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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Suhani
Wohnort: 
Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 26.11.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


sehr gut

4,5 Punkte von 5 für ein gelungener Auftakt zu einem Mehrteiler!

Hier treffen Wirklichkeit und Fiktion aufeinander!
Mitten im Kriegsgeschehen des zweiten Weltkrieges, speziell im November 1944 bis zum 13.Februar 1945, als britische Bomben Dresden völlig zerstörten und anschließend die Russen im Mai 1945 die Macht übernahmen, jagt Kriminalinspektor Max Heller einen Serienkiller.
Beides wird sehr gut geschildert.
Die Angst, wenn wieder Alarm ist und alle dicht gedrängt im Keller Schutz suchen, wie sie von da die Einschläge der Bomben hören und die die Erschütterungen spüren.
Die Angst vor dem nächsten Bombenangriff, die überfüllten Krankenhäuser und all die Flüchtlinge.
Die tägliche Suche nach Nahrung, niemanden mehr trauen können, weil man nie weiß auf welcher Seite das Gegenüber steht. All das spürt man als Leser, denn die bedrückende Stimmung wird sehr gut vermittelt.

Als der Krieg vorbei ist hat die Lage sich auch nicht gebessert. Jeder muss sich mit wenig bis fast gar nichts durchschlagen, alles liegt in Schutt und Asche und der Russe hat die Macht übernommen.
Nun heißt es lieber unsichtbar zu bleiben und bloß nicht auffallen.
Aber Heller ermittelt weiter, denn der Angstmann hat wieder zugeschlagen!
Und er bekommt sogar Hilfe von einem Russen, wobei dieser aber andere Ambitionen hat.
Trotz des ungleichen Paares von Heller und Andrej Saizev ergänzen sich die beiden gegenseitig und passen auf ihre Art doch zusammen. Heller nimmt was er kriegen kann und bleibt nach allen Seiten so neutral wie möglich, um seine Lage nicht zu verschlechtern, bleibt aber seiner Sache treu und setzt sich auch durch wenn es mal sein muss.

Das Buch war sehr gut zu lesen und ich bin von Anfang an in der Geschichte drin gewesen.
Heller ist ein sympathischer Typ, der trotz privater Sorgen und Kriegssituation in seinem Beruf aufgeht und die Mordfälle aufklären will, auch wenn Klepp von der Gestapo ihm immer wieder Steine in den Weg legt.
Der Schreibstil ist sehr bildlich. Ich hatte die zerstörte Stadt vor Augen, obwohl ich sie nicht kenne. All die Ruinen und Trümmerberge, in dem jeder versucht so gut zu überleben wie es geht.
Geschickt streut der Autor immer wieder neue Verdachtsmomente ein und mein „Sherlock-Gen“ war ständig am arbeiten. Immer wenn ich gerade wieder einen als Täter im Hinterkopf hatte, kam ich auch schon wieder ins Grübeln, weil schon wieder was Anderes verdächtig war.
Das Ende kam dann doch ganz anders und war auch schlüssig – wo ich aber eben so gar nicht drauf gekommen wäre.
Und auch wenn dieser fiktive Kriminalfall in einer schlimmen, echten Zeit spielt, so ist doch beides meiner Meinung nach gelungen. Weder der Kriminalfall noch der Krieg nehmen den größten Teil der Geschichte ein, sondern sind miteinander verbunden, wie ich finde.
Ein bisschen mehr von Heller, seiner Frau und die beiden Söhne – die als Soldaten an der Front sind – hätte ich mir noch gewünscht, aber trotzdem eine runde Geschichte.

Zitat:

"Dumm ist es, einem Führer bedingungslos bis in den Tod zu gehorchen [Seite 282]

Dem ist nichts mehr hinzu zufügen!

Mein Fazit:
Eine schlimme Zeit, die sich nie wiederholen darf, mit einem fiktiven Krimifall kombiniert zu einer runden und spannenden Geschichte, ohne was zu beschönigen und mit gut recherchiertem Hintergrund.
Ein Kriminalfall, der mein „Sherlock-Gen“ gut in die Irre geführt hat und ich schon auf die Fortsetzung gespannt bin, die (leider) erst im Herbst 2017 heraus kommen soll.

