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Gabi S

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2023
Die Windsor-Akte
Husemann, Dirk

Die Windsor-Akte


sehr gut

Dirk Husemann hat sehr gelungen eine Geschichte um das immer wieder in die Schlagzeilen gekommene Paar, König Edward VIII und seine große Liebe Wallis Simpson geschrieben. Nach nicht mal einen Jahr auf den Thron hat dieser, damals auf seinen Titel und die Regentschaft verzichtet.
Viele Spekulationen wurden laut, auch in Bezug auf die Rolle des Paares im zweiten Weltkrieg und eine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten.
Der Roman liest sich sehr spannend und die fast 400 Seiten haben mich von den ersten Seiten gefesselt.
Im Mittelpunkt der Geschichte der junge Ajax Doggerton, der im Auftrag des britischen Geheimdienstes den abgedankten König Edward und dessen Frau Wallis beobachten soll.
Es entwickelt sich sehr schnell ein fast "James Bond" ähnliches Katz- und Mausspiel. Verfolgungsrennen, Morde und Mordanschläge, Explosionen und dies alles queer durch ganz Europa.
Ein Stück Geschichte wurde lebendig geschildert und so aufbereitet, dass es mein Interesse nach eigener Recherche geweckt hat.
Die Figuren allen voran Alex und die ebenso taffe Lydie, aber auch Edward und Wallis sehr lebendig und überzeugend skizziert.

Im Nachwort fasst Dirk Husemann die historischen Fakten zusammen und nennt auch die Geschehnisse, die bis heute nur reine Spekulationen sind.
Fazit:
Ein äußerst gelungener historischer Roman über ein nicht so bekanntes Teil britisch-deutscher Geschichte, packend und unterhaltsam erzählt. Lesenswert

Bewertung vom 29.08.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


sehr gut

Gianna Molinari hat in ihrem neuen Roman ganz elementare Überlegungen bezüglich Wachstum und Stillstand in eine kleine Geschichte eingesponnen.
Da sind die 2 Kinder Pina und Lobo, die in einem kleinen Dorf leben und auf unerklärliche Weise seit 2 Jahren nicht mehr größer werden. Das Dorf und seine Bewohner sind alle irgendwie untätig, ihr einziger Dreh- und Angelpunkt ist eine sehr große Hecke. Diese wird von allen gehegt und gepflegt und ist einzige touristische Attraktion. Die Besucher, die nur deswegen an diesen Ort kommen bringen ein wenig Geld in die Dorfkasse. Ansonsten herrscht Stillstand und Resignation.
Die zweite Geschichte dreht sich um Pinas Mutter Dora, die auf einem Forschungsschiff in der Antarktis lebt. Dort zeichnet sie, die immer schneller werdenden Veränderungen auf. Sie erforscht die Tiefsee des Meeresboden und sehnt sich aus der Ferne nach dem Dorf und ihrer Tochter.
Auf knappen 200 Seiten gelingt es der Autorin ihrer Leserschaft auf Veränderungen, die auch vor unserer Haustüre geschehen, aufmerksam zu machen.
Fazit: Lohnende Lektüre, die zum Nachdenken anregt

Bewertung vom 20.08.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


sehr gut

Tom Hillenbrand hat einen äußerst unterhaltsamen Roman über das Verschwinden eines der berühmtesten Gemälde der Welt geschrieben. Obwohl das Bild klein ist nur 77cm x 53 cm, hat es in all den Jahrhunderten Menschen, die es betrachteten in den Bann geschlagen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass es im August 1911 aus den Louvre gestohlen wurde. Es blieb über zwei Jahre verschwunden, was in dieser Zeit geschehen ist bietet Raum für viele Spekulationen. Der Autor hat auf der Spurensuche nichts ausgelassen, mitunter fiel mir der Überblick schwer. Aus der Sicht von den unterschiedlichsten Protagonisten wird abwechselt die Handlung erzählt.
Paris, die Welt der Künstler, aber auch Kleinkrimineller, revolutionärer Gruppen und gewaltbereiter Anarchisten. Ein Schmelztiegel und mittendrin Inspektor Juhel Lenoir auf der Suche nach dem verschwundenen Gemälde.
Ein raffinierter Roman, der langsam an Fahrt aufnimmt. Viele Puzzleteile gilt es zusammenzufügen, bevor das Ganze zu einem stimmigen Ende kommt.
Tom Hillenbrand hat einen sehr lebendigen Roman voller stimmungsvoller Bilder geschaffen. Gleichzeitig auch die reale Geschichte mit Fiktion verknüpft (so hätte es durchaus sein können) und großes Kopfkino entstehen lassen.

