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Benutzername: 
Sandra W.
Wohnort: 
Rheinland-Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2016
Hinter den Lichtern

Hinter den Lichtern


ausgezeichnet

Rezension : Hinter den Lichtern – 18 unglaubliche Stories
In „Hinter den Lichtern“ hat der Herausgeber Christian Walther 18 Kurzgeschichten im Jugendbuch-Stil zusammengefasst, die sehr gut aufeinander abgestimmt sind.
In diesem Buch geht es nicht um das Ende der Welt und keine fantastischen Abenteuer.
Es geht um junge Menschen, die – traurige Realität – Schicksalsschläge und familiäre Tragödien auf sich nehmen und damit umgehen müssen.
Das faszinierende daran ist, dass diese Erzählungen sehr echt aus der Gefühls- und Gedankenwelt der jeweils betroffenen Person heraus erzählt sind.
Uns begegnen so ziemlich alle Arten von vorstellbaren Schicksalen : Ob heimliche gleichgeschlechtliche Liebe, fremdgehende Familienmitglieder; ein Vater, der seine Tochter missbraucht; eine Freundin, die heimlich mit dem Vater des Freundes ins Bett geht.
Alle Geschichten haben eins gemeinsam : Sie sind unglaublich mitreißend und einfühlsam erzählt, und das Ende – und quasi die Auflösung des Sachverhalts – kommen überfallartig und sehr unerwartet.
Da muss man wirklich dran knabbern und ich kann mir vorstellen, dass diese Geschichten Menschen, die etwas Ähnliches erlebt haben, und das sind vermutlich nicht allzu wenige, noch ganz anders berühren.
Es gibt aber auch noch andere Geschichten, die ein wenig fantastischer oder auch einfach nur abgehobener sind : Ein Vater, der seine Familie nur mit einer Besteckschublade verlassen hat – und diese Besteckschublade führt unter mysteriösen Umständen dazu, dass die verlassenen Kinder eines Tages Ihren Vater wiederfinden – und ihn nicht erkennen.
Ein superintelligenter Junge, der mit seiner Erfindung seine Schwester mit einer Paprika zusammenschmilzt, die daraufhin Dinge in Brand setzen kann. Eine sehr seltsame Geschichte über ein geheimnisvolles Mädchen im Schwimmbad, die ich für mich immer noch nicht aufgelöst habe….. und ein Junge, der von heute auf morgen mit dem Reden aufhört und dessen Leben sehr unheimlich wird, als auf einmal auch seine Familie und Freunde kein Wort mehr in seiner Gegenwart sagen.
Die Stories sind unzusammenhängend, aber von der Atmosphäre, die beim Lesen entsteht, sehr passend zusammengestellt.
Das Buch hatte ich sofort gelesen und war von der Andersartigkeit fasziniert, so etwas habe ich noch nie gelesen. Einfach sehr nahegehend, da alle Geschichten sehr kurz sind und man mit der oben genannten Auflösung dann alleingelassen wird, da die Geschichte dann aufhört.
Kann ich nur weiterempfehlen, allerdings würde ich das Buch für mein Empfinden erst ab 12 Jahren aufwärts lesen lassen, sollte einer meiner Leser mit dem Gedanken spielen, es einem Kind zu lesen zu geben, denn ich glaube jüngere Menschen werden die Hintergründe der Erzählungen nicht richtig erfassen können.

