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SteffiKa

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2015
Der Tote am Gletscher / Commissario Grauner Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Der Tote am Gletscher / Commissario Grauner Bd.1


ausgezeichnet

Nachts auf dem Gletscher da gehört der Mensch nicht hin. Da sind nur die Geister der Toten und der Sturm und der Schnee.

Trotzdem entdeckt Skipisten-Toni im Dezember hoch oben ein seltsames Licht - und wenig später die Leiche eines Einsiedlers. Mit einer Pfeilspitze in der Schulter. Fast am gleichen Ort, an dem viele Jahre zuvor Ötzi, der weltberühmte Steinzeitmensch, gefunden wurde, der mittlerweile im Bozner Museum liegt. Commissario Grauner, der an manchen Tagen lieber nur "Viechbauer" wäre, macht sich im tief verschneiten Schalstal an die Ermittlungen. Unterstützt wird er von Saltapepe, seinem jungen Ispettore aus Neapel, der noch immer nicht versteht, was die Einheimischen an den Bergen finden. Zwischen Dorfintrigen, wortkargen Bewohnern, glühweinseligen Touristen, den kriminellen Machenschaften eines Skiliftunternehmers und kuriosen Ötzispuren entwickelt sich ein hochspannender Fall, der weit in die Vergangenheit führt und die Ermittler vor immer neue Rätsel stellt.

Charaktere

Mit Commissario Johann Grauner und Claudio Saltapepe ermittelt hier ein sehr sympathisches Duo, das gegensätzlicher nicht sein kann, sich aber trotzdem insgeheim gegenseitig respektiert und sich ergänzt. Grauner, der gemütliche und manchmal etwas wortkarge Südtiroler trifft auf den temperamentvollen Süditaliener Saltapepe, der in die Berge strafversetzt wurde.

Wir lernen die beiden sehr gründlich kennen, aber trotzdem stehen endlich in diesem Krimi nicht die Privatprobleme der Kommissare, die es zweifelsohne gibt, im Vordergrund, sondern der Fall!

Auch die Nebencharaktere, wie Grauners Frau oder die Kollegen sind sehr liebevoll und sympathisch gezeichnet.

Schreibstil

Lenz Koppelstätter überzeugt durch einen klaren und charmanten Schreibstil. Besonders gut haben mir die südtiroler und italienischen Ausdrücke und Redewendungen gefallen - diese haben mich öfter schmunzeln lassen.
Toll fand ich auch, dass abwechselnd aus der Sicht von Grauner wie auch von Saltapepe erzählt wurde - so konnten wir die Kommissare noch besser kennen lernen.
Wer hier große Spannung erwartet, könnte vielleicht etwas enttäuscht werden, aber dies hat dem Verlauf keinen Abbruch getan - im Gegenteil: Ich hab bis zur letzten Seite nicht gewusst und mitgerätselt, wer der Bösewicht war.

Lobend erwähnen möchte ich noch die Landschaftskarten im Buchinneren - so konnte man sich super vorstellen, wo Grauner und Saltapepe ermitteln.

Fazit

Ein erfrischender Krimi, der durch seinen südtiroler Charme und die ruhige Ermittlungsarbeit der Kommissare überzeugt - Lesen!

Bewertung vom 24.07.2015
Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2
Pistor, Elke

Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2


gut

Verena Irlenbusch spielt die Hauptrolle in "Treuetat". Sie ist eine durchaus sympathische Kommissarin, die mit der Pflege ihrer alzheimerkranken Großmutter und dem Job aber heillos überfordert ist. Auch ihr Kollege, Christoph Todt, hat noch mit dem Selbstmord seiner Frau und den Folgen für sich und vor allem seiner Tochter zu kämpfen. Leo, die dritte Kommissarin im Bunde, trägt ebenfalls Altlasten mit sich herum: Seit einem Unfall kann sie ihre rechte Hand nicht mehr vollständig bewegen und ist immer noch nicht wieder voll dienstfähig geschrieben.
Das Trio konnte mich menschlich überzeugen, aber leider wurden mir zu viele private Probleme gewälzt, sodass die eigentliche Handlung teilweise in den Hintergrund trat.

