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kilian

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2023
Welt in Aufruhr
Münkler, Herfried

Welt in Aufruhr


sehr gut

Für eine entsprechend vorgebildete Leserschaft
Das Cover ist ansprechend für ein Sachbuch. Der Titel hat mich erst einmal verwirrt, hiess doch eine kürzliche Ausstellung über Chagall genau so. Da ging es auch um Vertreibung und Verfolgung und eine andere Weltordnung. Nur in Bildsprache. Das hätte ich vermutlich einfacher verstanden als das Buch von Herfried Münkler. Ich kann nur einen Eindruck von dem Buch wiedergeben, gelesen wie ein Sachbuch, das ich sonst zu einem Thema anschaue, habe ich es nicht. Dazu ist es zu umfangreich und zu speziell.
In den ersten Kapiteln hatte ich manchmal den Eindruck etwas zu verstehen, einen Gedankengang oder historischen Umstand den ich selbst als Bürger miterlebte. Meist jedoch ist es beschwerlich einen Satz zu verstehen in dem viele Fremdworte vorkommen, die man schon mal gehört hat und auch einzeln aus dem Zusammenhang problemlos einfügen kann ohne nachzuschlagen. Tauchen aber bis zu zehn solcher Begriffe in einem Satz auf, dann bin ich echt überfordert. Trotz guter Schulbildung ist das Buch zu hoch für mich. Als Überblick und zum Sortieren der aktuellen Lage für ein entsprechendes Publikum sicher ein Meilenstein.

Bewertung vom 18.10.2023
Ein Fluss so rot und schwarz
Ryan, Anthony

Ein Fluss so rot und schwarz


sehr gut

Thriller versus Fantasy
Grosse Überraschung bei mir als ich entdeckte dass Antony Ryan jetzt auch Thriller schreibt. Bisher stürzte sich mein Sohn auf jede seiner Neuerscheinungen, einen Thriller aber möchte er gar nicht erst versuchen obwohl von einem seiner Lieblingsautoren geschrieben.
Das Cover fand ich jetzt ok aber nicht weltbewegend. Ebenso ging es mir mit dem Titel. Erinnert an einen Mix aus Schneewittchen und den purpurnen Flüssen.
Ich muss voranstellen, die Erwartungen an das Buch waren sehr hoch. Was bewegt einen sehr erfolgreichen Fantasy Schriftsteller das Genre zu wechseln? Sucht er eine neue Herausforderung oder ging ihm der Stoff aus?
Es waren jetzt auch nicht unbedingt die horrormässigen Szenen im Buch die mich eher abstiessen. Von Candice Fox her bin ich einiges gewohnt an extremen Thrillern. Aber da kann man die Entwicklung der Persönlickeiten zu den extremen Tätern oder Opfern mitverfolgen oder nachvollziehen. Hier bekommt man eine Apokalypse übergestülpt.
Ich als Thrillerfan würde keinen weiteren Thriller von Anthony Ryan lesen. Nicht weil er nicht gut ist sondern weil doch zuviel von seiner speziellen Fantasywelt nachklingt und das ist nicht meins. Hier muss jeder Fan für sich entscheiden. Ob er als Fantasyfan auch mal Thriller lesen will oder ob man als Thrillerfan ihm auch eine andere Art von Spannung ohne epische Schlachten zutraut.
Handwerklich sicher sehr gut, daher gebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 18.10.2023
Die graue Stadt
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


