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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2024
In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel
Niessen, Susan

In unserer Schule spukt's - Das Geheimnis der Villa Einsiedel


sehr gut

Humorvolle Geistergeschichte

Das Cover des Buches ist liebevoll und ansprechend gestaltet. Das Schulgespenst Otto ist nicht gruselig, sondern sieht aus wie ein normales Kind, nur etwas durchsichtig. Seine Figur und die Gespensterkatze auf dem Buchrücken sind haptisch etwas anders gedruckt. Das fand ich ein schönes Detail.
Auch innen ist das Buch sehr schön illustriert Die Zeichnungen sind lebendig, humorvoll und passend zur Handlung ausgewählt.
Die Geschichte ist angenehm geschrieben und die Kapitel haben eine gute Länge. Der Schreibstil ist altersgerecht, aber so, dass auch erwachsene (Vor-)Leser sich nicht langweilen. Die „Namensspielereien“ (z.B. „Frau von Einsiedel“ für eine alleinstehende Dame, „Herr Knödel“ für den korpulenten Schuldirektor) treffen zwar nicht meinen Humor, aber ich denke, Kinder werden ihren Spaß daran haben.
Die Handlung ist meiner Meinung nach gut aufgebaut und bietet ein Szenario, das vielen Kindern gefallen dürfte - eine Grundschule in einer alten Villa, in der es viel zu entdecken gibt. Auch die merkwürdigen Vorfälle, die sich plötzlich in der Schule ereignen, sind spannend beschrieben. Besonders gut hat mir gefallen, wie die vier Freunde Johanna, Sylvie, Lukas und Ravi dem Rätsel auf die Spur kommen und gemeinsam an der Lösung arbeiten. Jedes der Kinder hat hier seinen Anteil und seine Stärken und die vier wurden insgesamt gut charakterisiert.
Man merkt allerdings, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt. Das Schulgespenst Otto taucht erst in den letzten Kapiteln des Buches auf und leider endet die Geschichte hier etwas abrupt. Ich hätte mir einen etwas „runderen“ Abschluss gewünscht. Dennoch darf man auf die weiteren Abenteuer gespannt sein.

Bewertung vom 29.05.2024
Hunting Souls Bd.1 (MP3-Download)
Köpke, Tina

Hunting Souls Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Bekannte Tropes, originell umsetzt

Die Grundidee der Geschichte fand ich toll. Hexen und Vampire kennt man ja, aber einen Roman mit einem Zombie - pardon - einer Untoten als Hauptfigur habe ich noch nicht gelesen. Mit der Protagonistin Katrina hatte ich allerdings meine Schwierigkeiten. Sie ist arrogant und herablassend. Wenn das der Versuch war, die Figur möglichst „edgy“ zu erzählen, dann hat das für mich nicht so gut funktioniert. Mit der Zeit konnte ich aber verstehen, warum Katrina so tickt.
Tate, der andere Protagonist des Buches, schien zwar auf den ersten Blick ein angenehmerer Zeitgenosse zu sein, aber auch er war mir zunächst nicht besonders sympathisch. Die Dynamik zwischen Katrina und Tate gefiel mir dagegen recht schnell. Zum einen waren ihre verbalen Auseinandersetzungen witzig, aber auch nachvollziehbar - beide stehen auf unterschiedlichen Seiten, sind aber gezwungen zusammenzuarbeiten.
Der Beziehung zwischen Katrina und Tate wird in der Handlung sehr viel Raum gegeben. Das hat mir einerseits gut gefallen, weil nichts überstürzt wurde. Die beiden entwickeln nach und nach Verständnis füreinander und wurden mir als Leser (bzw. Hörer) dadurch immer sympathischer. M.M.n. wird auch die Liebesgeschichte nicht übers Knie gebrochen, sondern entwickelt sich entsprechend behutsam. Leider geht dies auf Kosten der restlichen Handlung. Es werden im Buch mehrere Handlungsstränge aufgemacht und keiner kommt so richtig voran. Letztendlich passiert in der zweiten Hälfte des Buches nicht mehr viel. Trotzdem hat mir die Geschichte gefallen, gerade weil ich Katrina und Tate irgendwie ins Herz geschlossen habe.
Bei der Umsetzung als Hörbuch bin ich zwiegespalten. Die Sprecherin Rebecca Veil hat mir sehr gut gefallen. Sie bringt Katrinas Distanziertheit und (vermeintliche) Gefühlskälte gut rüber, dennoch merkt man im Lauf der Handlung, dass da noch mehr ist. Sprecher Louis Friedemann Thiele konnte mich leider nicht überzeugen. Seine Parts als Tate sind zwar gut gelesen, aber sobald wörtliche Rede hinzukommt und er andere Figuren intonieren muss, wurde es (für mich!) schrecklich. Die Art, mit der er Katrina vertont hat, gefiel mir überhaupt nicht – es klang blasiert und total drüber. Auch die anderen weiblichen Figuren klangen mit seiner Stimme sehr unnatürlich. Aufgrund dessen habe ich mir das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen und Tates Abschnitte überwiegend gelesen.

