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Benutzername: 
Nicky.hamo
Wohnort: 
Saarbrücken
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Leseratte durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

"Paris Requiem" entführt uns in das von den Deutschen besetzte Paris des Jahres 1940 und folgt Inspecteur Eddie Giral, einem Polizisten, der zwischen seiner Arbeit und dem Widerstand gegen die Besatzer jongliert. Ohne den ersten Teil gelesen zu haben, ist der Einstieg problemlos möglich.

Eddie, als ehemaliger Soldat des Ersten Weltkriegs, ist ein komplexer Charakter mit traumatischen Kriegserinnerungen. Seine Entscheidung, Polizist zu werden, spiegelt seinen Kampf gegen das Verbrechen und die deutschen Besatzer wider, auch wenn er nicht immer konform geht und ein dunkles Geheimnis hütet.

Der Konflikt zwischen Eddie und den deutschen Besatzern ist zentral. Sein Widerstand durch Worte und Taten führt ihn in gefährliche Situationen, während er gleichzeitig mit Major Hochstetter von der deutschen Abwehr zusammenarbeiten muss - eine zwielichtige Verbindung, die ihm einerseits droht, andererseits jedoch auch Schutz bietet.

Eddie ist kein perfekter Held, aber sein unbeugsamer Charakter und die unkonventionellen Entscheidungen machen ihn faszinierend. Die Verbindung von Krimi und historischem Roman ist hier besonders gelungen. Die akribische Recherche historischer Fakten und die mitreißende Darstellung der Figur machen dieses Buch zu einem Lesegenuss für Krimifans, die die innere Welt des Ermittlers schätzen.

Die packende Handlung, in der Inspecteur Eddie Giral auf eine Leiche in einem Club stößt und die mysteriöse Freilassung von Häftlingen aufdeckt, ist ein Höhepunkt. Der Autor entwirft ein eindringliches Bild des grausamen Pariser Lebens unter der deutschen Besatzung.

Die Unangepasstheit von Eddie, sein Kampfgeist und die facettenreiche Handlung haben mich in den Bann gezogen. Die gelungene Verknüpfung von Krimi und Historie macht dieses Buch zu einem fesselnden Lesestoff für alle, die sich für diese Epoche und komplexe Charaktere begeistern können.

Das Cover spiegelt treffend die Atmosphäre des Romans wider, und insgesamt war es ein äußerst bereicherndes Leseerlebnis.

Bewertung vom 28.12.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


gut

Geraldine Brooks hat in "Das Gemälde" eine Geschichte geschaffen, die viel Zeit und Geduld erfordert. Mit fast 600 Seiten entfaltet sich die Handlung langsam und verliert sich oft in überflüssigen Details. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen lassen die Spannung abflachen und Höhepunkte werden durch unerwartete Zeitsprünge verwässert. Es ist eine unaufgeregte Erzählung, ohne große Spannungsbögen oder überraschende Wendungen, doch die Charaktere, obwohl oftmals blass, begleitete ich gerne auf ihren Wegen durch verschiedene Epochen.

Brooks scheint intensiv recherchiert zu haben, was sich in der historischen Genauigkeit des Romans widerspiegelt. Sie webt subtil Gesellschaftskritik ein, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Das Buch bietet einen ruhigen Zugang zu einer komplexen Handlung und wird all jene ansprechen, die eine eher bedächtige Erzählweise schätzen. Jedoch bleiben viele Nebencharaktere austauschbar und unentwickelt, was die Möglichkeit einer tiefen Verbindung zu den Protagonisten einschränkt. Die Stimmen der Figuren bleiben diffus und es fehlt an individueller Authentizität.

Trotz einiger Schwächen fesselt Brooks' Roman durch die gelungene Umwandlung von historischen Fakten in eine unterhaltsame Erzählung. Das passende Cover rundet das Gesamtbild ab und spricht für sich. Für Leser, die sich auf eine langsame, tiefergehende Erzählung einlassen möchten, bietet dieses Buch eine reiche historische Kulisse, wenngleich die Charaktere nicht in vollem Maße überzeugen können.

Bewertung vom 23.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


sehr gut

Das Buch "Agonie" nimmt uns mit in eine brutale Welt von Morde und Tierschutz. Eine Influencerin, engagiert im Tierwohl, wird auf bestialische Weise getötet.