Bewertung vom 21.09.2016
Falscher Ruhm
Schultze, Michael A.

Falscher Ruhm


sehr gut

Dieses Buch kann man nicht einfach mal eben so weglesen, wie der kurze Klappentext vermuten lässt, dafür ist es viel zu komplex mit Hintergrundwissen über Land und Leute.
Die Geschichte um Maren und Kai reißt zwar nie ab und der rote Faden bleibt durchweg erhalten und doch ist das Buch gleichzeitig fast wie eine Doko über Laos und einem bestimmten Rebellenvolk, den Hmong. Immer wieder schafft es der Autor ausführliches Hintergrundwissen sowohl über das Land, deren politischen Lage selbst und im Bezug auf die Nachbarländer und der laotischen Bevölkerung einzuflechten. Das alles auch mal in längeren Passagen, aber ohne den Anschluss zur Kerngeschichte zu verpassen.
Die tatsächlichen Fakten werden immer dann eingestreut, wenn bei Maren und Kai gerade nichts Spannendes passiert, wenn sie z. B. gerade mit dem Bus zum nächsten Ort unterwegs sind, oder wenn sie im Gespräch mit Landsleuten sind. Wenn der Bus dann sein Ziel erreicht hat, ist man aber sofort wieder bei den Beiden. Ohne das der eine oder andere Teil abgehackt wirkt.

Ich würde sagen, dass es ein Reisebericht mit einer spannenden Handlung ist.
Wobei ich jetzt gar nicht sagen kann, was mir besser gefallen hat, denn auch wenn ich immer ein bisschen Abstand zu Maren und Kai hatte, so fand ich die Geschichte nicht weniger spannend.
Ziemlich naiv kamen mir Beide, jeder auf seine Art, vor. Diese Naivität ist es auch, die Beide in arge Schwierigkeiten bringt.
Da gab es Situationen wo sich mir die Nackenhaare kräuselten und ich am liebsten „NEIN, lass die Finger davon“ rufen wollte.
Wo Maren ehrgeizig-naiv war, lebte Kai eher in den Tag hinein und nahm den Tag so wie er kam. Irgendwie kam er mir nicht ganz so ehrgeizig vor wie Maren, obwohl ja eigentlich Beide aus demselben Grund die Reise unternommen hatten.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, auch wenn – wie schon erwähnt – ich nicht wirklich nah bei Maren und Kai war, sonder die Geschichte „nur beobachtet“ habe.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, in einer lockeren Ausdrucksweise in den Dialogen der Protagonisten, ohne dabei unglaubwürdig zu erscheinen.
Die Beschreibungen von Land und Leute sehr detailliert und bildlich. Die politischen und landestypischen Hintergründe sind ebenfalls sehr ausführlich und trotzdem schafft es der Autor eine runde Geschichte aus allem zu machen.
Für mich war beides spannend zu lesen, denn von Laos wusste ich bis her nur, das es mit vielen Regenwäldern und Bergen auch viele Tempel und vor allem vielen liegenden Buddhas gibt. Dieses Buch hat mir einen kleinen Einblick in das Land gegeben.
Zwar keinen touristischen, dafür aber vom Land und von einer einheimischen Gruppe und wie sie leben. Das hat mir gefallen, da ich andere Kulturen immer interessant finde. Aber auch die Geschichte um Maren und Kai hat mir gefallen und wie der Autor beides zusammen führt.
Wenn ich als Leser auch noch persönlich näher an Maren und Kai herangekommen wäre, wäre das Buch für mich perfekt.
Aber vielleicht klappt es ja in der nächsten Geschichte von Kai Kurzbein.

Mein Fazit:
Ein Buch mit viel informativen Hintergründen mit einer interessanten Idee, alles in einer spannende Geschichte eingebunden. Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, der mal kein „trockenes“ Sachbuch über Land und Leute lesen will, aber trotzdem einen Einblick dergleichen schätzt und sich dabei noch von einer fiktiven Geschichte unterhalten lassen will.

Bewertung vom 04.09.2016
Harry und der Tod am Regenberg
Kahn, C. H.