ausgezeichnet

Sehr schönes Buch, als Taschenbuch präsenter
So ein Buch wie dieses ist nicht einfach zu bewerten. Für mich persönlich war es, obwohl ein Kinderbuch, das Highlight des Jahres. Alleine dieses Hardcoverbuch in der Hand zu halten und durchzublättern fand ich sehr schön. Man merkt sicher, dass ich reale Bücher mag und nie elektronisch lesen würde.
Die Bilder zu betrachten in allen Einzelheiten war ein Vergnügen. Auch Szenerien die ganz in Grau angelegt waren sind sehr detailreich. Und die bunten Anteile, sei es die gelbe Jacke oder mal ein Wandbild sind in dezenten Farben gehalten, die aber dennoch eine spezielle Leuchtkraft haben. Auch ohne Text eine starke Botschaft.
Überlege ich aber, dass dieses tolle Buch für Kinder leider auch den entsprechenden Preis in Euronen hat, dann frage ich mich, wer kann das zahlen? Sicher, in einer Bibliothek kommt es vielen Kindern zugute, aber eigentlich ist es ein Behaltebuch.
Wäre da eine günstigere Taschenbuchausgabe besser gewesen? Weil dann mehr Kinder dieses schöne Buch erreicht.

Bewertung vom 10.10.2023
Das Glück liegt im Darm
Polster, Elisabeth

Das Glück liegt im Darm


gut

Zu viel smalltalk
Mit dem Cover kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Es sieht eher nach einem Kinderbuch aus als nach einem Sachbuch.
Das Buch ist eher Unterhaltung mit meist bekannten Informationen. Stress vermeiden, Ballaststoffe, Bitterstoffe usw.
Und was bitte hat ein Sketch von Otto Waalkes in einem Sachbuch zu tun.
Die Rezepte haben mich auch nicht abgeholt. Im Jahr 2023 sollte klar sein, dass man mehr auf Regionalität setzen sollte.
Rohes Kakaopulver, Sojadrink und Avocado. Für mich zu exotisch und lokal wäre authentischer gewesen.

Teamplayer und Sparringspartner. Auch keine sachbuchkonformen Begriffe.
Weniger Smalltalk wäre besser gewesen.

Was bitte ist ein Stockerlplatz? Ein Sachbuch sollte auch nur überall verständliches Vokabular verwenden.
Vom Titel her hätte ich auch mehr Information erwartet über die aktuellen Forschungsergebnisse über den Zusammenhang von Darm und Depression. Insgesamt leider nur drei Sterne.

Bewertung vom 26.09.2023
Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne
Pfeiffer, Boris

Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne


ausgezeichnet

Eher für Jugendliche und nicht wie die ???-Bücher !
Das Buch hat mich von der ersten Zeile an tief berührt. Die Wetterveränderungen durch die Erderwärmung hat in den letzten Monaten so viel Zerstörung und Leid gebracht. Erdbeben, Waldbrände, zerstörerische Stürme und die eher leisen Leiden durch Dürren und Hitze. Diese Wetterphänomene spielen auch im Buch eine grosse Rolle und mir wurde beim Lesen schon ein wenig Bange. Wie das dann auf 12-jährige wirken würde, mag ich mir nicht auszumalen.
Auch die inneren Gespräche und Gedankengänge, die Verbundenheit des Jungen, der mit der Büffelherde lebt, mit den Tieren ist eher ein anspruchsvoller Text. Ich würde dieses Buch eher erwachsenen Lesern empfehlen oder zumindest ab 15 Jahren.
Wer durch den Namen des Autoren Boris Pfeiffer davon ausgeht hier Abenteuergeschichten wie die ??? vorliegen zu haben der irrt total. Er hat bereits mit dem Buch Survivors Die Flucht beginnt einen anderen literarischen Weg eingeschlagen.

