grenze sogar mitunter überschreiten. Ausschließlich Salonlöwen, Müßiggänger und Lebenskünstler/innen bevölkern diesen Roman. Auch Rom selbst, in diesem Roman irgendwie auch ein Hauptdarsteller, wird wie in einem Reiseführer dargestellt. Hier ist der Roman für mich etwas zu holzschnittartig. Trotzdem überwiegt bei diesem Roman das Positive. Daher von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.01.2022
Thirteen / Eddie Flynn Bd.4
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Hervorragender Justizthriller
Der Strafverteidiger Eddie Flynn verteidigt den Hollywoodstar Bobby Solomon, der wegen Mordes vor Gericht steht. Ein schweres Unterfangen, denn die Beweise sind erdrückend. Das beruht darauf, dass der wahre Killer als Geschworener mit im Gericht sitzt und die Beweise gegen Solomon fingiert hat.

Der Justizthriller von Steve Cavanagh hat mich absolut begeistert. Der Schreibstil ist flüssig, die Story extrem spannend und diese Spannung bleibt wirklich auch bis zum Ende des Buches erhalten. Zudem verfügt das Buch mit dem Verteidiger Eddie Flynn über einen interessanten Protagonisten, von dem ich gerne weitere Fälle lesen würde. Im Genre Justizthriller, in welchem ich zuletzt wenig gute Bücher gelesen habe, ist dieses Werk ein echtes Highlight. Das Buch ist eine Frischzellenkur für das Genre und verdient sich eine absolute Leseempfehlung. Gerne mehr davon.

Bewertung vom 24.12.2021
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

Interessante Story
Leigh, eine erfolgreiche Anwältin, bekommt einen Fall übertragen, in welchem sie einen mutmaßlichen Vergewaltiger verteidigen soll. Als sie ihrem Mandanten und dessen Mutter gegenübersteht, entdeckt sie, dass sie die beiden aus der Vergangenheit kennt. Vor vielen Jahren haben Leigh und ihre Schwester Callie den pädophilen Vater des Jungen getötet. Schnell erkennt Leigh, das ihre Mandatierung kein Zufall war und dass das dunkle Geheimnis ihrer Vergangenheit nicht mehr sicher ist.

Karin Slaughters neuer Thriller bietet eine spannende Story mit zwei starken Protagonistinnen. Die Geschichte ist fesselnd, so dass ich gut darüber hinwegsehen konnte, dass sie an einigen Stellen etwas konstruiert wirkt. Der Thriller bindet zudem die aktuelle Corona-Situation in die Geschichte ein. Für mich ist es das erste von mir gelesene Buch, bei dem das der Fall ist. Fühlt sich beim Lesen irgendwie merkwürdig an, aber das ist sicher nur eine Randnotiz. Fazit: Ein weiteres empfehlenswertes Buch von Karin Slaughter.

Bewertung vom 13.09.2021
Harlem Shuffle
Whitehead, Colson

Harlem Shuffle


ausgezeichnet

Harlem Anfang der sechziger Jahre
In seinem neuen Buch schreibt Colson Whitehead über Ray Carney, der Ende der 50`er/Anfang der 60`er-Jahre in Harlem lebt und dort ein Möbelgeschäft betreibt. Gleichzeitig ist er aber als Hehler tätig und krumme Geschäfte sind ihm auch aufgrund seines verstorbenen Vaters und seines Cousins nicht unbekannt. Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Raubüberfall auf ein Hotel in Harlem, in welchen Carney durch seinen Cousin hineingezogen wird. Eine Geschichte, die Carney noch lange verfolgen wird.

In seinem Roman verbindet Whitehead eine Gangster- und Familiengeschichte mit einem wunderbaren Blick auf das Harlem der 60`er-Jahre des letzten Jahrhunderts. Man kann die Geschäfte, die Restaurants und zwielichtigen Kneipen des Stadtteils vor seinem geistigen Auge erwachen sehen und die unterschiedlichen Bewohner Harlems kennenlernen. Einfühlsam und liebevoll beschrieben von einem Autor, der mit jedem neuen Werk besser wird. Eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.09.2021
In allen Punkten
Wlasak, Helmut

In allen Punkten


sehr gut

Unterhaltsame Anekdoten
Der Strafrichter Helmut Wlasak hat in diesem Buch Geschichten aus seinem langen Berufsleben gesammelt. Kleinere und größere Straftaten, die vor seinem Gericht landeten, hat er dabei in kurzen Kapiteln beschrieben. Die Fälle sind manchmal tragisch, manchmal komisch und absurd. In jedem Fall zeigen sie das Leben in allen Schattierungen.

Ich fand das Lesen des Buches durchaus unterhaltsam. Die kurzen Kapitel laden dazu ein, das Buch immer mal wieder in die Hand zu nehmen. Sie sind gerade dann eine gute Lektüre, wenn die Lesezeit begrenzt ist. So habe ich sie bei meiner Bahnfahrt von und zu meiner Arbeitsstätte gelesen. Die kurze Form führt aus meiner Sicht aber auch dazu, dass keine der Fälle über das Anekdotenhafte hinauskommt und nachhaltig in Erinnerung bleibt. Trotzdem ein gutes Buch, das die Vielfalt der kleinen und großen menschlichen Verfehlungen sehr gut nachzeichnet.

Bewertung vom 23.08.2021
Systemfehler (MP3-Download)
Harlander, Wolf

Systemfehler (MP3-Download)


sehr gut

Cyber-Thriller
Wolf Harlander widmet sich in seinem Thriller einem hochaktuellen Thema. Was passiert, wenn das Internet durch eine Cyber-Attacke lahmgelegt wird ? Wie abhängig sind wir inzwischen vom Funktionieren unserer vernetzten Systeme ?

