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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2659 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2025
Sommerhimmel über dem Möwenhof
Jacobsen, Frida

Sommerhimmel über dem Möwenhof


sehr gut

Ein warmherziges Wohlfühlbuch für die Seele
Im Aufbau Verlag erscheint der Roman Sommerhimmel über dem Möwenhof von Frida Jacobsen.

Nach ihrer Trennung zieht Maren aus München mit ihren drei Kindern zu ihrer Familie an die Nordseeküste. Schnell fühlen die Kinder sich auf dem Möwenhof bei Oma und Tante wohl und als sich Maren dann unerwartet in Bootsbauer Henning verliebt, scheint auch ihr Glück perfekt zu sein. Doch dann kommt die vernichtende Ansage, ihr Onkel möchte den Hof verkaufen. Da hat er die Rechnung aber nicht mit den Frauen vom Möwenhof gemacht! Sie überlegen sich, wie sie ihn umstimmen können. Dieser Zwist setzt auch Marens Beziehung zu Henning auf eine harte Probe. Dabei braucht sie gerade jetzt seine Unterstützung!

So ganz wohl fühlt sich Maren nicht, als sie ihre Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung an die Nordsee mitnimmt. Und sie hat nach anfänglicher Freude auch einige Überzeugungsarbeit zu leisten. Als Mutter von drei Kindern ist es auch nicht einfach, wenn man einen neuen Partner kennen lernt. Da sind familiäre Schwierigkeiten vorprogrammiert.

Frida Jacobsen hat einen wunderbar einnehmenden Erzählstil, der mich in kürzester Zeit durch die sommerliche Atmosphäre und die sehr unterhaltsame Geschichte getragen hat.

Die liebenswert angelegten Charaktere finde ich sehr natürlich, sie erscheinen lebensnah und besonders die Reaktionen der Kinder wirken wie im wahren Leben. Durch die Beschreibung ihrer Eigenheiten hat man die Figuren alle gut vor Augen. Die Möwenhof-Frauen wurden mir schnell sympathisch, denn sie stehen für ihr Bed & Breakfast und für ihre Familie ein und helfen sich gegenseitig. Die romantische Beziehung zwischen Maren und Henning entwickelt sich Stück für Stück, denn es gibt einige Widrigkeiten zu überwinden. Man gönnt es beiden, wieder glücklich und mit Partner zu sein.

Natürlich gehört in so eine Story ein Charakter, der Sand ins Getriebe der Familie streut und für Aufregung sorgt, in diesem Fall ist das Onkel Ludger. Er sorgt dafür, das die Wohnsituation auf dem Möwenhof gefährdet wird, wie so oft sind finanzielle Gründe im Spiel und ein Erbe soll nicht wie versprochen erhalten bleiben, sondern verkauft werden.

Die Beschreibungen der Natur bilden einen wunderschönen Rahmen für die Handlung, wenn man dem Rauschen des Meeres zuhört, hat das heilende Wirkung. Dieses Gefühl bahnte sich gedanklich zu mir seinen Weg.

Am Ende findet die Geschichte durch eine wunderbare Wendung einen glücklichen Ausgang. Mehr möchte ich hier nicht verraten.

Ein warmherzig erzählter Roman, bei dem man durch die liebenswerten Figuren und die zauberhafte Location an der Nordsee allen Hindernissen zum Trotz die Seele baumeln lassen kann. Eine Geschichte wie aus dem wahren Leben und doch voller Wohlfühlmomente.

Bewertung vom 20.02.2025
Die Maus hat einen neuen Freund
Kling, Marc-Uwe

Die Maus hat einen neuen Freund


sehr gut

Ein ungleiches Duo hält zusammen
Das Pappbilderbuch "Die Maus hat einen neuen Freund" von Marc-Uwe Kling wurde illustriert von Astrid Henn und erscheint im Carlsen Verlag. Es richtet sich an Kinder ab zwei Jahren.

