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stina23

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Die Autorin zeigt in diesem Buch, welch ein gelungenes Gesamtkunstwerk entstehen kann, wenn man einen Gegenstand, in diesem Fall ein Gemälde, durch die Zeit begleitet.
Aus den Blickwinkeln von mehreren Personen, wird die Geschichte um das Gemälde, das das äußerst erfolgreiche Rennpferd Lexington zeigt, erzählt. Die Ereignisse ziehen sich von der Mitte des 19. Jahrhunderts über die 1950er bis ins Jahr 2019. Die im Roman behandelten Themen sind deshalb auch sehr vielfältig und handeln unter anderem von Pferderennsport, Liebe, Rassismus, Malerei, … Geraldine Brooks hat gut recherchiert und historische Fakten mit viel Gefühl und ihrer Leidenschaft für Pferde in einen facettenreichen und ausgewogenen Roman verwandelt, der so viel mehr ist, als ich mir erwartet habe. Sie schafft es mit Leichtigkeit, die verschiedenen Handlungsstränge miteinander zu verweben, sodass ich mich als Leserin immer gut und verständlich durch die Zeitepochen geführt gefühlt habe. Die Kapitel sind so aneinandergereiht, dass mein Interesse dauerhaft geweckt blieb und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Zum Inhalt: In den 1850ern wird das Pferd Lexington in Kentucky geboren. Der junge Sklave Jarret kümmert sich vom ersten Tag an um ihn. Er hat eine besonders feinfühlige Art mit Pferden umzugehen und entwickelt sich zu einem wahren Experten, was Rennpferde angeht. Zu Lexington fühlt er eine tiefe Verbundenheit. Das Pferd wird mehrere Male von Thomas Scott gemalt, der von Jarret und Lexington fasziniert ist. Eines dieser Kunstwerke wird 2019 in Washington DC von Theo aus dem Sperrmüll gerettet. Der junge Mann stellt für einen Zeitungsartikel und seine Doktorarbeit Nachforschungen darüber an und lernt so auch die Australierin Jess, die für das Smithsonian arbeitet, kennen und lieben.
Dieser Roman ist hat mich berührt. Immer wieder nahm die Geschichte Wendungen, beleuchtete die Menschen und die Menschlichkeit von vielen Seiten und ließ mich am Ende nachdenklich zurück.

Bewertung vom 02.10.2023
Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2
Benkau, Jennifer

