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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1027 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2025
FC Stinkesocke - Glücksbringer wäscht man nicht
Schlick, Oliver

FC Stinkesocke - Glücksbringer wäscht man nicht


ausgezeichnet

Stokkesinke ist ein kleines Dorf mit einem großen Herz für Fußball und einer langen Tradition des heimischen Fußballvereins FC Stokkesinke. Unzählige Anekdoten ranken sich um diesen Verein, die Emils Opa seinem Enkel nur zu gerne wieder und wieder erzählt.
Wie Opa Henri früher, spielt heutzutage Emil für den FC Stokkesinke und will im nächsten Jahr in die D-Jugend wechseln. Der Schreck ist groß, als er erfährt, dass es zu wenig Kinder für eine D-Jugend-Mannschaft gibt.
Steht der Nachwuchs des geliebten, wenn auch nicht übermäßig erfolgreichen, Clubs damit vor dem Aus, oder gibt es eine Lösung?

Oliver Schlick war mir bereits ein Begriff als Autor von Jugendbüchern, sodass ich gerne zu seinem Kinderbuch „FC Stinkesocke – Glücksbringer wäscht man nicht“ gegriffen habe.
In diesem Buch erzählt er von Emil und seinen Freund*innen, die es entgegen aller Unkenrufe und Vorurteile schaffen ihr Ziel weiterzuverfolgen. Wo Glaube und Arbeit allein nicht reicht, vermag vielleicht Glück und eine Prise Aberglaube weiterzuhelfen …

Das Buch ist, sowohl was die Geschichte an sich als auch deren Illustrationen angeht, ein Treffer. Bereits auf den Vorsatzseiten lernen Leser*innen der Geschichte dank Julia Christians‘ zeichnerischer Umsetzung die komplette Mannschaft der D-Jugend kennen. Im Inneren warten weitere Charaktere und thematisch passende Illustrationen.
Oliver Schlicks Text ist witzig und mit Wortspielen gespickt. Allem voran der eingängige Ohrwurm gegnerischer Fanclubs, die aus dem FC Stokkesinke den FC Stinkesocke gemacht haben.

Was riecht nach Schweiß und wird nie trocken?
Stokkesinker Stinkesocken!
Wer wirds heute wieder mal verbocken?
Die Stokkesinker Stinkesocken!
Wer kriegt heute mächtig einen auf die Glocke?
Der FC Stinkesocke! (S.15)

Ja … Das Buch scheint vorrangig als Fußballabenteuer daherzukommen. Und ja … Fußball spielt in der Tat durchweg eine tragende Rolle in der Geschichte.
Die Geschichte fängt sich durch Titel und Cover hoffentlich keinen Stempel als reines „Jungsbuch“ ein. Denn der FC Stinkesocke bietet auch eine tolle Geschichte um Freundschaft und Zusammenhalt, die überraschend leichtfüßig Integrität und Diversität in das Geschehen einbettet.

Besonders beeindruckend ist wieder einmal Oliver Schlicks einzigartige Erzählstimme, sowie sein Sprachwitz, der selbst für Erwachsene beim gemeinsamen (Vor)lesen funktioniert und von Julia Christians‘ Zeichnungen kongenial aufgegriffen wird.

Bewertung vom 21.01.2025
Wie spricht man eigentlich über den Tod?
Fiske, Anna

Wie spricht man eigentlich über den Tod?


ausgezeichnet

Von Autorin und Illustratorin Anna Fiske sind bereits mehrere Titel zu Themen erschienen, zu denen Kinder viele Fragen haben, die Erwachsene nicht immer beantworten können oder wollen.
Gerade das Thema Tod ist immer noch ein großes Tabuthema in unserer Gesellschaft.

'Wie spricht man eigentlich über den Tod?

Manche Menschen haben viele Fragen zum Tod.
Auf manche Fragen gibt es Antworten.
Auf andere Fragen gibt es keine Antworten, nur Gedanken und Überlegungen.'