Das Ermittlerteam Vince und Milo stößt auf rätselhafte Morde in der Hafencity und kämpft nicht nur mit ihren beruflichen, sondern auch mit zu vielen persönlichen Problemen. Der Wechsel zwischen Ermittlern und Täterperspektive gestaltet die Handlung spannend, doch die Vorhersehbarkeit des Täters mindert die Spannung.

Das Buch kritisiert die Fleischindustrie, jedoch ohne viele neue Ansätze. Auch die ausführlichen Einblicke in das Privatleben der Kommissare könnten straffer sein und tragen wenig zur Spannung bei.

Das düstere Cover passt perfekt zum Inhalt.

Die Geschichte entfaltet sich in einer nicht-chronologischen Schreibweise, mit teils langen und verschachtelten Sätzen. Die kursiven Einschübe aus der Sicht des Mörders nehmen vorzeitig die Spannung heraus, und die zu persönlichen Einblicke in das Leben der Ermittler wirken überladen für einen Thriller. Insgesamt ein interessanter Fall, doch die vorzeitige Klärung des Täters schmälert den Lesespaß deutlich.

Bewertung vom 23.12.2023
Eine halbe Ewigkeit
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


sehr gut

Ildikó von Kürthys Buch 'Eine halbe Ewigkeit' ist eine bunte Reise durch Coras Leben, eingefangen auf einem außergewöhnlichen Cover, das mich sofort fasziniert hat. Coras Geschichte beginnt humorvoll und trifft den Nerv des Alltags vieler Frauen. Ein Zitat darüber, wo ihr Glück liegt, berührte mich tief. Die Auflösung von Coras Vergangenheit und die Wendung zu Johannas Geschichte waren zunächst ziemlich erschreckend.

Besonders tiefgründig sind die Gedanken einer Frau Mitte 50, die ständig zweifelt. Einige Charaktere könnten ohne Kenntnis der Vorgängerbücher schwierig zu verstehen sein.

Von Kürthy beschreibt schonungslos Geschehnisse von vor 25 Jahren. Die Geschichte wird durch verschiedene skurrile Charaktere aufgelockert. Spannend war auf jeden Fall bis zur letzten Seite, deshalb gebe ich eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.12.2023
Die Mönchin
Orontes, Peter

Die Mönchin


sehr gut

Schon das Cover hatte mich in seinen Bann gezogen. Blau und Gold sind Farben die ich mit Mystik und Geheimnissen verbinde.

"Die Mönchin" von Peter Orontes versetzt den Leser auf packende Weise ins mittelalterliche Klosterleben.

Die Mischung aus historischen Fakten und Spannung hat mich absolut in den Bann gezogen.

Mit der starken Protagonistin Adriana, einer klugen Ermittlerin, schlüpft man in eine geheimnisvolle Welt, wo Kirchengeheimnisse und Mordfälle aufeinandertreffen. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass dies wirklich passiert sein könnte.

Doch nicht alles läuft so authentisch: Nebenfiguren bleiben teils sehr flach, Konflikte werden zu leicht gelöst.

Dennoch bleibt die Geschichte packend und empfiehlt sich für Fans historischer Romane mit einer Prise Fiktion und einer starken weiblichen Hauptfigur.

Bewertung vom 17.12.2023
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


sehr gut

Till Raethers Buch "Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?" trifft mitten ins Herz der aktuellen Weltprobleme – Corona, Kriege, finanzielle Sorgen und mehr. Der Autor spricht Themen an, die uns alle beschäftigen und schafft es, durch seine klare und humorvolle Sprache den Leser abzuholen. Das Werk regt zum Nachdenken und Diskutieren an, ohne belehrend zu wirken.

Es ist ein fesselndes Buch, schnell gelesen, aber ohne fertige Antworten. Raether beleuchtet, wie schwierig es in dieser Zeit ist, optimistisch zu bleiben. Wie können wir Zuversicht für uns selbst finden und sie auch an unsere Kinder weitergeben? Wie halten wir unseren Kopf über Wasser angesichts düsterer Aussichten? Der Autor ermutigt auf nachdenkliche Weise, Zuversicht auch auf ungewöhnlichen Pfaden zu suchen und auch in die Diskussion mit Freunden zu gehen. Die Farben des Covers und der Titel haben mich direkt angesprochen. Ein kleines kurzweiliges Buch über ein aktuelles und schweres Thema.

