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AmaraSummer

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


sehr gut

Highlight

In „Kaltherz“ ermittelt Kriminalkommissarin Kim Lansky im Fall der verschwundenen Maria Lipmann. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Henri Faber geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im dtv Verlag erschienen.

Henri Faber scheint ein Händchen für hochkomplexe Geschichten zu haben. Dieses Buch ist voller Wendungen und jede einzelnen war eine riesige Überraschung. Herr Faber hat es immer wieder geschafft mich in die Irre zu führen. Dieses Werk ist ein gigantisches Rätsel und dem Autor ist es mit überragender Perfektion gelungen die Spannung hochzuhalten. So blieb das Buch bis zum Schluss unglaublich fesselnd. Was mich definitiv für den etwas verwirrenden Anfang entschädigt hat.

Das Buch überzeugt nicht nur mit einer ausgeklügelten Handlung, sondern auch mit einer abwechslungsreichen Gruppe an Charakteren. Sie alle verfügen über erkennbare Ecken und Kanten, was ihnen eine authentische Persönlichkeit verleiht. Bereits nach wenigen Seiten fängt man an die unterschiedlichen Charaktere in imaginäre Schubladen zu stecken, aber vorsichtig! Der erste Eindruck könnte täuschen.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Keine Frage blieb unbeantwortet und der Kriminalfall wurde schlüssig aufgeklärt. Trotzdem hatte ich meine Probleme mit dem Ende, weil es für mich nicht wirklich zum Genre gepasst hat. Es spielt keine Rolle, ob „Kaltherz“ nun ein Thriller, ein Krimi oder ein Spannungsroman ist. Das Ende ist meiner Meinung nach viel zu sehr „Happy End“ als das es glaubhaft zum restlichen Geschehen passt.

Henri Fabers Schreibstil ist der absolute Wahnsinn. Er lässt sich nicht nur wundervoll flüssig lesen, er ist auch eine faszinierende Vielfalt an Worten, die dem Buch das gewisse Etwas geben. Die Geschichte wird aus vier unterschiedlichen Sicht erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Ein nahezu perfekter Thriller, der mir immer wider den Atmen geraubt hat. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 09.06.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


weniger gut

Anders als erwartet

„In fünf Jahren“ erzählt die Geschichte von Danielle »Dannie« Ashley Kohan. Sie lebt in New York und arbeitet als Firmenanwältin. Das Buch wurde von der US-amerikanischen Autorin Rebecca Serle geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im btb Verlag (Penguin Random House Verlagsgruppe) erschienen.

„In fünf Jahren“, ist die deutsche Übersetzung von „In Five Years“, dem neusten Werk von Rebecca Serle, um das scheinbar seit dem Erscheinen (2020) ein extremer Hype gemacht wird. Ich habe dank des Klappentextes zu dem Buch gegriffen und muss ganz ehrlich sagen, dass ich etwas komplett anderes erwartet hatte. Zugegeben das Buch wird ja bereits als „andersartig“ beworben, aber dass es so Anders ist, hätte ich niemals für möglich gehalten. Um es kurz und schmerzlos zu machen ich kann den Hype nicht nachvollziehen.

Danielle »Dannie« Ashley Kohan ist Anfang Dreißig. Ihr Leben ist bis ins kleinste Detail durchgeplant. Dannie kann absolut nichts dem Zufall überlassen und so weiß sie natürlich ganz genau, wie ihre Zukunft aussieht. Diese Frau ist das perfekte Paradebeispiel eines Kontrollfreaks. Am Anfang konnte ich zumindest ihre Entscheidungen noch nachvollziehen, doch je weiter die Geschichte vorangeschritten ist, desto merkwürdiger wurden sie. Mit Dannies Verhalten fang ich gar nicht erst an, dass hat zu keinem Zeitpunkt Sinn ergeben. Am Ende war es nur noch widersprüchlich und absurd. Ganz ehrlich? Dannie war mir kein bisschen sympathisch.

Der Klappentext fasst die ersten sieben Kapitel zusammen, danach begleitet der Leser Dannie auf eine Reise, die etwa eine halbes Jahr dauert. Ich hatte erwartet, dass die Geschichte von einer spannenden Reise handelt, auf der sich die Protagonistin selbst findet und am Ende ihr Happy End bekommt. Stattdessen handelt das Buch von einem unübersichtlichen Haufen von Ereignissen, die alle in etwa so spannend sind wie das Wachstum von Gras. Ich habe schon lange keine Buch mehr gelesen, das so wenig Tiefe besessen hat. Kurzum die Geschichte ist unglaublich gefühllos und emotionslos. Berührt hat mich das Ganze zu keinem Zeitpunkt.

