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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Bewertungen

Insgesamt 1001 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2024
Der Nussknacker und der Mäusekönig
Smith, Alex T.

Der Nussknacker und der Mäusekönig


sehr gut

Alex T. Smith, Autor der weihnachtlichen Maximilian-Abenteuer, hat sich dem Klassiker „Der Nussknacker und der Mäusekönig“ gewidmet, und daraus eine wunderschön illustrierte Adventskalender-Geschichte für die ganze Familie gezaubert.

Die Geschichte wird in 24 1/2 Kapiteln erzählt, die man entweder wie einen Adventskalender Stück für Stück genießen kann, aber auch wie ein normales Buch lesen. Möglicherweise werden viele Familien und Kindern dies so praktizieren, da jedes Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger endet und man das Buch vor lauter Spannung nicht aus der Hand legen kann.

Auch wenn sich der Autor des Motivs von E.T.A. Hoffmanns Klassiker bedient, so macht er daraus dennoch eine ganz eigene Geschichte, die sich nur zu Beginn stärker an der Vorlage orientiert.

Die Geschwister Clara und Fritz Strudel müssen in der Weihnachtsnacht gemeinsam mit neuen Freunden und Weggefährten den Mäusekönig Gorgonzola davon abhalten das Weihnachtsfest mit seinem Schabernack zu sabotieren.
Zu allem Unglück wird Fritz mit einem magischen Fluch belegt und läuft Gefahr sich unwiederbringlich in eine Maus zu verwandeln.
So wird ihr Abenteuer ein Wettlauf gegen die Zeit. Ob es den Geschwistern gelingen wird Weihnachten und Fritz zu retten?

Stellenweise war mir das Abenteuer von Clara und Fritz gerade für eine vorweihnachtliche Geschichte etwas zu hektisch, davon abgesehen ist Alex T. Smith jedoch eine moderne Fassung des Klassikers gelungen, die zudem groß und klein auch optisch zu verzaubern vermag.

Bewertung vom 08.11.2024
Die Böckchen-Bande feiert Weihnachten
Rørvik, Bjørn F.

Die Böckchen-Bande feiert Weihnachten


ausgezeichnet

'Es waren einmal drei Ziegenböcke, die wurden die Böckchen-Bande genannt. Sie wollten unbedingt bei der Eröffnung des Weihnachtsmarkts dabei sein. Da gab es einen großen Weihnachtsbaum voller Kerzen.'

So besinnlich wie diese Geschichte hat noch kein Abenteuer der Böckchen-Bande ihren Anfang genommen.
Auf dem Marktplatz bestaunen die drei Brüder den leuchtenden Weihnachtsbaum, trinken in Gesellschaft anderer Tiere einen Punsch und naschen Pfefferkuchen.
In diesem Jahr möchten die drei Böckchen Weihnachten feiern und hoffen, dass der Weihnachtsmann sie besucht, denn das kleine und das mittlere Böckchen wünschen sich sooo sehr einen Schlitten mit Lenker. Das mittlere Böckchen weiß aus der Schule, dass der Weihnachtsmann zu fast allen kommt, auch zu denen, die nicht brav sind. So sollte der Erfüllung des Wunschs nach einem neuen Schlitten doch nichts im Wege stehen, oder?
Als es am Weihnachtsabend an der Tür pocht, steht dort tatsächlich der Weihnachtsmann mit einem großen Sack, aber irgendetwas stimmt mit dem nicht… und kurze Zeit später kommt nicht etwas aus dem Sack, sondern landet im Sack.
Ob das Fest noch zu einem besinnlichen Weihnachten mit dem gewünschten Lenkschlitten für die Brüder wird?

Zu Beginn ist man als Leser beinahe verwundert, wenn man bereits Bekanntschaft mit der Böckchen-Bande geschlossen hat. Hat die drei Brüder etwa der Geist der Weihnacht gepackt, so friedlich und behaglich die Geschichte für ihre Verhältnisse beginnt?
Aber spätestens als ihr alter Widersacher – der Troll – erscheint, ist es mit dem Frieden vorbei, und der Leser findet sich wieder in der verrückt-durchgeknallten-kunterbunten Welt des Duos Rørvik und Moursund.

