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Ele
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Insgesamt 431 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2024
Soul Talk
Vogelsang, Lilia

Soul Talk


ausgezeichnet

Soul Talk – Die Kunst des klugen Fragens, Ratgeber von Lilia Vogelsang, 230 Seiten dtv-Verlag.
222 Inspirationen für gute Gespräche.
Bevor es mit den Fragen beginnt, klärt die Autorin den Leser auf, was es bedeutet, mit jemanden gut reden zu können. Was macht einen Menschen aus, mit dem man gut reden kann. Wie man bessere Fragen stellt und warum man mehr Fragen stellen sollte.
Das Buch ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, die zur besseren Übersicht in roter Farbe gedruckt sind. Auch die Nummern der Fragen erscheinen in großen roten Zahlen, das ist sehr übersichtlich gestaltet um auch später immer wieder schnell das Thema und die Fragen zu finden.
Die verschiedenen Bereiche sind gut eingeteilt, Von Small Talk, Eltern, Dating, Freunde bis zur Arbeit. Selbst Fragen die eine lange Autofahrt mit guten Gesprächen begleiten sollen, daran hat die Autorin gedacht. Zu jedem Bereich hat Lilia Vogelsang eine nette Einführung, Beispiele aus ihrem Leben, die die Autorin sehr sympathisch machen. Ja, sie ist wohl ein Mensch mit dem man gut reden kann. Einige Fragen habe ich spontan ausprobiert als meine Freundinnen am Wochenende zu Besuch waren, wir hatten einen wunderschönen Nachmittag mit vielen Erinnerungen und bewegenden Gesprächen. Ganz besonders beschäftigt haben mich die Partnerschaftsfragen bis hin zum DeepTalk, da geht es wirklich ganz schön ans „Eingemachte“
Und ich habe festgestellt Fragen bereichern wirklich unser Leben, um das Gegenüber besser kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen beim Networking, oder Freundschaften, Nachbarschaften oder die Partnerschaft zu vertiefen.
Einige Fragen möchte ich auch demnächst meiner Schwester stellen, sicher wird es ein interessantes Gespräch. Ein Ratgeber der wirklich bei mir einen Nerv getroffen hat, der mir tatsächlich weiterhilft.
Sehr zu empfehlen als Inspiration und Anregung und zielt darauf hin sich selber gute Fragen zu überlegen. Denn wer gute Fragen stellt gilt als klüger und wirkt menschlicher.
Wie in jeder Sammlung gibt es auch hier Bereiche die mich weniger angesprochen haben, Fragen an Großeltern oder fürs Berufsleben. Sehr gut jedoch die Sparten Netzwerken, Partnerschaften und Geschwister.
Am Ende findet der Leser eine durchnummerierte Liste aller 222 Fragen, das finde ich ganz besonders hilfreich. Ein Nachschlagewerk das stets aktuell ist.
Mir hat das Buch gefallen, ich habe sehr viel gelernt und werde vieles in meine Leben mithinein nehmen. Ich kann das Buch vollumfänglich und an alle Interessierten empfehlen, dafür von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 19.08.2024
Die Nacht der Bärin
Mohn, Kira

