Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesehexe
Wohnort: 
Unna
Über mich: 
Lesen ist mein Lebenselexier!

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2023
Die letzte Nacht / Georgia Bd.11
Slaughter, Karin

Die letzte Nacht / Georgia Bd.11


ausgezeichnet

Schockmomente und Spannung auf höchstem Niveau von der Königin des Thrillers

Vor einigen Jahren durfte ich Karin Slaughter bei einer Lesung live erleben. Sie erzählte im Interview, sie ziehe sich zum Schreiben für mehrere Wochen in eine einsame Waldhütte zurück. Nun stelle man sich vor, man müsse "Die letzte Nacht" in einer einsamen Hütte lesen. Eine Horrorvision. Denn der neueste Thriller von Karin Slaughter ist nichts für schwache Nerven.
Es geht vorrangig um das Leben und die Vergangenheit der Ärztin Sara Linton, die gleichzeitig die Lebensgefährtin des Protagonisten und Ermittlers Will Trent ist. Sie wurde vor 15 Jahren brutal überfallen und vergewaltigt. Nun scheint sich ihre Geschichte mit einer jungen Patientin zu wiederholen, deren Leben sie nicht retten kann, der sie aber verspricht, alles zu tun, um den Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Schreibstil ist wie immer packend und unterhaltsam. Die Figuren sind toll gezeichnet und wirken lebendig und lebensecht. Auch das dunkle Cover gefällt mir sehr gut. Ein Raubvogel in Angriffsstellung, das Opfer ist scheinbar schon in Sicht. Karin Slaughter ist erneut ein packender Thriller gelungen, den man kaum aus der Hand legen mag. Allerdings geht es beim Thema Vergewaltigung oft sehr ins Detail und das ist schwer zu ertragen. Mir hat das Buch dennoch ausgesprochen gut gefallen. Volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


sehr gut

Ein wirrer, unterhaltsamer und am Ende sehr berührender Roman

Cassandra Penelope Dankworth ist die Hauptfigur in "Mein schrecklich schönes Leben" und erzählt dieses in der Ich-Perspektive, womit man als LeserIn sehr nahe an der Figur dran ist und ihre Emotionen sehr gut zu spüren bekommt. Die Geschichte beginnt mit einem Horrortag für Cassy. Ihr Freund beendet die Beziehung, sie verliert ihren Job und auch sonst läuft noch so einiges schief. Durch eine plötzliche Gabe, die sie an beliebte Punkte in ihrer nahen Vergangenheit (höchstens vier Monate) reisen lässt, will sie nun versuchen, ihr Leben in bessere Bahnen zu lenken.

Holly Smale ist gelungen, Cassandra sehr authentisch und glaubhaft darzustellen. Erst am Ende des Romans versteht man, wie fantastisch ihr das gelungen ist. Der Schreibstil ist mitreißend und sehr unterhaltsam. Durchs erste Drittel des Romans bin ich förmlich geflogen. Dann begann mich das ewige Zeitreisen von Cassy ein bisschen zu überfordern, da dies natürlich auch zig Wiederholungen mit sich bringt. Aber das ist wirklich nur ein kleines Manko. Im letzten Drittel beginnt man zu verstehen, worum es eigentlich geht. Eine gut durchdachte und fantastisch umgesetzte Geschichte.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, denn es gibt Cassandras Emotionen, die sie bei sich und anderen in Farben sieht, sehr gut wider. Auch der Titel ist treffend und passt zum Roman. Mein Fazit: Ein sehr gelungener, unterhaltsamer Roman, der ein Thema aufgreift, das man erst am Ende richtig versteht und durchschaut und das sehr viel emotionalen Tiefgang hat. Bei mir fällt "Mein schrecklich schönes Leben" in die Kategorie: sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 14.08.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


gut

Tolle Story, die leider versandet

"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig Thriller. Das gelbe Cover wirkt wie eine Mischung aus Feuerbrunst und Plüschtier, gefällt mir aber sehr gut und sticht aus der Masse heraus. Auch der Einwort-Titel "Prophet" ist klug gewählt und macht neugierig.