Maus und Dino sind beste Freunde, trotz ihrer augenscheinlichen Unterschiede haben sie die gleichen Hobbys und verstehen sich blendend. Sie Skaten, essen Eiscreme, machen Musik und wippen sogar zusammen. Als er Geburtstag hat, feiert Dino mit Freunden und Maus bei sich eine Übernachtungsparty, was für ein großer Spaß. Als Dank lädt die Maus Dino zu sich ein, doch das Mauseloch ist zu klein. Beide sind traurig, doch Mama Maus hat eine super Idee. Sie übernachten einfach im Garten, das wird toll!

»Die Maus hat einen neuen Freund, mit dem sie durch die Gegend streunt.
Sie trafen sich im Wolkenkino. Es ist ein riesengroßer Dino!«

Marc-Uwe Kling erzählt hier in einfachen, aber aussagekräftigen Reimen eine besondere Geschichte über zwei Freunde, die wegen ihres Größenunterschiedes auffallen. Beide stören sich nicht daran, aber es gibt trotzdem einige Schwierigkeiten. Der Dino ist zu groß, um bei der Maus zu übernachten und Papa Maus sagt:
»Wir sind im Loch doch schon zu viert! Einer mehr wird kompliziert.«

Die Reime sind für die Sprachentwicklung von Kleinkindern hilfreich, außerdem kann man sie richtig schön vorlesen und sie passen zum Sprachschatz von Kleinkindern. Wenn man das Buch mehrfach vorgelesen hat, können die Kinder die eingängigen Reimenden schon auswendig mitsprechen.

Die Bildseiten kommen mit wenig Text und Illustrationen aus, nichts wirkt hier überladen. Nur bei der Dinoparty geht die Post ab und es gibt mehr Bilder.

Die Illustratorin hat hat sich einiges einfallen lassen, damit die Szenen Kindern bekannt vorkommen und sich in die Handlung hinein finden können. Es gibt viel zu entdecken und bei manchen Szenen geht es mit Humor zur Sache. Wenn Dino und Maus wippen, das hat schon Humor.

Die Geschichte enthält neben den alltäglichen Vorgängen auch eine wichtige Botschaft. Selbst wenn man sehr unterschiedlich ist, kann man zusammen viel Spaß haben und sich gut verstehen. Man muss lernen, dass man nicht alles machen kann, was man möchte. Manche Dinge gehen wie in diesem Fall wegen der Körpergröße einfach nicht (ein Dino im Mäusebau!), aber es gibt immer Möglichkeiten, Kompromisse zu finden, um gemeinsam Spaß zu haben.

Das Buch ist durch die dicken Pappseiten perfekt für kleine Kinderhände und die hübsch bebilderte Geschichte lässt sich toll vorlesen und bekommt mit den Reimen auch einen lustigen Anstrich. Kinder erkennen, dass man nicht immer alles machen kann, was man möchte und das ist sehr lehrreich!

Dieses süße Bilderbuch beschreibt in Reimen ein ungleiches Freundepaar, das zusammen hält!

Bewertung vom 20.02.2025
Hurra, ein Zauber-Osterei!
Moser, Annette

Hurra, ein Zauber-Osterei!


gut

Ein knack-frisches, fröhlich buntes Bilderbuch
Bei Penguin Kinderbücher erscheint das Pappbilderbuch "Hurra, ein Zauber-Osterei!" von Annette Moser mit Illustrationen von Sarah Garbers. Für Kinder ab zwei Jahren!

Das kleine Küken kann es gar nicht abwarten, endlich Ostereier zu suchen. Dann ist es soweit, es läuft los und sucht die bunten Eier. Aber diese Eier sind nicht nur farbenfroh, in ihnen steckt jeweils eine besondere Überraschung! Welche Schätze verbergen sich dort? Komm mit und knack die Ostereier, dann siehst du was sich darin versteckt!


