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Benutzername: 
Annafrieda
Wohnort: 
Schleswig-Holstein

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2019
Die Zeit der Töchter
Maybach, Katja

Die Zeit der Töchter


ausgezeichnet

Dies ist nach "Die Stunde unserer Mütter" von Katja Maybach die Fortsetzung. Der Roman nimmt uns mit in das München der Nachkriegszeit, wo Anna und Antonia gemeinsam leben und einen Neustart wagen. Ihr Leben ist geprägt von den Ereignissen des Krieges und immer noch erleben sie den Hass und die Verfolgung von Menschen anderer Kulturen und Andersartigkeit. Der Holocaust hat seine Spuren hinterlassen und Vivien und Maria stellen sich mutig vor einen schwarzen Jungen und seine Mutter. Ihre Menschlichkeit bezahlt Vivien fast mit dem Leben.

Anna und Antonia gehen einen modernen Weg. In einer Zeit, in der die Rolle der Frau die des Heimchens am Herd war, waren selbstbewusste Frauen in der Minderheit. Doch die beiden sehen sich selbst mit beiden Beinen im Leben stehend und meistern auch die großen Krisen. Hier sieht man, dass ihre Mütter ihnen Vorbilder waren und ihnen gutes Rüstzeug mitgaben für ein selbstbestimmtes Leben.

Mich hat der Roman sehr beeindruckt. Auch wenn die Handlung in der Zeit kurz nach dem Krieg spielt, kann man vieles auch in die heutige Zeit übertragen. Rassismus und Verfolgung ist z. Zt. wieder aktuell, die Menschen scheinen aus den schlimmsten Zeiten nicht viel gelernt zu haben. Ich wünsche mir, dass dieser Roman vielleicht ein Beitrag dazu ist, persönliche Handlungen und Einstellungen mal zu hinterfragen.

Die Protagonisten sind gut und rund dargestellt, auch ihre Ecken und Kanten. Die Handlung ist schlüssig und es gefällt mir, dass sich am Ende nicht alles in Wohlgefallen auflöst. Emotional hat mich die Geschichte gepackt und hallt noch lange in mir nach. Sehr real schließt sich der Roman seinem Vorgänger an und vermittelt eine Botschaft., die wir hören sollten. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, Fau Maybach versteht es mit Worten zu zeichnen.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.11.2019
we will fall
Dunlap, Shannon

we will fall


gut

Ich muss sagen, dass mir die Rezension zu diesem Buch schwer gefallen ist, da es mich zwiegespalten zurück gelassen hat. Einerseits ist es flott geschrieben und das Lesen macht Spaß. Andererseits hatte ich immer mehr das Gefühl, das alles schon mal gelesen zu haben. Das ist auch nicht so weit hergeholt, denn der Inhalt spiegelt die Geschichte von Tristan und Isolde wider, übertragen in die heutige Zeit.

Tristan bestreitet Schachspiele und spielt seinem Cousin Marcus mit den Gewinnen viel Geld ein. Er ist ein kluger, ruhiger Junge, der gefallen möchte. Er musste seinen Vater verlassen und lebt nun bei seiner Tante in Brooklyn. Eines Tages zieht Izzy mit ihrer Familie von Manhattan nach Brooklyn und der Neuanfang ist nicht einfach für sie und es belastet sie zusätzlich, dass sich ihr Zwillingsbruder plötzlich verändert und zurückzieht. Doch dann lernt sie Tristan kennen und beide verlieben sich ineinander. Aber auch Marcus hat ein Auge auf Izzy geworfen und er ist es gewohnt zu kriegen, was er will. Alle in der Gang tanzen nach seiner Pfeife. Brianna, die total in Marcus verliebt ist, ist ihrer neuen Freundin Izzy gegenüben nicht ehrlich. Alle verstricken sich in Lügen und Intrigen.