Die Nacht der Bärin


sehr gut

Die Nacht der Bärin, Roman von Kira Mohn, HarperCollins eBook
Gewalt innerhalb der Familie
Jule ist entsetzt, bei einem Streit mit ihrem Freund, ist er ausgerastet und hat sie angegriffen. Nun verstört, ist sie auf dem Weg zu ihren Eltern, dort will sie in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll. Hier erfährt sie, dass ihre Großmutter, die sie nie kennenlernte, gestorben ist. Zusammen mit ihrer Mutter fährt sie in das Haus ihrer Oma, um auszuräumen, dort stößt sie auf Hinweise auf ein schreckliches Familiengeheimnis, welches ihre Mutter stets von ihr geheim gehalten hatte.
Zuerst eine deutliche Triggerwarnung im Buch geht es um Beschreibungen von Gewalt in Beziehungen und in der Familie. Auch mich hat das Buch extrem aufgewühlt, wenn man in einer liebevollen Familie aufwachsen durfte, ist die Beschreibung eines Vaters, der Mutter und Kinder misshandelt und terrorisiert unbegreiflich. Für Betroffene vermutlich unerträglich.
Das Buch besteht aus 19 aufwühlenden, atmosphärisch sehr dichten Kapiteln, voller Spannung, die sich immer weiter steigert. Die einzelnen Kapitel wechseln sich ab, zum einen die Schilderung was damals im Haus, in der Familie geschah, diese im auktorialen Stil. Die Beschreibung in der Gegenwart ist aus der Sicht der Protagonistin Jule in der Ich-Form, genau dieser Wechsel war es der den Lesefluss gesteigert hat, ich konnte einfach nicht aufhören und hab das Buch in einem Rutsch gelesen.
Ganz besonders betroffen gemacht haben mich die Zitate zwischen den Kapiteln, einzelne Sätze die bei häuslicher Gewalt als bedrohliche Aussagen verwendet werden z.B. „Du tust, was ich dir sage“ „Du treibst mich doch dazu“ oder „Habe ich dir das erlaubt“. Da haben sich bei mir regelrecht die Haare aufgestellt. Gedanken sind kursiv gedruckt und damit deutlich gemacht.
Anfangs habe ich den Erzählstrang in der Gegenwart fesselnder gefunden. Aktuell, was zwischen Jule und Jasper vorgefallen ist und wie es weitergeht, doch immer mehr und zusehend schlimmer wurden die Kapitel aus der Vergangenheit, eine Weile hat es gedauert bis ich die beiden Erzählstränge miteinander in Verbindung bringen konnte. Auch die Erzählung an sich, die Beschreibungen der Erlebnisse im Wald, waren sehr flüssig und stimmungsvoll und bildmalerisch zu lesen. Die Gewalttaten sind angedeutet, zum Glück kaum bildhaft angeführt.
Die Geschichte erscheint zwar anfangs etwas wirr klärt sich aber zusehends, doch die große Frage die über allem schwebt und übrigbleibt: Was genau ist damals passiert? Und Warum spricht Jules Mama darüber mit keinem Wort. Warum hat Jule keinem Kontakt mehr, weder zu Mutter noch zur Schwester? Was hat zur Entfremdung der Schwestern geführt? Leider sind genau diese Fragen mir eigentlich kaum befriedigend beantwortet worden. Überhaupt fand ich Jules Mutter eine komische Figur im Buch, zu keiner Zeit hab ich ihre Handlungen verstanden, konnte ihre Beweggründe nicht nachvollziehen, im Erwachsenenalter und auch zum Teil als Jugendliche nicht.
Da waren etliche sympathische Charaktere im Buch, Jules Vater z.B. Auch Jule selbst, ihre Entwicklung und ihr unerschütterliches Bedürfnis auf Klärung des Geschehens fand ich nachvollziehbar. Mir selbst ist es unbegreiflich, dass man erst am Todestag der Großmutter hinterfragt, warum es keinen Kontakt gab, noch nicht einmal von einer Tante wusste Jule bis dahin Bescheid.
Insgesamt eine berührende Story, die mich über die Lektüre hinaus beschäftigt, beklemmend und mysteriös. Nicht in allen Punkten nachvollziehbar für mich. Wer sich einmal eine andere Seite von Kira Mohn erlesen möchte sollte zugreifen, von mir 3,5 also 4 Sterne.

