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Bewertungen

Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2015
Gesundheit!
Grönemeyer, Dietrich

Gesundheit!


ausgezeichnet

Dietrich Grönemeyer ist Arzt und Kritiker des existierenden Gesundheitssystems.

Der Autor schreibt offen über die Probleme, die das deutsche Gesundheitssystem mit sich bringt.
Ganz egal, um es nun im Fallpauschalen im Krankenhaus geht oder die Budgets der niedergelassenen Ärzte, die eine Pauschale pro Patient und Quartal bekommen. Um den individuellen Patienten mit seinen Problemen, geht es nun mal in diesem System nicht. Zeit für Gespräche, die in vielen Situationen eher zur Diagnose führen könnten, bleibt dabei nicht.

Auch ist die Vernetzung der einzelnen Fachrichtungen oft nicht gegeben. Patienten gehen auch von sich aus von Arzt zu Arzt, oft ohne die Befunde, die schon vorliegen, zu haben oder gar mitzunehmen.
Den Patienten als Ganzes sieht der Arzt oft nicht, er kann es auch meistens nicht.

Genau da legt Dr.Grönemeyer den Finger in die Wunde. Ein System, das dies fördern würde, muss her und würde auch den Patienten helfen.

Der Patient selber ist aber nicht unschuldig. Tut er genug für sich?? So ist z.B. Bewegung wichtig.
Es kann sein, dass Rückenschmerzen ganz einfach mit Bewegung zu beseitigt werden können. Dazu bedarf es aber einer einwandfreien Diagnostik, dem Zusammenarbeiten von Patient, dem Arzt oder den Ärzten, Physiotherapeuten, etc. Und genau da hapert es.

Dr.Dietrich Grönemeyers Buch ist eine Anregung für alle Beteiligten des Systems, an einem Strang zu ziehen. Auch die verantwortlichen Politiker und Krankenkassenmanager sollten ein neues System schaffen, in dem der Patient als Ganzes gesehen wird und nicht als Fall pro Quartal.

Ich sehe es so, dass dies auch auf Dauer Kosten sparen würde, wenn man auch den Patienten dabei in die Pflicht nimmt.

Bewertung vom 02.08.2015
Niederrhein. Gedanken und Geschichten
Eßer, Paul

Niederrhein. Gedanken und Geschichten


ausgezeichnet

Paul Eßer´s Buch „Niederrhein“, mit dem Untertitel „Gedanken und Geschichten“, beschreibt auf liebevolle Art und Weise diesen Landstrich und seine Bewohner.
Es ist eins seiner vielen Bücher über die Gegend.

Der Autor Paul Eßer hat es verstanden in diesem Buch, Geschichte und Geschichten, Geliebtes und Ungeliebtes, skurriles und den Niederrheiner und seine Sprache zu verbinden.

Er erklärt woher die Sprache kommt, welche Einflüsse drin enthalten sind. Man muss bedenken, dass Franzosen und Niederländer, viel mit dieser Gegend zu tuen hatten und haben.

Ein Beispiel, das zeigt wie herrlich dieses Buch ist.
„Bereiche der Sprache, in denen der Dialekt noch nachwirkt, sind etwa Anredeformen und Floskeln, die der Heischung von Aufmerksamkeit dienen: Hömma, Komma, Samma, Saachhürens… und das in seiner Widersprüchlichkeit manch fremdes Ohr irritierende Kommjank.“
So sind wir Niederrheiner nun mal. Hauptsache wir verstehen uns, Außenstehende haben oft Fragezeichen in den Augen.

Aber nicht nur die Sprache ist Thema, sondern auch Orte, die man kennen sollte, wie Klein-Jerusalem, ich weiß nun endlich warum das so heißt. Die Wallfahrten nach Kevelaer, die Geschichte des schnellen Brüters und was aus ihm wurde. Die Europaregion Niederrhein, wo sind die Grenzen so fließend wie hier. Die Auswanderer, die Mentalität der Niederrheiner, die eine besondere ist.
Was bringt das Leben in der Grenzregion so mit sich? Wer ist Frau Rademacher? Wie hören sich Thekengespräche an?
Nette Geschichten im Dialekt (zur Not mit Übersetzung) runden das Ganze ab.