Harry und der Tod am Regenberg


ausgezeichnet

Mit diesem Buch bekam ich einen Kanada-Krimi und ich bin total begeistert!
Harry ist ein kleiner Hund, kleiner als manche Katze und lebt mit seinem Herrchen „Dr.“ Watson zusammen.
Die Beiden sind ein eingeschweißtes Team, was das Zusammenleben angeht und ihrer beider Gewohnheiten ergänzen sich perfekt.
John Watson ist ein freischaffender Fotograf, der in Vancouver einmal ausgiebig Pause machen möchte.
Als Harry bei einem Waldspaziergang eine Leiche findet ist es allerdings aus mit der Ruhe der Beiden. Watson muss nicht nur eine Aussage über seinen Fund machen, er wird auch kurzer Hand zum Tatortfotograf angeheuert, da der polizeiliche grad nicht erreichbar ist.
Dann meldet sich auch noch ein ehemaliger Auftraggeber von Watson, der ihn damals allerdings mit seinem Honorar übers Ohr gehauen hat.
Nach er ersten Ablehnung nimmt Watson doch den neuen Auftrag an. Er soll mit seinen Fotos dokumentieren, dass der Bau der Olympiaeinrichtungen der Umwelt nicht schadet.
 
Aber tun sie das wirklich nicht?
Warum ist Watsons Vorgängerin bei diesem Auftrag die Tote?
Und was hat das Ganze mit Mr. Tao und den Squamish- Indianern zutun?
 
Spannende Fragen, spannende Geschichte.
Eine Geschichte die von einem Schreibstil getragen wird, den ich so noch nicht gefunden habe.
Er ist leicht zu lesen, sehr bildlich, voller Humor und Anspielungen, auch ohne reißerische Szenen, aber mit viel Persönlichkeit und ohne immer alles deutlich beim Namen zu nennen – OHNE das etwas fehlt.
Als Beispiel:
Bei einer wirklich gefährlichen Flucht beschreibt der Autor sehr bildlich wie der Fahrer des Fluchtautos am Fluchen ist, ohne auch nur ansatzweise einen Fluch zu benennen.
Ich habe trotzdem die ganze Palette der Flüche „gehört“ und hab selbst im Fluchtauto gesessen!
Was andere Autoren namentlich aufschreiben, klappt durch den Erzählstil hier ganz ohne.
Was nicht heißen soll, das andere Szenen nicht genau benannt werden.
 
Das Gesamtpaket ergibt eine Mischung aus allem und ist wie ein Spiel mit Worten und Ausdrucksweisen, die man zwar alle kennt, aber im Alltagstrott so nicht benutzt – ohne das es sich dabei abgehoben, überheblich oder gestelzt anhört.
Auch wenn viele lustige Bemerkungen zu gewissen Szenen fallen, so ist die Geschichte nicht weniger spannend und gefahrlos für das Duo Harry und Watson und deren Helfer.
Bei nur 160 Seiten gilt auch hier: Am Ende sind keine Fragen mehr offen und Fall gelöst.
Die einzige Frage, die doch noch bleibt: In welches Abenteuer die Beiden als nächstes hineinstolpern, denn dies war erst der erste Fall des Duos. 
Und wem da jetzt ein paar Namen bekannt vorgekommen sind, der erfährt auch im Buch wie es sich damit verhält. ^^
 
Mein Fazit:
Ich war und bin immer noch von dem Duo begeistert.
Ein Krimi mit Herz, Witz und Spannung, der einiges aufdeckt was vielleicht in Wirklichkeit gar nicht so abwegig war, zum Bau der Einrichtungen für die Olympischen Winterspiele 2010.
Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, der mal keine trockene kriminalistische Profilerarbeit lesen will!

Bewertung vom 29.08.2016
dollart-fuck.de
Kottke, Rainer

dollart-fuck.de


sehr gut

Vom Klapptext und der Leseprobe interessant, noch dazu weil die Geschichte in einer Gegend spielt die ich kenne.
Gleichzeitig war ich gespannt, wie und ob der Autor in 160 Seiten einen flüssigen und schlüssigen Krimi schafft zu schreiben.
Und ich muss sagen …….. Ja, hat er!

Zu Anfang wird hier eine Frauenleiche gefunden und ziemlich schnell steht fest wer sie ist.
Aber auch wer der oder die Täter sind weiß man schon gleich, denn die werden nervös und versuchen nun unentdeckt zu bleiben.

