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Benutzername: 
LinaHeiermann
Wohnort: 
Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2024
Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
Mager, Horst

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig


ausgezeichnet

Horst Mager folge ich schon seit einer Weile auf Instagram. Als ich sah, dass ein Buch von ihm erscheint, wollte ich es unbedingt haben und bin jetzt sehr glücklich, es zu besitzen!
Seine Philosophie des Gärtnerns ist naturnah, entspannt, neugierig und im besten Sinne des Wortes faul. Er beobachtet die Natur in seinem Schrebergarten, lässt vieles erst einmal geschehen und nimmt es als Vorschlag auf. Wenn er denn korrigierend eingreift, dann stets so, dass es naturverträglich und unaufwändig ist.
In seinem Buch beschreibt Mager sein freundschaftliches Verhältnis zum Garten mit liebevollen Worten, nahezu sinnlich schwärmt er zum Beispiel vom Ertasten der Bodenqualität, voll kindlicher Freude genießt er den Anblick der Insekten im Pollenbad der Blüten. Anhand seines eigenen Schrebergartens lotst er von der Gartenplanung und Auswahl der Pflanzen zu seinen Empfehlungen für pflegeleichte Pflanzen im naturnahen Garten. Die wichtigen Themen Boden, Wasser und Tiere haben den gebotenen Raum, zum Schluss werden die wichtigsten Pflanzenkrankheiten kurz vorgestellt. Abgerundet ist das Buch durch die zahlreichen idyllischen Fotografien von Simone Hawlisch. Das dicke Papier der Seiten hat eine tolle Haptik und vermittelt Wertigkeit, die den Lesegenuss noch fördert.
So schade, dass dieses Buch ein Ende hat, ich mochte es gar nicht weglegen.

Bewertung vom 09.03.2024
Als Ela das All eroberte
Krauthausen, Raúl;Hermann, Adina

Als Ela das All eroberte


ausgezeichnet

Die fröhliche Astronautin auf dem Cover schwebt durch ein lila Weltall voll bunt-wimmeliger Planeten, Sternbilder und Außerirdischer - und sie hat ihren Rollstuhl dabei. Der ist Elas Fortbewegungsmittel auf der Erde, mit dem sie ständig neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellt. Immer dabei und oft atemlos hinterher ist Elas bester Freund Ben, mit dem sie ihre Leidenschaft für das All teilt und der sie in allem unterstützt und an ihren Traum, Astronautin zu werden, glaubt. Die Nachbarin hingegen behandelt Ela mitleidig und spricht ihr ihre Ziele ab. Zum Glück sind die meisten anderen Erwachsenen weniger ableistisch und helfen - einmal von Ben in Elas geheimes Astronautinnentraining eingeweiht -, All-Situationen zu simulieren.

Das Buch ist auch innen mit vielen farbigen Illustrationen ansprechend gestaltet. Der Text ist überwiegend leicht zu lesen, die Story geradlinig und die Spannungskurve flach. Daher ist "Als Ela das All eroberte" zum Vorlesen ab 5, aber auch für Leseanfänger und sensible Kinder gut zu lesen.

Mir gefällt, dass es auch als Anleitung zum Umgang mit Menschen mit Behinderung gelesen werden kann und dass im Anschluss an die Geschichte mögliche Fragen zu Ela beantwortet werden. Auch die quasi nebenbei vermittelten Fakten über Planeten und Astronautinnen sind ein tolles Plus. Die Hauptfigur Ela, ihr Ziel und ihre Behinderung stehen im alleinigen Fokus, was sicherlich auch die Intention der Autor*innen war. Es gibt dadurch jedoch wenig Raum für die Nebenfiguren, sie wirken blass, ihre Daseinsberechtigung besteht darin, Ela zu unterstützen.

Hier geht es vorangig um Repräsentation und Aufklärung, der Unterhaltungswert steht weniger im Fokus. Daher gebe ich fünf Sterne, obwohl das Storytelling mich nicht mitgerissen hat.

Bewertung vom 27.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Das Cover ist hübsch gestaltet und zeigt die Hauptfigur Cosima. Bei genauerem Hinsehen, entdeckt man ihren Gehstock, der bereits die Kernidee der Geschichte andeutet: Hier sind Mädchen mit Behinderung die Hauptfiguren.
Das Setting ist das London von 1899, die Handlung beginnt in einem Heim für Beklagenswerte Mädchen, geleitet von einem geldgierigen Geschwisterpaar. Die Mädchen, die aufgrund ihrer Behinderungen von ihren Familien zur Verwahrung dorthin gegeben wurden, werden nur mangelhaft versorgt und zur Arbeit gezwungen. Es erinnert mich an Dickens' Oliver Twist.
Mir gefällt, dass die Charaktere als individuelle, proaktiv handelnde Kinder dargestellt sind, die ihre Talente nutzen, um in Teamarbeit ihre Situation zu verbessern. Die Repräsentation von Kindern mit Behinderung ist gelungen, stellenweise nimmt die ausführliche Beschreibung der Einschränkungen allerdings Überhand. Dann treten andere Eigenschaften in den Hintergrund, was sehr schade ist. Ich finde, dass hier auch einiges an Drive verloren geht, sodass mir die Handlung etwas zu zäh anrollt.
Insgesamt eine tolle Idee, eine gute Geschichte, die mich allerdings nicht so recht zu fesseln vermochte.