Wüstentochter / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.2


ausgezeichnet

Heiß ersehnt ist der zweite Band der Seelenpferde von Ventusia bei uns eingetroffen und um es schon einmal vorwegzunehmen, er hat uns sehr gut gefallen.
Wir treffen in der Fortsetzung auf alle Charaktere, die wir in ersten Band kennengelernt haben. Diesmal steht Fiona aber nicht im Mittelpunkt. Ein weiteres Mädchen, das vor mehr als zehn Jahren auf der Erde vor der herrschsüchtigen und unbarmherzigen Göttertochter Victoria in Sicherheit gebracht wurde, wird entdeckt. Mira lebt als Flüchtling in Deutschland. Sie hat alles verloren und kann sich nur schwer in dem fremden Land einleben. Einzig ihre Herzensschwester Fatima ist ihre Unterstützung. Als Mira plötzlich ein weißes Pferd sieht und dessen Stimme in ihrem Kopf hört, glaubt sie, verrückt geworden zu sein. Ausgerechnet ein Pferd muss es sein, wo sie doch mit Pferden abgeschlossen hat, nachdem unter den vielen traumatischen Erlebnissen, die sie durchstehen musste, auch eines mit Bezug auf Pferde war. Als sie auch noch von Wölfen und eigenartigen Menschen bedroht wird, muss sie eine Entscheidung treffen. Glaubt sie an die Geschichte von Ventusia und der Seelenverbindungen mit Pferden oder stellt sie sich ihrer Realität und lässt die Hoffnung auf eine bessere Welt los?
Wieder ziert ein wunderschönes Cover, das diesmal Mira und ein Pferd zeigt, das Buch. Auch die Bedrohung durch die Wölfe ist darauf zu erkennen. Die Story wird spannend und besonders, was die Geschichte der Flucht und des Flüchtlingseins betrifft, sehr einfühlsam erzählt. Ich finde es gut, dass die Autorin dieses wichtige und mehr als je aktuelle Thema in ihr Buch aufnimmt und Mira von ihren Verlusten, Ängsten, Hoffnungen und der Wichtigkeit von Sicherheit und Familie erzählen lässt. Diesem sehr realen Aspekt steht die wunderbare Welt in Ventusia gegenüber. Obwohl auch dort einiges im Argen liegt, ist es doch eine Welt der Freundschaft, Seelenverwandtschaft, zauberhafter Orte und Magie. Die schon bekannten Charaktere werden in dieser Fortsetzung noch schärfer gezeichnet, bekommen mehr Tiefe, entwickeln sich – besonders Damian. Obwohl so manche Bedrohung auftaucht und es spannend wird, bleibt doch alles sehr kindgerecht und es wird nie zu aufregend. Die Andeutung von Verliebtheitsgefühlen zwischen den ProtagonistInnen löste da bei meiner Zuhörerschaft (knapp unter dem empfohlenen Lesealter von 10 Jahren) mehr aus. (Gekicher!)
Am Ende des Buches werden schon die nächsten beiden Bände angekündigt – „Sturmmädchen“ und „Himmelskind“. Wir sind erfreut und gespannt darauf.
Uns hat das Buch, wie schon erwähnt, sehr gut gefallen. Es hat uns schöne gemeinsame Lesestunden bereitet. Über die zwei Tipp-/Schreibfehler, die mir aufgefallen sind, sehen wir hinweg und geben natürlich eine volle Leseempfehlung ab.

Bewertung vom 14.09.2023
Heldenhörnchen und Drachenfreund
Scheffel, Annika

Heldenhörnchen und Drachenfreund


ausgezeichnet

Das junge Eichhörnchen will endlich dazugehören. Die Tiere, mit denen es auf der Lichtung im Wald lebt, belächeln es, belehren es, nehmen es nicht richtig wahr. Damit muss Schluss sein. Als der wilde Herbst kommt, entdeckt es in der Höhle einen Drachen. Die anderen Tiere fürchten sich und wählen das Eichhörnchen aus, den Drachen wegzubringen um dann als Held gefeiert zu werden. Die Chance endlich richtig gesehen zu werden und im Mittelpunkt stehen zu können, ergreift das kleine Tier. Auf dem Weg ans Ende der Welt lernen sich der Drache und das Eichhörnchen kennen und mögen einander bald sehr. Schnell bemerkt das Nagetier, dass es eines gibt, das noch besser ist als ein Held zu sein, nämlich ein Freund zu sein. Einige Hindernisse müssen noch überwunden, Geheimnisse gelüftet, tiefe Gefühle erkannt und gefährlichen Situationen entkommen werden, bevor der Drache und das Eichhörnchen dort ankommen, wo sie sich wohl fühlen.
Mir ging beim Vorlesen dieses Buches das Herz auf und meinem Kind erging das beim Zuhören genauso. Das Eichhörnchen, mit seiner quirligen, lustigen, sensiblen und unerfahrenen Art, mochten wir von Beginn an sehr. Ebenso erging es uns mit dem Drachen, der mit Weisheit, Ruhe und Stärke als die perfekte Ergänzung dazukam.
Das Buch ist gleichzeitig einfühlsam und mitreißend geschrieben. Die Autorin scheint sehr nahe an Kindern oder an dem Kind in ihr dran zu sein, denn ihre Wortwahl, ihre Art, Dinge und Situationen zu beschreiben, hat viel von der magischen Logik von Kindern. Mit kleinen Wortspielen und vielen witzig beschriebenen Erlebnissen der beiden Tiere bringt sie Humor und Leichtigkeit in die Geschichte. Das ist wichtig, da es ansonsten viel darum geht, dass sich das Eichhörnchen nicht zugehörig und sich nicht um seiner selbst willen geliebt fühlt und was es alles tut, um endlich dazuzugehören. Besonders am Ende ergänzen sich Gefühl und Humor auf eine fantastische Weise. Ach, hätte nur so manch andere Geschichte ein solches Ende!
Ein wunderbar gefühlvolles und abenteuerliches Buch, von dem man als Erwachsene und Kind viel mitnehmen kann. Eine klare (Vor-) Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


