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Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2024
Kosakenberg
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eines der emotionalsten Bücher, das ich jemals gelesen habe und ich bin der Autorin unendlich dankbar, das sie diesen Roman geschrieben hat. Ich werde dieses Buch an einem besonderen Platz in in meiner Wohnung stellen.
Allein wenn ich das Wort Kosakenberg durch den Namen des Dorfes meiner Oma in der Uckermark ersetze und den Namen von Waldstadt mit dem Namen der ehemaligen großen Kreisstadt in der Uckermark, dann werde ich unendlich traurig.
Alles was in diesen Buch steht, entspricht der Wahrheit. Man wird sich wieder bewusst was Heimat heißt, wie oberflächlich und angepasst wir geworden sind. Unser ganzes Leben besteht aus der Jagt nach Streben, Anpassung, Anerkennung durch Gütern und Materiellem.
Die einfachen Dinge, die Leichtigkeit, die Zusammengehörigkeit wie sie so wunderbar in diesem Buch beschrieben sind, schaffen so viel Nähe und doch unerwartete Emotionalität auch an Stellen, die man gern verschweigt.

Alle Figuren in diesen Buch sind durch meine Familienmitglieder lebendig geworden. Die Eier, die Hühner, die Kirche, der Pfarrer, das Plumsklo, der Dorfklatsch, der hässliche Bahnhof und so weiter. Ich liebe die einfache Herkunft meiner Oma und meines Opas für Ewig.

Die letzten 50 Seiten aber waren für mich so ziemlich heftig. Gerade weil alles so real und ungeschönt beschrieben ist. Ich hatte einen so heftigen Gefühlsausbruch das mein Mann sagte: "Das kann doch nicht an dem Buch liegen!"
Doch!
Es wäre ein Traum, wenn dieses Buch verfilmt wird. Da Jahr hat erst angefangen, aber das ist das Buch des Jahres 2024!
Herzlichen Dank an die Autorin!

Bewertung vom 13.03.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria, alleinerziehend, modern, wohnhaft in München und Agenturmitarbeiterin muss den langersehnten Wochenendtrip mit ihren beiden Kindern abbrechen, da ein Anruf ihrer Mutter sie erreicht. Ihr Vater liegt nach einem Unfall im Krankenhaus und sie wird auf dem elterlichen Mühlenhof dringend erwartet, um der Familie im Alltag auf dem Hof zu helfen. Somit beginnt eine unvorhergesehene eine Reise in die Vergangenheit.

Das Buch Mühlensommer ist im Wechsel in der Vergangenheit von Maria auf dem Mühlenhof und in der Gegenwartsebene geschrieben. Da es keine Kapitelüberschriften gibt, musste ich im ersten Moment etwas überlegen, in welcher Ebene man sich befindet. Das war aber schnell kein Problem mehr. Im Gegenteil: Der bildliche, feinsinnige Schreibstil der Autorin lässt einen leichten Einstieg in das Geschehen zu. Ich bin mir sicher, dass sich jeder Leser auf die ein oder andere Art in diesem Buch wiederfindet. Ob mit familiären Konflikten, die in der Vergangenheit nicht richtig aus- oder besprochen wurden, Erinnerungen und Anekdoten in der Kindheit, die Tiefe Sehnsucht nach Familie, die oft von der Realität ausgelöscht wird.

Ich habe das Buch in der S-Bahn gelesen. Leider ließen sich zur Verwunderung der Mitfahrenden kleine Lachanfälle, aber auch tiefe Seufzer nicht vermeiden. Das Buch ist einfach wunderschön und ich bin dankbar, dass ich es lesen durfte. Durch das offene Ende hoffe ich, die Autorin schreibt ein zweites Buch.

Bewertung vom 12.03.2024
Celebrity Crush / Celebrity Bd.1
Kristoffersen, Kirsti

Celebrity Crush / Celebrity Bd.1


ausgezeichnet

Über Karoline, einem typischen 14-jährigen Mädchen - bricht die Welt zusammen als sie erfährt, dass sie den Sommer anstatt mit ihrer besten Freundin Emma nun bei ihrer Oma auf dem Campingplatz verbringen muss. Das kann doch nur langweilig werden, sind ihre Gedanken. Doch sie lernt dort nicht nur eine neue Freundin kennen, sondern auch den hübschesten und coolsten Jungen, den sie sich in ihren Träumen nur ausmalen konnte.

"Celebrity Crush" ist der erste Band einer dreiteiligen Jugendbuch-Reihe von Kirsti Kristoffersen. Der Schreibstil passt perfekt in den lockeren Lebensstil von Teenagern.
Das Cover ist farblich und inhaltlich ein stylischer "Leckerbissen" für junge Mädchen. Das Buch fällt durch die wunderschönen strahlenden Farben sofort in das Blickfeld von Teenagergirls.

Für meine Tochter und mich ist der Auftaktroman "Celebrity Crush" ein lesenswertes Jugendbuch. Wir fiebern dem nächsten Teil der Reihe "Celebrity Sweetheart" im April entgegen und empfehlen die Triologie wärmsten weiter.