Osterbücher für die Kleinsten müssen aus stabiler Pappe gefertigt sein, schöne, bunte Bilder enthalten und kindgerecht getextet sein. Diese Anforderungen erfüllt das Buch "Ein Zauber-Osterei!".

Neugierig begleiten wir das niedliche Küken auf seiner Eiersuche durch das farbenfroh illustrierte Buch. Zu jedem gefundenen Osterei gibt es einen Schieber, mit dem man das Ei knacken kann. Das geht ganz einfach und damit schulen Kinder ihre Feinmotorik. Im Inneren der Eier versteckt sich mal eine Schnecke mit einem Kleeblatt, ein Drache und ein Frosch. Das Beste kommt zum Schluss, da findet der kleine Küken-Junge voller Freude ein Küken-Mädchen.

Dieses Buch ist schön bunt, lässt Kinder mit den interaktiven Elementen spielerisch ihre Feinmotorik üben und macht mit den Knack-Effekten viel Spaß.

Knack das Osterei und entdecke, was sich darin versteckt!

Die kurzen Texte sind einfach und damit kindgerecht und enthalten regelmäßige Wiederholungen, die zum Mitsprechen anregen.

"Piep, piep, nanu, das bricht ja entzwei!"

Leider hat für mich der Inhalt der Eier (bis auf das Küken-Mädchen) keinen österlichen Bezug und das hatte ich eigentlich erwartet. Anscheinend wurde mehr Wert auf Fantasie gelegt, als auf eine klassische Ostergeschichte.

Ein knack-frisches, frühlingshaftes Bilderbuch für die Kleinsten mit Spiel- und Entdecker-Freude!

Bewertung vom 20.02.2025
Notizbuch Echtleinen Van Gogh Die Sternennacht

Notizbuch Echtleinen Van Gogh Die Sternennacht


ausgezeichnet

Dieses edle und wunderschöne Notizbuch ist ein Eyecatcher!
Im Prestel Verlag erscheint das Notizbuch mit dem Motiveinband "Die Sternennacht" in Echtleinen nach Van Gogh.

Schöne Notizbücher kann man nie genug haben! Sie eignen sich als Tagebuch, Reisebegleiter, Gedanken- bzw. Gedichtsammler und ganz wunderbar zum Zeichnen oder Skizzieren. Das hochwertige, cremefarbene Zeichenpapier der Innenseiten ist unliniert und wartet nur darauf, mit Illustrationen oder Texten versehen zu werden.

Das Notizbuch ist ein robustes Hardcover und entspricht ungefähr dem Format DIN-A5, es hat einen hochwertigen Leineneinband mit dem wunderschönen Aufdruck des bekannten Gemäldes „Die Sternennacht“ von Vincent van Gogh. Dieses Gemälde hängt übrigens im MoMA in New York. Diese Abbildung ist ein super Eyecatcher und gibt den künstlerischen Bezug für die Verwendung des Buches vor: Ob man darin zeichnet oder textet oder Zitate sammelt, das bleibt jedem selbst überlassen. Auf jeden Fall ist das Notizbuch etwas Besonderes, das schon beim Ansehen Freude bereitet und das sich deshalb auch perfekt zum Verschenken eignet.

Das Motiv des Gemäldes „Die Sternennacht“ ist durch seine Farbgebung und Pinselführung auffällig, wirkt aber dennoch in seiner Wirkung dezent und zurück genommen. Dieses Motiv gefällt jedem und es hat sogar einen passenden Farbschnitt.

Dieses wunderschön eingebundene Notizbuch ist ein perfektes Geschenk für Kunstliebhaber und Bibliophile, aber auch für alle, die Gedanken, Gedichte, Zitate oder anderes festhalten wollen!

Wunderschönes Notiz-/Skizzenbuch in edlem Leinen mit traumhaftem Van Gogh-Motiv für deine besten Gedanken, Zitate oder Bilder!

Bewertung vom 19.02.2025
Im Schnee
Goerz, Tommie

Im Schnee


ausgezeichnet

Ein melancholisches Buch über Freundschaft und das Sterben der Dörfer!
Im Piper Verlag erscheint der Roman Im Schnee von Tommie Goerz.

