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Glueckskinderbuch.de

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2023
Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit
Schmidt, G.Z.

Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit


ausgezeichnet

Was würdest du tun, wenn du die Zeit beeinflussen könntest?

Der zwölfjährige Adam lebt als Bäckergehilfe seines Onkels ein eher ruhiges Leben in Manhattan, New York. Doch eines Tages trifft er auf einen mysteriösen Fremden im Regenmantel, der ihm ein abenteuerliches Leben prophezeit, wenn er nur auf den Dachboden geht. Dort findet der blasse und schmächtige Junge auch tatsächlich eine Schneekugel, die es in sich hat. Denn mit ihr kann er in die Vergangenheit reisen. Eine abenteuerliche Zeit beginnt, in der Adam spannende Dinge erlebt, neue Freunde findet und sich stark weiterentwickelt. Doch es gibt da auch noch jemand anderen, der das Geheimnis der Schneekugel kennt und es auf sie abgesehen hat...

Viel mehr möchte ich von der wirklich guten Geschichte nicht verraten. Ich habe sie äußerst gern gelesen. Die Grundstimmung, die die Autorin G. Z. Schmidt geschaffen hat, ist stets leicht düster-geheimnisvoll, aber auf eine wirklich gemütliche Art – anders kann ich es nicht in Worte fassen. Ich finde, das Buch passt aufgrund der Atmosphäre sehr gut in die Herbst- und Winterzeit.

Die Entwicklung, die Adam, der seine Eltern vor einigen Jahren bei einem Unfall verlor, und der zu Beginn sehr zurückgezogen lebt, im Verlaufe der Geschichte macht, ist glaubhaft und hat mir sehr gefallen.

Ich liebe Bücher und Filme über Zeitreisen, wie beispielsweise die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie. Und auch dieser Roman enttäuscht nicht. Die Handlung ist ziemlich komplex und hochspannend. Man muss manches Mal eine kleine Pause machen, um die Zeitstränge und die Personen miteinander gedanklich zusammenzuführen. Darum, und auch weil es oft um das Thema Tod geht, empfehle ich das Buch erst ab 12 oder 13 Jahren, und nicht wie der Verlag bereits ab 10. Die große philosophische Frage, die über der gesamten Handlung schwebt, ist die: Kann man mittels Zeitreisen die Vergangenheit verändern?

Reiner Pfleiderer hat die Geschichte gekonnt aus dem amerikanischen Englisch übersetzt und Gilbert Ford illustrierte das schöne Titelbild. Im Innenteil gibt es leider keine Bilder.

"Adam und die Jagd nach der zerbrochenen Zeit" ist ein lesenswert-spannender Roman für Jugendliche und Erwachsene, die beim Lesen gern nachdenken, und die Zeitreisegeschichten mögen.

Bewertung vom 26.09.2023
Die Reise zum Mittelpunkt der Magie
Tordasi, Kathrin

Die Reise zum Mittelpunkt der Magie


ausgezeichnet

Die quirlige Flo ist erst kürzlich mit ihrem Papa nach London gezogen, da stößt sie auf der Straße mit dem etwas älteren George zusammen. Bei diesem Zusammenprall verliert der chaotisch-verpeilt wirkende Junge eine geheimnisvolle Karte – Walter Wonderlys Wundersamer Wegweiser zur Quelle der Magie – die Flo an sich nimmt. Während sie versucht herauszufinden, was es mit dieser Karte auf sich hat, trifft sie auf ihre neue Nachbarin Malú, die zuerst sehr schüchtern und zurückhaltend wirkt. Das Schicksal führt nun diese drei Kinder zusammen, und gemeinsam begeben sie sich auf eine abenteuerliche Schnitzeljagd durch London, auf der sie magischen Wesen wie Lindwürmern und Kelpies begegnen, ihre jeweiligen Stärken erkennen und einsetzen lernen und gute Freundschaftsbande zueinander knüpfen. Doch da gibt es auch noch Gegenspieler und Gefahren, die sich den Kindern in den Weg stellen. Werden sie bis zur Quelle der Magie vordringen können?