Einleitend geht Anna Fiske allgemein darauf ein, dass es viele Menschen gibt, die an den Tod denken, es ihnen aber schwerfällt darüber zu sprechen, was vielleicht daran liegt, dass man so wenig darüber weiß.
Sie erklärt den Lauf des Lebens und die Vergänglichkeit anhand der Natur, von der Raupe zum Schmetterling, vom Samenkorn zur Blume, bevor sie behutsam das Thema auf die Menschen lenkt.
Auch hier geht sie langsam und rücksichtsvoll vor und geht zunächst auf die Vorfahren und die Generationen einer Familie anhand eines Stammbaums ein.
Überhaupt leuchtet Anna Fiske das Thema sehr umfassend und von verschiedenen Blickwinkeln aus, sodass nach der Lektüre des Buches keine Fragen offen bleiben sollten.
Viele ihrer Gedanken zum Thema Tod finde ich selbst für Erwachsene hilfreich und tröstlich, Ausführungen über den menschlichen Organismus interessant und lehrreich. So bleibt das Buch über Jahre interessant und mitnichten nur für Kinder im Vorschulalter.
Das Buch spart auch bei Todesursachen kein Tabuthema aus. Oftmals sind die Illustrationen im Buch trotz des Themas lustig und schräg, aber den Verlust eines Sternenkinds behandelt Anna Fiske im Gegensatz dazu zart und zurückhaltend in Wort und Bild.
Selbst Themen wie eine Bestattung, die Aufbahrung einer Leiche und den Ablauf einer Beerdigung lässt das Buch nicht außer Acht.
Überaus interessant geschildert sind zudem abweichende Traditionen bei Bestattungen von verschiedenen Religionen oder wie unterschiedlich mit dem Tod in anderen Ländern umgegangen wird. Ein gutes Beispiel dafür, wie der Tod frei von Tabus in die Gesellschaft integriert ist, ist die mexikanische Tradition des „Tag der Toten“, an dem man sich an die Verstorbenen erinnert und ihr Leben feiert.
Die Gedanken dazu, wo wir nach dem Tod sein werden habe ich ebenfalls gerne gelesen und kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Trost spenden können.

„Wie spricht man über den Tod?“ ist wunderschön gestaltet und liegt in einem großen Format vor, sodass man das Buch sehr gut gemeinsam mit Kindern anschauen und lesen kann.
Durch die vielseitige und umfassende Betrachtungsweise ist das Buch nicht nur ein wahrer Schatz für das heimische Bücherregal, sondern auch besonders gut geeignet für Einrichtungen mit Kindern.

Bewertung vom 21.01.2025
Sturm überm Winkelhaus
Kahrs, Julia

Sturm überm Winkelhaus


sehr gut

Das Winkelhaus steht in der kleinen Stadt Gørja, in die Sam mit ihrer Familie gerade gezogen ist. Ihre Familie besteht neben Sam aus ihrer Mutter und ihren zwei älteren Brüdern Fleming und Gabriel. Bei einem sehr schweren Autounfall hatte sich ihr Vater derart verletzt, dass er einige Zeit später an den Folgen verstorben ist, Sam selbst hinkt seit diesem Vorfall und ihr Bruder Fleming hat aufgrund dessen einen Arm verloren. Doch nicht nur das Äußere grenzt sie von anderen Kindern ab, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Sam an ihrem alten Wohnort regelmäßig zum Mobbingopfer wurde. Auch in der neuen Schule in Gørja scheint es in dieser Hinsicht nicht besser zu werden, bis Sam Karla kennenlernt und sich mit ihr anfreundet.
Doch in Gørja gibt es Geheimnisse. Schwere Stürme, bei denen Kinder spurlos verschwinden und erneut braut sich ein Unwetter zusammen.
Jedoch geschehen nicht nur im Freien unheimliche und gruselige Dinge, auch Sams Mutter verhält sich zusehend seltsam, sodass in Sam ein beunruhigender Verdacht keimt … Sollte etwa ihre Mutter mit dem Verschwinden der Kinder zu tun haben?

„Sturm überm Winkelhaus“ ist ein außergewöhnliches Buch, spannend, unheimlich und sehr skurril.
Tatsächlich habe ich mich selbst als Erwachsener beim Lesen stellenweise derart gegruselt, sodass ich zu einem Mittel gegriffen habe, welches ich eigentlich zu vermeiden suche. Ich habe mich mit dem Ende des Buches gespoilert, weil ich es vor Spannung nicht mehr ausgehalten habe.
Junge Leser*innen sollten meines Erachtens also nicht allzu zartbesaitet sein, wenn sie zu diesem Buch greifen, da manche Gruselelemente durchaus in Richtung Horror gehen.
Weiteres zum Inhalt lässt sich kaum sagen, wenn man keine Entwicklungen vorwegnehmen oder gar die Auflösung verraten möchte. Aber so viel sei zur Lektüre gesagt: neben Spannung und Grusel erwartet einen eine großartige Freundschafts- und Familiengeschichte, die zudem aussagt, dass jeder gut ist, wie er ist und […] was zählt, ist das Innere. (S.277)

Selbst jugendliche Vielleser*innen sollten hier auf ein Buch stoßen, wie sie noch keins zuvor gelesen haben. Julia Kahrs überzeugt mit einem einzigartigen Plot und interessanten Charakteren, wobei leider die Nebendarsteller bei weitem nicht so stark und im Detail ausgearbeitet sind wie die Ich-Erzählerin Sam.