Die deutsche Übersetzung von Rebecca Serles Schreibstil ließ sich halbwegs flüssig lesen. Die Wortwahl hat irgendwie zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus der Sicht von Dannie erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Stimmt, dass ist keine Liebesgeschichte. Das ist eher eine emotionslose Aneinanderreihung zusammenhangsloser Ereignisse.

Bewertung vom 07.06.2022
Call on You - Janet & Scott / California Callboys Bd.2 (eBook, ePUB)
Paris, Helen

Call on You - Janet & Scott / California Callboys Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Liebesgeschichte der besonderen Art

„Call on You - Janet & Scott“ erzählt die Geschichte von Janet Sullivan und Scott Sullivan. Sie kämpft mit einem gebrochenen Herz, nachdem sie von ihrem Ehemann betrogen wurde. Er zweifelt an der Liebe seiner Ehefrau und begeht dabei einen großen Fehler. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Helen Paris geschrieben und ist 2021 als eBook im beHeartbeat Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Call on You - Janet & Scott“ ist der zweite Band der „California Callboys“ Reihe.

Mit Anfang Dreißig steht Janet Sullivan mit beiden Beinen im Leben und weiß ganz genau was sie will. Zumindest hat sie das bisher immer geglaubt, doch dann erfährt sie, dass ihr Ehemann fremdgeht und plötzlich liegt ihr Leben in Trümmern. Janet ist voller seelischem Schmerz und Ängsten, die so tief sitzen, dass sie sie lähmen. Von ihrer innere Stärke und ihrem Selbstbewusstsein ist nicht mehr viel übrig. Trotzdem verliert sie sich nicht selbst und bleibt ihren Prinzipen treu. In einem ganz bestimmten Moment hat sie mich mit ihrer Selbstbeherrschung positiv überrascht. Ich konnte Janets Gefühle und Gedanken so gut nachvollziehen. Ein gebrochenes Herz ist unglaublich schmerzhaft. Daher habe ich sie für ihre enorme innere Kraft, mit der sie sich zurück ins Leben kämpft, bewundert. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. Janets Verhalten und Entscheidungen waren für mich stets logisch.

Mit Mitte Dreißig lebt Scott Sullivan seinen beruflichen Traum und auch privat könnte es nicht besser laufen, wären da nicht die Zweifel, die ihn plagen, seit dem sich seine Ehefrau immer mehr zurück zieht. Scott versteht die Welt nicht mehr und als die negativen Stimmen in seinem Kopf zu laut werden, begeht er einen schweren Fehler. Anfänglich hatte ich meine Schwierigkeiten mit Scott. Seinen Seitensprung konnte ich nicht nachvollziehen und immer wieder habe ich mich gefragt, ob dieser Mann ein Rückgrat besitzt. Erst ein Einblick in Scotts Gedanken und Gefühle haben ihn mir nähergebracht und nach und nach konnte ich mich in ihn hineinversetzen. Am Ende fand ich ihn sogar sympathisch. Bis auf einem Moment konnte ich Scotts Verhalten und Entscheidungen nachvollziehen.

Eine Geschichte wird erst dann realistisch, wenn die Charaktere über erkennbare Ecken und Kanten verfügen. Nur so werden sie authentisch. Mit Janet und Scott hat die Autorin zwei Hauptcharaktere erschaffen, die an genau den richtigen Stellen über Ecken und Kanten verfügen. Für mich hatten die beiden so eine authentische Persönlichkeit.

Zwei Dinge machen dieses Liebesgeschichte zu etwas besonderen. Der erste Punkt ist das alter der Charaktere. Sie alle befinden sich in ihren Dreißigern und stehen damit definitiv nicht mehr am Anfang ihres Lebens, was sie maßgeblich vom typischen Romance Charakter [meistens Anfang zwanzig, kein bisschen erwachsen und kein Plan von Leben] unterscheidet. Irgendwie macht das die Geschichte spannender.

