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Benutzername: 
madl_books
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

In „Mrs Poots Mordclub und der tote Nachbar“ erwartet euch Cosy-Crime vom Feinsten. Ein Ermittlerteam aus Rentnerin, Hundesitterin und Pfarrersfrau ist nicht nur ein unschlagbares Team, auch sorgen sie für grandiose Unterhaltung. Jeder Charakter ist für sich besonders. Liebenswert, clever, skurril und manchmal etwas tollpatschig. Also genau die richtige Mischung für diese Art von Krimi.
Der Schreibstil ist locker, leicht und der Fall ist durchweg spannend erzählt. Nichts wirklich Aufregendes und Haarsträubendes, aber sehr gut durchdacht. Von der ersten Seite ist man am rätseln und wird durch falsche Fährten immer wieder in die Irre geführt.
Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen und ich habe nichts zu meckern. Ich kann dieses Buch daher allen, die Cosy-Crime im englischen Stil auch so gerne lesen, nur wärmstens empfehlen.
Ich freue mich jedenfalls sehr, dass dies nur der Auftakt der Reihe war und wir uns auf einen zweiten Band schon sehr freuen können.

Bewertung vom 06.03.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


sehr gut

Mit „Im Schatten der Wende“ legt Frank Goldammer einen sehr guten Start in seine neue Reihe hin und nimmt mich mit auf eine grandiose Zeitreise in meine Heimatstadt.
Ich selbst war zum Zeitpunkt der Wende drei Jahre und habe somit nicht viele eigene Erinnerungen an diese spanende Zeit. Geschweige denn, wie die Stimmung damals wirklich war. Aber der Autor hat es geschafft, mir diese Atmosphäre und diese Stimmung glaubwürdig zu vermitteln. Man merkt beim Lesen deutlich, dass er weiß, wovon er schreibt.
Mit authentischen Charakteren vermittelt er ein sehr gutes Bild, wie Menschen aus dem Osten sich damals gefühlt haben. Ihre Ängste, ihre Unsicherheiten, aber auch die wachsende Neugier und die Freude über die neuen Freiheiten. Alles bekommt besonders viel Raum in diesem Roman. Was mir sehr gut gefallen hat. Dagegen rückt der Kriminalfall für mich eher in den Hintergrund. Kommt zudem auch ein Tick zu kurz und bei der Auflösung spielt Herr und Frau Zufall mir etwas zu viel mit.
Aber dies hat mich nur minimal gestört. Ich war einfach ansonsten restlos gefesselt von diesem Roman dieser Zeit und den Charakteren. Ich finde, es ist eine absolute Bereicherung für ein besseres Ost-West Verständnis und bekommt somit eine klare Leseempfehlung.
Ich freue mich auf weitere Bände und werde diese gespannt verfolgen.

Bewertung vom 21.11.2021
Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1


sehr gut

Für mich war "Novembersturm" das erste Buch der Autorin und definitiv nicht mein letztes. Ulrike Schweikert nimmt mich mit nach Berlin in die 20er und frühen 30er-Jahre und hat mich mit ihrem mitreißenden und lebendigen Schreibstil sehr überzeugt.
Es war mir eine Freude, Luise, Ilse, Johannes, Robert und Ella auf ihrem Weg zu begleiten.

Besonders gefallen hat mir die Vielfalt der Charaktere. So bekommen wir Figuren präsentiert, die nicht den gesellschaftlichen Konventionen zu dieser Zeit entsprechen. Gerade Ilse hält nicht viel von "Schicklichkeiten" und lässt sich zu dem Leidwesen ihres Vaters nicht vorteilhaft verheirateten. Sie wohnt lieber alleine, arbeitet als Modekünstlerin und ist dem weiblichen Geschlecht eher zugeneigt als dem männlichen.
Ja, ich glaube, sie war mir der liebste Charakter in diesem Buch. Stark, stolz und kampfbereit stellt sie sich auch den harten Zeiten. Aber ebenso die restlichen Figuren sind sehr gut ausgearbeitet. Man lernt sie Stück für Stück kennen und kann sich wunderbar in sie hineinversetzen.
Zudem hat mir ebenfalls gefallen, dass der geschichtliche Anteil gut recherchiert wurde und die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ausführlich geschildert wurden. Sowie, dass der Bau des Bahnhofs Friedrichstraße sehr schön mit in die Geschichte eingebunden wurde.

