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Ostfriesland

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Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2016
Eigentlich bist du gar nicht mein Typ
Bell, Anna

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ


sehr gut

Zugegeben...die Handlungsidee dieses Romans ist nicht neu. Doch für mich wurde diese Idee auf ein neues wunderschön umgesetzt. Die Lebensziele der Protagonistin wurden nicht einfach nur nacheinander "abgearbeitet", sondern in einer wunderschönen und emotionalen Gesamtgeschichte miteinander verwoben. Auch der Ausgang der Handlung war schnell vorhersehbar, doch auch diese Tatsache störte mich nicht. Tolle Charaktere machen die Geschichte rund.

Der Roman handelt von Selbstverwirklichung. Den Mut zu haben, seine Stärken zu erkennen und sie vor allem auch zu leben. Nicht immer den leichteren und bequemeren Weg zu gehen, sondern etwas in seinem Leben zu riskieren und umzumodeln. Eben den richtigen Weg für sich selbst zu finden. Er führt nicht immer geradeaus, manchmal biegt man auch falsch ab. Aber mit dem Glauben an sich selbst und einer Portion Mut, wird man schliesslich glücklich sein eigenes, erträumtes Lebensziel erreichen. Besonders gefällt mir, dass der Roman eine Message in die Welt hinausschickt. Eine, die zwar nicht neu ist, aber die im Alltag oft vergessen wird. Um zu leben und zu lieben, muss man sich Herausforderungen stellen. Man soll nicht immer den einfachen Weg wählen, nur weil er bequemer ist, sondern auch einmal etwas wagen, was einem Angst macht und bei dem man die eigene Komfortzone verlassen muss. Abi steht vor diesen vorwiegend sportlichen Aufgaben, die ihr genau das abverlangen. Was ihr davon gelingt oder nicht, muss jeder selbst lesen.
Abi war mir als Protagonistin wirklich sehr sympathisch. Wir erleben die Geschichte aus ihrer Perspektive, sie erzählt sie und so konnte ich als Leser eine wirklich enge Beziehung zu dieser Figur aufbauen und so richtig mit ihr mitfühlen. Hier hat die Autorin wirklich ganze Arbeit geleistet, so authentisch kommt Abi rüber und es hat großen Spass gemacht, Abi auf ihrem Weg und den "abarbeiten" der Liste zu begleiten. Zu sehen, was ihr wie gelingt und was warum nicht. Wie sie sich entwickelt, verändert und wieder zu sich selbst findet. Und plötzlich glücklicher ist als jemals zuvor! Sie verliert ihre "Ängste" und wandelt nun endlich selbständig und auch selbstbestimmt durchs wahre Leben.
Mit ihrem lockeren, aber gleichzeitig fordernden Stil, erschafft die Anna bell eine fast schon geheimnisvolle Atmosphäre, die absolut greifbar ist, bei der man aber gar nicht genau sagen kann, aus welchen Bestandteilen sie sich überhaupt zusammensetzt und sicherlich sind manche Aspekte der Geschichte vorhersehbar, aber irgendwie wäre man doch auch manches Mal ein wenig enttäuscht, wenn sie sich nicht so entwickeln würde, wie man es sich vorstellt. Dementsprechend freut man sich auf jede weitere Seite, jedes neue Wort und natürlich jede neue Herausforderung, der Abi sich stellt.
Die Geschichte ist wunderbar flüssig, teilweise spannend und sehr empathisch beschrieben und kann sie jedem empfehlen, der gefühlvolle Geschichten liebt.