Der zweite Punkt ist die Lebensphase, in der sich Janet und Scott befinden. Die meisten Liebesgeschichten handeln von zwei Menschen, die sich kennenlernen und irgendwann zum ersten Mal ineinander verlieben, bis sie zum Schluss ihr Happy End bekommen. Was danach passiert wird meistens der Fantasie des Lesers überlassen. Janets und Scotts Geschichte fängt dort an wo andere Liebesgeschichten aufhören. Zum Beginn der Geschichte sind die beiden bereits verheiratet und haben zwei Kinder. Ich fand es erfrischend, dass sich die Autorin für diesen Lebensabschnitt entschieden hat.

Ich gebe zu, wenn es um Sexszenen geht, bin ich anspruchsvoll. Ich bevorzuge Szenen, die erotisch und gefühlvoll sind und mich berühren. Helen Paris ist das definitiv gelungen. Stellenweise waren die Szenen sogar so gut beschrieben, dass ich gerne mit Janet getauscht hätte, weil der Moment so heiß war.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Janet und Scott erzählt, wobei Janets Anteil größer ist. Natürlich habe ich mich riesig über die Erzählung aus zwei Sichten gefreut. Ein

Bewertung vom 05.06.2022
The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1


sehr gut

Dramatik und große Gefühle

„The Moment I Lost You“ erzählt die Geschichte von Emilia »Mia« Turner und Nathan »Nate« Patrick Dawson. Sie trauert um ihren besten Freund Brant Cooper, der vor vier Jahren auf einer Party in ihren Armen gestorben ist. Er saß vier Jahre im Gefängnis, weil er Brant Cooper umgebracht hat. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Rebekka Weiler geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Ravensburger Verlag (Ravensburger Gruppe) erschienen. „The Moment I Lost You“ ist der erste Band der „Lost Moments“ Reihe.

Mia ist Anfang zwanzig und seit dem Tod ihres besten Freundes Brant voller Trauer und Schmerz. Ich konnte mich problemlos in sie hineinversetzen und habe sie für die unvorstellbare Kraft, mit der sie sich zurück ins Leben kämpft, bewundert. Mia entwickelt im Laufe der Geschichte eine unglaubliche Willensstärke und so wurde aus dem jungen Mädchen ohne Hoffnung eine Frau voller Stärke und Nächstenliebe. Dank der Erzählung aus ihrer Sicht, habe ich eine sehr aufschlussreiche Einsicht in ihre Gefühle und Gedanken bekommen. So waren ihr Verhalten und ihre Entscheidungen für mich stets nachvollziehbar. Die zahlreichen Ecken und Kanten, die ihr nicht nur eine erkennbare Persönlichkeit, sondern auch Authentizität verliehen haben, haben mir besonders gut gefallen.

Anfänglich habe ich geglaubt Nate sei der zweite Hauptcharakter, doch damit lag ich falsch. Nate ist eher eine Nebencharakter, der zwar eine wichtige Rolle spielt, neben Mia aber farblos und eindimensional wirkt. Bis zum Schluss hatte ich die Hoffnung, dass ich ihn durch Mia näher kennenlerne. Leider hatte ich am Ende den Eindruck, dass ich Nate allerhöchstens oberflächlich kennengelernt habe. Ich finde das sehr Schade, weil er ein faszinierender Charakter ist und ich das Gefühl hatte, dass seine Persönlichkeit aus vielen unterschiedlichen Facetten besteht. Zwar bekommt der Leser im letzten Kapitel einen Einblick in Nates Gedanken und Gefühle, das hat aber definitiv nicht gereicht, um ihn kennenzulernen. Ich hätte mir mehr Kapitel aus seiner Sicht gewünscht.

Rebekka Weiler beschäftigt sich in „The Moment I Lost You“ mit einem sehr ernsten Thema. Ich kann nur bedingt sagen, ob ihre Umsetzung realistisch ist, weil ich selber mit diesem Thema noch nie in Berührung gekommen bin. Rein vom Bauchgefühl her würde ich aber sagen, dass es größtenteils der Realität entspricht. Der Rest läuft wahrscheinlich unter „künstlerische Freiheit“. Mir persönlich hat die Umsetzung sehr gut gefallen. Mit diesem Buch schickt Rebekka Weiler den Leser auf eine Reise voller großer Gefühle, unvorstellbar vielen Emotionen und mindestens genauso viel Dramatik. Zusammen mit Mia habe ich etliche Höhen und Tiefen erlebt und dabei stets das Gefühl gehabt live dabei zu sein.