Bewertung vom 22.11.2023
Der flüsternde Abgrund
Lando, Veronica

Der flüsternde Abgrund


ausgezeichnet

"Der flüsternde Abgrund" ist ein echt fesselnder Thriller, der mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen hat. Das Buch wurde verdient mit dem Banjo Prize for Fiction 2021 ausgezeichnet.

Schon das Cover verspricht eine düstere Atmosphäre, die sich im gesamten Buch wiederfindet. Die Geschichte führt in die bedrohliche Naturkulisse des australischen Regenwaldes, wo mysteriöse Vorfälle und Geheimnisse eine Kleinstadt in Aufruhr versetzen.

Der Schreibstil ist knapp und einnehmend, was das Lesetempo vorgibt und die Spannung aufrecht erhält. Die düstere und mystische Atmosphäre durchzieht das gesamte Buch, und das ständige Flüstern lässt eine beklemmende Spannung aufkommen.

Die Autorin schafft es meisterhaft, die Charaktere einzuführen und ihre Geheimnisse nach und nach preiszugeben. Sogar 30 Jahre zurück in die Vergangenheit reicht die Enthüllung von verborgenen Wahrheiten. Die Beschreibungen der Natur und der Schauplätze sind so lebendig, dass ich mich tief in die Geschichte hineinversetzt fühlte.

Die detaillierte Darstellung der Atmosphäre erzeugt eine Gänsehaut. Die Handlung ist entsprechend der Atmosphäre aufgebaut, und die Charaktere sind authentisch und fesselnd.

Ein faszinierendes und packendes Buch, das ich Thriller-Fans empfehle.

Bewertung vom 14.10.2023
Kalix - Werwölfin von London
Millar, Martin

Kalix - Werwölfin von London


sehr gut

"Kalix - Werwölfin von London" von Martin Millar ist ein bemerkenswertes Werk urbaner Fantasy, das die Leser in eine faszinierende Welt entführt. Die Geschichte dreht sich um die junge und rebellische Kalix, eine Werwölfin, die in den rauen Straßen von London um ihr Überleben kämpft.

Mir gefällt sehr die geschickte Verschmelzung von düsterer Atmosphäre und humorvollen Elementen. Martin Millar versteht es meisterhaft, eine einzigartige Stimmung zu schaffen, die den Leser gefangen nimmt.

Die Charakterentwicklung ist beeindruckend, insbesondere die Protagonistin Kalix. Ihre Unabhängigkeit und Stärke machen sie zu einer bemerkenswerten Figur.

Die Beschreibung des Londoner Settings, das in eine Welt voller Magie und Abenteuer verwandelt wird, ist sehr gut umgesetzt.

"Kalix - Werwölfin von London" ist eine einzigartige Mischung aus urbaner Fantasy und charismatischen Figuren.

Das Cover passt sehr gut zu dem Buch. Es liest sich sehr leicht und flüssig. Für Fantasy-Fans empfehlenswert.

Bewertung vom 08.10.2023
Blutmond / Harry Hole Bd.13
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


ausgezeichnet

Jo Nesbø ist einfach ein Meister des spannenden Thrillers. Jedes Mal fesseln mich seine Bücher bis zum letzten Kapitel. Blutmond ist ein weiterer Beweis für Nesbøs Können.

Die Handlung des Romans ist komplex und spannend. Es gibt geschickt eingestreute Hinweise und Nesbø führ den Leser gerne auf falsche Fährten. Manchmal passieren Dinge, die mich immer wieder erstaunen lassen, da ich nicht damit gerechnet hatte.

Nesbø hat fantastiche komplexe Charaktere geformt.
Harry Hole ist ein sehr facettenreicher Charakter und ambivalenter Protagonist. Obwohl er Alkoholiker ist, ist er brillanter Ermittler, der auch noch dazu ein gebrochener Mann ist.

Auf jeden Fall ist Blutmond ein spannender und fesselnder Thriller. Jo Nesbø ist ein Meister seines Fachs und hat mit Blutmond wieder einen Bestseller geschaffen.

Als Fan von Jo Nesbø und muss man Blutmond unbedingt lesen. Aber auch alle anderen Thrillerfans kommen hier auf ihre Kosten.