Hier klingen die Glocken eben doch nicht süß, sondern mit Karacho ;) Ein heimelig, wohlig warmes Weihnachtsgefühl hatte ich dennoch nach diesem Böckchen-Abenteuer :)

Bewertung vom 08.11.2024
Ringo und die Vampirkaninchen
Spitzer, Katja

Ringo und die Vampirkaninchen


ausgezeichnet

Whippet Ringo ist der persönliche Butler eines kauzigen Herrn namens Mr. Constantin. Die beiden leben in den karpatischen Bergen.
Morgens bringt Ringo seinem Herrn schwarzen Tee, dazu reicht er leckere Gebäcke.
Eines Tages klingelt es am Tor ihres heruntergekommenen Schlosses. Mr. Constantin erhält ein Päckchen, aus dem ein kleines Wesen mit weißem Fell und einem schwarzen Fleck über dem Auge zum Vorschein kommt. Davon ist Ringo gar nicht begeistert.
Im Päckchen befindet sich außerdem ein Brief von Mr. Constantins großer Liebe Andrea, die ihn verlassen hat. Das kleine Kaninchen namens Moffat ist ein Geschenk von ihr an Mr. Constantin, damit er sich in den karpatischen Bergen nicht einsam fühlt.
In den nächsten Wochen verwöhnt Mr. Constantin sein Kaninchen Moffat nach Strich und Faden, was von Ringo argwöhnisch und nicht frei von Eifersucht beobachtet wird.
Zudem scheint mit dem Kaninchen etwas ganz und gar nicht zu stimmen. Es fängt an mit zerstörten Teerosen im Garten, die Mr. Constantins ganzer Stolz waren. Wenig später gipfelt es in einer schaurigen Begegnung. Ringo muss etwas tun, bevor es ihm an den Kragen geht!

Ringo und die Vampirkaninchen ist eine verrückte und einfallsreiche Gruselgeschichte, die für Kinder ab sechs Jahren geeignet ist, erwachsenen Lesern jedoch nicht minder Spaß bereitet.
Hier stimmt einfach alles, von der unkonventionellen Vampirgeschichte bis hin zu den stimmungsvollen und farbenprächtigen Illustrationen, die in orange und lila gehalten ein ganz besonderes Gruselflair verbreiten.
Mich haben zudem die kleinen Randnotizen begeistert, in denen Begriffe wie Scone, Whippet oder Macaron erklärt werden. Sowie Ringos Fähigkeit leckere Speisen und Gebäcke zu bereiten, was sich im späteren Verlauf der Geschichte im Kampf gegen die Vampirkaninchen noch als äußerst nützlich erweist.
Überhaupt kommt die Geschichte herrlich erfrischend und unverbraucht daher mit interessanten Figuren, die ungewöhnliche Interessen besitzen und untypische Verhaltensweisen zeigen.

Katja Spitzers Geschichte rund um Ringo macht – im wahrsten Sinne des Wortes – unheimlich viel Spaß, und ist darüber hinaus eine wundervolle Geschichte über Vorurteile, das Abbauen ebendieser und einer Freundschaft „auf den zweiten Blick“.

Bewertung vom 04.11.2024
Tigerträume
Tapprich, Julian

Tigerträume


ausgezeichnet

Das Cover hat mich auf den ersten Blick gefangengenommen. Sowohl durch die Ausführung der Illustration als auch durch deren Farbgebung. Beides ist sehr auffällig, sodass ich neugierig auf das Buch war, obwohl mir zuvor weder Verlag noch Autor etwas sagten.

„Tigerträume“ handelt von Leo, der kein gewöhnlicher Vogel ist. Im Gegensatz zu seinen Artgenossen findet er tagtägliches Trillern und Singen zum Davonfliegen langweilig und möchte stattdessen Abenteuer erleben und Freundschaft mit einer Katze schließen.