Bewertung vom 24.05.2016
Die Canterbury Schwestern
Wright, Kim

Die Canterbury Schwestern


sehr gut

Kein Frauenroman, wie man ihn erwartet hätte. Mit dem ganzen Witz und Charme und den tollen Charakteren, in die man sich richtig gut hineinversetzen kann, ist das Buch in einem Rutsch gelesen, weil man es so gut wie nicht aus der Hand legen kann. Dadurch, dass die Autorin ihre Protagonisten so glaubwürdig rüber bringt, macht es richtig Spaß, das Buch zu lesen.
Auf ihrem "Pilgerweg" erleben die Frauen nicht nur Strapazen, sondern sie verändern sich auch innerlich. Jede hat ihr Päckchen zu tragen und alle Probleme, die im Alltag durch hektische Betriebsamkeit übertüncht wurden, brechen auf.
Der Schreibstil der Autorin spricht mich an, er ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte ist sehr realitätsnah und einfühlsam geschrieben und gleichzeitig lustig, traurig und spannend, die Wendungen durchwegs überraschend, man kann beim besten Willen nicht voraussehen, was genau passieren wird. Es gibt heitere Passagen und dann wieder Details, die zum Nachdenken anregen. Die unterschiedlichen Charaktere der Frauen sowie die breit gefächerten Lebenswege, die sie eingeschlagen haben, sind ansprechend und amüsant beschrieben. Dieser gute Mix aus unterschiedlichen Einstellungen zum Leben haben das Lesevergnügen erhöht Die Protagonisten habe ich alle sehr sympathisch empfunden, sie sind nicht überzeichnet und man wünscht sich Mitglied dieser Runde zu sein. Jede der Frauen bekommt ein Gesicht und ihre Persönlichkiten wecken Sympathien im Leser und man begleitet die Frauen gerne auf ihrem Weg und der Reise zu sich selbst.
Das Buch erzählt zwar seine eigene Geschichte, regt jedoch im Nachhinein sehr zum Nachdenken an, was im Leben wirklich wichtig ist und man auch in sich hinein hören muss und auf sein Gefühl vertrauen sollte, auch wenn man es mit dem Kopf so oft versucht zu verdrängen, da die Wahrheit und Realität meist nicht die sind, die man sich versucht einzureden.
Ein wirklich toll geschriebenes Buch, das auf Spannende Art erzählt was einem alles im Leben passieren kann und wie es sich auswirkt. Ein bischen Humor, liebe fürs Detail, gute Erzählkunst und viel Herz und Gefühl schaffen ein wunderbares Buch, das viel hintergründiger ist, als man vielleicht erwartet hätte. Die Geschichten könnten so aus dem Leben gegriffen sein, es ist nichts was es nicht so gibt erzählt, so das sich wirklich jeder in der einen oder anderen Person erkennen kann. Kim Wright hat mit ihren Roman "Die Canterbury Schwestern" ein unterhaltsames Werk präsentiert. Ihre Protagonisten können unterschiedlicher nicht sein. Nach dem Grundsatz, die Mischung machts, lernt man unterschiedlichste Charaktere mit ihren entsprechen Macken kennen. Im Mittelpunkt des Romans steht, neben den Frauen, und der Reise an sich die Selbsterkenntnis, die die Frauen daraus ziehen.

Bewertung vom 24.05.2016
Was ich euch nicht erzählte
Ng, Celeste

Was ich euch nicht erzählte


sehr gut

Was ich Euch nicht erzählte' erzählt die Geschichte einer Familie und ist ein Buch, das in einem sehr ruhigen und behutsamen Tempo geschrieben ist und lieber den Wert aufs Detail legt, anstatt von einer effektvollen Szene zur nächsten zu hasten. Die Atmosphäre ist zeitweilen traurig und düster, und nach und nach kommt auch immer mehr Spannung auf. Zwar ist natürlich nicht jedes Detail wichtig, aber so bekommt man ein sehr umfassendes Bild und nach und nach entfaltet sich das Buch zu einem richtig spannenden Werk.
Das Buch liest sich von der ersten Seite an wie ein Tatzeugenbericht, sodass man nicht das Gefühl hat einen fiktionalen Roman vor sich zu haben, sondern ein Buch zu einem Ereignis, dass sich tatsächlich ereignet haben könnte. Das Spiel zwischen Drama und Krimi funktioniert absolut hervorragend. Das liegt zum einen an den lebensnahen Charakteren und zum anderen an der Art der Autorin zu schreiben: verstörend, unverblümt und direkt.

Es ist ein schonungsloses Porträt einer Tragödie, ein Blick in die finstersten Regionen der menschlichen Seele, dort wo Verzweiflung, Resignation und Einsamkeit zu Hause sind. Eine Achterbahn der Gefühle. Man fühlt die Wut und die Hilflosigkeit der Protagonisten.
Was mir an diesem Buch neben den gut beschriebenen Figuren und der Spannung sehr gut gefallen hat, war die Thematik der Geschichte und die sehr präzise Beobachtungsgabe der Autorin lässt es gelingen die verschiedenen Personen in diesem Buch zum Leben zu erwecken - sie beschreibt Menschen und ihre charakterlichen Eigenschaften sehr genau; ich konnte mir die verschiedenen Charaktere, sie sind vielschichtig und individuell aufgebaut, sehr lebendig vorstellen. Diese versteht die Autorin in die gut konstruierte Geschichte einzubauen, die für mich an keiner Stelle langweilig oder vorhersehbar war. Im Gegenteil, die immer wieder neue Sichtweise auf den Fall erhöht die Spannung und Celeste Ng gelingt es meisterlich eine fesselnde Geschichte um das Trauma der Familie zu schreiben, bei dem nach und nach die Sachlage aus verschiedenen Blickwinkeln entpackt wird. Nach und nach klärt sich dann der Blick - und auf verschlungenen Pfaden wird man zu dem tatsächlich Geschehenem geführt, welches viel verzwickter ist, als es oberflächlich erscheint.