Fazit. ‚Hunting Souls‘ hat mich positiv überrascht. Die beiden Hauptfiguren sind zwar anfangs eher unsympathisch, machen aber im Laufe der Handlung eine schöne Entwicklung durch und haben eine tolle Beziehungsdynamik. Leider geht dies auf Kosten der Handlung, die lange Zeit auf der Stelle tritt. Dank eines wirklich fiesen Cliffhangers bin ich gespannt auf den zweiten Band, den ich aber wahrscheinlich lieber lesen als hören werde.

Bewertung vom 21.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Interessante Geschichte, tolles Worldbuilding, unnahbare Figuren

Meine Vorfreude auf diesen Roman war sehr groß. Wurde das Buch doch mit dem Vergleich mit Leigh Bardugos ‚Krähen‘-Diologie – eine meiner liebsten Buchreihen – beworben. Ich verstehe den Gedanken hinter dem Marketing auch, aber leider hat sich bei mir dadurch eine Erwartungshaltung aufgebaut, die ‚A Tempest of Tea‘ nicht ganz erfüllen konnte.

Der Schreibstil der Autorin ist besonders und sticht auf jeden Fall heraus. Faizals Art zu erzählen und Atmosphäre aufzubauen mochte ich sehr. Schwierigkeiten hatte ich aber mit den Dialogen, die öfters hölzern und irgendwie „unfertig“ auf mich wirkten. Ich hatte an mehreren Stellen das Gefühl „Häh? Worum ging’s jetzt grad?“.
Das Worldbuilding des Romans ist für mich hingegen großartig gelungen. Die Welt ist interessant und bildhaft erzählt. Auch wenn wir es mit einer fiktiven Welt zu tun haben, fühlte ich mich an das viktorianische London erinnert. Die Idee, dass Vampire Teil der Gesellschaft sind sowie die Ausgestaltung dieses Zusammenlebens haben mir gefallen. Außerdem finde ich es toll, wie die Autorin Themen wie Kolonialismus, Rassismus und Klassismus aufgreift. Die Figuren sind divers charakterisiert und haben entsprechende „Kerben“ in ihrer Biografie.

Und damit kommen wir zum – für mich (!) – größten Manko der Geschichte… die Charaktere. Ich bin mit den Hauptfiguren einfach nicht warm geworden. Die Kapitel werden jeweils aus der (Erzähl-)Perspektive der Figuren Arthie, Jin und Flink erzählt. Man erfährt zwar viel über sie und ihre jeweilige Vergangenheit, trotzdem ist mir keine Figur wirklich ans Herz gewachsen. Vor allem Arthie, die Hauptprotagonistin, ist für mich bis zum Schluss recht unnahbar geblieben.

Positiv hervorheben möchte ich hingegen noch die Gestaltung des Buchs. Unter dem (wirklich hübschen) Schutzumschlag ist der Einband mit folierter Schrift und Ornamenten geprägt. Auch im Innenteil gibt es Details wie eine Karte sowie schön gestaltete Abschnittstrenner. Diese Liebe zum Detail schätze ich sehr.

