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B. S.

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

Packend und realistisch geschrieben - gelungene Fortsetzung!

Auch der 2. Band der Reihe rund um Dr. Sabine Yao, Fachärztin für Rechtsmedizin in Berlin, von Michael Tsokos weiß wie gewohnt zu fesseln und wartet mit interessanten Einblicken in die Welt der Rechtsmedizin auf.
In "Mit kaltem Kalkül" verbinden sich eine gut durchdachte Handlung und rechtsmedizinisches Fachwissen zu einem spannenden Thriller.

Neben Yao und alten Bekannten aus dem 1. Band mischt diesmal auch der ehemaliger Geheimdienstler Khalaf und die LKA-Ermittlerin Monica Monti mit.
Anfangs begibt man sich mit Khalaf auf die Suche nach dem achtjährigen Yasser, der spurlos verschwunden ist. Während Yao es mit seltsam ausgestellten Leichen zu tun bekommt. Beide ermitteln getrennt voneinander und doch schneiden sich ihrer beiden Wege zum Ende hin, aber anders als man vielleicht denken mag.

Erzählt in kurzen Kapiteln und aus wechselnden Perspektiven, ist für einen zügigen und packenden Lesefluss von Anfang bis Ende gesorgt. Besonders zum Ende hin, fällt es schwer, mit dem Lesen aufzuhören.

Star der Handlung ist auch, wie schon im Vorgängerband, wieder die Rechtsmedizin. Man merkt der Handlung deutlich an, dass jemand vom Fach schreibt und allein deswegen lohnt sich der Thriller.
Aber auch die Handlung drumherum und die handelnden Charaktere sind gut entwickelt bzw. werden weiterentwickelt. Besonders interessant fande ich die Einführung von Khalaf in die Geschichte und seiner Art der Ermittlungsarbeit.
Einzig der manchmal etwas zu beschreibende Schreibstil störte etwas den Lesefluss. Der Spannung tut dies jedoch keinen wirklichen Abbruch.

Nicht nur für Fans der Reihe und der anderen Bücher von Tsokos werden Gefallen am 2. Band und der Reihe um Dr. Sabine Yao finden.
Vor allem Liebhaber packend und realistisch erzählter Thriller werden auf ihre Kosten kommen.
Das eher offen gehaltene Ende lassen zudem auf eine baldige Fortsetzung hoffen!

Bewertung vom 16.07.2024
Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
Heitz, Markus

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe


sehr gut

Spannende Reise in Welt der zwielichtigen Dunkelelben

"Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" von Markus Heitz ist die packende Fortsetzung seiner Dark-Fantasy-Reihe um die finsteren Albae werden, bei der seine Fans definitiv auf ihre Kosten kommen werden.

Man folgt dem Elb und Spion Telìnâs, der seine eigenen Ziele verfolgt. In Brandenwall wird man Zeuge der Machtspiele von Zwergen und Albae, in denen auch die junge Albin Sajùtoria hineingeworfen wird. Dann ist da noch der Künstler Amânoras, der sich den Ruinen des untergegangenen Dsôn Khamateion nur der Kunst und der Poesie widmen will, aber durch Zwerge gestört wird.

Gewohnt fesselnd und atmosphärisch düster geschrieben, taucht man von Beginn an in die bildhaft und stimmungsvoll zum Leben erwachten Welt der Albae und Unterirdischen ein. Man lernt zwielichtige Albae und Zwerge kennen, die nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht sind und diese auch durchaus blutig verfolgen. Aber auch Hexen, Menschen und andere Fantasiegestalten finden Eingang in die spannende und voller Wendungen gespickte Handlung. Interessante und moralisch zwielichtige Charaktere, die vielschichtig gezeichnet sind, erhöhen den Reiz für die Geschichte zusätzlich.