Bewertung vom 14.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Pi mal Daumen, Roman von Alina Bronski, EBook, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook.
Es ist nie zu spät, sich seine Wünsche zu erfüllen.
In einem Hörsaal der mathematischen Fakultät treffen zwei denkbar verschiedene Kommilitonen aufeinander. Oscar, 16, mit Adelstitel, aus reichem Hause, menschenscheu mit sozialen Defiziten, ein mathematisches Wunderkind. Und Moni Kosinski, drei Enkel, verschiedene Nebenjobs, mütterlicher Typ, eine „Kümmerin“, beliebt bei Mitstudenten und Professoren. Sie ist fest entschlossen sich den Traum vom späten Traum vom Mathematikstudium zu erfüllen.
28 Kapitel mit Titelbeschreibungen der Leser weiß sofort, was im folgenden Kapitel auf ihn zukommt. Sehr informativ und auflockernd auf den ersten Seiten die Skizze von Monis Stammbaum. Alina Bronsky schreibt pointiert, präzise und unterschwellig humorvoll, dazu sehr flüssig, ich habe das Buch am Stück gelesen, die Geschichte erscheint aus der Sicht von Oscar, in der Ich-Form. Die Erklärungen der mit Fußnoten markierten Begriffe kann man im Anhang finden.
Diese extremen Gegensätze zwischen Oscar und Moni machten die Lektüre so reizvoll, anfangs kann Moni von Oskars Wissen profitieren, aber auch sie gibt zurück, sie kümmert sich, mehr als seine Eltern, respektiert seine Eigenheiten. Ich vermute, dass es sich bei ihm um eine Form von Neurodivergenz handelt. Doch gemeinsam sind sie ein tolles Team. Oscar schafft es auch, dass Moni sich von ihren familiären Pflichten soweit befreien kann, dass das Studium ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit erhält.
Alina Bronsky kann sich tolle Figuren ausdenken, schräge, besondere Typen, die sie auch hervorragend beschreibt und charakterisiert. Jeden, auch die Nebenfiguren, konnte ich mir hervorragend vorstellen. Es gelingt ihr wirklich gut ihre Charaktere lebendig darzustellen. Ihr Handeln ist authentisch, zu jedem Zeitpunkt war der Plot klar verständlich. Spannend fand ich, dahinterzukommen was Moni und Professor Johannsen, sowie Moni und Professor Herbst verbindet, die Auflösung hat mich überrascht, da habe ich in eine andere Richtung gedacht. Meine Lieblingsfigur ist Moni, mit den bunten Klamotten den hochhackigen Schuhen und den blondierten Haaren, sie hat eine großartige Entwicklung gemacht, was für eine spannende Frau, so eine Mama hätte jeder gerne.
Auch diesmal wieder, ein offenes Ende. Die Identität von Mr. Brown hat mich überrascht, das wäre nicht nötig gewesen. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Die hier angeführten mathematischen Inhalte, kann ich nicht beurteilen, dazu fehlt mir das Fachwissen, sollte aber auch nicht Gegenstand zur Beurteilung des Buches sein, es ist ein Roman kein Fachbuch.
Wieder einmal hat mich Alina Bronsky überrascht und auch überzeugt. Eine Empfehlung an alle Fans und die, die unterhaltsame Komödien mit einem Augenzwinkern mögen. 4,5 Sterne.

Bewertung vom 12.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Der Salon der kühnen Frauen, historischer Roman von Clare Pollard, EBook, Aufbau digital.
Paris zur Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Das Volk hungert und friert, doch in den Residenzen der Adligen und auch in Versailles lassen es sich die Privilegierten gut gehen. Auch im Salon von Madame d‘Aulnoy treffen sich Damen der Oberschicht und erzählen sich bei heißer Schokolade und süßem Gebäck Märchen.
Es ist die Zeit der Modeerscheinung der literarischen Salons, intellektuell Interessierte treffen sich dort. Konferenzen zu philosophischen oder literarischen Themen werden veranstaltet. Doch in bei diesen Zusammenkünften wird auch gefährliche Konversation geführt. Pamphlete mit Monarchie kritischen, politischen Texten werden verbreitet und schwer bestraft, denn zur Zeit des Sonnenkönigs gibt es nur eine große Sünde – Untreue gegen den König. Deshalb werden auch in diesen Salons Spione eingeschleust und wer beschuldigt wird hat womöglich sein Leben verwirkt.
Wer einen gängigen historischen Roman erwartet wird überrascht sein, im Plot um die verschiedenen Figuren, sind die Märchen eingebettet, die sich die Frauen um Madame, in ihren Zusammenkünften erzählen, eine ganz besondere Zeit, dekadent und frivol und genau in dieser derben zuweilen vulgären Sprache ist dieses Buch verfasst. Mit deutlichen oder vulgären Worten wird benannt, was im ausgehenden 17. und beginnenden 18 Jahrhundert zwischen den Laken geschah und dort zu finden war. Pollard nimmt hier kein Blatt vor den Mund und genau so habe ich mir diese Epoche auch vorgestellt. Der Stil ist auktorial, in einigen Szenen wird der Leser miteinbezogen, das bindet an die Geschichte. Die mir am Anfang, wegen der vielen Figuren sehr viel Konzentration abverlangte, zum Glück sind vorne im Buch die Personen des Geschehens aufgeführt. Im Verlauf der Buches kristallisieren sich auch Zusammenhänge heraus ab da war es flüssige Lektüre, eine Vielfalt der Geschehnisse, so dass es zu keiner Zeit langweilt.
Durch diese Salons sind auch die modernen Märchen entstanden , die heute noch erzählt werden, viele habe ich erkannt und war erstaunt wie gut sie ins Gesamtgeschehen und zu den Figuren passend eingefügt waren. Bei der Vielzahl der schillernden Charaktere ist es schwer einen Lieblingscharakter zu benennen. Charles Perrault und Madame d’Aulnoy sind die Hauptfiguren sie sind gut charakterisiert eine Entwicklung ist zu erkennen. Sie handeln auch authentisch und nachvollziehbar. Perrault hat mir wohl am meisten imponiert, er ist nicht so oberflächlich und ausschweifend wie der Rest.
Ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit leben musste, entweder arm und nah am Verhungern oder Erfrieren, wie auch reich bzw. adelig und ständig darauf bedacht nicht aus Leichtsinn ein Wort zu äußern, welches den König beleidigen könnte.
Wie in einer Märchensammlung üblich gab es spannendere und weniger interessante Erzählungen, ich fand die Blaubart-Geschichte faszinierend und sehr passend zum Geschehen.
Ein historischer Roman, abseits vom Üblichen, deftig und opulent wie die Zeit in der er spielt. Mit deutlicher z.T. vulgärer Sprache. Sehr unterhaltsam, nicht nur für Märchenfans. Empfehlung und vier Sterne.

