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stina23

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2023
Der Fluch der dreizehnten Fee / Magic Kingdom Bd.1
De la Cruz, Melissa

Der Fluch der dreizehnten Fee / Magic Kingdom Bd.1


ausgezeichnet

Märchen der Gebrüder Grimm, von Hans Christian Andersen, Geschichten aus „Tausend und einer Nacht“ oder auch „Der Herr der Ringe“ sind vielen bekannt. Ob Schneewittchen, Rumpelstilzchen, die kleine Meerjungfrau, der Wolf, Aladin, der Schicksalsberg – wir kennen die Rollenverteilung. Was aber, wenn es ein Buch gäbe, in dem die Wahrheit über diese Geschichten und ihre ProtagonistInnen steht?
Filomena ist von solchen Geschichten fasziniert und somit ein riesiger Fan der „Magic Kingdom“ Buchreihe. Diese Fantasiewelt, in die sie eintauchen kann, ist ihr um einiges lieber, als ihr Leben in einem kalifornischen Städtchen, in dem nie irgendetwas los ist. Ihre überängstlichen Adoptiveltern behüten sie zu sehr und in der Schule ist sie eine Außenseiterin. Als dann der langersehnte letzte Band der Buchserie nicht erscheint, ist das Mädchen am Boden zerstört. Doch lange kann die Trauer nicht andauern, denn plötzlich gerät sie in das Abenteuer ihres Lebens. Sie begegnet den Helden aus ihren Lieblingsbüchern und gelangt mit ihnen in die Märchenwelt, die kurz vor der Übernahme durch die schrecklichen Oger steht.
Die Autorin Melissa de la Cruz hat mich mit auf ein fantastisches Abenteuer genommen und ich habe jeden Moment genossen. Sie findet meiner Meinung nach das richtige Maß an Spannung für Kinder. Es geht in der Märchenwelt zwar rau zu, doch die Situationen werden schlussendlich immer gut gelöst. Der Text ist sehr angenehm flüssig zu lesen und mit wunderbarem Humor gespickt. Immer wieder begegnet man bekannten Märchenfiguren, die dann oft andere Eigenschaften mitbringen, als man annimmt. Sie behandelt in ihrem Buch Themen, die für Kinder relevant sind (zB: Mobbing, Freundschaft, Selbständigkeit,…). Meiner neunjährigen Tochter, der ich das Buch vorgelesen habe, hat es überdurchschnittlich gut gefallen. Die Kapitel sind eher kurz gehalten (ungefähr fünf bis zehn Seiten). Deshalb konnte ich der Bitte nach noch einem Kapitel oft nachgeben, was uns beide gefreut hat.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann trotz aller Begeisterung doch noch. Der Schluss wirkt etwas überhastet. Alles geht plötzlich sehr schnell, einige Seiten mehr hätten dem Fluss der Geschichte nicht geschadet. Da aber auf den letzten Seiten schon die Fortsetzung angeteasert wird, kann man darüber hinwegsehen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Bewertung vom 12.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Daniel Glattauer lässt uns in seinem neuen Buch „Die spürst du nicht“ hinter die Fassade der Menschen, die er sehr gekonnt darstellt, blicken. Dieser Blick geht tief, tut weh, ist witzig, macht betroffen, zeigt uns unsere Welt.
Zwei gutbetuchte österreichische Familien verbringen mit ihren Kindern den Urlaub in einer Villa in der Toskana. Aayana, die Klassenkameradin der Teenagertochter, wird dazu eingeladen. Das Mädchen soll Schwimmunterricht erhalten, ihre Freiheit genießen, etwas Luxus abbekommen – ein Projekt für die Familie sein. Aayana lebt erst seit einigen Jahren in Wien, sie kam als Flüchtling mit ihrer Familie aus Somalia. Sie ist still, angepasst, unscheinbar. Man spürt sie nicht. Der Urlaub endet jedoch mit einer Tragödie. Für die Mitglieder der beiden Familien ist nun nichts mehr, wie es war. Sie werden von Schuld geplagt, von Selbstmitleid zerfressen, stecken in ihrem Leid fest, übernehmen mehr oder weniger Verantwortung. Ist da noch Platz für die Familie, die das Unglück am härtesten getroffen hat?
Ich finde, Daniel Glattauer ist mit seinem Buch ganz nah an die Menschen herangerückt. Er packt Themen an, die aktueller denn je sind. Flüchtlige, Integration, den Wert eines Menschenlebens, Überdruss, emotionale Abgrenzung, Medienberichterstattung, Drogenkonsum, und vieles mehr finden Platz in seiner Erzählung. Und er lässt auch die zu Wort kommen, denen die Worte fehlen oder denen nicht genug zugehört wird.
Er beschreibt die verschiedenen Charaktere trefflich, bewertet sie nicht. Diesen Punkt übernimmt die zusätzliche Perspektive von außen, die er in sein Buch integriert. In Form von Posts, in denen sich Leute über die Nachrichten rund um das Unglück austauschen, wird be-, ge- und verurteilt.
Mich hat der Autor mit seinem flüssig und leicht zu lesenden Schreibstil gut abgeholt und auf eine ziemlich emotionale Reise mitgenommen. Aus diesem Grund bekommt sein Werk auch 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 04.03.2023
Willodeen
Applegate, Katherine