Neben der Charakterzeichnung hat mich auch der Schreibstil sehr gefesselt und dafür gesorgt, dass ich mich kaum von der Geschichte losreißen konnte. Celeste Ng hat einen eingängigen Stil, sie weiß mit Worten umzugehen und schafft es mühelos, Situationen plastisch zu schildern und den Leser in die Welt der Familie Lee mitzunehmen.

Bewertung vom 03.05.2016
Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half / Der Fünfzigjährige-Trilogie Bd.2
Bergstrand, Mikael

Der Fünfzigjährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half / Der Fünfzigjährige-Trilogie Bd.2


sehr gut

Dies ist nach " Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte" der Zweite Teil um Göran Borg, der Ihn wieder nach Indien führt.
Man darf keine ernst gemeinte, realistische Geschichte erwarten, dann wird man sofort enttäuscht. Vielmehr handelt es sich um eine total verrückte und unrealistische Geschichte, die so vorhersehbar ist, dass man dennoch nie erwarten würde, was als nächstes passiert, lustig und toll geschrieben. Unsere globalisierte Welt und das Leben in ihr sind Aufhänger dieses zwar witzigen, doch hintergründig auch absolut wahrhaften Romans, der wohl – so muss man sagen, verrückt ist, dennoch aber heiter und kurzweilig und mit viel Esprit und Wahrheit versehen, wenn man darüber nachdenkt, was der Autor mit seinen Worten hintergründig zwischen den Zeilen sagen möchte. Die unterschiedlichen Denkweisen zwischen Indern und Europäern werden aufgegriffen und in ganz alltäglichen Situationen herausgestellt Spitzfindigkeiten wechseln mit lustigen Szenen, immer ist der Witz im Vordergrund, doch das Lesen zwischen den Zeilen sollte man nicht vergessen … Mit unglaublichen Witz beschreibt der Autor seine Charaktere, abstruse Situationen und das dadurch entstehende zwischenmenschliche Miteinander seiner Protagonisten.
Neben dem humoristischen Part hat der Roman auch eine ernstere Seite. Das wird durch die viele Bekanntschaften verdeutlicht, die Göran auf seiner unglaublichen Reise macht. Der Autor versteht es, heikle Themen sehr ansprechend zu verpacken, ohne sie dabei jedoch ins Lächerliche zu ziehen.
Es ist die Mischung aus ungewöhnlichem Nonsens, lebendigem Humor und feiner Ernsthaftigkeit, die das Buch zu einem wahrlich irrsinnigen Lesetrip machen.

Bewertung vom 17.04.2016
Wenn du mich tötest
Winter, Karen

Wenn du mich tötest


sehr gut

Der Stil von Karen Winter gefällt mir sehr gut. Sie hält sich nicht an Belanglosem auf, zieht das Geschehen nicht künstlich in die Länge. Durch die geschickt eingebauten Cliffhanger baut sie eine Spannung auf, die einem das Buch nicht mehr aus den Händen legen lässt. Es ist sehr spannend geschrieben und durch die vielen unvorhersehbaren Wendungen, will man auch immer weiter lesen, damit man weiß, wie es ausgeht. Die Kapitelenden sind super gesetzt, da so ziemlich jedes Kapitelende eine neue Frage aufwirft, die dann gleich drauf beantwortet wird, um dann wieder eine neue Wendung in die Geschichte zu bringen.
Die Handlung geht zügig und stringent voran. Winter setzt Spannungshöhepunkte am Ende der Kapitel, lost diese jedoch alsbald auf ohne den Leser über dutzende von Seiten auf die Folter zu spannen. Die Ermittlungen werden wie ein spannendes Puzzle ausgebreitet. Die Einzelteile greifen so geschickt ineinander, das am Ende ein stimmiges Bild entsteht und keine Fragen offen bleiben. Die Sprache ist eingängig und bildhaft. Ganze Szenen laufen wie Kino im Kopf ab und würden sich sicher auch gut verfilmen lassen
Hinzu kommt eine unwiderstehliche Kulisse und die Fähigkeit die unterschiedlichen Charaktere zu kreieren und sie in eine spannende und moderne Krimierzählung einzubinden, erklärt die Faszination von Karen Winters erstem Thriller. Ihre fiktiven Persönlichkeiten haben sorgfältig ausgearbeitete Strukturen und vermitteln ein ausgesucht feines Bild eines zutiefst menschlichen Charakters. Sie stammen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten und haben sehr konträre soziale Hintergründe. Dennoch hat jeder Charakter seinen festen Platz im Gesamtwerk, welches durch die bunte Mischung menschlicher Eigenheiten an Überzeugung gewinnt.

Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse bzw. die Ermittlungsergebnisse ein wenig und es kommt noch mal eine finale Geschwindigkeit auf. Ein wunderbarerer Krimi mit nicht allzu blutigen Details, sympathischen Ermittlern und einer fesselnden Story.

Bewertung vom 17.04.2016
Kreuzfahrt
Zindel, Mireille

Kreuzfahrt


sehr gut

Voller Ernsthaftigkeit und doch in plauderndem Erzählton wirft die Autorin Fragen zu Beziehungen auf. Fragen die über das Scheitern einer Ehe bis hin zum gefühlten Versagen der jeweiligen Familie gegenüber.
Liebe. Ein wahnsinniges Gefühl. Sie lässt Herzen höher schlagen und ist gleichzeitig dazu imstande, sie auf brutalste Art zu brechen. Nichts ist schlimmer, als die Erkenntnis, nicht mehr geliebt und vom eigenen Partner hintergangen, belogen und betrogen zu werden.Und dennoch, trotz des Wissens um all jenes Leid, das dem Betrogenen zugefügt wird, ist die Bereitschaft eine Affaire einzugehen bei Vielen vorhanden. Ausgangspunkt dafür ist die unendliche Sehnsucht nach der großen, einzig wahren Liebe: Wenn Männer und Frauen alles miteinander teilen und dieses Teilen auch wollen, ja gar nicht anders können. Die den anderen zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens machen und ihn das auch spüren lassen.
Für Menschen, die an die Planbarkeit des Lebens glauben, muss die Lektüre dieses Romans schrecklich sein. Aber dem Leben sind unsere Absichten und Ziele meist ziemlich egal. Das muss auch Meret und Jan erfahren, die eigentlich beide verheiratet sind und eigentlich keine Affäre planten, die sie aus der stabilen Umlaufbahn wirft. Aber ein Moment verändert das Leben aller, die zu diesem Beziehungsnetz gehören und ihre Beziehung wird schnell viel mehr als nur eine Affaire. Beide behandeln sie sich in völlig unterschiedlicher Weise als etwa ihren jeweiligen Ehepartner und finden im Umgang miteinander die Erfüllung ihrer Sehnsüchte. Belastet wird die Beziehung der Beiden allerdings durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren. Zu den wichtigsten gehören sicherlich Ehepartner, Kinder und das Gewissen. Eine solche Geschichte wäre heutzutage kaum der Erwähnung wert, wenn Mireille Zindel den gleichen Blickwinkel einnehmen würde wie die meisten Autoren. Aber genau das ist nicht der Fall, wie der Beginn schon klar macht. Wie Mireille Zindel diese Forschungsreisen ins Innerste beschreibt, ist ganz grosse Kunst und hebt sich völlig von dem ab, was ich der so genannten Betroffenheitsliteratur zuordne.

Ein faszinierender Roman über eine scheinbar ziemlich alltägliche Geschichte. Aber wie der Titel bereits klar zum Ausdruck bringt, geht es der Autorin nicht einfach darum, eine Liebesaffäre zu beschreiben, sondern eine Affäre zu sezieren, um Mustern, Kräften und Ursachen von Wunden auf die Spur zu kommen. Mireille Zindel versteht es auf verblüffende Weise, die seelischen Abgründe eines Menschen offen zulegen. Hochinteressant ist bei diesem Titel, dass es in erster Linie vor allem um die Gefühlswelt der Protagonistin geht. Um die Frage um das Wesen der Liebe, der Verlust von Halt und Normalität im Alltag, der unaufhörliche Selbstzweifel und schließlich Schuldgefühle bei dem gleichzeitigen Empfinden von purem Glück. Thema ist daher die Anatomie menschlicher Beziehungen überhaupt. Beim Leser werden durch die Lektüre eine Vielzahl unterschiedlichster Emotionen geweckt. Darüber hinaus erfährt man eine Anregung, über eigene Beziehungen und Erlebnisse nachzudenken. Dazu zählen Erlebnisse des Scheiterns, emotionale Enttäuschungen und nicht zu vergessen das Verlangen nach exklusiver Liebe eines Partners.
Ein starker Roman zu einem bewegenden Thema und somit eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.03.2016
Die Reise der Amy Snow
Rees, Tracy

