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Bewertungen
Insgesamt 35 BewertungenBewertung vom 23.06.2024 | ||
Natürlich ahnt man von Anfang an, welche Folgen die Entscheidung der Richterin haben wird. Trotzdem liest man das Buch mit Spannung zu Ende. Selten wird einem so anschaulich der aussichtslose Kampf einer freiheitlichen Gesellschaft mit islamistischen Terroristen geschildert. |
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Bewertung vom 17.06.2024 | ||
Der Morgenstern / Der Morgenstern-Zyklus Bd.1 Knausgards Roman "Der Morgenstern" entwickelt einen unglaublichen Sog. Gerade weil der Autor einen so hyperrealistischen Stil pflegt, ist das Auftauchen parapsychologischer Phänomene so beunruhigend. Ist das der Beginn der Apokalypse oder sind das nur Phantasien überspannter Gehirne? Jedenfalls ist die Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens und des Lebens nach dem Tod selten so lesenswert dargestellt worden. |
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Bewertung vom 07.06.2024 | ||
"Die Glasbläserin"," Die Samenhändlerin", "Die Salzbaronin", "Die Seifensiederin" und und und. Es ist ein offenbar ein Erfolgsmodell, Frauen in historischen Männerberufen zu zeigen, die sich gegen alle gesellschaftliche Widerstände durchsetzen. Es wäre leicht, Bertina Henrichs Erstling " Die Schachspielerin" zu zerpflücken. Aber immerhin hat sie der Versuchung widerstanden, das Zimmermädchen Eleni, das für sich das Schachspiel entdeckt, gleich zur Bezwingerin des Schachweltmeisters zu machen, wie dies z. B. in der erfolgreichen Netflix-Serie "Das Damengambit" geschieht . |
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Bewertung vom 03.06.2024 | ||
Was für eine kluge Autorin, was für ein reichhaltiger Roman! Siri Hustvedt erzählt auf drei Ebenen "die Leiden eines Amerikaners", des geschiedenen Psychiaters Erik Davidsen. Da ist zum einen die Geschichte des Vaters von Erik, aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in der Prärie von Minnesota und der Suche nach seinem Geheimnis, wobei Hustvedt hier die Aufzeichnungen ihres Vaters Lloyd Hustvedt benutzt, der, wie sie im Nachwort sagt, dadurch zu ihrem Co- Autor wird. Dann ist da der Kampf von Eriks Schwester Inga um das Erbe ihres verstorbenen Mannes, des Schriftstellers Max Blaustein. Und da ist die Geschichte von Eriks unglücklicher Liebe zu der schönen Miranda und ihrer aufgeweckten Tochter Eggy und dem stalkenden Vater Jeffrey. Dazwischen berichtet Erik vom Leiden und den Verletzungen seiner Patienten und den Grenzen der Medizin und der Psychiatrie. |
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Bewertung vom 26.05.2024 | ||
Robert Seethaler erzählt in einer einfachen und doch poetischen Sprache vom Leben kleiner Leute, die sich in einem Café ohne Namen im Wien der 1960er Jahre treffen. Wie Andreas Egger in "Ein ganzes Leben" nimmt Robert Simon, der Wirt, sein Schicksal klaglos hin und schafft es, ein guter Mensch zu bleiben. Wenn Kritiker nun bemängeln, es fehle "eine Einordung in gesellschaftliche Zusamenhänge" und der Einblick in die "österreichische NS-Verstrickung", dann zeigt dies nur, dass Seethaler einen Roman und keine soziologische Abhandlung geschrieben hat. Einen Roman, der eine untergegangene Welt und ihre Menschen wieder zum Leben erweckt und ihnen so ein Denkmal setzt. Ja, das ist nostalgisch, aber nie kitschig. |
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Bewertung vom 22.05.2024 | ||
Ostende. 1936, Sommer der Freundschaft Ein kleiner, feiner Roman über das Zusammentreffen deutscher und österreichischer Autoren im Sommer 1936 in Ostende. Ein Sommer, indem man noch hoffte und doch wusste, dass es die Welt von gestern nicht mehr geben würde. Ein Buch über Freundschaft und Trennung, ein kleiner, feiner Roman. |
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Bewertung vom 18.05.2024 | ||
Ein seltsames Buch, eigentlich kein Roman, sondern 13 Erzählungen, jeweils aus der Sicht einer Figur, die irgendwie alle miteinander zusammenhängen. Mal im Stil einer wissenschaftlichen Abhandlung, mal über 75 Seiten als PowerPoint-Folien erzählt Egan einen Zeitraum von 40 Jahren wild von einer Epoche in die andere wechselnd. Das ist sicher alles sehr gekonnt und beeindruckend, aber lässt einen doch kalt. |
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Bewertung vom 07.05.2024 | ||
Vernon Rand, eine Bergsteigerlegende und lonely wolf, gerät in eine existenzielle Krise, nachdem er an seinem letzten Berg scheitert. James Salter schildert dies in lapidaren Sätzen, die das Buch nicht nur für Bergsteigerafidicinados lesenswert machen. Erstaunlich, dass der Klappentextautor das Buch nicht genau gelesen hat. |
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Bewertung vom 27.04.2024 | ||
Warum sollte man einen Roman über einen vergessenen englischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts und einen plumpen Betrüger lesen? Weil Zadie Smith eine phantasivolle Autorin ist, die es schafft, die Historie mit unserer Zeit in Beziehung zu setzen. Nur warum der ehemalige Sklave Andrew Bogle, neben der Erzählerin, die einzige sympathische Figur, den Betrüger Arthur Orton unterstützt, bleibt unklar. |
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Bewertung vom 19.04.2024 | ||
Noch nie ist es mir so schwer gefallen, ein Buch von Zeruya Shalev zu Ende zu lesen. In langen Kettensätzen zeigt die Autorin in erlebter Rede, wie vier Generationen an ihrer lieblosen Erziehung leiden und doch unrettbar miteinander verknüpft sind. Wie immer ist das männliche Personal bei Shalev schwach und macht sich am liebsten aus dem Staub. Dass ausgerechnet Gideon, der Mann von Dina, die am meisten vom Leben enttäuscht ist, ein Happy end mit der Adoption eines Jungen aus einem sibirischen Kinderheim ermöglicht, ist dann doch too much. |
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