Der Schreibstil von Rebekka Weiler ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Wortwahl hat hervorragend zum Genre gepasst. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus der Sicht von Mia erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Eine Geschichte, die man nicht mehr so schnell vergisst.

Bewertung vom 03.06.2022
Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
Holmgren, Hanna

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)


gut

Reise nach Schottland

„Sehnsucht nach Rose Cottage“ erzählt die Geschichte von Ellen »Ellie« Bell. Einer jungen Frau, die auf der Suche nach sich selbst ist. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Hanna Holmgren geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im FeuerWerke Verlag erschienen.

Zum Beginn der Geschichte steht Ellie am Scheideweg ihres Lebens. Sehr schnell wird klar, dass Ellie keinen Plan hat, was sie in ihrem Leben erreichen will. Im ersten Moment macht das einen Charakter spannend, wenn der Charakter aber fast das gesamte Buch brauch, um eine Lösung für seine Situation zu finden, dann ist das irgendwann nur noch nervig. Ellie ist Anfang dreißig, verhält sich stellenweise aber wie Anfang zwanzig. Dank ihrem widersprüchlichen Verhalten hatte ich große Probleme eine Bindung zu ihr aufzubauen. Hinzukommen ihre bisweilen sehr merkwürdigen Entscheidungen, die nicht immer Sinn ergeben haben. Für meinen Geschmack hatte sie zu wenige Ecken und Kanten, was ihr ein bisschen die Authentizität genommen hat.

Bei den Nebencharakteren ist der Autorin ein relativ breites Spektrum an Persönlichkeiten gelungen. Ellis Tante Rosemary »Rose« Bell ist ein sehr spannender Charakter, der für mich definitiv mehr Facetten als Ellie hatte. Im ersten Moment wirkt Rose wie eine zutiefst verbitterte alte Dame, die ständig schlechte Laune verbreitet und am liebsten ganz alleine ist. Ich gebe zu, dass ich eine Ewigkeit gebraucht habe, bis ich mit Rose warm geworden bin. In der zweiten Hälfte des Buches gewährt Rose dem Leser einen Blick hinter ihre Maske und plötzlich konnte ich ihr gesamtes Verhalten nachvollziehen.

Ein weiterer wichtiger Nebencharakter ist Graham Flynt. Graham ist Rose Nachbar und Ellies erste Liebe. Graham ist das komplette Gegenteil von Rose. Er ist farblos und hat so gut wie keine Facetten. Ecken und Kanten waren für mich nicht erkennbar, was ihn in meinen Augen austauschbar gemacht hat. Mit seinem Verhalten und seinen Entscheidungen fang ich gar nicht erst an. Beides war für mich überhaupt nicht greifbar. Ich kann mich nur in Charaktere hineinversetzen, wenn ich Einsicht in ihre Gedanken und Gefühle bekomme. Dank der Tatsache, dass die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Ellie erzählt wird, fehlt mir diese Einsicht.

Theoretisch bin ich ein großer Fan von Liebesgeschichten. Praktisch muss eine Liebesgeschichte bestimmte Komponenten aufweisen, damit sie mich anspricht. Ich lege großen Wert auf eine realistische Handlung und bin absolut kein Fan von Zufällen, weil sie die Geschichte sehr schnell konstruiert wirken lassen. Leider wurde „Sehnsucht nach Rose Cottage“ im letzten Drittel immer kitschiger und somit immer unrealistischer. Am Ende hätte ich mehr als zwei Hände gebraucht, um all die Zufälle aufzuzählen, die die Autorin in die Geschichte eingebaut hat. Genauso wichtig ist mir eine gute Portion Drama. Nicht zu viel aber auch nicht zu wenig. „Sehnsucht nach Rose Cottage“ enthält nahezu gar kein Drama, was die Geschichte irgendwie langweilig gemacht hat. Letzten Endes hätte das auch eine Jugendbuch sein können, weil abgesehen von ein paar Küsschen nichts passiert. Das Einzige was nicht ganz ins Bild passt, ist das Alter der beiden Hauptcharaktere.

Der Einblick ins Ellies und Grahams Vergangenheit hat mir dagegen außerordentlich gut gefallen. Ellie und Graham haben eine gemeinsame Vergangenheit. Der Leser bekommt mit diesen Kapiteln die Möglichkeit, die wichtigsten Erlebnisse aktiv mitzuerleben. Das hat der Liebesgeschichte wenigstens ein bisschen Spannung verliehen.

