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Benutzername: 
5teffi
Wohnort: 
Schweiz

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2023
Saubere Zeiten
Wunn, Andreas

Saubere Zeiten


ausgezeichnet

Das Buch handelt von Jakob Auber und dessen Familie. Als Jakob erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt und deshalb in seine Heimatstadt Trier reist, entdeckt er, dass sein Vater ihm viele Tonbänder, Tagbücher seines eigenen Vaters (Jakobs Grossvater) und Fotoalben hinterlassen hat. Durch die Aufarbeitung seiner fast 100 Jahre zurückliegenden Familiengeschichte beginnt Jakob auch, sich selbst und seinen Bezug bzw. seine Vaterrolle zu seinem eigenen kleinen Sohn zu hinterfragen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich bin schnell tief in die Handlung eingetaucht und habe es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Mir haben die Zeitsprünge gut gefallen. Aus den Erzählstil ging meiner Meinung nach gut hervor, in welcher Zeit und aus wessen Sicht gerade berichtet wird. Nicht ganz klar ist mir, warum das Buch in 3 Teile unterteilt wurde. In jedem Teil wird sowohl aus der Vergangenheit wie auch aus der Gegenwart berichtet.

Man hätte das Buch durch ein anderes Layout auch etwas kompakter gestalten können. Durch einen etwas engeren Zeilenabstand hätte man einige Seiten gespart, worüber sicher der eine oder andere Leser, der das Buch beispielsweise während des Pendeln liest, froh wäre. So wirkt es etwas aufgebläht. Da ich das Buch aber bequem von zu Hause aus gelesen habe, ziehe ich dafür keinen Bewertungspunkt ab.

Alles in allem aber ein tolles, lesenswertes Buch.

Bewertung vom 13.01.2023
Cäcilias Erbe / Gut Erlensee Bd.2
Weinberg, Juliana

Cäcilias Erbe / Gut Erlensee Bd.2


gut

Die Geschichte spielt in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Cäcilia, eine junge Frau, die gerade ihr Lehrerinnenexamen abgelegt hat, kehrt zurück auf Gut Erlensee zu ihrem Patenonkel und dessen Familie. Nachdem ihre Mutter vor einigen Jahren gestorben war, hatte ihr Vater sie dort hingeschickt. Kurz nach ihrer Rückkehr auf dem Gut erfährt sie vom Tod des Vaters. Bei dessen Testamentsverlesung gibt es für Cäcilia eine grosse Überraschung, die sie und das ganze Gut Erlensee schockiert.

Zeitgleich lernt sie noch den jungen, intelligenten und gutaussehenden Physiker Jakob kennen. Bald verliebt sie sich, obwohl ihr das als Lehrerin untersagt ist und sie in dieser Zeit ihren Job kosten wird.

Man könnte darüber diskutieren, ob man sich inhaltlich nicht hätte kürzer halten können. Es gab einige wiederholte Beschreibungen, die meiner Meinung nach überflüssig sind (z.B. unzählige Wiederholungen der Beschreibung der honigblonden Haare) - fokussierte Leser können sich solche einfachen Tatsachen beim ersten Mal merken. Bei dem Buch handelt es sich also ganz klar um leichte Lektüre. Mich hat es aber nicht gestört, die 400 Seiten zu lesen, da alles in allem der Spannungsbogen gehalten wurde.

Kritisch möchte ich mich zur Covergestaltung in Bezug auf ein inhaltliches Thema äussern. Im Buch wird an einigen Stellen erwähnt, dass Cäcilia sich bei Kummer mit Essen tröstet (Achtung Spoiler: sie hat oft Kummer). Ausserdem wird immer wieder von teils erfolglosen und verzweifelten Versuchen, diesen angefressenen Kummerspeck wieder loszuwerden, berichtet. Auf dem Cover sieht man aber eine sehr schlanke Frau. Ihr Gesichtsausdruck ist nachdenklich, folglich scheint sie gerade Probleme zu haben (was auch inhaltlich passen würde). Nur passt ihre Figur überhaupt nicht dazu. Hier wird ein völlig falsches Bild vermittelt. Auch wenn das Buch von vor 100 Jahren handelt, ist heute der Magerwahn eindeutig vorbei. Schade, noch zumal es im Buch immer wieder und zu unterschiedlichen Themen um das Anstreben von fortschrittlichen Denkens geht.