Tommie Goerz entführt uns in die verschneite ländliche Idylle eines kleinen Dorfes. Das arbeitsame Leben der Bewohner ist schwer, doch im Winter verschwindet alles unter einer Schneedecke und es kehrt Ruhe ein. Junge Leute schreckt die harte Arbeit ab, sie ziehen in die Städte, deshalb gibt es keine Geschäfte mehr und das alte Handwerk stirbt aus. Die alten Bewohner pflegen aber weiterhin ihre Traditionen wie das Läuten der Totenglocke und die Leichenwache. So ehren sie sich nach dem Tod.

"Wenn man schweigt, kommt man sehr gut miteinander aus. Worüber man nicht spricht, das gibt es nicht." Zitat

Der alte Max erzählt diese Geschichte, er lebt bescheiden und genießt, während die Natur im Schnee versinkt, die Wärme seine Häuschens und die winterliche Ruhe. Doch dann schreckt ihn das Läuten der Totenglocke auf und wenig später erfährt er, dass sein bester Freund Schorsch gestorben ist, er trauert um einen langjährigen Gefährten. Die Bewohner erweisen dem Toten ihre letzte Ehre, indem sie dem aufgebahrten Toten mit einer Nachtwache ehren. Dabei erzählen Freunde, Nachbarn und Weggefährten und Dörfler von ihren unterschiedlichen Erlebnissen mit dem Verstorbenen. Diese Tradition zeigt die Verbundenheit und die Kameradschaft der Bewohner. Es ist ein einfühlsames und achtsames Abschiednehmen.

Die Geschichte klingt wie aus einer anderen Zeit entsprungen. Die leise Erzählweise und die tiefen Einblicke in menschliche Schicksale haben melancholische Wirkung, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und es haben sich viele Dramen abgespielt.

Der Tod seines alten Freundes lässt in Max die Erinnerungen an gemeinsame Stunden und Erlebnisse aufsteigen, die ihn mit seinem besten Freund Schorsch verbunden haben. Es gab freudige Momente, genau wie leidvolle. Jedes Jahr holte sich Schorsch ein paar Eimer voller Äpfel aus Max Garten, wenn es ans Ernten der Apfelbäume ging. Aber er bekam auch die Frau, die sich Max ausgesucht hatte.

Im Verlauf der Geschichte zeigt sich, dass die ländliche Idylle täuscht, bei näherem Eintauchen sieht man die harte Arbeit und Einsamkeit und es werden immer mehr Probleme der Menschen untereinander sichtbar. Häusliche Gewalt, ein behindertes Kind, das irgenwann verschwindet und Alkoholsucht sind die schlimmen Dinge, an die sich Max bei der andächtigen Totenwacht zurück erinnert und die er als Kind kaum beeinflussen konnte. Je mehr er nachdenkt, enthüllen sich immer mehr Dramen mit menschlichem Leid. Doch es gibt auch lichte Momente, wenn es um den Charakter Schorsch geht, der mit dem Menschen gut auskam und den viele mochten.

Die Geschichte hat mich durch die ruhige Erzählweise und die menschlichen Dramen immer mehr gepackt und festgehalten. Max hat kein einfaches Leben, sondern harten Arbeitsalltag, nur im Winter kann er sich ausruhen. Doch wie die Natur einem ewigen Kreislauf folgt, so folgt auch der Tod als Ende des Lebens.

Ein eindringlicher Roman, der das dörfliche Leben auf dem Land zeigt, mit tiefen Einblicken in alte Denkmuster, gelebte Traditionen und das Abschiednehmen von Freunden.

Hoffnung entsteht, wenn die Erinnerungen und Geschichten von den Lebenden weiter getragen werden.

Bewertung vom 16.02.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Das Leben geht weiter!