Fazit. ‚A Tempest of Tea‘ konnte meine Erwartungen leider nicht gänzlich erfüllen. Neben einer tollen Optik punktet das Buch bei mir vor allem durch das stimmige und atmosphärische Worldbuilding. Bei der Handlung war zwar das Pacing nicht optimal, das spannende Ende hat hier aber entschädigt. Leider habe ich zu den Charakteren, insbesondere der Hauptfigur, keinen guten Zugang gefunden.

Bewertung vom 06.05.2024
Mit Nachsicht
Haghiri, Sina

Mit Nachsicht


ausgezeichnet

Spannend, lehrreich und inspirierend

Ich lese gerne Bücher zu psychologischen Themen, vor allem mit Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung und so hatte mich die Leseprobe neugierig gemacht.
Vorab… dies‘ ist kein typischer „Psycho-Ratgeber“, aber trotzdem oder gerade deswegen hat mir ‚Mit Nachsicht‘ sehr gut gefallen.
Ich schätze es sehr, wenn bei Büchern dieser Art die schreibende Person „vom Fach“ ist, also eine psychologisch-therapeutische Ausbildung und Erfahrung in dem Bereich hat. Dies ist bei Sina Haghiri definitiv der Fall. Man merkt dem Autor sein Fachwissen und die tiefe Auseinandersetzung mit dem Thema an. Und dennoch ist der Schreibstil wunderbar angenehm zu lesen und auch ein Augenzwinkern kommt dann und wann nicht zu kurz.

Mir hat gefallen mit welcher Breite (und wissenschaftlicher Tiefe) der Sina Haghiri die Themen Nachsicht und Empathie in seinem Buch betrachtet. Das beginnt bei der Entwicklung der Sozialpsychologie und einiger berühmter sozialer „Experimente“ (die meisten waren mir tatsächlich bekannt), die bis heute einen negativen Blick auf das menschliche Sozialverhalten prägen. Im Anschluss ordnet der Autor diese Experimente in den geschichtlichen und persönlichen Kontext der Forschenden ein. Allein dieses beiden ersten Kapitel lasen sich für mich so spannend, wie ein Krimi!
Im weiteren Verlauf erläutert der Autor, wie unsere Gehirn bei der Informationsverarbeitung funktioniert, welche Auswirkungen die (sozialen) Medien auf unsere Wahrnehmung haben und gibt Anregungen, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu verstehen und zu reflektieren. Dabei geht es sowohl darum, mit anderen aber auch mit sich selbst nachtsichtiger umzugehen und diese Nachsicht nicht als Schwäche, sondern als etwas Positives zu begreifen.

Fazit. ‚Mit Nachsicht‘ war eine große Überraschung für mich. Der Schreibstil des Autors sowie seine umfangreiche Recherche haben mich begeistert. Das Thema wird umfassend betrachtet und dabei allen Blickwinkeln genug Raum gegeben, um sie als Leser „sacken lassen“ und nachvollziehen zu können. Ein Buch, dass ich uneingeschränkt weiterempfehlen werde.