Willodeen


ausgezeichnet

Nachdenklich habe ich das Buch gerade geschlossen…
Willodeen, ein 10-jähriges Mädchen, verliert ihre Eltern und ihren Bruder in einem Brand. Sie wird liebevoll von zwei älteren Damen aufgenommen. Ihr Trauma verarbeitet das Kind am besten allein in der Natur, wo sie sich auch schon mit ihrem Vater gerne aufgehalten hat. Dort faszinieren sie vor allem die Kreischer, wilde wehrhafte Tiere, die furchtbar stinken, schauderhaft schreien und von denen niemand Genaueres weiß, außer dass sie gefährlich aussehen, Angst machen und deshalb vernichtet werden müssen. Willodeen möchte das Töten beenden, denn durch ihre Beobachtungen beginnt sie zu verstehen, dass sie ein unabdingbarer Teil der Natur sind. Überall im Land verändert sich durch das Eingreifen des Menschen die Umwelt. Auch die süßen Summbärchen, zu deren Ehren jährlich ein Fest gefeiert wird, das das Einkommen der Dorfbewohner sichert, kommen nur unter bestimmten Umweltbedingungen aus ihrem Winterquartier ins Dorf zurück. Wird das Mädchen es schaffen, dass ihren Entdeckungen Gehör geschenkt wird?
In schöner, fast schon ein bisschen poetischer Sprache, entführt uns die Autorin in ein Setting, das so viele Parallelen zu unserer Welt aufweist. Die Veränderungen in der Natur durch den Menschen, kippende Ökosysteme, engstirnige und aufgeschlossene Entscheidungsträger,… Aus der Ich-Perspektive erzählt uns Willodeen von ihrem Schicksal, ihren Naturbeobachtungen und ihren Ansichten über die Menschen und der Gesellschaft, in der sie lebt. Die Autorin schafft es ausgezeichnet, die Stimmung im Buch zu transportieren. Über viele Kapitel hängt ein düsterer Schleier, der später in der Geschichte Hoffnung weicht.
Für mich als Erwachsene, war das Buch sehr schön zu lesen. Empfohlen wird es ab einem Alter von 10 Jahren. Dieser Empfehlung kann ich mich nicht anschließen. Meine Tochter stieg aus, als Willodeens Familie starb und die schon erwähnten düsteren Kapitel folgten. Es wird in der Geschichte nichts geschönt und deshalb empfehle ich, zu überlegen, ob sie für den Leser passend ist. Aus diesem Grund vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 18.02.2023
Windprinzessin / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.1
Benkau, Jennifer