Der Plot klingt vielversprechend. Ein amerikanisches Diner taucht wie aus dem Nichts auf einem Acker im ländlichen England auf. Es leuchtet ohne Strom und wird von einer mystischen Atmosphäre umgeben. Fast zeitgleich wird eine Leiche gefunden. So weit der Einstieg in den Roman, der überaus gelungen und spannend ist. Auch die Protagonisten Sunil Rao und Adam Rubenstein überzeugen zu Beginn des Romans. Ihre Gegensätze sind gut ausgearbeitet, sie wirken präsent. Ihre sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte hat mich nur bedingt überzeugt. Irgendwie passen die beiden Charaktere als Paar für mich nicht so recht zusammen, aber man sagt ja, wo die Liebe hinfällt ...

Der Fortgang der Geschichte um plötzlich auftauchende Gegenstände verzettelt sich dann ein bisschen mit den nicht sofort erkennbaren Zeitsprüngen, die mich anfangs verwirrt haben, sodass ich den roten Faden des "Thrillers" aus den Augen verloren habe. Ein weiteres Manko sind die unendlichen und manchmal hölzern wirkenden Dialoge zwischen Rao und Rubenstein. Von den Autorinnen wohl als sarkastischer Wortwitz gedacht, aber am Maß der Dinge weit übers Ziel hinausgeschossen. Insgesamt war der Schreibstil für mich schwer zu lesen und es hat mich enorme Willenskraft gekostet, bei der Story am Ball zu bleiben. Inhaltlich sicherlich ein außergewöhnliches Thema, das meiner Meinung nach viel Potenzial hat, welches aber nur bedingt ausgeschöpft wurde.

Für geduldige Leser mag der Sci-Fi-Thriller genau das richtige sein. Mich hat er leider nicht überzeugt.

Bewertung vom 11.08.2023
Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe
Blase, Tina

Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe


ausgezeichnet

Mysteriöse Inselflüche

"Insel der wandernden Flüche" von Tina Blase ist ein toller Jugendroman. Zunächst besticht bereits die Buchgestaltung mit mystischen Farben, der Burg im Hintergrund, der Hauptfigur mit wehendem blauem Haar und dem wundervollen Farbschnitt. Ein echter Hingucker, der aus der Masse sticht.

Die Hauptfigur, die 14-jährige Sky Lamar überzeugt durch Mut, Neugier und Entschlossenheit. Ein Teenager, der von der flatterhaften Reiselust der Mutter genug hat, und ausgerechnet auf der schottischen Insel Sidh bei ihrem Opa Ethan sesshaft werden will. Sie stürzt sich in verschiedene Abenteuer und trifft dabei ausgerechnet auf Rory, einem Nachkomme der MacLeods, der Familie, die sich seit Generationen gegen die Familie Lamar gestellt hat. Worin diese Feindschaft begründet ist und was es genau mit den Flüchen auf sich hat, das versucht Sky nach und nach herauszufinden.

Auch die anderen Figuren sind sehr gut dargestellt und werden nach und nach eingeführt, sodass man beim Lesen nicht den Überblick verliert. Der Schreibstil liest sich flüssig, die Kapitelaufteilung ist übersichtlich und auch an Spannung fehlt es nicht. Wobei sich der Mittelteil ein wenig in die Länge zieht, da Sky in ihren Nachforschungen nicht wirklich weiterkommt.

Alles in allem ein toller Jugendroman und als Auftakt der Serie um Sky Lamar mit dem Untertitel "Skys Gabe" sehr gelungen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.08.2023
Skorpion / David Keller Bd.1
Basanisi, Matt;Schneider, Gerd