Bewertung vom 15.05.2016
play2live
McKay, Kirsty

play2live


ausgezeichnet

Inhalt :
Die 16jährige Cate, Tochter neureicher Eltern, besucht in Wales ein abgelegenes Eliteinternat an der Küste, wo Sie von superintelligenten, reichen Wunderkindern umgeben ist.
Da Sie sich selbst als „Normalo“ sieht, tut sie sich schwer, Freunde zu finden – und ist umso freudig überraschter, als Sie tatsächlich für das jährliche Spiel „Killer“ ausgewählt wird – quasi ein Reality-Rollenspiel, in dem eine Gruppe Internatsschüler die Rollen entweder der Opfer oder des einen Killers bekommt, aber keiner die Identität des Killers kennt.
Natürlich gibt es auch noch den „Meister“, der das Spiel koordiniert und die Neuzugänge für das Spiel auswählt.
Die Bedingungen : Keines der Opfer darf wirklich verletzt werden, die Kills müssen fingiert, aber erkennbar sein – originell, aber nicht den Schulalltag störend, da die Schule das Ritual zwar duldet, aber man kein Risiko eingehen will.
In diesem Jahr sind es insgesamt 14 Jugendliche, die das Spiel spielen – es läuft so lange, bis alle Kills erledigt sind oder der Killer erraten wird.
Doch dann taucht auf einmal ein Kindheitsfreund von Cate auf und bringt ihr Gefühlsleben gehörig durcheinander – und auch das Spiel. Denn nach den ersten Kills passieren auf einmal Dinge, die nicht mehr ins Spiel passen : Bösartige Gemeinheiten, die kein Spaß mehr sind, lebensgefährliche Angriffe auf die Spieler.
Schießt der ausgewählte Killer über das Ziel hinaus ? Ist der ungeplante Mitspieler der Spielverderber, oder spielt jemand ein doppeltes Spiel ?
Cate merkt langsam, dass es nicht nur im Spiel, sondern tatsächlich um ihr Leben geht, und versucht verzweifelt, die Rätsel zu lösen und sich gleichzeitig noch zwischen Daniel, Alex und Vaughan zu entscheiden…

Meine Meinung
Play2live ist geschrieben aus Sicht der 16jährigen Cate. Dies spiegelt sich in ihrer Art des Denkens und Ausdrucksweise, wie sie den Leser teilweise direkt anspricht, wieder, und somit ist play2live wirklich ein hundertprozentiges Jugendbuch, manchem erwachsenen Leser könnte es stellenweise etwas zu teenagermäßig sein. Diese Stellen sind aber im Buch eher selten und lassen sich auch für den kritischeren Leser verschmerzen, denke ich.
Die üblichen Jugendbuch – Must Haves sind natürlich vorhanden : Ein junges Mädchen, dass seinen Platz in der Welt noch finden muss, mit ihren Flirts und Unsicherheiten in Bezug auf ihre Mitschüler, der überraschend auftauchende Junge, der sie ganz besonders anzieht und ihre Gefühlswelt verwirrt.
Aber das alles wird nicht zu sehr in den Vordergrund gestellt, sondern das Spiel und dessen Verlauf.
Obwohl ich mich in meinen 30ern befinde, fand ich das Buch extrem gut und spannend und habe es in einem halben Tag durchgelesen.
Die komplette Handlung und die Charaktere sind meiner Meinung nach sehr gut aufgebaut, es wird auf keiner Seite langweilig, das Spiel wird rasant vorangetrieben und erreicht immer neue Wende- und Höhepunkte, der gesamte Schreibstil ist – dank der jugendlichen Erzählsicht – leicht und flüssig und nicht zu kompliziert, was das Buch zu einer superleichten, aber nicht oberflächlichen Lektüre macht.
Ebenfalls positiv anmerken muss ich, dass der Schluss absolut nicht vorhersehbar ist und die Spannung bis kurz vor Ende auf dem Höhepunkt gehalten wird – man kann es einfach nicht vorher erraten. Das ist wohl auch der Grund, warum man beim Lesen immer denkt „nur noch ein Kapitel….“ Und ruck zuck war bei mir die halbe Nacht vorbei und das Buch zu Ende !
Ich kann das Buch nur uneingeschränkt jedem empfehlen, bis jetzt mein Lesehighlight diesen Monat.

Bewertung vom 11.05.2016
Das Kartell / Art Keller Bd.2
Winslow, Don

Das Kartell / Art Keller Bd.2


ausgezeichnet

Morde, Korruption, Erpressung und viel, viel Leid.
Die Fortsetzung der „Tage der Toten“ von 2005 ist Don Winslow hervorragend gelungen. Die Brutalität nimmt kein Ende. Aber auch die Macht der Korruption wird uns deutlich vor Augen geführt. Egal, wie oft der Drogenfahnder Art Keller in ein Wespennest sticht und Gewalt und Greuel einen Ort überziehen, es geht immer wieder weiter.

Was für eine Verschwendung von unternehmerischer Brillanz, wenn man bedenkt, bis in welche Kreise sich Korruption finden lässt. Sehr weit nach oben. Und so unglaublich sich das liest, es scheint wahr zu sein. Denn warum sind trotz der immensen von Staat und Polizei, Geheimdienst und Sonderkommissionen genutzten Aufwendungen, bis heute kein Ende abzusehen? Immer wieder tauchen in den Medien Meldungen von Verhaftungen von „Drogenbossen“ oder spektakuläre Entdeckungen von Unmengen von Drogen auf.