Der Autor verpackt diese Fragen in eine spannende Geschichte, welche den Leser bis zum Ende fesselt. Hierbei zeigt Harlander, dass er sich gut in die Materie eingearbeitet und ein profundes Fachwissen aufgebaut hat. Die Ereignisse in seinem Thriller sind teilweise in dieser oder ähnlicher Weise schon passiert. Dadurch wirkt der Thriller sehr authentisch. Dies ist allerdings vielleicht auch der einzige Kritikpunkt an dem Buch. Zwischendurch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, vieles in ähnlicher Form auch in anderen Romanen bereits gelesen zu haben. So ist der Zusammenbruch der Ordnung infolge einer Katastrophe ein vielverwendetes Versatzstück in Büchern und Filmen. Dies ändert aber nichts daran, dass auch dieser Thriller eine fesselnde und kenntnisreiche Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 21.08.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

Bisher mein Buch des Jahres
Vor dreißig Jahren tötete Vincent King Sissy Radley, die kleine Schwester seiner Freundin Star, bei einem Autounfall. Nun kommt er aus dem Gefängnis und kehrt in die Kleinstadt Cape Haven zurück. Walk, sein Jugendfreund und jetzt Polizist in Cape Haven, steht zu Vincent und kann doch die tragischen Ereignisse nicht verhindern, die dessen Rückkehr auslöst.

Ich hatte im Vorfeld einiges Positive über dieses Buch gelesen und war deshalb besonders gespannt auf diesen Roman. Um es kurz zu machen: ich bin absolut begeistert. Die Geschichte ist wunderbar erzählt, dramatisch und (wie ich finde) tieftraurig. Eine Stadt voller gebrochener Charaktere und eine Story, die alle Protagonisten verletzt zurücklässt. Dabei erschafft Whitaker einen erzählerischen Sog, der wohl keinen Leser kaltlässt. Ein Roman, der noch lange nachwirkt, nachdem man die letzte Seite gelesen hat. Für mich das bisherige Highlight des Lesejahres 2021.

Bewertung vom 07.06.2021
Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Green, John

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?


sehr gut

Unterhaltsame Wissensvermittlung
In seinem ersten Sachbuch lässt uns John Green an seinen Gedanken zu Ereignissen, Phänomenen, Erfindungen und Errungenschaften der Menschheitsgeschichte teilhaben. In kurzen Essays beleuchtet der dabei so unterschiedliche Dinge wie Diet Dr. Pepper, die QWERTY-Tastatur oder Kentucky Bluegrass. Seine Texte sind dabei genauso amüsant wie lehrreich. Zudem schafft es Green immer, dem Leser zu vermitteln, was die beschriebene Sache mit dem Autor verbindet. Dadurch erfährt der Leser auch einiges über den Autor. Am Schluss eines jeden Textes vergibt Green dann eine Sternebewertung.

Da ich bisher nur einen Roman von John Green gelesen habe, bin ich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangetreten. Ich bin deshalb angenehm überrascht, wie kurzweilig die Lektüre dieses Sachbuches ist. Es bietet nicht nur interessante Fakten, sondern auch einige überraschende Erkenntnisse und Denkanstöße. Ich werde das Buch sicher noch des Öfteren aus dem Regal nehmen und mir einige Texte noch ein zweites oder drittes Mal ansehen. Das Buch erhält von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 20.05.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


sehr gut

Aufwühlender Roman
In ihrem Debütroman erzählt Abigail Dean die Geschichte von Alexandra Gracie, genannt Lex. Der Anwältin gelang als 15-Jährige die Flucht aus ihrem Elternhaus, in welchem sie zusammen mit ihren sechs Geschwistern schwer misshandelt wurde. Nachdem ihre Mutter im Gefängnis verstorben ist und Lex den Nachlass regeln muss, wird sie mit ihrer schrecklichen Vergangenheit konfrontiert.

Abigail Dean ist ein fesselndes und aufwühlendes Buch gelungen. Aus der Perspektive von Lex wird auch das Schicksal der anderen sechs Geschwister beschrieben, und zwar sowohl deren schreckliche Erlebnisse wie auch der Versuch mit diesen zu leben. Hierbei springt die Autorin mitunter recht unvermittelt zwischen den Zeiten hin und her, was es mir manchmal etwas schwer gemacht hat, nicht den Faden zu verlieren. Das ändert jedoch nichts daran, das diese beklemmende Familientragödie absolut lesenswert ist.

Bewertung vom 08.05.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


sehr gut

Spannender Krimi aus Detroit
Nach einer längeren Abwesenheit kehrt der Ex-Polizist August Snow in sein Viertel Mexicantown in Detroit zurück. Er ist ein reicher Mann, denn seine Klage gegen die Stadt Detroit hat ihm 12 Millionen Dollar, aber auch einige Feinde eingebracht. Als ihn Eleanor Paget, eine reiche Unternehmerin, die er während seiner Tätigkeit als Cop bei einem Fall kennengelernt hat, um Hilfe bittet, lehnt er ab. Wenig später wird die Frau tot aufgefunden. Der erste Anschein spricht für Selbstmord. Geplagt von seinem schlechten Gewissen, geht Snow der Sache nach.

Stephen Mack Jones hat einen wunderbaren Detroit-Krimi geschrieben. Spannend, schnörkellos und mit einem lakonischen Ich-Erzähler, der einfach Spaß macht. Zudem gibt das Buch gute Einblicke in Detroit und beleuchtet sowohl den Charme wie auch die Probleme der Stadt. Eine absolute Leseempfehlung für alle Krimifans.