Die Bücher der Autorin Kathrin Tordasi fühlen sich für mich immer wie eine warme, herzliche Umarmung eines guten Freundes an. Ich habe "Die Reise zum Mittelpunkt der Magie" während einer längeren Zugfahrt gelesen und meine Reise war umso angenehmer mit dem Buch und seinen liebenswerten Charakteren.
Man fliegt nur so von Seite zu Seite, denn Kathrins Schreibstil ist flüssig, spannend, magisch, gefühlvoll und immer aufrichtig. Sie schreibt kindgerecht und authentisch aus der Sicht der Kinderprotagonisten und nicht aus der Sicht eines Erwachsenen (kommt leider in Kinderromanen öfter vor als es sollte). Ich liebe die glaubhafte und vielschichtige Entwicklung ihrer Hauptfiguren. Kathrin Tordasi kennt Menschen und ihre Psyche gut, und auch deswegen ist sie tatsächlich eine meiner liebsten zeitgenössischen Kinderbuchautoren.

Der Verlag empfiehlt das Buch erst ab 10 Jahren, doch ich denke, dass es bereits Kindern ab 8 gefallen wird, da Kathrin Tordasi i dieser Geschichte irgendwie etwas kindlicher schreibt als in ihren anderen Romanen.

Das bezaubernde Titelbild wurde von Max Meinzold gestaltet und lädt zum Bestaunen und Sich-darin-Verlieren ein.

"Die Reise zum Mittelpunkt der Magie" ist mehr als nur eine magische Schnitzeljagd durch London, die sowohl Fantasy-Fans als auch London-Liebhaber in ihren Bann ziehen wird. Es ist ebenso ein Buch über Freundschaft, über Zusammenhalt und über das Zu-sich-Finden. Ich empfehle den Kinderroman von ganzem Herzen allen Menschen ab 8 Jahren.

Bewertung vom 14.09.2023
Ivy und die Magie des Poison Garden / Poison Garden Bd.1
Schwartz, Gesa

Ivy und die Magie des Poison Garden / Poison Garden Bd.1


gut

Ivy, deren Mutter als Archäologin in der Weltgeschichte unterwegs ist, soll zu ihrem Großvater auf den englischen Landsitz Carlton Manor ziehen. Die Dreizehnjährige ist nur mäßig begeistert davon. Ihr Opa erscheint ihr kühl und sehr ernst. Doch dann erfährt Ivy vom Poison Garden mitten auf dem Anwesen, der magisch ist, und den sie jedoch nicht betreten soll. Als dann aber ihr Großvater in diesem Garten spurlos verschwindet, muss sie handeln. Gemeinsam mit Finn, dem Gartengehilfen, und dem sprechenden Fuchs Gabriel, begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch einen Garten voller zauberhafter Giftpflanzen und vieler Gefahren...

Das Motiv des geheimen und magischen Gartens ist nicht neu. Es wurde und wird von sehr vielen Autoren aufgegriffen. In diesem Buch entschied sich die Autorin Gesa Schwartz dazu, neben den giftigen und gefährlichen Pflanzen auch noch eine große Vielzahl an Fabelwesen mit einzubauen. So tauchen etliche Kreaturen aus der griechischen Mythologie wie Zentauren, Sylphen, Nixen oder Minotauren sowie auch Elfen und Feen auf. Schön finde ich, dass das Erwähnen all dieser Lebewesen auf jeden Fall zum Weiterforschen anregen könnte – ob nun im riesigen und faszinierenden Reich der Wildpflanzen oder auch im Bereich der Mythologie.

Die Protagonisten springen von Kapitel zu Kapitel von einem Abenteuer in das nächste. Das geht Schlag auf Schlag und wird definitiv nicht langweilig. Als Leser kann man kaum Luft holen. Mir persönlich war es ehrlich gesagt doch etwas zu viel Action hintereinander.
Leider bin ich auch mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden und hätte mir gewünscht, etwas mehr über sie, ihre Geschichte, ihre Persönlichkeiten, ihre Ecken und Kanten zu erfahren, um sie sympathisch finden zu können. Hier haben mir eine Art von Tiefe, eine Vielschichtigkeit und eine nachvollziehbare und glaubwürdige emotionale Entwicklung doch sehr gefehlt.