Nach 30 Jahren Ehe stirbt der vom Krebs gezeichnete Rolf durch einen Suizid, seine Witwe Marlene bleibt erschüttert zurück. Denn sie wollte gemeinsam mit Rolf aus dem Leben scheiden, nun bleibt sie mit ihrer Trauer und ihrer dunklen Stimmung allein zurück. Nach der Trauerfeier zieht sie sich zurück, Beruhigungsmittel helfen ihr den Alltag zu überstehen und ihren Gedanken zu entfliehen. In dieser Situation kommt Klempner Jack, um eine defekte Dusche zu reparieren. Und auch Dorfärztin Ida und Freundin Wally lassen nicht locker und versuchen, Marlene aus ihrer Lethargie zu reißen. Wird es ihnen gelingen und hat Marlene wieder Freude am Leben?

Dieser Roman hat mich von Anfang an dermaßen gepackt, dass ich ihn innerhalb eines Tages durchgelesen habe. Die Geschichte startet außergewöhnlich mit dem Kapitel "Limbo", wohinter sich die eigenwillige Auslegung einer Trauerfeier verbirgt, die humoristische Momente aufweist. In diesem Abschnitt wird schnell deutlich, dass Marlene nicht mehr leben will, nachdem ihr Mann Rolf ohne sie aus dem Leben geschieden ist. Sie schleppt sich mit Medikamenten durch ihren tristen Alltag und kann die Trauer einfach nicht verarbeiten. Dann geschieht das Unglaubliche! Wegen eines Defekts ihrer Dusche erscheint der gerufenen Klempner Jack, der den Fehler repariert und Marlene bittet, bei ihr Duschen und übernachten zu dürfen. Jack lebt in seinem Auto, nachdem private Gründe ihn obdachlos gemacht haben. Marlene willigt ein und Jack bedankt sich, indem er für Marlene kocht.

Es folgen Besuche der Stiefsöhne mit ihren Familien und man bekommt immer mehr Einblicke in Marlenes und Rolfs bisheriges Leben. Manche Szenen wirken nicht wie aus einem Guß, etwas aneinandergereiht und doch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, es siegte meine Neugier auf den Fortgang der Geschichte.

Der Erzählstil ist etwas poetisch, sehr bildhaft, erzählerisch rund und lässt sich wunderbar lesen. Sehr schön sind auch die atmosphärischen Naturschilderungen, die so sehr im Kontrast stehen zu Marlenes Wut und Lebenskrise. Das Thema Trauer bildet Susann Pásztor mit allen Stimmungen ab, die dazu gehören. Sie stellt Marlenes Einsamkeit in den Vordergrund und zeigt sie abweisend und distanziert. Wie kann man Hoffnung schöpfen und weiter machen, wenn die Trauer einem alle Sinne vernebeln?

Doch die Geschichte ist keine tragische, die nur mahnend die Trauer aufzeigt. Susann Pásztor baut neben all dem Schmerz und dem Verlust mit einem Augenzwinkern Momente des Lebens ein, die von Situationskomik erfüllt sind. Das Leben endet nicht wenn jemand stirbt, auch wenn Marlene vor ihrer Trauer mit Alkohol und Valium zu flüchten versucht. Man muss sich an neue Situationen anpassen und weiter leben, so wie es sich Rolf anscheinend auch für Marlene gewünscht hatte.

Die Charaktere werden mit vielen Facetten ausgestattet, die erkennbar dargestellt werden. An manchen Stellen konnte ich Marlenes übersinnliche Erscheinungen nicht nachvollziehen, den Grund dafür ahne ich in den Beruhigungsmitteln.

Der Roman endet mit einer veränderten Lebenseinstellung Marlenes, das macht Hoffnung und zeigt, dass Trauerbewältigung immer seine Zeit braucht, sowie Menschen, die einem hilfreich zur Seite stehen.

