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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Blubie
Wohnort: 
Schönau

Bewertungen

Insgesamt 178 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Also eigentlich ist das ja so gar nicht mein Genre... dachte ich, und wie falsch ich damit lag. Voller Skepsis fing ich an zu lesen und nach anfänglichen "Och nö" und "Oh jesses", hatte ich dann gar nicht gemerkt, wie tief ich schon in dieser erfrischenden Story drin war. Erst als ich begonnen hatte, laut zu lachen und das Bedürfnis verspürte, die lustigsten Szenen dem besten Ehemann von allen vorlesen zu wollen... das war es schon zu spät.

Der Plot - natürlich völlig unglaubwürdig, wie ein modernes Märchen halt
die Charaktere - anfangs ein bisschen überzogen und fast nervig, später meine "besten Freunde"
das Fazit - eine ganz wunderbare Geschichte, die mich zum Lachen aber auch ein wenig zum Weinen gebracht hat.

Und wer auf typische Tropes steht:
Enemies to Lovers, Share one Bed, Fake Dating... ALLES drin! Warum? Weil es in dieser Geschichte halt einfach genau so sein muss - jedes weitere Wort wäre gespoilert. Lest selbst und lasst Euch gut unterhalten.
Aber erst ab dem 1. Juli, denn dann dürft ihr diese liebenswerte Lovestory, übersetzt von Maike Hallmann, ebenfalls lesen.

Bewertung vom 12.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich zum letzten Mal eine Graphic Novel in der Hand hatte und es hat ein bisschen gedauert, bis ich in die Zeichnungen rein fand. Was allerdings nicht an den Zeichnungen lag, sondern bloss an der Tatsache, dass Comiclesen so völlig anders ist als ein Buch zu lesen oder einen Film zu sehen.
Die Zeichnungen sind toll und unheimlich stimmig, irgendwann war ich so sehr in die Bilder vertieft und in die Regency Stimmung eingetaucht, dass ich alles um mich herum vergessen habe.
Die Geschichte ist natürlich nicht neu, aber sie gehört definitiv zu jenen, die man immer wieder konsumieren kann: als Buch, als Film, als Persiflage und nun auch als Graphic Novel.
Äußerst empfehlenswert für alle Jane Austen und Regency LiebhaberInnen und jene die es noch werden wollen.
Text von Claudia Kühn, Zeichnungen von Tara Spruit.

Bewertung vom 12.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Ich mochte ja "Am liebsten sitzen alle in der Küche" der Autorin auch schon sehr und daher habe ich mich tierisch auf das neue Werk gefreut und wurde nicht enttäuscht.
In diesem Buch erzählt Karnick ruhig und mit viel Liebe zum Detail, die Geschichte zweier Freunde, die vom Teenageralter bis heute wie zwei Flipperkugeln mal aufeinander prallen und dann wieder weit auseinander driften.
Die Autorin trifft atmosphärisch den Nagel genau auf den Kopf, und gerade der Beginn der Geschichte fängt die 80er und 90er sehr gut ein. Vor allem Musik spielt immer wieder eine Rolle, da der Hauptprotagonist Musiker ist. (Am Ende des Buches werden alle erwähnten Titel aufgelistet und es gibt auf Spotify sogar eine Playlist, sowas finde ich persönlich einfach toll.)
Im Vordergrund der Story steht gar nicht so sehr die Frage, ob sie sie denn endlich irgendwann zusammenkommen, sondern die schonungslose Ehrlichkeit der Protagonisten in ihren Gedanken. Das mag die Charaktere das eine oder andere Mal nicht hundert Prozent sympathisch erscheinen lassen dafür aber umso menschlicher.
Sehr empfehlenswert für LeserInnen, die sich für eine Geschichte gerne mal Zeit nehmen.
Das Hörbuch spricht Katrin Daliot.

Bewertung vom 04.06.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


sehr gut

Ich tu mich ein bisschen schwer, dieses Buch tatsächlich einzuschätzen und zu bewerten, denn es ist recht aussergewöhnlich.
Im Grunde ist es ein Drama, allerdings mit teils skurrilen Charakteren und der einen oder anderen bizarren Szene, die ich leider nicht weiter ausführen kann ohne zu spoilern.
Rückblickend betrachtet ist es aber schon sehr französisch... also im Sinne von: Drama wie von Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro (Delikatessen, Die Stadt der verlorenen Kinder...)
Sprachlich ist es toll, es liest sich flüssig aber nicht seicht. Der Plot bietet immer gerade genug Spannung, so dass man weiterlesen möchte. Das Ende ist ja anfangs schon vorweg genommen und dennoch will man ja wissen, wie genau es dazu kommen konnte.
Wer mal etwas Aussergewöhnliches lesen möchte, dem sei dieses Buch - in der Übersetzung von Stefaie Jacobs und Jan Schönherr - sehr empfohlen. Ideal an einem lazy weekend zu lesen.