Fazit : Sehr empfehlenswert um einmal in das Paris der 1920er Jahre abzutauchen und auch mehr über La Joconde zu erfahren

Bewertung vom 05.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Das Cover ist wunderschön gestaltet - erinnert rein optisch sofort an den Vorgängerroman. Groß und plakativ der Titel (diesmal nicht so sperrig gewählt)

Die Geschichte von Silvia, die Berlin Hals über Kopf verlässt und mit ihrer kleinen Tochter Hannah eines Tages überraschend vor der Tür ihrer Mutter Evelyn steht.
In zwei Zeitebenen wechselt Alena Schröder äußerst geschickt hin und her, sie erzählt Evelyns Geschichte in den 50er Jahren, aber auch Hannahs Leben in den 70er in dem kleinbürgerlichen Ildingen. Der Schreibstil und die Wortwahl den beiden sehr unterschiedlichen Frauen und der jeweiligen Zeit perfekt angepasst.
All das lässt sich sehr flüssig lesen und die Gefühle von Mutter und Tochter und deren Leben gut nachvollziehbar geschildert. Vieles ist zwischen den beiden unausgesprochen und so nähern sie sich nur langsam und zögerlich. Die Bereitschaft sich seiner Vergangenheit zu stellen, und über die eigenen Gefühle zu reden liegt im Fokus des Romans.
Lebensecht, lebendig wird dieser Konflikt geschildert
Ein sehr lesenswertes Buch - für mich ein Lese-Highlight 2023

Bewertung vom 17.07.2023
Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10
Lüding, Kristina

Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10


ausgezeichnet

Kristina Lüding beschreibt sehr gefühlvoll das Leben, der sehr scheuen Filmdiva. Die Schauspielerin, stets darauf bedacht ihr Privatleben vor der Öffentlichkeit abzuschirmen. Sie gab nur sehr wenige Interviews zu Lebzeiten, all dies machte sie nur noch geheimnisvoller und interessanter.
Die Geschichte der zeitlebens sehr scheuen Filmdiva beginnt einige wenige Wochen vor ihrem Tod. Sie blickt auf ihr Leben zurück, auf ihre Erfolge, aber auch ihren Niederlagen. Fast 50 Jahre nach ihrer letzten Filmrolle versuchen Paparazzi immer noch Fotos von ihr zu erhaschen.
Ihr Aufstieg von der einfachen Hutverkäuferin zum gefeierten Filmstar, mit 15 arbeitet Greta Gustafsson in einem Stockholmer Kaufhaus. Ihre Mitwirkung, in einen für das Kaufhaus produzierten Werbefilm, bestärkt sie, ihren Traum Schauspielerin zu werden, in die Tat umzusetzen. Ihre zaghaften Anfänge, ihre Versagensängste und ihre Nervosität beschreibt Kristina Lüding sehr detailliert. Dabei bleibt die Autorin dicht an den Fakten, die im Buch erwähnten Personen sind real.
Die Romanbiografie gewährt einen kleinen Einblick in das Leben des gefeierten Stars, die Zweifel zeitlebens plagten und auch lukrative Rollenangebote mehrmals ausschlug.
All das liest sich Dank des angenehmen Schreibstil sehr leicht. Die sorgfältige Recherche macht das Lesen zum Erlebnis und man taucht förmlich in die schillernde Welt Hollywoods ein.
Fazit: Großartige Romanbiografie - die bestens unterhält und "Die Göttliche" ein wenig "irdisch" werden lässt