Windprinzessin / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.1


ausgezeichnet

Der Autorin Jennifer Benkau ist mit diesem Buch ein wunderbarer Auftakt zu ihrer neuen Buchreihe gelungen. Wie man am Ende der Geschichte erfährt, werden noch Band 2 „Wüstentochter“, Band 3 „Sturmmädchen und Band 4 „Himmelskind“ folgen. Daraus ergibt sich natürlich, dass die Story dieses ersten Bandes nicht abgeschlossen ist, und man mit vielen offenen Fragen und einem großen Maß an Neugier und vor allem Vorfreude auf die Fortsetzung zurückbleibt.
Weder meine Tochter noch ich entsprechen genau der Lesergruppe, auf die das Buch abzielt (mal etwas zu jung und mal viel zu alt), dennoch hat es uns richtiggehend gefesselt. Es machte uns großen Spaß gemeinsam zu lesen und mit den jungen Menschen und ihren Pferden mitzufiebern.
Zum Inhalt: Die dreizehnjährige Fiona lebt in Irland und liebt Pferde über alles. Obwohl sie ein sehr umgänglicher Mensch ist, fühlt sie sich in der Nähe dieser Tiere wohler als bei Menschen. Sie schiebt den Umstand, dass sie sich nie so richtig zugehörig fühlt darauf, dass sie ein Pflegekind ist. Auf dem nahegelegene Reiterhof verbringt sie so viel Zeit wie möglich und ihr sehnlichster Wunsch ist es, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen. Mit dem Auftauchen von zwei fremden Jungen und frei herumlaufenden, besitzerlosen Pferden beginnt es so richtig spannend zu werden. Warum fühlt Fiona Vertrautheit? Was hat das alles mit Ventusia, Prinzessin Riana und der zornigen Göttertochter zu tun?
Immer wieder wechseln sich die Kapitel über die Geschehnisse in Irland und Ventusia ab und ergeben somit ein wunderbares Ganzes. Die Protagonisten waren uns von Beginn an sympathisch und sie verhalten sich altersgerecht. Das schätze ich sehr an der Geschichte, denn übertrieben reife Teenager und dauernörgelnde, verständnislose Erwachsene haben mich schon in einigen Jugendbüchern sehr gestört. Besonders liebevoll und detailreich wird von der Autorin das Gefühl auf dem Rücken der Pferde und dem Umgang mit ihnen beschrieben. Man erkennt sofort, dass sie selbst viel Erfahrung mit den Tieren hat. Sie verwendet einige reitspezifische Ausdrücke, die ich nachgooglen musste. Meiner Tochter gefiel vor allem, dass sich in der Geschichte Mensch und Pferd reibungslos verständigen können und dass keiner dem anderen gehört sondern dass man zueinander gehört – ist das nicht schön!!!
Ein tolles Buch, auf dessen Fortsetzung wir brennen und deshalb fünf Sterne vergeben!

Bewertung vom 03.01.2023
Ein Abend mit Marilyn
Wildner, Maxine

Ein Abend mit Marilyn


sehr gut

Marilyn Monroe. Ein Name, den fast jeder kennt und zu dem man auch ein Bild hat. Die sexy Blondine, von Männern und Frauen verehrt. In ihrem Buch versucht die Autorin Maxine Wildner diesem oberflächlichen Bild noch einige Facetten hinzuzufügen und auch Norma Jeane durch den Glamour des Hollywoodstars scheinen zu lassen.
Die Geschichte lässt die Autorin am Abend vor Marilyns 36. Geburtstag stattfinden, an dem sich einige ihrer Wegbegleiter in einem Restaurant einfinden, um mit der Schauspielerin zu feiern. Diese erscheint jedoch nicht pünktlich, was niemanden überrascht, da dies eine ihrer wohlbekannten Verhaltensweisen ist. Hier starten nun auch die Rückblicke auf Marilyns Leben – ihre Filme, ihre Kindheit, ihre Ehen. Die Story springt nun hin und her. So lernt man die Schauspielikone und die empfindsame, unsichere, intelligente junge Frau, die sie eigentlich ist, kennen.
Das hat die Autorin meiner Meinung nach gut gelöst. Ich kam so in einen angenehmen Lesefluss, konnte viele Fakten über Marilyn Monroe herausfinden und gleichzeitig an einer schönen Geschichte teilhaben. Leider ist mir nicht ganz klar geworden, was nun wirklich Fakt und was Fiktion ist. Einiges habe recherchiert, aber auf Dauer war das für mich nichts, da ich an der Story dranbleiben wollte. Da die Autorin gänzlich auf Fußnoten oder einen erklärenden Epilog verzichtet, nehme ich an, dass sie den Roman auch rein als einen solchen und nicht als Biographie zu schreiben beabsichtigte. Gut, wenn man das weiß. Mir war das im Vorfeld nicht ganz klar gewesen.
Mich hat das Buch auf jeden Fall für einige Lesestunden in seinen Bann gezogen. Es ist flüssig zu lesen, der Schreibstil klar, der Aufbau der Geschichte interessant und gut gelöst. In absolute Begeisterung hat es mich nicht versetzt, deshalb bekommt es von mir vier goldene Hollywoodsternchen.