Schreibstil
Das Buch lies sich flüssig lesen, auch war ich sofort in der Geschichte drin und konnte ihr folgen. Gefallen hat mir, dass das Mädchen, in dem im Prolog erzählt wird, immer wieder mal "auftaucht" und wir mehr von ihm erfahren und uns immer wieder fragen, wer das Mädchen ist. Verena? Ihre Großmutter? Ein fremdes Mädchen?
Von der Geschichte bzw. Auflösung und dem Tatmotiv hätte ich mir mehr erwartet und auch der "Show-Down" lief ziemlich spannungslos ab.
Und für mich blieben leider am Ende auch noch ein paar Fragen bzw. erklärende Gedankengänge der betroffenen Personen offen - aber ich denke, das wird in Band 3 weitererzählt.

Fazit
"Treuetat" ist ein Regionalkrimi mit dem etwas anderen Thema, aus dem mehr gemacht werden hätte können.

Bewertung vom 28.06.2015
Ein zauberhafter Sommer
Bomann, Corina

Ein zauberhafter Sommer


weniger gut

Achtung: Enthält Spoiler!

Wiebke, Anfang 20, flüchtet nach einer gescheiterten Beziehung und einer missglückten Prüfung zu ihrer Tante Larissa aufs Land an die Müritz. Larissa ist selbst vor 12 Jahren dorthin geflüchtet, um sich nach dem Tod ihres Freundes und einem großen Streit mit ihrer Schwester ein neues Leben aufzubauen.

Sie hält sich mit dem Anbau von Brombeeren und dem Bemalen von Hochzeitsschuhen über Wasser und genießt das ruhige Austeigerleben auf dem Hof. Bis ihre Nichte auftaucht und sie mit ihrer Art und ihrer Neugier aus der Reserve lockt und Larissa sich ihrer Vergangenheit stellen muss.

"Ein zauberhafter Sommer" ist ein leichter Sommerroman, der sich flüssig lesen lässt. Allerdings wurden mir hier zu viele Klischees betätigt: Alles läuft rund und wenn nicht, hat irgendjemand sofort eine Idee, wie sich der Schaden abwenden lässt. Die beiden Hauptprotagonisten verlieben sich natürlich in genau den Richtigen, der auch nur scheinbar auf sein Gegenüber ein Leben lang gewartet hat. Auch die Versöhnung der beiden Schwestern, die seit zwölf Jahren nichts mehr miteinander geredet haben, weil sich die Ältere in Larissas frühere Beziehung eingemischt hat, wird auf einer Seite "abgehandelt" - hier hätte ich mir mehr Gespräche und Gefühle gewünscht.

Einzig und allein die beiden Hauptprotagonisten waren sympathisch: Larissa, ein 40-Jährige, die nach einer großen Enttäuschung wieder zu ihren Gefühlen stehen kann und auch will. Und auch Wiebke, auf der Suche nach sich selbst und dem, was sie im Leben wirklich will.

Schade, ich hatte mich auf das Buch gefreut, weil ich andere Bücher von Corinna Bomann kenne, die ich gerne gelesen habe - aber hier hat leider die Enttäuschung überwogen.

Bewertung vom 07.06.2015
Liebten wir
Blazon, Nina

Liebten wir


sehr gut

Für Fotografin Moira, genannt Mo, gibt es nichts Schöneres, als die Welt und vor allem die Menschen durch ihre Linse zu betrachten. Sie ist immer auf der Suche nach dem perfekten Moment. Und sie verliebt sich meist vorab in die Familie ihres Freundes, weil sie eine große Sehnsucht nach Familie verspürt, Teil einer solchen sein will.

Auf der Familienfeier ihres Freundes Leon kommt es zum Eklat und Mo flüchtet vor ihm, vor der Vergangenheit und vor allem vor sich selbst. Der Zufall will es, dass auch Leon´s kauzige Großmutter Aino die Chance ergreift und sich zu Mo ins Auto setzt. Anfangs nicht ganz freiwillig nimmt Mo die Alte mit und beide landen in Finnland.

Nach und nach freunden sich die beiden an und sowohl Mo als auch Aino begreifen, dass man mit der Vergangenheit abschließen und sie loslassen muss, um in der Gegenwart glücklich zu sein.