Insgesamt ein toller Auftakt zu einer guten und soliden Familiensaga, die ich allen empfehlen kann, die gerne Geschichten dieser Art lesen. Ich jedenfalls freue mich sehr auf den zweiten Band und bin gespannt, wie es mit Ilse und den anderen weitergehen wird.

Bewertung vom 10.10.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


sehr gut

Nachdem ich letztes Jahr "Raum der Angst" regelrechte verschlungen habe, war ich sehr gespannt, ob Band 2 da mithalten kann. Und in meinen Augen kann er das definitiv.
Mit "Stadt des Zorns" legt Marc Miller eine würdige Fortsetzung nach.
Ich war von der ersten Seite an gefangen in einem regelrechten Sog und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Brutal und schonungslos spielt Janus wieder mit seinen Opfern ein perfides Spiel. Dieses Mal aber nicht in einem verlassenen Gebäude, sondern er macht die Stadt Köln zu einer Todesfalle. Den unfreiwilligen Mitspielern bleibt keine andere Wahl! Sie müssen die Rätsel lösen, denn ansonsten werden sie sterben.
Dieses Mal haben wir hier weniger Escape Rooms, dafür aber eine ganze Stadt, die ins Chaos gerät. Ich fand es spannend umgesetzt. Gut, man darf natürlich nicht darüber nachdenken, ob das so real ist, aber das muss es hier für mich auch keineswegs.
Marc Miller legt wieder ein sehr hohes Erzähltempo an den Tag, welches dafür sorgt, dass ich kaum zum durchatmen komme. Jede Seite ist so spannend und die Atmosphäre sorgt für genau die richtige Portion Nervenkitzel. Allerdings fehlte mir dieses Mal ein wenig der Rätselspaß. Denn die Anzahl der Rätsel ist doch sehr gering und nicht ganz so knifflig wie im Vorgängerband. Dafür sorgen aber jede Menge andere Dinge für Spannung, Aktion und Blutvergießen. Zudem treffen wir noch auf weitere altbekannte Charaktere. Darauf möchte ich aber gar nicht weiter eingehen, denn ich empfehle auf jeden Fall vorher Band 1 zu lesen. Denn ansonsten kann es sein, dass man einige Zusammenhänge nicht ganz versteht und sich zudem schwer spoilert.

Von mir eine Leseempfehlung für alle, die gerne kurzweilige, rasante und spannende Thriller lesen. Schaut euch die Reihe mal an. Es lohnt sich!

Bewertung vom 10.10.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


sehr gut

Bei "Junge mit schwarzem Hahn" von Stefanie vor Schulte muss man sich auf eine Geschichte der besonderen Art einlassen. Dieser Roman, der schon eher in die Richtung Märchen/Fabeln passt, nimmt einen mit in dunkle Abgründe. Die Stimmung ist durchweg sehr grausam, bedrückend und voller Traurigkeit. Aber die Geschichte hat mit Martin einen Protagonisten, der mich definitiv nicht kalt gelassen hat und ein wenig Helligkeit in diese düstere Geschichte bringt. Er ist jung, clever, mutig und gleichzeitig so liebenswert, dass man gar nicht anders kann, als ihn in sein Herz zu schließen.
Die Zeit und der Ort, in dem sich der kleine Martin auf seine abenteuerliche Reise begibt, ist nicht klar definiert. Aber von der Atmosphäre und den Charakteren finde ich, dass es gut in das Mittelalter hineinpassen könnte.
Das Besondere in diesem Roman ist natürlich der schwarze Hahn, der hier wie ein Fabelwesen erscheint. Er und Martin sind ein unzertrennliches Paar. Auch mich hat der Hahn sehr fasziniert, allerdings habe ich nicht ganz seine Bedeutung verstanden. Für die Dorfbewohner ist er der schwarze Teufel, für Martin der treue Gefährt und für mich war er einfach nur skurril.
Und so gern wie ich Martin mochte, konnte mich die Geschichte trotzdem nicht gänzlich für sich einnehmen. Vielleicht fehlt mir hier das Feingefühl, um auch das zu verstehen, was zwischen den Zeilen steht.
Öfters habe ich den roten Faden verloren und konnte dem Verlauf der Geschichte nicht so ganz folgen, da einige Handlungen und Ereignisse aneinandergereiht wurden, ohne das ich eine Verbindung nachvollziehen konnte.
Und so hinterlässt die Geschichte auch zum Ende hin bei mir gemischte Gefühle.
Ich kann sie aber trotzdem absolut empfehlen, wenn ihr eine außergewöhnliche Geschichte lesen wollt. Die euch allerdings definitiv keine Wohlfühlatmosphäre verschaffen wird, aber über die ihr vielleicht auch wie ich noch länger nachdenken werdet.