Bewertung vom 02.02.2024
Im Spiegel des Kosmos
Tyson, Neil deGrasse

Im Spiegel des Kosmos


sehr gut

Das schöne Coverbild spielt auf die Überblicks-Sicht an, von der Astronauten berichten und die im Buch als hilfreiche Herangehensweise beschrieben wird. Allerdings finde ich, dass es eher zu einem Sci-Fi-Roman passen würde, als zu einem Sachbuch über die wissenschaftliche Methode.
Diese wird der Leserin unterhaltsam vorgestellt, anhand zahlreicher Beispiele und Gegenbeispiele erläutert und in ihrer Überlegenheit gegenüber anderer Methoden zum Verstehen der Welt angepriesen. Der Autor schreibt hierbei in gut verständlichem Stil, der trotz des teilweise trockenen Themas einen guten Lesefluss aufkommen lässt. Dennoch sollte man schon in einer zum Lesen gut geeigneten ruhigen Umgebung und in mental fittem Zustand lesen, um den Ausführungen vollständig folgen zu können. Dieses Buch ist geeignet für Leserinnen und Leser, die grundsätzlich von Wissenschaft begeistert sind und sich für die Entstehung und Grundsätze der wissenschaftlichen Methode interessieren. Der Lesegenuss kommt dabei für meinen Geschmack allerdings zu kurz.

Bewertung vom 21.01.2024
Die schreckliche Adele 08
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele 08


weniger gut

Die schreckliche Adele ist ein wirklich ausnehmend kreativer Teufelsbraten. In diesem Band wird in einer Ansammlung loser Episoden auf jeweils einer Seite eine kurze Szene mit Pointe gezeigt. Mit herausragender Garstigkeit haut Adele ihre Familie und Freunde in die Pfanne, teilt aus und schmiedet fiese Pläne.
Die Bilder sind klar gezeichnet, die Farben kräftig, es gibt wenig Details, was wohl auch dem Comic-Strip-Konzept geschuldet ist. Dieses gibt einen niedrigschwelligen Einstieg ins Lesen für Wenigleser, lässt andererseits jedoch keinen Lesefluss aufkommen. Die kurzen Episoden ergeben nur mit viel gutem Willen seitens des Lesers eine Story. Das sehr unterschiedliche Sprachniveau macht es schwer, eine Altersempfehlung festzulegen. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 8 Jahren, dem kann ich mich nicht für alle Seiten anschließen.
Die Figur Adele hat Potenzial, das in einer zusammenhängenden Geschichte besser zur Geltung kommt. Daher empfehle ich diesen Band nicht.

Bewertung vom 06.01.2024
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 26 - Komm mit zum Schwimmen
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 26 - Komm mit zum Schwimmen


ausgezeichnet

Schön, dass sich die Wieso Weshalb Warum Reihe dem Thema Schwimmen widmet - das findet auch die DLRG, die ihr Logo für das Cover beisteuert.
Der Aufbau ist gut durchdacht, es geht am Badesee los, wo die Kinder planschen, aber noch nicht schwimmen können. Super finde ich auch, dass vor dem eigentlichen Schwimmenlernen die Abläufe in Umkleide und Dusche erklärt werden.
Beim Thema Diversität hat sich auch einiges getan: verschiedene Hautfarben und Pigmentierungen werden gezeigt, es gibt queere Menschen, ein Rollstuhl steht selbstverständlich am Beckenrand und eine ältere Schwimmlehrerin mit Kurzhaarschnitt darf auch unterrichten.
Das empfohlene Lesealter liegt bei 4 bis 7 Jahren, ich finde allerdings, dass man dieses Buch zum Start eines Schwimmkurses Anschauen sollte, auch über das empfohlene Alter hinaus. Auch den Schulunterricht kann dieses wichtige Buch zum Thema Schwimmen bereichern.

Bewertung vom 27.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Ungleiche Freunde

Dieses Buch erzählt von der Freundschaft. Schon das Cover gibt einen guten Einblick in die Atmosphäre, die den Leser erwartet: warm, ruhig und freundlich. Die Kastanien, die den Titel zieren, stehen in dem Park, in dem der hibbelige neunjährige Janne auf der Skaterampe Tricks übt und der einsame Oldman allein Schachpartien spielt.
Jannes Mutter, die junge alleinerziehende Malu, die im Café Blue Hour arbeitet, sorgt sich, weil Janne in der Schule aneckt. Dass ihr Sohn uneingeladen einen älteren Herren über dessen Schachfiguren löchert, ist ihr zunächst unangenehm, schließlich ist sie viel negatives Feedback gewohnt. Doch was keiner erwartet hätte, geschieht: Janne entwickelt ein reges Interesse am Schach und bringt Freude und Schwung in Oldmans Leben.
Doch Oldman trägt ein Geheimnis mit sich herum, das ihn seit Jahrzehnten belastet und Malu erfährt, dass das Café bald geschlossen wird. Dennoch überwiegt die Hoffnung, dass letztlich alles gut werden wird.
Mir waren die Hauptfiguren sofort sympathisch, besonders in Jannes Mutter Malu mit ihren Sorgen und Gedanken als alleinerziehende Mutter eines sehr unruhigen Jungen konnte ich mich gut einfühlen.
Die freundliche, optimistische Atmosphäre des Buchs fühlt sich an wie Zimtschnecken und Kaffee an einem warmen Spätsommernachmittag - so, wie auf dem Cover.