"Liebten wir" hat mit zwei sympathischen Protagonisten überzeugt, die auf der Suche nach sich selbst sind und versuchen mit der Vergangenheit abzuschließen. Eine schöne Sprache, gewürzt mit einer Prise Humor lässt einen das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Besonders schön ist Nina Blazon gelungen, wie sie Gefühle und emotionsgeladene Situationen beschrieben hat. Mir ist manchesmal ein kleiner Seufzer entwischt und Gänsehaut hat sich selbst bei sommerlichen Temperaturen beim Lesen breit gemacht.
Einzig und allein die manchmal etwas zu bildlichen Beschreibungen habe ich als störend empfunden.

Toll für mich als Leserin war auch, dass Mo´s Rückblicke in die Vergangenheit kursiv gedruckt war, denn sie hatten keine eigenen Kapitel oder Abschnitte, sondern sind fließend in die Geschichte eingearbeitet.

Noch ein Wort zum Cover: Tolle Farben - vor allem das Pink! Ansonsten bleibt es sehr zurückhaltend, was mir gut gefällt und zur Geschichte passt, da sich diese hauptsächlich um die beiden Protagonistinnen dreht. Allerdings ist das Material (Pappe ähnlich) sehr empfindlich.

Wer seinen finnischen Wortschatz ein klein wenig erweitern will und wer die Geschichte des Tangos (der kommt nämlich nicht aus Argentinien) erfahren möchte: Hier bitte zugreifen!

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2015
Mittenrein ins Leben
Linke, Maria

Mittenrein ins Leben


sehr gut

Hildegard – genannt Hilde – muss mit knapp 50 noch mal ganz von vorne anfangen: Sie wird gekündigt und nach einem Jahr Arbeitslosigkeit entschließt sie sich von der beschaulichen Eifel in die Stadt zu ziehen, um dort ihre Dienste als Putzfrau anzubieten.

Untergekommen bei einer ehemaligen Schulfreundin fasst sie in Köln schnell Fuß und wird zum rettenden Engel, insbesondere für Oma Schmitz, die mit ihren 94 Jahren zu vereinsamen droht.

Durch ihren Job lernt sie zudem noch Antonia kennen. Auch Antonia ist sehr einsam und schwer krank. Um sich abzulenken, gründen die beiden den „Supperclub“ und holen somit das Leben in Antonias Esszimmer.

„Mitten rein ins Leben“ ist ein locker-leichter Frauenroman, der durch sympathische Charaktere überzeugt. Er erzählt von Freundschaft unter Frauen, die Unterstützung innerhalb der Familie und dass das Schicksal leichter zu meistern ist, wenn man zusammenhält.

Hilde – die Hauptprotagonistin – erzählt ihre Geschichte in „Ich-Form“. So kommt man manchmal auch in den Genuss, ihre Gedanken mitzuerleben. Sie ist eine toughe Frau, die mitten im Leben steht, zuvorkommend, mitfühlend, aber auch sarkastisch und durchsetzungsstark. Nur wenn es um ihre eigenen Gefühle geht, rennt sie davon. Auch eine beste Freundin wie Doro wird sich wohl jeder so wünschen.

Der Schreibstil von Maria Linke ließ sich sehr flüssig lesen und besticht durch einen feinen Humor, der mich öfters zum Schmunzeln brachte. Er hat eine schöne, klare Sprache. die Allerdings muss ich leider sagen, dass mir die Geschichte teilweise zu glatt verlaufen ist und „zu gut“ ausging.

Das Cover besticht durch tolle Farben und auch das Fahrrad hat sich sein Dasein auf dem Cover verdient.

Leseempfehlung für all diejenigen, die Frauenromane mögen und die vielleicht selber eine Trennung zu verkraften haben: Das Buch lässt einen gut gelaunt und selbstbewusst zurück.

Bewertung vom 20.05.2015
Ein mallorquinischer Sommer
Walsh, Helen

Ein mallorquinischer Sommer


gut

Jennifer - genannt Jenn - und ihr Mann Greg verbringen seit Jahren ihren Sommer in Deiá auf Mallorca. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Jen´s 15-jähringe Stieftocher Emma kommt mit ihrem neuen Freund Nathan auf die Insel nach.
Jenn hat Angst um ihre traute Zweisamkeit mit Greg und bald soll auch ihre Angst wahr werden: Sie fühlt sich zu Nathan hingezogen. Es beginnt ein erotisches Versteckspiel. Droht die Familie daran zu zerbrechen?

