Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sunshine77
Wohnort: 
Langenhagen

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2021
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Carl, Artur und Isi haben den ersten Weltkrieg überlebt und finden sich in den Wirren der Novemberrevolution in Berlin wieder. In einer verrückt gewordenen Welt ist ihre Freundschaft ihre Stärke und lässt sie sich behaupten, und erneut ihr Leben erfolgreich aufzubauen. Carl gelingt es, aus seiner Leidenschaft einen erfolgreichen Beruf zu machen, die Entschlossenheit und die Führungsstärke von Artur lässt diesen zu einer Macht in Berlin werden und Isi zwingt mit Raffinesse das Glück auf ihre Seite. Aber natürlich erleben die drei auch Gegenwind und Rückschläge.

Kein bisschen schlechter als das grandiose "Schatten der Welt" präsentiert sich auch seine Fortsetzung "Revolution der Träume". Die drei Protagonisten entwickeln sich endgültig zu Erwachsenen, die sehr gelungen dargestellt werden. Man erlebt die Revolution durch ihre Augen extrem nah. Der spannende geschichtliche Hintergrund, die exzellent herausgearbeiteten Charaktere der Protagonisten und die spannenden Wendungen lassen die 500 Seiten wie im Flug vergehen und machen Lust auf mehr.

Bewertung vom 04.07.2021
Beautiful Lights
Marmulla, Rüdiger

Beautiful Lights


ausgezeichnet

Lars und Lisa starten durch. Nachdem Lars bereits im letzten Band sehr erfolgreich war, möchte jetzt auch Lisa ihre Karriere beginnen und fängt dafür ein Medizinstudium an. Abgesichert durch seine Einkünfte aus dem Algorithmus zur Kryptierung von Personen-IDs kümmert sich Lars liebevoll um Francis und hält Lisa den Rücken frei. Sie könnten glücklich zusammen leben, in Harmonie und Sicherheit, zusammen mit der großen Liebe.

Aber neue Projekte erregen das Interesse von Lars. Projekte, die eine längere Trennung erfordern. Projekte, die wissenschaftlich und moralisch herausfordernd sind und Lars mit vielen interessanten Personen zusammenbringen. Eine Gefahr für die Liebe zwischen Lisa und Lars? Wird sein innerer Kompass ihn den richtigen Weg weisen

Rüdiger Marmulla erzählt die Geschichte von Lars und Lisa gekonnt weiter. Obwohl es mittlerweile bereits 20 Jahre in der Zukunft spielt, sind, wie in einigen vorherigen Bänden auch, Bezüge zu aktuellen Geschehen enthalten, die es zu einer interessanten Geschichte machen. Für meinen Geschmack ist dies hier sogar noch besser gelungen als in den vorangegangen Bänden. Sprachlich ist es, wie gewohnt, einfach und schnörkellos - dadurch ein kurzweiliger Lesespaß.

Bewertung vom 20.06.2021
Fernweh
Winter, Gigi E.

Fernweh


ausgezeichnet

Marie ist es leid. In ihrem Heimatdorf Westerby ist ihr Leben gleichförmig. Zu gleichförmig. Immer die selben Menschen, die immer das Gleiche machen. Nachdem sie sich von ihrem Lebensgefährten Jonathan getrennt hat, zieht sie auch unter ihr bisheriges Leben einen Schlußstrich. Sie verlässt diesen Ort und nimmt eine Stelle auf einem Kreuzfahrtschiff an. Doch auch der Neustart ist nicht leicht: eine aufdringliche Mitbewohnerin, eine anstrengende Vorgesetzte und eine fordernde Tätigkeit. Lediglich der Musiker Dean bringt positive Momente in ihr Bordleben. Doch bevor sie sich so richtig an Bord eingelebt hat, wird sie durch eine Kundin auf merkwürdige Diebstähle aufmerksam gemacht. Obwohl es eigentlich nichts mit ihrer Aufgabe zu tun hat, weckt es ihre Neugier...