Nach kurzer Eingewöhnungsphase mit der Handlungsumgebung und der Sprache, fällt es mit zunehmender Seitenzahl immer schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Kapitelabschnitte aus Sicht verschiedener handelnder Personen und wechselnde Handlungsorte zusammen mit überraschenden Handlungsentwicklungen halten die Spannung beim Lesen konstant hoch.

Heitz bietet feinste Fantasyunterhaltung, humorvoll, düster und magisch.
Genau, wie man es von ihm gewohnt ist!

Bewertung vom 16.07.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


gut

Kurzweilig geschriebener und gut recherchierter Historienroman

"Don't kiss Tommy" ist ein kurzweiliger historischer Roman, der gekonnt historische Fakten und Ereignisse mit einer stimmungsvoll und bewegend erzählten Liebesgeschichten, die Einblick in das Leben in der Nachkriegszeit unter britischer Besatzung in Deutschland geben, verbindet.

Nach Kriegsende wird der Kurort Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee.
Für Anne, ihre Mutter und Schwester sowie für ihre ehemalige Freundin Rosalie beginnt eine neue Zeitrechnung. Waren Anne und ihre Familie noch bis Kriegsende stolze Hotelbesitzer, so müssen sie jetzt in einer Baracke leben und sehen, wie sie überleben unter der britischen Besatzung. Besonders ein gewisser Colonel Hunter macht es Anne nicht leicht und sorgt zunehmend für Gefühlschaos bei ihr.
Auch für Rosalie ändert sich mit Kriegsende einiges und scheinbar erstmal einiges zum Besseren, findet sie die doch Anstellung bei den Briten.
Beide versuchen auf ihre Art und Weise, sich mit der neuen Lebenssituation zu arrangieren und das Beste daraus zu machen, Schicksalsschläge lassen immer wieder ihrer beider Wege kreuzen.

Von Beginn an schafft die Autorin es, ein atmosphärisches und glaubhaftes Bild der Situation nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland einzufangen. Man merkt der Handlung an, dass die Autorin gut recherchiert hat. Die Autorin schafft es hierbei, ein gutes Gleichgewicht zwischen spannender fiktiver Handlung und glaubwürdiger Beschreibung der damaligen Gegebenheiten zu wahren ohne dabei in Kitsch oder Stereotype zu verfallen.

Erzählt in verschiedenen Teilen und aus den Perspektiven von Anne und Rosalie, lernt man beide gut kennen und es wird ein vielschichtiges Bild von ihren beiden neuen Leben gezeichnet, auch wenn ich anfangs erstmal nicht so richtig warm mit Rosalie und ihrer Persönlichkeit geworden bin.

Der Schreibstil ist bildhaft, manchmal jedoch etwas zu beschreibend, sodass der Roman teils langatmige Passagen aufweist.
Auch braucht der Roman etwas, um an Fahrt aufzunehmen

Wer gut recherchierte historische Romane verbunden mit bewegenden Liebesgeschichten und dramatischen Momenten mag, wird Gefallen an dem Roman finden.

Bewertung vom 16.07.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


ausgezeichnet

Empathischer Blick auf das Älterwerden

Das Älterwerden der eigenen Eltern wird irgendwann jeden mit Eltern treffen.
War man plötzlich noch Kind und kümmerten sich die Eltern um einen, so verschieben sich die Rollen. Man muss sich jetzt um die Eltern kümmern und nicht andersherum.

Mit viel Empathie beschreibt Volker Kitz, wie sich sein Leben verändert, als sein Vater an Demenz erkrankt, immer mehr auf Hilfe angewiesen ist und zu vergessen beginnt.

Das Buch ist sehr persönlich und berührend, von der ersten Seite an. Man bekommt zum einen schonungslos offenen und ehrlichen Einblick in Kitzs Gedanken und Gefühle und lernt so auch seinen Vater als Person näher kennen. Dabei entsteht ein sehr respektvolles und liebevolles Porträt des Vaters. Auf wenigen Seiten schafft Kitz seinen verstorbenen Vater wieder zum Leben zu erwecken und einem selbst zum Nachdenken über die eigenen Eltern und ihr Älterwerden nachzudenken.