Jenn als Hauptprotagonistin ist glaubwürdig gezeichnet: Man kann regelrecht ihren inneren Kampf mit sich selbst spüren. Allerdings konnte ich manche Handlungen nicht nachvollziehen.
Greg als Ehemann - der typische ruhige Fels in der Brandung - tut einem nur leid und fällt nicht weiter auf.
Emma wickelt ihren Vater immer wieder um den Finger und eckt so mit Jenn an. Leider waren mir die Charaktere - bis auf Jenn - zu gewöhnlich.

Der Schreibstil war ungewöhnlich - teilweise erfrischend, aber teilweise musste ich eine Stelle auch zweimal lesen, um die Handlung nachvollziehen zu können. Gefallen haben mir die Beschreibungen der Landschaft: Ich sah mich oft auf einem Fels sitzen, auf das Meer blickend, oder konnte das Salz auf der Zunge "schmecken".

Das starke letzte Drittel des Buches hat mich dann auch wieder mit den Längen der ersten 120 Seiten versöhnt.

Leseempfehlung für alle, die Mallorca und Geschichten über verbotene Gefühle mögen.

Bewertung vom 20.05.2015
Der Sommer mit Kate
Kaden, Kylie

Der Sommer mit Kate


ausgezeichnet

Inhalt
Fray, Anfang 30, hat ihr Leben wieder im Griff: Nach einer gescheiterten Beziehung kauft sie ein kleines Haus am Rande von Brisbane und steckt all ihre Liebe und Freizeit in dessen Renovierung. Doch eines Tages taucht Jack auf: Ihr bester Freund seit Schultagen und ihre heimliche große Liebe. Er und seine Familie ersteigern das Nachbargrundstück. Fray ist geschockt. Nach dreizehn Jahren kommt ein Geheimnis wieder ans Licht, das die beiden noch mehr verbindet: Ihre beste Freunding Kate ist seit diesem Sommer spurlos verschwunden und Fray hat noch immer mit dem Verlust und der Frage zu kämpfen, was damals wirklich geschah. Denn Kate war Jack´s Freundin...

Charaktere:
Fray war mir als Hauptprotagonistin sofort sympathisch. Ich konnte ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen und hab von der ersten Seite an mit ihr mitgefiebert.
Auch Jack habe ich gleich in mein Leserherz geschlossen. Ein toller Typ, der zu seinen Gefühlen steht und auch ausspricht und um das kämpft, was ihm wichtig ist.
Kate war sicherlich gewöhnungsbedürftig - ich hätte mir eine solche Persönlichkeit nicht unbedingt als Freundin ausgesucht. Aber Fray als auch Kate haben sich prima ergänzt und waren unzertrennlich. Die eine hat der anderen das gegeben, was ihr im eigenen Leben gefehlt hat.

Schreibstil:
Die Geschichte wird aus Sicht von Fray auf zwei Zeitebenen erzählt. Unterstützend haben hier die unterschiedlichen Schriftarten gewirkt - toll.
Gefallen haben mir auch die Zwischenüberschriften der einzelnen Kapitel.
Kylie Kaden ist mit "Der Sommer mit Kate" ein toller Roman über Schuldgefühle, Verlust, Freundschaft und Liebe gelungen. Ein angenehmer Schreibstil, gewürzt mit einer Prise Humor und Ironie, hat mich sofort mittendrin sein lassen. Und mit einem überraschenden Schluss hat sie sich das fünfte Sternchen gerne verdient.

Cover:
Ein unaufgeregter Cover mit Blumenranken in den Farben rosa, lila und schwarz hätten mich in der Buchhandlung neugierig gemacht. Einzig und allein der leicht unstabile Pappkarton-Umschlag hat mich nicht überzeugt. Angenehm fand ich, dass das Buch nicht zu schwer beim Lesen war.

Fazit:
"Der Sommer mit Kate" ist ein toller Roman mit dem sich lange Sommerabende angenehm vertreiben lassen - Leseempfehlung!