Der sich erst kürzlich selbständig gemachte Privatermittler und zurzeit als „Kaufhauscop“ tätige Jo Blueskohl nimmt, neben der Polizei, die Ermittlung auf. So ein gelöster Fall würde seiner Karriere als Privatdetektiv einen immensen Schub geben.
Außerdem ist die Tote die Schwester einer Freundin seiner Bekannten Constanze.
Gemeinsam mit einem Band-Kollegen finden sie heraus, dass die Tote in dem Daiting, bzw. Sex-Forum "dollart.fuck.de" aktiv war und dort mit einem „Geilerfriese21“ in Kontakt stand.
Nun gilt es herauszufinden wer das ist und ob er was mit dem Tod der Ermordeten zutun hat.
Allerdings muss Jo natürlich auch noch seinen Job als Kaufhausdetektiv nachgehen, dessen Kaufhausbesitzer übrigens auch der Vater von Jo’s Bekannten ist.
Ja und dann arbeitet Jo auch noch an seine Musikerkarriere als Gitarrist in einer Band, die in Kürze die große Chance hat bei einer bekannten Gruppe einen Gig als Vorgruppe zu haben.
Und je mehr Jo herausbekommt, desto brenzlicher wird es für ihn.....

Wie das alles unter einem Hut passt und in 160 Seiten Platz hat?
Das müsst ihr schon selbst herausfinden, da ich ja nicht spoilern will. ;)

Mir hat die Geschichte auf jeden Fall gefallen und ich habe nichts vermisst.
Der Autor schafft es von den jeweiligen Figuren ein Bild zu zeichnen, so dass man die sich gut vorstellen kann und auch immer weiß wer wer ist.
Wenn man auch schon zu Anfang sowohl Leiche wie auch Täter als Leser kennt, so „dröselt“ sich aber erst im Laufe der Geschichte auf wie es zu dem Mord kam und auch die Charaktere der Täter erkennt man erst im Laufe der Geschichte.
Der Autor hält sich nicht mit langen Erklärungen auf und trotzdem kann man seinen Protagonisten immer folgen, auch wenn der Wechsel von manchem Absatz zum nächsten recht „knackig“ ist.

Die Schreibweise ist flüssig zu lesen und auch wenn die Spannung erst zum Schluss, zum Showdown, richtig anstieg, so fand ich keine Seite langweilig.

Mein Fazit:
Ein knackig erzählter Krimifall, dem in der Kürze nichts fehlte – eben friesisch herb, wie das Wetter an der Küste. :)
Ein gelungenes Debüt, wie ich finde und ich gespannt auf weitere Fälle von Jo Blueskohl bin.

Bewertung vom 01.06.2016
Seezeichen 13
Kördel, Christiane

Seezeichen 13


ausgezeichnet

Wer hier einen technisch ausgefeilten Krimi erwartet, der ist hier falsch.
Wer aber einen unterhaltsamen, luftig leichten Roman mit einer flippigen Protagonistin lesen möchte, in dem sich noch nebenbei ein Kriminalfall aufschlüsselt, der liegt mit diesem Buch genau richtig!

Ina Fox, seit kurzem 30 Jahre, wohnt mit ihrem blonden Vierbeinermix in Konstanz und ist die Chefin einer kleinen Webdesign GmbH.
Sie ist mehr oder weniger dabei ihre Figur wieder in Form zu bringen und sagt von sich selbst, das ihr öfter unnütze Fragen durch den Kopf schießen. Außerdem meldet sich ihre kriminalistische Ader bei jeder Gelegenheit, so auch als sie beim Joggen am Bodensee ein paar teure Pumps mit einem Blutstropfen findet. Nach einigen Überlegungen hinterlässt sie eine Visitenkarte mit Bitte um Anruf in den Schuhen, falls der Besitzer zurückkommt.
Als dann tatsächlich ein Anruf kommt und eine Frau sie beruhigen will, fangen bei Ines erst Recht die Alarmglocken zu schrillen an und sie will der Sache auf den Grund gehen.