Wie sonst ist es zu erklären, dass bis heute die Produktion von diesen unglaublichen Mengen an Drogen nicht verhindert wird. Doch welches Ausmaß würde die Armut nehmen, wenn in dem riesigen Gebiet von Mittelamerika von Mexiko bis Guatemala, plötzlich keine Drogen mehr produziert werden könnten?

Unzweifelhaft unglaublich spannend bringt uns Don Winslow das Geschehen nahe. Wie es endet? Diese Frage lässt Winslow unbeantwortet. Denn keine Antwort ist auch eine Antwort. Und die Produktion läuft….

Bewertung vom 09.05.2016
Buchland
Walther, Markus

Buchland


ausgezeichnet

Rezension zu „Buchland“ von Markus Walther ( Acabus Verlag )
Was gibt es schöneres als ein Buch, in dem es um Bücher geht 
Zum Inhalt :
Die schüchterne, unauffällige Beatrice nimmt eine Stelle in einem verstaubten und wenig besuchten Antiquariat bei Herrn Plana an.
Schon beim ersten Besuch im vermeintlichen Warenlager des Antiquariats bemerkt Beatrice : Hier stimmt etwas nicht. Denn auf dem Warenwagen liegt ihr selbst geschriebenes Buch, gebunden und bereit zum Verkauf – nur das Beatrice ihr Buch nie fertig geschrieben, geschweige denn veröffentlicht hat…
Das Antiquariat von Herr Plana entpuppt sich als Fassade für das Buchland : Alle Bücher, die jemals geschrieben wurden und geschrieben werden, sind hier zu finden.
Und die Bücher besitzen ein geheimnisvolles Eigenleben und einen eigenen Willen. Und auch an Herr Plana ist einiges merkwürdig : Er kann sich nicht an seinen Vornamen erinnern. Er weiß eigentlich gar nichts von der Welt außerhalb seines Buchladens.
In den Gesprächen mit Bea erfährt er, dass Sie einen alkoholkranken Mann und ein verstorbenes Baby hat. Durch Zufall gerät Bea bei Ihren Reisen in den unendlich scheinenden Keller, in denen Sie immer mehr über das Buchland herausfindet, in Besitz des Lebensbuchs ihres Mannes. Sie erschrickt fast zu Tode, als sie feststellen muss, dass seine Zeit fast abgelaufen ist.
Sie beschließt, Ihre Ehe zu retten, und bringt dabei mehr Dinge aus dem Gleichgewicht, als sie ahnt.
Ein Wettlauf um das Leben von Ingo, der Existenz des Antiquariats und ihr eigenes Seelenheil beginnt…
Zum Buch :
Ich bin sehr traurig, das das Buch nur etwas mehr als 200 Seiten hat – es hat mich sehr mitgerissen und gefangen genommen. Trotz dass es sich um teilweise sehr philosophische Inhalte handelt und viele Anspielungen auf teilweise sehr klassische Weltliteratur vorhanden sind, die für viele von uns Belletristiklesern vermutlich zu schwerer Tobak sind, ist die ganze Geschichte angenehm leichtgängig und gut verdaulich, also keine langatmigen oder ausschweifenden Betrachtungen. Dennoch regt dieses Buch sehr zum Nachdenken an und lässt einen frei nach dem Motto „Bin ich ein Mensch, der träumt, er sei ein Schmetterling, oder ein Schmetterling, der träumt, er sei ein Mensch ?“ irgendwann daran zweifeln, was eigentlich real ist und was nicht.
Und Buchland verkörpert eine Welt, die sich jeder Buchsüchtige wie Du und ich sich so sehnlichst wünscht – ein ganzes Universum, eine ganze Welt nur aus Büchern, deren Inhalt Gestalt annimmt und die Realität verändern kann.
Die Protagonisten Beatrice und Herr Plana sind sehr liebevoll herausgearbeitete Protagonisten, die man sofort ins Herz schließt, und auch die Nebendarsteller wie der Buchbinder und der Tod – ja, und auch die Bücher – wachsen einem ans Herz.
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen – es hat genug fantastische Elemente, um den Fantasyleser zu beflügeln, genug Denkansätze, um die Philosophen zu befriedigen, und genug Realität, um auch die Liebhaber des Gegenwartsromans mit Beatrices Geschichte in Ihren Bann zu ziehen.
Es gibt auch eine Fortsetzung mit dem Titel „Beatrice – Rückkehr ins Buchland“ die ich UNBEDINGT lesen muss, auch ich kann es gar nicht erwarten wieder in das wunderbare Buchland zurückzukehren.