Bewertung vom 09.01.2023
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


ausgezeichnet

Das Buch handelt von der siebzehnjährigen Hazel Sinnett, deren grösster Traum es ist, Chirurgin zu werden. Dieser bleibt ihr als Frau im Edinburgh des frühen 19. Jahrhunderts allerdings verwehrt. Frauen werden prinzipiell nicht in Vorlesungen geduldet, weshalb Hazels einzige Möglichkeit darin besteht, sich allein auf die königliche Ärzteprüfung vorzubereiten. Dabei beweist sie bewundernswerte Willensstärke und unermüdlichen Ehrgeiz.
Diese Eigenschaften, gepaart mit ihrer Fürsorglichkeit und ihrem Mut machen sie zu einer faszinierenden Protagonistin, mit der ich von der ersten Seite an mitgefiebert habe.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört. Hier hat mir die Aufteilung auf verschiedene Leser sehr gut gefallen und auch zusätzlich für Spannung gesorgt. Der flüssige und äusserst bildhafte Schreibstil haben den Rest getan und eine wundervoll düstere Atmosphäre geschaffen. Es war unglaublich leicht, sich in der Geschichte zu verlieren und ich habe die Reise in die engen Gassen, Friedhöfe und das chirurgische Theater Edinburghs sehr genossen.

Manche Szenen passen meiner Meinung nach nicht zum Handlungszeitraum. Hier bin ich nicht sicher, ob die Autorin versuchen wollte, einen Bogen in Richtung Sciencefiction zu ziehen.
Trotz der Tatsache, dass es sich eigentlich um eine Liebesgeschichte handelt, wurde Hazels Leidenschaft für die Medizin nie in den Hintergrund gedrängt. So gab es immer wieder spannende medizinische Szenen. Teilweise war es für meinen Geschmack fast zu viel des Guten, aber das ist nur mein persönliches Empfinden.

Bewertung vom 03.01.2023
Der Klang von Licht
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


sehr gut

Im Buch geht es um das Thema Suizid, soviel sei als Vorwarnung gesagt. Es ist auch nicht immer leicht zu lesen, da es einen doch immer wieder ans Herz geht. Die Autorin hat sich dem Thema mit viel Verständnis und Liebe angenommen.

Es wird in den einzelnen Kapiteln das Leben von verschiedenen Personen beschrieben, das heisst ihre aktuelle Situation und ihre Entwicklung über eine Zeitraum von etwa einem Jahr. Die Autorin hat es gut gemeistert, den einzelnen Charakteren genug Raum zu geben, um sich in der Handlung weiterzuentwickeln und zu entfalten.

Das Ende ist für mich persönlich ein bisschen zu knapp, ich hätte da gerne noch einmal etwas mehr über die Weiterentwicklung erfahren oder einen Prolog, der nochmals alle Leben aufgreift.

Ein wundervolles Buch, absolut fesselnd. Sehr schön und poetisch geschrieben. Absolut empfehlenswert und schön.

Bewertung vom 02.01.2023
Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren
Kiel, Anja

Spannende Detektivgeschichten zum Mitraten - Leserabe ab 2. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren


ausgezeichnet

Das Buch besteht aus 3 Geschichten, die jeweils mit einer Frage enden. Ausserdem gibt es am Ende noch weitere Rätsel, die sich nur teilweise auf die Geschichten im Buch beziehen. Eine Auflösung aller Fragen und Rätsel gibt es auch.

Ich habe das Buch mit einem siebenjährigen Erstklässler gelesen. Es ist für ihn also noch etwas früh, da er noch nicht alle Buchstaben kennt und ihm über so lange Textabschnitte beim selbstständigen Lesen auch das Verständnis fehlte. Er brauchte natürlich noch Hilfe beim Lesen. Allerdings hat er den Text sehr gut verstanden, wenn ich ihm die Geschichten vorgelesen habe. Dann hat er auch die Rätsel selbstständig lösen können und seine Überlegungen begründet. Wir hatten beide viel Spass an der Lektüre.