„Die Erde ist ein kleiner Planet“, meinte Karla. „Und manche sind einfach ein bisschen zu groß für sie.“ (S.280)

Bewertung vom 21.01.2025
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Zehn Jahre nach seinem ersten Mäuseabenteuer, welches Lindbergh gewidmet war, ist mit „Earhart“ Torben Kuhlmanns inzwischen fünftes mäusestarkes Abenteuer erschienen. Zum einen pflegt es Erinnerungen an das erste Mäuseabenteuer „Lindbergh“, mit einem Wühlmaus-Mädchen angelehnt an Amelia Earhart hat es zugleich die erste Heldin als Hauptfigur.

Amelia Earhart, die US-amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin, war 1937 im Pazifischen Ozean verschollen und zwei Jahre später für tot erklärt worden.
Bis zu diesem bis heute ungeklärten Ende begleitet der Leser jedoch die kleine Wühlmäusin, die nicht mehr unter der Erde leben, sondern fliegen lernen möchte, auf ihrem abenteuerlichen Weg erzählt mit imposanten Illustrationen und fesselnden Texten.
Sowie Amelia Earhart es zu ihrer Zeit nicht einfach hatte sich in einer damals von Männern dominierten Welt zu behaupten, so kämpft die kleine Wühlmäusin gegen die Vorurteile der anderen Wühlmäuse an. Beistand und Zuspruch findet sie bei der ersten fliegenden Maus – Lindbergh.
Seite an Seite mit der kleinen Maus erkundet man lesend die Welt, die ihrerseits von unterwegs Briefe an die Maus Lindbergh schickt, bis er eines Tages nichts mehr von ihr hört. Sollte ihr das Gleiche zugestoßen sein wie ihrem Vorbild Amelia Earhart?

Torben Kuhlmann illustriert und schreibt gleichermaßen großartig. Die Abenteuer seiner Mäuseheldin sind geschmückt von zahlreichen vollformatigen Illustrationen, die die Geschichte sogar ohne begleitende Texte erzählen könnten.

Am Ende des Abenteuers des kleinen Wühlmausmädchens erfährt man einiges über die Patin dieses Mäuseabenteuers Amelia Earhart persönlich.

Nicht nur der historische Hintergrund, auch die Geschichte an sich und die wundervollen Zeichnungen machen „Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt“ zu einem Bilderbuchschatz, in den sich klein wie groß verlieben werden.

Bewertung vom 21.01.2025
OMG, ist das wahr?
Wissensbert

OMG, ist das wahr?


sehr gut

Bereits die Einleitung ist sehr lustig und liefert die ersten Fakten. In „OMG, ist das wahr?“ findet man in Summe weit über 1000 davon aus Wissenschaft, Technik und Natur.
Da wir sehr gerne quizzen, ist das Buch genau das richtige für uns. Teenager haben damit gefühlt noch mehr Spaß als Erwachsene.

Die enthaltenen Fakten sind in mehrere Rubriken unterteilt.
– Erstaunliche Fakten über den menschlichen Körper
– Kuriose Alltagsfakten
– Wunder der Natur
– Auf ins All: Das Universum und der ganze Rest
– Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus?
Nicht alle Rubriken konnten uns gleichermaßen begeistern, beziehungsweise haben wir Favoriten.

Außer zum immer mal wieder darin Schmökern, eignet sich das Buch durchaus auch zum gemeinsamen Lesen oder Quizzen.
Auch regen einige Fakten dazu an, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen oder sie gleich auszuprobieren.