Skorpion / David Keller Bd.1


sehr gut

Komplexer und hochspannender Thriller im Mafia-Mileu

Die reale Fiktion war das, was mich an dem Thriller "Skorpion" fasziniert hat. So hat man beim Lesen ständig im Hinterkopf: genauso könnte und wird es in der Realität ablaufen. Das Cover mit Waffe und hervorgehobenem Titel in schimmerndem Glanz auf schwarzem Hintergrund gefällt mir sehr gut. Der Anfang des Thrillers startet auch gleich spektakulär. Ein erschossener Priester in Palermo, der brisantes Material an die Polizei übergibt, ein gigantischer Kokainfund von drei Tonnen in Antwerpen und der mysteriöse Tod eines Piloten in Zürich. Schnell wird klar, die drei Fälle hängen zusammen. Der Schweizer Bundesermittler David Keller wird auf die Fälle angesetzt, die man schnell der Mafia zuschreibt. Keller selbst kommt sehr sympathisch und kompetent rüber, ist dennoch ein wenig blass geblieben.
Nach dem rasanten Beginn des Thrillers, wird es im ersten Drittel des Buches ein wenig wirr. Sehr viele Figuren, sehr viele Handlungsstränge, sehr viele Zeitsprünge. Der rote Faden der Geschichte geht dabei etwas verloren. Das legt sich aber im Laufe der Handlung wieder und die Spannungskurve schnellt immer wieder rasant nach oben. Der Schreibstil des Autorenduos ist sehr angenehm zu lesen und die Kooperation der beiden hat gut funktioniert. Als Auftakt einer Serie um den Ermittler David Keller befasst sich der Thriller "Skorpion" mit dem hochspannenden Thema mafiöser Strukturen und man darf sich auf die Fortsetzung der Reihe freuen. Die volle Punktzahl hätte ich inhaltlich gerne vergeben. Das etwas unübersichtliche erste Drittel nach dem Start büßt leider einen Punkt ein. Aber dennoch ein überaus lesenswerter, filmreifer Thriller!

Bewertung vom 22.07.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

Historischer Gesellschaftsroman in einer Zeit des Umbruchs

Perlenbach ist der zweite Teil einer Trilogie, die jedoch zeitlich vor dem ersten Band spielt, sodass man der Handlung mühelos folgen und das Buch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Wilhelm, Jakob und Luise lernen sich im Kindesalter kennen. Jacob aus reichem Haus und Sohn eines Tuchfabrikanten, steht von der Herkunft her weit über dem einfachen Bauernjungen Wilhelm. Zu ihnen stößt die unzähmbare Arzttochter Luise. Erzählt wird der jeweilige Lebensweg dieser drei Protagonisten aus ihren verschiedenen Perspektiven, was mir gut gefallen hat und dem Leser die Figuren sehr nahebringt.

Der Roman hat mich gleich zu Beginn in seinen Bann gezogen. Die zeitliche Kulisse und die damaligen Zustände sind sehr anschaulich und bildhaft von der Autorin Anna-Maria Caspari beschrieben worden. Schauplätze sind das Bauerndorf Wollseifen und das Städtchen Montjoie, das heutige Monschau. Der wirtschaftliche Umbruch in der damaligen Zeit wird gut mit dem Niedergang der Tuchfabrikation in der Eifel beschrieben. Ebenfalls der damalige Status der Frauen, denen ein Studium an Universitäten verwehrt war. Aber Luise kämpft für ihren Wunsch, Ärztin zu werden und erfährt Unterstützung von Friederike, die sich für Frauenrechte einsetzt. Der Beginn der Emanzipation.

Der flüssige Schreibstil der Autorin ist gut zu lesen. Dabei hat Anna-Maria Caspari es geschafft über vier Jahrzehnte hinweg das Zeitgeschehen unterhaltsam darzustellen. Mich hat dieser Roman trotz einiger Längen sehr gut unterhalten und mich in das historische Zeitgeschehen gezogen, als sei ich selbst dabei gewesen. Ich bin neugierig geworden auf "Ginsterhöhe", den ersten Teil der Trilogie und bin gespannt, wie die Reihe mit dem letzten Band endet. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.07.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


ausgezeichnet

Ein berührendes Buch und eine zauberhaft umgesetzte Idee

Bereits der Klappentext und die Leseprobe hatten mich verzaubert. Welch grandiose Idee eine Geschichte zu verfassen, die vom Übergang ins Jenseits auf solch eine herzerwärmende Art und Weise erzählt. Die Figur des Fotostudio-Inhabers in der Zwischenwelt, Herr Hirasaka, ist mir dabei dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich mir wünschen könnte, wenn meine Zeit einmal kommt, auch solch einen netten Wegbegleiter an meiner Seite zu haben.

Der Aufbau der Geschichte ist übersichtlich in drei größere Kapitel geteilt. Herr Hirasaka begleitet drei frisch Verstorbene auf ihren letzten Weg. Seine "Kunden" dürfen sich Fotos aussuchen, eines pro Lebensjahr, das Herr Hirasaka später für den letzten Film in eine Drehlaterne einfügt. Die Geschichte ist sehr einfühlsam geschrieben, die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Stimmung, ja man könnte sagen, himmlisch. Und auch für Spannung ist gesorgt, denn man fragt sich natürlich, warum hängt Herr Hirasaka in dem Foto-Studio fest? Warum erinnert er sich nicht an sein Leben? Warum ist ihm nur ein einziges Foto von seinem irdischen Leben geblieben?