Der Schreibstil der Autorin liest sich zwar flüssig und sehr abenteuerlich, doch war er irgendwie nicht immer so meins. Bisweilen fand ich ihn viel zu dick aufgetragen, zu pathetisch und zu philosophisch-poetisch. Ich mag Poesie und Philosophie, keine Frage, aber in diesem Kinderbuch hat es teilweise nicht gepasst und wirkte unnatürlich. Auch wiederholt sich die Autorin sehr oft in ihren poetisch-philosophischen Beschreibungen. Zusätzlich hat die dreizehnjährige Ivy, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, Gedankengänge wie ein bereits sehr lebenserfahrener, weiser Mensch. Das war für mich nicht stimmig und wird – so denke ich – auch Zehnjährige, die ja die Zielgruppe sind, nicht wirklich überzeugen.

Sehr schön ergänzt wird der Kinderroman durch die schwarz-weiß Vignetten von Giftpflanzen wie beispielsweise Efeu, Tollkirsche, Fingerhut, Alraune, Maiglöckchen und Buschwindröschen, die die Illustratorin Alexandra Helm beisteuerte.

"Ivy und die Magie des Poison Garden" ist ein vollgepackter Fantasy-Roman für ältere Kinder voller Magie, magischer Wildpflanzen und phantastischer Wesen, der seine Betonung auf das Abenteuer legt.

Bewertung vom 15.08.2023
Das Schulgespenst
Abraham, Peter

Das Schulgespenst


ausgezeichnet

Wer von euch kennt noch Carola Huflattich? Das aufgeweckte und freche Mädchen, das Fußball liebt und dessen Leibspeise kalte Kartoffelpuffer sind (kann ich so verstehen! :) ).
Die Viertklässlerin Carola ist pfiffig, gewitzt, zuweilen auch vorlaut und denkt gern über knifflige Fragen nach. Doch in der Schule ist sie nicht wirklich eine Expertin und langweilt sich im Unterricht eher. Da erschafft sie eines Tages das Schulgespenst Buh, welches ihr anbietet die Rollen zu tauschen. Und so kommt es, dass Carola sich nicht mehr mit Mathe und Deutsch herumplagen muss, sondern als Gespenst durch den Tag und die Nacht geistern kann. Und auch das Gespenst Buh gefällt sich in der Rolle der Carola ausnehmend gut und wird zur strebsamen Musterschülerin, die die Lehrer zwar mögen, doch die ihre Mitschüler und Familie mehr als seltsam finden. Auch Carola in der Gespenstergestalt merkt recht schnell, dass das Leben als Gespenst doch nicht so spannend und lustig ist, wie gedacht. Sie möchte den Tausch gern rückgängig machen, aber das Gespenst weigert sich. Was nun? Muss Carola für immer als Gespenst durch die Schule geistern?

Diesen phantasievollen Kinderbuchklassiker von Peter Abraham aus dem Jahr 1978 kennt wohl jeder, der in der DDR groß geworden ist. Umso schöner ist es, dass der wunderbare Eulenspiegel Verlag das Buch in diesem Jahr neu aufgelegt hat, so dass auch die heutigen (gesamtdeutschen) Kinder ihre Freude an der Geschichte haben können, wie bereits ihre Eltern und Großeltern. Die Sprache wurde – genau wie die Figur Carola Huflattich – voller Witz und mit viel Pfiff von Peter Abraham geschrieben.
Die berühmte Illustratorin Gertrud Zucker steuerte ihre einmaligen Illustrationen bei.

"Das Schulgespenst" ist ein Stück (ost)deutscher Kinderliteraturgeschichte. Dieser zeitlose Buchschatz über ein selbstbewusstes, wildes Mädchen und ihren kuriosen Rollentausch sollte in keinem Haushalt fehlen.

Bewertung vom 03.08.2023
Auf der Suche nach Emily McCrae
Longmuir, Fiona

Auf der Suche nach Emily McCrae


ausgezeichnet

Die zwölfjährige Lily zieht mit ihrer Mutter von der Großstadt in ein kleines, verschlafenes Städtchen am Meer namens Edge. Sie findet alles dort einfach nur stinklangweilig und öde. Zuerst badet sie sich in ihrem Unglück, doch dann entdeckt Lily durch Zufall ein verborgenes Museum, das sehr seltsam erscheint. Denn darin befinden sich alltägliche Gegenstände und kleine Schätze eines Mädchens mit dem Namen Emily McCrae. Doch niemand in dem Örtchen heißt so. Wer war oder ist diese Emily? Zum Glück hat Lily neue Freunde in Edge kennengelernt und gemeinsam begeben die drei sich auf die Spurensuche nach einem Mädchen, welches auf mysteriöse Weise verschwand. Dabei geraten sie auch selbst in Gefahr, denn da gibt es jemanden, der mit allen Mitteln versucht, die Wahrheit rund um Emily McCrae zu vertuschen.