Nicht zu kurz kommen auch die niederrheinischen „Promis“ Beuys, Konrad Beikircher, Hüsch – der Niederrheiner schlechthin.

Ein durch und durch lesenswertes Buch für alle, die am Niederrhein leben und alle anderen, die ihn kennen lernen möchten.

Bewertung vom 01.08.2015
Köln auf den Punkt
Schock-Werner, Barbara

Köln auf den Punkt


ausgezeichnet

Unterteilt hat Prof.Schock-Werner das Buch in verschiedene Teile:
– Auf und Ab am Rhein – die heimliche Kunstmeile Kölns
– Scheusslich, schön – die zwei Seiten einer Seiten
– Augen auf beim lieben Gott – eine kleine Schule des Sehens in Kölner Kirchen.

Die Autorin, die ja als kreativ, streitbar, zu ihrer Sache stehend, offen und vor allem sachkundig bekannt ist, hat es verstanden, Köln von vielen Seiten zu beleuchten.
Wenn man sich als Leser von ihr „an die Hand“ nehmen lässt, so lernt man neue Dinge zu bekannten Orten und auch viele bislang eher unbeachtete Orte kennen.
Sie versteht es auf mitreissende Art und Weise einem markante Plätze, aber auch Architektursünden nahe zu bringen.

Sie legt den Finger in die Wunde, wie z.B. bei der Skulptur „Licht und Bewegung“ von Otto Piene am Wormland – Haus auf der Hohe Straße. Wer die ZERO-Gruppe kennt und ihr Schaffen verfolgt hat, weiß, welche Schande es ist, dass diese Skulptur nicht wieder in Betrieb genommen wurde.
Ein Stück grosser deutscher Kunst dümpelt vor sich hin.
Solche Missstände prangert Prof.Schock-Werner an, zugleich stellt sie auch die Bedeutung dieser Fassade heraus. Ich gehe davon aus, dass auch viele Kölner achtlos vorbeigehen, ohne zu wissen, dass sich ein Blick nach oben lohnt.
Schock-Werner „Ein bisschen ist das mal wieder symptomatisch für Köln und die Kölner : Sie kümmern sich nicht um ihre Schätze, beachten und pflegen sie nicht.“

Ich weiß jetzt von wo aus ich demnächst den Dom von oben fotografieren kann, aus welcher Richtung ich die Fenster Gerhard Richters im Dom betrachten werde, dass sich eine U-Bahn, unterbrochen durch Pausen an manch einem Bahnhof lohnt und vieles mehr.

Wunderschöne Fotos illustrieren die Texte.

Mein Fazit: ein sehr lesenswertes Buch für alle, die Köln lieben, kennenlernen wollen, für Einheimische und Touristen.

Bewertung vom 28.07.2015
Liebten wir
Blazon, Nina

Liebten wir


ausgezeichnet

Moira spielt die Hauptrolle in diesem Buch. Sie ist Fotografin, Lebenskünstlerin und hat ein Abo auf Katastrophen.
Die Kamera hat sie fast immer dabei. Sie fotografiert die Gesichter der Menschen und liest sie später.
Moiras Fotos sind quasi ihr Tagebuchersatz.

Aber die Linse ist auch ein Schutzschild für die wahre Moira (Mo genannt). So muss sie Menschen nicht direkt begegnen.

Ein Zitat beschreibt ihre Denke:
"Fotos verraten alle, sie zeigen das, was gezeigt werden soll - aber darüber hinaus zeigen sie die Lücken in den Familien, die schadhaften Stellen im Haus."

Die schadhaften Stellen ihres eigenen Lebens mag sie so gar nicht sehen und auch sich selber nicht eingestehen.
Aufgewachsen mit Stiefmutter, einem abwesenden Vater, einer Schwester, die sie nicht gerade liebt.