Aus pädagogischer Sicht fällt es mir schwer, das Buch zu beurteilen. Zum Teil hatte ich das Gefühl, dass einzelne Sätze aufgrund deren Satzbaus doch eher herausfordernd für die 2. Lesestufe sein können. Die Rätsel sind lösbar, aber sicher nicht zu einfach für dieses Niveau. Ich denke, dass Kinder, die von sich aus gerne lesen und interessiert an Rätseln sind, dieses Buch sehr gerne zur Hand nehmen werden.

Bewertung vom 19.12.2022
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


sehr gut

In Liebewesen geht es um die junge Lio. Sie lernt Max über eine Dating Plattform kennen. Beide haben eine nicht ganz einfache Vergangenheit, gerade Lio musste viel Negatives erfahren. Manchmal scheint es so, als ob das ihre einzige Gemeinsamkeit wäre. Trotz allem kommen die beiden zusammen und versuchen eine irgendwie normale Beziehung zu führen.

Max ist mir mit seiner narzisstischen Art sehr unsympathisch. Lio mag ich schon eher. Sie hat eine eigene Meinung, traut sich aber gerade am Anfang der Handlung zu selten, für sich selbst einzustehen. Ich bin vor allem für Lio froh, dass die Geschichte so ausgegangen ist.

Der jugendliche Schreibstil, der nur so vor Sarkasmus und Ironie strotzt, gefällt mir ausserordentlich gut. Vor allem passt er zur Handlung und den Protagonisten. Manchmal war es zum Lachen komisch geschrieben, in anderen Szenen wurde wiederum ein ernster Ton angeschlagen, was einen die Dramatik spüren lies.

Ich finde besonders gut, dass einige aktuelle gesellschaftlichen Themen angesprochen werden, diese aber nicht in propagiert werden. Man wird als Leser nicht zu der einen oder anderen Meinung gedrängt.

Alles in allem liest sich "Liebewesen" angenehm und mit Leichtigkeit. Es war eine gute Unterhaltung. Ein zweites Mal werde ich es jedoch nicht zur Hand nehmen.

Bewertung vom 13.12.2022
All die Farben, die ich dir versprach
Katouh, Zoulfa

All die Farben, die ich dir versprach


ausgezeichnet

Im Buch geht es um den Krieg in Syrien. In den Hauptrollen geht es um Jugendliche, die noch dort Leben. Erzählt wird aus der Sicht von Salama. Sie war im ersten Studienjahr als Pharmazeutin, als der Krieg und die Revolution ihr Leben über den Haufen warf. Statt zu studieren versorgt sie nun Kriegsopfer in einem Krankenhaus. Ihr Vater und ihr Bruder wurden als Demonstranten verhaftet, die Mutter bei einem Bombenangriff getötet. Nun bleibt ihr nur ihre beste Freundin Layla, welche schwanger ist. Die beiden entschliessen sich, Syrien zu verlassen und in einem Boot über das Mittelmeer nach Deutschland zu fliehen. Doch bis der Plan umgesetzt werden kann, vergeht Zeit. In der Zwischenzeit lernt Salama Kenan kennen, welcher lieber für sein Land sterben würde, als sich selbst und seine jüngeren Geschwister in Sicherheit zu bringen. Auch Salama hadert mit sich. Gehen oder bleiben - wie soll sie sich entscheiden?

Ein unglaublich kraftvoller, emotionaler und facettenreicher Roman mit Spannungsbogen und einigen überraschenden Wendungen. Auch der Titel und die Covergestaltung sind absolut passend. Der flüssige Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung hat genau die richtige Länge - nicht zu kurz gefasst aber auch nicht ausschweifend. Als Leser kann man sich durch die präzisen Beschreibungen alles genau vorstellen. Mich persönlich hat das Geschriebene auch oft zum innehalten und nachdenken angeregt. Für mich gab es nichts störendes und so konnte ich mich ganz ins Geschehen und den Roman fallen lassen. Persönliches Highlight und absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.12.2022
Der todgeweihte Teenager und der Lehrer

Der todgeweihte Teenager und der Lehrer


weniger gut

Im Buch geht es um den 17-jährigen Luc, der vor kurzem einen inoperablen Hirntumor diagnostiziert bekam. Schockiert und wütend über diese Diagnose verkriecht er sich vor Freunden und Familie, bis seine verzweifelten Eltern einen Privatlehrer und Lebenscoach für Ihn organisieren. Dieser versucht ihm bei den grossen Sinnfragen mittels der hermetischen Prinzipien zu helfen. So verbringt Luc seine letzten Tage sinnvoll und zufrieden, statt wütend und zurückgezogen.