'Sobald du dir die Nase zuhältst, kannst du nicht mehr Summen. (S.17)'

Das Buch ist innen sehr locker gestaltet durch die Verwendung unterschiedlicher Schrifttypen und kleiner Schwarzweiß-Illustrationen.
Es ist eine kurzweilige Lektüre zum Überbrücken beispielsweise von Wartezeiten oder Zugfahrten.
Das Buch erfindet das Rad nicht neu, so kennt man ähnliche Fakten unter anderem bereits aus lustigen Quiz-Spielen. Es lässt sich aber immer wieder zur Hand nehmen und vertreibt humorvoll die Zeit.

Bewertung vom 01.01.2025
Widder Willi will aber!
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


ausgezeichnet

Die Geschichte vom wid(d)erwilligen Willi ist so lustig und selbst ironisch erzählt, dass selbst erwachsene Leser*innen tierischen Spaß mit diesem Bilderbuch haben.
Gleich zu Beginn punktet Romy Pohl mit einem aberwitzigen Einstieg, als Willi sich direkt zu Wort meldet und trotzig herummotzt, dass seine Geschichte nicht richtig erzählt wird. Weder stimmt es, dass er glücklich und zufrieden inmitten seiner Schafherde lebt, noch dass er unglücklich und unzufrieden dort ist. Ja was denn nun?
Widder Willi tut lautstark kund, dass er jetzt sofort eine Geschichte will, mit Happy End und Tieren und Romy Pohl gibt ihr Bestes, ihm seinen Willen recht zu machen.
Was folgt ist die Geschichte von Widder Willi und dem kleinen Steinbock Hörnchen, denen die Regeln der Erwachsenen oft zu viel sind und die manchmal einfach nicht wissen, was die Erwachsenen denn von ihnen wollen. Was soll das heißen, einfach mal über den Schatten springen?
Willi und Hörnchen nehmen die Aussage wörtlich und erleben im Anschluss einen kurzweiligen und spaßigen Tag, bis das Ganze ein mindestens so lustiges Ende findet, wie es der Beginn der Geschichte war ;)

Sowohl Geschichte als auch die Illustrationen machen unheimlich viel Spaß und ermöglichen mit Kindern in der Trotzphase über Wut, Trotz und Widerwillen zu reden, ohne dies allzu ernst und verbissen anzugehen.
Sprechblasen lockern die formatfüllenden Illustrationen auf und peppen den Erzähltext zusätzlich auf. Zudem gefällt mir das Spiel mit der Alliteration sehr gut.
Dank der Umsetzung von Autorin und Illustratorin kommen sowohl die erwachsene als auch die Seite der Kinder in der Familie zur Sprache, sodass die Geschichte Anstoß für Diskussionen liefern kann.

Hörnchen wird in einem zweiten Band „Der Keinbock will doch!“ ein Abenteuer bekommen, in dem es um (Spiel)Regeln geht.

Bewertung vom 26.12.2024
Die 13 Tode der Lulabelle Rock
Woolf, Maud

Die 13 Tode der Lulabelle Rock


gut

Der 13. Klon der berühmten Filmschauspielerin Lulabelle Rock wird erschaffen, um alle früheren Versionen ihrer selbst umzubringen, die in Bubble City unterwegs sind.
Maud Woolf fackelt nicht lange und wirft ihre Leser*innen direkt in die Welt der Lulabelle Rock und ihrer 13 Porträts. Ihr lockerer und leicht zu lesender Schreibstil macht es einem zum Glück leicht, sich auf ihr Worldbuilding einzulassen und sich darin zurechtzufinden.

Der Grundgedanke der Geschichte ist gut. Dank existenzieller Fragen, denen man sich automatisch gegenübergestellt sieht, ist sie alles andere als oberflächlich vom Kern. Nur leider lässt Maud Woolf viel Potenzial ungenutzt liegen.
So gewinnt weder Bubble City an Tiefe, noch empfindet man Gefühle mit Nr. 13, dem Original oder den anderen Porträts der Lulabelle Rock, die nach und nach den Tod finden, da alle ihrerseits oft keine tief empfundenen Emotionen vermitteln.

Die Tode und Morde sind recht unterschiedlich in der Ausführung, nicht zuletzt, da die Porträts auf verschiedene Weise auf ihr Schicksal reagieren. Manch eines nimmt es hin, manch eines setzt sich zur Wehr. Ein weiterer interessanter Aspekt. Warum reagieren die Porträts so unterschiedlich, wenn doch alle Kopien ein und derselben Vorlage sind?
Bedauerlicherweise lässt die Autorin ihren Leser*innen weder Zeit noch Raum diese wirklich interessanten Fragen zu erforschen und nach Antworten zu suchen. Zu schnell wird alles abgehandelt. Ein Tod folgt auf den anderen. Weder hat Nr. 13 Zeit sich zu entwickeln, noch der Leser Zeit eine Bindung auch zu irgendeiner Figur aufzubauen.