Julian Tapprichs Illustration sind knallig, farbenfroh, verspielt und so schräg wie der Inhalt der Geschichte. Ich bin begeistert von diesem Buch!
Die Illustrationen strahlen etwas Hypnotisierendes aus. Blätter und Blüten, die an Hände mit langgliedrigen Fingern erinnern, die Ausdrücke der Katzengesichter, die Darstellung von Leos Träumen – alles so faszinierend, einzigartig und verzaubernd.

'Während Leo die Katze beobachtete, träumte er davon, einen großen, wilden Katzenfreund zu haben, mit dem er allerlei turbulente Geschichten erleben würde. Einen Katzenfreund, den nichts so leicht schockierte und dem man auch die wildesten Träume und Geheimnisse anvertrauen konnte.'

Sehr gut hat mir auch das Spiel mit dem Namen gefallen. So ist Vogel Leo dem Namen nach selbst eine große, wilde Katze (lat. Leo = Löwe).

Der Aufbau des Buches ist klar strukturiert und lenkt so in keinster Weise vom Inhalt ab. Die Bilder nehmen den Großteil des Blattes ein, am unteren Seitenrand steht der Text als normaler Fließtext, wie man es von nicht illustrierten Büchern kennt.

„Tigerträume“ ist eine märchenhafte Geschichte darüber aus dem Alltag auszubrechen und seinen Träumen zu folgen, egal wie die Umwelt darauf reagiert.

Bewertung vom 29.10.2024
Der kleine Dichter und der Duft
Viti_a, Lote Vilma

Der kleine Dichter und der Duft


ausgezeichnet

„Der kleine Dichter und der Duft“ wurde von Autorin und Illustratorin Lote Vilma Vītiņa in zarten, luftigen Farben gestaltet, tatsächlich geht es jedoch um Düfte.
Wobei man durchaus Farben mit Gerüchen verbinden kann. So hat die gewählte Farbgestaltung etwas von dem Sommerregen, dessen Geruch dem kleinen Dichter aus einer blauen Wolke in die Nase steigt, als er zuvor ideenlos in seinem Zimmer saß, und keine Idee hatte, worüber er schreiben könnte.
Der Dichter folgt der Wolke nach draußen, wo er auf weitere Düfte und Inspiration trifft, und plötzlich sprudeln die Worte nur so aus ihm heraus.

'Meine Socken sind nass,
meine Nase tropft,
die Regenwürmer indes
kommen raus und tanzen.'

Man begleitet den kleinen Dichter auf seinem Weg durch die Stadt, liest seine verzückten Gedichte und Gedankengänge und staunt, was Düfte bei uns bewirken können.
Die Illustrationen haben einen verträumten Stil, was die pastelligen Farben noch unterstreichen. Ich finde es zudem erstaunlich, dass die Illustrationen einerseits recht einfach und reduziert wirken, und es anderseits so viel auf den Seiten zu entdecken gibt.
Doch Lote Vilma Vītiņa hat hier nicht nur ein verträumtes, philosophisches Buch vorgelegt, sondern auch ein witziges, wie man aus den Versen des kleinen Dichters herauslesen kann.
Es macht Spaß, die kleinen Gedichte gemeinsam zu lesen oder vorzulesen. Vielleicht fallen einem beim Lesen sogar eigene Verse ein zu den Gerüchen und Düften, die der kleine Dichter in der Stadt erschnuppert.

Der Dichter schreibt, und schreibt, und schreibt, bis er kein Papier mehr hat. Was dann wohl passiert? Vielleicht hält das Ergebnis ja jemand in den Händen!

Anmerkung: Ich habe das Buch als digitales Exemplar gelesen. In der Druckausgabe ist auf den bunten Vorsatzseiten eine duftende Erdbeere versteckt.