Ab da stolpert sie mitten rein in einen Mord an einem ihrer Mitarbeiter und in ihre Firma stellt sich auch noch raus, das über komplizierte Wege Daten geklaut wurden.
Gibt es da einen Zusammenhang?
Und wer ist die super gut aussehende neue Nachbarin, die auch noch mit Ines Mitarbeiter befreundet war?
Nun legt Ines los und mit ihrer vorschnellen und chaotischen Art sitzt sie schneller zwischen Ermittler und den bösen Buben als ihr lieb ist. Aber lässt sie sich von irgendeiner Seite einschüchtern?
Nein!

Im Gegenteil, sie ermittelt auf eigene Faust. Dabei hilft ihr die Bekanntschaft eines befreundeten Detektivs - aber kann sie ihm trauen?
Ines entdeckt einige Ungereimtheiten und traut niemanden. Nur der norddeutsche Pathologe Dr. Frieder kann sie noch trauen und ist mit seiner typischen norddeutschen Ruhe nicht nur ein Ruhepol in Ines chaotisches Leben, vor allem nicht was ihr Herz angeht. ... Außerdem hilft ihr noch ihr Ex, der Ermittler bei der Soko Cybercrime ist
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren - gegen Ines, die das natürlich nicht auf sich sitzen lässt und so legt sie sich mit den Gangstern selbst an.

Die ganze Geschichte ist so spritzig und witzig geschrieben, dass nie Langeweile aufkommt. Ines Schlagfertigkeit, ihre Gedanken und ihr Tun ergeben eine Runde Geschichte, bei der zwar nicht die Spannung unbedingt im Vordergrund steht, aber doch da ist. Immerhin wird Ines verfolgt, bedroht und aufgelauert.
Aber egal in welche Situation Ines auch ist, nach Außen hin zeigt sie Mut - auch wenn ihr Innerstes öfter anderer Meinung ist - und lässt sich auch nicht vom Gangsterboss persönlich einschüchtern.
Dabei legt sie einen Wortwitz an den Tag, bei dem man einfach ein Grinsen im Gesicht hat.
Das gilt für die Dialoge genauso wie für ihre Gedanken. Trotzdem ist es keine ab- oder überdrehte Geschichte und selbst Ines' außerkörperliche Erfahrung, bei der sie dann ungesehen Situationen mitbekommt, obwohl sie körperlich gar nicht anwesend ist, kann man einfach so hinnehmen, weil sie einfach zu der chaotischen Ines passt.
Dies hat natürlich den Vorteil, das Ines immer etwas mehr weiß, als sie erklären kann und ohne diese außerkörperlichen Reisen hätte sie bestimmt auch den Fall nicht aufklären können, aber das schadet der Geschichte nicht im Geringsten, wie ich finde.

Mir hat das Buch von vorne bis hinten gefallen und bin wirklich gut unterhalten worden, was für mich ausschlaggebend für ein Buch ist.
Auch ist der Schreibstil der Autorin sehr bildlich, so dass ich die Orte rund um den Bodensee gut "sehen" konnte und ich glaube wenn ich einmal dort sein sollte, würde ich das eine oder andere sogar wieder erkennen. :)
Mein Fazit:
Für mich ein rundum gelungener Debüt-Roman, der trotz Komödie seine Spannung hatte, mit einer Protagonistin, die genauso flippig wie das Cover ist.
Wobei mir der Schlußsatz sehr gefallen hat:
** - Ende, aber nur vorerst - ** 

Bewertung vom 20.02.2016
Papa-Probetraining
Weber, Ben

Papa-Probetraining


ausgezeichnet

Wie im Klapptext zu lesen, handelt es sich es sich hier um eine autobiofrafisch inspirierte Geschichte.
Inspiriert auf jeden Fall, aber sicher nicht nur durch die eigentlichen Erlebnisse, sondern auch durch die Vorstellungskraft und den Einfallsreichtum der Gedanken des Autors.
Sprich: dem Schreibstil, der einem ein Kopfkino beschert, wie es besser nicht sein kann.