Neben Schilderungen von gemeinsamen Vater-Sohn-Momenten, Einblicken in die gemeinsame Vergangenheit und dem Verlauf der Krankheit bis zum Tod, wirft der Autor auch philosophische Gedanken und Zitate über das Erinnern an sich ein.

"Alte Eltern" ist ein Buch, das einen dank seines berührend bildhaften Schreibstils von Beginn an einen in seinen Bann zieht, trotz des schweren
Themas. Es ist ein wichtiges Buch, es betrifft doch irgendwie jeden. Das eigene Älterwerden oder das der Eltern sind ein Thema, mit dem man sich nicht gerne beschäftigt. Deswegen ist das Buch so wichtig und äußerst lesenswert!

Bewertung vom 16.07.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

Dicht erzählte Familiengeschichte

"Das erste Licht des Sommers" von Daniele Raimondi ist ein kurzweiliger und berührender Familienroman, dem es leider etwas an inhaltlicher Tiefe fehlt.

Im Mittelpunkt der über mehrere Jahrzehnte erzählten Geschichte steht das Leben von Norma und die Sicht ihrer Tochter auf Norma als Mutter im gegenwärtigen Erzählstrang. Erzäht aus unterschiedlichen Perspektiven, hauptsächlich jedoch die von Norma in der Vergangenheit und ihrer Tochter in der Gegenwart, die sich um die todkranke Norma kümmert und über sie als Mutter nachdenkt. Man folgt Norma, wie sie in ihren 20er-Jahren nach London geht und sie wieder auf ihre große Liebe Elia aus Kindheitstagen trifft. Gleichzeitig muss sie auch mit dem Tod ihrer besten Freundin Donata klarkommen. Auch ihre Liebe zu Elia steht unter keinem guten Stern.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und von einer bildhaften Sprache geprägt. Von der ersten Seite an schafft sie es dadurch, die handelnden Personen mit ihren Gedanken und Gefühlen zum Leben zu erwecken. Kurze Kapitel bzw. Kapitelabschnitte tragen zusätzlich dazu bei, dass man nur so durch die Seiten fliegt.

Bedingt durch die Fülle von Ereignissen, Personen und Lebensjahren, die im Roman behandelt werden, fehlt es der Geschichte im Ganzen etwas an Tiefe. So verbleiben besonders die Nebencharaktere in ihrer Charakterisierung etwas blass. Auch inhaltlich wird vieles nur gestreift. Mehr Seiten hätten dem Roman sicher gutgetan.

Wer schon Gefallen an "An den Ufern von Stellata" gefunden hat, wird auch vom neusten Werk der Autorin nicht enttäuscht sein. Denn sprachlich ist es einfach eine wunderschön, atmosphärisch und bewegend erzählte Familiengeschichte, nur inhaltlich nicht so stark wie ihr anderes Werk.

Bewertung vom 16.07.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Keine Zeitverschwendung

"Hast du Zeit?" ist die letzte Frage, die der Mörder seine Opfer fragt, bevor er sie entführt und sie später tötet.
Der ehemalige Polizist der Polizei des Bundestages Lars Erik Grotheer wird von seiner Tochter Michelle um Hilfe gebeten, denn deren Freundin Conny fühlt sich seit längerer Zeit verfolgt. Jedoch kann er Connys Tod nicht verhindern. Grotheer lässt die Sache nicht los und fängt an, Nachforschungen anzustellen. Eine Sanduhr, die an die Familie der Vermissten geschickt wird, bringt Grotheer auf die Spur eines Serienmörders. Zeitgleich macht sich auch die Fotografin Lilly auf die Suche nach ihrer vermissten Partnerin Felicitas. Als dann noch Michelle verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Kurze Kapitelabschnitte erzählt aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die des Mörders, und dessen Opfer sorgen für ein hohes Erzähltempo und halten die Spannung konstant hoch. Der flüssige und schwungvolle Schreibstil des Autors sorgen ebenfalls dafür, dass man von Beginn regelrecht durch die Seiten fliegt und man beim Lesen nicht merkt, wie einem die Zeit durch die Finger rinnt.
Auch die Handlung kann mit gut gezeichneten Charakteren und einer düsteren und bedrohlichen Grundstimmung überzeugen.