Bewertung vom 29.10.2024
Das Mäusehaus - Häkeln mit Sam & Julia
Schaapman, Karina;Zwaans, Kimberley

Das Mäusehaus - Häkeln mit Sam & Julia


sehr gut

„Sam und Julia“ sind zwei Mäuse, die 2011 das Licht der Welt erblickt haben. Bereits 2008 entstand die Idee zu einem Kinderbuch.
In „Das Mäusehaus – Häkeln mit Sam und Julia“ erzählt die Autorin Karina Schaapman in einem Vorwort von der Enstehungsgeschichte. Auch die Designerin Kimberley Zwaans stellt sich kurz vor.

Das Buch enthält laut Aufdruck auf dem Cover 20 offizielle Mäusehaus Anleitungen zum Selbermachen. Diese sind im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.
Unter anderem beinhaltet das Buch Anleitungen, um Sam und Julia nachzuhäkeln. In einer Mäusehausgröße von etwa 11cm und in einer Kuscheltiergröße von etwa 25cm. Anleitungen für Pullover und Kleid der beiden sind ebenfalls in beiden Größen enthalten.
Dank Aufführung der Grundmaschen, die für die Anleitungen benötigt werden, ist das Buch auch für Anfänger geeignet.
Die Anleitungen sind unterteilt in „Sam und Julia“, „Unterwegs“ und „Gemütlich zu Hause“.

Nicht alle Anleitungen sprechen mich gleichermaßen an. Zum einen gibt es die erwähnten Anleitungen für die Mäuse samt ihrer Kleidung und Sachen fürs Haus, wie eine Granny Square Decke oder Kissen zum Schlafen.
Es gibt aber auch Jonglierbälle oder eine Mäuse-Käse-Wimpelkette fürs Kinderzimmer. Die Spielsachen und Dekosachen sind allesamt nett, aber weniger das, nachdem ich gesucht habe, oder was ich nachhäkeln werde.
Zum Glück kann man nach einem Blick ins Buch entscheiden, ob sich eine Anschaffung für einen persönlich lohnt oder nicht.
Etwas abschreckend empfinde ich den Bastel- oder Fertigstellungsaufwand, den einige Anleitungen mit sich bringen. So einfach die Anleitung zum Häkeln ist, müssen hier teilweise viele kleine Einzelteile im Anschluss zusammengenäht werden. Es gibt sogar eine Anleitung für einen Koffer, bei dem Pappe zur Verstärkung zugeschnitten und mitverarbeitet werden muss.

Das Buch an sich ist zuckersüß gestaltet.
Neben den Anleitungen enthält das Buch viele formatfüllende Szenen mit den Mäusen. An diesen hat jeder Spaß, der die Sam und Julia Bücher liebt. Zudem bieten sie Anregungen, wie man ein Mäusehaus ausstatten kann, insofern man zu Hause ein eigenes hat. Größe und Einrichtung sind dabei gleichermaßen für Puppenstuben wie Wichtelhäuser geeignet.

Bewertung vom 29.10.2024
Die Böckchen-Bande im Altersheim
Rørvik, Bjørn F.

Die Böckchen-Bande im Altersheim


ausgezeichnet

Der Sommer steht vor der Tür, und auch die Böckchen-Bande beschäftigt die Frage, wo sie Ferien machen wollen.
Ins Ausland fahren ist zu teuer. Deshalb schlägt das große Böckchen vor, dass sie dieses Jahr wieder auf die Alm gehen. Zunächst finden das mittlere und das kleine Böckchen die Idee langweilig. Die Aussicht auf Waffeln und den Troll zu ärgern, stimmt die beiden aber um.

Am nächsten Tag suchen sie auf der Brücke Richtung Alm jedoch vergeblich nach dem Troll und oben auf der Alm ist die Verkaufshütte geschlossen. Und nun?
Auf der Rückfahrt halten die Böckchen an der Tankstelle, wo sie erfahren, dass der Troll ins Altersheim gekommen ist. Kurzerhand beschließen die Böckchen ihn dort zu besuchen, denn sicher freut er sich über Besuch, denn in so einem Heim ist es bestimmt sterbenslangweilig.