Bewertung vom 08.05.2016
Nebenan
Hennen, Bernhard

Nebenan


sehr gut

Rezension zu : „Nebenan“ von Bernhard Hennen ( Piper Verlag )
Es existieren eben doch mehr Dinge auf unserer Welt, als wir zu träumen wagen !
Inhalt :
Ja, da wird es schon schwierig :-)
Der Roman spielt in Köln.
Unsichtbar für unsere Augen, bevölkern jede Menge magische Wesen die Stadt um den berühmten Dom : Heinzelmännchen leben unter der Bibliothek, eine Dryade lebt in einem Baum auf dem nahegelegenen Friedhof, und „Nebenan“ , in der Parallelwelt, leben alle anderen magischen Geschöpfe – Hexen, Zauberer, Werwölfe … die Tore aber zu unserer Welt werden von den Heinzelmännchen bewacht, um Kollateralschäden zwischen den Menschen und den magischen Wesen zu vermeiden.
Bei den Menschen hat sich eine Gruppe unterschiedlichster Charaktere zusammengefunden, die ein Interesse eint : Mittelalterliche Schaukämpfe – in entsprechender Kostümierung und mit den Waffen der damaligen Zeit. Die Clique beherrbergt eine Druidin, eine Todesbotin, einen Krieger, einen Barden und andere Charaktere.
Bei einem jährlichen Ritual am Strand erschafft die Gruppe allerdings versehentlich ein Tor nach Nebenan, durch das der Erlkönig, sein Gehilfe Cagliostro und ein etwas unterbelichteter Werwolf auf unsere Seite gelangen. Ihr Ziel : Die Befreiung der Tore von den Heinzelmännchen, um ungestört die Welt der Menschen zu besuchen und nach ihrem Geschmack gestalten zu können.
Dies wird jedoch vom Ältesten der Heinzelmänner, Professor Nöhrgel, in seinem Wahrscheinlichkeitskalkulator vorausgesehen. Mit Hilfe der Menschenclique will er den Bösen von Nebenan einen Strich durch die Rechnung machen.
Was eine Reliquie im Kölner Dom, ein Drache, die Schneekönigin und ein fliegender Teppich für eine Rolle spielen, lest ihr am besten selbst !
Zum Buch
Kein typischer Hennen – zur High Fantasy à la die Elfenzyklen oder anderen bekannten Fantasyromanen dieses Autors kein Vergleich. Bernhard Hennen hat hier ein Stück weit seine eigene Jugend aufgearbeitet und nennt es „sein persönlichstes Buch“.
Das Buch hat mir gut gefallen und war amüsant zu lesen, doch irgendwie hat mir so der letzte Schliff für die ultimative Begeisterung gefehlt. Ich kann nicht wirklich den Finger drauf legen – die Story ist wirklich gut zu lesen, spannend und witzig, aber irgendwie konnte ich mich nicht wirklich in die Charaktere hineinlesen.
Generell finde ich es aber immer wieder toll Bücher zu lesen, in denen die typische Fantasywelt in unsere reale Welt eingebunden wird – genau diese Art von Geschichten sorgen dafür, dass ich als Mensch meinen Glauben an das Unsichtbare zwischen Himmel und Erde nicht verliere.
Und hatten wir nicht alle schon mal das Gefühl, die Heinzelmännchen waren da ? Aber nicht das ihr jetzt glaubt, die Heinzelmännchen aus diesem Buch wären die Guten und würden über Nacht alles reparieren – nein, die Sorte haben wir hier eher nicht :-) Ein bisschen erinnern mich die Heinzelmänner hier eher an die Schlümpfe…
Ein bunter Mix aus verschiedenen Sagengestalten, bekannten Märchen und ein paar studentischen Rollenspielfans ist hier auf jeden Fall geboten, langweilig wird es auch nicht, also Leser die auch gerne Fantasy nicht immer so bierernst nehmen und auch mal damit klarkommen, dass das Genre an sich ein bisschen auf die Schippe genommen wird, sind hier sicherlich gut bedient.