Die Idee des Buches ist nicht schlecht. Allerdings liest es sich trotz sehr einfacher Sprache nicht flüssig. Es kommt zu vielen Satzwiederholungen, ausserdem häufen sich Druckfehler. Dass die erwachsenen Protagonisten immer mit Vor- und Nachnamen erwähnt wurden, fand ich mit der Zeit extrem nervig (vor allem bei dem Lehrer Jonas Sommer, dessen voller Name in einem Absatz (ca. halbe Seite) 8x ausgeschrieben stand). Mich hat es leider nicht überzeugt.

Bewertung vom 02.12.2022
Die Kraft der Reue
Pink, Daniel H.

Die Kraft der Reue


gut

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Leider wurden meine Erwartungen nicht so recht erfüllt. Wie der Titel schon verrät, geht es um Reue, was Leute bereuen, warum sie es bereuen und wie man dieses Gefühl nutzen kann um daraus zu lernen und seine Verhaltensweisen zu überdenken.

Ich finde, dass der Autor sich viel Mühe bei der Recherche gemacht hat. Aber leider ist der Output nur mässig. Ich konnte für mich nur wenig Neues entnehmen.

Gut gefallen hat mir die Einteilung des Buches. Die vielen Zitate der Leute, die schreiben, was sie bereuen, fand ich auch sehr auflockernd und unterhaltsam. Was mich jedoch gestört hat, sind die vielen Wiederholungen. Zum Teil wird die gleiche inhaltliche Aussage in zwei aufeinander folgenden Sätzen geschrieben. Vermutlich sollte der Aussage so mehr Gewichtung gegeben werden. Man hätte das Buch meiner Meinung nach aber deutlich kürzen können, ohne dadurch Inhalt einzubüssen.

Ich wünsche mir, dass das Buch viele Leser animiert, ihr heimlich Bereutes zu überdenken und durch die Interviews und die Erfahrungen anderer den Mut zu fassen, einen Schritt zur Verbesserung zu wagen.

Sehr passen und inspirierend finde ich folgendes, aus dem Buch zitierte, chinesische Sprichwort:

Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.

Bewertung vom 02.12.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


weniger gut

Mich hat als erstes das Cover angesprochen. Mit den beiden Hauptpersonen Hélène und Christophe bin ich nie richtig warm geworden. Hélène fand ich sogar etwas unsympathisch. Sie ist sehr unzufrieden mit ihrer aktuellen Lebenssituation, obwohl sie ihren erträumten Klassenaufstieg erreicht und das Milieu gewechselt hat. Für mich geht aus dem Text leider vieles nicht deutlich hervor. So bleibt nebst der Ursache für Hélènes Unzufriedenheit sehr vieles im Verborgenen. Der Autor macht Andeutungen, kratzt an der Oberfläche und lässt dem Lesenden viel Interpretationsspielraum zwischen den Zeilen. Leider blieb mir dabei aber der rote Faden und eine Kernaussage des Buchs gänzlich verborgen. Die zunehmend ausschweifend beschriebenen Szenen aus Hélènes Arbeitswelt und Christophes Eishockeymatches fand ich teilweise mühsam zum Lesen und diese haben zusammen mit den vielen Szenenwechseln meinen Lesefluss etwas gestört.

Es könnte sein, dass gewisse Passagen durch die Übersetzung etwas holprig wirken. Mich schaffte der Autor leider nicht zu begeistern.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch für Personen, die eine Vorliebe für Frankreich sowie ein persönliches Interesse an der französischen Politik hegen, sehr spannend und lesenswert ist.

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