"We will fall" ist ein Jugendbuch, das viele Probleme der heutigen Jugend aufzeigt. Hierarchie, Machtspiele, Kriminalität, Rassismus und Gewalt spielen eine große Rolle. das hat mir gefallen und passt gut. Die Charaktere blieben leider ziemlich seicht, mir hat hier und da die Tiefe gefehlt und somit auch die Emotionen der Protagonisten. Die Geschichte hat sich zum Schluss hin in eine Richtung entwickelt, die ich nicht mehr nachvollziehen kann. Zu viele Fragen bleiben offen. Natürlich kann eine Geschichte tragisch ausgehen, doch hier erscheint mir alles zu dick aufgetragen. Die Auflösung hat mir einfach nicht richtig gefallen und die Emotionen, die zum Schluss hin ausgelöst werden sollte, hätte ich mir schon früher gewünscht.

Die strikte Anlehnung an Tristan und Isolde hat mir am Ende das Lesen ein bisschen schwer gemacht. Einem Vergleich mit diesem großen Klassiker kann die Geschichte nicht stand halten. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihn überhaut nicht erst einzugehen.

Schade, denn der Schreibstil als solcher hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 20.10.2019
Fliege fort, fliege fort
Hochgatterer, Paulus

Fliege fort, fliege fort


sehr gut

Im idyllischen Fürth am See geschehen seltsame Dinge. Es wird ein kleines Mädchen entführt, doch es wird keine Lösegeld gefordert. Und es werden misshandelte ältere Menschen in ein Krankenhaus eingewiesen, für deren Verletzungen es aber anscheinend keine Ursache gibt. Und es gibt Fälle von Vandalismus. Der Psychiater Horn und Kommisar Kovacs werden mit diesen Fällen beauftragt. Kein leichtes Unterfangen. Hängen alle diese Fälle zusammen, doch wo sind die Verbindungen? Die Spuren führen in die Burg, die in früheren Zeiten ein Kinderheim war, heute jedoch jugendliche Migranten beherbergt.

Dieser Roman fordert den Leser heraus. In zweierlei Hinsicht. Erstens bei Lesen und zweitens beim Verstehen. Der Autor schreibt wortgewaltig. Jedes Wort scheint hier genau plaziert es gibt Stellen, die muten fast poetisch an. Er erzählt intensiv, was die Protagonisten denken und bewegt und warum sie so handeln, wie sie es tun. Ich musste mich teilweise wieder daran erinnern, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Es gibt Passagen, da konnte ich mich teilweise darin verlieren. Sehr hohes literarisches Nieveau! Auch ein fein nuancierter Humor fehlt nicht. Wie z. B. Horn, der Sachen denkt und nicht merkt, dass er sie manchmal ausspricht.

Es gibt hier mehrere Handlungsstränge und es ist gar nicht so einfach, denen zu folgen, bzw. sie einzuordnen. Auch der Wechsel zwischen den Zeitebenen machte es mir manchmal schwer, das alles zusammen zu bringen. Das fordert schon einiges an Konzentration und somit ist "Fliege fort, fliege fort" kein Buch, das man nebenbei lesen kann. Ich finde es schon ziemlich anspruchsvoll, aber das machte für mich auch den Reiz aus. Die Charaktere finde ich gut ausgearbeitet und rund. Obwohl ich die Vorgänger nicht gelesen habe, fehlte mir hier nichts. Am Ende blieben für mich einige wenige Fragen offen, vielleicht müsste ich das Buch ein zweites Mal lesen, um mehr zu verstehen. das Grundsätzliche hat sich mir jedoch erklärt.

Ich finde es sehr wichtig, auf den Plot hinzweisen. Er ist außergewöhlich und hat mich auch betroffen gemacht. Ich müsste jetzt zuviel vom Inhalt verraten, um das zu erklären. Nur soviel: Dieses Thema ist einfach bedrückend und leider auch immer wieder aktuell, wie hier zu lesen. Und er entwickelt sich hier in diesem Roman erst nach und nach.