Bewertung vom 01.05.2016
Licht am Horizont / Soul Seeker Bd.4
Noël, Alyson

Licht am Horizont / Soul Seeker Bd.4


sehr gut

Für alle, die jetzt erst reinlesen, eine kurze Zusammenfassung :
Daire zieht nach unerklärlichen Visionen und Anfällen als letzte Hoffnung zu ihrer Oma Paloma, die meint, ihr mit ihrer „Krankheit“ helfen zu können. Sie findet heraus, dass sie eine Soul Seekerin ist – dazu bestimmt, mit Hilfe von Geisterwelten und Magie die der dunklen Seite verschiebene Familie Richter alias „El Cojote“ zu bekämpfen, die Enchantment unter ihrer Kontrolle haben.
Sie verliebt sich in Dace, den einzigen lichtzugewandten Abkömmling der Familie Richter. Gemeinsam versuchen Sie, das Böse endgültig zu besiegen und die Richters zu vernichten, um die Welt zu retten.
Inhalt Band 4
Dace scheint endgültig an die dunkle Seite verloren. Die Familie Richter hält sich bedeckt. Doch geheimnnisvolle Bauarbeiten am Rabbit Hole lassen das schlimmste befürchten.
Daire entdeckt, dass das die Richters mit der Neueröffnung des Rabbit Hole zum finalen Schlag gegen die Soul Seekerin und Enchantment ausholen wollen. Bei dem Versuch, El Cojote eine Falle zu stellen, werden die Tore zu allen 3 Welten geöffnet und es gelingt Leandro, Cade & Co., alle 3 Welten zu verdunklen.
Das Böse scheint gewonnen zu haben. Doch Daire glaubt fest an Dace und will mit Hilfe Ihrer Freunde Auden und Xotichl, die ebenfalls in eine Falle der Richters geraten, sowie Lita und dem Mystiker Axel aus der Oberwelt, ihren Freunden aus dem Reservat und der Hilfe aller Geisttiere, gegen die scheinbar unausweichliche Prophezeiung ankämpfen.
Und so kommt es zum finalen Showdown in den Geistwelten, in dem Daire einen letzten Versuch unternimmt, Dace aus den Fängen der Dunkelheit zu retten und Enchantment von den Richters zu befreien.
Meine Meinung zum Buch
Also, ich fand die Soul Seeker Reihe insgesamt schon gut. Aber wie bei allen Bänden habe ich mir mit den ersten 100 Seiten wirklich schwer getan.
Die Beschreibungen von der unglaublichen Liebe zwischen Daire und Dace und deren ständigen Selbstzweifeln und Beteuerungen sind mir einfach einen Hauch zu schwülstig, langatmig und wiederholen sich auch oft.
Zur Mitte hin geht die Handlung dann etwas flotter voran und ich habe den Rest schnell durchgelesen. Insgesamt kann ich dazu sagen, ein bisschen komprimierter, vielleicht in nur 3 Bänden statt 4, hätte es mir noch besser gefallen und wäre wirklich kaum aus der Hand zu legen gewesen.
So hatte ich immer wieder Phasen in den „gefühlduseligen“ Längen, in denen ich das Buch erstmal weglegen musste, weil ich es echt nicht mehr lesen konnte. Von Band zu Band hat mich das mehr gestört .
Deswegen leider keine absolute Top-Bewertung, auch wenn mir die Idee wirklich extrem gut gefallen hat, vor allem mit den Geisttieren und den verschiedenen Arten der Naturmagie, aber aufgrund dieser kleinen Misstöne gibt es leider nur 4 von 5 Sternen.
Sicherlich macht jeder Fantasyfan und Freund von schnulzigen Liebesgeschichten keinen Fehler, Soul Seeker zu lesen, denn die Geschichte ist einmalig und eine der wenigen Reihen, die nicht den Hauch eines Abklatschs von etwas anderem haben, das ich schon kenne.
Aber die Gefühlsausbrüche muss man hinnehmen – für einen ungeduldigen Menschen wie mich nicht so einfach.