Bewertung vom 23.03.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


gut

Kleines Buch, große Themen

Das „klein“ im Titel des Buches ist durchaus wörtlich zu nehmen. Zum einen hat das Buch ein handliches Format (fast Taschenbuchgröße), was ich sehr angenehm fand. Zudem ist es mit gut 200 Seiten tatsächlich nicht sehr umfangreich.
Dennoch gelingt es dem Autor für jeden Buchstaben des Alphabets (manchmal ein bisschen geschummelt) ein Risiko zu finden und sich mit diesem ernsthaft auseinanderzusetzen. Ja, selbst Risiken, wie das ‚Jüngste Gericht‘ oder ‚Zombies‘ werden dabei nicht als Unsinn abgetan. Insgesamt bemüht sich der Autor, die Themen aus wissenschaftlicher Sicht zu betrachten und eine Einschätzung zu geben, was das jeweilige Risiko für uns als Menschheit bedeutet. Das Vorgehen hat mir gefallen und viele Überlegungen haben mich zum Nachdenken angeregt.
Die Einträge des Buches bauen einigermaßen aufeinander auf. So wird immer mal wieder Bezug auf schon erläuterte Risiken genommen und das letzte Kapitel ‚Zombies‘ schließt auch ein Schlussfazit um das ganze Thema. Es empfiehlt sich daher, die Kapitel weitestgehend in der alphabetischen Reihenfolge zu lesen.
Was mich auf die Dauer ein bisschen gestört hat, war der Schreibstil des Autors. Dieser ist zwar locker und angenehm zu lesen und zu Begin fand ich den Humor, dieses „Augenzwinkern“ mit dem er die einzelnen Themen beschreibt auch ganz charmant. Mit der Zeit war mir das aber etwas zu viel und wirkt teilweise aufgesetzt komisch. Hier wäre m.M.n. weniger mehr gewesen.
Kritisieren muss ich leider auch die Preisgestaltung des Verlags. Von Klett-Cotta habe ich letztes Jahr ‚Das Buch der Phobien und Manien‘ gelesen. Beide Bücher sind grafisch auf ähnliche Weise aufgemacht und haben dasselbe Format. Der Einband des Phobien-Buchs ist veredelt mit Folierung und Leineneinsätzen, es umfasst gut 300 Seiten. Dem stehen bei diesem Buch eine wesentlich einfachere Covergestaltung und 100 Seiten weniger gegenüber. Dennoch kosten beide Bücher 22,00 Euro! Das ist für dieses Buch m.M.n. nicht angemessen.
Fazit. Ich habe durch ‚Das kleine Buch der großen Risiken‘ viel Neues gelernt und wurde auch gut unterhalten. Wobei gerade dieser „Unterhaltungswert“ durch die etwas aufgesetzt Komik ein wenig gelitten hat. Nichtsdestotrotz ist es ein interessantes Buch, das zum Nachdenke und Diskutieren anregt. Allerdings ist der Preis m.M.n. zu hoch.

Bewertung vom 16.02.2024
Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2
Collins, Tim

Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2


sehr gut

Steht dem ersten Teil in nichts nach!

Nach den turbulenten Ereignissen um den Raub der Kronjuwelen (Band 1) haben sich das tierische Duo Sherlock Bones und seine treue Assistentin Dr. Jane Catson ein bisschen Urlaub verdient. Die beiden reisen nach Ägypten, wo direkt das nächste Abenteuer auf sie wartet…

Mir als Erwachsene gefallen die lustigen Wortspiele und die Parallelen zu der Sherlock-Figur (z.B. aus der TV-Serie). Auch die Adaption in die Tierwelt ist wirklich sehr gelungen. Hier möchte ich vor allem die tollen und detailreichen Illustrationen hervorheben. Ich mag diesen „Wimmelbuch-Stil“ sehr. Die Figuren sind allesamt sehr charmant gezeichnet, bekommen Charakter und machen die Handlung lebendig.

Insgesamt punktet die Buchreihe für mich mit einer gelungen Mischung aus einer spannenden Detektivgeschichte und abwechslungsreichen Rätseln. Die Rätsel nehmen jeweils Bezug auf die aktuellen Handlung und bringen so viel Interaktivität in die Geschichte. Allerdings ist die Lösung des Rätsels i.d.R. nicht relevant für das Voranschreiten der Handlung. Ich finde das gut so, denn so kann in unterschiedlichem Tempo gelesen und gerätselt werden.
Im Vergleich zum ersten Band habe ich die Rätsel als etwas schwerer empfunden, aber noch im Rahmen für das Grundschulalter. Gut find ich, wie verschieden die einzelnen Rätsel waren und dass dieser zweiten Teil auch Neues zu bieten hatte.

Die Handlung ist kindgerecht und unterhaltsam. Besonders die verschiedenen Tierfiguren und ihre Eigenarten habe mir gefallen und mich oft schmunzeln lassen. Gut fand ich auch, dass am Ende ein Bogen zum Fall aus dem ersten Buch geschlagen wurde.

Fazit. Mein Patenkind und ich waren vom ersten Band dieser Reihe bereits schwer begeistert! Und auch der zweite Teil hat mich vollends überzeugt (das Urteil meines Patenkindes steht noch aus 😉), denn er bietet wieder eine spannenden Handlung, abwechslungsreiche Rätsel und zauberhafte Illustrationen.