Die Reise der Amy Snow


sehr gut

Vielschichtig, schön, traurig, ergreifend, unvorhersehbar entwickelten sich verschiedene Handlungsebenen, die von Tracy Rees über die Seiten hinweg zu einem filigranen Netz gesponnen werden und am Ende ein schlüssiges und wundervolles Gesamtbild erfordern.
Kurz bevor Aureelia stirbt erhält Amy Briefe von dieser und kommt dabei einem lang gehüteten Familiengeheimnis, das auch ihr Leben verändern wird, auf die Spur. Vergangenes wird durch diese aufgerührt und ein Geheimnis wird nach und nachgelüftet, von dem niemand wissen sollte, dass es dieses gibt. Man ahnt zwar ab der Hälfte, was das große Geheimnis sein könnte, aber ich war mir bis zum Schluss nicht sicher. Die Geschichte ist richtig spannend und sehr emotional. Nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen, und man kann immer mehr erahnen, was damals geschehen ist. Es wird eine Reise mit viel Liebe, Hass, Verrat, Enttäuschung, unheimlicher Leidenschaft und eine Reise durch England des 1800 Jahrhunderts. Amys Schicksal geht ans Herz, und man fühlt mit ihr mit und so ist dieses Familiengeheimnis, in das Amy immer mehr eintaucht und von dem sie immer mehr versteht, eine ganz unglaubliche Sache die auch ihr Leben direkt beeinflussen wird, mehr als sie es sich je hätte vorstellen können. Tiefe, lebendige Sprachbilder und Dialoge, sowie eine äußerst klug durchdachte Struktur, die die Vergangenheit immer wieder mit dem gegenwärtigen Geschehen um Amy und ihrer Suche nach dem richtigen Leben parallelisiert, machen den Roman zu einem wahren Lesegenuss - kurzweilig und den Leser fordernd, mitzufühlen und mit Amy zu verstehen, was geschehen ist in dieser geheimnisvollen Familie. Die Autorin lässt die Protagonisten lebendig werden und schafft es eindrucksvoll die verschiedenen Charaktere wirken zu lassen. Sie sind wunderbar klar herausgearbeitet und passen sich wunderbar in die Geschichte ein. Jeder Charakter hat seine Stärken und Schwächen und wirkt auf mich, als Leser, real.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch einen gekonnten Spannungsbogen hielt mich der Sog bis zum Ende gefangen. Vor allem aber die Figuren sind sehr überzeugend - sie sind facettenreich und authentisch gezeichnet, so dass mir einige von ihnen regelrecht ans Herz gewachsen sind. Und so haben mich ihre Schicksale bewegt - ebenso wie die Auflösung des Geheimnisses
Mit " Die Reise der Amy Snow " hat Tracy Rees eine wundervolle Familiengeschichte erschaffen, die dank der abwechslungsreichen Story mit vielen verschlungenen Wegen und Geheimnissen, den reizvollen Protagonisten sowie des ausdrucksstarken Schreibstils ein paar angenehme Lesestunden garantiert.

Bewertung vom 05.03.2016
Götter (eBook, ePUB)
Hofmann, Will

Götter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Thema der Geschichte ist total faszinierend: Die Vision einer völlig veränderten Welt,
die von einer neuen Generation geprägt und stark verändert wird.

Der Schreibstil des Autors ist wirklich gut und flüssig und der Plot des Buches entwickelt sich sehr natürlich und erzeugt verschiedene Gedankenebenen. Es ist spannend, wie der Autor es schafft, den Leser mit der gerade handelnden Person zu identifizieren, so als würde ich mir die Frage stellen: Was hätte ich gesagt? Wie hätte ich reagiert? Die Charaktere sind wirklich interessante Persönlichkeiten und durch ihre Beziehungen zueinander wird es noch spannender.

Und sehr geschickt verpackt: Das Leben, besser gesagt, die Politik, wie sie heute schon ist: Ein mit Patriotismus, mit Glauben ummantelter Machtkampf. Welche Folgen hat das Handeln des Einzelnen unter außergewöhnlichen Umständen? Wahrheit und Chaos, oder Lüge und Stabilität? Bedeutet Wahrheit Anarchie? Und Lüge das Normale?

Will Hofmann ist es gelungen, verpackt in einen spannenden Roman, eine beeindruckende Parabel für unseren Umgang mit Minderheiten in einer Situation, wo grundlegende Menschenrechte von den Autoritäten missachtet werden, zu schaffen. Ein wirklich erstklassiges und zeitkritisches Buch.