Prost, auf die Nachbarn

gut

Bei einem Verkehrsunfall kommt der pensionierte Rechtsanwalt Kurt Lehmann ums Leben. Da nur sein Porsche und ein Baum an diesem Unfall beteiligt waren, wird die Untersuchung des Geschehens sorgfältig durchgeführt. Sehr schnell stellt sich heraus, dass am Fahrzeug manipuliert wurde.
Nachforschungen im privaten Umfeld des Rechtsanwaltes bringen einen Ordner zutage, in dem Drohbriefe der verschiedensten Inhalte sorgfältig aufbewahrt sind.
Für Hauptkommissar Tischler und sein Team beginnt die Arbeit.
Der leicht lesbare Provinzkrimi ist gespickt mit typisch bayerischen Verhaltens-und Redeweisen, die vom Autoren deutlich in den Fokus gestellt werden. So bleibt ein intensives Lokalkolorit die Basis des sprachlichen Ausdrucks.
Trotz des vorliegenden Verbrechens bleiben den Lesenden zahlreiche Situationen zum Schmunzeln.
Ich kann diesen Provinzkrimi all jenen empfehlen, die sich dem Bayerischen verbunden fühlen.

Herzeleid (eBook, ePUB)

ausgezeichnet

Kate, eine junge Lehrerin an einer Privatschule verfügt über besondere Fähigkeiten – sie ist Sentimentalistin. Sie kann die Gefühle anderer Menschen nicht nur erkennen, sondern auch fühlen. Was als eine so wunderbare und für eine Lehrerin sicher vorteilhafte Fähigkeit zu sehen ist, bringt sie mitunter in körperliche Schwierigkeiten.
In der Schule hat sie im Mathematikunterricht in ihrer siebten Klasse einen Schüler, Laurin, der erst vor Kurzem seine Mutter begraben musste. Sei Vater flüchtet sich in seine eigene Trauer und wendet sich von seinem Sohn ab.
Durch Kates Fähigkeiten baut sie schnell ein besonderes Verhältnis zu Laurin auf und kann ihm emotional eine große Stütze sein. Es ist die Mathematik, aber auch das Boxen, was beide viel Zeit miteinander verbringen lässt.
Selbst der sehr mit sich beschäftigte Vater kann von den Fähigkeiten der Lehrerin profitieren.
Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt die alle das Wort „Herz“als Anfangstitel haben.
Mich hat beim Lesen Kates Person besonders interessiert. Hatten wir doch alle Lehrerinnen, denen wir nur einen Teil dieser Fähigkeiten gewünscht hätten. Im Buch nehmen wir Teil an dieser Möglichkeit einer besonderen Macht.
Ich kann das Buch sehr empfehlen, es ist ein tolles Leseerlebnis.

Der Bozen-Krimi: Vergeltung

ausgezeichnet

Die Frankfurter Kommissarin Sonja Schwarz ging einst der Liebe wegen nach Bozen und trotz schwerer Zeiten in ihrem Privatleben blieb sie der Stadt treu.
Ihre Familie besteht inzwischen aus ihrer Stieftochter und ihrer Schwiegermutter, die zusammen ein Weingut bewirtschaften.
Sonja, die hingegen weiter als Kommissarin arbeitet, wird zu einem Anschlag nach Meran gerufen. Ein Transporter ist in ein Straßencafé gefahren, wobei es einige Verletzte gab.
Wir Lesenden nehmen teil bei der Beantwortung der Frage, ob dieser Anschlag etwas mit einem Zeugen zu tun hat, der kurze Zeit nach dem Unfall verschwindet. Es gibt eine Häufung von Verdächtigen, auch als sich Zusammenhänge zu früheren Fällen aus der Zeit der Frankfurter Tätigkeit von Sonja Schwarz herstellen lassen.
Der Krimi ist sehr kurzweilig zu lesen und bietet viele Möglichkeiten sich im Stoff zu Hause zu fühlen.
Auch außerhalb der Urlaubszeit eine eindeutige Leseempfehlung!

Church Ladies - SWR Bestenliste Oktober 2022

sehr gut

Der Erzählband „Church Ladies“ berichtet von schwarzen Frauen, die allesamt um ihren Platz im Leben kämpfen müssen.
Bedingt durch ihrer eigenen Erziehung geben Mütter Selbsterlebtes häufig unhinterfragt an ihre Töchter weiter. Oftmals abwesende Väter erschweren das Ganze zudem. Die Frauen, die im Text die Mütter sind, empfangen zeitweise „männlichen Besuch“, um das tägliche Leben für ihre Kinder erträglich zu gestalten.
Längst machen ihre Töchter aber eigene Erfahrungen, die denen der Mütter gar nicht so fern sind. Es lässt sich erahnen, wie lange es dauern wird, gesellschaftlich festgeschriebene Positionen hinter sich zu lassen und Chancen zu nutzen.
Die neun Erzählungen zeigen uns über vier Generationen einen Teil des Lebens schwarzer Frauen in Amerika.
Für mich waren es sehr informative Texte, die mir auch die jeweiligen Frauen sehr nahe gebracht haben.
Das Buch ist all jenen zu empfehlen, die etwas über ängstliche und zugleich mutige Frauen erfahren wollen.