Bewertung vom 31.05.2024
Deine Margot (eBook, ePUB)
Valkama, Meri

Deine Margot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bei diesem Buch habe ich eine Weile gebraucht um reinzukommen, da der Schreibstil mich anfangs etwas verstört hat. Ich bin froh, dass ich meinen ersten Impuls - das Buch abzubrechen - unterdrückt habe, denn sonst wäre mir ein wirklich gutes Buch entgangen.
Viljas Vater ist kürzlich verstorben und hinterliess ein Bündel rätselhafter Liebesbriefe einer Margot an einen Erich. Schnell wird Vilja klar, dass Erich ihr Vater sein soll und das Kastanie genannte Kind sie selbst. Wer aber ist Margot?
Sie begibt sich auf Spurensuche, von Finnland nach Berlin, denn in Ostberlin war der Vater Korrespondent, damals überzeugter Kommunist.
Wir lesen in der Jetztzeit aus Viljas Sicht und erleben die Tage des Verfalls der DDR durch eine narrative Stimme.
Die Autorin hat sauber recherchiert und das Leben in der DDR fühlt sich echt an. Die Protagonisten sind nicht immer sympathisch, vor allem der männliche Hauptprotagonist - Viljas Vater - hat mir beim Lesen immer wieder ungut den Blutdruck in die Höhe gejagt. Auch Rosa, Viljas Mutter, ist grenzwertig, aber ein nachvollziehbarer Charakter.
Der Plot war interessant, vor allem weil dieses geschichtliche Kapitel aus nichtdeutscher Sicht erzählt wird.
Wer einen ruhigen historischen Roman inklusive schwierige Familiengeschichte lesen möchte, der ist hier gut aufgehoben. Angela Plöger hat diesen empfehlenswerten Roman übersetzt.

Bewertung vom 29.05.2024
Während ich hier bin
Steele, Emma

Während ich hier bin


ausgezeichnet

Dieses Buch gehört zum Genre "magischer Realismus" und obwohl recht schnell klar ist, was hier passiert, so hatte ich doch viel Mühe mir vorzustellen, wie Steele ihre Geschichten enden lassen will, mit welcher Botschaft also. Das Ende hat mich dann doch überrascht und mir das eine oder andere Tränchen abverlangt.
Emma Steeles Schreibstil ist klar, unverschnörkelt und sehr flüssig zu lesen. Ihre Charaktere sind liebenswert modelliert, die Art und Weise wie sie miteinander umgehen authentisch und nachvollziehbar.
"Während ich hier bin" regt zum nachdenken an: leben wir unser Leben, so wie wir es uns vorstellen oder richten wir es zu sehr nach anderen aus? Haben wir uns die innigsten Wünsche erfüllt, oder stehen wir uns oft selbst im Weg?
Und dabei wird das Buch nie zum aufdringlichen Lifecoach. So mag ich das.
Gegen Ende wurde es für mich emotional recht intensiv und die eine oder andere Szene ging mir doch recht nahe.
Eine leicht zu lesende Lektüre, die dennoch unter die Haut geht.
Nadine Alexander und Christina Kuhlmann haben das empfehlenswerte Buch übersetzt.

Bewertung vom 24.05.2024
So ist das nie passiert
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


sehr gut

Schon der Titel hat in mir Interesse geweckt und ich wurde nicht enttäuscht.
Das Debüt von Sarah Easter Collins ist spannend, erschütternd und sprachlich ganz wunderbar.
Die Geschichte beginnt mit einer Zusammenkunft von Freunden und wir lernen insbesondere Robyn und Willa kennen, die einander schon seit ihrer Teenagerzeit kennen. Vor mehr als zwanzig Jahren ist die jüngere Schwester Willas verschwunden und nie aufgetaucht.
In Rückblicken von Robin und Willa erfahren wir Stück für Stück über deren gemeinsame Vergangenheit, aber auch über Willas erschütternden Familienverhältnisse.
Langsam taucht man tiefer in die Figuren ein, die die Autorin mit viel Liebe zeichnet.
Der Roman entwickelte bei mir eine ungeheure Sogwirkung, auch wenn ich am Ende den einen oder anderen Kritikpunkt hatte: die bösen Charaktere sind mir einfach zu disneyhaft böse und ein bisschen zu viel Zufall bei der Auflösung der Geschichte. Insgesamt konnte ich aber darüber hinwegsehen, da mir der Plot sehr zugesagt hat.
Carola Fischer und Beate Brammertz haben gute Übersetzungsarbeit geleistet - sprachlich fand ich den Roman wirklich sehr gelungen.