Bewertung vom 24.09.2023
60 Kilo Kinnhaken
Helgason, Hallgrímur

60 Kilo Kinnhaken


gut

Ich denke man muss einen Bezug zu Island haben für dieses Buch.
Ein aussergewöhnliches Cover. Im Stil wie das des Vorgängerbuches 60 Kilo Sonnenschein, nur Farbgebung und Schiffsmodell sind anders. Ich wunderte mich sehr über den Titel. Nach ein bisschen Recherche ist klar, dass das auch ein Markenzeichen von Hallgrímur Helgason ist. Er hat auch Preise gewonnen für Titel wie " Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen " .
In der Übersetzung von Ohrfeigen auf Kinnhaken verliert der Titel nicht, aber die grosse 60 als Zahl dominierend hätte man besser weglassen sollen.
Nun zum Buch. Ich war nicht ganz glücklich mit der Dicke und Schwere des Buches. Auch die Eigennamen und indirekten Verweise auf isländische Geschichte, vor allem Alltagsgeschichte, sind für mich schwer zu lesen.
Auch die manchmal langen Beschreibungen einer Landschaft, einer Situation von Wetter und Stimmung unter den Menschen ist für mich etwas befremdlich. Silberabend auf Goldgefilden. Und kurz zuvor die Beschreibung einer Art Strandparty beim Bergen von Waren aus einem Schiffswrack: Saufen, Kotzen und sich entleeren. Das Buch war für mich zu lang, zu dick und ich glaube der hochgelobte Sprachwitz und die Wortneuschöpfungen von Hallgrímur Helgason sind natürlich nur im isländischen Original so toll.

Bewertung vom 20.09.2023
Der Sternenmond / Keeper of the Lost Cities Bd.9
Messenger, Shannon

Der Sternenmond / Keeper of the Lost Cities Bd.9


ausgezeichnet

Endlich und gerade noch rechtzeitig
Endlich und gerade noch rechtzeitig. Auf den neunten Band der beliebten Keeper Of The Lost Cities Serie wartete meine Tochter gefühlt eine Ewigkeit. Sie ist noch zu jung, um das Original auf Englisch zu lesen und inzwischen fast schon zu alt für die Zielgruppe der Leser. Vielleicht ist der Hype des neunten Bandes auch der langen Wartezeit geschuldet. Zumindest bei ihr. Auf einen zehnten Band möchte meine Tochter nicht mehr warten, obwohl die Serie ja kein richtiges Ende hat. Während der Wartezeit auf das Buch hat sie sich ja weiterentwickelt. Die Protagonisten im Buch ja auch, aber ein furioses Finale wäre gerade recht gekommen.
Das Buch steht zwar jetzt neben den anderen und bildet auch ein hübsches Dekoelement mit den gleichen Covern, aber ich bezweifle, dass mehr als maximal ein Band dazukommt. Da gibt es altersgemäss neue Lesewelten zu erkunden. Das finde ich schade, eine Serie sollte mit den Kindern wachsen, aber auch nicht ausufern.

Bewertung vom 14.09.2023
Ich erkenne eure Autorität nicht länger an
Bech, Glenn

Ich erkenne eure Autorität nicht länger an


ausgezeichnet

Absolut unmöglich richtig zu bewerten
Eine Rezension zu einem Buch zu schreiben, das man als Buch nicht liest? Unmöglich. Das Leseerlebnis hier lässt sich mit keinem anderen Buch vergleichen. Es kommt schon mal vor, dass ich mit einem Buch nichts anfangen kann, dann lege ich es beiseite. Das kann ich hier nicht. Immer wieder habe ich das Gefühl ein Zipfelchen von dem was Glenn Bech meint zu erhaschen. Und je mehr ich mich mit dem Buch befasse, umso mehr will ich über die Hintergründe wissen. Was ist die Zielgruppe an die das Buch sich richtet? Alle die es sich antun wollen. Antun im Sinne davon, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die eigene Komfortzone zu verlassen. Man hat gar nicht gemerkt, in welcher Blase man eigentlich lebt. Glenn Bech holt dich mit den Texten da raus. Und sei es nur für 5 Minuten.
Leider wird die eigentliche Zielgruppe, die angeprangert wird, das Buch gar nicht lesen. Oder gehöre ich auch dazu?