Wir schweigen bis ins Grab

ausgezeichnet

Gleich zu Beginn des Krimis geschieht etwas Furchtbares. Ein bekannter Anwalt hat einen Autounfall und verstirbt. Schon die Untersuchung des Unfalls lässt auf einen Mord schließen und es gibt für die Kriminalkommissarin nicht nur die Arbeit an diesem Fall, denn schon kurze Zeit danach stirbt ein erfolgreicher Immobilienmakler und auch dieser Tod ist nicht ohne fremdes Zutun geschehen. Natürlich kannten sich beide Opfer von früher.
Jana Brinkhorst, die Kriminalkommissarin trifft auf Hinweise, dass die Morde möglicherweise mit einem lange zurückliegenden Verbrechen zusammenhängen, was sie nun gleichermaßen aufdecken möchte.
Bei ihren Nachforschungen erfahren wir von den dunkelsten Seiten der beiden renommierten „Herren“und lange Verschwiegenes wird neu besprochen werden müssen.
Der Krimi ist sehr spannend konzipiert und wir Lesenden finden leicht Zugang zu den Überlegungen der Kommissarin. Raum für eigenes Mitdenken ist während des Lesens reichlich vorhanden, was für mich das Packende an diesem Buch war.
Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen und hoffe auf weitere Bände zu Jana Brinkhorst!
Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

unfairbindlich? #tinderblues #und #dategestöber

ausgezeichnet

Sehr persönlich erzählt die Autorin, was sie unter ihrem Nickname „Emma“ bei diversen Onlinedates erlebt hat. Alle (Kurz-)Geschichten sind aus ihrer Sicht beschrieben und machen es uns leicht, ihre Position nachzuempfinden.
Für mich hat sich manche Erfahrung wie eine Warnung gelesen, sich nicht auf die diversen Herangehensweisen des anderen Geschlechts einzulassen. Da gibt es die wildesten Versuche, etwas über die zu datende Person zu erfahren, ohne selbst etwas von sich preiszugeben. Es kommt zu den unterschiedlichste Lügengeschichten und Ehrlichkeit steht oft hintenan, obwohl sie doch so einfach zu Klarheit geführt hätte. Was sich so unterhaltend liest, hängt mit Verletzungen von Gefühlen zusammen.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und durch den angehängten Glossar viel Neues gelernt.
Für mich passt das Buch sehr gut in unsere Zeit und deshalb von mir eine absolute Leseempfehlung.

Margherita und der dunkle Widerschein der Welt

ausgezeichnet

Im Roman schreiben wir das Jahr 1939 und das Besondere an ihm ist, dass wir aus englischer Sicht auf diese Zeit schauen.
Es ist keine sorglose Zeit, und das gerade für junge Leute, die das Leben für sich beanspruchen und ausprobieren wollen, was es zu bieten hat.
Sie haben zu ihren Sorgen um die Schule, ihren Stand innerhalb des Freundeskreises und den Abenteuern um das jeweils andere Geschlecht, immer diffuse Ängste und Ungewissheiten auszuhalten und spüren die kommende Bedrohung.
Das Buch ist in einem angenehm lesbaren Stil geschrieben und bringt uns die Personen nahe, sodass es leicht fällt, eine emotionale Beziehung zu ihnen herzustellen.
Für mich ein sehr zu empfehlendes Buch mit der Hoffnung, dass Teil 2. bald folgen wird.

Kangal

ausgezeichnet

„Kangal“ ist nur ein Name, jemand nennt sich online so. Kangal ist definiert als ein Hirtenhund, der seinen Ursprung in der Türkei hat.
Genau das ist gut gewählt.
Einen Ursprung in der Türkei haben die jungen Leute, die in Anna Yeliz Schentkes Buch zu Wort kommen auch. Sie haben Vorstellungen von der Zukunft und feste Meinungen zu dem, was „gerade in der Türkei passiert“.
Das Leben dort wird für sie gefährlicher und man weiß nicht, wem man (noch) trauen kann.
Leute „verschwinden“. So auch Dilek, aber sie steigt dazu in ein Flugzeug und fliegt nach Frankfurt zu ihrer Cousine Ayla. Beide fragen sich, wer sie heute noch sind, und genau davon handelt das Buch. Wer sind wir, angesichts dessen, was „gerade passiert“?
„Kangal“ ist ein aktuelles, ein begeisterndes Buch, in dem die Lesenden erfahren, wie es Menschen geht, die ganz nahe bei Ereignissen sind, die viel zu Viele mit Distanz nur aus dem Fernsehen kennen.
Ein absolut zu empfehlendes Buch.

Verschwunden im Aargau

ausgezeichnet

Während des Bärzelitreibens geschieht in Hallwil ein Tumult der tödlich endet.
Aufgrund von Zeugenaussagen ist schnell ein Verdächtiger benannt. Es soll Enrico, der Mann einer Verlagsangestellten sein. Seine Frau Andrina ist von seiner Unschuld überzeugt und weiß, dass er offensichtlich lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Sie ist sicher, dass genauso gut Enricos Halbbruder Marco aufgrund der Zeugenaussagen zu verdächtigen wäre. Da Marco Ermittler bei der Aargauer Kantonspolizei ist, ahnt Andrina, dass die Suche nicht mit voller Kraft betrieben werden wird. Sie engagiert sich selbst, und gerät dabei an Knotenpunkte ihrer eigenen Vergangenheit. und wühlt in längst beendeten Beziehungen.
Worin liegt der Grund für die Tat während des Bärzelitreibens?

Es fällt beim Lesen leicht, Sympathien für die einzelnen Charaktere zu empfinden, da ihr Handeln häufig psychologisch begründbar ist.
Ein Glossar am Ende des Buches macht es uns leicht, sämtliche schweizerischen Ausdrücke gut zu verstehen.
Für mich war das Lesen ein reines Vergnügen, weshalb ich das Buch sehr gerne weiterempfehle.