Dieser Kinderroman der schottischen Autorin Fiona Longmuir liest sich äußerst angenehm und spannend. Bianca Dyck hat die Geschichte ganz wunderbar und flüssig übersetzt. Besonders gefallen hat mir die oft poetisch anmutende Sprache. Hier mal ein Satz von Seite 37 des Buches: "Die Steinwände hatten den ganzen Morgen über die Wärme der Sonne aufgenommen und entließen sie jetzt seufzend."

Zusätzlich zu der geheimnisvollen Krimigeschichte, bei der man sehr schön miträtseln kann, werden tiefe Themen wie das Gefühl ein Außenseiter zu sein und Streit mit Freunden aufgegriffen. Der Leser kann im Laufe des Buches hautnah bei Lilys Persönlichkeitsentwicklung dabei sein.

Illustrationen befinden sich im Inneren keine, doch das atmosphärische Titelbild wurde von Verena Körting gestaltet.

"Auf der Suche nach Emily McCrae" ist ein sehr gelungener und kurzweiliger Kinderkrimi, der sich spannend liest und der auch emotionale Themen wie Außenseitertum, Freunde finden und Streit beinhaltet.

Bewertung vom 22.07.2023
Eddie Albert und die Tierbande 1.
O'Grady, Paul

Eddie Albert und die Tierbande 1.


ausgezeichnet

Der zehnjährige Eddie hat ein ganz außergewöhnliches Talent, das er lieber verborgen hält. Er kann Tiere verstehen und mit ihnen sprechen! Diese Gabe hat ihm schon so manche Schererei eingebracht. So zum Beispiel als er einer kleinen Maus helfen wollte und deswegen Ärger in der Schule bekam.
Nun muss sein alleinerziehender Vater für drei Wochen auf Fortbildung. Und Eddie soll in der Zeit bei seiner Tante Budge in Amsterdam wohnen. Zusammen mit seinen Haustieren – dem Hund Butch, der Hamsterdame Bunty und den Goldfischen Dan und Jake – macht er sich auf den Weg. Frisch in Amsterdam angekommen, beginnt nun das größte Abenteuer seines Lebens als er mit Hilfe von Flo, einer neuen Freundin, ein entführtes Orang-Utan Kind retten will. Hat die scheußliche Bekannte von Tante Budge, Vera von Loon, etwas mit dem Verschwinden des Orang-Utans zu tun?

Der Autor Paul O'Grady war in Großbritannien ein sehr bekannter Komiker, Schauspieler und Fernsehmoderator, der leider im März dieses Jahres verstarb.
Sein Kinderroman liest sich frisch, witzig, locker und spannend. Vor allem die Beschreibungen von und Szenen mit der exzentrischen Vera von Loon sind spitze und teilweise so übertrieben, dass man einfach nur lachen muss. :)

Besonders das Ende der Geschichte erinnert an Actionszenen aus Hollywoodfilmen und ist noch nichts für jüngere Leser. Der Altersempfehlung des Verlages ab 10 Jahren stimme ich daher zu.

Wirklich gekonnt aus dem Englischen übersetzt wurde das Buch von Katharina Naumann. Und auf einigen Seiten gibt es noch kleine schwarz-weiß Illustrationen von Sue Hellard, die das Geschehen schön auflockern.

"Eddie Albert und die Tierbande 1" ist ein liebevoll und witzig geschriebener sowie abenteuerlicher Roman für ältere Kinder, der sich sehr flüssig liest und schöne Lesestunden beschert. Es gibt noch einen Folgeband, welcher sicherlich auch bald auf Deutsch erscheinen wird.