Ganz sicher würden die Bewohner des Altersheims Langeweile dem Troll vorziehen, davon abgesehen hat Langeweile keine Chance, sobald die Böckchen-Brüder irgendwo auftauchen!

Im Altersheim angekommen stellen die Böckchenbrüder schnell fest, dass die ganzen Bewohner inklusive Personal unter dem Troll leiden. Doch die Bande dreht den Spieß um und lässt den Troll spüren, wie es ist mit den eigenen Waffen geschlagen zu werden.

Sehr gelungen ist der Running-Gag in diesem Abenteuer, der hier und da betont, dass die Böckchen-Bande sehr berühmt ist, entweder aus dem Mund der Böckchen, aber auch anderer Figuren.

„Ihr habt bestimmt schon von uns gehört“, sagte das größte Böckchen. „Wir sind die Böckchen-Bande!“

„Die ist ja wohl weltberühmt, diese Kälbchen-Kombo.“
„War das nicht die Bröckchen-Bande?“

Bjørn F. Rørvik und Gry Moursund legen mit „Die Böckchen-Bande im Altersheim“ ein drittes Mal ein gemeinsames verrücktes und quietschbuntes Wimmelabenteuer rund um die drei Brüder vor.
Auch mit dieser Episode kommt keine Langeweile auf, zu viel gibt es zu entdecken. Und trotz dessen, dass die Geschichten einem gewissen Schema folgen, hat Bjørn F. Rørvik immer wieder neue witzige Ideen für den einen oder anderen Plot-Twist, der von Gry Moursund kongenial begleitet und umgesetzt wird.

Gerne määäh-r davon! Dreimal Hurra für die Böckchen-Bande!

Bewertung vom 29.10.2024
Rico und die Tuchlaterne und Rico und die Klautörtchen
Steinhöfel, Andreas

Rico und die Tuchlaterne und Rico und die Klautörtchen


ausgezeichnet

Es gibt Buchfiguren, die wachsen einem so ans Herz, dass man nach dem Ende eines Buches oder einer Reihe zu gerne wissen würde, was ihnen in ihrem weiteren Leben widerfahren ist. Für mich waren das immer Rico und Oskar aus der Kinder- und Jugendbuchreihe von Andreas Steinhöfel.
Leider war deren Geschichte nach fünf Büchern zu Ende erzählt. Doch zum Glück hat Rico schon Abenteuer erlebt, bevor er Oskar kennenlernte. Da Rico zu dieser Zeit jünger war, hat Andreas Steinhöfel den Stoff dementsprechend für ein jüngeres Publikum angepasst.

„Rico und die Tuchlaterne“ und „Rico und die Klautörtchen“ sind die ersten beiden Geschichten für Leseanfänger und hoffentlich nur ein Auftakt für weitere. Diese Abenteuer sind deutlich kürzer als die der Rico und Oskar Bände. So umfasst die Lesung von zwei Geschichten kaum mehr als eine halbe Stunde.
Andreas Steinhöfel hat die Geschichten selbst eingelesen und niemand hätte das besser machen können als er. Nicht umsonst war er Lesekünstler des Jahres 2009 und seine Figuren kennt schließlich auch keiner besser als er selbst.
Untermalt werden die beiden Geschichten mit Musik. Auf diese hätte ich verzichten können. Sie hat mich aber nicht gestört und auch nicht den gelungenen Gesamteindruck getrübt.

In der ersten Geschichte „Rico und die Tuchlaterne“ lernt der Hörer Rico und seine Mutter zu der Zeit kennen, als Rico kurz vor der Einschulung steht und seine Mutter eine Schule für ihn sucht.
In der zweiten Geschichte sind Rico und seine Mutter in die Dieffe 93 umgezogen, die der Hörer vielleicht schon aus den späteren Abenteuern kennt. Falls nicht, ist es eine schöne und etwas abenteuerliche Kennenlerngeschichte innerhalb der neuen Nachbarschaft. Falls doch, ist es ein Wiederhören mit bekannten Figuren. Mir wurde beim Zuhören beinahe ein bisschen nostalgisch zumute :)
Die Tuchlaterne und die Klautörtchen gehen auf den Inhalt der Geschichten und auf Ricos Besonderheiten ein. Beispielsweise, dass er sich schlecht konzentrieren oder sich Sachen merken kann, und dass er gerne Wörter erfindet.