Bewertung vom 04.10.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


ausgezeichnet

Kristin Hannah`s neuster Roman „Die vier Winde“ ist an Intensität kaum zu übertreffen und hat mich mit einem bildgewaltigen und feinfühligen Schreibstil absolut überzeugt.

Ich habe Elsa und ihre Kinder nicht nur begleitet, ich habe regelrecht mit ihnen gelebt. Habe all ihre Höhen und Tiefen mitgefühlt und das auf jeder einzelnen Seite.
In diesem Roman widmet sich die Autorin der verheerende Dürre in der Prärie der USA in den Jahren 1934 -1938. In dieser Zeit lebt Elsa mit ihren Kindern in Oklahoma, dem am schwersten betroffenen Gebiet. Sandstürme, Hunger und die Angst zu sterben zwingen viele Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ihr Glück im "goldenen" Kalifornien zu suchen.

Hauptsächlich ist diese Geschichte sehr bedrückend, denn das Leben von Elsa ist nicht einfach und die Last, die sie auf ihren Schultern trägt, hat mich zutiefst berührt. Sie ist einfach eine so tolle Protagonistin, die nie ganz die Hoffnung und Zuversicht auf eine bessere Zukunft verliert. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist einfach bewundernswert. Wie sie immer wieder für ihre Kinder kämpft, sich von den Ungerechtigkeiten nicht einschüchtern lässt und immer wieder aufsteht.

"Die vier Winde" ist ein mitreißender Roman über den Weg einer starken und mutigen Frau vor historischem Hintergrund. Eindrucksvoll und schonungslos beschreibt die Autorin den Kampf ums Überleben. Von Menschen, die durch eine Naturkatastrophe alles verloren haben und in einem Land ankommen, in dem sie nicht willkommen sind.
Ein Roman, der noch lange in mir nachklingen wird und für den ich eine große Empfehlung ausspreche.

Bewertung vom 23.09.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


sehr gut

Obwohl die drei Frauen vom Bethches-Hof unterschiedlicher nicht sein könnten, habe ich sie alle drei sehr gemocht und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Obwohl Lisbeth mir es zunächst etwas schwerer gemacht hat. Ihre Verhalten gegenüber Marlies war schon sehr traurig mit anzuschauen. Aber ich finde auch, dass die Autorin es schafft, die Konflikte der Generationen authentisch darzustellen, die entstehen, wenn so unterschiedliche Vorstellungen vom Leben so eng aufeinandertreffen.
Und gerade diese Konflikte zwischen Marlies und Lisbeth sind in diesem Roman der Kernpunkt der Geschichte. Die beiden haben ständig was aneinander auszusetzen. Aber anstatt miteinander zu sprechen, tragen sie ihre "Kämpfe" hauptsächlich im Stillen aus. Dazu kommen noch die Erwartungen der Dorfgemeinschaft, die noch mehr Druck auf die beiden ausüben. Wo Lisbeth sich diesem zunächst eher unterwirft, macht Marlies eher das Gegenteil und rebelliert dagegen. Zum Beispiel, dass sie einfach ihren Jagdschein macht, was natürlich für entsetzten sorgt. Ebenso, dass sie als verheiratete Frau den Wunsch hat zu arbeiten und das eben nicht ausschließlich auf dem Bethches-Hof.
Die Männer in dieser Geschichte spielen eher eine Nebenrolle und sind daher etwas blasser dargestellt. Zumindest für mein Empfinden. Sie konzentrieren sich eher auf die landwirtschaftliche Arbeit und mischen sich nicht weiter in die Zwistigkeiten der Frauen ein. Auch das spiegelt sehr gut die Rollenverteilung von damals wieder. Weswegen ich die Männer trotzdem nicht weniger mochte. Sie passen einfach gut hier ins Gesamtbild rein.
Die Autorin zeichnet außerdem ein sehr authentisches Bild von der damaligen Landwirtschaft. Mit all seinen Vor- und Nachteilen. Wie die Einführung der Milchquote und deren Auflagen und was diese für die Bauern bedeutet. Auch für den Bethches-Hof war es nicht einfach, sich diesen Auflagen zu beugen.