Bewertung vom 29.04.2016
Der Zweihundertjährige / Foundation-Zyklus Bd.3
Asimov, Isaac

Der Zweihundertjährige / Foundation-Zyklus Bd.3


ausgezeichnet

Beschreibung :
In diesem Buch finden sich 8 weitere Kurzgeschichten rund um den Roboter-Foundation-Zyklus von Asimov, die jeweils 20-50 Seiten haben.
Die Geschichten können zusammenhangslos gelesen werden und sind in sich abgeschlossen, haben jedoch alle die Firma U.S. Robot und deren Entwicklung und Entwicklungen im Bereich der Robotik und Androiden zum gemeinsamen Hintergrund.
Die Stories sind inhaltszeitlich ( kann man das so sagen ) mehr oder weniger fortlaufend und zeigen nebensächlich die Entwicklung des Einsatzes und der Ausarbeitung der Roboter von der einfachen Maschine und Haushaltshilfe bis zum vom Menschen kaum noch zu unterscheidenden Androiden auf.
Auch ethische Fragen werden hier diskutiert, die auf der Auslegung der Grundregeln der Robotik kommen ( siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Robotergesetze )
Bewertung
Erstaunlich finde ich auch hier wieder, wie modern sich die Erzählungen von Asimov lesen, wenn man bedenkt, dass er sie größtenteils in den 70er Jahren geschrieben hat und sich seine Zukunftsvision Anfang des 21. Jahrhunderts findet, der ja bereits in unserer Vergangenheit liegt.
Aber gerade wenn man die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation großer Bereiche der Erde betrachtet, haben diese Geschichten nichts von ihrer Aktualität verloren, im Gegenteil, sogar noch gewonnen.
Ich kann nur immer wieder den Hut ziehen, und ganz egal ob man auf Roboter und oder Science Fiction steht, in den Stories bekommt man auch viele wertvolle Denkanstöße zu zeitlosen Themen wie – auch wenn es jetzt irgendwie pathetisch klingt – die globale Gesamtsituation oder das Verhalten des Menschen an sich gegenüber anderen Individuen und seiner Umwelt.
Vielleicht auch noch etwas mehr Details zum Inhalt 
Die sicherlich faszinierendste Story ist die Titelgeschichte „der 200jährige“ – der Firma U.S. Robot ist es erstmals gelungen, einen Robot herzustellen, der „Kreativität“ besitzt und echte Kunstwerke erschaffen kann. Der Roboter lebt bei einer Familie, die ihn als einen der ihren akzeptiert und nicht wie eine Maschine behandelt. Je mehr sich Andrew ( der Roboter ) mit sich selbst und seiner Umwelt auseinandersetzt, desto mehr wünscht er sich, ein Mensch zu sein. Er kommt diesem Wunsch immer näher, wird immer älter, nimmt den Kampf gegen alle Widrigkeiten auf und lebt ein unglaubliches, einmaliges Leben. Der Unterschied zwischen Mensch und Roboter wird auf einmal geradezu obsolet.
Von den erstaunlichen Auswirkungen eines weiblich gestalteten Roboters in „weibliche Intuition“ ; über Roboterklone, die das Amt des Präsidenten übernehmen und Roboter, die neue Planeten für uns erschließen, finden wir hier viele Nuancen einer fantastischen Zukunft.
Auch weniger roboterlastige Geschichten finden wir hier – der mögliche medizinische Fortschritt ist ebenfalls ein Thema in dieser Sammlung : Die Heilung von Depressionen durch Musik und der Einsatz von Proteinen zur Auslöschung der halben Menschheit ohne Spuren zu hinterlassen.
Auch ein grausiger Gedanke, der bei Asimov immer wieder kehrt, ist der „Multivac“ – der Übercomputer, der zum Ende seiner Entwicklung die ganze Menschheit unter Beobachtung und Kontrolle hat – hier haben die Menschen zu irgendeinem Punkt die Kontrolle an den Computer abgegeben. Eine ganz schlimme Vorstellung, aber auch das ein aktuelles Thema, das immer wieder heiß umkämpft ist – Mensch gegen Maschine – das fängt schon auf dem aktuellen Arbeitsmarkt an.
So, und ich wiederhole mich auch nochmal kurz aus meiner letzten Rezension zu Asmimov – den Irrglauben, dass „alte Zeugs zu lesen“ lohne sich nicht, den ich im Kopf hatte, den hab ich mir ganz schnell abgewöhnt – und ich kann auch jüngeren Lesern nur empfehlen, probiert Asimov mal aus.
Es lohnt sich wirklich !

Bewertung vom 29.04.2016
The Wild Hunt (eBook, ePUB)
Steinmetz, M. H.