Bewertung vom 27.11.2022
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


ausgezeichnet

Ganz zufällig bin ich auf dieses Buch gestoßen und habe mir nicht viel davon erwartet. Leichte Lektüre so für Zwischendurch, mehr nicht. Das Cover fand ich auch eher nur mittelmäßig. Einfach mal lesen…
…und eine Überraschung wartete auf mich!
Zuallererst begeisterte mich der grandiose Humor: trocken, ein bisschen schwarz, auf den Punkt. Für mich einfach wunderbar! Falls dieses Werk den Wortwitz seines Landes repräsentiert, werde ich zukünftig definitiv mehr norwegische Literatur lesen.
Die Protagonistin Vilma wird sehr schön charakterisiert. Man muss sie trotz oder gerade wegen ihrer Schrulligkeit einfach ins Herz schließen. Die 35jährige Klavierlehrerin lebt relativ einsam, da ihre Mutter und Großtante, bei denen sie aufgewachsen ist, schon vor einiger Zeit verstorben sind. Als sie eines Tages vom Tod ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hatte, erfährt und er ihr auch noch Briefe hinterlässt, nehmen die Dinge seinen Lauf. Sie lernt neue Leute kennen, lässt diese in ihr Haus und in ihr Leben. Anfangs fühlt sie sich damit überhaupt nicht wohl, lässt sich jedoch auf Gesellschaft ein, da Einsamkeit laut Studien ein lebensverkürzender Faktor ist. Weil es Vilmas Überzeugung ist, dass man im Leben eigentlich nur versucht, dem Tod so lange zu entkommen, wie möglich, bewegt sie sich immer weiter aus ihrer Komfortzone heraus. Es ergeben sich sehr witzige und absurde Situationen für die junge Frau. Parallel dazu erfährt sie aus den Briefen die Lebensgeschichte ihres Vaters und die Liebesgeschichte ihrer Eltern. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr geht sie in die Tiefe Die Autorin lässt den Leser mit viel Feingefühl an Vilmas Innenleben teilhaben, ihren Ängsten, Träumen, Traumata, und der Verarbeitung von all dem.
Ein Buch, das alles hat, was ich mir wünsche: Humor, viel Gefühl und auch Tiefgang. Es war sehr angenehm zu lesen und ich kann es nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.11.2022
The Other Side of the Sky - Die Göttin und der Prinz
Kaufman, Amie;Spooner, Meagan