Die Ersatzfamilie war die Familie ihrer Freundin. Sie sucht nach einer Familie, wenn sie es auch nicht zugibt.
Mo lernt Leon kennen und lieben. Leon, der eine enge Bindung zu seiner Oma Aino hat.

Aino und Mo kommen sich näher oder doch nicht.

Mo und Aino - Haß oder Liebe oder Zweckgemeinschaft, diese Frage habe ich mir beim Lesen des Buches häufiger gestellt.
Die Handlung führt die beiden so unterschiedlichen Frauen nach Finnland.
Finnland die Heimat von Aino. Warum will sie dahin?

Aino, die im Rollstuhl sitzt, die kaum eine Meinung ausser ihrer eigenen akzeptiert. Aino die Fotografin. Aino hat ein Ziel, nur welches??
Es dauert lange bis Mo weiß welches Ziel Aino verfolgt.

Auch hinter Ainos Geheimnis kommt sie. Aber auch ihre eigene Familiengeheimnisse entdeckt sie.
Und fotografieren darf sie auch nicht mehr was sie will, vor allem nicht Aino. Warum?
Mo ist schutzlos ohne Kamera.

Die Autorin hat es verstanden die Handlung immer mit viel Spannung zu versehen. Man weiß nie was auf der nächsten Seite passiert.
Auch die Charaktere sind exzellent geschildert. Nina Blazon arbeitet Charakterzüge sehr genau heraus.
Als Leser meint man, man würde die Protagonistin auf ihrem Weg begleiten.

Der Ausgang ist nicht vorhersehbar.

Bewertung vom 28.07.2015
Beziehung - Erziehung - Bindung
Gansloßer, Udo;Kitchenham, Kate

Beziehung - Erziehung - Bindung


gut

Ich schätze die Arbeit der beiden sehr.

Auf das neue Buch hatte ich mich sehr gefreut. Erwartet hatte ich wieder ganz viele praktische Tipps zum Thema Hundeverhalten.
Leider wurden die Erwartungen dieses Mal nicht so ganz erfüllt.

Das Buch mit dem Untertitel „Forschung im Dienst des Mensch-Hund-Teams“, das sich mit dem Thema Bindung und den Konsequenzen daraus für die Erziehung des Hundes auseinandersetzt, ist für mein Empfinden sehr theorielastig.

Es erinnert mich an eine wissenschaftliche Arbeit. Eine Studie wird zitiert, teils mit kurzen Abhandlungen zur Umsetzung in der Praxis. Der Hauptteil des Buches ist aber leider ein Aufbereiten von Studien und umsetzen in allgemeinverständliche Sprache.

Ohne Zweifel sind diese Studien zum grössten Teil sehr interessant, aber wer praxisnahe Lektüre sucht, ist hier falsch.

Mein Fazit: Das Buch ist gut für alle, die sich mit dem wissenschaftlichen Hintergrund des Themas Bindung-Erziehung beschäftigen wollen, also manch einen Hundehalter, ganz besonders aber Trainer.
Wer hier eine Art Anleitung zum Thema, einfach praxisnahe Tipps, sucht. ist hier meiner Meinung nach falsch.

Bewertung vom 26.07.2015
Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'
Todenhöfer, Jürgen

Inside IS - 10 Tage im 'Islamischen Staat'


ausgezeichnet

Das Buch ist erschreckend und spannend zugleich.

Ich will nicht die Einstellung des Autors Jürgen Todenhöfer (JT) ins Visier nehmen. Das steht mir auch nicht zu. JT polarisiert, das ist klar. Für ihn sind die westlichen Staaten, allen voran die USA, schuldig.

Er, sein Sohn und ein Begleiter waren 10 Tage im Islamischen Staat. Todenhöfer schildert die langen Vorbereitungen. Lange vor dem Besuch wurden Interviews per Skype geführt.
Letztendlich verließ sich die Gruppe auf die Zusage des Kalifen, dass sie wieder lebend heim kämen.
Mutig sind die 3 Männer dann in den Islamischen Staat gereist. Sie sind wieder zurück gekommen, haben für ihre Sache Todesängste ausgestanden und Torturen auf sich genommen.