The Wild Hunt (eBook, ePUB)


sehr gut

Menschen verschwinden an der Interstate-10 in der Nähe des Kaffs Butte-la-Rose.
Die Leichen sind alle vollständig verschwunden. Mason, ein Journalist, wittert eine Story und mietet sich in dem einzigen Motel in Butte-la-Rose ein.
Im „Hunters Inn“ begegnet er einem finsteren Trupp Jäger, denen er lieber ausweicht, als er durch Zufall mitbekommt, dass diese Gruppe eventuell nicht nur auf normales Jagdwild aus ist.
Eric und Nina, zwei Studenten, sind mit einem Mietwagen derweil unterwegs ins nahegelegene Naturschutzgebiet. Eric will Nina gerne näherkommen, ist aber zu schüchtern, um ihr das eindeutig klarzumachen. Um Sie zu beeindrucken, fährt er eine Abkürzung durch die ursprüngliche Landschaft, um Nina durch die urtümliche Landschaft und ein gutes Essen in einem einheimischen Diner romantisch zu stimmen.
Doch die Stimmung kippt, als Eric scheinbar versehentlich im strömenden Regen ein junges Mädchen anfährt. Aus schlechtem Gewissen fahren die Beiden das Mädchen nach Hause, doch mit der Familie, die in einem abgelegenen Herrenhaus lebt, scheint etwas ganz und gar nicht zu stimmen.
Mehrere unglückliche Zufälle verhindern, das Eric und Nina wieder weiterfahren können. Und so sind sie Gefangen bei den Lafayettes – auf die es anscheinend auch die Jäger abgesehen haben, denen der Schriftsteller Mason begegnet ist.
Alles deutet daraufhin, dass hier eine uralte Fehde auflebt und nun endlich abgeschlossen werden soll. Und offensichtlich ist etwas Übermenschliches im Gange : In den Sümpfen soll angeblich ein uraltes Monstrum, ein Rougarou, sein Unwesen treiben – eine Art Werwolf, der Menschen auf bestialische Weise tötet.
Langsam erschließt sich Eric und Nina und auch Mason unabhängig voneinander die grausige und blutige Wahrheit – doch da ist es für alle Beteiligten schon zu spät, um sich aus der Affäre zu ziehen, und zum Blutmond beginnt der grauenhafte Showdown.


Wer auf Splatterhorror steht, hat hier seinen Meister gefunden ! An blutigen Kämpfen und bestialischen Quälereien und Morden, bei denen die Gedärme, Köpfe und sonstige Körperteile nur so durch die Gegend fliegen, fehlt es hier nicht.
Empfindliche Gemüter mit Kopfkino sollten daher bei der Lektüre dieses Buches eher vorsichtig rangehen, um keine schlaflosen Nächte zu bekommen ! Glücklicherweise bin ich ja von Kind auf ein Horrorfan und daher schon ziemlich abgestumpft gegen solche Grausamkeiten.
Es ist allerdings schon eine großartige Leistung, bei soviel Massaker trotzdem noch eine sogar halbwegs komplexe Handlung beizubehalten - meist fragt man sich ja bei ähnlichen Büchern oder Filmen, worum es denn da eigentlich ging, aber hier liegt doch zumindest ein zusammenhängender Plot zugrunde und auch die Charaktere sind gut dargestellt und beschrieben – sogar für die eigentlich „bösen“ Protagonisten muss man teilweise Sympathie empfinden.
Überraschenderweise fehlen hier die üblichen klischeehaften billigen Erotikszenen komplett, was ich dem Autor sehr positiv anrechne.
„The Wild Hunt“ fängt direkt mit Action an und bleibt bis zum Schluss spannend, auch wenn mir persönlich das letzte Drittel des Buches dann doch ein bisschen zu viel des blutigen Massakers anbietet – ich mag eher den paranormalen Horror mit Geistern und so….aber ab und zu ein bisschen Splatter darf ruhig sein  Die Sicht der Erzählung wechselt ,und so werden dem Leser langsam aber kontinuierlich die Zusammenhänge und die Historie der Geschehnisse immer weiter erläutert, bis zum Schluss gut aufgeklärt ist, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist.
Also, alle horrorgewöhnten und hartgesottenen Leser : Spannend und auf jeden Fall lesenswert. Empfindsame Gemüter : Vorsicht, der Horror ist alles andere als subtil. Da die Beschreibungen zum Teil sehr detailliert sind, geht das Kopfkino automatisch an !