Bewertung vom 04.07.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Der neuer Fall für Sergeant Perry Gahalowood und seinen Freund, den Schriftsteller Marcus Goldman
Im April 1999 wird Alaska Sanders tot aufgefunden, eine junge Frau, die erst wenige Monate zuvor nach Mount Pleasant gezogen war. Rasch wird ihr Exfreund der Tat überführt, er gesteht den Mord und belastet seinen besten Freund, der Mittäterschaft. Im Verhörraum kommt es zu einen Massaker. Peter Gahalowood, war damals nur durch einen glücklichen Umstand nicht anwesend.
Doch nun 11 Jahren später, tauchen Zweifel auf, durch eine anonyme Nachricht. Der Fall wird nochmal neu aufgerollt und untersucht.
Das Ganze liest sich sehr packend und die häufigen Rückblenden fordern sehr konzentriertes Lesen. Jedes Mal, wenn ich eine neue Vermutung hatte, wurde diese nach wenigen Seiten wieder zunichte gemacht. Immer wieder werden kleine Details und Hintergrundinformationen häppchenweise eingestreut. Das Buch bleibt bis zuletzt spannend und die Auflösung des Falls, dann doch sehr schlüssig.
Der Roman kann auch eigenständig gelesen werden, ohne, dass man den Vorgänger "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" kennt. Aber, da einige Anspielungen und Protagonisten wieder auftauchen, ist es für ein besserer Verständnis sicherlich von Vorteil.
Der Schreibstil ist flüssig und die Hauptakteure authentisch, die Atmosphäre der amerikanischen Kleinstadt gut eingefangen. Die Geschichte, mit ihren fast 700 Seiten für mich ein lohnendes Leseerlebnis.

Bewertung vom 22.06.2023
Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte
Fletcher, Susan

Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte


ausgezeichnet

Jeanne und Charles sind seit vielen Jahren verheiratet. Ihre 3 Söhne sind inzwischen aus dem Haus und sie leben in einem kleinen, beschaulichen französischen Ort . Charles ist dort Leiter der örtlichen Heilanstalt und seine Frau versorgt den Haushalt . Eines Tages wird ein neuer Patient Vincent van Gogh in die Heilanstalt gebracht.
Susan Fletcher hat eine feinsinnige, sehr emotionale und berührende Geschichte geschrieben. Während seines Klinikaufenthaltes in Saint Rémy schrieb Vincent van Gogh mehrmals an seinen Bruder Theo. Der Inhalt dieser Briefe hat die Autorin sehr kunstvoll mit der Geschichte über Jeanne und Charles verknüpft. Jeanne sucht die Nähe des Malers, obwohl ihr Mann dies ihr untersagt. Der freie und unangepasste Lebensstil des Malers aber auch dessen Obsession für all das Schönen gefällt Jeanne. Sie beginnt ihr ziemlich freudloses Leben und die Partnerschaft zu überdenken.
Der ruhige, anrührende Schreibstil, aber auch die stimmungsvollen Beschreibungen der Natur, und auch die Gemütslage von Jeanne haben mich in den Bann gezogen. Sehr nachvollziehbar war ihre Wandlung und ihr "Aufbegehren" .
Habe viel über die Provence, aber noch mehr über van Gogh erfahren. Obwohl er in dem Roman nicht einen großen Platz einnimmt, ist er doch stets gegenwärtig, da Handlungen und Emotionen mit ihm verknüpft werden.
Mein Fazit: Ein besonderer Roman für ruhige Stunden - sehr lesenswert

Bewertung vom 19.06.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1


sehr gut

Lübeck 1899 - ein ehrwürdiges Mädchenpensionat - eine strenge Direktorin - eine alleinstehende, junge und sehr engagierte Lehrerin - vier Mädchen, die Freundinnen werden und viele Pläne für ihre Zukunft haben
Nicht unbedingt neu das Thema - ein wenig dem "Trotzkopf" angelehnt, der damaligen Zeit angepasst, aber wesentlich frischer und nicht so betulich geschrieben.
Anna Perbandt hat in ihrem Roman dem Mädchenpensionat in Lübeck Leben eingehaucht und den Protagonistinnen alle mit viel Liebe sehr unterschiedliche Charaktere gegeben. Allen voran, die äußerst temperamentvolle Komtess Nora, die zunächst nur widerwillig das Pensionat besucht. Doch gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen Fanny, Agnes und Lotte findet sie bald Gefallen am Leben
im Pensionat.
Das alles liest sich sehr flott und unterhaltsam.
Natürlich geht es auch um nicht standesgemäße Liebe und das Aufbegehren gegen gesellschaftlicher Normen.