Alles in allem findet man hier einen anspruchsvollen Roman, auf den man sich einlassen muss. Dann verspricht er aber großes Lesevergnügen.

Bewertung vom 12.10.2019
Böse Tränen
Schiller, B. C.

Böse Tränen


sehr gut

Bei Bauarbeiten werden die Überreste einer Kinderleiche gefunden. Bei ihr findet man ein rosa Halstuch mit dem Namen Julie darauf. Das ruft die Psychiaterin Olivia Hofmann auf den Plan, deren Tochter Julie mit ihrem Mann vor 5 Jahren spurlos verschwand. Zusammen mit Ex-Kommisar Levi Kant begibt sie sich auf Spurensuche.

Das Autoren-Duo B. C. Schiller entwirft hier im 2. Teil des Ermittler-Duos das verstörende und düstere Bild einer Familie, die durch den partriarchalen Vater tyrannisiert wurde und auch nach dessen Tod nicht aus seinen Fängen entkommt. Das Verschwinden der kleinen Rosa wurde nie aufgeklärt. Die neuen Ermittlungen von Levi und Hofmann führen sogar in höhere gesellschaftliche Kreise. Mit Mut und Durchahltevermögen gelingt es den beiden, trotz einiger Widerstände, den Fall aufzuklären.

Der Thriller gewinnt schnell an Fahrt und hält den Spannungsbogen bis zum Schluss. Ein außergewöhnlicher Plot macht Freude. Das Bild der Familie, das hier gezeichnet wurde, erschreckt und hat mein Kopfkino entfacht. Die Charaktere sind unterschiedlich und passend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir etwas aus dem 1. Teil fehlen würde. Das Buch endet mit einem Cliffhänger, bereit für den 3. Teil. Leider ist das am Ende eines Buches so eine Sache; Ich finde das recht unbefriedigend. Zumindest, wenn ein wichtiger Teil des Plots sich dadurch für mich nicht erklärt und ich warten muss, bis das weitere Buch erscheint. Vielleicht könnte man das auch anders lösen.
Ich finde den Schreibstil gradlinig und schnörkellos, sehr passend für einen Thriller, der das Tempo immer steigert.

Ich gebe Leseempfehlung für diesen spannenden Thriller.

Bewertung vom 28.09.2019
Luzies Erbe
Bürster, Helga

Luzies Erbe


ausgezeichnet

Dieser Roman erzählt von der Liebe zwischen der jungen Luzie und dem polnischen Zwangsarbeiter Jurek im zweiten Weltkrieg. Ihr Leben ist geprägt von der Willkürlichkeit des Regimes, von Misstrauen und Verrat. Ihre Liebe durfte es nicht geben und sie mussten jederzeit damit rechnen, ihre Liebe mit dem Tod zu bezahlen. Zwei Kinder wurden geboren, die für die Bewohner des Dorfes immer Bastarde blieben. Die Autorin schildert die Schrecken des Krieges sehr eindrucksvoll am Beispiel dieser zwei Menschen, die "Rassenschande begehen" und an diesem Schicksal fast zerbrechen. Eine folgenschwere Entscheidung beeinflusst Luzies weiteres Leben und das ihrer Nachkommen. Ein Schweigen senkt sich über die Familie, das über Jahrzehnte anhält. Jeder einzelne versucht, auf seine eigene Weise mit der mütterlichen Unzulänglichkeit umzugehen. Erst mit Luzies Tod beginnt es aufzubrechen.

Der Roman berichtet von den Greueltaten im Krieg, von Verfolgung, Verrat und Misstrauen untereinander. Aber auch von Aufbegehren und stillem Heldentum der Menschlichkeit. Eine eindringliche Geschichte am Beispiel einer einzelnen Familie. Bewegend zählt er die Folgen einer Zeit auf, die schrecklicher nicht sein konnten. Die Traumata der leidgeprüften Menschen der damaligen Zeit dauern an bis zum letzten Atemzug. Es gab keine Aufarbeitung, kein Verarbeiten der Geschehnisse. "Das Schweigen" lag nicht nur über den Mazurs, es lag über vielen Familien, die sich der Willkür der Befehlshaber und des Krieges nicht entziehen konnten.