Das Cover und die Buchgestaltung sind sehr aufwendig mit Farbschnitt und einem dezent glänzenden japanischen Landschaftsmotiv. Das passt sehr gut zu dieser berührenden Geschichte. Ich habe jede Seite des Buches genossen und war fast enttäuscht, als es zu Ende war. Eindeutig ein Lese-Highlight!

Bewertung vom 03.07.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1 (eBook, ePUB)
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Auftakt der Frankfurter Krimi-Serie mit Staatsanwältin Vogelsang

Der Krimi „Die Spur der Aale: Ein Fall für Greta Vogelsang“ von Florian Wacker ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die in Frankfurt am Main spielt. Kein packender Thriller aber ein solide gestalteter Krimi.
Hauptfigur Staatsanwältin Greta Vogelsang wird während eines Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Die Polizei hat eine Wasserleiche geborgen. Hierbei handelt es sich um einen Zollfahnder vom am Frankfurter Flughafen: Lars Mathiesen. Sofort stellt sich die Frage: handelt es sich um einen Unfall oder doch eher um Mord? Die Ermittlungen ergeben, dass Mathiesen einem Netzwerk auf der Spur war, das wertvolle Glasaale nach Asien geschmuggelt haben soll. Staatsanwältin Vogelsang fühlt sich schuldig, weil sie seinen Hinweisen in diese Richtung gehend nicht nachgegangen war. Ein spannend gestalteter Plot.
Florian Wacker hat den Kriminalroman gut inszeniert. Neben dem eigentlichen Kriminalfall und markanten Frankfurter Schauplätzen, wie das Orange Beach, die Kleinmarkthalle und das Kanonesteppel, vermittelt der Autor interessante Einblicke in die Arbeitsweise eines internationalen Schmuggelnetzwerks.
„Die Spur der Aale“ ist ein unterhaltsamer Krimi mit einer taffen Persönlichkeit als Protagonistin. Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte muss sich jedoch ihrem Umfeld als auch der Leserschaft erst beweisen.
Der flüssige Schreibstil, der solide Aufbau des Krimis und der sich langsam steigernde Spannungsbogen machen Lust auf mehr. Cover und Titel passen gut zum Inhalt und man darf auf die nächsten Ermittlungen von Greta Vogelsang sehr gespannt sein.
Fazit: Gelungener Start einer neuen Frankfurter Krimi-Serie mit einer ungewöhnlichen Ermittlerin.

Bewertung vom 02.07.2023
Mit dem Mut zur Liebe
Lind, Hera

Mit dem Mut zur Liebe


ausgezeichnet

Die packende Lebensgeschichte des DDR-Artisten Dieto

Als bevorzugte Leserin von Krimis bin ich an diesen Roman mit gemischten Gefühlen herangegangen. Würde die Story mich packen? So viel kann ich hier bereits vorwegnehmen: ja, die Lebensgeschichte von Dieter (Dieto) Kretschmer hat mich gefesselt, begeistert und am Ende musste ich mir sogar einige Tränen verdrücken, was mir selten passiert.

Hera Lind beschreibt in diesem Roman das aufregende Leben des in den Kriegswirren geborenen Dieter Kretschmer. Als Fünfjähriger begibt er sich mit seiner Mutter, dem Bruder und teils auch mit der viel älteren Schwester auf die Flucht aus dem brennenden und völlig zerstörten Dresden. Viele Szenen sind hier so dramatisch beschrieben, dass man sie vor Augen hat. Diese erste Flucht des Protagonisten, der sich später als Artist Dieto nennt, nimmt sicherlich gut einen viertel des Romans eins, einen Umfang, den es in meinen Augen aber auch benötigt. Im Folgenden lernt man den Menschen Dieto kennen, der die Artistin Johanna kennenlernt und alles für seinen Traum macht, selbst ein erfolgreicher Artist zu werden.