Bewertung vom 04.09.2023
Ent-Eltert euch!
Teml, Sandra;Wall, Martin

Ent-Eltert euch!


gut

Overload
Das Coverbild fand ich sehr ansprechend. Das symbolische Schattenwerfen fand ich gut als Hinweis, worum es in diesem Buch geht. Die Eltern hinter sich lassen. Aber warum wurde hier eine für mich eindeutig weibliche Person genutzt? Ein no go.
Dann habe ich mir den rückseitigen Covertext durchgelesen. Erfreulicherweise alles klar verständlich und ohne schwere Fremdworte. Also los mal schauen, was hier als Weg angeboten wird.
Beim Stöbern im Inhaltsverzeichnis stieß ich schnell auf fremde Begriffe. Polyvagaltheorie, kollusive Bündnisse. What?
Weiter kam eine Zeile ekelhafte Eltern. Ok, das verstehe ich. War dann doch nicht so. Der Moralische Ekel ist definiert und mein Gefühl sagt mir, dass misbrauchende Eltern viel mehr als definierte ekelhafte Eltern sind.
Und manche Wortbedeutungen wollte ich nachschauen, Mentalog zum Beispiel. Da habe ich im Internet auf Anhieb nichts dazu gefunden.
Ich will damit das Fazit ziehen: Für mich als normaler Mensch mit durchschnittlicher Bildung und keiner Erfahrung mit psychologischer Literatur war das Buch keinerlei Hilfe. Zuviel Overload.

Bewertung vom 04.09.2023
12 Gesetze der Dummheit
Beck, Henning

12 Gesetze der Dummheit


ausgezeichnet

Wirklich jeder kann hier verstehen, was ein Neurowissenschaftler uns erklärt!
Schon vom Äusseren her wirkt das Buch gut strukturiert. Der Titel 12 Gesetze der Dummheit wirkt erst einmal provokant. Der Untertitel mildert das etwas ab, vermittelt, man kann nichts für die Dummheit. Die nächste Assoziation dabei: Sind Politiker ebenso wie Menschen per se dumm in vielerlei Hinsicht und können gar nichts für manche Entscheidungen? Die Erlösung kommt in der Überschrift des rückwärtigen Covertextes: Wir können mehr als wir denken. Sehr gelungen auch die Zahl 12 zu verwenden, hätte beliebig mehr oder weniger sein können glaube ich. Henning Beck hätte noch mehr beizusteuern, aber die Zahl 12 ist vertraut und auch ein Symbol. Genial das tetrisähnliche Symbol auf dem Coverbild. Alles passt ineinander, alles ist vorgeformt und genormt.
Noch keinen Satz gelesen und dennoch keine Angst von einem Neurowissenschaftler überfordert zu werden beim Lesen. Und genau so ist esl !2 Kapitel mit jeweils Überschrift und eine Anmerkung dazu, die weitere Hinweise gibt. Jedes Kapitel lässt sich in relativ kurzer Zeit sehr gut lesen. Es kam nicht einmal vor, dass ich nachlesen musste, weil ich etwas nicht auf Anhieb verstanden habe. Trotz fehlender entsprechender Vorbildung. Viele Dinge lösten bei mir einen AHA-Effekt aus. So in Richtung klar doch, habe ich auch mal gedacht oder genau so war es. Noch nie über manches nachgedacht und doch sofort verstanden. Zum Beispiel wird die Erfindung des Buchdrucks mit dem Beginn des Internets verglichen. Welche historischen Auswirkungen der Buchdruck hatte und man sich das gleiche und noch mehr vom Internet erhoffte. Und wie es ausging weiß man ja nun. Auch zum Schmunzel gibt es so einiges, zum Beispiel die Aufforderung heutigen 15jährigen zu erklären, dass man zu Modem-Zeiten aus dem Internet gehen musste wenn Mama mal telefonieren wollte.
Rundum zufrieden bin ich mit dem Buch, wobei auch ein bischen Wehmut dabei ist. Das versprochene Überwinden der Mechanismen die uns ausbremsen ist in der Theorie gut, umsetzbar? Als ermutigende Lektüre in Zeiten großer Herausforderungen würde ich das Buch auch nicht bezeichnen, eher als Anleitung uns selbst und die Entscheidungen in der Welt besser nachvollziehen zu können.