Helga Bürster hat hier die eindringliche Geschichte ihrer Familie einfließen lassen. Eine stille, aber gewaltige Geschichte in einem tollen Erzählstil und einer oftmals poetischen Sprache. Sie wählte wunderbare Worte und auch die teilweise plattdeutsche Sprache macht das Ganze autentisch. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen und mich emotional tief berührt. Ein Highlight dieses Jahres!

Bewertung vom 13.09.2019
Die Tage mit Bumerang
Sahm, Nina

Die Tage mit Bumerang


ausgezeichnet

Die Halbfinnin Annu lebt alleine in einem kleinen Dorf in einem windschiefen Haus. Ihre Eltern sind tot, doch sie ist noch sehr mit ihnen verbunden. Sie stellt keine großen Ansprüche an das Leben, regelmäßige Treffen mit ihren Freunden bereichern ihren Alltag. Das hat jäh ein Ende, als Annu einen tragischen Unfall verursacht, der der das Leben der Familie ihres besten Freundes Lars aus der Bahn wirft.
Danach ist nichts mehr wie es war. Die Dorfgemeinschaft schneidet sie und auch die Freunde wenden sich von ihr ab. Ihr Leben ist fortan bestimmt von Schuldgefühlen und Einsamkeit.
Da taucht eines Tages ein Schaf in ihrem Garten auf und fordert ihre Aufmerksamkeit. Als dann auch noch ein junger Mann in ihr Leben tritt, findet sie ganz allmählich in ihr Leben zurück.

Dieser wunderbare Roman kommt auf leisen Sohlen daher. Mit wunderbaren Worten findet die Autorin Nina Sahm die Balance zwischen Tragik und Humor. Alleine die Idee, ein Schaf als Weichensteller fungieren zu lassen, finde ich klasse, und hier hat es gut funktioniert. Die plötzliche Aufgabe, sich um das Tier kümmern zu müssen, hat Annu aus ihrer Starre geführt.
Der Roman zeigt uns die Widrigkeiten des Lebens auf. Ein winziger Moment kann das ganze Leben ändern. Darauf haben wir keinen Einfluss. Auf den Weg, der aus einem Tief rausführt, schon. Doch so einfach ist das meistens nicht und manchmal bedarf es eines Anstoßes, das Zepter wieder in die Hand zu nehmen. Das ist hier glaubwürdig rüber gekommen. Auch der leise Humor kommt nicht zu kurz. In Zukunft werde ich immer, wenn ich an Finnland denke, auch an die finnischen Lebensweiseiten von Annus Vater denken!

Dieses liebenswerte Buch hat einen tiefen Sinn. Es handelt von menschlichen Schwächen, von Schuld, von Trauer, Verzweiflung und Einsamkeit. Aber auch von Liebe und Verzeihen, von Hoffnung und Neubeginn. Und von Chancen. die einem das Leben gibt.
Ein kleines Juwel - fünf Sterne

Bewertung vom 03.07.2019
Hannah und ihre Brüder
Balson, Ronald H.