„Ich bin der Tod. Ich bin die dreizehnte Karte.“ (S. 323)

Die Geschichte bietet interessante Nebencharaktere, darunter einen Anhalter, der Nr. 13 zu Beginn der Story ein Deck Tarotkarten schenkt. Das erklärt auch, warum jedes Kapitel mit der Vorstellung einer Karte eröffnet wird. Leider bleiben jedoch auch diese interessanten Figuren flach in ihrer Darstellung, da der Umfang der Geschichte dafür zu knapp bemessen ist. Neben dem Anhalter gibt es noch weitere Figuren, über die ich gerne mehr erfahren hätte.

Das Ende kommt überraschend und unvorhersehbar daher. Da es mich jedoch mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen hat, konnte auch das nicht das Ruder für mich herumreißen.
Bis zuletzt verweigert die Autorin dem Leser also Antworten, aber auch tiefergehende Fragestellungen, um das Buch so dauerhaft nachklingen zu lassen.

Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die Geschichte besser als Drehbuch beziehungsweise als Film, denn als Roman funktioniert hätte.
Den Namen Maud Woolf sollte man sich dennoch merken, auch wenn mich ihr Debüt zwiegespalten zurücklässt.

Bewertung vom 25.12.2024
Weihnachten ist Liebe
Dodd, Emma

Weihnachten ist Liebe


ausgezeichnet

Ein Rentierkitz ist gemeinsam mit seiner Mutter in der verschneiten Landschaft unterwegs.
Die Zeichnungen der Tiere sind schnörkellos und klar, aber sehr herzig umgesetzt.
Kurze sich reimende Texte ergänzen die Seiten. Diese passen zur Winter- und Weihnachtszeit und greifen teilweise die Inhalte der Illustrationen auf.
Die Texte stehen im Hintergrund und greifen nicht in die Bildkomposition ein. So werden die Bilder nicht durch die Texte gestört und man sie auch für sich alleine stehend betrachten und genießen.
Der Großteil der Bilder zeigen Mutter und Kind alleine in der Natur, nur zwei zeigen eine größere Herde der Tiere.
Obschon die Illustrationen nicht allzu detailliert sind, hinterlassen sie einen starken Eindruck. Der Schnee wirkt realistisch und Nordlichter sowie Sterne heben sich leuchtend vom Rest der Illustrationen ab. Die Kontraste kommen bei den einfachen Strukturen sehr gut durch.

„Weihnachten ist Liebe“ vermittelt mit liebevollen Bildern und einfachen Texten den eigentlichen Sinn von Weihnachten: Liebe zueinander und zur Natur, Zweisamkeit beziehungsweise Gesellschaft von Freunden und Familie, Freude und Frieden!
Ein sehr hübsch gestaltetes Kleinkinderbuch, welches zum gemeinsamen Betrachten und Vorlesen einlädt.

Bewertung vom 25.12.2024
Literarische Weihnachten

Literarische Weihnachten


sehr gut

Aus dem Laurence King Verlag besitzen wir bereits mehrere literarische Puzzle, die immer einen Autor mit seinen verschiedenen Werken zum Inhalt haben.
Dieses hier ist ein Wimmelpuzzle mit dem Thema „Literarische Weihnachten“. Es beinhaltet 16 Weihnachtsszenen aus berühmten Geschichten, die aus der Feder unterschiedlicher Autoren stammen.

Nicht alle Szenen haben wir auf Anhieb erkannt. Zumal es sich um Klassiker handelt, die der jüngeren Generation gar nicht alle bekannt sind.
Auf der Rückseite des beiliegenden Poster in Originalformat sind zum Glück alle Geschichten und dazugehörigen Motive aufgeführt. Hier kann man nachlesen, welche Klassiker auf dem Puzzle dargestellt sind.
Vielleicht nimmt sich der ein oder andere Puzzler dies sogar zum Anlass bekannte Geschichten neu zu entdecken und mit noch unbekannten Geschichten Bekanntschaft zu schließen.