Der Schreibstil von Hanna Holmgren ließ sich flüssig lesen. Die Wortwahl hat halbwegs gut zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus der Sicht von Ellie erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Nette Liebesgeschichte für zwischendurch. Ich vergebe 3,5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 22.05.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


sehr gut

Klima-Thriller

In „Schmelzpunkt“ müssen die BND Agenten Nelson Carius und Diana Winkels gegen mächtige Gegner kämpfen, um eine Naturkatastrophe in der Arktis zu verhindern. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Wolf Harlander geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch bei Rowohlt Polaris (Rowohlt Verlag) erschienen. „Schmelzpunkt“ ist der zweite Fall für Nelson Carius und Diana Winkels.

Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Nelson Carius und Diana Winkels gefreut. Beide verfügen über Ecken und Kanten an den richtigen Stellen, wodurch sie authentisch wirken. Die meisten ihrer Entscheidungen konnte ich nachvollziehen und auch ihr Verhalten war für mich logisch. Irgendwie konnten mich die beiden von sich überzeugen und am Ende waren sie mir sogar sympathisch. Dem ein oder anderen Leser sind die beiden vielleicht noch aus „Systemfehler“ bekannt.

Neben Nelson Carius und Diana Winkels gibt es natürlich noch weitere Charaktere. Die beiden wichtigsten sind der junge Inuk Nanoq Egede und die deutsche Wissenschaftlerin Dr. Hanna Jordan. Auch sie verfügen über ausreichend Ecken und Kanten, was ihnen eine erkennbare Persönlichkeit verleiht. Leider konnte ich ihr Verhalten und ihre Entscheidungen nicht immer nachvollziehen.

In „Schmelzpunkt“ beschäftigt sich Wolf Harlander mit dem hochaktuellen Thema Klimawandel. Der Autor hat einen spannenden Kriminalfall erschaffen, der massive Auswirkungen auf das Klima der Arktis und somit auch auf das Klima der ganzen Welt hat. Wolf Harlander beschäftigt sich mit Themen wie Artensterben und dem Schmelzen der Polkappen. Ohne Zweifel ist im eine fesselnder Thriller gelungen, der erschreckend realistisch ist.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Auflösung. Sie ist definitiv logisch und hochspannend, für meinen Geschmack aber einfach zu klischeehaft. Der Autor arbeitet hier viel zu sehr mit Schubladen, die nicht nur voller Klischees sind, sondern auch reichlich abgenutzt.

Der Schreibstil von Wolf Harlander ließ sich angenehm flüssig lesen. Die locker, leichte Wortwahl hat perfekt zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Ein erschreckend realistischer Klima-Thriller. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 20.05.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


sehr gut

Wohngemeinschaft des Grauens

In „Das Loft“ bricht die scheinbar perfekte Welt der drei Freunde Sarah, Marc und Henning zusammen als eine Leiche in ihrem Loft gefunden wird. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Linus Geschke geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch beim Piper Verlag erschienen.

Die Menge der wichtigsten Personen ist überschaubar. Neben Sarah, Marc und Henning gibt es noch die ermittelnden Kommissare und die Menschen, denen Sarah, Marc und Henning auf ihrem Weg ins Verderben begegnen. Sie alle waren individuelle Persönlichkeiten, die sich durch erkennbare Ecken und Kanten ausgezeichnet haben. Für mich waren die Charaktere ausnahmslos authentisch. In den meisten Fällen konnte ich weder das Verhalten noch die Entscheidungen der einzelnen Charaktere nachvollziehen. Sympathisch war mir Niemand.

Für mich ist „Das Loft“ eine gute Mischung aus Spannungsroman und Thriller. Die Geschichte beginnt recht harmlos und lange Zeit dümpelt die Handlung vor sich hin. Zwar passiert eine ganze Menge, Spannung kommt dabei aber nicht auf. Erst im letzten Viertel des Buches nimmt die Geschichte an Fahrt auf und dann wurden auch die Ereignisse immer spannender. Erst auf den letzten Seiten wird der Kriminalfall aufgelöst und dem Autor ist es definitiv gelungen mich zu überraschen.