Leider fehlte der Handlung an manchen Stellen an inhaltlicher Tiefe und besonders zum Ende hin ging es mir etwas zu schnell. So fügten sich manche Entwicklungen zu problemlos und nahtlos zusammen, wodurch die Handlung etwas an Glaubwürdigkeit verlor.
Es steht eindeutig der Schockeffekt und das Erzählen einer actionreichen Thrillerstory im Vordergrund und weniger das glaubhafte Aufdecken der Taten eines psychopathischen Serienmörders.

Wer Gefallen an rasant geschriebene Thriller mit verstörender Handlung findet, der kommt mit "Hast du Zeit?" definitiv auf seine Kosten. Nur in Bezug auf das Motiv des Serienmörders sollte man nicht zu zartbesaitet sein und einiges abkönnen. Denn die Beweggründe hinter seinen Taten sind wirklich verstörend und gruselig.
Nicht nur für Fans von Andreas Winkelmann lesenswert!

Bewertung vom 02.07.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Wenn die Vergangenheit sich meldet - Hochspannung pur!

Nicht nur optisch kann der neue Thriller von Linus Geschke überzeugen, sondern auch inhaltlich.
Denn der von Anfang an spannend und atmosphärisch erzählter Thriller weiß mit einer gut konstruierten Geschichte voller Geheimnisse, die erst nach und nach gelüftet werden, zu überzeugen und so für packende Lesestunden zu sorgen.

Erzählt wird die Geschichte vorwiegend aus den Perspektiven der beiden Hauptpersonen Norah und Goran, die sie nach etwa 20 Jahren zum ersten Mal wieder in dem Ort ihrer Kinder- und Jugendjahre, dem thüringischen Waldesroda, treffen. Der Grund für Gorans Rückkehr aus Berlin sind Drohbriefe, die Norah bekommt, und an ein dunkles Kapitel aus ihrer gemeinsamen Jugendzeit erinnern. Denn vor 20 Jahren wurde Norahs damaliger Freund David zum Mörder und seitdem gilt Norah als die "Freundin des Killers". Goran und Norah versuchen gemeinsam herauszufinden, wer für die Briefe verantwortlich ist, denn der tote David kann es nicht sein oder doch? Im Laufe ihrer Suche nach dem mysteriösen Briefschreiber kommen so einige gut gehütete Geheimnisse ans Licht und bald schweben sie beide in Lebensgefahr.

Einmal mit dem Lesen angefangen, fällt es schwer, den fesselnd erzählten Thriller aus der Hand zu legen. Kurze Kapitel aus Sicht der Protagonisten, unterbrochen von einem ominösen "Er" und Rückblicken in das Jahr 2004, sowie überraschende Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung konstant hochgehalten. Besonders zum Ende hin wird es rasant und auch blutig.

Gut gelungen ist auch die Charakterzeichnung von Norah und Goran, man gewinnt dank der unterschiedlichen Erzählperspektiven einen umfassenden und vielschichtigen Eindruck von ihnen und kann ihre Gedankengänge und Handlungen nachvollziehen.

Etwas zu kurz kam mir jedoch der psychologische Aspekt. Zwar gab es Ansätze, die Geschichte in diese Richtung zu entwickeln, diese wurden jedoch nicht konsequent bis zum Ende hin verfolgt. Dem Lesegenuss tut dies jedoch keinen Abbruch.