Obwohl mir manche Vorgänge ein wenig aneinander gereiht vorkamen, konnte mich das Buch bis zum Ende fesseln und in eine Lebenslage hinein versetzen, die das Leben auf den Kopf stellt. Es hat mich einfach gefesselt wie feinfühlig und mit einer Prise Humor hier ein schweres Thema dargestellt wird.

Ein intensiv erzähltes, lebensbejahendes Lesevergnügen um das sensible Thema Trauer. Es zeigt: Das Leben geht weiter!

Bewertung vom 15.02.2025
Crime im Heim (eBook, ePUB)
Tannert, Ida

Crime im Heim (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Großes Theater im Seniorenstift!
Im Dumont Verlag erscheint der Krimi Crime im Heim von Ida Tannert.

Im fortschrittlichen Seniorenstift »Silberblick« möchte Heimbewohner Friedhelm Klemp mehr Kultur ansiedeln und plant eine Aufführung von »Hamlet«. Passend zu den Charakteren der Bewohner findet die Rollenverteilung statt, doch schon bei der ersten Probe sorgt der Todesfall von Ophelia für Schrecken. Nun muss man wissen, Ophelia ist keine Bewohnerin des Heimes, sondern ein Mops. Die Tat ist ein Tötungsdelikt, bei der laienhaften Obduktion stellt sich heraus, der Hund wurde erschossen. Wer macht so etwas? Katia, die Darstellerin des Hamlet, stösst auf eine weitere Leiche, dieses Mal ist es ein Mensch. Sie führt die weiteren Ermittlungen durch ein Dickicht an personellen Ungereimtheiten.

Dieses Buch war für mich in jeder Beziehung eine Überraschung, zunächst kam unerwartete Buchpost und dieser hat mich Krimi mit Witz, Galgenhumor und einer vor skurrilen Charakteren nur so wimmelnden Handlung erstaunt und schliesslich mit einem Mord an die Seiten gefesselt. Was hier zwischen die Buchseiten gepackt wurde, ist wirklich eine gelungene Leseüberraschung!

Der lebendige Erzählstil hat mich mit bildhaften Ausführungen in die Atmosphäre des Seniorenstifts hinein versetzt, bei dem das bunte Treiben der skurrilen Figuren aus nächster Nähe an mir vorbei zog. Ida Tannert haucht ihren Charaktere auf feinfühlige Art viele unterschiedliche Facetten ein und beschreibt ihre besonderen Persönlichkeiten mit einem trockenen Humor, der mich köstlich unterhalten hat.

Die Figuren sind das Highlight des Krimis, selten habe ich so eine bunte Ansammlung von skurrilen Personen erlebt, die trotz ihres Alters noch voller Elan für ihre Vorhaben brennen. Friedhelm, der Regisseur des Theaterstücks, hat ein Händchen dafür, die Rollen in Shakespeares Stück besonders passend zu besetzen. Katia war früher Yogalehrerin, sie hat einen messerscharfen Verstand und bringt die Bewohner dazu, während der Ermittlungen Ruhe zu bewahren. Die Gräfin besitzt nicht nur Mut und Lebenserfahrung, sie kann auch mit Waffen umgehen. Eine andere, demente Bewohnerin bekommt die Rolle der wahnsinnigen Ophelia aufs Auge gedrückt.

Die Ermittelnden kommen einem alten Bankraub und einem Enkeltrick-Betrüger auf die Schliche. Trotzdem verläuft die Spannung eher im unteren Level, dafür unterhalten die Figuren blendend, die Ermittlungen bringen einige interessante Fakten über ihr Leben ans Licht und die Auflösung des Falls sorgt zum Ende hin noch für dramatische Szenen im Seniorenstift.

Man wird hier wunderbar unterhalten und für alle Theaterfans laufen nebenbei Textszenen aus Shakespeares "Hamlet" ab, die gekonnt in die Handlung verwoben werden.

Sehr unterhaltsamer, amüsanter Cosy Crime, der mit einer skurrilen, absolut sympathischen Ermittlertruppe punktet. Alle Theaterfreunde dürfen sich auf Probenszenen aus der Tragödie "Hamlet" freuen.