Hannah und ihre Brüder


ausgezeichnet

Elliot Rosenzweig, ein angesehener Bürger und Wohltäter der Stadt Chicago, wird auf einer öffentlichen Veranstaltung von einem alten Mann mit einer Pistole bedroht. Wie sich herausstellt, hält dieser ihn für einen Nazi-Verbrecher aus seiner Vergangenheit. Schnell wird Ben Salomon, so heißt der Täter, als verrückt abgestempelt.
Catherine, eine junge Anwältin und Liam, ein Privatdetektiv, nehmen sich des Falls an und fördern die schreckliche Wahrheit zu Tage.
Erzählt wird die Geschichte um Ben in zwei Erzählsträngen. Einmal in der Gegenwart, in der er seine Vergangenheit erzählt und einmal zu Zeiten des 2. Weltkrieges, in der sie stattfindet.
Stück für Stück tauchte man ein in Bens Jugend, seine Familie und zunehmend in die Zeit der Naziherrschaft und Judenverfolgung.
Die Geschichte erzählt von Entzweiung, von Verrat und Gräueltaten, aber auch von Liebe und Zusammenhalt.
Die Zeit der Naziherrschaft, die man nur aus der Schule und aus Geschichtsbüchern kennt, war plötzlich so nah und berührte tief. Ich denke einfach, dass niemand nachvollziehen kann, was die Menschen damals durchgemacht haben und wie tief der Stachel ein Leben lang im Fleisch und in der Seele stecken bleibt.
Ich finde die Story wunderbar erzählt und auch die Charaktere der Protagonisten sind rund.
Lediglich der deutsche Titel passte nicht 100%ig, ich weiß nicht, warum man einen guten englischen Buchtitel so unpassend übersetzt.

Das Buch hat mich tief berührt, zum Weinen gebracht, zum Nachdenken und wird noch lange in mir nachhallen. Es erinnert an ein dunkles Kapitel unser Vergangenheit und ich würde mir wünschen, dass es noch viele Menschen lesen mögen und sich auch die junge Generation umfassend mit diesem Thema auseinandersetzt. Wir haben eine Verantwortung uns selbst, allen Menschen und der Welt gegenüber und es gibt kein höheres Gut, als Frieden und Freiheit und Selbstbestimmung. Diese höchsten Güter gilt es zu bewahren. Das schreckliche Geschehen einer dunklen Epoche darf sich nie mehr wiederholen!
Fünf Sterne und damit klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.05.2019
Das kleine Hotel in der Provence
Stieglitz, Marion

Das kleine Hotel in der Provence


ausgezeichnet

Lilly zieht der Liebe wegen nach Rostock. Leider wird sie nach kurzer Zeit von ihrem Freund eiskalt abserviert und muss gucken, wie ihr Leben weitergehen soll. Sie entschliesst sich, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen und will in der Provence ein kleines Hotel für Singles eröffnen. Mit Hilfe ihrer Cousine setzt sie ihren Plan in die Tat um und renoviert und restauriert das Gebäude sehr liebevoll. In Nullkommanichts kommen die ersten Gäste. Da sie dem männlichen Geschlecht erst mal enttäuscht abgeschworen hat, ist es gar nicht so einfach, ihr Herz zu gewinnen.

Der Roman hat mit seinen Beschreibungen mein Kopfkino entfacht. ich konnte mich sehr gut einfühlen in die Umgebung, in das kleine, besondere Hotel und in das Geschehen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Charaktere sind autentisch, gut differenziert und ausgearbeitet. alles wirkt lebendig, so als würde man mitten in der Geschichte sein. Und auch die Wendungen der Story haben mir sehr gefallen und neugierig gemacht. Der Schreistil ist locker und leicht und gefällt mir gut.
Eine schöne Wohlfühlgeschichte mit der Message, auch in schweren Lebenslagen den Mut nicht zu verlieren und neue Wege zu suchen. Vielleicht sogar seine Traüme zu leben, so unrealistisch sie auch erscheinen. Sich auf Neues einzulassen und dem Schicksal eine Chance geben.

Auch das Cover ist sehr schön. Es spiegelt den Inhalt und man hat sofort das Gefühl, an einem wunderschönen Ort zu sein.
Gerne geb ich volle Punktzahl und spreche eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 01.05.2019
Und plötzlich Liebe
Klatt, Myriam