Nicht nur für Fans von Linus Geschke ein lesenswerter Thriller!

Bewertung vom 26.05.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Spannungsarme Mördersuche in Finnland

"Weißglut" von Tobias Quast ist ein kurzweiliger Roman mit Krimielementen, der mich nicht komplett überzeugen konnte.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, darunter auch die des Täters, begibt man sich gemeinsam mit Sarah Fuchs auf den Weg nach Finnland und nach dem Fund einer männlichen Leiche auch auf Mörderjagd. Da der Tote am Seeufer ihres angemieteten Seehauses gefunden wurde, wird sie verdächtigt, die Mörderin zu sein. Da der zuständige Kommissar Tovio Aalto von ihrer Schuld überzeugt zu sein scheint, fängt Sarah gemeinsam mit ihrer neuen Bekannten an, selber nach dem Täter zu suchen.

Was zunächst nach einem unterhaltsamen Katz-und-Maus-Spiel klang, entwickelte sich besonders im Mittelteil zu einer etwas zähen und wenig glaubhaften Geschichte.
Richtige Spannung kommt auch nicht wirklich auf, trotz der wechselnden Erzählperspektive, die normalerweise für einen temporeichen Erzählfluss führt.
Zudem sind die Personenbeschreibungen teils etwas stereotyp und verbleiben an der Oberfläche. Sympathie oder Interesse konnte ich für keinen Charakter so wirklich entwickeln.

Kurzweilig und durchaus humorvoll geschrieben, ist "Weißglut" ein Kriminalroman, bei dem mir die Krimielemente zu kurz kamen.
Gefühlt stolperte ich mit Sarah in Schuhen mit Absätzen durch Finnland, nebenbei floss viel Alkohol und am Ende war der Fall irgendwie gelöst.

Nach der spannend klingenden Inhaltsangabe und dem neugierig machenden Anfang habe ich mir einfach mehr erwartet.

Bewertung vom 19.05.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


gut

Seichte Urlaubslektüre

Der flüssig geschriebene Romane „Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl eignet sich gut zur Strandlektüre für den Sommer auf einer kleinen Insel, am besten auf einer kleinen Insel in der Nordsee, wie auf der nicht näher benannten Insel N im Roman. Kurzweilige Unterhaltung für ein paar Stunden, mehr aber auch nicht.

Wie die Frau auf dem Cover taucht man von der ersten Seite an in die Gedanken- und Gefühlswelt von der Erzählerin Vida ein, die seit ihrer Geburt auf der Insel N lebt. Mit der Ankunft von Marie, die Kostüme für Meerjungfrauen schneidert, gerät ihr ereignisarmes und vorausgeplantes Leben aus den Fugen. Denn Marie erobert die Gedanken und auch das Herz von Vida im Sturm und hinterlässt bei Vida ein Gefühlschaos. Sie beginnt ihren Lebensentwurf in Frage zu stellen und bekommt Zweifel, ob die Heirat mit Jannis und die Übernahme des Geschäftes ihres Vaters das ist, was sie wirklich will. Als ihr Bruder Zander, der schon früh die Insel verlassen hat, zurückkommt und er sich und Marie näherkommen, spitzt sich die Situation zwischen den Geschwistern dramatisch zu.

Kurze Kapitel und ein bildhafter Schreibstil sorgen vor allem am Anfang des Romans, dass man schnell in die Geschichte hineingezogen wird, besonders das Rätsel um Marie sorgt für Spannung. Doch mit der Zeit flacht die Handlung etwas ab und verliert an Schwung, bevor sie zum Ende hin wieder an Fahrt aufnimmt, um dann in einem etwas unbefriedigten Schluss zu enden.