Die Sprache ist sehr einfach und nüchtern gehalten. Transportiert aber trotzdem für mich die Gefühle und Emotionen der Charaktere sehr gut wieder. Was mir allerdings etwas negativ aufgefallen ist, waren die häufigen Sätze, wo das Verb gefehlt hat. Wie z. B. "Ich muss noch die Kannen." Ja was denn? holen, füllen, säubern ... ?
Man kann sich den Rest vielleicht dazu denken, aber ich mag es trotzdem nicht. Und solche Sätze gab es leider häufiger.

Ansonsten habe ich "Wildtriebe" aber wirklich gerne gelesen. Generationen und gesellschaftlicher Wandel werden hier sehr gut dargestellt.
Wer gerne Land- und Familienromane liest, dem kann ich "Wildtriebe" auf jeden Fall empfehlen. Mich jedenfalls, hat diese Geschichte gut Unterhalten.

Bewertung vom 26.08.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


gut

Daniela Krien widmet sich in ihrem neuen Roman "Der Brand" um das Thema Beziehung. Wie ist es, wenn man fast dreißig Jahre verheiratet ist, zwei Kinder großgezogen hat und sich gegenseitig schätz und achtet, allerdings das Gefühl besteht, dass sich die Liebe verabschiedet hat?
So geht es Rahel und Peter. Beide sind um die 50, mitten im Leben und nicht mehr ganz so glücklich in ihrer Beziehung. Aber sie wollen nicht einfach aufgeben. Als Rahels Tante sie bittet, ihren Hof in der Uckermark samt Tieren für drei Wochen zu versorgen, nehmen sie sofort an. Ein Urlaub zu zweit auf dem Land klingt doch perfekt, um vielleicht Antworten zu finden und sich wieder näher zukommen.

Dies war mein erster Roman von Daniela Krien und ganz sicher nicht mein letzter. Denn der Schreibstil konnte mich auf ganzer Länge überzeugen. Die Autorin schafft es mit einer unaufregenden Art eine besondere Atmosphäre aufzubauen und ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Auch habe ich es sehr gemocht, dass die Geschichte in mir Emotionen erweckt hat. Auch wenn es mir die Charaktere nicht immer leicht gemacht haben. Anfangs war ich von Rahel und Peter absolut begeistert und habe mit ihnen Mitgefühl entwickelt. Dies konnte ich aber nicht lange aufrecht erhalten. Denn wie die beiden im Laufe der Geschichte mit ihrer Entfremdung umgehen, war für mich nicht nachvollziehbar. Gespräche finden so gut wie keine statt.
Zudem dreht sich die Geschichte nicht nur um die Eheprobleme der beiden, sondern auch um Rahels schwieriges Verhältnis zu ihrer Tochter. Diese überrascht ihre Eltern nämlich mit einem Besuch und bringt ein paar neue Sorgen mit. Und diese Sorgen nehmen viel zu viel Raum ein und lassen das eigentliche Thema zu kurz kommen. Des Weiteren kratzt die Autorin noch an vielen weiteren Themen, die zwar sehr interessant und aktuell sind, die aber auf 270 Seiten nicht genug Aufmerksamkeit bekommen und viel zu oberflächlich abgehandelt werden.

Insgesamt habe ich die Geschichte trotzdem sehr gerne gelesen, denn sie ist an keiner Stelle langweilig. Auch wenn ich mich oft über Rahel, Peter und vor allem über die Tochter geärgert habe, war es mir eine Freude, sie zu begleiten.