Bewertung vom 13.07.2023
Abenteuer im Spreewald
Bieber-Geske, Steffi;Grom, Nicole

Abenteuer im Spreewald


ausgezeichnet

Ferienzeit ist auch Reisezeit. Und wie wäre es mit einer Reise in den magischen Spreewald? Falls ihr einmal einen Ausflug zu diesem schönen Fleckchen Erde machen möchtet, habe ich einen tollen Buchtipp für euch und eure Kinder. Wir begleiten wieder die Geschwister Lilly und Nikolas bei ihren Erlebnissen und Erkundungen im Spreewaldgebiet.

Lilly, Nikolas und deren Eltern verbringen ihre Osterferien in einem Ferienhaus im Spreewald. Mit im Gepäck sind Überraschungseier – Geschenke der Großeltern – die alle ein besonderes Ausflugsziel beinhalten. Und so macht sich die Familie jeden Tag auf neue Entdeckungstouren. Sie besuchen unter anderem das Erlebnisschwimmbad "Die Spreewelten" und das Museumsdorf Lehde in Lübbenau, die Holländerwindmühle in Straupitz, die Schlossinsel in Lübben und den Erlebnispark Teichland. Außerdem wandeln sie auf den Spuren des berühmten Fürst Pückler in Cottbus.

Eine Nebenhandlung in diesem literarischen Reiseführer der Autorinnen Steffi Bieber-Geske und Nicole Grom bilden die Tagebucheinträge eines sorbischen/wendischen Jungen aus den 1850er Jahren. Lilly und Nilokas finden nämlich zu Beginn ein altes Tagebuch im Ferienhaus, welches von Juro Kubasch verfasst wurde. Die Kinder, genau wie der Leser, erfahren durch Juros kleine Texte viel Interessantes über das damalige Leben im Spreewald, über Traditionen und Sagen der Sorben. Wusstet ihr, beispielsweise, dass die Ringelnatter die Schutzpatronin der Spreewaldbewohner ist? Darum findet man dort auf den Giebeln von Häusern auch zwei gekreuzte Holzschlangen, die das Haus und die Menschen beschützen sollen. Oder habt ihr schon einmal von den Geschichten rund um den Wassermann Nix gehört?

Übrigens: Die Sorben – eine slawische Minderheit im Osten Deutschlands – nennen sich in der Oberlausitz (rund um Bautzen) "Sorben", wohingegen jene im Spreewald und in der Niederlausitz (rund um Cottbus) die Bezeichnung "Wenden" bevorzugen. Letztlich sind sie jedoch ein Volk.

Die schönen Illustrationen von Claudia Meinicke veranschaulichen das Gelesene wunderbar.

"Abenteuer im Spreewald" ist ein origineller Reiseführer für Kinder und Kindergruppen und für alle, die noch etwas über den Spreewald und seine Einwohner erfahren wollen. Ich habe das Buch ausgesprochen gern gelesen!

Bewertung vom 05.07.2023
Hurra, ich bin ein Schulkind! 2023

Hurra, ich bin ein Schulkind! 2023


ausgezeichnet

Dieses Buch ist viel mehr als nur ein Steckbriefbuch, in dem die frisch Eingeschulten ihre Erinnerungen und ersten Eindrücke für die Ewigkeit festhalten können. Es finden sich auch sehr liebevoll ausgewählte Gedichte, kleine Texte und Rätsel sowie erste Schreibübungen und ein lustiges Tieralphabet – alles rund um die Schule eben. Außerdem gibt es Platz für den ersten Stundenplan, für Wünsche von Familie und Freunden, für Fotos der Schuleinführung, für den Inhalt der Zuckertüte und des Ranzens und vieles mehr zum Selbstgestalten, Malen und Schreiben.

Katharina Knebel bereichert die vielfältigen Seiten mit ihren bunten und fröhlichen Illustrationen.

"Hurra, ich bin ein Schulkind!" ist ein sehr abwechslungsreiches und liebevoll zusammengestelltes Erinnerungsalbum, das ich allen empfehle, die einem angehenden Schulkind eine Freude machen möchten. Als Geschenk eignet sich dieses kreative Mitmach-Buch, welches die Vorfreude auf die Schulzeit weckt, geradezu perfekt!