Bewertung vom 03.08.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Hast du Zeit? Thriller von Andreas Winkelmann, 416 Seiten, ein Rowohlt Taschenbuch

Der neue Thriller von Andreas Winkelmann

Lars Grotheer ein ehemaliger Polizist wird von seiner Tochter gebeten, auf eine Kollegin achtzugeben, die sich gestalkt fühlt. Doch auch Grotheer kann nicht verhindert dass sie getötet wird. Gleichzeitig wird die junge Schornsteinfegerin Felizitas entführt, während sie mit ihrer Freundin Lilly telefoniert. Immer mehr Menschen verschwinden, auch Grotheers Tochter. Die Opfer verbindet eine leere Sanduhr, die sie geliefert bekamen. Lars und Lilly beginnen zu ermitteln und geraten selbst in Lebensgefahr.

Die überschaubaren Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit versehen, der Handlungszeitraum ist daher gut überschaubar. Die Zeitangabe finde ich außerdem passend, weil es in diesem Thriller um das Thema Zeit geht. Der Schreibstil ist auktorial und sehr flüssig, der Spannungsbogen nervenzerreißend hoch. Mit anderer Schrift hervorgehoben, dazwischen, immer wieder Abschnitte aus Sicht des Täters, in denen er sich direkt an den Leser wendet Die am Anfang etwas verwirrten, aber im Lauf der Geschichte immer klarer und dazu unheimlicher wurden. Die Geschichte um Hannah und was in der Jugend des Täters geschah. Lange bin ich auf der Suche nach dem Mörder im Dunkeln getappt, ungeahnte Wendungen und falsche Fährten haben mich in die Irre geführt. Die Auflösung hat mich überrascht. Das Setting ist gut beschrieben, da ging Kopfkino ab.
Das Finale war brutal und atemberaubend, nicht gestellt und schon gar nicht gefällig geschrieben und trotzdem perfekt. Die Figuren waren sehr gut charakterisiert. Mutig, klug und durchdacht handeln sie, zunächst ohne Unterstützung der Behörden, dabei sind sie sympathisch und ihr Handeln nachvollziehbar, mein Lieblingscharakter war Grotheer, ein toller Typ und auch "Jemand" hat mein Herz erobert. Etwas weniger „Besetzung“ hätte der Übersicht halber gut getan.
Den neuen Winkelmann kann ich nur empfehlen. Einmal darüber nachzudenken, wieviel Zeit man vergeudet oder einem genommen wird, dazu hat mich dieser Thriller angeregt. Eine Empfehlung für die Leser die gerne spannende und profunde Thriller lesen und natürlich für alle Winkelmann-Fans.
Dazu von mir 4 Sterne