"Fernweh" ist ein leichter Krimi, der sich von Beginn an gut liest. Die Charaktere sind glaubhaft dargestellt und die Geschichte wird gut und schlüssig erzählt. Ein wunderbares Buch, welches man im Urlaub am Strand lesen kann oder natürlich auch auf einer Liege auf einem Kreuzfahrtschiff. Und es wartet mit einem furiosen Ende auf.

Bewertung vom 25.05.2021
harmonia mundi
Marmulla, Rüdiger

harmonia mundi


ausgezeichnet

Regensburg, November 1630: Der Steinmetz Caspar wird zu einem älteren Herrn gerufen, der ihn beauftragen will. Das besondere, er gibt seinen eigenen Grabstein in Auftrag, auf welchem der folgende Spruch für die Ewigkeit hinterlassen werden soll:

"Die Himmel hab ich gemessen,
jetzt mess ich die Schatten der Erde,
Himmelwärts strebt der Geist,
des Körpers Schatten ruht hier."

Da Caspar sich auf diese Worte keinen Reim machen kann, sucht er den Sterbenden noch mehrfach auf um den tieferen Sinn dieser Worte zu verstehen. Und dies ist eine außergeöhnliche Geschichte, schließlich handelt es sich bei den älteren Herren um Johannes Kepler.

Rüdiger Marmulla verfasste hier eine ungewöhnliche Biographie des großen deutschen Astronomen. So erfährt man als Leser viele Hintergründe, die aber trotzdem gut lesbar und flüssig erzählt sind. Schön finde ich auch, das hier eine Verbindung zum "Treffpunkt Donaustrudel" hergestellt wird - ohne dass es eine Voraussetzung zum Verständnis von "harmonia mundi" ist. Ich mag solche Verbindungen einfach. Ein schönes kurzes Buch, gut geeignet auch für interessierte jüngere Leser.

Bewertung vom 18.05.2021
Mord auf Martinique
Winger, Luc

Mord auf Martinique


sehr gut

Mord auf Martinique ist, wie ich mittlerweile erfahren habe, bereits der zehnte Band der "Kommissarin Lucie Girard" Reihe von Luc Winger. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe und von Luc Winger überhaupt. Dies war aber kein Problem, die Kenntnis der vorigen Bände ist nicht (dringend) notwendig, um die Geschichte zu verstehen, auch wenn es natürlich immer mal wieder Punkte gibt, an denen man bemerkt, dass es vorher schon mehrere Bände gab.

Kommissarin Girard möchte endlich mit ihrem Mann Patric und ihrer Tochter die längst fälligen Flitterwochen verbringen. Als Ziel dieser Reise wählen sie die zu Frankreich gehörende Karibik-Insel Martinique aus. Nach einer Autopanne lernen sie eine weitere französische Familie kennen, die zufällig auch noch im selben Hotel wohnt. Doch diese Familie ist nicht das, wofür sie zunächst hält. Als es dann einen Mord gibt, ist es mit den geplanten romantischen Flitterwochen vorbei und Lucie fängt an zu ermitteln...

Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, ist die Geschichte die hinter dem Mord steckt. Diese ist sehr phantasievoll konstruiert und sehr spannend zu lesen. Leichte Abzüge bei der Vergabe der Stern habe ich aus zwei Gründen vorgenommen. Zum Einen ist mir die Auflössung dieses Falles durch Kommissarin Lucie ein wenig zu linear. Sie findet sofort die richtige Spur und irrt praktisch nie - was vor allem vor den Hintergrund des doch sehr komplexen Hintergrunds dieses Mordes eher unwahrscheinlich wirkt. Zum Anderen empfinde stört mein Leseempfinden sich ein wenig an der Eigenart, dass wörtliche Rede oft direkt auf französisch wiedergegeben und dann übersetzt wird. Dadurch liest es sich für mich dann wenig holprig - auch wenn sich meine Französisch-Kenntnisse darüber freuen.