sehr gut

Ein Tag, den man am liebsten vergessen und sicher nicht noch einmal wiedererleben möchte, ist genau der Tag, an den Cassandra immer wieder zurückkehrt. Sie verliert ihren Job, ihr Freund macht mit ihr Schluss und ihre Mitbewohner bitten sie auszuziehen. Als ihr klar wird, dass sie die Zeit zurückdrehen kann, will die 31-Jährige das nutzen, um ihre Beziehung mit Will zu retten. Cassie steht sonst nämlich recht allein da. Ihre Art auf Menschen und Situationen zu reagieren, ist anders als beim Durchschnitt und das bewirkt, dass sie größtenteils abgelehnt wird. Natürlich sind für ihren Plan viele Zeitreisen nötig und dabei geht es oft turbulent zu.
Ich mag Bücher, die mit Humor geschrieben sind und das ist hier der Fall. Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm zu lesen, sodass man schnell über die Seiten fliegen kann. Obwohl auch einige Längen dabei waren, habe ich das Lesen genossen. Die Protagonistin ist interessant und entwickelt sich im Buch weiter, das macht die Story für mich ansprechend. Cassandra hat nicht nur ihren Namen aus der griechischen Mythologie, sie ist auch fasziniert von ihr und somit bekommt man als Leserin oder Leser auch noch auf diesem Gebiet einige Informationen.
Ich habe mich von der Story gut unterhalten gefühlt und der Schreibstil der Autorin gefiel mir. Eine Zeitreisegeschichte, die ein bisschen anders ist, genauso wie die Protagonistin und, wie schon erwähnt, lustig zu lesen ist. Von mir gibt es dafür 4 Sterne.

Bewertung vom 16.08.2023
Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit
Pfeiffer, Marikka

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit


ausgezeichnet

An das Familienanwesen „Memora Castle“ hat die zwölfjährige Holly nur wenige Erinnerungen. Ihre Tante Claire lebt jetzt dort und die möchte das Mädchen besuchen, da sie das Herumreisen mit ihrem Vater, der Naturdokumentationen filmt, satt hat und endlich mehr Familienleben erfahren möchte.
Als sie in dem alten Gebäude ankommt, trifft sie auf einige Verwandte, aber nicht auf Claire, die seit einiger Zeit spurlos verschwunden ist. Schnell wird Holly klar, dass etwas Magisches in dem Haus vor sich geht. Mit ihrer Cousine Ilana und ihrem Cousin Janko findet sie zwei Verbündete, mit denen sie sich auf die Suche nach dem Geheimnis von Memora Castle macht. Dabei reisen die drei durch die Zeit und lösen so manches Rätsel auf.
Mit Holly ist der Autorin ein sehr sympathischer Charakter gelungen, mit dem sich sicher viele Kinder identifizieren können. Sie ist eher schüchtern und hat vor so manchen Dingen Angst, ist aber sehr feinfühlig, loyal und beweist im Laufe der Geschichte, dass viel Mut und noch einiges mehr in ihr stecken. Der magische Kuckuck Kasimir ist ihr treuer und witziger Begleiter, da er ständig Sprichwörter durcheinanderbringt. Obwohl die Geschichte spannend ist, der Antagonist Kendrick richtig gemein ist und Böses plant, wird sie nicht angsteinflößend. Es geht viel um Freundschaft und Familie und der Schreib- und Sprachstil ist kindgerecht, darum denke ich, dass das empfohlene (Vor-) Lesealter auch unterschritten werden kann. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Geschichte hat einen schönen, harmonischen Schluss.
Ich habe mich als Erwachsene gut unterhalten gefühlt und als Kind hätte dieses Buch auf jeden Fall zu meinen Lieblingsbüchern gezählt.