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


sehr gut

Wir treffen uns im nächsten Kapitel, RomCom von Tessa Bickers, 336 Seiten ein Droemer- Knaur TB
Eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die in der Vergangenheit begann, durch Missverständnisse zerstört wird und am Ende einige Überraschungen parat hat.
Erin entrümpelt ihr Leben, auch einige Bücher, die sie zum Bücherschrank bringt, darunter auch ihr Lieblingsbuch, mit einer Nachricht ihrer verstorbenen Freundin. Als sie es sich wiederholt, merkt sie, dass ein Fremder auf ihre Bemerkungen am Rand geantwortet hat. Die Beiden beginnen sich in verschiedenen Büchern zu treffen. Bald merken beide, dass sie etwas füreinander empfinden. Als James jedoch herausfindet, bei wen es sich bei dieser Kritzelqueen handelt, weiß er, dass es das Ende der Freundschaft bedeuten könnte, sollte Erin jemals entdecken wer Mystery Man wirklich ist.
Das Buch besteht aus 34 Kapiteln, abwechselnd aus der Sicht von James und Erin in der Ich-Form geschrieben. Es kommen sehr viele Klassiker zur Sprache die die beiden getauscht haben. Eine tolle Idee, die mir noch besser gefallen hätte wenn die Autorin noch etwas mehr auf deren Inhalt eingegangen wäre. Viele meiner Lieblingsbücher sind aufgeführt, die jeweils kursiv hervorgehoben sind. Reizend fand ich die Zeichnungen am Kapitelanfang und die Illustrationen in den inneren Klappen.
Es hat zu Beginn etwas gedauert bis sich Lesefluss bei mir eingestellt hat. Der Wechsel zwischen den beiden Erzählern war mir nicht so bewusst, doch nach kurzer Gewöhnungszeit fand ich den Schreibstil flüssig, richtig gefesselt, hat mich die Story erst, als James bewusst wurde, bei wem es sich bei seiner Bücherfreundin handelt. Die Wechsel waren z. T. schon sehr abrupt, z.B. als James plötzlich in den Staaten bei Elliot war. Danach haben sich die Ereignisse regelrecht überschlagen, da hatte ich mich festgelesen und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ich fand es angenehm, dass die Geschichte überhaupt nicht oberflächlich daherkommt, private Schicksalsschläge, Kummer, Krankheit und Verluste machen die Story sehr emotional, daher würde ich hier weniger von einer RomCom sprechen, Situationskomik ist jedoch schon vorhanden.
Die Handlung war zu jeder Zeit nachvollziehbar, die Figuren handelten nachvollziehbar, alle Figuren sind gut charakterisiert, viele waren sympathisch, Joel, Cassie, Derek usw.
Die beiden Hauptfiguren waren authentisch, wobei ich James viel lieber mochte. Erin war mir eine Spur zu sehr Drama-Queen, die jedoch eine gewaltige Entwicklung geschafft hat. Dass sie immer wieder mit ihrer verstorbenen Freundin kommuniziert, fand ich tatsächlich faszinierend.
Eine nachdenklich machende, aber auch durchaus fröhliche, romantische Liebesgeschichte, die besonders bei literaturliebenden Lesern gut ankommen wird.
Von mir dafür 4 Sterne