Fans der Rico und Oskar Bände sollten die Gelegenheit nutzen den kleinen Rico kennenzulernen.
Für Neulinge ist es eine tolle Gelegenheit in die Welt Ricos einzusteigen und später mit ihm gemeinsam an seinen Abenteuern mit Oskar an seiner Seite zu wachsen.
Die Abenteuer von Rico sind auch als illustrierte Bücher für Leseanfänger erschienen.

Bewertung vom 29.10.2024
Halloween. Von Geistern, Vampiren und anderen Spukgestalten
Tetzner, Birge

Halloween. Von Geistern, Vampiren und anderen Spukgestalten


ausgezeichnet

In „Halloween. Von Geistern, Vampiren und anderen Spukgestalten“ geht Autorin Birge Tetzner auf Spurensuche.
Halloween ist auch in Deutschland seit einigen Jahren immer mehr auf dem Vormarsch. Häuser werden dekoriert, kleine Gruselgestalten ziehen von Haus zu Haus und fordern mit „Süßes, sonst gibt’s Saures“ Leckereien ein.
Doch woher stammen diese Traditionen? Wo liegen die Wurzeln dieser schaurigen Nacht?

Der Inhalt dieses Buches umfasst „Die Legende vom alten Jack“, die dank QR Code und Online-Bereitstellung auch gehört werden kann, wenn man sich für das gedruckte Medium entschieden hat. Gelesen wird die Geschichte von Andreas Fröhlich.
Außerdem „Halloween – eine Spurensuche“, wo man unter anderem erfährt, was Halloween eigentlich bedeutet und wo dessen Ursprünge liegen.
Natürlich dürfen in einem Buch über Halloween auch „Horrorspeisen für eurer Halloween-Büfett“ nicht fehlen und wer sich wahrhaft gruseln will liest in „Eine echte Gruselgeschichte (weil sie absolut wahr ist!)“ in fünf Kapiteln von Vampiren und anderen Untoten, die es tatsächlich gegeben hat, oder doch nicht?

Dieses Buch über Halloween lässt nichts vermissen. Birge Tetzner hat umfassend recherchiert und führt ihre Leser nicht nur an Orte wie Mexiko und den Dià de los Muertos, den Tag der Toten. Auch in Europa hat sie Halloween aufgespürt. In Irland und Großbritannien buken die Hausfrauen im Mittelalter kleine Seelenküchlein an Allerseelen und verschenkten sie an die Armen. Eine weitere Spur führt gar nach Deutschland. So existierte lange Zeit eine Kerzenmanufaktur in Mainz, die zu Allerheiligen eine ganz besondere Kerze herstellte, den „Newweling“.
Halloween ist also keine us-amerikanische Erfindung, die europäischen Festen den Rang abläuft, wie Halloween Gegner es gerne behaupten. Nur wird es vor allem dort sehr groß gefeiert.
Die vorgestellten Speisen für das Halloween-Büfett bieten einige Ideen, die ich noch nicht kannte, und die sich einfach und problemlos gemeinsam mit Kindern umsetzen lassen. Begeistert bei der Rezeptvorstellung haben mich aber vor allem die traditionellen Rezepte wie Seelenküchlein und Allerheiligenstriezel.
Der Inhalt ist sowohl für jüngeres als auch älteres Publikum interessant. Vieles kann man zusammen erkunden und umsetzen. Lesen und Vorlesen, gemeinsam den schaurigen Geschichten lauschen oder die Speisen fürs Büfett zubereiten.
Die Gestaltung des Buches, sowie die Illustrationen von Dirk Uhlenbrock fangen die Atmosphäre eines gruseligen Halloween perfekt ein.
Es finden sich auch Fotos im Buch, sowohl bei den Rezepten, als auch als Untermalung der Halloween-Party und im Kapitel Dià de los Muertos.

