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Benutzername: 
Robert Nitschke
Wohnort: 
Frankfurt am Main

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2010
Die Schwarze Sonne 01 Das Schloss Der Schlange

Die Schwarze Sonne 01 Das Schloss Der Schlange


ausgezeichnet

Mit einem Schluchzen fängt alles an. Adam Salton erzählt seinen Anfang einer Geschichte, deren Grauen den Hörer so schnell nicht mehr loslassen wird. Aus Australien zurück nach England gekehrt, merkt der junge Adam Salton schnell, dass ein Geheimnis das Herz seines Onkels Richard umgibt. Auch die anderen Bewohner der Grafschaft Nedrig Wind reagieren merkwürdig, als Adam in Begleitung Nathaniels einen Leichnam finden. Mehrere Menschen sterben, unter anderem eine Emily Stevens. Adam, dessen Visionen voller Schrecken sind, forscht weiter. Was ihm widerfährt, ist auf der einen Seite vorhersehbar, auf der anderen Seite löst sich Günther Merlau gekonnt von der Romanvorlage "The Lair of the White Worm" von Bram Stoker. Die Schwarze Sonne ist eine Geschichte des Schreckens, die auf zwölf Abschnitte konzipiert ist. In der ersten Folge "Das Schloss der Schlange" übernimmt Adam noch alleine die Rolle des Erzählers. Dies erhöht die beklemmende Atmosphäre und zeigt, in welcher verzweifelten Lage des Hauptprotagonist ist. Der Moment der Glückseligkeit, der Adams Herzen für kurze Zeit besucht, verflüchtigt sich in einem nimmer endenden Strom des Schreckens. Von einem Happy End ist nichts zu erkennen. Auch übernimmt Richard im Hörspiel eine größere, bedeutsamere Rolle. Auf eine Protagonistin müssen sich aber die Kenner und Fans der Romanvorlage aber noch gedulden: Arabella March wird ihren ersten Auftritt erst in der zweiten Folge haben.

Lausch konnte für die Schwarze Sonne hervorragende Sprecher gewinnen: Neben Harald Halgardt als Nathaniel de Salis und Christian Stark als Adam Salton glänzen vor allem Achim Schülke als Richard Salton, Peter Weis als John Watford und Verena Unbehaun als Mimi Watford. Besonders stark finde ich den Auftritt von Michael Prelle als Edgar Caswell gelungen. Eindringlich und abgrundtief böse. Hervorragend!

Die Titelmelodie gehört aus meiner Sicht zu den besonders melancholischen, eindringenden Liedern. Auch die weiteren Melodien wissen zu gefallen. Die Schwarze Sonne ist voller Traurigkeit; beklemmende Momente überwiegen. Die Geräuschkulisse ist passend, auch wenn die weiteren Folgen noch weitaus mehr zu bieten haben.

Obwohl es einige Änderungen zur Romanvorlage gibt, wirkt vieles beim ersten Teil der Schwarzen Sonne noch vorhersehbar. Das Leiden des Hauptprotagonisten hört man schon in Form eines Schluchzens zu Beginn des Hörspiels. Aber Überraschungen und Abwechslungen sind hier nicht das Anliegen von Günther Merlau gewesen. "Das Schloss der Schlange" bildet vielmehr das Fundament einer schwarzromantischen, äußerst komplexen Geschichte, die Teile der Wahrheit erst spät dem Betrachter, oder vielmehr dem Zuhörer, offenbart.

Bewertung vom 16.09.2010
Schwarze Sonne VI, 1 Audio-CD / Die schwarze Sonne, Audio-CDs Tl.6, Tl.6
Merlau, Günter

Schwarze Sonne VI, 1 Audio-CD / Die schwarze Sonne, Audio-CDs Tl.6, Tl.6


ausgezeichnet

Während der Orden um Helena Blawatsky erste Konturen annimmt, treibt ein grausamer Serienmörder in London sein Unwesen: Jack the Ripper. Adam und Nathaniel müssen auf der einen Seite dem Treiben des neuen Ordens Einhalt gebieten, zum anderen spüren sie, dass das grausame Morden und Verstümmeln von Prostituierten mit ihrem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse in Verbindung steht. Doch nicht nur diese Zeit ist interessant. Auch im 20. Jahrhundert formiert sich das Böse um die Nazis: Eine wichtige Expedition in das ewige Eis wird vorbereitet. Und ein alter Bekannter unterstützt die Schurken mit dem Wissen der Herrscher der Welt. Stehen die wahrhaftig Bösen diesmal vor dem Erreichen ihrer finsteren Ziele? Und was haben die alten Griechen wie Pythagoras mit dem Ganzen zu schaffen?

Diese Folge glänzt wieder einmal mit hervorragenden Sprechern: Neben Harald Halgardt als Nathaniel de Salis und Christian Stark als Adam Salton stechen diesmal insbesondere Konrad Halver als Jules Verne, Kim Frank als junger Arthur Conan Doyle, Jürgen Holdorf als Lemuren Jack und Günter Kütemeyer als Joseph Bell hervor. Darüber hinaus kommen neben Dorothea Hagena als Helena Blawatsky noch bekannte Größen aus Experiment Stille zum Einsatz.

Musik und Geräusche gehören zu den besten, was der Hörspielmarkt zu bieten hat. Die Titelmelodie ist in all ihren Versionen nicht nur ein Ohrwurm, sondern garantiert eine Gänsehaut. Es gibt weniger als eine Handvoll Hörspielserien, die atmosphärisch der Schwarzen Sonne Paroli bieten können. Allerdings sei bemerkt, dass traurige und betrübte Augenblicke beherrschend sind. Humorvolle Abwechslungen sind äußerst rar gesät. Die Jagd durch London ist auch nach mehrmaligen Hören ein Genuss. Als Hörer bekommt man kaum eine Verschnaufpause. Ebenfalls gelungen ist, dass es nach einem vermeintlichen Ende immer noch weiter geht. Das Grauen scheint niemals aufzuhören...

Die Schwarze Sonne ist eine fantastische Hörspielreihe, die wunderbar Geschichten aus der Literatur mit Themen der Esoterik und Verschwörungstheorien kombiniert. Sir Arthur Conan Doyle und Jack the Ripper wurden hervorragend in die Welt um Adam Salton und Nathaniel de Salis integriert. Vieles bleibt im Unklaren und erhöht die Spannung. Die Folge "Whitchapel" ist insgesamt eine Perle unter den Mystery-Hörspielen, die zeitweise wie Schlangen zahlreich aus ihren Erdlöchern hervorkriechen möchten. Das Hören dieser packenden Folge ist auf jeden Fall keine verschwendete Zeit.