Grob zusammengefasst kann man sagen, dass die Geschichte aus drei Handlungssträngen besteht. Sarahs Geschichte. Marcs Geschichte und die Ermittlungsarbeit der Polizei. Dabei stehen die Handlungsstränge von Sarahs und Marcs Geschichte im Vordergrund. Beide erzählen sie ihre Version der Geschehnisse und ich als Leser habe mir immer wieder die Frage gestellt wer lügt und wer sagt die Wahrheit. Irgendwie ist es dem Autor gelungen diese Frage erst ganz zum Schluss zu beantworten.

Der Schreibstil von Linus Geschke ließ sich flüssig lesen. Die Wortwahl hat gut zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde abwechselnd in der zweiten und dritten Person geschrieben.

Fazit
Eine Mischung aus Thriller und Spannungsroman deren größte Überraschung die Auflösung ist.

Bewertung vom 12.05.2022
Blossom Bd.1
Cadan, Amelia

Blossom Bd.1


sehr gut

Überraschend gut

„Blossom“ erzählt die Geschichte von Jun und Leith. Einer einundzwanzigjährigen Schauspielstudentin und einem zweiundzwanzigjährigen Baseball-Ass und Jurastudenten. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Amelia Cadan geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im cbj Verlag (Penguin Random House Verlagsgruppe) erschienen. „Blossom“ ist der erste Band einer Reihe und das Debüt von Amelia Cadan.

Jun und Leith könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie kämpft mit einer traumatischen Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reicht und ihr ein normales Leben erschwert. Um ihren Mitmenschen keine Angriffsfläche zu bieten, versteckt sie ihre wahren Gefühle hinter eine undurchdringlichen Maske. Er wurde mit Eltern gesegnet, die ihre Kinder über alles lieben und einer gesicherten Zukunft, die ihm regelrecht in den Schoß fällt. Seine Persönlichkeit zeichnet sich durch sein immer sonniges Gemüt aus.

Jun ist ein Charakter, der aus Milliarden Facetten besteht. Sowohl der Leser als auch Juns Mitmenschen lernen zu Beginn der Geschichte nur Juns Maske kennen. Erst im Laufe der Handlung werden Juns wahre Gefühle offenbart. Jun ist ein junge Frau voller Angst und Schmerz, die bereits in jungen Jahren traumatisches erlebt hat. Ihre seelischen Narben sind tief und erklären ihr Maske. Die meiste Zeit konnte ich ihr Verhalten und ihre Entscheidungen nachvollziehen. Erst zum Schluss verhält sie sich auf eine Art und Weise, die für mich keinen Sinn ergeben hat.

Leith ist der typische „Good Boy“. Auf den ersten Blick scheint er kaum Ecken und Kanten zu haben. Vielmehr wirkt er nahezu makellos perfekt. Zugegeben anfangs fand ich Leith langweilig, was vor allem an meiner Abneigung gegen den Charaktertyp „Good Boy“ liegt. Erst im letzten Viertel des Buches bekommt er erkennbare Ecken und Kanten, die ihn mir sogar sympathisch gemacht haben. Sein Verhalten und seine Entscheidungen konnte ich stets nachvollziehen.

Das Tempo der Liebesgeschichte hat mir bis zu einem bestimmten Punkt gut gefallen, danach ging mir das Ganze zu schnell. Das Tempo, indem Jun und Leith sich kennenlernen ist realistisch. Nach wenigen Wochen passiert in Juns Leben aber etwas dramatisches und von diesem Moment an ziehen die beiden zusammen und führen von jetzt auf gleich eine feste Beziehung. Meiner Meinung nach ist das nicht sonderlich realistisch.

„Blossom“ ist eine Liebesroman aus dem Bereich New Adult. Normalerweise hat einer der beiden Hauptcharaktere eine schwere Vergangenheit. In „Blossom“ ist es Jun. Bereits im Klappentext erfährt man erste Details aus Juns Leben, die auf eine schwere Vergangenheit hinweisen. Den wahren Grund für Juns seelische Narben erfährt man aber erst im Laufe der Geschichte und der hat es in sich. Die Autorin hat sich für ein hochaktuelles Thema entschieden, das sie in meinen Augen gut umgesetzt hat. Dem Genre entsprechend ist es nicht zu dramatisch beschrieben. Als harmlos würde ich die wenigen Szenen aber trotzdem nicht beschrieben.

Inhaltlich hat mich gestört, dass die Autorin ein paar Handlungsstränge nicht zu Ende erzählt. Zwar gibt es im Epilog eine paar Andeutungen, die sind aber so vage formuliert, dass ich sie nicht wirklich als Antwort bezeichnen würde. Das Happy End das Jun und Leith bekommen hat mir hingegen sehr gut gefallen, auch wenn es meiner Meinung nach ein bisschen unrealistisch ist.