Bewertung vom 08.08.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

Boston, August 1974.
Mary Pat ist in ihren 40ern und lebt schon ihr ganzes Leben in Süd-Boston. Eine Gegend, die sie Armut, Härte aber auch Zusammenhalt innerhalb der eigenen Gruppe gelehrt hat. Sie ist verwitwet und ihre zweite Ehe mit ihrer großen Liebe wurde geschieden. Ihren Sohn verlor sie an Drogen und im August 1974 verschwindet ihre 17jährige Tochter spurlos, während ihr Viertel wegen des „Busings“ in Aufruhr ist (die Rassentrennung in den 70er Jahren soll an Schulen durch den Transfer von Schülerinnen und Schülern aufgehoben werden). Mary Pat macht sich auf die Suche nach ihr. Dabei hat sie eine schreckliche Erkenntnis nach der anderen. Sie kämpft mit allen Mitteln und macht sich viele Feinde, besonders in ihrem eigenen Viertel.
Der Polizist Bobby untersucht den gewaltsamen Tod eines jungen Mannes in einer U-Bahnstation in Süd-Boston, bei dem ein rassistischer Hintergrund vermutet wird. So lernt er Mary Pat kennen, die ihm mit ihrem Insiderwissen auf verstörende Art Zeugen und Zeuginnen sowie Täter und Täterinnen liefert.
Dennis Lehane schreibt dieses Buch so, dass sich seine Worte in meinem Kopf sofort in einen Film verwandelten. Erst im Interview am Ende des Buches fand ich heraus, dass er seit Jahren für Filmproduktionen arbeitet und „Sekunden der Gnade“ zurzeit zu einer Serie adaptiert wird. Das erklärt mir meinen Eindruck. Lehane hat Erfahrungen aus seiner Kindheit in Boston verarbeitet und das lässt den Roman sehr lebensnah wirken.
Die Ereignisse im Buch sind teilweise so schockierend, dass man sich emotional distanziert, weil man sie für reine Fiktion hält, bis man sich daran erinnert, wie unsere Welt wirklich war und ist…dann tut es weh.
Mit seiner Protagonistin erschuf er keine sympathische Figur, aber eine, die trotz allem großartig die Geschichte trägt. Sie lässt ihre menschliche Seite durchscheinen und entwickelt sich im Laufe des Buches, sodass man mit ihr mitleidet.
Ich war von dem Buch gefesselt, berührt und gleichermaßen schockiert von der Brutalität, die zum Alltag vieler Figuren gehört. Für mich ein lesenswerter Roman!

Bewertung vom 11.07.2023
Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10
Lüding, Kristina

Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10


gut

Dieses Buch beginnt mit einer Szene aus dem Leben Greta Garbos in ihren Achtzigern, die in New York auf der Flucht vor Paparazzi ist. Dann springt die Geschichte zurück in die 1920er Jahre zur jungen Greta Gustavsson, wie „die Garbo“ eigentlich hieß. Linear wird von ihrer Jugend in Stockholm, ihren ersten kurzen Werbefilmen, ihrem Erfolg in Europa, danach in den USA, ihrem Privatleben usw. erzählt.
Ich hatte mich schon sehr auf dieses Buch gefreut, da ich immer wieder gerne von außergewöhnlichen Menschen lese, die oftmals ihrer Zeit voraus waren. Greta Garbo scheint mir so ein Mensch gewesen zu sein. Sie lebte unkonventionell in einer Zeit, in der das noch bei weitem schwieriger war als heute. Sie verfolgte ihr Ziel und stand für sich ein – eine bewundernswerte Frau.
Ich finde es sehr schade, dass ich mit diesem Buch nicht warm geworden bin. Mich konnte nichts in der Geschichte richtig packen. Sie war mir einfach zu flach. Eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die bei mir kaum Eindruck hinterlassen haben. Obwohl Greta Garbo eine abenteuerliche Reise zum Weltstar absolvierte, ihr Privatleben außergewöhnlich war, sie eine facettenreiche Frau war, kam all das in der Geschichte nicht rüber. Der Schreibstil der Autorin ist eigentlich recht angenehm zu lesen, jedoch kam und kam ich in dem Buch nicht voran. So oft wie dieses, habe ich noch kein Buch weggelegt, weil ich mich die Geschichte langweilte. Ich kann nicht ganz genau festmachen, woran das lag, mich berührte sie einfach nicht.
Ich hoffe, viele andere LeserInnen haben mehr Spaß an diesem Buch.