Bewertung vom 27.07.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


ausgezeichnet

Bathseba Die Löwin von Jerusalem, historischer Roman von Ruben Laurin, 347 Seiten, erschienen by Bastei Lübbe
Eine dramatische Liebesgeschichte aus dem Alten Testament.
Schon in ihrer Jugend sind sie sich begegnet David der Hirte und Bathseba, die ihn vor einer Löwin rettet. Sie verlieben sich ineinander. Doch ihr Vater zwingt sie den groben Hethiter Uriah zu heiraten, ein Offizier des Königs Saul. David besiegt im Kampf gegen die Philister den Riesen Goliath, wird ein großer Kämpfer und schließlich König. David schmiedet einen verzweifelten Plan um Bathseba aus dieser unglücklichen Ehe zu befreien und sie zu seiner Frau zu machen, dies jedoch findet keine Gnade in den Augen des Allmächtigen,
Dieses Buch erzählt eine Geschichte aus dem AT. Sie umfasst die 2 Bücher Samuels. Die Erzählung teilt sich in drei Bücher, der Hirte, der Krieger und der König, sie besteht aus 40 Kapiteln, mit einer Überschrift die den Inhalt zusammenfasst. Im Epilog erfährt der Leser einen Blick in die Zukunft. Immer wieder gerne, habe ich mich auf der Karte in der vorderen und hinteren Umschlagseite orientiert, die das Setting um 1000 v. Chr. In Palästina darstellt. Besondere Phrasen, Lieder, Gebete und besonders die Psalmen Davids sind kursiv hervorgehoben. Eine Zeittafel vorne im Buch ist interessant, dort ist auch ein Personenregister eingefügt, fiktive Personen sind mit * gekennzeichnet. Ein hilfreiches Glossar erklärt ausgewählte Begriffe.
Nach der Lektüre habe ich mich in der Bibel, mit den beiden Bücher Samuels näher auseinandergesetzt und bin zu dem Ergebnis gekommen, Ruben Laurin hat sich immer wieder ganz nah an der Originalgeschichte orientiert, einige Stellen waren wie im Buch aufgeführt, einiges hat uns der Autor verständlich erklärt. Die Liebesgeschichte ist nachvollziehbar Insgesamt kann ich R. Laurin eine hervorragende Recherchearbeit bestätigen. Ich kenne diese Geschichte aus der Bibel sie hat mich immer fasziniert obwohl Bathseba nur an einer Stelle, bei 2 Sam 11,3 genannt wird, hat sich der Autor hier eine glaubhafte und aufregende Geschichte dazu ausgedacht. Bisher war ich böse auf David, ich konnte mir nicht erklären wie er der Ehebrecher, Kämpfer und Mörder, Stammvater einer Familie werden konnte, die den Erlöser hervorgebracht hat, doch diese Geschichte hat mich mit ihm versöhnt. Wenn ich mir aus der Bibel eine Geschichte für einen Roman hätte aussuchen dürfen, hätte ich mir die Story von Bathseba im Bade gewünscht.
Das Buch liest sich flüssig, der gefällige Schreibstil macht Spaß am Lesen, das geschilderte Setting lässt Bilder im Kopf entstehen. Ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Erzählung, im auktorialen Stil, hat am Anfang einiger Kapitel Szenen in denen der Leser direkt angesprochen wird, das hat einen ganz besonderen Reiz. Erotisch, aber auch blutig und brutal unglaublich fesselnd und unterhaltsam Ich hätte immer weiterlesen können und hoffe, dass Ruben Laurin vielleicht noch einige Geschichten aus dem Alten Testament in Romanen erzählt.
Eine Leseempfehlung für alle. Die, die David und Bathseba aus der Bibel kennen und die anderen die sie gerne kennenlernen möchten, Es lohnt sich. Ich bin begeistert und vergebe die Höchstbewertung 5 Sterne.

Bewertung vom 23.07.2024
Mailand oder Madrid?
Fuchs, Marco

Mailand oder Madrid?


ausgezeichnet

Mailand oder Madrid: Das große Spiegel Fußball-Quiz, Marco Fuchs, E-Book, Kiepenheuer&Witsch
Pünktlich zur „Heim-EM“ stellt Marco Fuchs die 150 besten Fragen zusammen, in zehn Kategorien und drei Schwierigkeitsstufen. Perfekt geeignet fürs entspannte Rätseln in der Halbzeitpause oder am Küchentisch, aber auch für den Quizabend zur gemeinsamen Einstimmung auf den Fußballsommer 2024
Ein schönes Buch als Zeitvertreib in der Halbzeitpause auf die Einstimmung zum gemeinsamen Fußballabend oder zum Üben um Fußballexperte zu werden. Dieses Quiz mit den ausgefallenen Fragen, den besonderen Fakten und den spannenden Geschichten ist wirklich für jeden geeignet, denn die Fragen sind in drei Schwierigkeitsstufen eingeteilt. Gekennzeichnet mit Fußbällen, von 1 Ball leicht, bis 3 Bälle schwierig.
Die Fragen sind in 10 Bereiche eingeteilt. Beginnend mit den Fragen zur EM 2024, über Kurioses und Rekorde, Weltmeisterliche Fragen bis hin zu Fragen „Auf und neben dem Platz.“ Es beginnt mit Spielideen wie das Quiz gespielt werden kann, z. B. Punkte Quiz oder Pub-Quiz Variante. Dann folgen die Fragen, die übersichtlich angeordnet sind dazwischen immer wieder Fotos, die zu den Fragen passen und das ganze anschaulich auflockern. Unter der Fage der Hinweis: Die Antwort finden sie hier, antippen und schon kann man die Lösung im Anhang finden, mit nützlichen und spannenden Erklärungen zur Frage. Ca. die Hälfte der mittleren Schwierigkeitsstufe und wenige der 3-Bälle Fragen konnte ich beantworten, es ist also schon anspruchsvoll und selbst Fußball-Spezialisten geeignet. Viele Fragen betreffen auch Fußballwissen, das lange vor meiner Zeit stattgefunden hat, da konnte ich nur noch raten.
Auf alle Fälle habe ich wichtige Details über Fußball gelernt, vieles hat mich wirklich verblüfft überrascht oder zum Lachen gebracht. Es war eine amüsante Unterhaltung für unsere Familie zwischen den Spielen. Es hat auf alle Fälle riesigen Spaß gemacht.
Im Anschluss noch Bonusmaterial in dem wissenswertes über alle EM – Turniere zusammengefasst ist.
Eine Empfehlung für alle Fußballfans, eine nette Unterhaltung für die Halbzeitpause, eine Herausforderung für Fußballexperten und lehrreich für die, die es noch werden wollen. Deshalb von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 22.07.2024
Ex-Wife
Parrott, Ursula