Bewertung vom 24.01.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


gut

Eine unterhaltsame Geschichte – nicht mehr, nicht weniger

Bücher der Kategorie ‚Romance‘ lese ich selten. Hier haben mich Titel und Leseprobe aber neugierig gemacht.

Worum geht es? Die Literaturagentin Nora lebt in New York und ist Stadtmensch durch und durch. Um ihrer schwangeren Schwester eine Auszeit zu ermöglichen, reist sie mit ihr in das kleine Städtchen Sunshine Falls. Dort trifft sie unvermittelt auf den Lektor Charlie Lastra, von dem sie, seit einem schlecht gelaufenen Arbeitsessen, keine gute Meinung hat…

Insbesondere der Prolog – dem ersten Zusammentreffen von Nora und Charlie – hat mich für das Buch eingenommen. Ich mochte den lockeren Schreibstil und den verbalen Schlagabtausch der beiden Protagonisten. Leider hat dieser angenehme Stil im Verlauf der Geschichte etwas nachgelassen.

Sowohl die beiden Hauptcharaktere, aber auch Noras Schwester Libby waren gut ausgearbeitet Figuren, deren Denken und Handeln ich meist nachvollziehen konnte. Alle anderen Figuren blieben leider blass, erhielten aber auch kaum Raum in der Geschichte.

Titel, Cover und Klappentext des Buches konzentrieren sich deutlich auf den Teil der Handlung um Nora und Charlie. Das ist sehr schade, denn eigentlich ist diese Liebesgeschichte nur ein Teil des Romans. Viel Raum nimmt nämlich auch die Beziehung zwischen Nora und ihrer jüngeren Schwester Libby ein.
Nach dem frühen Tod der Mutter hat Nora die Verantwortung für ihre Schwester übernommen und kommt dieser immer noch bis zur Selbstaufgabe nach. Dank dieses Teils der Handlung bekommt man einen tiefen und berührenden Einblick in Noras Charakter und erfährt, was der Verlust der Mutter mit beiden Frauen gemacht hat. Diesen Teil der Handlung fand ich wunderschön und sehr berührend.

Zwar ist die Romance-Geschichte um Nora und Charlie auch nett geschrieben, allerdings kratzt dieser Teil der Handlung nicht bloß am Kitsch, nein er langt richtig tief in den Schmalztopf! Und das fand ich sehr schade. Man hätte ein zarte und schöne Liebesgesichte ohne Kitsch und Klischees erzählen können. So habe ich leider oft genervt mit den Augen gerollt. Hier muss ich leider auch sagen, dass mir Emily Henrys Schreibstil nicht sonderlich zugesagt hat.

Fazit. Im Großen und Ganzen war ‚Book Lovers‘ trotzdem ein Buch, dass mich gut unterhalten hat. Die Geschichte der beiden Schwestern war gefühlvoll und berührend erzählt. Die Hauptprotagonisten Nora und Charlie haben mir gefallen, leider war ihre Liebesgeschichte für meinen Geschmack übertrieben kitschig und klischeehaft erzählt.

Bewertung vom 18.12.2023
Minecraft, Open World Band 01
Ramirez, Stephanie

Minecraft, Open World Band 01


sehr gut

Charmante Abenteuergeschichte über Mut und Freundschaft im Minecraft-Kosmos

Ich habe zwar nie Minecraft gespielt, aber der Beginn des Comics hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht. So fühlte ich mich an diverse Momente meiner „Gamingkarriere“ erinnert, wenn ich ein neues Spiel begonnen habe. Erstmal ist man völlig planlos und macht Unsinn 😉. Ähnlich ergeht es auch Sarah, der Protagonistin in diesem Comic. Der erfahrene Spieler Hektor hilft dem „Newbie“ zunächst nur widerwillig. Im Laufe der Geschichte raufen sich die beiden aber zusammen und gehen auf ein gemeinsames Abenteuer…