Das Cover zeigt die Lebenslust der vier jungen Mädchen - gefällt mir, sehr passend umgesetzt
Band 2 (Sturmschwestern) erscheint im Oktober 2023
Fazit: Sehr ansprechende Geschichte mit vielen Wendungen - flott geschrieben, nette Unterhaltung im besten Sinne

Bewertung vom 12.06.2023
Das Licht im Rücken
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


sehr gut

Leica - die Geschichte hinter der Marke
Sandra Lüpkes hat wieder einmal ein historisches Thema zu einem Roman verarbeitet. Ihre gewohnt sorgfältige Recherche, aber auch die wichtige Thematik Antisemitismus und die Folgen des Nationalsozialismus wieder sehr präsent.

Das Cover in sepia, die typisch gelblich-bräunlich Farbe, der ersten Fotos Ende des 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhunderts - heute wieder total angesagt
finde ich passend gewählt
Die im Buch enthaltenen Fotografien und Musterblätter verschiedener Kamera-modelle haben mir gut gefallen - rundeten alles ab und waren sehr informativ

Handlung - Die wechselvolle Geschichte der Familie und Firma Leitz im hessischen Wetzlar, in den Jahren 1914 - 1945

Oskar Barnack fotografiert leidenschaftlich gern, er möchte besondere Stimmungen und Lichtverhältnisse einfangen. Dafür hat er eine kleinen unscheinbaren Fotoapparat konstruiert, etwas völlig Neues - bisher gab es nur klobige Holzkästen, vor denen man über einen längeren Zeitraum ruhig stehen musste.
Revolutionär nun die neuen Möglichkeiten die eine so kleine Kamera bietet. Ernst Leitz wagt den mutigen Schritt, gemeinsam mit ihm diese Kamera auf dem Markt zu bringen.
Der zweite Handlungsstrang, die fiktive Geschichte des Lebens der jüdische Familie Gabriel, die, das "Haus der Präsente" einen Haushalts- und Geschenke-laden in Wetzlar besitzen.

Der Schreibstil locker, aber mitunter sehr berührend und fesselnd - die schicksalhaften Jahren, die große Unmenschlichkeit hervorbrachten. Aber es gab auch immer Personen, die sich durch mutiges Verhalten trotz Widerstände und Menschlichkeit auszeichneten.
Die Figuren authentisch, besonders Elsie habe ich ins Herz geschlossen

Fazit: Lesenswertes Buch, Blick auf ein Stück deutscher Geschichte

Bewertung vom 11.06.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


gut

Elise Spielmann träumt davon eine berühmte Violinistin zu werden. Ihr Vater unterrichtet sie, sieht dies, aber nur als einen netten Zeitvertreib für seine Tochter.
Dresden im Jahre 1841 - Frauen ist es nicht gestatten in einem Orchester zu spielen. Ihr Traum auf der Bühne zu stehen und dort ihr Glück zu finden, scheint deshalb unerreichbar. Für sie wird stattdessen eine Ehe mit einem wesentlich älteren Mann, ein Freund ihres Vaters, arrangiert.
Eines Tages begegnet ihr der Kulissenmaler Christian, eine heimliche Liebe beginnt.
Doch Elise entscheidet sich gegen die Liebe und geht stattdessen die Ehe mit Adam Jacobi ein.
Eine weitere Figur in der Geschichte, die Primaballerina Mademoiselle Koch, die von einem verheirateten Mann schwanger wird und die Kostümschneiderin Bertha. Ernestine, Christians Schwester arbeitet auch im Opernhaus und ist mit für die Requisiten zuständig.
Alles ist mit Dresden und der Semperoper verknüpft, geschickt baut Anne Stern in ihren Roman historische Details und zeichnet ein Bild von einer Zeit voller gesellschaftlicher Gegensätze. Die veränderte politische Stimmung sorgt dafür, dass revolutionären Bestrebungen unter der Bevölkerung aufkeimen. All dies wird spürbar in der Geschichte, aber auch die Schilderungen der wundervollen Kostüme und Aufführungen sind der Autorin bestens gelungen.
Der Schreibstil von Anne Stern ist wie gewohnt sehr lebendig und flüssig und ihre Figuren authentisch geschildert.
Bin bereits auf den nächsten Band gespannt und hoffe darin mehr über Bertha und Ernestine zu erfahren, da sie nur wenig in diesem Buch vorkamen.
Das Cover eher ungewöhnlich - Buchtitel plakativ gedruckt
Fazit: Ein lesenswerter Roman rund um die Geschichte der Semperoper, tragische Schicksale und die Hoffnung vieler auf ein kleines Stück vom Glück