Bewertung vom 11.12.2023
Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren


ausgezeichnet

Dieser knallbunte Comicband hat ein ebenso buntes Cover, in das silbern glitzernde Sterne geprägt sind. Das tatsächliche Highlight der Buchgestaltung ist allerdings der silbrig glänzende Farbschnitt in Holo-Optik!
Die Heldin Adele ('die Schreckliche') transportiert das Schulhofmobbing, dem sie und ihre Freundin ausgesetzt sind, in ein fantastisches galaktisches Abenteuer, in dem es von Star Wars-Referenzen nur so wimmelt. Als Rebellenführerin muss sie die Galaxie vor der pinken Imperatorin beschützen, die alles mit Glitzer überziehen will. Nicht jeder Witz ist nur für Kinder gedacht, auch für die Elterngeneration gibt es was zu entdecken. Besonders gefällt mir, dass zwei weibliche Hauptrollen im sonst eher maskulin dominierten Weltraumthema aufeinander treffen, ohne dass die Story an Geschlechterklischees leidet. Im Gegenteil - ich empfehle dieses spannende, witzige Weltraumabenteuer für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Das Comicformat bietet einen niedrigschwelligen Zugang zum Lesen und zieht auch Wenigleser in seinen Bann. Dabei sind hier besonders die wimmeligen, actiongeladenen Bildabfolgen ein Genuss.

Bewertung vom 29.11.2023
Der Spurenfinder Bd.1
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover ist hochwertig gestaltet und hat eine angenehme Haptik. Die reduzierte Illustration zeigt den Anfang der Geschichte: ein blutiger Mord fällt Elos, dem bekanntesten Spurenfinder der verlorenen Provinzen und seinen beiden Kindern quasi vor die Füße. Dabei war er doch extra an den langweiligsten Ort gezogen, in dem nie etwas passiert, weil er die Zwillinge vor allen möglichen Gefahren beschützen wollte. Die beiden sind allerdings höchst motiviert, sich an der Aufklärung des Falls zu beteiligen.
Man merkt dem Buch an, dass hier keineswegs einfach Marc-Uwe Kling seinen Töchtern einen Platz auf dem Cover eingeräumt hat. Vielmehr schreiben zwei junge Fantasy-Talente mit Spaß an immer neuen unerwarteten Wendungen und zunehmend schneller eskalierenden Ermittlungen, die keine Scheu haben, das ihnen vertraute Zwillinge-Thema großzügig in ihr Erstwerk einzuflechten. Der liebevoll-entspannte Umgang der Familienmitglieder untereinander und die wortgewand-stichelnden Polyloge der Hauptcharaktere erinnern dann aber doch wieder an Marc-Uwe Klings Stil, was jedoch vielleicht auch einfach ein kleiner Einblick in die Umgangsformen der Familie Kling sein könnte.
Ein wunderbarer, humorvoller Fantasy-Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe! Der Verlag gibt keine Altersempfehlung an, meine Empfehlung ist ab 10 Jahre zum Selbstlesen, mit unerschrockenen 8jährigen kommen auch vorlesende Erwachsene auf ihre Kosten.

Bewertung vom 19.11.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


weniger gut

Das freundlich gelbe Cover und der Verweis auf den Bestsellerstatus bei der New York Times haben mich direkt angesprochen.
"Good Inside" lässt sich der Bindungsorientierten Erziehung zuordnen und verspricht alltagsnahe Strategien um "starke, resiliente und selbstbewusste" Kinder heranzuziehen.
Tatsächlich wird die Rolle der Eltern als eine unterstützende definiert, während erklärt wird, die Aufgabe der Kinder sei es zu lernen, ihre Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Dabei kommt die Autorin allerdings sehr belehrend daher. Sie erklärt den LeserInnen, wie sie und das System Familie zu funktionieren haben, was mich stark an Erziehungsratgeber der Vergangenheit erinnert und - zumindest im Bereich bindungsorientierte Erziehung in Deutschland - kein zeitgemäßer Stil ist.
Mein Eindruck ist, dass hier vor allem die selbst erdachte Methode der Autorin im Fokus steht, es fehlen Referenzen zu den wissenschaftlichen Grundlagen.
Insgesamt durchaus aktuelle Ideen, allerdings kein Lesegenuss. Ich bin deutlich zugewandtere, liebevollere und wertschätzender geschriebene Elternliteratur von den bekannten deutschen Autorinnen gewohnt, die ihre Texte in der Regel an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren und diese Belege auch anführen.