Bewertung vom 22.05.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


sehr gut

Ich habe mich wirklich durch das erste Drittel gekämpft und der Funke wollte einfach nicht überspringen. Zu einem Teil lag das am Schreibstil, der mir anfangs nicht so recht zusagte, zum anderen Teil an der sehr konstruierten Ausgangssituation.
Aber dann war ich doch angekommen und die Geschichte konnte mich letztendlich nicht nur abholen, sondern auch ziemlich gut unterhalten.
Man weiß eigentlich gleich zu Anfang wie es ausgehen wird, aber wie und warum war dann doch recht spannend zu lesen.
Es gibt einige sehr heiße Bettszenen, die aber nicht eklig schlüpfrig sind.
Was für mich anfangs zäh und oberflächlich begonnen hat, wurde dann flüssig zu lesen und die Charaktere waren liebenswert.
Auf jeden Fall ein Wohlfühlroman, der nicht nur für queere Menschen lesenswert ist.
Christiane Sipeer hat den Roman ins Deutsche übersetzt.

Bewertung vom 17.05.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


ausgezeichnet

Hach, was für ein unheimlich unterhaltsames Buch!
Selbstfindungsgeschichten mit Neuanfängen der Protagonistin in einem anderen Land, sind wahrlich kein Novum. Meistens sind es platte Wohlfühlromane ohne wirklichen Tiefgang, aber manchmal kommt so eine wunderbare Geschichte vorbei und die packt einen von der ersten bis zur letzten Seite. Und genau so ist es mir mit "Bonjour Agneta" passiert.
Dieser wunderbare sarkastische Humor, schrullige Charaktere, reale Probleme und eine absolut liebenswerte Hauptprotagonistin: Agneta, lass mich bitte Deine beste Freundin sein.
Das Nachwort der Autorin erklärt dann auch, warum sich trotz aller Schrulligkeit, so Vieles authentisch anfühlt und dass sie grade an einer Fortsetzung schreibt, lässt mein Leserherz höher schlagen.
Wibke Kuhn hat diese liebenswerte Geschichte übersetzt.

Bewertung vom 15.05.2024
Für immer, dein August / Mühlbach-Saga Bd.2
Leciejewski, Barbara

Für immer, dein August / Mühlbach-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Wann immer ich eine Leseflaute habe, gibt es ein sicheres Mittel dagegen: ich greife zu Büchern bestimmter AutorInnen, die mich da wieder rausholen. Barbara Leciejewski ist eine von ihnen.
"Für immer, dein August" ist der Nachfolgeband von "In Liebe, deine Lina", im ersten Band ging es um die Urgroßeltern der Autorin, im zweiten um die Großeltern und ihre Mama lernt man auch kennen (meine Mutter war derselbe Jahrgang).
Leciejewski schafft es immer, mich von der ersten Seite an total in die Geschichte einzusaugen, obwohl es schon ein Weilchen her ist, dass ich den ersten Band gelesen hatte, fand ich schnell wieder in die Zusammenhänge rein. Man könnte die beiden Bücher vielleicht auch getrennt lesen, aber warum sollte man? Man verzichtet doch nicht freiwillig auf ein gutes Buch. Also meine Empfehlung: unbedingt beide Bände lesen!
Die Autorin hat ihrer Familie ein wunderbares, schriftliches Denkmal gesetzt, eingebettet in historisch genau recherchierte Fakten. Nichts liest sich überdramatisch oder überzogen, alles fühlt sich richtig an, die Protagonisten agieren glaubwürdig und das Miteinander ist authentisch. Und an der einen oder anderen Stelle war ich gerührt und betroffen. Das sind Bücher, die für mich 100% Perfektion erreichen. Chapeau!
Danke, liebe Barbara, dass Du so großartige Bücher schreibst