Hera Lind gelingt es hervorragend den ehrlichen und ehrgeizigen Charakter Dietos in Szene zu setzen. Man ist ganz mit der Figur verschmolzen, was gewiss aus auch an der Ich-Perspektive liegt, in der der Roman geschrieben ist. Aber auch Johanna (Jo) wird toll beschrieben und wird vor dem geistigen Auge des Lesers zum Leben erweckt. Die Nebenfiguren bleiben etwas blasser, was der Story aber nicht schadet. Als Bestseller-Autorin weiß Hera Lind natürlich, worauf es den Fokus zu setzen gilt. Ihr flüssiger Schreibstil lässt einen durch den Roman fliegen. Sicherlich hätte man hier und da mit einigen Stilmitteln mehr arbeiten können, aber möglicherweise würde das den Lesefluss dieses Tatsachen-Romans beeinträchtigen. Insgesamt hat die Autorin das Thema hervorragend umgesetzt.

Das Cover ist dem Inhalt betrachtend fast ein bisschen unspektakulär, aber es trifft samt Titel "Mit dem Mut zur Liebe" genau das Thema. Denn dieser Roman erzählt nicht nur die Lebensgeschichte Dietos samt seiner gefährlichen Flucht aus DDR und seiner Artistenlaufbahn, sondern auch von seiner großen Liebe zu Jo, die mich sehr gerührt hat.

Abschließend möchte ich den Roman "Mit dem Mut zur Liebe" von Hera Lind sehr gerne weiterempfehlen. Für mich eine spannende und unterhaltsame Lebensgeschichte, die unter die Haut geht und durchaus auch zum Nachdenken anregt. Ich vergebe sehr gerne die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 02.07.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Klassischer Whodunit-Krimi aus interessanter Perspektive

Das Cover hatte mich auf den Krimi neugierig gemacht. Ein Blick aus einer kantigen und rauen Höhle hinaus aufs endlose Meer. So endlos wie die Verdächtigen im Krimi, die ebenfalls teils rau und kantig sind. Neugierig gemacht hat mich auch die Namensdoppelung. So taucht der Autor Anthony Horrowitz doch selbst als Autor in der Handlung auf. Diese Idee war neu für mich und sehr faszinierend und im Nachhinein kann ich sagen, dass sie gelungen umgesetzt worden ist.

Erzählt ist der Krimi in einem flüssigen Schreibstil, man merkt sofort, der Autor versteht sein Metier. Er beschreibt anschaulich, aber nicht in einem übermäßigen Rahmen, den ich in einem Krimi manchmal als störend empfinde. Ganz nach der Art von Agatha Christie werden die Ermittlungen vom Polizisten a.D. Daniel Hawthorne und dem Schriftsteller Anthony Horrowitz aufgenommen. Es folgen Befragungen der zahlreichen Verdächtigen, aber es kristallisiert sich lange kein offensichtlicher Täter heraus. So soll es sein, in einem guten Whodunit-Krimi. Und obwohl sich der Spannungsbogen als eher flach erwiesen hat, habe ich mich von diesem Roman doch sehr gut unterhalten gefühlt. Für mich kein Pageturner aber gut gemachte Kriminalliteratur.

Die Figuren sind gut gezeichnet, wobei ich mir bei den beiden Protagonisten mehr Details gewünscht hätte. Ein Charakter besteht ja nicht allein vom Aussehen, sondern auch durch seine Wesenszüge. Horrowitz hält sich hier zwar an die Regel "Show, don´t tell", aber dennoch blieben die Hauptfiguren vor meinen Augen ein wenig blass. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich die ersten beiden Teile nicht gelesen habe, deshalb dieser Kritikpunkt nur am Rande.

Im Übrigen lässt sich dieser Krimi ohne Weiteres verstehen, auch wenn man Teil 1 und 2 nicht kennt. Die in sich abgeschlossene Handlung war von der ersten bis zur letzten Seite nachvollziehbar.

Fazit: Anthony Horrowitz hat mich mit seinem Krimi "Wenn Worte töten" überzeugt. Gute Unterhaltung, anschauliche Beschreibung, flüssiger Schreibstil. Was mir ein bisschen fehlte, war die Spannung. Besonders im Zusammenhang mit den Morden hätte man da mehr Speed in die Handlung hineinbringen können. Deshalb ziehe ich einen Stern ab. Aber vier Sterne hat dieser solide Krimi in meinen Augen durchaus verdient.