Einen gleichmäßigeren Spannungsaufbau hätte dem Roman hierbei sicherlich gutgetan. So überstürzen sich die Ereignisse und Entwicklungen nach Ankunft des Bruders nahezu im Vergleich zum langatmigen Mittelteil, wodurch an inhaltlicher Tiefe verloren geht. Vieles verbleibt nur an der Oberfläche und das Konfliktpotenzial, das sich aus dem Beziehungskonflikt zwischen Vida, ihrem Bruder Zander, den gemeinsamen Eltern, Jannis und Marie ergibt, wird nicht wirklich genutzt. Abgesehen von Vida geht so den anderen Charakteren an Dreidimensionalität verloren und sie wirken eher wie Schablonen.

Des Weiteren wird die Atmosphäre einer kleinen und ruhigen Inselatmosphäre nicht so transportiert.

„Was das Meer verspricht“ wartet mit einer vielversprechenden Handlung und spannungsgeladenen Konstellationen bzw. Konflikten auf, nutzt deren Potenzial jedoch nicht aus. So ist der Roman nicht mehr als eine leichte Sommerlektüre, die sich gut und schnell lesen lässt, aber keinen wirklichen bleibenden Eindruck hinterlässt und genauso schnell an einem vorbeizieht wie Marie in ihrem Meerjungfrauenkostüm.

Bewertung vom 19.05.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Jagd in der Dämmerung

"Die Dämmerung" ist der 2. Band der packend erzählten Reihe rund um Art Mayer und Nele Tschaikowsky.
Wie von Marc Raabe gewohnt, zeigt der Autor auch hier wieder sein Talent glaubwürdige stimmungsvolle Thriller zu schreiben, die von Anfang bis Ende zu fesseln wissen und voller Wendungen und spannender Momente sind.
Kleiner Wermutstropfen: Ganz so gut wie der erste Teil, "Der Morgen", ist der Nachfolgeband nicht, was dem Lesegenuss jedoch keinen Abbruch tut.

Für das bessere Verständnis der Handlung und vor allem der Beziehungen der Charaktere ist es von Vorteil den 1. Band der Reihe gelesen zu haben, bauen doch einzelne Handlungsstränge auf diesen auf.

Art und Nele werden zu einem grausamen Tatort im Wald gerufen. Bei der Leiche handelt es sich um Charlotte Tempel, eine beliebte und bekannte Persönlichkeit aus dem Charity-Bereich. Schnell gerät ihre 21-jährige Tochter Leo unter Mordverdacht.
Auf der Suche nach dem/die Täter, hilft Art und Nele eine Tonbandaufnahme, die sie in die Vergangenheit einer Frau und deren Geschichte ihrer Schwangerschaft eintauchen lässt, womit auch Art persönliche Verbindungen zu haben scheint.

Wie schon aus "Der Morgen" gewohnt, wechseln auch hier sich Kapitel mit Rückblenden in die Vergangenheit und Kapitel aus verschiedenen Charakterperspektiven erzählt, ab, wodurch der Spannungsbogen konstant hochgehalten wird.
Kurze Kapitel, ein atmosphärischer und direkter Schreibstil, der sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält, lassen einen zudem schnell in die spannende Handlung eintauchen, deren einzelne Handlungsfäden erst zum Ende hin logisch miteinander verknüpft werden.

Einblicke in das Leben und die Gedanken- und Gefühlswelt der handelnden Personen sorgen für nötige Verschnaufpausen.
Ganz so actionreich und dramatisch wie der 1. Band präsentiert sich "Die Dämmerung" jedoch nicht. Man merkt der Geschichte deutlich an, dass hier das Fundament für einen fulminanten Höhepunkt bzw. Showdown im 3. Band gelegt wird. Besonders der neugierig machende Epilog bestätigen diesen gewonnen Eindruck.

Fans von Marc Raabe und dem 1. Band werden jedoch nicht enttäuscht sein. Denn es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen und mit dem Lesen aufzuhören, denn Raabe schreibt so leb- und bildhaft als wäre man selbst dabei.
Beste Thrillerunterhaltung.

4.5 Spannungssterne von 5