Und plötzlich Liebe


sehr gut

Raus aus dem alten Trott

Maja ist ein Gewohnheitstier. Sie mag ihr gleichmäßiges Leben ohne Höhen und Tiefen. Fernreisen mag sie nur, wenn sie sie in ihrem Job für die Kunden bucht. Ihre Freundschaft zu Stephan besteht seit sechs Jahren und auch da scheint keine baldige Heirat in Sicht. Denn da gibt es auch noch Stephans Arbeitskollegin...
Außerdem ist Maja ein sehr gutmütiger Mensch, immer für alle da. Das nutzt man gerne aus. Ihr einziges Highlight sind ihre Basteleien. Da verlangt ihre Chefin plötzlich große Dinge von ihr. Sie soll nach Bolivien fliegen, um sie dort zu vertreten. Dort lernt sie Lara kennen, die so ganz anders ist als sie selbst. Und Nilo, der ihr Herz höher schlagen lässt.

Mit Humor und Situationskomik entführt und Myrian Klatt in Maja's Leben und lässt uns teilhaben an deren persönlichen Entwicklung. Selbst wenn ich Maja manchmal etwas überzogen naiv dargestellt war, fand ich ihre Charakter-Darstellung rund und schlüssig. Und sehr sympathisch. Auch die anderen Charaktere, darunter besonders Lara, kamen sehr natürlich rüber. Es gab von Anfang bis Ende einen schlüssigen Spannungsbogen. Auch empfand ich die Handlung bereichernd und es fand eine Entwicklung statt. Nicht nur eine Liebesgeschichte, es gibt auch eine Message. Es geht um Selbstvertrauen, um persönliche Entwicklung, um Freundschaft und Empathie.

Die Geschichte wird flott und humorvoll erzählt und ich fühlte mich wirklich gut unterhalten, das ist ja auch das Ziel eines guten Buches. Ich kann das Buch empfehlen und vergebe vier Sterne.

Bewertung vom 30.04.2019
Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
Huerta, Máxim

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta


sehr gut

Der etwas andere Blumenladen

Zum Aussehen des Buches: Es hat ein wunderschönes dezentes Hardcover. Es wirkt wertig, hat sogar ein Lesebändchen, es erfreut mich immer, so ein festes Buch in den Händen zu halten.

Im Pariser Viertel St. Germain de Pres befindet sich der Blumenladen des Herrn Dominique. Er kennt jede seiner Blumen und spricht mit ihnen. Er hat seine Frau in jungen Jahren verloren, doch sie ist immer noch allgegenwärtig. Er lebt in und mit der Vergangenheit. Eines Tages stolpert die junge Valerie in sein Leben, sie hat ihre Heimat Spanien verlassen und fängt in Paris neu an. Fortan verknüpfen sich ihre Lebenswege. Dann gibt es noch Dona Mercedes und Dona Tilda, die auch eng mit dem Laden verbunden sind.

Die Geschichte handelt von Freundschaft, von Zuversicht, von Toleranz, Hoffnung und Veränderungen. Vielschichtig und warmherzig sind die Charaktere dargestellt, sie wachsen einem ans Herz, sind rund und authentisch dargestellt. Valerie, die ein großes Herz hat, bisher jedoch nicht wirklich ihr Leben selbst gestalten konnte, sich in ihrem Leben verlaufen hat und eine neue Chance bekommt. Die Freundschaft zweier Frauen, die sich in ihrer Einsamkeit gegenseitig unterstützten und miteinander einen Halt finden. und nicht zuletzt Dominique, der Mittelpunkt, der trotz seiner Einsamkeit ein großes Herz hat und die Menschen zusammen bringt.
Ganz eindrucksvoll und mit leisen Tönen und mit fantastischen "Bildern" hat der Autor in seinem Roman gezeigt, was Liebe bewirken kann, dass nichts im Leben verloren ist, wenn man Hoffnung hat und nicht aufgibt. Und dass es Menschen gibt, die bereit sind zu helfen, wenn das Schicksal es nicht gut gemeint hat. Ein etwas anderer Roman, der mich nach Paris entführt hat. Leise Töne, zugegeben manchmal etwas langatmig, aber mir hat er gut gefallen und darum: klare Leseempfehlung für alle, die poetische Geschichten lieben.