Da ist Leo, knapp 10 Jahre alt und nicht immer einfach, mit einem "Zappelphilipp-Syndrom", der mit seinen Pflegeeltern Stress hat und die sich überlegen, ob es nicht besser ist, ihn wieder zurück ins Kinderheim abzugeben.
Dann ist da Susanne, Leos Lehrerin. Sie macht sich Sorgen um den Jungen und hat ihn in ihr Herz geschlossen. Sie versucht zu vermitteln und als das doch nicht hilft, hält sie trotzdem den Kontakt zu Leo.
Und dann gibt es da noch Benno, Susannes Mann. Mit Ende vierzig nicht mehr der jüngste, aber immer noch fitte Teilzeittrainer in einem Fitnessstudio und Vollzeit-Hausmann.
Sein Leben läuft in festen und ruhigen Bahnen und wenn es nach ihm ginge, könnte alles so bleiben wie es ist.
Ja, könnte - wenn da nicht seine sozial motivierte Frau und dieses nun wieder Heimkind wäre.

Was nun kommt ist eine humorvolle und turbulente Geschichte, in der Mitgefühl, Verständnis und Sorge aber nicht untergehen. Hier erzählt Benno wie er in einem Alter noch Vater wird, in dem andere schon "froh" sind, das ihre Kinder weitgehend erwachsen sind.
Wie er zu Anfang seine Frau dafür lobt, wie sich um den Jungen kümmert, nur um seine Ruhe zu haben - und sich dabei immer tiefer "reinreitet", was so gar nicht seine Absicht war.
Es dauert also gar nicht lange und schon hat seine Frau ein gemeinsames Treffen im Kinderheim arrangiert, um Leo zu besuchen.
Benno lässt sich breitschlagen. EIN Besuch kann ja nicht so schlimm sein. .....
Blöd nur, dass seine Frau plötzlich verhindert ist und absagen muss, als Benno schon im Heimleiterbüro auf sie wartet.
"Na gut", denkt sich Benno, "Als Fitnesstrainer werde ich das doch wohl mit Leo auch alleine schaffen".
Nur soviel, einer von beiden ist am Ende des Tages um einiges mehr geschafft. ;-)
***************
So fängt die Geschichte an und mehr möchte ich von der Handlung und den Ereignissen auch gar nicht vorweg nehmen.
Die Geschichte ist einfach toll geschrieben und bei all dem Spaß und den lustigen Ereignissen, sieht man aber auch die Sorge um das Kind und das die Entscheidung Leo in Pflegeelternschaft zu nehmen keine leichte und schon gar keine leichtfertige Entscheidung war.
Wie Benno und Leo sich immer näher kommen, das Verständnis für den Jungen immer mehr wächst und wie sich alles zu einem Ganzen entwickelt, schreibt der Autor auf so eine leichte und persönliche Art, das man einfach mit jedem der drei mitfühlen und mitlachen kann.
Hier stehen keine Probleme mit Behörden oder ein "Problemkind" im Vordergrund, hier geht es einfach um das Menschliche und der Umgang miteinander.
Eigentlich eine ganz normale Familie - und doch etwas anders.
Mit viel Spaß und noch mehr Humor!
Ein Humor, der fast schon an Slapstick grenzt und doch schafft es der Autor, das man eben nicht die Augen verdreht, sondern einfach nur Spaß hat und mitlacht.
Ich sag nur: Fliegende Haarbürste im Heimleiterbüro im Kapitel "Läuse auf der Achterbahn"!
Und auch wenn Benno sich bis fast am Ende noch nicht wirklich ganz überzeugt war, gab es dann eine klare Antwort einem Freund gegenüber:
Zitat:
"Nein!", sagte ich mit Entschlossenheit. "Der Leo bleibt jetzt für immer, Umtausch ausgeschlossen!"

Ein Zitat das, wie ich finde, alles sagt. :)

Mein Fazit:
Eine turbulente Geschichte über das Vaterwerden mit einem schon "fertigen" Sohn, in einem nicht mehr ganz so jungem Alter.
Eine Geschichte, die zeigt, dass vieles auch mit Humor und etwas Selbstironie leichter genommen werden kann, als man es im Alltag oft selbst tut.
Leseempfehlung - von mir auf jeden Fall!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2016
MIRA - Wer bist Du
Schmidt, A. K.