Die Qualität der Puzzleteile ist zum größten Teil gut, manche haben leicht gebogene Ecken. Der Druck ist sauber und klar.
Das Puzzle lässt sich auf Grund der vielfältigen Formen und Farben recht leicht legen. Viel-Puzzler legen das Motiv ohne Probleme an einem Adventsnachmittag innerhalb weniger Stunden.
Die Puzzleteile sind bei Anlieferung nicht in einer Plastiktüte, sondern in einer verklebten Papiertasche verpackt und weisen sehr wenig Puzzlestaub auf.

Bewertung vom 20.12.2024
Die Winterschwestern
Bertrand, Jolan C.

Die Winterschwestern


sehr gut

"Die Winterschwestern" greift die nordische Mythologie auf und erzählt die Geschichte des zehnjährigen Wikingerjungen Alfred, der für sein Leben gerne Streiche spielt, inspiriert von Halbgott Loki.
Man erzählt sich, dass es früher zwei Winterschwestern gab. Die große Winterschwester, das war der raue, grausame Winter, die kleine Winterschwester brachte die zugefrorenen Seen, die Wintermärkte und das Julfest mit sich.
Doch eines Tages wurden die beiden Schwestern getrennt und die kleine Schwester ist seither verschwunden. Die Winter werden seitdem immer kälter und bitterer und den Wikingerstämmen von Jahr zu Jahr mehr Dinge gestohlen.
Alfreds Onkel Ragnar macht sich auf die Suche und Alfred ist ihm verbotenerweise auf der Spur.
Was folgt, ist ein Abenteuer in einer Winterlandschaft voll Schnee in Eiseskälte, auf dem die Leser*innen nicht nur Alfred und Ragnar begleiten, sondern auch die Winterschwestern, Trolle und andere Wesen treffen.

Insgesamt hatte ich mir von "Die Winterschwestern" zwar mehr versprochen, wurde insgesamt aber gut unterhalten.
Ins Auge sticht natürlich die überragende Cover- und Innengestaltung von Chevalier Gambette, sehr gut gefallen hat mir auch die Ergänzung des Buches um ein Glossar. Bei einem Lesealter ab 8 Jahren werden die wenigstens bereits Bekanntschaft mit der nordischen Mythologie gemacht haben und finden hier zu Begriffen Erklärungen.

Jolan C. Bertrand lässt mit Ragnar eine Figur auftreten, die früher eine Frau war und dank unterstützender Zauber nun als Mann lebt. Dies spielt zwar im weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle, sodass man sich fragen könnte, warum der Autor diese Figur erfunden hat. Angesichts der Vita des Autors finde ich diese Rolle aber gut und richtig.
In Alfred kann man als junger Leser gut hineinversetzen. Die restlichen Figuren sind fast ausschließlich der Mythologie entnommen und verleihen der Story einen ganz besonderen - winterlichen - Zauber.
Der Beginn der Geschichte war für mich am stärksten, der weitere Handlungsverlauf konnte für mich leider nicht mehr ganz mithalten. Es ist eine Suche mit relativ wenigen Höhen und Tiefen oder Spannungskurven, was angesichts des empfohlenen Lesealters aber recht passend scheint.

Es war für mich wenig nachvollziehbar, dass ein Kind gerade den listigen Halbgott Loki als Helden auserwählt. Das Ende bringt in dieser Hinsicht aber eine schlüssige Auflösung, die mich zudem mit dem eher durchschnittlichen Mittelteil versöhnt hat.
Alfred und die Leser*innen der Geschichte lernen den Unterschied zwischen Streichen, über die man sich vielleicht ärgert, letzten Endes aber dennoch lachen kann, und Streiche, die niemand witzig findet, außer demjenigen, der sie ausgeheckt hat. Von daher gibt dieses winterliche Abenteuer tatsächlich eine Moral mit auf den Weg, mit der ich bei dieser Geschichte gar nicht gerechnet hätte.

"Die Winterschwestern" sind vom Plot recht einfach gestrickt, sodass man über das empfohlene Lesealter hinaus wahrscheinlich nicht mehr allzu lange Spaß mit Alfreds Abenteuer hat.
Ich finde jedoch, dass das Buch eine gute Storyline für junge Leser'innen hat, die sich zudem mit dem gleichaltrigen Alfred identifizieren können.
Das Buch eignet sich aufgrund des nicht allzu großen Umfangs und der bezaubernden Illustrationen auch sehr gut zum gemeinsamen Lesen. Dank der eisigen Kulisse passt es perfekt in die Winter- und Weihnachtszeit.