Bewertung vom 14.02.2025
Gemeinsam? Na klar!
Gerhardt, Sven

Gemeinsam? Na klar!


ausgezeichnet

Gemeinsam für Fairness, Vielfalt und ein demokratisches Miteinander
Im Penguin Junior Verlag erscheint das Pappbilderbuch "Gemeinsam? Na klar!" von Sven Gerhardt für Kinder ab zwei Jahren.

Wenn man unterschiedlicher Meinung ist, aber gemeinsame Entscheidungen treffen muss, ist eine faire Absprache nötig, die alle Interessen zu Wort kommen lässt. Denn nur mit Fairness und Gerechtigkeit kann man friedlich und demokratisch leben, ansonsten gibt es nur Zank und Streit.

Dieses stabile Pappbilderbuch zeigt Tiere, die gemeinsam ihr Zusammenleben gestalten. Es geht dabei um unterschiedliche Vorhaben, wie die Planung eines Ausflugs oder ein gemeinsames Essen. Nur wenn man zusammen entscheidet, ist es demokratisch und damit für alle gerecht.

Die Störche wollen verreisen, einige wollen ans Meer, andere in die Berge. Nun müssen sie abstimmen, wohin die Mehrheit möchte. Nur so kann man für eine größere Gruppe fair entscheiden.
Dieses Beispiel erklärt Kindern anschaulich, wie unterschiedliche Interessen in eine gemeinsame Richtung gelenkt werden können.

Die bunten und witzig gestalteten Bilder sind detailreich und lustig anzusehen, es gibt viel zu entdecken und durch die gereimten und verständlichen Texte wird die Handlung näher erklärt. So können Kinder gut verstehen, vor welcher Entscheidung die Tiere stehen und wie sie demokratisch und fair handeln.

Besonders gut finde ich das Beispiel mit der Verteilung der leckeren Torte an die quakenden Frösche. Dieser Vorgang ist für kleine Kinder gut nachvollziehbar. Die Verteilung muss fair sein und das Problem regt an, darüber zu reden und selbst einen Vorschlag zur gerechten Verteilung des Essens zu nennen.

Demokratie bedeutet gemeinsam Entscheidungen zu treffen, das wird in diesem Bilderbuch sehr eindeutig gezeigt. Dieses Buch zeigt, wie faire Vielfalt und gemeinsame Entscheidungen im Sinne einer Demokratie funktionieren!

Bewertung vom 12.02.2025
Spröde Sprotten schwimmen schlecht / Ostfriesen-Krimi Bd.12
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Spröde Sprotten schwimmen schlecht / Ostfriesen-Krimi Bd.12


ausgezeichnet

Mal wieder ein spannendes Lesevergnügen!
Im Rowohlt Verlag erscheint mit dem Ostrfriesen-Krimi "Spröde Sprotten schwimmen schlecht" vom Autoren-Duo Franke/Kuhnert bereits der 12. Band der Krimireihe.

In der neu erbauten, exklusiven Seniorenwohnanlage Beningaburg in Neuharlingersiel sind die ersten Bewohner eingezogen, kurz darauf gibt es einen Leichenfund. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen betagten Bewohner, sondern um Isabell Beninga, die junge Ehefrau des über vierzig Jahre älteren Investors der Beningaburg. Da ein Gewaltverbrechen vorliegt, ermittelt die Kripo Wittmund.

Dorfpolizist Rudi Bakker kümmert sich um den neuen Fall und der Dorfklatsch bringt es schnell ans Licht, die Tote Isabell Beninga hatte nicht nur ein Verhältnis, sie hatte sich auch schon einige Feinde im Ort gemacht.