Das Schöne ist, die Geschichte ist ein Stück weit universell. Natürlich hat man es hier mit den Figuren und der Spielmechanik von Minecraft zu tun. Das gemeinsame Erleben, sich unterstützen und Spaß haben funktioniert aber auch bei anderen Games. Tatsächlich habe ich es selbst erlebt, dass durch das gemeinsame „Zocken“ eines Online-Games aus Fremden Freunde geworden sind. Und so ist auch die Geschichte von Sarah und Hektor möglicherweise der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, denn beide Kinder haben im „echten Leben“ ihr Päckchen zu tragen. Diese ernsten Zwischentöne in der Handlung haben mir sehr gefallen und haben der Geschichte und den Figuren Tiefe gegeben.

Darüber hinaus ist der Comic sehr schön gezeichnet. Selbst wenn man sich mit Minecraft nicht so tief auskennt, erkennt man die Optik sofort wieder (das Lama!). Angenehm fand ich dabei, dass die Welt zwar block-artig kantig, aber nicht zu übertrieben pixelig dargestellt wurde, wie ich es aus anderen Illustrationen zum Teil kenne. Außerdem sehen die Figuren von Sarah und Hektor „normal“ aus – hier wird also der Kontrast zwischen Game und den Gamern deutlich gemacht. Das mochte ich.

Nach Ende der (in sich abgeschlossen) Geschichte folgen noch einige Seiten Skizzen, die zeigen, wie der Comic entstanden ist. Das ist zwar eine nette Ergänzung, interessiert aber vermutlich nicht jeden und bläht das Buch auf. Hier liegt auch mein Hauptkritikpunkt: das Preis-/Leistungsverhältnis. Das Buch ist recht kurz und ratz fatz durchgelesen. Bei gerade mal knapp 90 Seiten kostet es 13,99 Euro! Zwar sind die Seiten hochwertig und im stabilen Hardcover gefasst. Letzteres ist aber m.M.n. bei einem Comic unnötig und wirken sich ebenfalls negativ auf den Preis aus.

Fazit. Der erste Band der Comic-Reihe „Minecraft – Open World“ ist ein sehr charmantes Büchlein mit einer schönen Abenteuergeschichte und Figuren mit Identifikationspotential. Negativ empfinde ich aber das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bewertung vom 11.12.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


sehr gut

Spirituell-historische Kriminalgeschichte

Der Roman ‚Die geheime Gesellschaft‘ fällt schon mal durch sein wunderschönes Cover auf – ein stimmungsvoller Ausblick auf die Geschichte. Sehr gefallen hat mir dabei, dass das Buch auch unter dem Schutzumschlag gestaltet ist. Toll!

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, bildhaft und atmosphärisch. Das hat mir bereits bei Sarah Penners erstem Roman ‚Die versteckte Apotheke‘ gefallen und setzt sich hier fort. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Lenna Wickes, die Schülerin bei dem berühmten Medium Vaudeline D’Allaire geworden ist, um den Mord an ihrer Schwester Evie aufzuklären. Weiterer Protagonist ist Mr. Morley, stellvertretender Vorsitzender des Londoner Herrenclubs Séance Society, in dessen Umfeld ebenfalls ein Mord geschehen ist. Mr. Volckman, der Gründer des Clubs, ist in derselben Nacht zu Tode gekommen, wie Lennas Schwester.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Die zentrale Frage des Romans ist die Suche nach der Wahrheit um den Mord an Evie und Mr. Volckman. Wir belgeiten die Figuren dabei, wie sie sukzessive die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen und nach und nach erfährt der Leser aus den Erinnerungen von Lenna und Mr. Morley, was sich zugetragen hat. Die Autorin geht hier clever vor, einige Aspekte der Handlung waren für mich früh zu erahnen. Bei anderen hat sie mich in die Irre geführt, so dass am Ende der ein oder andere Plottwist überraschte. Aber alles war für mich glaubwürdig und nachvollziehbar.
Zu Beginn schreitet die Handlung nur langsam voran, die Autorin nimmt sich Zeit, ihre Figuren zu positionieren. Das fand ich an sich nicht schlecht und mir wurde auch nicht langweilig dabei. Zum Ende zog das Tempo an und insbesondere die letzten 50 Seiten wirkten etwas gehetzt auf mich. Außerdem wurde hier viel Auflösung via Rückblende erklärt, anstatt es den Leser erleben zu lassen. Das fand ich nicht ganz geglückt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die Erzählperspektive. Die Kapitel von Mr. Morley wurden in der Ich-Perspektive geschrieben, Lennas Kapitel hingegen aus der Erzählperspektive. Ich hätte mir hier auch die Ich-Perspektive gewünscht und auch weitere Kapitel aus Vaudelines Sicht. So bliebe mir diese Figur bis zum Schluss etwas fremd. Was ich sehr schade fand, denn gerade die toll charakterisierten Frauen-Figuren, waren schon im ersten Roman der Autorin ein großer Pluspunkt.