The Other Side of the Sky - Die Göttin und der Prinz


ausgezeichnet

Nimhara und North, Himmel und Erde, Technologie und Magie, Göttin und Prinz. Viele Gegensätze prägen die Geschichte. Was sie eint, ist der Kampf ums Überleben.
Die beiden Autorinnen, Amie Kaufman und Meagan Spooner, entführen uns in eine phantastische Welt, die aus einem Unten und einem Oben besteht. Die Story wird alternierend aus der Perspektive von Nimh, einem 15jährigen Mädchen, das Göttinnenstatus besitzt, und North, einem Prinzen aus der Wolkenwelt Alciel, erzählt. Nur aus alten Geschichten und Prophezeiungen erahnen die beiden die Welt des jeweils anderen.
Als North mit seinem Fluggleiter aus Alciel abstürzt, begegnet er Nimh, die seine Landung als die Erfüllung einer alten Prophezeiung ansieht. Als Lichtbringer soll er die Rettung für ihre Welt sein. North erhofft sich, dass Nimh ihm helfen kann, in seine Welt zurückzukehren und Informationen zu finden, die sein Reich vor dem Absturz aus dem Himmel bewahren.
Ich habe das Buch verschlungen! Es hat alles, was mein Herz begehrt! Phantasy, Magie, Action, Tiefe, Spannung und zum Darüberstreuen ein bisschen Romantik. Anfangs musste ich mich mit dem Schreibstil der Autorinnen noch etwas anfreunden, danach konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Spannung steigt zusehends an und die Story wird temporeicher. Die Hauptfiguren sind mir sympathisch und ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte gefällt mir sehr gut. Die beiden Welten, in denen sie sich bewegen, werden mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Ganz leicht entstanden dabei meine Bilder im Kopf.
Ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Story im zweiten Teil „Beyond the End of the World“, der im Herbst 2023 veröffentlicht wird, weiterentwickelt und wohin sie führt. Von mir kommt eine klare Leseempfehlung für alle die Phantasy mögen.

Bewertung vom 15.10.2022
Die Kaiserin
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


sehr gut

In diesem Buch wird die Geschichte von Elisabeth Herzogin in Bayern – Kaiserin Elisabeth – erzählt. Sie beginnt kurz bevor sie in Bad Ischl auf Kaiser Franz trifft und endet mit ihrer Hochzeit in Wien.
Die Kapitel werden jeweils entweder aus Sicht von Elisabeth, Franz oder von Elisabeths Schwester Helene erzählt. Dass auch sie zu Wort kommt, hat mir sehr gut gefallen. All die Gefühle, die die junge Frau überfallen, als ihre Schwester statt ihr vom Kaiser zur Braut erwählt wird, die tiefe Trauer, Gekränktheit, unsagbare Wut und Hartherzigkeit ihrer Schwester gegenüber, die daraufhin folgen, werden von der Autorin gut nachvollziehbar in Worte gefasst. Auch Helenes schlussendliche Akzeptanz der Situation und die langsame Annäherung der beiden Schwestern beschreibt sie schön.
Die Autorin arbeitet auch in den Kapiteln von Sisi und Franz deren Gefühlsleben und ihre Eindrücke der verschiedenen Situationen, denen sie sich gegenübersehen, so auf, dass man sich den Protagonisten verbunden fühlen kann. Die unendliche große Liebe, die sich der Kaiser und seine Braut teilen, wird blumig und ausführlich beschrieben. Mehr Rührseligkeit hätte es für mich nicht mehr sein dürfen. Eine so große Verliebtheit und Hingabe hätte ich den beiden auch im wahren Leben vergönnt.
Am Anfang der Kapitel verrät und eine kleine Abbildung, wer der drei in selbigem zu Wort kommt. Für Elisabeth ist ein Spatz zu sehen, eine Blume für Helene und ein Dolch für Franz. Prinzipiell eine gute Idee, die Symbolik gefällt mir aber nicht.
Alles in allem schreibt die Autorin Gigi Griffis in einem sehr harmonischen Schreibstil, der deshalb sehr flüssig und angenehm zu lesen ist. Sie lässt Geschichte modern klingen. Das Buch ist schnell gelesen, bringt nicht viele Überraschungen, was ja geschichtlich betrachtet auch nicht möglich ist, und bearbeitet das komplette Gefühlsspektrum junger, privilegierter Liebender. Mir hat das Lesen Spaß gemacht.

Bewertung vom 09.10.2022
Ein Sturm zieht auf / Feather & Rose Bd.1
Siegmann, Claudia