Während Rudi dem Fall nachgeht, nervt ihn, dass seine Ex-Frau Denise wieder in den Ort zurück gekehrt ist und Kontakt zu Sohn Sven aufbauen will. Zufällig arbeitet sie in der Pflegeeinrichtung der Beningaburg und ist diejenige, die Isabell tot im Gartenteich findet. Das ist für KoK Schnepel gleich ein Grund, sie in den Kreis der Tatverdächtigen einzubeziehen. Doch Rudi sieht das anders, auch wenn ihn Denise nervt. Zum Glück helfen seine Freunde Henner und Rosa bei der Spurensuche.

Als Fan dieser Ostfriesen-Krimireihe sind mir die Stamm-Charaktere bereits bekannt und ich habe mich sehr über ein Wiederlesen gefreut. Wie gewohnt unterstützen Henner und Rosa ihren Rudi und auch der Häkelbüdel-Club mischt wieder munter mit.

Wer könnte Isabell auf dem Gewissen haben? Während Haueisen und sein Team dieser Frage nachgehen, gibt es einen weiteren Toten. Könnte der gehörnte Ehemann Erich Beninga Rache genommen haben?

Gewohnt unterhaltsam erlebt man das dörfliche Leben mit Schulleben, Klatsch und Tratsch in Neuharlingersiel und wie gewohnt wird an Mudder Steffens großem Esstisch das gute bürgerliche Essen zelebriert. Ich habe mich bei den Bewohnern gleich wieder wohl gefühlt und bei dem Fall munter mitgerätselt. Die Auflösung wird logisch erklärt, hat mich nicht ganz so überrascht, doch der Krimi ist wieder richtig schön erzählt und gut durchdacht.

Dieser unterhaltsame Ostfriesen-Krimi sorgt mit dem spannenden Fall und dem charmanten Kult-Trio für kurzweilige Lesezeit, die kulinarischen Spezialitäten im Rezeptteil passen wieder ganz wunderbar zur Handlung.

Bewertung vom 11.02.2025
Wo rollen all die Eier hin?
Jakobs, Günther

Wo rollen all die Eier hin?


ausgezeichnet

Lustiges Oster-Spaß-Buch für die Kleinsten!

Bald ist Ostern und Osterhase Max und sein Freund Pieps haben alle Hände voll zu tun. Max malt wie ein Weltmeister Ostereier an und Pieps stapelt sie schön ordentlich auf einen Haufen. Doch dann kommt er versehentlich gegen den Eierstapel und die Eier rollen davon. Die anderen Hasen und Hühner wollen helfen, um die Eier einzusammeln. Sie jagen den Eiern hinterher, es geht bergab und bergauf und mit Geschick erwischen sie alle Eier - bis auf eines. Ein ganz besonderes Ei, das sich hinter der letzten Klappe verbirgt.

Das Bilderbuch besteht aus stabiler Hartpappe und hält richtig was aus. Damit ist es perfekt für Kleinkinder, die besonders gerne hinter die Klappen schauen und mit den Drehscheiben nicht nur ihre Motorik schulen, sondern viele bunte Bilder entdecken und fröhlich beim Drehen die Szenen verändern können.

Die Illustrationen sind so niedlich und schön bunt und verbreiten beim Betrachten sofort frohe Laune. Besonders gut gefallen hat uns die kleine Maus. Die ist zwar nur eine Nebenfigur, aber es macht Spaß auf den Seiten nach ihr zu suchen. Und der Maulwurf ist auch eine witzige Figur, die trotz Sehschwäche einen Blick auf das Geschehen wirft. Es gibt für Kleinkinder jede Menge zu entdecken und Anlass, darüber zu reden.

Die Geschichte kommt in Reimform daher, der Text ist einfach und kindgerecht und es gibt witzige Szenen, über die man einfach schmunzeln muss. Das Ende bringt eine besondere Osterüberraschung mit, die ich aber nicht verraten werde.

Dieses österlich bunte Bilderbuch punktet mit einer lustigen Geschichte, dank der Klappen kann man viele Details entdecken und die schönen Reime animieren zum Nachsprechen. Einfach perfekt für Kleinkinder als Geschenk fürs Osternest!