MIRA - Wer bist Du


ausgezeichnet

Ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte und je näher ich dem Ende kam, je mehr Angst bekam ich um Mira und Colin.
Die Geschichte der beiden ist so fesselnd geschrieben, das man einfach wissen MUSS wie es weiter geht!

Zu Anfang stellt man sich tatsächlich die Frage, wer Mira wirklich ist. Aber während der Geschichte entdeckt man immer mehr von ihr, aber genauso fragt man sich später wer Colin ist, der plötzlich als geheimnisvoller Unbekannter in Miras Leben tritt.
Beide Charaktere entwickeln sich gemeinsam - und das voller Spannung. Hier geht es wirklich in erster Linie um die beiden Personen, und nicht um das Bordellleben Miras, in das der Leser trotz allem genügend Einsicht bekommt und sieht wie schwer sie es dort hat. Der Alltag im Bordell zeigt aber auch wie Mira sich behauptet und trotz aller Widrigkeiten, Selbstzweifel und Grausamkeiten nicht den Mut verliert.
Den größten Teil nimmt aber das Leben außerhalb des Bordells ein.
Wie sie und Colin sich langsam annähern.
Aber dennoch spielt das Bordell keine kleine Rolle in diese Geschichte. Es ist Miras Job und er ist schwer. Trotzdem hat sie auch hier eine Freundin und selbst zu einige Kunden hat Mira ein angenehmes Verhältnis - aber das sind nur die wenigen, angenehmen, Momente in ihrem Beruf. Die schlimmen Momente sind von Intrigen der "Kolleginnen", Gewalt und Drogen eingenommen.
Außerdem hat mich im Laufe der Geschichte auch noch eine andere Person aus dem Bordell trotz der Grausamkeit fasziniert. Ich möchte hier nicht spoilern - nur soviel: auch sie steht auf ihrer Art Mira nahe und unter der Oberfläche gibt es auch noch eine andere Person, als die der Alltag und das Geschäft zeigt.

Auf der anderen Seite wird auch schnell klar, das auch Colin kein einfacher Typ ist und er durch sein Leben vorbelastet ist. Nur wie und in welcher Hinsicht tritt auch nur langsam zum Vorschein. Er ist still und geheimnisvoll. Lässt niemanden an sich ran und nähert sich im Laufe der Geschichte nur Mira.
Diese Annäherung darf der Leser dafür auch in vollen Zügen genießen!
Es ist einfach schön zu sehen, wie sich Mira und Colin nach anfänglichen Unsicherheiten ganz langsam ein liebevolles Verhältnis aufbauen und sich gegenseitig immer mehr vertrauen. Mit Colin kann Mira ihren Alltag vergessen und vertraut sich ihm langsam an, aber auch Colin fasst immer mehr Mut und erzählt ihr von seinem Leben.

Und gerade als alles total schön läuft, kommt der große Knall!
Und hier ist wieder das beste Beispiel, warum ich so ungern Mehrteiler lese. Entweder sind sie mir zu langweilig und ziehen sich in die Länge, oder man hat Angst vor dem Ende, weil man am buchstäblichen Cliff hängt und auf den nächsten Teil warten muss.
In diesem Fall hänge ich - aber so was von!
Und muss warten! Mindestens bis zum 03.03.'16

Ich hab echt mit bangen zugesehen wie die Seiten beim Lesen schwinden und je weniger übrig blieben, je mehr wuchs die Angst um die Beiden.
Ein Missverständnis, eine Intrige aus eigener Familie und schon ist die schönste Zukunft wie eine Seifenblase geplatzt.
Dieses Buch hat mich vor Spannung Fingernägel kauen lassen, glücklich lächeln lassen und feuchte Augen kriegen lassen. Hier gibt es die volle Palette Unterhaltung, die ein Buch nur haben kann!
Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber 1. will ich nicht spoilern und 2. sollte diese Geschichte jeder selber erleben und mitfiebern können.

Mein Fazit:
Eine zart aufbauende Liebesgeschichte, die im grausamen Alltag wie ein Kokon für Mira und Colin ist - genauso zerbrechlich und von der Außenwelt gefährdet und man hofft einfach das er hält.
Ein Buch, dessen zweiter Teil ich mir schon im Kalender angestrichen habe!
Eine volle Leseempfehlung von mir für alle die jetzt neugierig geworden sind!