Bewertung vom 31.01.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


ausgezeichnet

Heinz Labensky ist ein älterer Herr von 79 Jahren, der in kauziger Art und Weise die ihm noch verbleiende Zeit in einem Erfurter Feierabendheim absitzt. Er hat das ehemalige Gebiet der DDR noch nie in seinem Leben verlassen.
Plötzlich erhält er einen Brief von der Tochter seiner Jugendliebe Rita, die in Warnemünde wohnt. Rita ist damals nach Berlin gezogen und war auf einmal verschollen. Mit dem Flixbus macht er sich auf den Weg von Erfurt nach Warnemünde. Auf dieser Reise erfahren die Mitreisenden wie einzigartig und unerwartet das Leben von Herrn Labensky verlief.

Ich finde das Buch einzigartig in seiner Erzählweise. Die Beschreibungen über jede Einzelheit aus seinem Leben in der DDR erinnert mich an meine Großeltern und auch stellenweise an mein eigenes Leben in der DDR. Es flammen Erinnerungen auf, die man schon längst verdrängt oder vergessen hat.

Das Buch ist an vielen Stellen so humorvoll erfrischend beschrieben, dass ich empfehle es nicht in der Bahn zu lesen. Ich habe mich oft vor Lachen nicht mehr beruhigen können.

Ich empfehle das Buch wärmstens weiter, ein gelungener deutsch-deutscher Roman für jede Altersklasse.

Bewertung vom 04.01.2024
Bevor die Welt sich weiterdreht
Brosch, Luca

Bevor die Welt sich weiterdreht


sehr gut

Nach Davos, einem der wunderschönsten Schweizer Kurorte, kehrt die blutjunge schwangere Krankenschwester Johanna Gabathuler 1917 zurück in ihr Elternhaus, dem berühmten Curhaus Cronwald. Gleich nach ihrer Heimkehr lassen der Vater und die Schwester bei der Geburt ihr Baby blitzartig verschwinden, der ihr Vater Johanna dem einflussreichen Großrat Tanner zur Frau versprochen hat und sie auf seine Finanzspritze angewiesen sind. Das Kind hätte diese Pläne durchkreuzt.

Zu dieser Zeit ist das Curhotel Cronwald ein Umschlagplatz sämtlicher Geheimagenten aus aller Welt, die sich gegenseitig belauschen, betrügen und versuchen für ihren Auftraggeber an die gesuchten Informationen zu kommen. Auf der Suche nach ihrem verschwundenem Baby gerät Johanna zwischen diese Fronten.

Dieser historische Spionageroman ist vom Anfang bis zum Ende spannend und mitreißend. Der Leser wird von der ersten Seite durch die sprachlich und ausdrucksstarke Spannung gefesselt und ist somit sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 10.11.2023
Wie Sterben geht
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


ausgezeichnet

Nina Winter, eine junge und ehrgeizige Analystin beim BND, wird im Schnellverfahren zur Spionin ausgebildet. Ihr erster Auftrag ist es, einen Top-Agenten vom BND in Moskau zur weiteren Zusammenarbeit zu überzeugen, mit ihr als seine zukünftige Führungsoffizierin. Doch ihr zunächst harmlos aussehender Einsatz entwickelt sich zu einem spektakulären Trip, der die Abgründe von Spionage und dem Kalten Krieg schonungslos offenlegt.

Andreas Pflüger schafft es mit seinem neuesten Roman "Wie sterben geht" den Leser durch sein brillant recherchiertes Hintergrundwissen in eine längst vergangene Zeit zu entführen.

Das Cover ist das Sinnbild von Spionagetätigkeit im Kalten Krieg und somit vortrefflich gewählt. Der teils schnoddrige Schreibstil beschreibt vortrefflich das Leben in Berlin und Moskau.
Die Umgebung der Glienicker Brücke kann man quasi "riechen" und ist mehr als realistisch beschrieben.

Das Buch ist für jeden Leser von Spionagethrillern eine absolute klare Empfehlung.
Aufgrund des teils komplexen Inhaltes empfehle ich kein Lesen in der Bahn mit kurzen Abschnitten sondern ein durchgehendes Lesen an einem ruhigen Ort.

Bewertung vom 16.10.2023
Der Weg ins Apfelreich
Fredriksson, Anna

Der Weg ins Apfelreich


sehr gut

Das Cover, der Titel und die gesamte Aufmachung des Buches "Der Weg ins Apfelreich" der Jahreszeiten-Saga "Herbst" von Anna Fredriksson hat mich außerordentlich positiv angesprochen.

Das Buch handelt von drei starken Frauen - Mutter Vanja, Tochter Sally und Enkelin Josefin. Die drei Charaktere könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Jede von diesen drei Frauen versucht im südschwedischen Kivik ihr Leben mit Erfolg zu meistern. Sie müssen mit typischen Konflikten und Missverständnissen im Leben kämpfen und ausräumen.