Hörbuch vs. Buch:
Dank inkludiertem 32-seitigem Booklet sind es Birge Tetzner und dem Verlag gelungen die im Buch enthaltenen Rezepte auch beim Hörbuch mitzuliefern.

Fazit:
Ich kann Buch wie Hörbuch gleichermaßen allen empfehlen, die Halloween lieben und der Entstehungsgeschichte näher auf den Grund gehen wollen.
Nebenbei kann man sehr gut Leckereien schmausen, die man zuvor nach den enthaltenen Rezepten zubereitet hat ;)

Bewertung vom 29.10.2024
Die Gaumenfreuden des jungen Goethe
Melara-Dürbeck, Laura

Die Gaumenfreuden des jungen Goethe


sehr gut

Goethes Reisen im 18. Jahrhundert in Bezug zur italienischen Küche, der cucina italiana, und Italien als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2024, was liegt näher, als sich „Die Gaumenfreuden des jungen Goethe“ einzuverleiben?
Zumal das Buch der italienischen Küche nicht nur auf den Reisen Goethes huldigt, sondern gleich dreißig Rezeptklassiker der italienischen Küche angepasst auf den Gaumen des 21. Jahrhunderts enthält, denn die Autorin Laura Melara-Dürbeck verbindet hier ihre beiden Leidenschaften Literatur und Kulinarik.
Hier kommen also nicht nur Leser auf ihre Kosten, die mehr über Goethes Zeit in Italien und Italien zu Goethes Zeit erfahren wollen, sondern auch solche, die die italienische Küche erkunden wollen und vielleicht das eine oder andere im Buch enthaltene Rezept nachkochen oder nachbacken möchten.
Zwar enthält das Buch keine Fotos zu den Rezepten, aber die Zubereitung dieser ist hinreichend erklärt, um auch ohne Bildmaterial zum Erfolg zu gelangen. Auch spricht sicher nicht jedes Rezept jeden Gaumen an. Sei es, weil Fleisch oder Fisch enthalten ist, man kein frittiertes Essen oder vielleicht nichts Süßes mag. Dafür spiegelt es aber die große Bandbreite der heimischen Küche sehr gut wider.

Neben den Ausführungen der Autorin und den Rezepten sind Zitate und Gedichte Goethes im Buch enthalten, die im Text entsprechend gekennzeichnet sind. Diese sind neben verwendeten kulinarischen Quellen ebenfalls im angehängten Literaturverzeichnis aufgeführt.

Die zarten Illustrationen Katharina Piorkowski ergänzen Texte und Rezepte ganz zauberhaft. Sie vermitteln eine sommerliche Leichtigkeit, die an Urlaub im Süden Italiens denken lässt.
Der Titel des Buches erinnert an Goethes berühmtes Werk „Die Leiden des jungen Werther“.
Gliederung und Kapitelüberschriften zelebrieren das kulinarische Herz des Buches, wie beispielsweise „Aperitif: Südwärts“ oder „Dessert: Sizilien“.

Ich habe dieses Buch in mehrfacher Hinsicht gerne durchschmökert.
Angesichts der damaligen Situation Italien zu bereisen als auch mehr darüber zu erfahren, wie die Klassiker Pasta und Pizza zubereitet wurden, als die Tomate in Europa noch nicht so verbreitet war wie heute.
Aber auch die Beweggründe Goethes zu lesen, warum er zu seiner Italienreise aufgebrochen ist, war interessant und kurzweilig.

Mit „Die Gaumenfreuden des jungen Goethe“ bekommt man genaugenommen drei Bücher in die Hand.
Zwei Liebeserklärungen an Italien, eine an Land und Leute, sowie eine weitere an die Küche des Landes. Außerdem die Geschichte Goethes, wie er Italien in jedweder Hinsicht erkundet und (aus)gekostet hat.