Für eine kurzweilige Lektüre kann ich euch "Der Brand" auf jeden Fall empfehlen. Man sollte vielleicht aber nicht mit allzu hohen Erwartungen herangehen.

Bewertung vom 22.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


weniger gut

"Die Überlebenden" und ich haben leider nicht wirklich zueinandergefunden. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr interessant aufgebaut ist. Wir haben zwei Erzählstränge. Einmal die Gegenwart, die uns rückwärts erzählt wird. Das heißt, wir beginnen mit dem Ende, als die Geschwister die Asche schon verstreut haben und gehen kapitelweise zurück bis zum Tod der Mutter. Dabei wird abwechselnd der zweite Erzählstrang mit eingeführt. Da tauchen wir in die Vergangenheit ein und erfahren, wie die drei Brüder aufgewachsen sind.
Nämlich in keinem schönen Umfeld. Mutter und Vater sind beide alkoholabhängig. Dass dies für kein Kind schön ist, braucht man, glaube ich, nicht weiter erwähnen. Die Geschwister buhlen um die Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern. Die sie auch immer wieder mal bekommen. Aber ebenso schnell wird diese auch wieder entzogen und die Brüder leiden unter der Ablehnung.
Was die Kinder alles in ihrer Vergangenheit ertragen mussten und wie sich das auf ihr weiteres Leben ausgewirkt hat, ist schon sehr traurig. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte nicht so emotional berührt hat, wie ich es erwartet hätte.
Das lag vor allem an dem Schreibstil, mit dem ich nicht warm geworden bin. Mir war dieser viel zu sachlich, nüchter und emotionslos. Das führte auch dazu, dass ich zu den Charakteren keine Bindung aufbauen konnte. Weder im positiven, noch im negativen. Lediglich Benjamin, der mittlere Bruder, war ein wenig greifbar. Da die Geschichte aus seiner Sicht erzählte wird, konnte ich seine Gefühle und Handlungen noch ein wenig nachvollziehen. Alle anderen blieben mir zu blass und unnahbar.

Das Einzige, was mir noch ganz gut gefallen hat, war der Handlungsort am See. Dieser wurde sehr schön und anschaulich beschrieben. Auch führten die abwechselnden und kurzen Kapitel dazu, dass ich recht zügig durch die Seiten kam. Aber schlussendlich muss ich einfach sagen, dass mich die Geschichte nur bedingt abholen und überzeugen konnte.

Bewertung vom 04.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Ich habe schon einige Bücher von Simon Beckett gelesen und bin vor allem von der "David Hunter Reihe" sehr begeistert. Umso mehr war ich auf den Auftakt zu seiner neuen Reihe mit dem Ermittler Jonah Colley gespannt.

Der Einstieg in die Geschichte geht sofort sehr gut los. Simon Beckett hält sich nicht mit langen Einführungen auf, sondern beginnt direkt rasant und mit einem hohen Spannungsniveau. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr einfach, aber absolut fesselnd. Mir ging es jedenfalls so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Jonah Colley hat mir als Charakter ganz gut gefallen und war mir durchaus sympathisch. Allerdings fand ich es etwas schade, dass er, der doch Mitglied in einer Spezialeinheit der Londoner Polizei ist, sich bei diesen Ermittlungen doch etwas ungeschickt und tölpelhaft anstellt. Aber gut, es sei ihm vielleicht auch etwas verziehen. Immerhin ist dieser Fall doch extrem persönlich.

Die anfängliche Spannung hält sich bis zum Schluss relativ konstant oben. Obwohl ich aber sagen muss, dass die Auflösung nicht ganz so überraschend kommt wie gehofft. Einiges war sehr vorhersehbar, aber zum Glück nicht alles. Dafür gab es trotzdem noch genug spannende Geschehnisse und ein schlüssiges Ende.
Insgesamt ist diese Story relativ einfach gestrickt und kommt für mich nicht an die "David Hunter Reihe" ran.
Aber für eine kurzweilige Thrillerunterhaltung hat es für mich vollkommen gereicht. Ich jedenfalls freue mich auf weitere Teile der Reihe und sehe definitiv noch Steigerung nach oben.