Wenn ich persönlich vorab Band 1 und 2 gelesen hätte, wären manche Zusammenhänge verständlicher gewesen. Ich musste oft nach dem Sinn grübeln. Die Sätze sind teilweise zu lang und verschachtelt. Also zu viel Input in einem einzigen Satz. Weniger wäre hier mehr.

Dennoch werde ich mir Teil 1 und 2 kaufen, um perfekt in diese herrliche Familiengeschichte hineinzuwachsen.

Bewertung vom 13.09.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Das 14-jährige Mädchen Billie hat seine Mutter Marika verloren und ihr Leben wird wie durch einen aufbrausenden Orkan durcheinander gewirbelt. Das Buch besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil erzählt Billie über das Leben mit ihrer Mutter, dass am Ende des Monats das Geld knapp war und es oft nur für Nudeln mit Ketchup reichte. Ihr gemeinsames Leben in einem Hochhaus am Rande der Stadt war von viel notdürftiger Improvisation geprägt, aber die unermüdliche Liebe der Mutter zur Tochter ist so ein großes Geschenk, dass mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen ist. Das einzige Geheimnis der Mutter bleibt der Vater von Billie. Als die Großmutter aus Ungarn mit in die kleine Wohnung einzieht, kommt alles anders. Der zweite Teil besteht aus der waghalsigen Suche nach dem Vater. Der Ausgang ist rasant .....

Der Schreibstil der Autorin ist gleitend, flüssig und federleicht. Er ist wirklich unglaublich perfekt. Ich dachte zu jeder Zeit, ich sitze unsichtbar mit am Küchentisch. Das Cover sowie die gesamte Gestaltung des Buches ist hervorragend ausgewählt. Es würde mich sehr freuen, wenn es einen Fortsetzungsroman über das Leben von Billie geben würde.
Ich kann jedem angehenden Leser versichern, es wird kein Auge bei Ihnen trocken bleiben. Der jungen Autorin sage ich herzlichen Dank für dieses wundervolle Buch. Es ist Ihnen ein Meisterwerk gelungen!

Bewertung vom 24.08.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

974 sollen in Boston - um endlich der Rassentrennung entgegenzuwirken - schwarze Kinder mit Schulbussen in die Schulen von weißen Kindern gefahren werden und ebenso umgekehrt. Auf Beschluss des Stadtrates sollen sie gemeinsam in gemischten Klassen unterrichtet werden, sich anfreunden und langfristig gedacht ein gewisser Annäherungsprozess stattfinden. Diese Idee führt leider zu einer Reihe von Protesten und Unruhen.

Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules kommt eines Morgens, inmitten dieser hasserfüllten und hochexplosiven Zeit, nicht nach Hause. Die Alleinerziehende macht sich sofort auf die Suche nach ihrer Tochter und stößt auf Wände voller Lügen, Schweigen und radikaler Abneigung. Am gleichen Abend wird ein junger schwarzer Mann bestialisch ermordet. Das Herz von Mary Pat ahnt nichts Gutes in Bezug auf dem Verschwinden ihrer Tochter. Überall brodelt es und der Hass, in dem Bezirk in dem Mary Pat lebt, ist hochexplosiv.

Dennis Lehane ist es gelungen einen Roman zu schreiben, welcher einen historischen sowie immer noch aktuell politischen Bezug hat. Dieses Buch sollte man nicht einfach so nebenbei lesen. Durch die perfekt eingefangene Atmosphäre, das glasklare beschreiben der Charaktere, ist es für den Leser keine leichte Kost. In Gymnasien sollte dieses Buch auf der aktuellen Bücherliste stehen!

Ich spreche eine absolute Kaufempfehlung für dieses hervorragende Buch aus. Bitte lesen Sie dieses Buch und geben Sie es Ihren älteren Kindern.

Bewertung vom 15.06.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


ausgezeichnet

"Mutterliebe" ist ein Justiz-Krimi, welcher "Geschmacksache" ist.

Die Mutter hat angeblich ihren Sohn getötet und steht deshalb vor Gericht. Über diesen spannenden Prozess soll die Journalistin Kiki Holland berichten. Am ersten Tag der Verhandlung kommen ihr Zweifel, ob sich die Angeklagte wirklich die Mörderin ist und sich die ganze Handlung wirklich so abgespielt hat, wie im Prozess behauptet. Sie beginnt für ihren Bericht zu recherchieren und begibt sich dadurch immer mehr in Gefahr.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, nicht zu geschwollen und wirklich gut. Es wird von jeweils aus der Sicht der Journalisten und der Sicht der Angeklagten erzählten. Die ersten Seiten spielen sich im Gericht ab und auf den weiteren Seiten wird man Zeuge der gefährlichen Recherche der Journalistin.
Etwas mehr Tiefe in die Psyche der Mutter wäre eigentlich bei der Überschrift wünschenswert gewesen. Mache Handlungsstränge waren auch nicht ganz schlüssig und ausgereift!

Aber für mich gibt es vier Sterne und es ist Luft nach oben vorhanden!
Das Buch empfehle ich gern weiter und bin gespannt, ob es einen weiteren Teil gibt.