Ex-Wife


sehr gut

EX-WIFE, Gesellschaftsroman von Ursula Parrott, 318 Seiten, erschienen im Fischer-Verlag.
Wilde Skandale, misogyne Machtstrukturen und eine vergessene Starautorin: Dieses Buch hat ein fulminantes Comeback verdient. (Mareike Fallwickl)
Es sind die Roaring twenties in denen dieser Roman spielt. Patricia ist 24 Jahre alt, sie war vier Jahre verheiratet, ihr Baby stirbt und ihr Mann betrügt sie, als sie ihm einen One-night-stand gesteht, ist er so tief beleidigt, dass er sich von ihr trennt. Zuerst trauert Pat ihrem Peter hinterher, findet einen gutbezahlten Job und gute Freundinnen, dann stürzt sie sich ins Nachtleben in New York, endlich nach unzähligen wilden, alkoholgeschwängerten Nächten, ist sie so weit, dass sie sich von ihm trennen kann und für eine neue Liebe bereit ist.
Was für ein Buch, es hat Höhen und Tiefen, aufregende und langatmige Abschnitte und ein überraschendes Ende. Es besteht aus 17 Kapiteln die mit römischen Zahlen markiert sind, Liedzeilen, Gedichte Zeitungsausschnitte sind kursiv hervorgehoben, Notenzeilen der Rhapsody in blue, beleben das Schriftbild. Der Schreibstil ist flüssig und in Ich-Form aus Sicht der Protagonistin. Die Figuren sind kristallklar herausgearbeitet, tiefgründig charakterisiert, ganz besonders Patricia, das macht die Handlung authentisch und nachvollziehbar. Den Vergleich mit dem großen „Gatsby“ habe ich nicht entdecken können, einzig es spielt zur gleichen Zeit in den Staaten, während der Prohibition und es ist erstaunlich, wieviel trotz Alkoholverbot getrunken wird, Männer wie auch Frauen beginnen schon frühmorgens mit harten Getränken und beenden den Tag in Flüsterkneipen mit Cocktails. Trotz Schwangerschaft wird geraucht und getrunken. Mir kam es so vor als ob die Menschen im Buch wie Kerzen wären, die an beiden Enden gleichzeitig brennen. Dies ist wohl der Zeit nach dem ersten Weltkrieg zuzuschreiben. Die frauenfeindliche Stimmung der Zeit ist gut dargestellt, das Frauenschicksal klar definiert. Entweder sie werden geheiratet und enden in der Vergessenheit, oder sie machen Karriere und entscheiden sich für Promiskuität, sonst bleibt nur das Kloster. Frauen die mehr als ihre Gatten verdienen – ein no go. Mich hat erstaunt, dass dieses Buch wirklich schon vor über hundert Jahren spielt, einige Ansichten haben sich bis heute nicht geändert.
Es dauerte schon eine Weile bis ich in Lesefluss gekommen bin, eine Zeit lang plätschert es mit Pats Erlebnissen so dahin, viel arbeiten, Klamotten kaufen, ausgehen, sich betrinken, Peter hinterhertrauern. Doch im letzten Drittel eine Veränderung, denn ihr begegnet ein ganz besonderer Mensch, dies gibt Pat am Ende die Gelegenheit über sich selbst hinauszuwachsen, das hat mich beeindruckt. Einziger Kritikpunkt, der Tod ihres Babys, an den Zeitpunkt des Todes und sein Alter kann sie sich gar nicht mehr richtig erinnern, mir kam es fast vor als ob es eine Erleichterung für sie war, dass sie wieder „frei“ war. So handelt keine Mutter. Gerne hätte ich Näheres erfahren z.B. die Todesursache.
Insgesamt ein Gesellschaftsroman der die wilden 20er, aus Sicht einer Frau, gut wiederspiegelt. Einiges hätte ich mir anders gewünscht. Ein Buch das ich gerne empfehlen kann, wer sich für diese Zeit begeistern kann, bekommt interessanten Lesestoff. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 21.07.2024
Das Pfauengemälde
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