Amelia Cadans Schreibstil lässt sich flüssig lesen und zeichnet sich durch seine locker, leichte Art aus. Mein einziger Kritikpunkt ist die Verwendung von englischen Wörtern, an Stellen, an denen es einfach nur komisch klingt. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Jun und Leith erzählt. Die Geschichte wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
„Blossom“ ist anders als die typischen New Adult Bücher und irgendwie auch nicht. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2022
Braves Kind (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Braves Kind (Thriller)


sehr gut

Packender Thriller

In „Braves Kind“ ermitteln Kommissarin Sina Claasen und ihr Partner Kommissar Eric Bartels in einem hoch brisanten Fall. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Gunnar Schwarz geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im FeuerWerke Verlag erschienen.

Kommissarin Sina Claasen ist eine Charakter ganz nach meinem Geschmack. Sie hat Ecken und Kanten, was sie in meinen Augen authentisch macht. Sina ist eine Frau, die nicht lange fackelt, wenn es um Gerechtigkeit geht. Mir hat besonders gut gefallen, dass sie nicht alles tot denkt, sondern die Probleme aktiv angeht. Manchmal schießt sie dabei allerdings ein bisschen übers Ziel hinaus und bringt sich unnötig in Gefahr.

Gunnar Schwarz ist mit „Braves Kind“ ein spannender Thriller gelungen. Innerhalb weniger Sätze ist es der Geschichte gelungen mich in ihren Bann zu ziehen. Die Handlung nimmt sehr schnell an Fahrt auf und gipfelt zum Ende hin in ein Finale voller Nervenkitzel. Stellenweise war mir das Buch aber ein bisschen zu sehr konstruiert. Ganz besonders zum Schluss gab es für mich einfach zu viele Zufälle, die nicht mehr wirklich realistisch waren. Spannend war es trotzdem.

Das Buch behandelt ein Thema, dass hochaktuell ist. Meiner Meinung nach ist dem Autor die Umzusetzen hervorragend gelungen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Szenario, dass Gunnar Schwarz beschreibt, realistisch ist.

Gunnar Schwarzs Schreibstil ließ sich angenehm flüssig lesen. Seine Wortwahl hat perfekt zum Genre gepasst. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Spannender Thriller über ein hochaktuelles Thema.

Bewertung vom 27.04.2022
Freunde. Für immer.
McCreight, Kimberly

Freunde. Für immer.


ausgezeichnet

Du brauchst keine Feinde, wenn du solche Freunde hast.

„Freunde. Für immer.“ erzählt die Geschichte von fünf Freunden, die von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Das Buch wurde von der US-amerikanischen Autorin Kimberly McCreight geschrieben und ist 2022 als eBook und Taschenbuch im Droemer Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen.

Die Freunde Jonathan, Derrick, Keith, Stephanie und Maeve sind unzertrennlich. Zehn Jahre nach ihrer gemeinsamen Collagezeit treffen sich die fünf in Jonathans Wochenendhaus, um Jonathans Junggesellenabschied zu feiern. Doch als Derrick und Keith verschwinden und die Polizei eine Leiche findet, wendet sich das Blatt für die Fünf.

Kimberly McCreight ist mit „Freunde. Für immer.“ ein außergewöhnlicher Thriller gelungen. Die Handlung besteht aus vielen unterschiedlichen Facetten, die erst ganz zum Schluss zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt werden. Vom ersten Moment an, versprüht die Geschichte eine bedrohliche Stimmung, die mit jedem Kapitel intensiver wird. Hinzukommt eine enorme Spannung, die mir immer wieder den Atem geraubt hat.

„Freunde. Für immer.“ überzeugt nicht nur mit einer raffinierten Handlung, sondern auch mit einer faszinierenden Palette an Charakteren. Auf den ersten Blick wirken sie alle harmlos und unschuldig, doch mit der Zeit erhält der Leser immer tiefere Einblicke in ihre Persönlichkeiten und so fallen die perfekten Masken.

Die deutsche Übersetzung von Kimberly McCreights Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Geschichte spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit und wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der 1. Person geschrieben.

Fazit
„Freunde. Für immer.“ ist ein Thriller, der durch seine psychologische Raffinesse überzeugt.