Fazit. ‚Die geheime Gesellschaft‘ hat mich zwar nicht ganz so begeistert wie der vorherige Roman der Autorin, gut unterhalten wurde ich aber doch. Das Buch punktet mit seiner atmosphärischen Beschreibung, einer gut konstruierten Handlung und den starken Frauen-Figuren, wobei ich mir bei letzteren eine andere Erzählperspektive gewünscht hätte.

Bewertung vom 02.11.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


sehr gut

Enzyklopädie der Ängste – spannend, originell und lehrreich

‚Das Buch der Phobien & Manien‘ fällt bereits durch das wunderschöne Cover mit Goldfolierung, Prägung und Leineneinband auf. Auch das grafische Design, welches mich an eine alte Enzyklopädie erinnert, gefällt mir sehr gut. Zudem mochte ich das Format: ein robustes Hardcover in der handlichen Größe eines Taschenbuchs. Auch im Inneren des Buches gibt es zahlreiche Illustrationen, die mir gut gefallen haben.

Man mag auf den ersten Blick ein humoristische Buch zum Thema Ängste erwarten, zumindest ging es mir so. Dieses Buch ist aber vielmehr eine ernsthafte Auseinandersetzung zum Thema Phobien und Manien. Dabei beleuchtet die Autorin vor allem die geschichtliche Entwicklung. Denn tatsächlich verändern sich Phobien (und Manien), so wie sich auch die Gesellschaft verändert. Die Angst vor dem Verlust des Handys ist ein klares Phänomen des 21. Jahrhunderts, wohingegen die Furcht vor dem Waschen in früheren Zeiten deutlich ausgeprägter war.
Nichtsdestotrotz kommt man bei einigen der eher skurril anmutenden Phobien, z.B. der Angst vor Knöpfen (angeblich soll Steve Jobs darunter gelitten haben), auch mal ins Schmunzeln. Die Autorin setzt sich dennoch ernsthaft mit jedem der Phänomene auseinander und nimmt damit auch die Betroffenen ernst. Auch jemand, der Unbehagen vor Watte oder Popcorn empfindet, kann unter dieser Phobie leiden. Das hat mir sehr gefallen. Es wird nichts ins Lächerliche gezogen.

Neben der geschichtlichen Komponente werden bei vielen Einträge auch Fallbeispiele und Ansätze zu Behandlung beschrieben. Dabei ist der Schreibstil, trotz der Nennung komplizierter lateinischer Begriffe und vieler Jahreszahlen angenehm und die Einträge lesen sich tatsächlich sehr spannend.
Das Buch ist übersichtlich aufgebaut. Die Autorin beschreibt eingangs die verschiedenen Themenbereiche, in die sich Phobien und Manien einsortieren lassen und zählt die zugehörigen Einträge auf. Die Einträge selber sind dann alphabetisch nach ihrer lateinischen Bezeichnung sortiert. Es ist kein Buch, das man von vorne nach hinten lesen muss, vielmehr lädt es zum Stöbern und Entdecken ein.

Fazit. ‚Das Buch der Phobien & Manien‘ hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Zum einen punktet es durch die wunderschöne Optik – außen wie innen. Insgesamt war es aber vor allem eine sehr spannende Zusammenstellung, deren geschichtliche Fakten mich teilweise überrascht haben. Eine große Leseempfehlung an alle, die sich für Psychologie interessieren!