gut

Das Pfauengemälde, Gesellschaftsroman von Maria Bidian, Ebook , Paul Zolnay Verlag
Ein Familienroman voller „schillernder, stolzer und traurig-schöner Figuren.“
Ana hat den Tod ihres Vaters zwei Jahre zuvor, noch nicht ganz überwunden. Eines Tages fährt sie mit dem Zug nach Bukarest, die Familie soll enteigneten Besitz endlich zurückbekommen. Die Großfamilie interessiert sich hauptsächlich um das große Haus, das Rumänienhaus genannt. Das ist für Ana nicht wichtig, sie will nur, das, ihr von ihrem Vater versprochene, legendäre Pfauengemälde haben.
Der Debütroman von Maria Bidian konnte mich nicht überzeugen. Schon ziemlich am Anfang merkt der Leser, dass mit Ana so einiges nicht in Ordnung ist, sie hat seltsame Empfindungen, Ängste und daraus resultierende Störungen. Besonders neugierig bin ich auf das, von ihrem Vater angepriesene Pfauengemälde gewesen. Ein Bild welches ihn, in seiner Jugend begeistert, begleitet und fasziniert hat. Es sollte Anas Erbe sein. Ihr Anteil am Rumänienhaus, auf das die riesige Familie so fixiert ist, ist ihr nicht wichtig. Seit dem Tod ihres Vaters leidet sie unter Angststörungen, u. a. Flugangst also hat sie sich für eine Bahnreise entschieden. Von da ab, tun sich immer neue Probleme und bürokratische Schwierigkeiten auf, hier wird es sehr politisch, man merkt dass Rumänien noch lange nicht in Europa „angekommen“ ist. Nebenbei wird die ganze Familiengeschichte erzählt, vor allem die ihres Vaters. Das war interessant. Die einzelnen Tanten, Cousinen, Cousins und sonstige Nachbarn und Anverwandte haben mich verwirrt. Es waren einfach zu viele um noch durchzublicken, ein Personenregister wäre hilfreich gewesen, über Rumänien und seine Politik an sich habe ich mich auch noch nie richtig informiert, nähere Hintergründe, Revolution, Krieg, Kommunismus, das Wissen darum wäre hier von Vorteil gewesen. Dazu der Schreibstil, mit Szenenwechseln, Zeitsprüngen hat mich einfach nicht in Lesefluss kommen lassen. Den Faden habe ich nicht verloren, ich habe ich einfach überhaupt nicht gefunden. Es hat schon das halbe Buch gedauert bis ich einordnen konnte wer Nicu, Marius oder Kiki war Einzig interessant für mich war das legendäre Bild, doch selbst das hat mich am Ende nur enttäuscht. Die Nebengeschichte um die Freundin und ihren Mann, die sie dort kennenlernte hat mich nur noch mehr verwirrt und war für mich nicht befriedigend zu Ende erzählt.
Die einzelnen Kapitel sind mit einer Überschrift versehen die das Kapitel inhaltlich zusammenfassen. Erzählt wird aus der Sicht der Protagonistin in der Ich-Form. Fremdsprachliche Ausdrücke sind kursiv gedruckt, die rumänischen Phrasen habe ich nicht verstanden, da wäre eine Übersetzung notwendig gewesen.
Die psychischen Probleme der Protagonistin sind wohl auf den Tod des Vaters zurückzuführen, sicher bin ich mir nicht.
Insgesamt habe ich mich mit dem Buch gequält, ein anderer Schluss, etwas mehr Erklärungen, dann hätte was draus werden können, denn die zugrunde liegende Idee fand ich ganz interessant. Auch die Bräuche, Speisen und Familienfeste in Rumänien, haben mich neugierig gemacht.
Eine Empfehlung für Leser rumänischer Abstammung oder Rumänienfans. Von mir 3 Sterne.