Insgesamt für mich ein spannendes und lesenswertes Buch, insbesondere als Urlaubsschmöcker sehr gut geeignet.

Bewertung vom 11.04.2021
Treffpunkt Donaustrudel
Marmulla, Rüdiger

Treffpunkt Donaustrudel


ausgezeichnet

Der Donaustrudel an einer Brücke ist der Treffpunkt der Freunde Isaak, Georg und Paul, die gleichaltrig im Regensburg des ausgehenden 15. Jahrhunderts aufwachsen. wobei Paul und Isaak zunächst keine Freunde sind, durch Georgs Wirken allerdings auch hier eine Freundschaft entsteht.

Paul, seineszeichens christlicher Schneidergeselle hat sich in Maria verliebt, weiß aber nicht so recht, wie er ihr seine Liebe kenntlich machen soll. Hier macht ihn Georg mit Isaak bekannt, der für solche Situationen immer die richtigen Worte hat. Aber Paul zögert, die Hilfe anzunehmen und Isaak zögert Paul zu helfen. Pauls Vorurteile gegen seine jüdischen Mitbürger stehen der Freundschaft entgegen.

"Treffpunkt Donaustrudel" gibt einen Einblick in das zusammenleben der verschiedenen Glaubensgemeinschaften am Ende des Mittelalters. Es zeigt die Vorurteile und die Diskriminierung und das Leid, welches daraus erwächst, aber auch wie alle vom Überwinden dieser Probleme profitieren. Wie immer bei Rüdiger Marmulla liest es sich sehr gut, so dass die Seiten nur so vorbeifliegen.

Bewertung vom 31.03.2021
Lars' Diary
Marmulla, Rüdiger

Lars' Diary


ausgezeichnet

Nach dem vierten Band der 10 sichere Tipps – Tetralogie rechnete ich nicht mit einen weiteren Band. Die Geschichte von Stephan Krönlein hatte darin einen schlüssigen Abschluss gefunden. Umso überraschter war ich, als ich von „Lars Diary – Das Geheimnis meiner großen Liebe“ erfuhr. Natürlich wollte ich es lesen und wurde nicht enttäuscht.
Ich würde „Lars Diary“ aber auch nicht als klassische Fortsetzung sehen. Es unterscheidet sich sowohl im Stil als auch in den handelnden Personen: diesmal erlebt man die Geschichte aus dem Blickwinkel von Stephan und Mariettas gemeinsamen Sohn Lars, der nach dem Tod seiner Mutter alleine mit seinem Vater lebt und nun als Teenager vom Kind zum Erwachsenen wird. Die Geschichte wird anhand seines Tagebuchs erzählt, viele Kapitel sind als Tagebucheinträge gestaltet. Und sie ist auch weniger lustig, sondern betont mehr die emotionale Ebene. Man kann als Leser den Gedanken und Gefühlen von Lars folgen, diese werden gerade durch den Schreibstil sehr authentisch wiedergegeben. Und welche Gefühle hat man als heranwachsender, junger Mensch? Richtig, die erste Liebe. Und Lars ist verliebt, verliebt in seine Lisa, die ihn ja bereits seit dem Sandkastenalter kennt und durchs Leben begleitet. Doch es wäre natürlich ein ziemlich langweiliges Buch, wenn sie ihn auch einfach lieben würde. Nein, für sie ist er – wie sollte es auch anders sein – der beste Freund. Und so begleitet man Lars bei seiner verzweifelten Sehnsucht nach Lisa.

Rüdiger Marmulla erzählt Lars Geschichte in gewohnt angenehmer, einfacher Sprache, wodurch es sich ebenso gut liest wie die Tetralogie. Da die Liebe seiner Eltern in der (aktuell leider im realen Leben immer noch vorherrschenden) Corona-Pandemie begann, spielt seine Geschichte jetzt natürlich einige Jahre in der Zukunft – Corona ist längst vergessen. Langweilig wird diese Zukunft natürlich trotzdem nicht, sie wird hier durch einige fiktive Sachverhalte und neue Techniken ausgeschmückt, die sich in die Liebesgeschichte einfügen. Aber ich würde „Lars Diary“ trotzdem nicht als Science-Fiction beschreiben, der Kern ist natürlich die Liebesgeschichte um Lars und Lisa. Und diese ist wirklich lesenswert!