Bewertung vom 01.06.2023
Hallo!
Kurman, Hollis

Hallo!


ausgezeichnet

In diesem Zählbuch begleiten wir eine Flüchtlingsfamilie: 1 Schiff bringt sie auf den Weg, 2 Hände heben sie aus dem Boot hinaus, 7 Tage sind sie nun bereits im neuen Land und 10 Freunde haben die Kinder im Kindergarten gefunden. Von einem unsicheren Ort zu einem anderen sicheren Ort begegnen sie allen möglichen Menschen, die freundlich zu ihnen sind.

Auf dem Titelbild erkennen wir bereits eine afrikanisch und eine europäisch aussehende Familie, die aufeinander zugehen. Ganz ohne belehrend zu wirken oder mit erhobenem Zeigefinger daherzukommen und mit nur sehr wenig Text beschreibt die Autorin Hollis Kurman, wie die geflüchtete Familie Stück für Stück im neuen Land ankommt und auf ihrem Weg liebe Menschen trifft.

Begleitet wird die Geschichte von den Illustrationen von Barroux. Am Ende gibt es noch eine Seite mit Anlaufstellen für Flüchtlingshilfe.

"Hallo! Das Buch der zehn Freundlichkeiten" zeigt, was kleine Gesten nicht nur für geflüchtete Kinder sondern für alle Menschen bewirken können. Es ist ein Bilderbuch, welches mit wenigen Worten viel sagt und uns daran erinnert, freundlich zueinander zu sein. Eine kleine liebevolle Geste kann noch eine ganze Ewigkeit in einem anderen Lebewesen nachhallen.

Bewertung vom 27.05.2023
Ilse Bilse

Ilse Bilse


ausgezeichnet

Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen:
Wer will gute Kuchen machen,
der muss haben sieben Sachen.

Den Beginn dieses Kinderverses kennt ihr bestimmt alle, oder? Vielleicht erinnert ihr euch sogar, wie der Reim weitergeht? Wenn nicht, dann könnt ihr im Sammelband "Ilse Bilse" vom wunderbaren Eulenspiegel Verlag nachschlagen. Denn dort finden sich zwölf Dutzend solcher alten, mal mehr und mal weniger bekannten Kinderreime, Spiel- und Wiegenlieder, die in uns Erwachsenen ein nostalgisches Gefühl wecken und Kinderherzen träumen, lachen, scherzen und staunen lassen.

Den Brauch, kleinen Kindern tröstende, lustige, beruhigende und liebevolle Verse, Schlaflieder und Wiegenreime aufzusagen und vorzusingen, gibt es auf der ganzen Welt und das bereits seit hunderten von Jahren – ich würde sogar sagen, seit Anbeginn der Menschheit. Auch kreieren Kinder seit jeher in allen Kulturen ihre ganz eigenen witzigen Verse.

Diese tolle Sammlung vereint nun auf schöne Weise traditionelle Reime aus dem Volk für alle Anlässe und Gelegenheiten. So gibt es Kose-, Scherz- und Mahnreime; Wiegen- und Schlaflieder; Schaukel- und Kniereiterverse; Reime über die Natur; Buchstabier- und Zählreime; Auszählverse; Neck-, Lügen- und Spottverse und Spiele und Spiellieder. Zu etlichen der Verse und Lieder gibt es zusätzlich noch Anweisungen für Finger-, Bewegungs- und Kreisspiele.

Der Herausgeber Achim Roscher schrieb zudem ein sehr interessantes Nachwort. In ihm berichtet er beispielsweise, dass die Kinderverse bis ins 19. Jahrhundert ausschließlich mündlich überliefert wurden. Daher unterlagen sie großer Wandlung und es bildeten sich viele Varianten heraus. Der Sammelband vereint hierbei die klarsten und am meisten verbreitetsten Fassungen.

Die begleitenden bunten und fröhlichen Illustrationen stammen von der bekannten ostdeutschen Illustratorin Gertrud Zucker, deren Bilder ich aus meinen DDR-Kinderbüchern kenne und schätze.

"Ilse Bilse" ist ein wertvoller Sammelband und ein Hausbuch für die ganze Familie zugleich. Das unterhaltsame und reich gefüllte Buch lässt Kindheitserinnerungen aufleben, bewahrt unseren deutschen Kulturschatz für kommende Generationen und sollte in keinem Haushalt und in keiner Kindereinrichtung fehlen.