Bewertung vom 04.07.2023
Träumer
Janssen, Mark

Träumer


sehr gut

Aron ist nachdenklich. In der Schule wurde besprochen, was die Kinder werden wollen, wenn sie groß sind. Der Junge weiß es nicht… Sein Vater nimmt sich Zeit für ihn und erklärt ihm, dass egal, ob man ein Denker, ein Macher oder eben ein Träumer, wie Aron, ist, seinen Weg gehen wird.
Das Buch ist mir aufgefallen, weil es diesen einfachen Titel hat, hinter dem sich so viel verbergen kann. Weiters fand ich das Cover mit den schönen Grün- und Blautönen und dem interessanten Mix der Zeichenstile ansprechend. Der Autor und Illustrator Mark Janssen hat mich auch mit den Illustrationen im Inneren des Buches überzeugt. Sie begleiten den Text ausgesprochen gut. Anfangs sind sie realitätsnah, je mehr die kurze Geschichte voranschreitet, desto mehr verändern sie sich. Mit nur wenigen Strichen gezeichnete Fantasiewesen tauchen auf. Der Vater erzählt und erklärt, Aron hört zu und driftet, seiner träumerischen Natur entsprechend, ab. Die Fantasiegestalten werden häufiger, deutlicher, bunter und größer. In der Mitte des Buches nehmen sie dann drei Doppelseiten ein. Aron dagegen wird nur mehr stilisiert dargestellt. Der Text reduziert sich auf diesen Seiten auf geschriebene Geräusche („Wuuuusch“, „Pock“, „Kaaa“,…). Der Junge ist in seinen Träumereien versunken, nimmt sie stärker wahr als seine Umgebung und die Worte des Vaters. Indem er ihn berührt, holt er Aron aus seiner Traumwelt zurück. Liebevoll versichert er ihm, dass er seinen Weg gehen wird und die Welt Träumer braucht, um sie zu bereichern.
Sehr schön finde ich das Nachwort, in dem die Namen berühmter Menschen aus Wissenschaft, Kultur, Politik, Literatur, usw. aufgelistet sind, die der Autor für Träumer und Träumerinnen hält.
Mein Kind fand das Buch einfach großartig. Die Zeichnungen waren dafür ausschlaggebend. Sie begeisterten auch mich, der Text, mit seiner schönen Kernaussage, war nett zu lesen, ich habe mir aber ein kleines bisschen mehr erwartet. Deshalb gibt es vier Sterne von mir.

Bewertung vom 25.06.2023
Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1
Rosslow, Barbara

Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1


ausgezeichnet

Der kleiner Kater Cosmo, in dem viel mehr steckt, als geahnt, träumt davon ein Tiergefährte für eine Zauberin oder einen Zauberer zu werden. Seine Chancen stehen nicht dafür nicht gut, denn er ist ein einfacher Straßenkater, der auch noch unter extremer Höhenangst leidet.
Aywa sollte als Tochter einer berühmten Lichtmagierin und eines talentierten Kräuteroberhexers das Zaubern mit Leichtigkeit beherrschen, doch leider bekommt sie nicht einmal die Alltagmagie hin. Hätte sie doch bloß Freunde, die sie unterstützen könnten!
Der Weg der beiden kreuzt sich in der Zauberschule. Von nun an sind sie unzertrennlich und stürzen sich in ein Abenteuer, dessen Ausgang auch über das Schicksal der Zauberwelt entscheidet.
Die Autorin Barbara Rosslow hat mit Cosmo und Aywa zwei sehr sympathische Protagonisten erschaffen. Beide sind nicht perfekt, haben Ängste und Zweifel. Das macht sie für Groß und Klein sehr nah- und greifbar und ließ mein Kind und mich intensiv mit ihnen mitfiebern. Beide wünschen sich anfangs ja einen anderen Menschen, ein anderes Tier als Verbündeten, passen aber dann so toll zueinander, weil sie sich mit ihren Eigenheiten ganz und gar annehmen und sich gegenseitig stärken.
Die magische Welt wird wunderbar bunt und fantastisch dargestellt. Die darin vorkommenden Figuren sind trotz aller Magie wie aus dem Leben gegriffen (fiese und nette Mitschüler, strenge Lehrer, unterstützende Eltern,…). Das hat uns beim Lesen gefallen und wir zogen einige lustige Parallelen zu uns bekannten Menschen.
Zwei Dinge, die mir negativ aufgefallen sind: 1. Aus einem Täschchen wird einige Seiten später ein Röhrchen. 2. Die Illustrationen, die ich gut gelungen finde, haben nicht immer das Geschriebene wiedergeben (ein freundlicher Elch, der böse schaut; die fliegende Kutsche wird anders beschrieben,…). Das fanden wir schade. Hätten wir lieber anders gehabt.
Insgesamt eine sehr schöne, lustige, magische und abenteuerliche Geschichte. Tiere und Fantasy liegen bei uns zurzeit voll im Trend und da hat das Buch hervorragend gepasst. Im Epilog wird klar, dass die Geschichte um Aywa und Cosmo eine Fortsetzung haben wird. Wir freuen uns schon sehr darauf!

Bewertung vom 18.06.2023
Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle
Kiyoko, Hayley

Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle


sehr gut

Coley ist 17 Jahre alt und muss mit einem harten Schicksalsschlag und dessen Auswirkungen zurechtkommen. Der Tod ihrer Mutter und der Umzug zu ihrem ihr unbekannten Vater in eine ihr unbekannte Stadt würden eigentlich für die Teenagerin schon ausreichend tragisch sein, aber da verliebt sie sich auch noch Hals über Kopf.
Teenage-Drama vom Feinsten bietet die Musikerin und Autorin Hayley Kiyoko in ihrem Erstlingswerk an. Sie ist dabei einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Zuerst entstand das Lied „Girls like Girls“, dann das Musikvideo und danach der Roman (ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden). Ich habe mir, als ich das Buch ungefähr zur Hälfte gelesen hatte, das Video angeschaut. Darin steckt alles, was im Buch, natürlich ausführlicher beschrieben, vorkommt. Eigentlich ein Spoiler, obwohl für mich nicht der Ausgang der Geschichte die Essenz des Buches ist, sondern vielmehr die Beschreibung der Gefühlswelt der amerikanischen Teenager. Dies ist der Autorin an vielen Stellen gut gelungen, an manchen hätte es noch mehr Tiefe gebraucht. Die anfangs sehr komplizierte Beziehung zu ihrem Vater verändert sich für mich zu schnell und mit zu wenig Aufmüpfigkeit zu einer harmonischen. Das erinnerte mich an so manche US-Teenie-Serie. Zum größten Teil ist das Leben der Teens sehr realitätsnah dargestellt. Hayley Kiyoko hat da sehr gut beobachtet beziehungsweise hat sie ihre eigenen Jugenderlebnisse gut in der Geschichte verarbeitet.
Ganz nachvollziehen konnte ich die unbändige Anziehung, die Sonya auf Coley ausübt nicht. Klar, sich das erste Mal zu verlieben, ist das Größte. Aber, nachdem was Sonya an Gemeinheiten aufbringt, kann doch nicht alles gut sein, nur weil sich sich über ihre sexuelle Orientierung klar wird und zu ihrer Freundin steht. Nun ja, es ist eine Liebesgeschichte.
Mein Fazit: leichte Lektüre, dramatische Teenie-Lovestory; lässt sich gut lesen (nur das Wort „Girl“ wird überstrapaziert), kein Muss aber ein angenehmes Kann.