Bewertung vom 24.03.2021
Nach dem Verstand einfach geradeaus
Buchwinkel, Anna

Nach dem Verstand einfach geradeaus


ausgezeichnet

Quentin Finkenwinkels Verstand arbeitet sehr fürsorglich: Er analysiert sämtliche Situationen im Leben von Quentin und sorgt dafür, dass er nicht besonders auffällt. Er kleidet sich ordentlich, verhält sich so, wie es von ihm erwartetet wird und - ganz wichtig - trägt jeweils gleiche, bevorzugt graue, Socken. So eckt Quentin nirgends an und kommt gut durchs Leben, so dass alle mit ihm zufrieden sind. So weit, so gut - bis zu dem Moment, als sich sein Verstand verflüchtigt und Quentin allein zurückbleibt. Nun ist Quentin ohne seinen Verstand keinesfalls hilflos oder gar dumm, nur trifft er seine Entscheidungen aus anderen Motiven heraus, diese sind sowohl originell als auch unvorhersehbar und führen Quentins bisher eher gleichförmiges Leben zu neuen Höhen und Tiefen.

Anna Buchwinkels lässt dem großartigen "Nach dem Tod gleich links" mit "Nach dem Verstand einfach geradeaus" eine ebenso tolles Buch folgen. Eine gewisse Änlichkeit findet man nicht nur im Titel, sondern auch im Schreibstil. Analog zur Darstellung des Todes als kleines Männlein im ersten Roman, handelt hier der Verstand als eigene Persönlichkeit getrennt zum restlichen Körper. DIes bedeutet aber nicht, dass es sich hier nur um Nachwaschgang zu "Nach dem Tod gleich links" handelt, nein, es wird eine völlig neue Geschichte erzählt. Extrem lustige, ja geradezu absurde Begebenheiten wechseln sich mit emotionalen Momenten ab, dazu wird eine schöne Botschaft verbreitet. Ein wunderschönes Buch für Herz und Verstand.

Bewertung vom 28.02.2021
Elchtage
Klingenberg, Malin

Elchtage


ausgezeichnet

Die Protagonistin Johanna steht am Übergang von der Kindheit zur Pubertät und ihre (innere) Welt beginnt sich zu verändern. Ihre beste Freundin Sandra, die bisher ihre Zeit am liebsten gemeinsam mit Johanna in ihrer gemeinsamen Hütte im Wald verbracht hat, zieht sich von ihr zurück und möchte ihrer Zeit lieber mit den coolen Mädchen ihrer Klasse verbringen. Johanna bleibt zurück und verbringt ihre Zeit weiter in der Hütte. Denn da sind zwei Elche, die immer zutraulicher werden. Sie lernt neue, gleichaltrige Freunde kennen, zum einen Isabella, die sich für die Tierschutzorganisation "Freunde des Waldes" einsetzt und den geheimnisvollen Sixten, genannt Six. Sie versucht, ihren Traum von einem Ritt auf einem Elch wahr werden zu lassen und erkennt, dass ihre Elche in Gefahr sind.

"Elchtage" gelingt es gut, die Geschichte dieses jungen Mädchens zu erzählen. Die ersten Vorboten der Pubertät deuten sich - insbesondere im Verhalten ihrer Freundin - an, aber für Johanna sind eben auch andere Sachen noch wichtig, vor allem ihre Liebe zur Natur und zu den Elchen. Die Auseinandersetzung mit dem Naturschutz wird in meinen Augen sehr gut wiedergegeben, da Johanna, und auch Isabella, sich ernsthaft und trotzdem altersgerecht diesem Thema widmen. Sehr schöne, ruhige Geschichte.