JT ist es aber wichtig aufzuklären, auch gerade junge Menschen, die in den IS wollen in guter Absicht, will er aufrütteln was dahinter steckt.

Dieser Staat, der, mit im Verhältnis wenigen Kämpfern, grosse Landstriche seiner Herrschaft unterworfen hat. Mit Kämpfern für die ein Menschenleben nichts wert ist.
Schonungslos schildert JT wie diese Männer vorgehen.
Oft sind die treibenden Kräfte Europäer.
Mit einem der bekanntesten IS-Kämpfer, der aus Solingen stammt, hat Jürgen Todenhöfer ein langes Interview geführt. Wenn man diesen Teil des Buches liest, kann es einem schlecht werden. Ein junger Mann, der anbietet auch mal so nebenbei zur Demonstration seiner Macht einen Menschen umzubringen.c2efb36825394cb89994e8b2c8ecd4ab

Nach aussen erlebt die Gruppe natürlich, dass man ihnen den Islamischen Staat als rechtlich einwandfreien Staat präsentiert. Man hat dort eine Gesundheitsfürsorge, Kranke werden versorgt, Polizei, etc. alles ist da.
Die Gräueltaten werden oft verschwiegen oder aber herausgestellt als Taten im Sinne von Allah.
Der Koran wird vorgeschoben, obwohl dieser im eigentlichen Sinne Frieden predigt.

Das große Anliegen des Autors ist die Tatsache, dass der Koran und der Islam mit diesem Islamischen Staat und seinen Machenschaften nichts zu tuen hat.

Mein Fazit: ein lesenswertes Buch. Beim Thema bleibt es nicht aus, dass es stellenweise grausam ist. Dieses Buch bringt die Wahrheit über den IS dem Leser schonungslos nahe.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.07.2015
Cottage gesucht, Held gefunden
Phillips, Susan Elizabeth

Cottage gesucht, Held gefunden


ausgezeichnet

Annie Hewitt, die schon ihre Jugend auf Peregrine Island verbrachte, wollte nie dorthin zurückkehren, auf die kleine Eiland vor der Küste von Maine.
Es kommt, wie so oft im Leben, anders. Annie hat ihre Mutter Mariah bis Tod gepflegt. In der Zeit hat sie ihr ganzes Geld aufgebraucht. Und dann trifft sie Mariahs Vermächtnis.
Sie kann das Cottage auf Peregrine Island behalten, aber dafür muss sie, für Annies Verhältnisse, viel zu lange dort leben. Wenn sie diese Bedingung nicht erfüllt, fällt das Cottage an die Familie Harp.

Mit Peregrine verbindet Annie schreckliche Erinnerungen. Aber mittellos wie sie nun gerade ist, bleibt ihr nichts anders übrig als auf diese öde Eiland zu gehen.

Sie trifft Gefährten aus der Kindheit wieder. Auch Theo Harp der Zwillingsbruder ihrer besten Freundin Regan, die bei einem Segelunfall auf mysteriöse Art und Weise verstarb, ist auf der Insel.
Ihn hat sie in Verdacht als ihr seltsame Dinge passieren. Dinge nach denen man normalerweise fluchtartig den Ort verlassen würde. Das kann Annie aber nicht.

Begleitet wird Annie von ihren Handpuppen.

Mehr über die Handlung werde ich nicht erzählen.
Die Geschichte nimmt seltsame Wege, vieles scheint anders als es ist. Ist Theo ihr Feind? Oder jemand anders? Und warum soll sie aus dem Cottage vertrieben?
Wem kann Annie noch trauen? Hat sie den falschen Menschen vertraut? Sieht sie nur noch Gespenster?

Die Geschichte nimmt einen Verlauf, der nicht so einfach vorhersehbar ist.

Die Autorin schafft es wieder einmal die Charaktere so zu schildern, dass man meint sie zu kennen. Man fühlt sich als Leser oft mitten in der Handlung.
Ein Buch bei dem man herrlich entspannen kann.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.