Den Punkt Abzug gibt es, weil es mir vor allem in der 2. Hälfte dann doch zu splatterlastig wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2016
Sanctuary - Letzte Zuflucht
Kammel, Andreas

Sanctuary - Letzte Zuflucht


ausgezeichnet

Christopher lebt mit seiner Freundin Max in einem kleinen Dorf in Tansania und unterrichtet dort einheimische Kinder. Eines Tages entdeckt die kleine Waise Mtoto eine schwarze, schwebende Kugel und zeigt sie Christopher und Max.
Die Kugel wächst, und alles, was sie berührt, verschwindet in ihrem Inneren – auch Menschen. Schon nach kurzer Zeit begreifen alle, dass die Kugel sich ausdehnt – wie eine Wand, die zu den Seiten und nach oben stetig wächst und ihr Wachstum immer weiter beschleunigt.
Den Menschen bleibt nur die Flucht. Zur gleichen Zeit entsteht auf der anderen Seite der Erde aus dem Nichts ein kompletter, neuer Kontinent – mitten im Pazifik. Unerklärlich, ist er eines Morgens auf einmal da.
Catherine, hochgestellte und wichtige Mitarbeiterin bei mehreren geheimen Projekten des Pentagons und Christophers Exfreundin, entdeckt mit ihrem technischen Equipment beide Phänomene als eine der ersten der westlichen Welt – stellt aber zunächst keine Verbindung her.
Die Wand derweil wächst und wächst und bald ist klar : Der ganze Planet wird von der Wand verschlungen und scheinbar kann nichts und niemand die Wand aufhalten – und sie ist tödlich. Der neue Kontinent scheint die unerklärliche letzte Zuflucht für die ganze Menschheit zu sein.

Die großen und mächtigen Nationen beginnen einen Wettstreit, wer zuerst das meiste Land auf dem neuen Kontinent „Pacifica“ in Anspruch nehmen kann. Und trotz des drohenden Endes von allen sind die Regierungen der führenden Nationen anscheinend nicht in der Lage, sich in dieser Notlage zusammenzuschließen.
Das Buch beschreibt die atemberaubende Flucht von Christopher, Max und Mtoto quer über die Kontinente vor der Wand und den Versuch, nach Amerika zu kommen, wo die Wand als letztes ankommen wird, und es eventuell sogar mit Catherines Hilfe nach Pacifica zu schaffen.
Catherine derweil versucht mit Ihren Mitteln, die Beiden durch den Wahnsinn bis nach Pacifica zu lotsen und gleichzeitig, auf Pacifica eine Zuflucht für so viele Menschen wie möglich aufzubauen. Doch auf Pacifica geht nicht alles mit rechten Dingen zu : Es gibt keinerlei Tiere und die Herkunft des Kontinents bleibt weiterhin rätselhaft….

Auf das Ende wäre ich NIEMALS gekommen – es ist schon fast ein bisschen sehr abgehoben, aber warum nicht ?
Auf jeden Fall ist das Buch end-spannend, und trotz der über 800 Seiten ist keine dieser Seiten zuviel.
Als realistisch würde ich den Thriller nicht bezeichnen, die ganze Story ist eher fantastisch und entbehrt glaube ich jeder wissenschaftlichen Grundlage, wer diesen Anspruch stellt ist da falsch – aber das ist ja auch nicht die Absicht des Schreibers, nehme ich mal an.
Es ist sehr sympathisch, dass die Hauptpersonen – Christopher, Max, Catherine und Mtoto – nicht als Überhelden dargestellt werden, sondern sich mit Ihren Zweifeln und Ängsten rumplagen müssen, verletzt werden und auch mal Fehler machen. Man kommt aber gar nicht so sehr dazu, sich über die Charaktere Gedanken zu machen, da einen die Handlung immer wieder sehr rasant weiterträgt und man durchaus beim Lesen auch mal vergisst, den Mund wieder zuzumachen 
Die Story switcht immer wieder zwischen der Flucht durch Afrika, Europa und Amerika von Christopher, Max und Mtoto, und der Entwicklung von Pacifica und den Bemühungen, gegen die fortschreitende Wand anzukommen. Diese parallele Sicht von 3 „normalen“ Menschen auf der Flucht und einer Angehörigen der „Elite“ macht das Ganze noch spannender.
Eine Erklärung der Situation erwartet und wirklich erst sehr, sehr nah am Ende des Buches und ich dachte nur „Wow, also das ist jetzt wirklich abstrus“ – aber irgendwie fand ich es auch total faszinierend, da ich vom Grundsatz her ähnliche Theorien auch schon anderweitig gelesen habe und somit vielleicht doch ein Körnchen Wahrheit dran sein könnte….