Ein Sturm zieht auf / Feather & Rose Bd.1


ausgezeichnet

Die 13jährige Feather wohnt mit ihrem Vater in London. Er unterrichtet Mathematik in ihrer Schule und sie ist eine Einzelgängerin, denn ihre vormals beste Freundin hat sich von ihr abgewandt. Als ein aus dem Nichts aufziehender Sturm die Mädchen in Gefahr bringt, ist es Zeit, dass Feather die Wahrheit über ihre besondere Begabung erfährt. Es folgt ein Schulwechsel und deshalb muss sie ihr geliebtes London verlassen. Anfangs behagt das alles dem Kind nicht, doch schon am ersten Tag in der neuen Schule beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Auch lernt Feather Rose und Silver kennen. Schnell entsteht eine tolle Freundschaft und die außergewöhnlich begabten Jugendlichen müssen das Internatsleben mit all seinen Höhen und Tiefen meistern.
Das Cover des Buches ist wirklich wunderschön. Es zeigt die feingliedrige Feather und strahlt schon etwas von der Magie aus, die uns durch die Geschichte begleitet. Es war auch der Hauptgrund, warum ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin.
Ich muss zugeben, dass der Plot der Geschichte nicht unbedingt etwas Neues oder Überraschendes beinhaltet. Ähnliche Wendungen und Abläufe findet man vielen Büchern für Jugendliche. Gestört hat mich das beim Lesen aber kaum. Ich kann mir vorstellen, dass das für die eigentliche Zielgruppe (das Buch wird ab 10 Jahren empfohlen) ebenfalls kein Problem darstellt. Der Schreibstil der Autorin, Claudia Siegmann, hat mit von Beginn an gefallen, mich eingefangen und nicht mehr losgelassen. Ich empfand ihn als sehr harmonisch und deshalb als äußerst angenehm zu lesen. Sprachlich und thematisch lässt sie sich sehr gut auf die Protagonisten im Teenageralter ein.
Es war mir eine Freude, dieses Buch zu lesen. Gespannt bin ich auf den nächsten Teil „Hohe Wellen, tiefe Gräben“. Er wird dann aus der Sicht von Rose erzählt, was man aus dem kurzen Teaser am Ende des ersten Bandes entnehmen konnte.

Bewertung vom 14.09.2022
Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22
Morrisroe, Rachel

Wie pflanze ich ein Einhorn? / SAMi Bd.22


sehr gut

Dieses Buch gehört zu den Büchern, die mit dem Lesebären SAMi von Ravensburger kompatibel sind. Natürlich kann man es auch ganz einfach selbst (vor-)lesen! Die Sprecherin Anna Ewelina hat eine angenehme Stimmfarbe.
Was als erstes auffällt, ist das bunt gestaltete Cover. Für Einhornfans ein absoluter Traum. Der Illustrator Steven Lenton hat sich auch auf den folgenden Seiten nicht lumpen lassen und tief in den Farbtopf gegriffen. Ich finde, ein Buch, das von Einhörnern und Magie handelt und für Kinder bestimmt ist, soll genau so aussehen! Die vielen detailreich gestalteten Bilder sind für die jungen ZuhörerInnen sehr interessant, da sie auf jeder Seite neue Kleinigkeiten entdecken können.
Meine Tochter war auch von der Geschichte sehr begeistert. Das lag sicher zum Teil am Lesebären SAMi, der sie ihr vorlas und der bei uns zuhause gerade brandneu war und deshalb noch eine besondere Faszination ausstrahlte. Sie konnte sich aber auch mit dem kleinen Mädchen Sally identifizieren, das ihrer Oma zum Geburtstag eine Freude machen wollte, wobei nicht alles so klappte wie gedacht.
Ich fand die Geschichte zwar nett, sie hat mir jedoch nicht besonders gut gefallen. Sie ist recht flach geschrieben. Andere Bücher haben mich beim Vorlesen schon mehr erreicht. Die Autorin hat aber ihre Sache trotzdem nicht schlecht gemacht, denn wie gesagt, meiner Tochter gefiel die Story und das ist ja die Hauptsache. Der regenbogenfarbene, glitzernde Einhornmist war dann auch ein lustiger Höhepunkt für sie und hat für einiges an Gelächter gesorgt!
Mein Fazit: Ein sehr schön illustriertes Buch, das für Kinder, die Einhörner lieben, ein großer Hit sein kann, aber nicht muss, da die Geschichte nicht ganz überzeugt.
Ich gebe dem Buch für die bunten Einhornbilder, die Begeisterung, die es bei meiner Tochter ausgelöst hat und die nicht ganz so gelungene Geschichte vier Punkte.